[0001] Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf eine Vorrichtung zum Aufrichten und
Befüllen von Faltschachteln aus ebenen Zuschnitten mit einem Bodenteil, abfaltbaren
Seitenflächen und Klebelaschen, - bestehend aus einer Aufrichtstation mit einem horizontalen
Aufrichtrahmen und einem aufundnieder bewegbaren hohlen Formstempel, dessen Querschnitt
an das Bodenteil des Zuschnitts angepaßt ist, sowie aus einer Befüllstation für das
abzupackende Gut, wobei der Formstempel in den Aufrichtrahmen einführbar ist, wobei
die Seitenflächen eines auf dem Aufrichtrahmen aufliegenden Zuschnitts beim Einführen
des Formstempels in den Aufrichtrahmen aufgerichtet und durch die zugleich abgefalteten
Klebelaschen miteinander verbunden werden. Als Zuschnitte werden vornehmlich Pappzuschnitte
eingesetzt. Werden hohe Anforderungen an die Parallelität der Seitenflächen gestellt,
so weist die Vorrichtung zweckmäßigerweise zusätzlich unterhalb des Aufrichtrahmens
angeordnete Andruckstempel auf, welche gegen den Formstempel verfahrbar sind. Bei
schweren Füllgütern wird zusätzlich ein von unten gegen die Bodenfläche der Faltschachtel
wirkender Gegenstempel eingesetzt.
[0002] Bei einer aus der DE-OS 15 86 034 bekannten gattungsgemäßen Vorrichtung ist der
Formstempel oberseitig geschlossen. Das abzupackende Gut wird durch eine seitliche
Einführöffnung in den Formstempel eingeführt und auf das Bodenteil des ebenen Zuschnitts
aufgelegt. Anschließend fährt der Formstempel nieder, wobei die Faltschachtel aufgerichtet
wird. Die bekannte Vorrichtung ist nur für stückiges Füllgut geeignet. Nachteilig
ist ferner, daß der Aufrichtvorgang erst einsetzen kann, wenn der Füllvorgang abgeschlossen
ist. Dies begrenzt die erreichbare Taktgeschwindigkeit der Vorrichtung.
[0003] Zum Abpacken von rieselfähigem Füllgut und von Kleinteilen (z. B. Schrauben, Dübel,
Bonbons) werden Vorrichtungen eingesetzt, bei denen die Aufrichtstation und die Befüllstation
in( einer Fertigungslinie hintereinander angeordnet sind (DE-OS 20 60 952). Beide
Stationen sind mit Positioniereinrichtungen für die Zuschnitte bzw. die aufgefalteten
Faltschachteln ausgerüstet und durch eine Transporteinrichtung miteinander verbunden.
Eine solche Vorrichtung hat einen großen Platzbedarf und ist konstruktiv so wie steuerungstechnisch
aufwendig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art so weiter auszubilden, daß sowohl Stückgut (z. B. Schlauchbeutel) als auch rieselfähiges
Füllgut und Kleinteile (z. B. Schrauben, Dübel, Bonbons) mit hoher Taktgeschwindigkeit
abgepackt werden kann.
[0005] Zur Losung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der Formstempel als beidseitig
unten und oben offene Hülse ausgebildet ist und daß an die Hülse ein Füllrohr für
die Zuführung von Füllgut angeschlossen ist. Die Erfindung beruht auf der Überlegung,
die Aufrichtstation und die Befüllstation baulich sowie funktionsmäßig zu vereinigen.
Die Fertigungszeit zum Aufrichten und Verkleben der Seitenflächen eines Zuschnitts
wird zum Befüllen der Faltschachteln genutzt. Der als Hülse ausgebildete Formstempel
hat dabei eine Doppelfunktion. Er bildet einerseits das Wiederlager für den Formvorgang
bei der Herstellung der Faltschachteln. Zugleich bildet der hülsenförmige Formstempel
das Aufnahmevolumen für das durch das Füllrohr eingebrachte Füllgut. Dabei ist insbesondere
auch ein Befüllen mit rieselfähigem Füllgut möglich. Die Abdichtung zwischen dem
Bodenteil der Faltschachtel und der auf dem Bodenteil aufgesetzten Hülse ist ausreichend,
um ein Austreten von rieselfähigem Füllgut zu vermeiden. Durch die erfindungsgemäße
Vereinigung von Aufrichtstation und Befüllstation ergeben sich beachtliche Vorteile.
So ist lediglich eine Positionierung der Zuschnitte auf dem Aufrichtrahmen erforderlich.
Die Sychronisierung des Fertigungsablaufes, insbesondere die Synchronisierung zwischen
Aufrichten und Befüllen, ist auf einfache Weise möglich. Speichereinrichtungen zwischen
der Aufrichtstation und der Befüllstation entfallen, so daß insgesamt eine sehr kompakte
Vorrichtung mit kleinem Raumbedarf resultiert.
[0006] Im Rahmen der Erfindung liegt es, daß Füllrohr und die Hülse als einteiliges Bauteil
auszubilden oder mit einem flexiblen Füllrohr zu arbeiten, welches an die Hülse fest
angeschlossen ist und der Hubbewegung der Hülse folgt. Vorzugsweise wird mit einem
vertikal angeordneten starren Füllrohr gearbeitet, welches verschiebbar in in der
Hülse angeordnet ist. Die Hülse ist zweckmäßigerweise in einer aufundnieder verfahrbaren
Stempelplatte eingesetzt. Die Abdichtung zwischen dem Bodenteil der Faltschachtel
und der auf dem Bodenteil aufgesetzten Hülse kann noch verbessert werden, wenn die
Hülse einen Doppelmantel mit einem evakuierbaren, faltschachtelseitig offenen Mantelraum
aufweist. Es versteht sich, daß die bekannten Staubabsaugungs- und Begasungssysteme
ebenfalls im Füllrohr einsetzbar sind. -
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel zeigenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 eine Gesamtheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 - einen Ausschnitt aus Fig. 1 in vergrößerter Darstellung.
[0008] Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung dient zum Aufrichten und Befüllen von
Faltschachteln 1 aus ebenen Zuschnitten 2. Die Vorrichtung ist geeignet für stückiges
und rieselfähiges Füllgut. Bei den Zuschnitten handelt es sich im allgemeinen um Pappzuschnitte.
Zum grundsätzlichen Aufbau der Vorrichtung gehören eine Aufrichtstation 3 mit aufundnieder
bewegbarem Formstempel 4, horizontalem Aufrichtrahmen 5 und unterhalb des Aufrichtrahmens
5 angeordneten Andruckstempel 6 sowie eine Befüllstation 7 mit Füllrohr 8 für das
abzupackende Füllgut. Hinsichtlich des Bewegungsablaufs entnimmt man den Figuren,
daß der Formstempel 4 in den Aufrichtrahmen 5 einführbar ist und daß die Andruckstempel
6 gegen den Formstempel 4 verfahrbar sind. Insbesondere der Fig. 2 entnimmt man,
daß der Formstempel 4 als beidseitig offene Hülse 9 mit einem dem Bodenteil des Zuschnitts
2 angepaßten Querschnitt ausgebildet ist. An die Hülse 9 ist das Füllrohr 8 für die
Zuführung von Füllgut 10 angeschlossen. Das Füllrohr 8 ist als vertikales Standrohr
ausgebildet und verschiebbar in der Hülse 9 angeordnet. Eintrittsseitig weist das
Füllrohr 8 eine trichterförmige Erweiterung 11 auf. Die Hülse 9 ist in einer aufundnieder
verfahrbaren Stempelplatte 12 eingesetzt.
[0009] Der Funktionsablauf der Vorrichtung ergibt sich aus einer vergleichenden Betrachtung
der Fig. 1 und 2. Ein ebener Zuschnitt 2 mit Bodenteil, abfaltbaren Seitenflächen
und Klebelaschen wird durch eine nicht näher dargestellte Transporteinrichtung der
Vorrichtung zugeführt und in bekannter Weise auf dem Aufrichtrahmen 5 positionsgenau
abgelegt. Der aus Hülse 9 ausgebildete Formstempel 4 wird in den Aufrichtrahmen 5
eingeführt, wobei die Seitenflächen des Zuschnitts 2 augerichtet werden. Durch Vorschub
der Andurckstempel 6 werden die Seitenflächen an die Hülse 9 angelegt und durch die
zugleich ab gefalteten Klebelaschen miteinander verbunden. Während des Formvorgangs
wird das Füllgut 10 durch das Füllrohr 8 in die auf dem Bodenteil des Zuschnitts 2
aufgesetzte Hülse 9 eingebracht. Während des Füllvorgangs wird die Faltschachtel
1 von den an den Seitenflächen anliegenden Andruckstempeln 6 gehalten. Nach Beendigung
des Form- und Füllvorgangs werden die Andruckstempel 6 in ihre Ausgangsposition zurückbewegt
und die Faltschachtel 1 auf einer vorzugsweise unmittelbar darunter angeordneten Transporteinrichtung
13 abgelegt.
[0010] Die unterhalb des Aufrichtrahmens angeordneten Andruckstempel sind nur für besondere
Schachtelausführungen erforderlich und können entfallen, wenn keine besonderen Anforderungen
an die Parallelität der Seitenflächen gestellt werden. Im übrigen ändert sich an dem
Funktionsablauf der Vorrichtung nichts.
1. Vorrichtung zum Aufrichten und Befüllen von Faltschachteln aus ebenen Zuschnitten
mit einem Bodenteil, abfaltbaren Seitenflächen und Klebelaschen, - bestehend aus
einer Aufrichtstation mit einem horizontalen Aufrichtrahmen und einem aufundnieder
bewegbaren hohlen Formstempel, dessen Querschnitt an das Bodenteil des Zuschnitts
angepaßt ist, so wie aus
einer Befüllstation für das abzupackende Gut,
wobei der Formstempel in den Aufrichtrahmen einführbar ist, wobei die Seitenflächen
eines auf dem Aufrichtrahmen aufliegenden Zuschnitts beim Einführen des Formstempels
in den Aufrichtrahmen aufgerichtet und durch die zugleich abgefalteten Klebelaschen
miteinander verbunden werden, dadadurch gekennzeichnet, daß der Formstempel (4) als beidseitig unten und oben offene Hülse (9) ausgebildet
ist und daß an die Hülse (9) ein Füllrohr (8) für die Zuführung von Füllgut (10) angeschlossen
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllrohr (8) verschiebbar
in der Hülse (9) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (9) in
einer aufundnieder verfahrbaren Stempelplatte (12) eingesetzt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hülse (9) einen Doppelmantel mit einem evakuierbaren, faltschachteiseltig offenen
Mantelraum aufweist.