[0001] Die Erfindung betrifft eine phasengesteuerte Gruppenantenne, insbesondere eine Gruppenantenne
für ein Mikrowellen-Landesystem.
[0002] Aus der DE-P 29 04 095 C 2 ist ein Antennensystem mit einer phasengesteuerten Gruppenantenne
und einem zugehörigen Koppelnetzwerk bekannt. Dieses Antennensystem besteht aus einer
großen Zahl von Einzelstrahlern, von denen jeder über einen elektronisch steuerbaren
Phasenschieber mit einem Koppelnetzwerk verbunden ist. Das Koppelnetzwerk dient dazu,
die aus einer Hochfrequenz-Signalquelle stammende HF-Energie auf die einzelnen Strahler
zu verteilen.
[0003] Für Mikrowellen-Landesysteme sind Antennen mit hoher Nebenzipfeldämpfung und gutem
Multipath-Verhalten erforderlich. Gebräuchliche Anlagen arbeiten bei hohen Genauigkeitsanforderungen,
wie sie sich für Azimutantennen bei Landebahnen von 4,5 km Länge und für Elevationsantennen
bei ansteigendem Gelände ergeben, mit einer Strahlbreite von 1,0° und verwenden Phasenschieber
mit einer Phasenquantisierung von 4 Bit. Die für den Einsatz im zivilen Luftverkehr
geforderten Eigenschaften "hohe Nebenzipfeldämpfung" und "gutes Multipath-Verhalten"
sind bei dieser Strahlbreite nur durch Gruppenantennen mit etwa 120 Einzelstrahlern
und aufwendigen Konvolver-Netzwerken in "Spatial-filter"-Technik zu erreichen. Aus
diesem Grunde werden solche Gruppenantennen sehr teuer.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine phasengesteuerte Gruppenantenne mit einer kleineren
Anzahl von Einzelstrahlern aufzubauen, die dennoch den Sicherheitsanforderung für
den Luftverkehr entspricht.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine phasengesteuerte Gruppenantenne mit der Merkmalskombination
des Hauptanspruches. Die Unteransprüche enthalten Weiterbildungen und Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0006] Die phasengesteuerte Gruppenantenne gemäß der Erfindung hat den Vorteil, durch den
Einsatz von Phasenschiebern mit einer Phasenquantisierung von 6 Bit die geforderte
hohe Nebenzipfeldampfung und das gute Multipath-Verhalten zu erreichen. Darüberhinaus
wird durch die höhere Phasenquantisierung die Ausrichtgenauigkeit der Antennenkeule
erhöht. Dies hat zur Folge, daß bezüglich des Fehlerverhaltens eines MLS-Systems beispielsweise
eine 1°/4 Bit-Antennenanlage einer 2°/6 Bit-Antennenanlage äquivalent ist. Damit besteht
prinzipiell die Möglichkeit, die Zahl der für die Antennenanlage erforderlichen Einzelstrahler
zu reduzieren.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der einzigen Figur
beschrieben und erläutert.
[0008] Die einzige Figur zeigt
- ein Prinzipschaltbild der phasengesteuerten Gruppenantenne
[0009] Mit 10 ist eine Gruppenantenne bezeichnet, die aus einer großen Zahl von Einzelstrahlern
11 besteht. Jeder Einzelstrahler 11 ist über einen mit 12 bezeichneten Phasenschieber
mit einem Koppelnetzwerk 14 verbunden. Die aus einer Hochfrequenz-Signalquelle 15
stammende Hochfrequenz-Energie wird mit Hilfe des Koppelnetzwerk 14 auf die Einzelstrahler
11 der Gruppenantenne 10 verteilt.
[0010] Die phasengesteuerte Gruppenantenne arbeitet wie folgt: Ihre Hauptkeule kann um einen
bestimmten Winkel geschwenkt werden, in dem die Einzelstrahler um linear progressive
Phasenzuwächse in der Form gespeist werden, daß sich zwischen zwei benachbarten Strahlern
eine Phasendifferenz bestimmter Größe einstellt. In der Regel werden für diese Zwecke
digitale Phasenschieber eingesetzt, mit denen die Phase nicht kontinuierlich, sondern
in quantisierten Stufen eingestellt wird. Dies führt dazu, daß zumeist der eigentlich
gewünschte Phasenwert nicht exakt eingestellt werden kann, sondern nur der ihm am
nächsten liegende Wert im Quantisierungsraster. Bei jeder Phaseneinstellung wird also
ein Fehler gemacht, der um so größer ist, je geringer der Quantisierungsgrad des Phasenschiebers
ist. Ein 4-Bit-Phasenschieber läßt sich nur in Stufen von 22,5° schalten, während
ein 6-Bit-Phasenschieber eine Auflösung von 5,625° erlaubt. Der durch die digitalen
Phasenschieber hervorgerufene Quantisierungsfehler hat natürlich einen entscheidenden
Einfluß auf das Antennendiagramm und das Schwenkverhalten der Gruppenantenne. So sinkt
beispielsweise mit zunehmender Phasenquantisierung der Level der unerwünschten, aber
nicht vermeidbaren Nebenkeulen im Antennendiagramm. Umgekehrt nehmen Nebenkeulen mit
abnehmender Phasenquantisierung zu. Mathematisch läßt sich der quadratische Mittelwert
(RMS) des Nebenkeulenlevels (Side-Lobe-Level, SLL) als Funktion der Phasenquantisierung
ausdrücken mit:

[0011] Dabei ist P die Anzahl der Bit, N die Anzahl der Einzelstrahler. Der Einsatz höher
auflösender Phasenschieber führt jedoch nicht nur zu einer Abschwächung der von der
Antenne erzeugten Nebenkeulen, sondern auch zu einer Verbesserung der Ausrichtgenauigkeit
der Hauptkeule. Vergleicht man beispielsweise eine 1°/4 Bit - mit einer 2°/6 Bit-Version,
so ergibt sich für die letztere theoretisch eine Verbesserung in der Ausrichtgenauigkeit
um den Faktor 2.
[0012] Fehler, die durch Multipath-Störungen hervorgerufen werden, sind proportional zum
Side-Lobe-Level, d.h. der in den Nebenkeulen steckenden Energie, proportional zum
Reflexionsfaktor des Störers und proportional zur Strahlbreite der Antenne. Zur Erreichung
der für Mikrowellen-Landesysteme geforderten Grenzwerte für diese Fehler müssen die
Werte für die Nebenkeulenlevel und die Hauptkeulenbreite entsprechend gewahlt werden.
Wird beispielsweise auf Grund einer geringen Phasenquantisierung von 4 Bit ein höherer
Nebenkeulenlevel zugelassen, muß die Hauptkeulenbreite entsprechend klein gewählt
werden, beispielsweise 1°. Das gleiche Ergebnis kann jedoch auch dadurch erreicht
werden, daß durch höhere Phasenauflösung der Phasenschieber niedrigere Nebenkeulenlevel
erreicht werden, so daß eine breitere Hauptkeule benutzt werden kann. Genau das ist
Gegenstand der hier beschriebenen Erfindung. Durch den Einsatz von hochauflösenden
Phasenschiebern (6 Bit) kann ein entsprechend geringer Nebenkeulenlevel erreicht werden.
Die Strahlbreite der Hauptkeule kann dann auf 2° festgelegt werden. Die nachfolgende
Tabelle zeigt, daß dies zu einer Gruppenantenne führt, die mit einer erheblich geringeren
Anzahl von Einzelstrahlern auskommt.
Tabelle
Strahlbreite |
Anzahl der Strahler |
Azimutantenne |
1.0° |
104 |
1.65° |
64 |
2.0° |
52 |
Elevationsantenne |
1,0° |
96 |
1,3° |
64 |
[0013] Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Phasenschiebern mit einer Quantisierung von
6 Bit liegt darin, daß die Ausrichtgenauigkeit der Antennenkeule wesentlich verbessert
wird. Den Zusammenhang zwischen Ausrichtgenauigkeit - auch beam-pointing-error genannt
-, Quantisierung der Phasenschieber und Zahl der Einzelstrahler der Antenne verdeutlicht
die folgende Formel:

[0014] Darin sind:
Δ⊖ = Schwankung der Antennenkeule
⊖
B= Breite der Antennenkeule
P = Quantisierung der Phasenschieber in Bit
N = Zahl der Einzelstrahler der Antennenanlage.
[0015] Man erkennt, daß die Quantisierung exponentiell in die auf die Strahlbreite bezogene
Ausrichtgenauigkeit eingeht.
[0016] Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Verwendung von 6 Bit-Phasenschiebern
in phasengesteuerten MSL-Gruppenantennen den Bau kleinerer Antennen (weniger Einzelstrahler)
mit breiteren Hauptkeulen ermöglicht. Diese Antennen stehen jedoch hinsichtlich der
MLS-Genauigkeit (Multipah-Verhalten, Nebenzipfeldämpfung) in nichts den Antennen mit
schmaleren Hauptkeulen (1°) nach, sind sogar hinsichtlich der Ausrichtgenauigkeit
besser.
1. Phasengesteuerte Gruppenantenne mit einer Vielzahl von Einzelstrahlern, die über
elektronisch steuerbare Phasenschieber mit einer gemeinsamen Hochfrequenz-Signalquelle
verbunden sind,
gekennzeichnet durch
Phasenschieber mit einer Phasenquantisierung von 6 Bit.
2. Phasengesteuerte Gruppenantenne nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch ihre Verwendung in einem Mikrowellen-Landesystem (MLS).
3. Phasengesteuerte Gruppenantenne nach den Ansprüchen 1 und 2,
gekennzeichnet durch eine Strahlbreite von
1,3° für Elevationsantennen und
1,65° für Azimutantennen.