[0001] Die Erfindung betrifft gemäß einem ersten Erfindungsgedanken ein Verfahren zur elektrochemischen
Aufrauhung der Oberfläche von vorzugsweise bandförmigem Trägermetall, insbesondere
für Druckplatten, vorzugsweise Offset-Druckplatten, bei dem das Trägermetall vorzugsweise
nach einer Entfettung in ein mehrere Zonen enthaltendes Elektrolytbad eingebracht
und im Bereich jeder Zone der Wirkung von in das Elektrolytbad eingeleitetem Wechselstrom
ausgesetzt wird, und geht gemäß einem weiteren Erfindungsgedanken auf eine bevorzugte
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Aus der US-A 3 755 116 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung obenerwähnter Art
bekannt. Bei dieser bekannten Lösung sind zwar zwei Zonen vorgesehen, denen jeweils
eine Kammer einer durch eine Zwischenwand ih zwei Kammern unterteilten Wanne zugeordnet
ist. Die Zwischenwand ist jedoch mit einer Durchtrittsausnehmung für das bandförmige
Trägermetall versehen, so daß die beiden Kammern miteinander kommunizieren und wie
ein einheitlicher Raum fungieren. Die Wahl spezieller Aufrauhparameter, wie beispielsweise
die Wahl einer speziellen Temperatur für jede Zone und/oder die Wahl eines speziellen
Elektrolyts für jede Zone, ist hierbei nicht möglich. Auch die Stromdichte und Stromfrequenz
stimmen zwangsläufig in beiden Zonen überein. Es ist zwar jeder Kammer eine Elektrode
zugeordnet. Die vorgesehenen Elektroden liegen jedoch an derselben Stromquelle, so
daß sich überall dieselbe Stromdichte und -frequenz ergeben. In einem anderen Fall
wären auch Störungen zu befürchten.
[0003] Die Erfahrung hat gezeigt, daß hierbei mit vertretbarem Aufwand nur eine sehr ungleichmäßige
Rauhigkeit mit vergleichsweise wenig Vertiefungen erreicht wird, die ungleichmäßig
über die Oberfläche verteilt sind und die nicht smutfrei sind. Die Folge der ungleichmäßigen
Rauhigkeit sind sichtbare Streifen. Bei dem in den Vertiefungen sich niederschlagenden
Smut handelt es sich um eine Art Sumpf von aus der Oberfläche herausgelösten, kleinen
Teilchen. Es ergibt sich dementsprechend eine schwarze Färbung der Oberfläche, was
bei Druckplatten unerwünscht ist, da hierbei beim Druckbetrieb die farbführenden
und die nichtfarbführenden Flächen nur sehr schlecht unterscheidbar sind. Bisher ist
daher eine Nachbehandlung in Form einer Nachätzung mit anschließender Neutralisation
zur Smutbeseitigung erforderlich. Abgesehen davon ist bisher nur im Falle sehr langer
Verweilzeiten überhaupt eine Oberflächenrauhigkeit erreichbar, die bei der Herstellung
von Druckplatten akzeptabel ist. Es ergeben sich dementsprechend schon aus diesem
Grunde ein hoher Energie- und Zeitbedarf, was sich ungünstig auf die Wirtschaftlichkeit
auswirkt, von dem zusätzlichen Aufwand zur Smutbeseitigung ganz abgesehen.
[0004] Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren eingangs
erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, daß nicht
nur eine gleichmäßig aufgerauhte, streifen- und smutfreie Oberfläche erzeugt werden
kann, sondern auch eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Eine weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete
und besonders zweckmäßige Vorrichtung bereitzustellen.
[0005] Die auf das Verfahren sich beziehende Lösung besteht erfindungsgemäß darin, daß
die Stromfrequenz in der ersten Zone größer und die Stromdichte zumindest nicht kleiner
als in der zweiten Zone sind, in welcher eine längere Verweilzeit eingehalten wird
als in der ersten Zone, und daß eine dritte Zone vorgesehen ist, in welcher die Stromfrequenz
am größten ist.
[0006] Mit diesen Maßnahmen wird die gestellte Aufgabe in einfacher und kostengünstiger
Weise gelöst. Die vergleichsweise hohe Frequenz im Bereich der ersten Stufe führt
zu vergleichsweise vielen Angriffspunkten im Bereich der aufzurauhenden Oberfläche,
d. h. an vergleichsweise vielen Stellen dieser Oberfläche beginnen sich kleine Vertiefungen
zu bilden. Diese bleiben infolge der vergleichsweise kleinen Verweilzeit in der ersten
Stufe jedoch vergleichsweise klein und werden erst im Bereich der zweiten Stufe infolge
der dort vorgesehenen langen Verweilzeit stark vergrößert. Infolge der dort vorgesehenen,
niedereren Frequenz ergibt sich jedoch keine nennenswerte Änderung der Verteilung
mehr. Die anschließend im Bereich der dritten Stufe noch zur Anwendung kommende,
besonders hohe Frequenz bewirkt in erster Linie die Beseitigung des zwischenzeitlich
im Bereich der Vertiefungen sich abgesetzten Smuts. Insgesamt ergibt sich dementsprechend
eine streifen- und smutfreie Oberfläche mit vielen, gleichmäßig verteilten, vergleichsweise
tiefen Vertiefungen und dementsprechend mit einer auch für hohe Ansprüche ausreichenden
Rauhtiefe mit gleichmäßiger Rauhigkeitsverteilung. Versuche haben gezeigt, daß auch
bei Verwendung von schwierigen Materialien, wie beispielsweise Al 3003, die bisher
nur auf mechanischem Wege aufgerauht werden konnten, innerhalb einer vergleichsweise
geringen Gesamtbearbeitungszeit eine praktisch weiße, streifen- und smutfreie Oberfläche
mit guter Rauhigkeit erreicht wird, was gegenüber dem Stand der Technik nicht nur
eine Qualitätsverbesserung, sondern auch eine Zeit- und Energieersparnis bringt.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahmen ist darin zu sehen, daß infolge
der erzielbaren Smutfreiheit jede Art von Nachbearbeitung in Form von Nachätzung und
anschließender Neutralisierung und Spülung entfällt. Die Erfindung ergibt daher auch
eine ausgezeichnete Gesamtwirtschaftlichkeit.
[0007] Mit Vorteil kann die Stromdichte im Bereich der ersten Zone ebenfalls größer als
im Bereich der zweiten Zone sein. Aufgrund der dementsprechend zur Anwendung kommenden,
vergleichsweise hohen Stromdichte im Bereich der ersten Zone ist der hier an vielen
Stellen stattfindende Angriff auf die aufzurauhende Oberfläche besonders intensiv.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme kann darin bestehen, daß die Stromdichte im Bereich
der dritten Zone im Bereich zwischen den Stromdichten der ersten und der zweiten
Zone liegt. Hierdurch wird sichergestellt, daß im Bereich der dritten Zone keine nennenswerte
Veränderung der Rauhigkeit mehr stattfindet und es in erster Linie zur Beseitigung
von Smut kommt. Dementsprechend reicht im Bereich der dritten Zone auch eine vergleichsweise
kurze Verweilzeit aus.
[0009] Zweckmäßig kann die Verweilzeit im Bereich der dritten Zone im Bereich zwischen den
Verweilzeiten jm Bereich der ersten und der zweiten Zone liegen. Dies reicht zur Smutbeseitigung
vollständig aus.
[0010] Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen, daß zumindest im Bereich der
ersten Zone die höchste Elektrolyttemperatur vorliegt. Auch hierdurch kann der an
vielen Stellen erfolgende Angriff auf die aufzurauhende Oberfläche intensiviert werden.
Dementsprechend kann die Elektrolttemperatur im Bereich der ersten Zone mit Vorteil
größer als in den beiden anderen Zonen sein, wobei die Elektrolyttemperatur m Bereich
der dritten Zone zweckmäßig im Bereich zwischen den Elektrolyttem peraturen der ersten
und zweiten Zone liegen kann.
[0011] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen können im Bereich der drei Zonen
jeweils unterschiedliche Elektrolyte Verwendung finden. Dies ermöglicht eine individuelle
Anpassung an die Bedürfnisse des Einzelfalls. Dennoch kann im Elektrolyt jeder Stufe
zur Erzielung einer guten Wirtschaftlichkeit mindestens eine gleiche Komponente enthalten
sein, vorzugsweise in Form von HCl, vorzugsweise in der Konzentration von 5g/l.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen des übergeordneten
Verfahrens ergeben sich aus den restlichen Verfahrens-Unteransprüchen.
[0013] Die vorrichtungsmäßige Lösung der Aufgabe kann ausgehend von einer Vorrichtung mit
wenigstens einer Aufrauhstation, die mehrere Kammern enthält, die jeweils mit beheizbarer,
elektrolytischer Flüssigkeit beaufschlagbar sind, in die jeweils wenigstens eine an
eine Stromquelle anschließbare Elektrode eintaucht, und mit vorzugsweise durch Transportrollen
gebildeten Transporteinrichtungen zum an den Elektroden vorbeilaufenden Transport
des vorzugsweise bandförmigen Trägermetalls, erfindungsgemäß darin bestehen, daß
die Kammern einer Aufrauhstation nicht miteinander kommunizieren und daß jeder Kammer
eine eigene Elektrolytquelle und eine eigene, vorzugsweise einstellbare Heizeinrichtung
sowie eine Stromversorgungseinrichtung mit individuell vorgebbarer Stromdichte und
Stromfrequenz zugeordnet sind.
[0014] Diese Maßnahmen stellen sicher, daß im Bereich jeder Zone die Stromdichte, die Stromfrequenz,
die Elektrolyttemperatur und die Art des zur Anwendung kommenden Elektrolyten individuell
vorgegeben werden können, ohne daß gegenseitige Störungen zu befürchten wären.
[0015] Vorteilhaft kann dabei im Falle eines bandförmigen Trägermetalls der Weg dieses
bandförmigen Trägermetalls durch die Kammern entsprechend dem Unterschied der gewünschten
Durchlaufzeiten unterschiedlich lang sein. Hierzu können die Kammern einfach eine
unterschiedliche, lichte Länge aufweisen. Hierdurch lassen sich auf einfache Weise
trotz konstanter Bandgeschwindigkeit die gewünschten Durchlaufzeiten erreichen.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten
Vorrichtung ergeben sich aus den restlichen Vorrichtungs-Unteransprüchen.
[0017] Nachstehend wird die Erfindung rein beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Aufrauhverfahrens.
[0018] Bei der Herstellung von Offset-Druckplatten oder dergleichen geht man von einem
bandförmigen Trägermetall, etwa aus Al 1050 oder Al 3003, aus, dessen Oberfläche zunächst
aufgerauht, dann mit einer Oxyd-Schicht überzogen und anschließend mit einem sogenannten
Interlayer behandelt wird, bevor eine fotoempfindliche Schicht auf gebracht wird.
Die der Zeichnung zugrundeliegende Vorrichtung enthält eine als Ganzes mit 1 bezeichnete
Aufrauhstation. Diese besitzt einen wannenförmigen Behälter 2, der durch zwei Zwischenwände
3 in drei Kammern 4, 5, 6 unterteilt ist. In und außerhalb der Kammern 4, 5, 6 sind
durch Umlenkrollen 7 gebildete Führungselemente vorgesehen, über welche das von einer
Rolle 8 abgewickelte Band 9 geführt wir dund die so angeordnet sind, daß das Band
9 in Form U-förmiger Schleifen durch jede Kammer 4, 5, 6 hindurchgeführt wird. Einige
der Umlenkrollen 7 können zur Bewerkstelligung eines Bandtransports angetrieben
sein. Vielfach genügt hierzu aber auch der im Bereich einer hier nicht näher dargestellten
Aufwickelstation auf das Band ausgeübte Zug.
[0019] Bevor das Band 9 in die Aufrauhstation 1 einläuft, wird es entfettet und anschließend
gespült. Hierzu ist der die Rolle 8 aufnehmenden Abwickelstation ein mit Natronlauge
oder dergleichen beaufschlagbares Entfettungsbassin 10 nachgeordnet, durch welches
das Band 9 in Form einer U-förmigen Schleife hindurchgeführt wird. Neben der Entfettung
findet hierbei gleichzeitig eine Vorätzung statt. Anschließend durchläuft das Band
9 eine mit beidseitig der Transportebene angeordneten, mit Spülwasser beaufschlagbaren
Sprühdüsen 11 versehene Spülstation 12. Das so vorbehandelte Band läuft in die Aufrauhstation
1 ein, in welcher eine Aufrauhung auf elektrochemischem Wege bewerkstelligt wird.
[0020] Die Aufrauhstation 1 und dementsprechend auch die hier ablaufende Bearbeitung sind
entsprechend der Anzahl der aufeinanderfolgenden Kammern 4, 5, 6 in drei Zonen I,
II, III unterteilt, denen jeweils eine Kammer 4, 5, 6 zugeordnet ist. Die Kammern
4, 5, 6 enthalten jeweils eine Füllung einer elektrolytischen Flüssigkeit. Diese besteht
im wesentlichen aus Wasser, dem gewisse Agenzien beigegeben sind. Die beigegebenen
Agenzien können aus einer oder mehreren Komponenten bestehen. Im vorliegenden Fall
soll HCl in sämtlichen drei Zonen vorkommen und zwar überall in der Kontentration
von 5g/l. In der Zone I sind außer HCl keine weiteren Agenzien vorhanden. In der
Zone II ist neben HCl auch noch H₃BO₃ in der Konzentration von 10g/l vorhanden. In
der Zone III ist neben HCl ebenfalls H₃BO₃, hier in der Konzentration von 1g/l, vorhanden.
Selbstverständlich könnten auch andere Reagenzien Verwendung finden. So könnte anstelle
von Salzsäure auch Salpetersäure Verwendung finden und dergleichen. Dasselbe gilt
für weitere, aus dem Stand der Technik entnehmbare Elektrolytzusammensetzungen.
[0021] Da jede Kammer 4, 5, 6 mit einem Elektrolyten spezieller Zusammensetzung beaufschlagbar
sein soll , ist jeder Kammer 4, 5, 6 ein eigener Elektrolyt-Vorratsbehälter 14, 15,
16 zugeordnet, von dem eine zur zugeordneten Kammer 4, 5, 6 führende, mit einer Pumpe
17 versehene Versorgungsleitung 18 abgeht. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
werden die Kammern 4, 5, 6 im Durchlaufbetrieb mit dem zugeordneten Elektrolyten beaufschlagt.
Dementsprechend führt von jeder Kammer 4, 5, 6 eine an einen überlauf angeschlossene
Rücklaufleitung 19 zum zugeordneten Vorratsbehälter 14, 15, 16 zurück.
[0022] Um in jeder Kammer 4, 5, 6 die gewünschte Temperatur einhalten zu können, ist jeder
Kammer eine eigene Heiz einrichtung 20 zugeordnet, die mittels einer zugehörigen
Steuereinrichtung 21 steuerbar ist. Bei der Heizeinrichtung kann es sich um einen
in der Versorgungsleitung 18 angeordneten Durchlauferhitzer handeln. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Heizeinrichtung 20 in Form einer in der jeweils zugeordneten
Kammer 4, 5, 6 angeordneten Heizschlange ausgebildet. Diese soll im dargestellten
Ausführungsbeispiel elektrisch beheizbar sein und ist dementsprechend an das elektrische
Netz 22 angeschlossen. Der Regler der Steuereinrichtung 21 ist einstellbar, wie durch
die Skala 23 angedeutet ist.
[0023] Die Steuereinrichtungen 21 sollen im vorliegenden Fall so eingestellt werden, daß
die Elektrolyttemperatur in der zur Zone I gehörenden Kammer 4 36°C, in der zur Zone
II gehörenden Kammer 5 28°C und in der zur Zone III gehörenden Kammer 6 31°C beträgt.
Die Elektrolyttemperatur der Zone I kann zwischen 30°C und 40°C, der Zone II zwischen
20°C und 40°C und der Zone III zwischen 25°C und 35°C liegen. Innerhalb dieser Bereiche
werden die Temperaturen in jedem Falle so gewählt, daß in der Zone I die höchste
Elektrolyttemperatur und in der Zone II die niedrigste Elektrolyttemperatur vorliegen
und die Elektrolyttemperatur der Zone III sich dazwischen befindet.
[0024] Zur Einleitung von Strom ist in jeder Kammer 4, 5, 6 ein Satz von zwei in derselben
Stromschleife angeordneten Elektroden 24 vorgesehen. Hierbei kann es sich um aus Graphit
bestehende, mit Abstand nebeneinander angeordnete Blöcke handeln, an deren Unterseite
das Band 9 vorbeigeführt wird. In einem derartigen Fall wird nur die den Elektroden
24 zugewandte Bandoberseite aufgerauht, was bei der Herstellung von Druckplatten er
wünscht ist. Sofern beide Bandseiten aufgerauht werden sollen, können einander gegenüberliegende
Elektroden vorgesehen sein, zwischen denen das Band hindurchgeführt wird, oder es
können mit entsprechenden Durchfahrfenstern versehene Elektroden Verwendung finden.
Die Elektroden 24 werden über das Stromnetz 22 mit Wechselstrom versorgt. Jedem Elektrodensatz
24 sind jedoch eine eigene, nach Art eines Frequenzverstärkers aufgebaute Frequenzeinstelleinrichtung
25 und eine eigene, nach Art eines Strom- bzw. Spannungsverstärkers aufgebaute Strom-
bzw. Spannungseinstelleinrichtung 26 zugeordnet, die einstellbar sind, wie durch
die Skala 27 bzw. 28 angedeutet ist.
[0025] Im vorliegenden Fall sollen die Frequenzeinstelleinrichtungen 25 so eingestellt
sein, daß in der Zone I eine Stromfrequenz von 210Hz, in der Zone II von 45Hz und
in der Zone III von 315Hz vorliegt. Die Frequenz in der Zone I kann zwischen 120Hz
bis 240Hz, in der Zone II zwischen 20Hz bis 80Hz und in der Zone III zwischen 250Hz
bis 360Hz betragen. Innerhalb dieser Bereiche wird die Frequenz immer so gewählt,
daß die Frequenz in der Zone I viel größer als in der Zone II ist, aber kleiner als
in der Zone III bleibt, in welcher die größte Frequenz zur Anwendung kommt. Die Strom-
bzw. Spannungseinstelleinrichtungen 26 sind hier so eingestellt, daß sich im Bereich
der Zone I eine Stromdichte von 50A/dm², in der Zone II von 20A/dm² und in der Zone
III von 30A/dm² ergibt. Die Stromdichte im Bereich der Zone I kann zwischen 40A/dm²
bis 80A/dm², im Bereich der Zone II zwischen 10A/dm² bis 30A/dm² und in der Zone
III zwischen 15A/dm² bis 50A/dm² betragen. Innerhalb dieser Bereiche wird die Stromdichte
immer gewählt, daß im Bereich der ersten Zone I die größe Stromdichte und im Bereich
der zweiten Zone II die geringste Stromdichte vorliegt, und daß die Stromdichte im
Bereich der Zone III dazwischen liegt.
[0026] Das Band 9 soll sich hier mit konstanter Geschwindigkeit bewegen. Die Durchlaufwege
des Bands 9 durch die Zonen I, II, III sind dementsprechend so gewählt, daß sich die
gewünschten Verweilzeiten ergeben. Im vorliegenden Fall sind unterschiedliche Verweilzeiten
erwünscht. Die den Zonen I, II, III zugeordneten Kammern 4, 5, 6 besitzen dementsprechend
in Laufrichtung des Bands eine von der gewünschten Verweilzeit abhängige, unterschiedliche
lichte Weite. Im Bereich der Zone II ist die längste Verweilzeit erwünscht. Dementsprechend
besitzt die der Zone II zugeordnete Kammer 5 die größte Länge. In der Zone I ist die
kürzeste Verweilzeit erwünscht. Dementsprechend besitzt die der Zone I zugeordnete
Kammer 4 die geringste Länge. Die Länge der Kammer 6 liegt zwischen den Längen der
Kammern 4 und 5. Die Kammerlängen sind hier so bemessen, daß sich in der zur Zone
I gehörenden Kammer 4 eine Verweilzeit von 3sec., in der zur Zone II gehörenden Zone
5 eine Verweilzeit von 10sec. und in der zur Zone III gehörenden Kammer 6 eine Verweilzeit
von 4sec. ergibt. Im Falle unveränderbarer Kammerlängen, wie hier, läßt sich die
Verweilzeit durch Änderung der Bandgeschwindigkeit variieren. Der brauchbare Bereich
liegt dabei für die zur Zone I gehörende Kammer 4 bei 2sec. bis 5sec., für die zur
Zone II gehörende Kammer 5 zwischen 6sec. bis 15sec. und für die zur Zone III gehörende
Kammer 6 zwischen 2sec. bis 6sec..
[0027] Bei Beaufschlagung der Elektroden 24 mit Strom kommt ein elektrochemischer Vorgang
in Gang, durch den die den Elektroden 24 zugewandte Oberfläche des Bands 9 aufgerauht
wird. Die hohe Frequenz und Stromdichte und die kurze Verweilzeit im Bereich der Zone
I führt dabei zum Entstehen sehr vieler, und dementsprechend gleichmäßig über die
aufzurauhende Oberfläche verteilter, aber noch sehr kleiner Vertiefungen. Diese werden
im Bereich der Zone II, in der eine lange Verweilzeit bei vergleichsweise niedrigem
Strom- und Frequenzniveau gegeben ist, stark vergrößert. Infolge des niedrigen Strom-
und Frequenzniveaus entstehen in der Zone II praktisch keine neuen Vertiefungen mehr,
sondern es werden lediglich die in der Zone I erzielten Angriffspunkte erweitert.
Ein großer Teil des aus dem Band 9 herausgelösten Materials setzt sich in Form eines
Sumpfes, sogenanntem Smut, in den hergestellten Vertiefungen ab. Dieser Smut wird
im Bereich der Zone III infolge der hier zur Anwendung kommenden, sehr hohen Stromfrequenz
und mittleren Stromdichte, in Bewegung gebracht und praktisch weggewirbelt.
[0028] Bei Versuchen mit einem aus Al 1050 bestehenden Band betrugen in der Zone I die Stromdichte
50A/dm², die Stromfrequenz 210Hz, die Verweilzeit 3sec. und die Temperatur 36°C.
Die Flüssigkeit enthielt neben Wasser die Komponente HCl in einer Konzentration von
5g/l. In der Zone II betrugen die Stromdichte ebenfalls 50A/dm², die Frequenz 45Hz,
die Verweilzeit losec. und die Elektrolyttemperatur 28°C. Die Flüssigkeit enthielt
neben Wasser die Komponente HCl in einer Konzentration von 5g/l und die Komponente
H₃BO₃ in einer Konzentration von 10g/l. In der Zone III betrugen die Stromdichte wiederum
50A/dm², die Stromfrequenz 315Hz, die Verweilzeit 4sec. und die Elektrolyttemperatur
31°C. Die Flüssigkeit enthielt neben Wasser die Komponenten HCl in einer Konzentration
von 5g/l und H₃BO₃ in einer Konzentration von 1g/l. Das so bearbeitete Band besaß
eine sehr gleichmässige, praktisch weiße, streifen- und smutfreie Oberfläche.
[0029] Bei einem weiteren Versuch mit einem aus Al 3003 bestehenden Band betrugen die Stromdichten
in der Zone 50A/dm² , in der Zone II 20A/dm² und in der Zone III 50A/dm². Ansonsten
wurden die beim ersten Versuch vorliegenden Parameter eingehalten. Die aufgerauhte
Oberfläche des so bearbeiteten Bands besaß trotz der an sich bekannten, schlechten
Aufrauhbarkeit von Al 3003 praktisch dieselbe Beschaffenheit wie das Band im ersten
Beispiel, jedoch war die optische Dichte etwas höher.
[0030] Nach dem Verlassen der Aufrauhstation 1 durchläuft das Band 9 eine der Aufrauhstation
1 nachgeordnete Spülstation 29, die mit zu beiden Seiten der Transportebene angeordneten,
mit Wasser beaufschlagbaren Sprühdüsen 30 versehen ist. Das so vorbereitete Band 9
kann anschliessend einer hier nicht mehr dargestellten Anodisierungseinrichtung
zugeführt werden, in welcher die aufgerauhte Oberfläche mit einer Oxydschicht überzogen
wird. Anschließend kann das Band eine Auftragstation zum Auftragen eines sogenannten
Interlayers durchlaufen. Das aufgerauhte, mit einer Oxydschicht und einer Interlayerschicht
versehene Band bildet das Basismaterial zur Herstellung von Druckplatten. Hierzu
wird das Band in Stükke geschnitten und vorher oder nachher mit einer fotoempfindlichen
Schicht beschichtet.
1. Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung der Oberfläche von vorzugsweise bandförmigem
Trägermetall, insbesondere für Druckplatten, vorzugsweise Offset-Druckplatten, bei
dem das Trägermetall vorzugsweise nach einer Einfettung in ein mehrere Zonen enthaltendes
Elektrolytbad eingebracht und im Bereich jeder Zone der Wirkung von in das Elektrolytbad
eingeleitetem Wechselstrom ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromfrequenz in der ersten Zone größer und die Stromdichte zumindest nicht kleiner
als in der zweiten Zone sind, in welcher eine längere Verweilzeit eingehalten wird
als in der ersten Zone und daß eine dritte Zone vorgesehen ist, in der die Stromfrequenz
am größten ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromdichte in der ersten Zone größer als in der zweiten Zone ist und daß vorzugsweise
die Stromdichte in der dritten Zone im Bereich zwischen den Stromdichten der ersten
und der zweiten Zone liegt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit in der dritten Zone zumindest der Verweilzeit in der ersten Zone
und höchstens der Verweilzeit in der zweiten Zone entspricht, vorzugsweise zwischen
den Verweilzeiten in der ersten und in der zweiten Zone liegt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in der ersten Zone die höchste Elektrolyttemperatur vorliegt und daß vorzugsweise
die Elektrolyttemperatur in der ersten Zone größer als in den beiden anderen Zonen
ist und die Elektrolyttemperatur in der drittenfrone zwischen den Elektrolyttemperaturen
in der ersten und in der zweiten Zone liegt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den drei Zonen unterschiedliche Elektrolyten Verwendung finden, wobei vorzugsweise
der Elektrolyt jeder Zone mindestens eine gleiche Komponente, vorzugsweise in Form
von HCl, wiederum vorzugsweise in der Konzentration von 5g/l, enthält.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt der ersten Zone außer des allen Zonen gemeinsamen Zusatzes keinen
weiteren Zusatz enthält, daß der Elektrolyt der zweiten Zone außer des allen Zonen
gemeinsamen Zusatzes einen weiteren Zusatz, vorzugsweise in Form von H₃BO₃, wiederum
vorzugsweise in einer Konzentration von 10g/l, enthält und der Elektrolyt der dritten
Zone außer des allen Zonen gemeinsamen Zusatzes einen weiteren Zusatz, vorzugsweise
in Form von H₃BO₃, in einer kleineren Konzentration als die zweite Stufe, wiederum
vorzugsweise in der Konzentration von 1g/l, enthält.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromfrequenz in der ersten Zone im Bereich zwischen 120Hz bis 240Hz liegt, vorzugsweise
210Hz beträgt, daß die Stromfrequenz in der zweiten Zone im Bereich zwischen 20Hz
bis 80Hz liegt, vorzugsweise 45Hz beträgt und daß die Stromfrequenz in der dritten
Zone im Bereich zwischen 250Hz bis 360Hz liegt, vorzugsweise 315Hz beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromdichte in der ersten Zone im Bereich zwischen 40A/dm² bis 80A/dm² liegt,
vorzugsweise 50A/dm² beträgt, daß die Stromdichte in der zweiten Zone im Bereich
zwischen 10A/dm² bis 30A/dm² liegt, vorzugsweise 20A/dm² beträgt und daß die Stromdichte
in der dritten Zone im Bereich zwischen 15A/dm² bis 50A/dm² liegt, vorzugsweise 30A/dm²
beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyttemperatur in der ersten Zone im Bereich zwischen 30°C bis 40°C liegt,
vorzugsweise 36°C beträgt, daß die Elektrolyttemperatur in der zweiten Zone im Bereich
zwischen 20°C bis 40°C liegt, vorzugsweise 28°C beträgt und daß die Elektrolyttemperatur
in der dritten Zone im Bereich zwischen 20°C bis 35°C liegt, vorzugsweise 31°C beträgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit in der ersten Zone im Bereich zwischen 2sec. bis 5sec. liegt, vorzugsweise
3sec. beträgt, daß die Verweilzeit in der zweiten Zone im Bereich zwischen 6sec. bis
15sec. liegt, vorzugsweise 10sec. beträgt und daß die Verweilzeit in der dritten
Zone im Bereich zwischen 2sec. bis 6sec. liegt, vorzugsweise 4sec. beträgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Al 1050 als Trägermetall die Stromdichte in allen drei Zonen 50A/dm²
beträgt und daß bei Frequenz, Verweilzeit, Elektrolyttemperatur und Elektrolytart
die bevorzugten Werte vorliegen.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Al 3003 als Trägermetall die Stromdichte in der ersten und in
der dritten Zone 50A/dm² und in der zweiten Zone 20A/dm² beträgt und daß bei Frequenz,
Verweilzeit, Elektrolyttemperatur und Elektrolytart die bevorzugten Werte vorliegen.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit wenigstens einer Aufrauhstation
(1), die mehrere Kammern (4, 5, 6) enthält, die jeweils mit beheizbarer, elektrolytischer
Flüssigkeit beaufschlagbar sind, in die jeweils wenigstens eine an eine Stromquelle
anschließbare Elektrode (24), vorzugsweise ein Satz von zwei Elektroden (24), eintaucht,
und mit vorzugsweise durch Transportrollen (7) gebildeten Transportein richtungen
zum an den Elektroden (24) vorbei laufenden Transport des vorzugsweise bandförmigen
Trägermetalls (9), dadurch gekennzeichnet, daß die Kammern (4, 5, 6) einer Aufrauhstation (1) nicht miteinander kommunizieren und
daß jeder Kammer (4, 5, 6) eine eigene Elektrolytquelle (14, 15, 16) und eine eigene,
vorzugweise einstellbare Heizeinrichtung (20) sowie eine Stromversorgungseinrichtung
(25, 26) mit individuell vorgebbarer Stromdichte und Stromfrequenz zugeordnet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Weg des bandförmigen Trägermetalls (9) durch die Kammern (4, 5, 6) entsprechend
dem Unterschied der gewünschten Verweilzeit unterschiedlich lang ist, wobei vorzugsweise
die mittlere, der Zone II zugeordnete Kammer (5) länger als die der Zone I zugeordnete,
erste Kammer (4) ist und die Länge der dritten, der Zone III zugeordneten Kammer (6)
zumindest der Länge der ersten Kammer (4) und höchsten der Länge der zweiten Kammer
(5) entspricht, vorzugsweise im Bereich zwischen der Länge der ersten und zweiten
Kammer (4, 5) liegt.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kammer (4, 5, 6) jeweils ein vorzugsweise einstellbarer Frequenzverstärker
(25) und Strom- bzw. Spannungsverstärker (26) zugeordnet sind.