(19)
(11) EP 0 423 569 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.04.1991  Patentblatt  1991/17

(21) Anmeldenummer: 90119180.9

(22) Anmeldetag:  05.10.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A44C 17/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 16.10.1989 DE 3934484

(71) Anmelder: D. Swarovski & Co.
A-6112 Wattens/Tirol (AT)

(72) Erfinder:
  • Pöll, Martin
    A-6112 Fritzens (AT)

(74) Vertreter: Kador & Partner 
Corneliusstrasse 15
80469 München
80469 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schmucksteinverbund und Verfahren zu dessen Herstellung


    (57) Schmucksteinverbund aus einer Vielzahl von Schmuckstei­nen, die mittels Fäden aus geschrumpftem Kunststoff ver­bunden sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schmucksteinverbund sowie auf ein Verfahren zu dessen Herstellung.

    [0002] Eine Vielzahl von Schmucksteinen, wie facettierten Glassteinen, wurden bisher meist in der Weise verbunden, indem die Schmucksteine mit Bohrungen versehen wurden und durch die Bohrungen jeweils zwei benachbarte Schmuckstei­ne mittels Metalldraht aneinander gehängt wurden. Eine solche Anordnung ist kostenintensiv. Die Bohrungen stören den ästhetischen Eindruck.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schmuck­steinverbund zu schaffen, wobei die Schmucksteine in ein­facher und wenig arbeitsintensiver Weise verbunden werden können, und der optische Eindruck nicht beeinträchtigt wird.

    [0004] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß die Schmucksteine mittels schrumpffähigen Kunststoffäden verbunden werden.

    [0005] Gegenstand der Erfindung ist ein Schmucksteinverbund, der dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Vielzahl von neben­einander angeordneten Schmucksteinen in einem Gitter aus Längsfäden und Querfäden gehalten werden, zumindest die Längsfäden oder die Querfäden in die seitlichen Nuten der Schmucksteine eingreifen, und die Längsfäden und Querfä­den aus geschrumpftem Kunststoff bestehen.

    [0006] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Schmucksteinverbundes, das dadurch gekennzeichnet ist, daß in ein Gitter aus Längs- und Querfäden, die aus einem schrumpfbarem Kunststoff beste­hen, Schmucksteine mit seitlichen Nuten eingesetzt wer­den, sodaß zumindest die Längs- oder die Querfäden in die Nuten eingreifen, und die Fäden geschrumpft werden.

    [0007] Vorzugsweise werden Kunststoffäden aus geschrumpftem thermoplastischen Kunststoff eingesetzt. Die Längs- und die Querfäden des Gitters werden vorzugsweise an den Kreuzungspunkten miteinander verschweißt.

    [0008] Der Schmucksteinverbund kann einreihig sein. Er eignet sich für die verschiedensten Dekorationszwecke. Eine sol­che Anordnung ist auch für Schmuck, beispielsweise für Armbänder, geeignet.

    [0009] Es kommt aber auch eine mehrreihige bzw. flächenförmige Ausgestaltung in Betracht. Eine solche Anordnung kann zur Flächendekoration und insbesondere auch in der Beleuch­tungsindustrie Anwendung finden.

    [0010] Der Begriff "Schmuckstein" wird hier in seiner allgemein­sten Form verstanden und umfaßt alle Arten von Schmuck­steinen und bezieht sich insbesondere auf facettierte Glasschmucksteine. Die Form der Schmucksteine kann viel­fältig sein, beispielsweise quadratisch, rechteckig, achteckig, rund oder oval. Auch die Größe der Schmuck­steine ist in weiten Grenzen variable, beispielsweise zwischen 5 und 100 mm. Die Schmucksteine können verschie­denst gefärbt sein. Sie können die verschiedensten Schliffe aufweisen.

    [0011] Die Schmucksteine haben seitliche Nuten zur Aufnahme der Kunststoffäden. Die Tiefe und Breite der Nuten kann bei­spielsweise zwischen 0,5 und 5 mm betragen. Die Nuten werden dem Durchmesser der Kunststoffäden angepaßt. Die Stärke der Kunststoffäden richtet sich nach der Größe der Schmucksteine und den Zugfähigkeitserfordernissen.

    [0012] Nuten können nur auf zwei parallel liegenden Seitenflä­chen zur Aufnahme der Längs- oder der Querfäden vorgese­hen sein. Alternativ können auf allen vier Seiten des Schmucksteins Nuten vorgesehen sein, um sowohl die Längs- als auch die Querfäden aufzunehmen.

    [0013] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung, die beispiels­hafte Ausführungsformen zeigt, näher erläutert.

    [0014] Es zeigen:

    - Figur 1 einen einreihigen Schmucksteinverbund in Drauf­sicht und

    - Figur 2 einen flächenförmigen Schmucksteinverbund in Draufsicht.



    [0015] Aus Figur 1 ist zu ersehen, daß die rechteckigen Schmuck­steine 2 durch ein Gitter 3 aus Längsfäden 4 und Querfä­den 5 gehalten werden. Die Längsfäden 4 sind in Längsnu­ten 6 angeordnet, während die Querfäden 5 neben dem Schmuckstein 2 verlaufen. Es kommt alternativ in Be­tracht, auch die Querfäden 5 in nicht gezeigten Quernuten 7 anzuordnen. Als weitere Alternative können nur die Querfäden 5 in Quernuten 7 angeordnet sein, und die Längsfäden 4 seitlich an den Schmucksteinen 2 geführt werden.

    [0016] Vorzugsweise sind die Längsfäden 4 mit den Querfäden 5 an den Kreuzungspunkten 9 verschweißt. Es kommt aber auch in Betracht, das Gitter 3 durch Pressen oder Stanzen ein­ stückig herzustellen oder die Quer- und Längsfäden in ge­eigneter Weise zu verkleben.

    [0017] Als Kunststoffäden werden solche aus schrumpffähigem Kunststoff verwendet. Das Gitter wird so dimensioniert, daß die Schmucksteine leicht einsetzbar sind. Die Kunst­fäden schnappen in die seitlichen Nuten ein, wobei es, um ein Durchfallen zu verhindern, ausreicht, daß nur entwe­der die Längsfäden oder die Querfäden in Nuten zu liegen kommen. Aus ästhetischen Gründen kann es aber vorteilhaft sein, sowohl die Quer- als auch die Längsfäden in Nuten verlaufen zu lassen.

    [0018] Nach dem Einsetzen der Schmucksteine in das Gitter werden die Kunststoffäden einem Schrumpfungsprozess unterworfen. Das Schrumpfen erfolgt meist durch Wärmebehandlung. Die vorzugsweise verwendeten kaltgereckten thermoplastischen Kunststoffäden ziehen sich bei der Wärmebehandlung wieder auf ihren Urzustand zusammen. Schrumpfungen von 3 bis 5 % oder auch bedeutend mehr sind leicht zu erzielen. Durch diese Schrumpfung der Kunststoffäden wird eine fester Halt der Schmucksteine im Gitter erzielt. Bevorzugte Kunst­stoffe, die einer Schrumpfung unterworfen werden können, sind Polyethylenterephthalat, Polyethylen, Polyvinylchlo­rid, Polypropylen, Polystyrol, Polyacrylnitril, Polyamid und Polycarbonat. Polyamid wird besonders bevorzugt. Un­ter Umständen kommen auch faserverstärkte Kunststoffe in Betracht.

    [0019] Gereckte bzw. verstreckte Kunststoffe werden auch wegen ihrer erhöhten Festigkeit bevorzugt.

    [0020] Die geeigneten Schrumpfungstemperaturen werden je nach verwendetem Kunststoff gewählt. Beispielsweise kann die Schrumpfung bei Temperaturen zwischen 100 und 120°C durch Eintauchen in eine entsprechend heiße Flüssigkeit erzielt werden.

    [0021] Es ist ersichtlich, daß Art und Anordnung der Schmuck­steine in vielfältigster Weise erfolgen kann. Die Ab­stände zwischen den Schmucksteinen, deren Größe und Aus­führung sind beliebig variabel.

    [0022] Je nach Anwendungszweck und daraus resultierenden Bean­spruchungen können dünnere oder dickere Kunststoffäden verschiedener Festigkeit Verwendung finden. Die Durchmes­ser der Kunststoffäden liegen beispielsweise zwischen 0,3 und 5 mm.

    [0023] Die erfindungsgemäßen Schmucksteinverbunde sind auf ein­fachste Weise und wirtschaftlich herzustellen und zeich­nen sich bei Verwendung beispielsweise dünner durchsich­tiger oder auch gefärbter Kunststoffäden durch eine besondere Ästhetik aus. Der Einsatz der Schmucksteinver­bunde ist vielfältig. Durch die freien Farbenenden ist eine einfache und sichere Befestigung in vielfältiger Weise möglich.

    [0024] In Figur 2 ist eine flächenförmige Ausführungsform des Schmucksteinverbundes 1 gezeigt. Die einzelnen Schmuck­steine 2 sind durch Längsfäden 4 und Querfäden 5, die ein Gitter 3 bilden, zusammengefaßt. Die Fäden 4 und 5 ver­laufen in seitlichen (in der Draufsicht nicht gezeigten) Nuten der Schmucksteine 2. Eine solche flächige Anordnung ist für Dekorationszwecke oder insbesondere für Beleuch­tungskörper besonders gut geeignet.


    Ansprüche

    1) Schmucksteinverbund,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Vielzahl von nebeneinander angeordneten Schmuck­steinen (2) mit seitlichen Nuten (6, 7) in einem Gitter (3) aus Längsfäden (4) und Querfäden (5) gehalten werden, zumindest die Längsfäden (4) oder die Querfäden (5) in die seitlichen Nuten (6, 7) der Schmucksteine (2) ein­greifen, und die Längsfäden (4) und Querfäden (5) aus geschrumpftem Kunststoff bestehen.
     
    2) Schmucksteinverbund nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Gitter aus Längsfäden (4) und Querfäden (5), die an den Kreuzungspunkten (9) miteinander verschweißt sind, besteht.
     
    3) Verfahren zur Herstellung eines Schmucksteinver­bundes,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in ein Gitter aus Längs- und Querfäden, die aus einem schrumpfbarem Kunststoff bestehen, Schmucksteine mit seitlichen Nuten eingesetzt werden, sodaß zumindest die Längs- oder die Querfäden in die Nuten eingreifen, und die Fäden geschrumpft werden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht