(19)
(11) EP 0 424 356 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.04.1991  Patentblatt  1991/17

(21) Anmeldenummer: 90890279.4

(22) Anmeldetag:  11.10.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E05B 49/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.10.1989 AT 2417/89

(71) Anmelder: GRUNDMANN SCHLIESSTECHNIK GESELLSCHAFT m.b.H.
A-3130 Herzogenburg (AT)

(72) Erfinder:
  • Gantner, Wilhelm
    A-6780 Schruns (AT)
  • Luef, Heinz
    A-3133 Traismauer (AT)

(74) Vertreter: Müllner, Erwin, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Erwin Müllner Dipl.-Ing. Werner Katschinka Postfach 159 Weihburggasse 9
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schliesszylinder


    (57) Ein Schließzylinder (1) trägt eine das Zylindergehäuse (5), den Zylinderkern (6) und den Schlüsselkanal (3) durchsetzende Bohrung (4). In einer Rosette (8) oder in einem anderen, den Schließzylinder (1) umgebenden Bauteil, sind eine Strahlen­quelle (9) und ein Sensor (10) vorgesehen. Von unterschiedlich großen Bohrungen (13 bis 20) im Schlüsselbart eines Flach­schlüssels (12) die den Strahlengang in der Bohrung (4) des Schließzylinders abblenden, werden elektronische Signale unter­schiedlicher Amplituden hervorgerufen. In einem Empfänger (11) werden diese Signale mit Hilfe zweier Schwellenwerte in eine Taktspur (21) und eine Codespur (22) zerlegt. Der sich daraus ergebende Code wird in einer Vergleichsschaltung (23) mit min­destens einem Sollcode eines oder mehrerer Codespeicher (26, 27, 31, 32, 33, 34) verglichen. Bei Codeübereinstimmung erfolgt die Entriegelung eines zusätzlich vorgesehenen elektromechanischen Gesperres (25). Ein Codespeicher (26) enthält eine zyklisch aktivierbare Folge von Codes (C₁, C₂, C₃), ein weiterer Spei­cher (27) ist nach Einschub eines Programmierschlüssels in das Schloß frei programmierbar (Cn) und ein dritter Speicher (31 bis 34) ermöglicht den individuellen direkten Zugriff zu den Speicherplätzen (C₁₀, C₂₀, C₃₀ ... Ci) mit Hilfe eines Program­miergerätes (35).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem in einem Schloßgehäuse drehbaren Zylinderkern und mit Zuhaltungen, die durch einen in einem Schlüsselkanal des Zylinderkernes ein­schiebbaren Schlüssel aus einer Kern und Gehäuse überbrücken­den Lage in eine Freigabestellung schiebbar sind, und mit minde­stens einer das Schloßgehäuse und den Zylinderkern sowie den Schlüsselkanal im Zylinderkern durchsetzenden Bohrung, in der eine Strahlenquelle, beispielsweise eine Infrarotsendediode zum Durchsenden eines Signals, und dieser gegenüberliegend ein Sensor vorgesehen ist, dem ein Empfänger und eine Vergleichsschaltung zum Vergleich eines von Ausnehmungen des Schlüssels durch Ab­blenden des Strahlenganges beim Einstecken hervorgerufenen Si­gnals mit einem oder mehreren in mindestens einem Codespeicher abspeicherbaren Codesignalen nachgeschaltet ist, wobei an die Vergleichsschaltung eine elektromagnetische Verriegelung im Schließzylinder oder in einem Einstemmschloß angeschlossen ist. Die Erfindung betrifft ferner einen Schlüssel für einen solchen Schließzylinder.

    [0002] Bei Einzelschlössern besteht der Wunsch, etwa bei Verlust oder Diebstahl eines Schlüssels den Schließzylinder umprogrammieren zu können. Bei den bekannten Ausführungen führt das Anstecken ei­nes Schlüssels einer zweiten Schlüsselgarnitur zum Umordnen der mechanischen Zuhaltungsstifte, wodurch die Umprogrammierung voll­zogen ist und mit den Schlüssein der ersten Schlüsselgarnitur nicht mehr gesperrt werden kann. Ein vielfaches Umprogrammieren ist bei diesen Ausführungen nicht möglich.

    [0003] Bei Schließanlagen ist es oftmals erforderlich, Sperrberechti­gungen zu ändern, also etwa Einschränkungen oder Erweiterungen vor­zunehmen. Dies erfordert den Austausch von Schließzylindern und ist in vielen Fällen nur durch Austausch der gesamten Schließan­lage möglich.

    [0004] Es sind ferner Zutrittskontrollsysteme bekannt, die auf der Basis von Lochkartencodes oder mit Magnetspurcodes arbeiten. Eine Lochkarte oder Scheckkarte ersetzt dabei den Schlüssel. Elektro­nische oder mechanische Lesegeräte stellen den Kartencode fest und leiten nach Soll-Istvergleich mit den eingespeicherten Codes die eventuelle Sperrberechtigung des Karteninhabers ab. In einer Ausführung trägt der Schlüsselrücken eines Flachschlüssels für ein Zylinderschloß Marken in Form von Einschnitten, deren Lage zueinander den Code ergeben, der zusätzlich zum mechanischen Gesperre eine elektromechanische Zuhaltung steuert.

    [0005] Ferner sind Schließzylinder bekannt, die zusätzlich zu den mechanischen Stiftzuhaltungen über eine elektronische Sperrebe­ne verfügen. Dazu ist der Schlüssel neben den Variationskrite­rien des Schlüsselprofils und der Zahnung noch derart codiert, daß schloßseitig nach Codeerkennung ein Soll-Istverlgeich elek­tronisch durchgeführt wird. Ein solches Schloß sperrt somit erst dann, wenn das Schlüsselprofil in den Schlüsselkanal paßt, wenn die Zahnung die Kern- und Gehäusestifte des Zylinders in die Teilungsfläche zwischen Kern und Gehäuse verschiebt und wenn Codeübereinstimmung zwischen Schlüssel und Schloß festgestellt wurde. Die Fachliteratur läßt Aktivschlüsselsysteme, statische Passivschlüsselsysteme und dynamische Passivschlüsselsysteme erkennen. Bei den Aktivschlüsselsystemen ist im Schlüssel ein Sender vorgesehen, der einen Code an das Schloß zum Vergleich mit dem schloßseitigen Code aussendet. Statische Fassivschlüssel­systeme umfassen einen Schlüssel mit Marken wie Kerben oder Boh­rungen, die abgetastet werden, sobald der Schlüssel in das Schloß vollständig eingesteckt und wenigstens kurzzeitig in Ruhelage gekommen ist. Die Momentaufnahme der Codierung wird dem Soll-­Istvergleich unterworfen, der dann bei Übereinstimmung zur Ent­riegelung führt. Bei dem dynamischen Passivschlüsselsystem wird der Schlüsselcode sukzessive während der Einschubbewegung beim Vorbeigleiten an Leseköpfen abgenommen, die seitlich nacheinan­der einlangenden Signale gespeichert und der Speicherinhalt so­dann einem Sollverlgeich unterzogen.

    [0006] Typische Vertreter der vorgenannten Aktivschlüsselsysteme sind den DE-OSen 30 05 890, 29 22 230 und 30 06 128 zu entnehmen. Es sind jeweils Sender im Schlüssel untergebracht, deren Code umprogrammierbar ist oder durch einen Zufallsgenerator bei je­dem Sperrvorgang synchron mit dem Schloßcode verändert wird. Diese Systeme sind nicht nur aufwendig, sondern infolge der drahtlosen Übertragungsstrecke auch störungsanfällig.

    [0007] Die DE-OS 1 553 363 betrifft ein statisches Passivschlüs­selsystem. Der Schlüssel der über ein Lochmuster verfügt, wird in den Schlüsselkanal eingeschoben. Die eine Schlüsselseite wird über die gesamte Fläche beleuchtet. Licht tritt nur in den Loch­positionen durch und aktiviert Fotozellen, die den Entriege­lungsvorgang auslösen. Dieses System erfordert eine großflächi­ge Lichtquelle und eine Vielzahl von Fotozellen, sodaß diese Konstruktion etwa zur Adaption herkömmlicher Zylinderschlösser ausscheidet.

    [0008] Statische Passivsysteme zeigen auch die DE-OS 29 25 214 und die DE-AS 25 16 283. Während im ersten Fall im Ruhezustand des eingeschobenen Schlüssels ein Lochmuster des Schlüssels zwischen einer großflächigen Stahlungsquelle und einer Kette von licht­empfindlichen Elementen des Schlosses liegt, sind es im zweiten Fall Kerben im Schlüsselrücken. Alle derarigen statischen Passiv­schlüsselsysteme verlangen großvolumige Einbauten im Schloß, die, wie erwähnt, eine Adaptierung vorhandener hochspeziali­sierter Schließzylinder ausschließen.

    [0009] Aus der CH-PS 640 297 ist ein dynamisches Passivschlüsselsy­stem bekannt. Der Schlüssel selbst verfügt über mindestens zwei Codespuren auf nicht mechanischer Grundlage, ausweichen beim Einschieben in den Schlüsselkanal mittels mindestens zweier schloßseitiger Leseköpfe eine Taktinformation und den Takten zu­geordnet eine Codeinformation abgeleitet wird. Die Taktinforma­tion ist erforderlich, weil jeder Mensch den Schlüssel mit un­terschiedlicher Geschwindigkeit einschiebt und die Einschubge­schwindigkeit auch keineswegs über die gesamte Tiefe des Schlüs­selkanals konstant hält. Der Aufwand bei zwei Spuren und damit verbunden bei zwei oder gar vier Leseköpfen ist groß, insbeson­dere erfordern die Leseköpfe viel elektrische Energie. Ein System mit nur einer einzigen Spur und einem einzigen Lesekopf ist an­zustreben, da der Schlüssel selbst nur geringfügig modifiziert und im Schloß bloß ein elektrischer Aufnehmer erforderlich wäre. Der Lesekopf müßte sowohl Takt- als auch Codeinformation aus der einen Spur abstrahieren, ohne daß die Codekapazität dadurch ver­mindert wird.

    [0010] Die Erfindung zielt darauf ab, ein solches einfaches dynami­sches Passivschlüsselsystem zu schaffen, das einen industriell problemlos herstellbaren Schlüssel bedingt, wenig Energie ver­braucht und besonders betriebssicher arbeitet. Dieses System soll einer hochwertigen Schlüssel-Schloßkombination auf Zylin­derbasis bedingungslos überlagerbar sein, damit insbesondere die Variationsvielfalt gesteigert wird und auch nachträglich Änderungen bezüglich der Sperrberechtigung vor Ort ohne Aus­tausch des Schlosses vorgenommen werden können. Dies wird er­findungsgemäß dadurch erreicht, daß nur ein einziger Sensor vor­gesehen ist und im Empfänger zwei Schwellenwerte für das von diesem Sensor einlangende und lediglich aus einer Signalspur des Schlüssels gewonnene analoge Signal eingestellt sind, wo­bei die oberhalb der unteren Schwelle festgestellten Signale Taktsignale und die oberhalb der oberen Schwelle festgestellten Signale Codesignale sind, die als getakteter Code an die Ver­gleichsschaltung angeschlossen sind, an deren zweiten Eingang mindestens ein Codespeicher liegt. Zusätzlich zu den mechani­schen Variationskriterien ist dem System eine elektronisch-mecha­nische Sicherheitsebene überlagert. Die mechanische Signalspur eines Schlüssels kann beim Einschieben in den Schlüsselkanal so erfaßt und zwei Zustandsgrößen können auf diese Weise unterschie­den bzw. ermittelt werden. Damit erhält man in sehr einfacher und zuverlässiger Weise über die eine Zustandsgröße den Takt und von der zweiten den Code. Die empfangenen Werte können Lichtstärken bzw. Lichtmengen bei IR- oder Laserabtastung von Bohrungen bzw. Ansenkungen sein. Das System kann zur Erhöhung der Sicherheit eines Einzelzylinders ebenso eingesetzt werden, wie zur flexib­len Gestaltung einer Schließanlage und für die sofortige Zutei­lung und den Entzug von Sperrberechtigungen beim Einzelzylinder ebenso wie bei der Anlage. Während die Sicherheit vor Gewaltan­wendung von dem mechanischen Gesperre übernommen wird, gewähr­leistet die den mechanischen Code des Schlüssels abtastende Elektronik einen enormen Variationszuwachs sowie Flexibilität. Es ist zweckmäßig, wenn der Codespeicher mehrere zyklisch nach­einander abrufbare Codes beinhaltet, die jeweils einzeln durch Anstecken eines den neuen Code enthaltenden Schlüssels aktivier­bar sind, wobei gleichzeitig der vorherige Code im Codespeicher außer Betrieb gesetzt ist. Ohne zusätzlichen Aufwand ändert sich der Schloßcode in zyklischer Folge. Ein Vorteil dieses Systems liegt darin, daß ein derartiger Schließzylinder vom Wohnungsin­haber selbst den Bedürfnissen nach jederzeit selbst programmier­bar ist. Dazu ist es zweckmäßig, wenn der Codespeicher zur Ein-­bzw. Umprogrammierung von Schlüsselcodes durch einen vorbe­stimmten Steuercode, beispielsweise eines Programmierschlüssels, an den Empfänger durchschaltbar ist. Dadurch wird der Codespei­cher zugänglich. Es kann auch ein programmierbarer Speicher vor­gesehen sein, der bei Einstecken eines Programmierschlüssels alle bisher eingegebenen Codes löscht und kurzzeitig für eine Neuprogrammierung durch aufeinanderfolgendes Einstecken aller sperrberechtigten Schlüssel offen ist. Die Programmierung kann außer zeitlimitiert auch durch neuerliches Einstecken des Pro­grammschlüssels beendet werden. Wenn etwa einem Handwerker ein Schlüssel kurzzeitig überlassen wird, dann kann die Sperrberech­tigung dieses Schlüssels nachts, am Wochende oder nach Beendi­gung der Arbeit entzogen werden. Die dazu geeignete Ausführungs­form ist dadurch gekennzeichnet, daß der Codespeicher Speicher­plätze aufweist, deren Codes mittels eines ansteckbaren oder optisch bzw. induktiv koppelbaren Programmiergerätes indivi­duell eingebbar sind. Selbst wenn der Handwerker oder ein wäh­rend der eigenen Abwesenheit den Schlüssel innehabender Nachbar diesen verliert, dann ist lediglich der Code des verlorenen Schlüssels durch das Programmiergerät aus dem Signalspeicher zu löschen. Selbst bei übereinstimmender Zahnung und Profilie­rung, die zu einem Überwinden der mechanischen Zuhaltungen füh­ren würde, sperrt das Schloß nur mit diesem Schlüssel - sollte er in falsche Hände geraten sein - nicht.

    [0011] Auf die Speicherplätze dieses Codespeichers kann durch das Programmiergerät individuell zugegriffen werden. Dem Codespei­cher kann ein Uhrenchip zugeordnet werden, sodaß gewisse Sperr­berechtigungen zeitabhängig erfolgen können. So etwa können die Büroschlüssel der Angestellten nur wochentags zwischen 8 und 18 h sperrberechtigt sein. Das Uhrenchip kann auch an einen Er­eignisspeicher angeschlossen sein, der jeden Sperrversuch, ein­schließlich des Schlüsselcodes, unter Uhrzeitangabe und Datum registriert. Der Ereignisspeicher kann durch optische, induk­tive Kopplung oder über einen Stecker mittels eines Lesegerä­tes allenfalls mit Drucker ausgelesen werden.

    [0012] In konstruktiver Hinsicht ist eine besondere Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlenquelle und der Sensor in einer dem Schließzylinder überschiebbaren Rosette vorgese­hen sind. Weiters ist vorteilhaft, wenn die Energie der Strah­lenquelle über isoliert geführte Montageschrauben in der Roset­te von einer Batterie in einem Gehäuse, das vorzugsweise als Teil eines Langschildes des der Rosette gegenüberliegenden Be­schlages ausgebildet ist, wie auch das empfangene Signal des Sensors über diese Montageschrauben den im Gehäuse vorgesehenen Empfänger und sodann der Vergleichsschaltung zufühnbar sind.

    [0013] Der Schlüssel für einen Schließzylinder ist dadurch gekenn­zeichnet, daß im Schlüsselbart eine einzige Signalspur in Form von Öffnungen vorgesehen ist, die in Einschubrichtung des Schlüs­sels in den Schlüsselkanal hintereinanderliegen und die als Signalinformation für das zur Unterscheidung von mindestens zwei Zustandsgrößen unterschiedliche Durchtrittsquerschnitte für den Strahlengang der Strahlenquelle aufweisen, wobei die Öffnungen vorzugsweise als Bohrungen mit zwei unterschiedlichen Bohrungs­durchmessern ausgebildet sind. Die Öffnungen können in vorteil­hafter Weise durch ein für die Stahlen der Strahlenquelle durchlässiges Material, insbesondere einen Kunststoff, ausge­gossen sein.

    [0014] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.

    Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung den Schloßbereich ei­ner Tür mit Einstemmschloß und Schließzylinder zusammen mit ei­nem Blockschaltbild zur Funktionsdarstellung, Fig. 2 den Schließ­zylinder zusammen mit einer Rosette in Frontansicht und Fig. 3 einen Schlüssel.



    [0015] Ein serienmäßiger Schließzylinder 1 ist in einem Einstemmschloß 2 einer Tür 3 eingesetzt. Der Schließzylinder 1 trägt eine Boh­rung 4, die das Schloßgehäuse 5 und den Zylinderkern 6 sowie den Schlüsselkanal 7 durchsetzt. Dem über die Türfläche nach außen überstehenden Teil des Schließzylinders 1 ist eine Rosette 8 über­schoben, in welcher ebenfalls eine Bohrung vorgesehen ist, die mit der Bohrung 4 im Schließzylinder fluchtet. In der Rosetten­bohrung liegt einerseits eine Infrarotsendediode 9 und anderseits ein Infrarotsensor 10, dessen Signal einem Empfänger 11 zuge­ führt wird. Im Empfänger 11 wird das ankommende Signal mit zwei Schwellenwerten verglichen. Wird die untere Schwelle überschritten, dann erkennt der Empfänger ein Taktsignal, wird auch die obere Schwelle überschritten, dann liegt ein Codesignal ("1") vor.

    [0016] Beim Einschieben eines Schlüssels 12 (Fig. 3) in den Schlüssel­kanal 7 takten die im Schlüsselbart vorgesehenen Bohrungen 13,14, 15, 16, 17, 18, 19 und 20 den Infrarotstrahl zwischen der Sende­diode 9 und dem Sensor 10. Infolge dem unterschiedlichen Boh­rungsdurchmesser am Schlüssel 12 gibt der Sensor unterschiedlich starke Signale ab, die im Empfänger 11 infolge der vorgenannten Schwellen zu einer Taktfolge 21 und einer Codefolge 22 führen. Letztere stellt das elektronische Abbild der mechanischen Loch­spur 13 bis 20 dar. Im Auführungsbeispiel sind die Bohrungen 14, 15 und 17, also die zweite, dritte und fünfte Bohrung im Quer­schnitt größer, als die übrigen Bohrungen. Der Querschnittsunter­schied muß sich nicht auf den Bohrungsdurchmesser beziehen, son­dern betrifft die wirksame Abblendung des Infrarotstrahls. So könnten auch jeweils gleich große Bohrungen verwendet werden, die für einen kleineren Durchtrittsquerschnitt gegenüber der Mit­telalchse des Infrarotstrahies auf dem Schlüssel in der Höhe ver­setzt sind. Die Bohrungen könnten für unterschiedliche Abblendung des Infrarotstrahles auch schräg zur Achse des Lichtstrahles im Schlüsselbarverlaufen. Auch dadurch ist der für die Abblendung wirksame Durchtrittsquerschnitt beeinflußbar. Zurück zum Aus­führungsbeispiel ergeben alle Bohrungen 13 bis 20 beim Einschie­ben des Schlüssels 12 in den Schlüsselkanal 7 ein Signal, das über der unteren Schwelle des Empfängers 11 liegt. Dieses wird durch acht Taktimpulse der Taktspur 21 angedeutet. Durch den größeren Durchtrittsquerschnitt der Schlüsselbohrungen 14, 15 und 17 ergibt sich jeweils ein Signal höherer Amplitude, das nicht nur die untere, sondern auch die obere Schwelle im Empfän­ger 11 übersteigt. Der Taktspur 21 gegenübergestellt liegen diese Signale auf den Taktpositionen zwei, drei und fünf. Der Code des Schlüssels 12 lautet daher 01101000.

    [0017] In einer Vergleichschaltung 23 wird der ermittelte Code mit einem Soll-Code verglichen. Bei Codeübereinstimmung wird über eine Leitung 24 eine elektromagnetische Verriegelung 25 ausgehoben, die im Einstemmschloß auf den Riegel oder die Riegelmechanik bzw. im Schließzylinder auf dem Zylinderkern, die Sperrnase oder die Kupplung zwischen Zylinderkern und Sperrnase wirkt.

    [0018] Der oder die Soll-Codes, also jene Codes, die zur Entriegelung des elektromechanischen Gesperres führen, sind in Fig. 1 in drei Speichern bzw. Speichergruppen enthalten, die bei einer prakti­schen Ausführung gemeinsam oder alternativ realisiert sein können. Der Codespeicher 26 umfaßt drei Sollcodes (C₁, C₂, C₃), von denen nur der erste Code C₁ vorerst wirksam dem über die Codespur 22 an die Vergleichsschaltung 23 geführten Ist-Code gegenüberge­stellt wird. Sobald ein Schlüssel mit dem Code C₂ in den Schlüs­selkanal 7 gesteckt wird, erfolgt die Aktivierung des Codes C₂. C₁ und C₃ sind unwirksam. In der Praxis werden mit dem Schloß­system drei Garnituren von Schlüsseln mitgeliefert, wobei bei Verlust oder Diebstahl eines Schlüssels der ersten Garnitur die mit C₁ codiert ist, die Umprogrammierung auf C₂ durch Anstecken eines Schlüssels der zweiten Garnitur erfolgt. Dieser Vorgang kann nochmals mit C₃ oder mehrmals wiederholgt werden. Es ist eine zyklische Reihung möglich, die bei C₁ schließlich wieder beginnt.

    [0019] Alternativ oder zusätzlich kann ein frei umprogrammierbarer Speicher 27 vorgesehen sein, der die Codes Cn als Sollcodes ent­hält. Der Speicher 27 kann zur Umprogrammierung durch einen Codeschlüssel geöffnet werden, dessen Code in der Vergleichsschal­tung 28 einen besonderen Code K eines Festspeichers 29 gegen­übergestellt wird. Stimmt der Schlüsselcode des Programmier­schlüssels mit K überein, dann erfolgt ein Signal an den Code­speicher 27 bzw. es werden unmittelbar alle Codes der nachfolgend eingesteckten Schlüssel in Speicher 28 abgelegt. Dabei können vorerst sämtliche ursprünglichen Codes gelöscht werden oder aber es erfolgt die Neubelegung der Speicherplätze der Reihe nach. Mit dem Einstecken eines Programmierschlüssels kann der Speicher 27 beispielsweise für 2 Minuten für das Umprogrammieren bzw. Neuprogrammieren geöffnet sein. Dies ist durch einen Uhren­chip 30 und die strichlierte Wirkverbindung zum Speicher 27 an­gedeutet. Die Phase der Umprogrammierung kann auch durch ein neuerliches Einstecken des Programmierschlüssels beendet werden.

    [0020] Ein drittes Speichersystem umfaßt Speicher 31, 32, 33 und 34 auf deren Speicherplätze gezielt zugegriffen werden kann. Dazu ist ein Programmiergerät 35 vorgesehen, das über Induktionsspu­len 36, 37 an das Speichersystem angeschlossen ist. Das vor­genannte Speichersystem erlaubt die Kopplung der Sperrberechti­gung mit einer Zeitspanne, wie dies durch die strichlierte Wirk­verbindung zwischen dem Uhrenchip 30 und dem Speicher 31 dar­gestellt ist.

    [0021] Es ist ferner noch ein Ereignisspeicher 38 vorgesehen, der sämtliche einlangende Codes gleichzeitig mit Datum und Uhrzeit festhält (Steuerleitungen 39, 40). Ferner wird auch aufgezeich­net, ob der Code zu einer Aufhebung des elektromechanischen Ge­sperres 25 geführt hat. Der Ereignisspeicher 38 kann über eine induktive Ankopplung 41, 42 mittels eines Anzeigegerätes 43 allen­falls mit Protokolldrucker 44 ausgelesen werden.

    [0022] Zur Energieversorung verfügt die Schaltung über eine Batterie 45, wobei in Fig. 1 symbolisch nur ein Stromkreis zur Infratrot­sendediode dargestellt ist. Die Batterie 45 kann mittels einer induktiv angekuppelten Wechselspannung über ein gleichgerichte­tes Ladegerät 46 aufgeladen werden. Die Spannungsversorgung kann auch ohne Batterie, beispielsweise nur mit einer Pufferung über einen Kondensator mit hoher Kapazität über die induktive Kopp­lung aus dem Netz unter Zwischenschaltung eines Transformators (Klingeltransformators) erfolgen. Zur induktiven Ankopplung des Programmiergerätes 35, des Lesegerätes 43, und der Fremdspannung kann eine einzige, gemeinsame Induktionsspule verwendet werden.

    [0023] Wird die Batterie 45 verwendet, dann erfolgt ein Piepston als Signal für einen positiven Codevergleich durch Anschluß eines akustischen Melders an die Leitung 24. Sobald die Spannung unter einen gewissen voranstellbaren Wert absinkt, entfällt der Pieps­ton als Warnung und Hinweis, daß baldmöglichst die Batterie aus­getauscht werden soll. Im Notfall könnte Spannung von außen über die Induktivität angelegt werden (z. B. Aufladung des vorgenannten Kondensators). Es kann auch bei Absinken der Spannung der Batterie das gesamte elektronische System unwirksam geschaltet werden, sodaß nurmehr die mechanischen Schloßkriterien eines üblichen Schließzylinders für Sicherheit und Sperrvorgang zur Verfügung stehen.

    [0024] Das Einstemmschloß kann als Panikschloß ausgebildet sein, d.h., daß mit dem Innendrücker der Riegel zurückgezogen werden kann. Der Innendrücker ist dabei von einem eventuellen Außendrücker entkoppelt. Während das Auf- und Zusperren von der Türaußenseite die Übereinstimmung des elektronisch mechanischen Codes verlangt, genügt für das Zusperren von der Innenseite bei einer Ausführungs­form die mechanische Entriegelung des Schließzylinders. Das "Auf­sperren" erfolgt von der Innenseite über den Drücker. Natürlich kann bei beidseitig gewünschter erhöhter Sicherheit auch an der Tür- bzw. Schloßinnenseite eine Rosette mit einer Infrarotlichtschranke vorgesehen sein.

    [0025] Der achtstelligecode wurde bloß im Ausführungsbeispiel ge­nannt. Es könen in der Praxis Codes von 14 und mehr Stellen verwendet werden, wobei beispielsweise vier Stellen zur Dar­stellung einer Checksumme herangezogen werden. Damit kann der abgelesene Code kontrolliert und ein Lesefehler sogar richtig­gestellt werden.

    [0026] Es besteht ferner die Möglichkeit, die Bohrungen 13 bis 20 mit Kunststoff, der von dem Infrarotstrahl durchdrungen wird, zu vergießen. Beiderseits des Schlüsselbartes kann jeweils eine Nut vorgesehen sein, in deren Nutengrund die Bohrungen 13 bis 20 liegen. In diesem Fall können die Nuten ausgegossen werden, sodaß die Vergußmasse nicht über die Oberfläche des Schlüssel­bartes hervortritt.


    Ansprüche

    1. Schließzylinder mit einem in einem Schloßgehäuse drehbaren Zylinderkern und mit Zuhaltungen, die durch einen in einem Schlüsselkanal des Zylinderkernes einschiebbaren Schlüssel aus einer Kern und Gehäuse überbrückenden Lage in eine Frei­gabestellung schiebbar sind, und mit mindestens einer das Schloßgehäuse und den Zylinderkern sowie den Schlüsselkanal im Zylinderkern durchsetzenden Bohrung, in der eine Strahlenquel­le, beispielsweise eine Infrarotsendediode zum Durchsenden ei­nes Signals, und dieser gegenüberliegend ein Sensor vorgesehen ist, dem ein Empfänger und eine Vergleichsschaltung zum Ver­gleich eines von Ausnehmungen des Schlüssels durch Abblenden des Strahlenganges beim Einstecken hervorgerufenen Signals mit einem oder mehreren in mindestens einem Codespeicher abspeicher­baren Codesignalen nachgeschaltet ist, wobei an die Vergleichs­schaltung eine elektromagnetische Verriegelung im Schließzylin­der oder in einem Einstemmschloß angeschlossen ist, dadurch ge­kennzeichnet, daß daß nur ein einziger Sensor (10) vorgesehen ist und im Empfänger (11) zwei Schwellenwerte für das von diesem Sensor 10) einlangende und lediglich aus einer Signalspur des Schlüssels (12) gewonnene analoge Signal eingestellt sind, wobei die oberhalb der unteren Schwelle festgestellten Signale Taktsignale (Takt­spur 21) und die oberhalb der oberen Schwelle festgestellten Signale Codesignale (Codespur 22) sind, die als getakteter Code an die Vergleichsschaltung (23) angeschlossen sind, an deren zweiten Eingang mindestens ein Codespeicher (26, 27, 31-34) liegt.
     
    2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Codespeicher (26) mehrere zyklisch nacheinander abrufba­re Codes (C₁, C₂, C₃) beinhaltet, die jeweils einzeln durch Anstecken eines den neuen Code enthaltenden Schlüssels akti­vierbar sind, wobei gleichzeitig der vorherige Code im Code­speicher (6) außer Betrieb gesetzt ist.
     
    3. Schließzylinder nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Codespeicher (27) zur Ein- bzw. Umprogrammie­rung von Schlüsselcodes durch einen vorbestimmten Steuercode, beispielsweise eines Programmierschlüssels, an den Empfänger (11) durchschaltbar ist.
     
    4. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Codespeicher Speicherplätze (31, 32, 33, 34) aufweist, deren Codes mittels eines ansteckbaren oder optisch bzw. induktiv koppelbaren Programmiergerätes (35, 36) individuell eingebbar sind.
     
    5. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Strahlenquelle (9) und der Sensor (10) in einer dem Schließzylinder (1) überschiebbaren Rosette (8) vorgesehen sind.
     
    6. Schließzylinder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Energie der Strahlenquelle (9) über isoliert geführte Mon­tageschrauben in der Rosette (8) von einer Batterie (45) in einem Gehäuse, das vorzugsweise als Teil eines Langschildes des der Rosette (8) gegenüberliegenden Beschlages ausgebil­det ist, wie auch das empfangene Signal des Sensors (10) über diese Montageschrauben dem im Gehäuse vorgesehenen Empfänger (11) und sodann der Vergleichsschaltung (23) zuführbar sind.
     
    7. Schlüssel für einen Schließzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Schlüsselbart eine einzige Signalspur in Form von Öffnungen (13-20) vorgesehen ist, die in Einschubrichtung des Schlüssels (12) in den Schlüsselkanal (7) hintereinander liegen und die als Signalinformation zur Unterscheidung von mindestens zwei Zustandsgrößen der Strahlenquelle aufweisen, wobei die Öffnungen vorzugsweise als Bohrungen mit zwei unterschiedlichen Bohrungsdurchmes­sern ausgebildet sind.
     
    8. Schlüssel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (13-20) durch ein für die Strahlen der Strahlen­quelle durchlässiges Material, insbesondere einen Kunst­stoff, ausgegossen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht