[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem in einem Schloßgehäuse drehbaren
Zylinderkern und mit Zuhaltungen, die durch einen in einem Schlüsselkanal des Zylinderkernes
einschiebbaren Schlüssel aus einer Kern und Gehäuse überbrückenden Lage in eine
Freigabestellung schiebbar sind, und mit mindestens einer das Schloßgehäuse und den
Zylinderkern sowie den Schlüsselkanal im Zylinderkern durchsetzenden Bohrung, in der
eine Strahlenquelle, beispielsweise eine Infrarotsendediode zum Durchsenden eines
Signals, und dieser gegenüberliegend ein Sensor vorgesehen ist, dem ein Empfänger
und eine Vergleichsschaltung zum Vergleich eines von Ausnehmungen des Schlüssels durch
Abblenden des Strahlenganges beim Einstecken hervorgerufenen Signals mit einem oder
mehreren in mindestens einem Codespeicher abspeicherbaren Codesignalen nachgeschaltet
ist, wobei an die Vergleichsschaltung eine elektromagnetische Verriegelung im Schließzylinder
oder in einem Einstemmschloß angeschlossen ist. Die Erfindung betrifft ferner einen
Schlüssel für einen solchen Schließzylinder.
[0002] Bei Einzelschlössern besteht der Wunsch, etwa bei Verlust oder Diebstahl eines Schlüssels
den Schließzylinder umprogrammieren zu können. Bei den bekannten Ausführungen führt
das Anstecken eines Schlüssels einer zweiten Schlüsselgarnitur zum Umordnen der mechanischen
Zuhaltungsstifte, wodurch die Umprogrammierung vollzogen ist und mit den Schlüssein
der ersten Schlüsselgarnitur nicht mehr gesperrt werden kann. Ein vielfaches Umprogrammieren
ist bei diesen Ausführungen nicht möglich.
[0003] Bei Schließanlagen ist es oftmals erforderlich, Sperrberechtigungen zu ändern, also
etwa Einschränkungen oder Erweiterungen vorzunehmen. Dies erfordert den Austausch
von Schließzylindern und ist in vielen Fällen nur durch Austausch der gesamten Schließanlage
möglich.
[0004] Es sind ferner Zutrittskontrollsysteme bekannt, die auf der Basis von Lochkartencodes
oder mit Magnetspurcodes arbeiten. Eine Lochkarte oder Scheckkarte ersetzt dabei den
Schlüssel. Elektronische oder mechanische Lesegeräte stellen den Kartencode fest
und leiten nach Soll-Istvergleich mit den eingespeicherten Codes die eventuelle Sperrberechtigung
des Karteninhabers ab. In einer Ausführung trägt der Schlüsselrücken eines Flachschlüssels
für ein Zylinderschloß Marken in Form von Einschnitten, deren Lage zueinander den
Code ergeben, der zusätzlich zum mechanischen Gesperre eine elektromechanische Zuhaltung
steuert.
[0005] Ferner sind Schließzylinder bekannt, die zusätzlich zu den mechanischen Stiftzuhaltungen
über eine elektronische Sperrebene verfügen. Dazu ist der Schlüssel neben den Variationskriterien
des Schlüsselprofils und der Zahnung noch derart codiert, daß schloßseitig nach Codeerkennung
ein Soll-Istverlgeich elektronisch durchgeführt wird. Ein solches Schloß sperrt somit
erst dann, wenn das Schlüsselprofil in den Schlüsselkanal paßt, wenn die Zahnung die
Kern- und Gehäusestifte des Zylinders in die Teilungsfläche zwischen Kern und Gehäuse
verschiebt und wenn Codeübereinstimmung zwischen Schlüssel und Schloß festgestellt
wurde. Die Fachliteratur läßt Aktivschlüsselsysteme, statische Passivschlüsselsysteme
und dynamische Passivschlüsselsysteme erkennen. Bei den Aktivschlüsselsystemen ist
im Schlüssel ein Sender vorgesehen, der einen Code an das Schloß zum Vergleich mit
dem schloßseitigen Code aussendet. Statische Fassivschlüsselsysteme umfassen einen
Schlüssel mit Marken wie Kerben oder Bohrungen, die abgetastet werden, sobald der
Schlüssel in das Schloß vollständig eingesteckt und wenigstens kurzzeitig in Ruhelage
gekommen ist. Die Momentaufnahme der Codierung wird dem Soll-Istvergleich unterworfen,
der dann bei Übereinstimmung zur Entriegelung führt. Bei dem dynamischen Passivschlüsselsystem
wird der Schlüsselcode sukzessive während der Einschubbewegung beim Vorbeigleiten
an Leseköpfen abgenommen, die seitlich nacheinander einlangenden Signale gespeichert
und der Speicherinhalt sodann einem Sollverlgeich unterzogen.
[0006] Typische Vertreter der vorgenannten Aktivschlüsselsysteme sind den DE-OSen 30 05
890, 29 22 230 und 30 06 128 zu entnehmen. Es sind jeweils Sender im Schlüssel untergebracht,
deren Code umprogrammierbar ist oder durch einen Zufallsgenerator bei jedem Sperrvorgang
synchron mit dem Schloßcode verändert wird. Diese Systeme sind nicht nur aufwendig,
sondern infolge der drahtlosen Übertragungsstrecke auch störungsanfällig.
[0007] Die DE-OS 1 553 363 betrifft ein statisches Passivschlüsselsystem. Der Schlüssel
der über ein Lochmuster verfügt, wird in den Schlüsselkanal eingeschoben. Die eine
Schlüsselseite wird über die gesamte Fläche beleuchtet. Licht tritt nur in den Lochpositionen
durch und aktiviert Fotozellen, die den Entriegelungsvorgang auslösen. Dieses System
erfordert eine großflächige Lichtquelle und eine Vielzahl von Fotozellen, sodaß diese
Konstruktion etwa zur Adaption herkömmlicher Zylinderschlösser ausscheidet.
[0008] Statische Passivsysteme zeigen auch die DE-OS 29 25 214 und die DE-AS 25 16 283.
Während im ersten Fall im Ruhezustand des eingeschobenen Schlüssels ein Lochmuster
des Schlüssels zwischen einer großflächigen Stahlungsquelle und einer Kette von lichtempfindlichen
Elementen des Schlosses liegt, sind es im zweiten Fall Kerben im Schlüsselrücken.
Alle derarigen statischen Passivschlüsselsysteme verlangen großvolumige Einbauten
im Schloß, die, wie erwähnt, eine Adaptierung vorhandener hochspezialisierter Schließzylinder
ausschließen.
[0009] Aus der CH-PS 640 297 ist ein dynamisches Passivschlüsselsystem bekannt. Der Schlüssel
selbst verfügt über mindestens zwei Codespuren auf nicht mechanischer Grundlage, ausweichen
beim Einschieben in den Schlüsselkanal mittels mindestens zweier schloßseitiger Leseköpfe
eine Taktinformation und den Takten zugeordnet eine Codeinformation abgeleitet wird.
Die Taktinformation ist erforderlich, weil jeder Mensch den Schlüssel mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit einschiebt und die Einschubgeschwindigkeit auch keineswegs über die
gesamte Tiefe des Schlüsselkanals konstant hält. Der Aufwand bei zwei Spuren und
damit verbunden bei zwei oder gar vier Leseköpfen ist groß, insbesondere erfordern
die Leseköpfe viel elektrische Energie. Ein System mit nur einer einzigen Spur und
einem einzigen Lesekopf ist anzustreben, da der Schlüssel selbst nur geringfügig
modifiziert und im Schloß bloß ein elektrischer Aufnehmer erforderlich wäre. Der Lesekopf
müßte sowohl Takt- als auch Codeinformation aus der einen Spur abstrahieren, ohne
daß die Codekapazität dadurch vermindert wird.
[0010] Die Erfindung zielt darauf ab, ein solches einfaches dynamisches Passivschlüsselsystem
zu schaffen, das einen industriell problemlos herstellbaren Schlüssel bedingt, wenig
Energie verbraucht und besonders betriebssicher arbeitet. Dieses System soll einer
hochwertigen Schlüssel-Schloßkombination auf Zylinderbasis bedingungslos überlagerbar
sein, damit insbesondere die Variationsvielfalt gesteigert wird und auch nachträglich
Änderungen bezüglich der Sperrberechtigung vor Ort ohne Austausch des Schlosses vorgenommen
werden können. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß nur ein einziger Sensor
vorgesehen ist und im Empfänger zwei Schwellenwerte für das von diesem Sensor einlangende
und lediglich aus einer Signalspur des Schlüssels gewonnene analoge Signal eingestellt
sind, wobei die oberhalb der unteren Schwelle festgestellten Signale Taktsignale
und die oberhalb der oberen Schwelle festgestellten Signale Codesignale sind, die
als getakteter Code an die Vergleichsschaltung angeschlossen sind, an deren zweiten
Eingang mindestens ein Codespeicher liegt. Zusätzlich zu den mechanischen Variationskriterien
ist dem System eine elektronisch-mechanische Sicherheitsebene überlagert. Die mechanische
Signalspur eines Schlüssels kann beim Einschieben in den Schlüsselkanal so erfaßt
und zwei Zustandsgrößen können auf diese Weise unterschieden bzw. ermittelt werden.
Damit erhält man in sehr einfacher und zuverlässiger Weise über die eine Zustandsgröße
den Takt und von der zweiten den Code. Die empfangenen Werte können Lichtstärken bzw.
Lichtmengen bei IR- oder Laserabtastung von Bohrungen bzw. Ansenkungen sein. Das System
kann zur Erhöhung der Sicherheit eines Einzelzylinders ebenso eingesetzt werden, wie
zur flexiblen Gestaltung einer Schließanlage und für die sofortige Zuteilung und
den Entzug von Sperrberechtigungen beim Einzelzylinder ebenso wie bei der Anlage.
Während die Sicherheit vor Gewaltanwendung von dem mechanischen Gesperre übernommen
wird, gewährleistet die den mechanischen Code des Schlüssels abtastende Elektronik
einen enormen Variationszuwachs sowie Flexibilität. Es ist zweckmäßig, wenn der Codespeicher
mehrere zyklisch nacheinander abrufbare Codes beinhaltet, die jeweils einzeln durch
Anstecken eines den neuen Code enthaltenden Schlüssels aktivierbar sind, wobei gleichzeitig
der vorherige Code im Codespeicher außer Betrieb gesetzt ist. Ohne zusätzlichen Aufwand
ändert sich der Schloßcode in zyklischer Folge. Ein Vorteil dieses Systems liegt darin,
daß ein derartiger Schließzylinder vom Wohnungsinhaber selbst den Bedürfnissen nach
jederzeit selbst programmierbar ist. Dazu ist es zweckmäßig, wenn der Codespeicher
zur Ein-bzw. Umprogrammierung von Schlüsselcodes durch einen vorbestimmten Steuercode,
beispielsweise eines Programmierschlüssels, an den Empfänger durchschaltbar ist. Dadurch
wird der Codespeicher zugänglich. Es kann auch ein programmierbarer Speicher vorgesehen
sein, der bei Einstecken eines Programmierschlüssels alle bisher eingegebenen Codes
löscht und kurzzeitig für eine Neuprogrammierung durch aufeinanderfolgendes Einstecken
aller sperrberechtigten Schlüssel offen ist. Die Programmierung kann außer zeitlimitiert
auch durch neuerliches Einstecken des Programmschlüssels beendet werden. Wenn etwa
einem Handwerker ein Schlüssel kurzzeitig überlassen wird, dann kann die Sperrberechtigung
dieses Schlüssels nachts, am Wochende oder nach Beendigung der Arbeit entzogen werden.
Die dazu geeignete Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der Codespeicher
Speicherplätze aufweist, deren Codes mittels eines ansteckbaren oder optisch bzw.
induktiv koppelbaren Programmiergerätes individuell eingebbar sind. Selbst wenn der
Handwerker oder ein während der eigenen Abwesenheit den Schlüssel innehabender Nachbar
diesen verliert, dann ist lediglich der Code des verlorenen Schlüssels durch das Programmiergerät
aus dem Signalspeicher zu löschen. Selbst bei übereinstimmender Zahnung und Profilierung,
die zu einem Überwinden der mechanischen Zuhaltungen führen würde, sperrt das Schloß
nur mit diesem Schlüssel - sollte er in falsche Hände geraten sein - nicht.
[0011] Auf die Speicherplätze dieses Codespeichers kann durch das Programmiergerät individuell
zugegriffen werden. Dem Codespeicher kann ein Uhrenchip zugeordnet werden, sodaß
gewisse Sperrberechtigungen zeitabhängig erfolgen können. So etwa können die Büroschlüssel
der Angestellten nur wochentags zwischen 8 und 18 h sperrberechtigt sein. Das Uhrenchip
kann auch an einen Ereignisspeicher angeschlossen sein, der jeden Sperrversuch, einschließlich
des Schlüsselcodes, unter Uhrzeitangabe und Datum registriert. Der Ereignisspeicher
kann durch optische, induktive Kopplung oder über einen Stecker mittels eines Lesegerätes
allenfalls mit Drucker ausgelesen werden.
[0012] In konstruktiver Hinsicht ist eine besondere Ausführungsform dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahlenquelle und der Sensor in einer dem Schließzylinder überschiebbaren
Rosette vorgesehen sind. Weiters ist vorteilhaft, wenn die Energie der Strahlenquelle
über isoliert geführte Montageschrauben in der Rosette von einer Batterie in einem
Gehäuse, das vorzugsweise als Teil eines Langschildes des der Rosette gegenüberliegenden
Beschlages ausgebildet ist, wie auch das empfangene Signal des Sensors über diese
Montageschrauben den im Gehäuse vorgesehenen Empfänger und sodann der Vergleichsschaltung
zufühnbar sind.
[0013] Der Schlüssel für einen Schließzylinder ist dadurch gekennzeichnet, daß im Schlüsselbart
eine einzige Signalspur in Form von Öffnungen vorgesehen ist, die in Einschubrichtung
des Schlüssels in den Schlüsselkanal hintereinanderliegen und die als Signalinformation
für das zur Unterscheidung von mindestens zwei Zustandsgrößen unterschiedliche Durchtrittsquerschnitte
für den Strahlengang der Strahlenquelle aufweisen, wobei die Öffnungen vorzugsweise
als Bohrungen mit zwei unterschiedlichen Bohrungsdurchmessern ausgebildet sind. Die
Öffnungen können in vorteilhafter Weise durch ein für die Stahlen der Strahlenquelle
durchlässiges Material, insbesondere einen Kunststoff, ausgegossen sein.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung den Schloßbereich einer Tür mit Einstemmschloß
und Schließzylinder zusammen mit einem Blockschaltbild zur Funktionsdarstellung,
Fig. 2 den Schließzylinder zusammen mit einer Rosette in Frontansicht und Fig. 3
einen Schlüssel.
[0015] Ein serienmäßiger Schließzylinder 1 ist in einem Einstemmschloß 2 einer Tür 3 eingesetzt.
Der Schließzylinder 1 trägt eine Bohrung 4, die das Schloßgehäuse 5 und den Zylinderkern
6 sowie den Schlüsselkanal 7 durchsetzt. Dem über die Türfläche nach außen überstehenden
Teil des Schließzylinders 1 ist eine Rosette 8 überschoben, in welcher ebenfalls
eine Bohrung vorgesehen ist, die mit der Bohrung 4 im Schließzylinder fluchtet. In
der Rosettenbohrung liegt einerseits eine Infrarotsendediode 9 und anderseits ein
Infrarotsensor 10, dessen Signal einem Empfänger 11 zuge führt wird. Im Empfänger
11 wird das ankommende Signal mit zwei Schwellenwerten verglichen. Wird die untere
Schwelle überschritten, dann erkennt der Empfänger ein Taktsignal, wird auch die obere
Schwelle überschritten, dann liegt ein Codesignal ("1") vor.
[0016] Beim Einschieben eines Schlüssels 12 (Fig. 3) in den Schlüsselkanal 7 takten die
im Schlüsselbart vorgesehenen Bohrungen 13,14, 15, 16, 17, 18, 19 und 20 den Infrarotstrahl
zwischen der Sendediode 9 und dem Sensor 10. Infolge dem unterschiedlichen Bohrungsdurchmesser
am Schlüssel 12 gibt der Sensor unterschiedlich starke Signale ab, die im Empfänger
11 infolge der vorgenannten Schwellen zu einer Taktfolge 21 und einer Codefolge 22
führen. Letztere stellt das elektronische Abbild der mechanischen Lochspur 13 bis
20 dar. Im Auführungsbeispiel sind die Bohrungen 14, 15 und 17, also die zweite, dritte
und fünfte Bohrung im Querschnitt größer, als die übrigen Bohrungen. Der Querschnittsunterschied
muß sich nicht auf den Bohrungsdurchmesser beziehen, sondern betrifft die wirksame
Abblendung des Infrarotstrahls. So könnten auch jeweils gleich große Bohrungen verwendet
werden, die für einen kleineren Durchtrittsquerschnitt gegenüber der Mittelalchse
des Infrarotstrahies auf dem Schlüssel in der Höhe versetzt sind. Die Bohrungen könnten
für unterschiedliche Abblendung des Infrarotstrahles auch schräg zur Achse des Lichtstrahles
im Schlüsselbarverlaufen. Auch dadurch ist der für die Abblendung wirksame Durchtrittsquerschnitt
beeinflußbar. Zurück zum Ausführungsbeispiel ergeben alle Bohrungen 13 bis 20 beim
Einschieben des Schlüssels 12 in den Schlüsselkanal 7 ein Signal, das über der unteren
Schwelle des Empfängers 11 liegt. Dieses wird durch acht Taktimpulse der Taktspur
21 angedeutet. Durch den größeren Durchtrittsquerschnitt der Schlüsselbohrungen 14,
15 und 17 ergibt sich jeweils ein Signal höherer Amplitude, das nicht nur die untere,
sondern auch die obere Schwelle im Empfänger 11 übersteigt. Der Taktspur 21 gegenübergestellt
liegen diese Signale auf den Taktpositionen zwei, drei und fünf. Der Code des Schlüssels
12 lautet daher 01101000.
[0017] In einer Vergleichschaltung 23 wird der ermittelte Code mit einem Soll-Code verglichen.
Bei Codeübereinstimmung wird über eine Leitung 24 eine elektromagnetische Verriegelung
25 ausgehoben, die im Einstemmschloß auf den Riegel oder die Riegelmechanik bzw. im
Schließzylinder auf dem Zylinderkern, die Sperrnase oder die Kupplung zwischen Zylinderkern
und Sperrnase wirkt.
[0018] Der oder die Soll-Codes, also jene Codes, die zur Entriegelung des elektromechanischen
Gesperres führen, sind in Fig. 1 in drei Speichern bzw. Speichergruppen enthalten,
die bei einer praktischen Ausführung gemeinsam oder alternativ realisiert sein können.
Der Codespeicher 26 umfaßt drei Sollcodes (C₁, C₂, C₃), von denen nur der erste Code
C₁ vorerst wirksam dem über die Codespur 22 an die Vergleichsschaltung 23 geführten
Ist-Code gegenübergestellt wird. Sobald ein Schlüssel mit dem Code C₂ in den Schlüsselkanal
7 gesteckt wird, erfolgt die Aktivierung des Codes C₂. C₁ und C₃ sind unwirksam. In
der Praxis werden mit dem Schloßsystem drei Garnituren von Schlüsseln mitgeliefert,
wobei bei Verlust oder Diebstahl eines Schlüssels der ersten Garnitur die mit C₁ codiert
ist, die Umprogrammierung auf C₂ durch Anstecken eines Schlüssels der zweiten Garnitur
erfolgt. Dieser Vorgang kann nochmals mit C₃ oder mehrmals wiederholgt werden. Es
ist eine zyklische Reihung möglich, die bei C₁ schließlich wieder beginnt.
[0019] Alternativ oder zusätzlich kann ein frei umprogrammierbarer Speicher 27 vorgesehen
sein, der die Codes C
n als Sollcodes enthält. Der Speicher 27 kann zur Umprogrammierung durch einen Codeschlüssel
geöffnet werden, dessen Code in der Vergleichsschaltung 28 einen besonderen Code
K eines Festspeichers 29 gegenübergestellt wird. Stimmt der Schlüsselcode des Programmierschlüssels
mit K überein, dann erfolgt ein Signal an den Codespeicher 27 bzw. es werden unmittelbar
alle Codes der nachfolgend eingesteckten Schlüssel in Speicher 28 abgelegt. Dabei
können vorerst sämtliche ursprünglichen Codes gelöscht werden oder aber es erfolgt
die Neubelegung der Speicherplätze der Reihe nach. Mit dem Einstecken eines Programmierschlüssels
kann der Speicher 27 beispielsweise für 2 Minuten für das Umprogrammieren bzw. Neuprogrammieren
geöffnet sein. Dies ist durch einen Uhrenchip 30 und die strichlierte Wirkverbindung
zum Speicher 27 angedeutet. Die Phase der Umprogrammierung kann auch durch ein neuerliches
Einstecken des Programmierschlüssels beendet werden.
[0020] Ein drittes Speichersystem umfaßt Speicher 31, 32, 33 und 34 auf deren Speicherplätze
gezielt zugegriffen werden kann. Dazu ist ein Programmiergerät 35 vorgesehen, das
über Induktionsspulen 36, 37 an das Speichersystem angeschlossen ist. Das vorgenannte
Speichersystem erlaubt die Kopplung der Sperrberechtigung mit einer Zeitspanne, wie
dies durch die strichlierte Wirkverbindung zwischen dem Uhrenchip 30 und dem Speicher
31 dargestellt ist.
[0021] Es ist ferner noch ein Ereignisspeicher 38 vorgesehen, der sämtliche einlangende
Codes gleichzeitig mit Datum und Uhrzeit festhält (Steuerleitungen 39, 40). Ferner
wird auch aufgezeichnet, ob der Code zu einer Aufhebung des elektromechanischen Gesperres
25 geführt hat. Der Ereignisspeicher 38 kann über eine induktive Ankopplung 41, 42
mittels eines Anzeigegerätes 43 allenfalls mit Protokolldrucker 44 ausgelesen werden.
[0022] Zur Energieversorung verfügt die Schaltung über eine Batterie 45, wobei in Fig. 1
symbolisch nur ein Stromkreis zur Infratrotsendediode dargestellt ist. Die Batterie
45 kann mittels einer induktiv angekuppelten Wechselspannung über ein gleichgerichtetes
Ladegerät 46 aufgeladen werden. Die Spannungsversorgung kann auch ohne Batterie, beispielsweise
nur mit einer Pufferung über einen Kondensator mit hoher Kapazität über die induktive
Kopplung aus dem Netz unter Zwischenschaltung eines Transformators (Klingeltransformators)
erfolgen. Zur induktiven Ankopplung des Programmiergerätes 35, des Lesegerätes 43,
und der Fremdspannung kann eine einzige, gemeinsame Induktionsspule verwendet werden.
[0023] Wird die Batterie 45 verwendet, dann erfolgt ein Piepston als Signal für einen positiven
Codevergleich durch Anschluß eines akustischen Melders an die Leitung 24. Sobald die
Spannung unter einen gewissen voranstellbaren Wert absinkt, entfällt der Piepston
als Warnung und Hinweis, daß baldmöglichst die Batterie ausgetauscht werden soll.
Im Notfall könnte Spannung von außen über die Induktivität angelegt werden (z. B.
Aufladung des vorgenannten Kondensators). Es kann auch bei Absinken der Spannung der
Batterie das gesamte elektronische System unwirksam geschaltet werden, sodaß nurmehr
die mechanischen Schloßkriterien eines üblichen Schließzylinders für Sicherheit und
Sperrvorgang zur Verfügung stehen.
[0024] Das Einstemmschloß kann als Panikschloß ausgebildet sein, d.h., daß mit dem Innendrücker
der Riegel zurückgezogen werden kann. Der Innendrücker ist dabei von einem eventuellen
Außendrücker entkoppelt. Während das Auf- und Zusperren von der Türaußenseite die
Übereinstimmung des elektronisch mechanischen Codes verlangt, genügt für das Zusperren
von der Innenseite bei einer Ausführungsform die mechanische Entriegelung des Schließzylinders.
Das "Aufsperren" erfolgt von der Innenseite über den Drücker. Natürlich kann bei
beidseitig gewünschter erhöhter Sicherheit auch an der Tür- bzw. Schloßinnenseite
eine Rosette mit einer Infrarotlichtschranke vorgesehen sein.
[0025] Der achtstelligecode wurde bloß im Ausführungsbeispiel genannt. Es könen in der
Praxis Codes von 14 und mehr Stellen verwendet werden, wobei beispielsweise vier Stellen
zur Darstellung einer Checksumme herangezogen werden. Damit kann der abgelesene Code
kontrolliert und ein Lesefehler sogar richtiggestellt werden.
[0026] Es besteht ferner die Möglichkeit, die Bohrungen 13 bis 20 mit Kunststoff, der von
dem Infrarotstrahl durchdrungen wird, zu vergießen. Beiderseits des Schlüsselbartes
kann jeweils eine Nut vorgesehen sein, in deren Nutengrund die Bohrungen 13 bis 20
liegen. In diesem Fall können die Nuten ausgegossen werden, sodaß die Vergußmasse
nicht über die Oberfläche des Schlüsselbartes hervortritt.
1. Schließzylinder mit einem in einem Schloßgehäuse drehbaren Zylinderkern und mit
Zuhaltungen, die durch einen in einem Schlüsselkanal des Zylinderkernes einschiebbaren
Schlüssel aus einer Kern und Gehäuse überbrückenden Lage in eine Freigabestellung
schiebbar sind, und mit mindestens einer das Schloßgehäuse und den Zylinderkern sowie
den Schlüsselkanal im Zylinderkern durchsetzenden Bohrung, in der eine Strahlenquelle,
beispielsweise eine Infrarotsendediode zum Durchsenden eines Signals, und dieser
gegenüberliegend ein Sensor vorgesehen ist, dem ein Empfänger und eine Vergleichsschaltung
zum Vergleich eines von Ausnehmungen des Schlüssels durch Abblenden des Strahlenganges
beim Einstecken hervorgerufenen Signals mit einem oder mehreren in mindestens einem
Codespeicher abspeicherbaren Codesignalen nachgeschaltet ist, wobei an die Vergleichsschaltung
eine elektromagnetische Verriegelung im Schließzylinder oder in einem Einstemmschloß
angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß daß nur ein einziger Sensor (10) vorgesehen
ist und im Empfänger (11) zwei Schwellenwerte für das von diesem Sensor 10) einlangende
und lediglich aus einer Signalspur des Schlüssels (12) gewonnene analoge Signal eingestellt
sind, wobei die oberhalb der unteren Schwelle festgestellten Signale Taktsignale (Taktspur
21) und die oberhalb der oberen Schwelle festgestellten Signale Codesignale (Codespur
22) sind, die als getakteter Code an die Vergleichsschaltung (23) angeschlossen sind,
an deren zweiten Eingang mindestens ein Codespeicher (26, 27, 31-34) liegt.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Codespeicher (26)
mehrere zyklisch nacheinander abrufbare Codes (C₁, C₂, C₃) beinhaltet, die jeweils
einzeln durch Anstecken eines den neuen Code enthaltenden Schlüssels aktivierbar
sind, wobei gleichzeitig der vorherige Code im Codespeicher (6) außer Betrieb gesetzt
ist.
3. Schließzylinder nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Codespeicher (27) zur Ein- bzw. Umprogrammierung von Schlüsselcodes durch einen vorbestimmten
Steuercode, beispielsweise eines Programmierschlüssels, an den Empfänger (11) durchschaltbar
ist.
4. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Codespeicher Speicherplätze (31, 32, 33, 34) aufweist, deren Codes mittels eines
ansteckbaren oder optisch bzw. induktiv koppelbaren Programmiergerätes (35, 36) individuell
eingebbar sind.
5. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Strahlenquelle (9) und der Sensor (10) in einer dem Schließzylinder (1) überschiebbaren
Rosette (8) vorgesehen sind.
6. Schließzylinder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Energie der Strahlenquelle
(9) über isoliert geführte Montageschrauben in der Rosette (8) von einer Batterie
(45) in einem Gehäuse, das vorzugsweise als Teil eines Langschildes des der Rosette
(8) gegenüberliegenden Beschlages ausgebildet ist, wie auch das empfangene Signal
des Sensors (10) über diese Montageschrauben dem im Gehäuse vorgesehenen Empfänger
(11) und sodann der Vergleichsschaltung (23) zuführbar sind.
7. Schlüssel für einen Schließzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß im Schlüsselbart eine einzige Signalspur in Form von Öffnungen (13-20) vorgesehen
ist, die in Einschubrichtung des Schlüssels (12) in den Schlüsselkanal (7) hintereinander
liegen und die als Signalinformation zur Unterscheidung von mindestens zwei Zustandsgrößen
der Strahlenquelle aufweisen, wobei die Öffnungen vorzugsweise als Bohrungen mit zwei
unterschiedlichen Bohrungsdurchmessern ausgebildet sind.
8. Schlüssel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (13-20) durch
ein für die Strahlen der Strahlenquelle durchlässiges Material, insbesondere einen
Kunststoff, ausgegossen sind.