[0001] Es ist bekannt, die Füllfähigkeit von Tabak zu verbessern durch Behandlung des Tabaks
mit Gasen unter Druck und anschließendes Erwärmen nach Entspannung (Patentschriften
DE PS 29 03 300 und DE-OS 34 14 625). Dabei wird ein mit Tabak gefüllter Behälter
durch Zufuhr von Stickstoff und/oder Argon auf einen Druck von 50 bis 1000 bar gebracht.
Danach wird das Gas in kurzer Zeit abgelassen, wodurch der Tabak abgekühlt wird. Der
Bläheffekt wird im wesentlichen bei der anschließenden Dämpfung erzielt. In DE-OS
34 14 625 wird auf die zentrale Bedeutung einer Entspannungsendtemperatur von unter
0°C hingewiesen. Hier findet sich auch ein Hinweis, daß die Kühlung durch Umwälzung
des Behandlungsgases zwischen dem Behandlungsbehälter und einem externen Kühler
durchgeführt werden kann.
Ferner ist aus DE-OS 34 14 625 bekannt, mehrere mit Tabak gefüllte Druckbehälter derart
zu verschalten (Druckkaskade), daß der Druckaufbau teilweise dadurch erzielt wird,
daß Gas aus einem Behälter mit hohem Druck in einen Behälter mit niedrigerem Druck
strömt. Das Gas, das den zu entspannenden Behälter verläßt, wird nacheinander veschiedenen
Druckbehältern zugeführt, deren Druck angehoben werden soll. Dabei befinden sich
diese aufnehmenden Behälter auf unterschiedlichen Druckniveaus. Durch die Druckkaskade
wird der Druckaufbau beschleunigt und die erforderliche Kompressionsarbeit erheblich
verringert. Andererseits hat die Kaskadenschaltung folgende Nachteile:
a. Die Temperatur, der der Tabak während der Imprägnierphase ausgesetzt wird, kann
nur unzulänglich beeinflußt werden: Der nehmende Behälter bekommt das Gas nicht mit
einer definierten Temperatur geliefert, sondern mit verschiedenen Temperaturen, die
sich aus dem momentanen Zustand der jeweils gebenden Behälter ergeben. Zusätzlich
muß wegen der Verdichtungswärme mit örtlich unterschiedlichen Temperaturen gerechnet
werden. Insgesamt ergibt sich eine in axialer Richtung unterschiedliche Temperatur.
Dadurch, daß nicht überall die optimale Imprägniertemperatur eingestellt werden kann,
wird entweder der Blähgrad vermindert oder wegen verlängerter Imprägnierzeit die Anlagenkapazität
herabgesetzt oder aber durch zu hohe Temperatur der Tabak denaturalisiert.
b. Um den vollen Bläheffekt zu erzielen, muß am Ende der Entspannung eine möglichst
niedrige Tabaktemperatur erreicht werden. Die Entspannungsendtemperatur wird im wesentlichen
durch die Menge des eingefüllten Tabaks und die Starttemperatur zu Beginn der Entspannung
beeinflußt. Eine zu hohe Starttemperatur kann durch Reduzierung der Tabakmenge im
Behälter ausgeglichen werden. Dadurch wird jedoch die Anlagenkapazität herabgesetzt.
Die bekannten Kühlmöglichkeiten sind aufwendig und wenig geeignet, eine örtliche Vergleichmäßigung
der Temperatur herbeizuführen, insbesondere nicht während der Druckaufbau- und Imprägnierphase.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, während der Imprägnierphase eine gleichmäßige,
gezielt beeinflußbare Temperatur einzustellen und vor der Entspannung eine unter
Umständen andere, vorzugsweise niedrigere Temperatur einzustellen, um nach der Entspannung
eine genügend tiefe Tabaktemperatur zu erzielen.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein oder mehrere mit Tabak
gefüllte Behälter, die strömungstechnisch hintereinandergeschaltet (Train) und durch
Zufuhr von Gas auf Druck gebracht sind, von Gas durchströmt werden, wobei das Gas
aus dem ersten in den zweiten, aus dem zweiten in einen dritten und schließlich aus
dem vorletzten in den letzten Behälter des Trains strömt, von wo es abgezogen und
nach Kühlung wieder dem ersten Behälter zugeführt wird, wobei ferner in einem bestimmten
Zeittakt der in Strömungsrichtung erste Behälter aus dem Train herausgenommen wird
sowie ein neuer Behälter hinter dem bisher letzten Behälter zugeschaltet wird.
Überraschenderweise sind bei dieser Art der Verschaltung nur ganz geringe Gasmengen
(normalerweise weniger als eine Behälterfüllung pro Behälter) zu zirkulieren und
zu temperieren, um die Temperatur des Tabaks auf den gewünschten unterschiedlichen
Niveaus einzustellen.
[0004] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
- daß wegen der niedrigen Starttemperatur vor der Entspannung wesentlich mehr Tabak
in einen Behälter gefüllt werden kann. Das bedeutet eine Kapazitätssteigerung der
Anlage ohne nennenswerte Erhöhung der Betriebskosten. Die auf die Tabakmenge bezogenen
Betriebskosten sinken.
- daß sich eine gleichmäßige, gezielt beeinflußbare Imprägniertemperatur eingestellen
läßt, wodurch der Bläheffekt erhöht werden kann, ohne daß der Tabak denaturalisiert
wird.
- daß durch die Anzahl der Behälter im Train die Imprägnierzeit nahezu beliebig beeinflußt
werden kann, wodurch eine weitere Steigerung des Blähgrades möglich wird.
Weiterhin ergibt sich durch die klar definierten und unabhängig voneinander einstellbaren
Prozeßbedingungen die Möglichkeit, die Produktionsanlage zu optimieren bzw. an verschiedene
Tabaksorten anzupassen.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Verschaltung von zwei Behältern zu
einem Train, wie sie in Abbbildung 1 dargestellt ist: Der Umfüllkompressor K-1 saugt
das Gas aus dem Behälter C-2 mit einer Temperatur von 45°C an und fördert es durch
den Kühler E-1, in dem das Gas auf 15°C abgekühlt wird, zum Behälter C-1, der somit
kalt gefahren wird. Anschließend wird der Behälter C-1 aus dem Train herausgenommen,
entspannt und entleert. Im rechten Teil der Abbildung 1 ist der Behälter C-3 dargestellt.
Er befindet sich im letzten Abschnitt des Druckaufbaus und wird anschließend hinter
C-2 dem Train zugeschaltet.
Abbildung 2 verdeutlicht, wie sich innerhalb kürzester Zeit eine gleichmäßige Imprägniertemperatur
einstellt. Es wird dargestellt, welche Temperaturen sich beim Anfahren der Anlage
in den beiden Behältern des Trains einstellen. Um die Grundidee klarer herauszuarbeiten,
wurden Nebeneffekte vernachlässigt und unter anderem folgende vereinfachende Annahmen
getroffen:
- Tabak und umgebendes Gas haben dieselbe Temperatur (unendlich guter Wärmeübergang)
- Kolbenströmung des Gases im Druckbehälter
- keine Wärmeleitung in axialer Richtung des Behälters
- keine Wärmeübertragung durch die Behälterwände
Der Temperaturverlauf wird in dem in Abbildung 1 gezeigten Beispiel folgendermaßen
gesteuert:
- hinter dem Kompressor K-2 wird die Gastemperatur durch den Wärmeaustauscher E-2
so geregelt, daß im unteren Teil des Behälters C-3 nach vollständigem Druckaufbau
eine Temperatur von 45°C herrscht.
- die Temperatur hinter dem Kühler E-1 wird auf 15°C geregelt.
- die Fördermenge des Ümfüllkompressors K-1 ist so bemessen, daß bis zum Umschalten
zwei Drittel des Inhalts von C-1 auf 15°C abgekühlt werden.
Die strichliert dargestellten Behälter auf der linken Seite von Abbilung 2 zeigen
die Temperaturverteilung jeweils in dem Behälter, der gerade aus dem Train herausgenommen,
aber noch nicht entspannt worden ist.
Der Anfahrvorgang beginnt zur Zeit t = 0 mit einer beliebigen Temperatur X im Behälter
C-1. Der Behälter C-2 ist gerade zum Train hinzugeschaltet worden, nachdem er durch
den Kompressor K-2 auf den vollen Imprägnierdruck gebracht worden ist. Die Temperatur
im unteren Drittel des Behälters C-2 ist gezielt auf 45°C eigestellt worden. In den
oberen beiden Dritteln von C-2 herrscht eine Temperatur Y, die von der Art des Druckaufbaus
abhängt und nur indirekt beeinflußt werden kann.
Bereits nach einem Zeittakt (t = 1 min) ist das Gas mit der undefinierten Temperatur
Y aus dem Behälter C-2 verdrängt worden. Ferner ist der Behälter C-1 hinreichend abgekühlt,
um bei der Entspannung eine genügend tiefe Temperatur zu erreichen.
Nach vier Schaltvorgängen (t = 4 min) haben sich stationäre Verhältnisse eingestellt:
Der erste Behälter des Trains befindet sich auf der gewünschten Imprägniertemperatur
von 45°C. Das gleiche gilt für den zweiten Behälter im Train, sofern der Druckaufbau
so geschickt vorgenommen wurde, daß die Temperatur Y etwa einen Wert von 45°C annnimmt.
Tabak und Gas in dem zur Entspannung anstehenden Behälter C-4 haben eine mittlere
Temperatur von 25°C, die wesentlich tiefer als die Imprägniertemperatur liegt und
eine für den Bläheffekt hinreichend niedrige Entspannungsendtemperatur gewährleistet.
1. Verfahren zur Verbesserung des Temperaturverlaufs bei der Blähung von Tabak, bei
dem mehrere mit Tabak gefüllte Behälter durch Zufuhr von einem Behandlungsgas auf
Druck gebracht und später wieder entspannt werden, bei dem ferner Behandlungsgas im
Kreislauf durch den auf erhöhtem Druck befindlichen jeweiligen Behälter geführt wird,
wobei das im Kreislauf geführte Behandlungsgas außerhalb des Behälters gekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kreislauf zwei oder mehr strömungstechnisch hintereinandergeschaltete Behälter
(Train) umfaßt,
daß taktweise der in Strömungsrichtung erste Behälter aus dem Train herausgenommen
wird und ein neuer Behälter hinter dem bisher letzten Behälter zugeschaltet wird,
und daß die Temperatur des Behandlungsgases, das dem jeweiligen Behälter nach Zuschaltung
zum Train zugeführt wird, zunächst auf einem ersten Niveau und nachfolgend auf einem
zweiten Niveau liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein neuer Behälter erst dann zum Train zugeschaltet wird, wenn der volle Druck
des Trains im neuen Behälter aufgebaut ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2 , dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer der Imprägnierphase (voller Imprägnierdruck und optimale Imprägniertemperatur)
durch die Zahl der Behälter des Trains und die Taktzeit gesteuert wird.