[0001] Die Erfindung des Hauptpatents bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung galvanisch
abgeschiedener Heißgaskorrosionsschichten mit in einer Kobalt- und/oder Nickelmatrix
eingebauten Metallegierungspartikein, bei dem ein den Matrixwerkstoff enthaltender
Elektrolyt mit einer Suspension aus chrom- und/oder aluminiumhaltigem Metallegierungspulver
versetzt ist.
[0002] Zur Verbesserung der Struktur und Oberflächenqualität der Heißgaskorrosionsschichten
mit einer Kobalt- und/oder Nickelmatrix war die Aufgabe des Hauptpatentes ein Dispersionsbeschichtungsverfahren
anzugeben, bei dem unter geringem Verfahrensaufwand eine gleichmäßige, qualitativ
hochwertige Heißgaskorrosionsschicht erzielbar ist, die eine Einbaurate von über 40
Vol. % des Suspensionspulvers in der Metallmatrix aufweist.
[0003] Es wurde im Hauptpatent vorgeschlagen, daß das Metallegierungspulver eine Chrom-
oder Aluminiumbasislegierung ist und kugelige Form und eine passivierte Oberfläche
aufweist und nach dem Abscheiden der Kobalt- und/oder Nickelschicht mit den eingelagerten
Legierungspartikeln eine Wärmebehandlung zur Legierungsbildung erfolgt.
[0004] Bei diesem Verfahren treten nachteilig unerwartete Einbrüche in der Qualität in bezug
auf Gleichmäßigkeit der Schichtdicke und der Einbaurate des Metallegierungspulvers
in der abgeschiedenen Metallmatrix auf. Es werden erhebliche Einbauratenunterschiede
zwischen Oberseite und Unterseite, sowie zwischen Oberseite und Seitenteilen festgestellt.
[0005] Bei entsprechenden Vergleichsversuchen wurde überraschender Weise gefunden, daß
vertikal im Elektrolytbad angeordnete Oberflächenbereiche eine geringe Einbaurate
mit unter 10 Vol. % an Metallegierungspulver aufweisen und daß dies sowohl im rotierenden
als auch im Gasblasen durchströmten stehenden Elektrolytbad auftritt.
[0006] Bei horizontal angeordneten Bauteilen wurde auf der Bauteilunterseite ebenfalls eine
Einbaurate kleiner 10 Vol. % an Metallegierungspulver festgestellt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindungen
[0007] ist es, sowohl mikroskopische Agglomerationen von Metallegierungspartikeln in der
abzuscheidenden Metallmatrix, als auch eine partielle Ausdünnung von Metallegierungspartikeln
in der Schicht in einzelnen Oberflächenbereichen zu vermeiden und eine gleichmäßige
Zusammensetzung der Schicht mit über 40 Vol. %-Anteil der Metallegierungspartikel
in der Schicht zu erzielen und eine Schichtdickenvariation auf dem Bauteil zu minimieren.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die zu beschichtenden Bauteile mit ihren Beschichtungsflächen
horizontal in einem Gasblasen durch mischten stehenden Elektrolytbad angeordnet sind
und um eine horizontale Achse gedreht werden.
[0009] Diese Lösung hat den Vorteil, daß eine Vergleichmäßigung der Einbaurate und der
Schichtdicke zwischen Bauteiloberseite und Bauteilunterseite erreicht wird.
[0010] Eine bevorzugte Ausbildung der Erfindung sieht vor, in einem Drehzahlbereich zwischen
2 Umdrehungen/Minute und 10 Umdrehungen/Minute die Abscheidung durchzuführen. Dieser
Bereich hat den Vorteil, daß periodisch auftretende mikroskopische Einbauratenunterschiede
zwischen Ober- und Unterseite vermieden werden, wie sie bei Drehzahlen unter 2 U/min
auftreten und daß ein Abfall der Einbaurate unter die 40 Vol. %-Grenze nicht auftritt
solange die Drehzahl 10 U/min nicht übersteigt.
[0011] Eine bevorzugte Ausbildung der Erfindung sieht vor, daß als Matrixmaterial Kobalt
und Nickel im stöchiometrischen Molverhältnis von 1:1 abgeschieden werden.
[0012] Vergleichsversuche zeigten unerwartete Vorteile für diese stöchiometrische Abscheidung
gegenüber einer reinen Kobalt-Matrix-Abscheidung. Es konnte die Abscheidegeschwindigkeit
mehr als verdoppelt werden, da überraschenderweise die kritische Stromdichte, bei
der die Schichtqualität bereits wieder abfällt, mehr als verdoppelt werden konnte.
Bei reiner Kobalt-Matrix-Abscheidung würde bei der Verdoppelung der kritischen Stromdichte
eine verminderte Einbaurate an Metallegierungspulver und eine rauhere Schichtoberflächen
an exponierten Stellen des Bauteils wie beispielsweise Kanten, Spitzen, Rundungen
oder Graten gegenüber anderen Oberflächenbereichen auftreten.
[0013] Eine bevorzugte Ausführung des Abscheideverfahrens sieht für eine stöchiometrische
Kobalt-Nickel-Matrix eine Stromdichte von 500 bis 800 A/m² vor, was vorteilhaft eine
hohe Abscheidungsrate zwischen 100 µm/h und 150 µm/h bewirkt. Dabei wird vorteilhaft
eine Schichtdikkenvariation von kleiner 10 % erreicht und die Einbaurate von Metalllegierungspulver
auf 45 Vol. % erhöht.
[0014] Im folgenden wird ein Anwendungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
[0015] In einem Elektrolytbad der Zusammensetzung:
- 320 g/l NiSO₄ · 6H₂O
- 30 g/l CoSO₄ · 6H₂O
- 50 g/l NiCl₂ · 6H₂O
- 35 g/l H₃BO₃
- 20 g/l CrAlY (Metallegierungspulver, Korngröße < 10 µm)
wird eine Turbinenschaufel mit ihrer Längsachse horizontal eingetaucht und um ihre
Längsachse mit 10 U/min gedreht. Dabei wird eine geregelte Gleichstromdichte von 800
A/m² auf das Bauteil aufgeschaltet. Innerhalb von 60 Minuten scheidet sich eine Schicht
aus 50 mol % Kobalt und 50 mol % Nickel mit Einlagerungen von CrAlY-Partikeln der
Zusammensetzung 71 mol % Cr, 27 mol % Al, und 2 mol % Y in einer gleichmäßigen Schichtdicke
auf der Ober- und Unterseite der Schaufel von 140 ± 10 µm bei einem gleichbleibenden
Einbauanteil von 45 Vol. % CrAlY-Partikeln ab.
[0016] Zur Verbesserung der Schichtqualität können Netzmittel, Grundglänzer oder andere
Glanzmittelzusätze dem Abscheidungsbad zugesetzt werden. Im obigen Beispiel wurde
0,4 g/l Ortho-Benzolsäuresulfid 0,2 g/l Butin-(2)-diol (1,4) und 3 ml/l SNAP A/M zusätzlich
im Abscheidebad gelöst.
[0017] In einer anschließenden Wärmebehandlung bei 1050 °C für 15 Stunden diffundieren die
Matrixelemente Kobalt und Nickel ineinander und in die Oberflächen der CrAlY-Partikel,
sowie in die Oberfläche des Grundwerkstoffes des Bauteils, der sich in diesem Beispiel
aus folgenden Legierungsbestandteilen zusammensetzt:
0,15 % Kohlenstoff
10,0 % Chrom
15,0 % Kobalt
3,0 % Molybdän
4,7 % Titan
5,5 % Aluminium
0,05 % Zirkonium
0,015 % Bor
1,0 % Vanadium
Rest Nickel
[0018] Mit den obenangegebenen Parametern wurden auch Turbinenschaufeln mit nachfolgender
Zusammensetzung erfolgreich beschichtet:
9,0 % Chrom
5,0 % Kobalt
9,5 % Wolfram
2,9 % Tantal
0,7 % Niob
5,5 % Aluminium
1,8 % Titan
0,03 % Kohlenstoff
Rest % Nickel
1. Verfahren zur Erzeugung galvanisch abgeschiedener Heißgaskorrosionsschichten mit
in einer Kobalt- und/oder Nickelmatrix eingebauten Metallegierungspartikeln, bei
dem ein den Matrixwerkstoff enthaltender Elektrolyt mit einer Suspension aus chrom-
und/oder aluminiumhaltigem Legierungspulver versetzt ist, wobei das Metalllegierungspulver
eine Chrom- oder Aluminiumbasislegierung ist und eine kugelige Form und eine passivierte
Oberfläche, aufweist und nach dem Abscheiden der Kobalt- und/oder Nickelschicht mit
den eingelagerten Legierungspartikeln eine Wärmebehandlung zur Legierungsbildung
erfolgt nach DE-Patentanmeldung P 38 15 976, dadurch gekennzeichnet, daß die zu beschichtenden
Bauteile mit ihren Beschichtungsflächen in einem Gasblasen durchmischten stehenden
Elektrolytbad angeordnet sind und um eine horizontale Achse gedreht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteile mit einer
Drehzahl im Bereich von 2 bis 10 U/min gedreht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Matrialwerkstoff
aus Kobalt und Nickel in einem stöchiometrischen Molverhältnis von 1:1 abgeschieden
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteile mit einer
Stromdichte zwischen 500 und 800 A/m² beaufschlagt werden.