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Benannte Vertragsstaaten: |
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ES FR GB IT SE |
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Priorität: |
27.10.1989 DE 3935957
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Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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02.05.1991 Patentblatt 1991/18 |
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Patentinhaber: MTU MOTOREN- UND TURBINEN-UNION
MÜNCHEN GMBH |
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D-80976 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Thoma, Martin, Dr.
W-8000 München 40 (DE)
- Bindl, Monika, Dr.
W-8069 Mitterscheyern (DE)
- Linska, Josef
W-8018 Grafing (DE)
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Entgegenhaltungen: :
GB-A- 2 014 189
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GB-A- 2 182 055
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- ELECTROPLATING & METAL FINISHING, März 1966; R.V. WILLIAMS, Seiten 92-96
- PLATING & SURFACE FINISHING, Oktober 1986; J. HONEY et al., Seiten 42-46
- TRANSACTIONS OF THE INSTITUTE OF METAL FINISHING, Band 63, 1985; J. FOSTER et al.,
Seiten 115-119
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Bemerkungen: |
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Die Akte enthält technische Angaben, die nach dem Eingang der Anmeldung eingereicht
wurden und die nicht in dieser Patentschrift enthalten sind. |
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[0001] Aus DE 38 15 976 C2 (nachveröffentlichtes Dokument) ist ein Verfahren zur Erzeugung
galvanisch abgeschiedener Heißgaskorrosionsschichten mit in einer Kobalt- und/oder
Nickelmatrix eingebauten Metallegierungspartikeln, bei dem ein den Matrixwerkstoff
enthaltender Elektrolyt mit einer Suspension aus chrom- und/oder aluminiumhaltigem
Metallegierungspulver versetzt ist, bekannt.
[0002] Zur Verbesserung der Struktur und Oberflächenqualität der Heißgaskorrosionsschichten
mit einer Kobalt- und/oder Nickelmatrix ist die Aufgabe in DE 38 15 976 C2 ein Dispersionsbeschichtungsverfahren
anzugeben, bei dem unter geringem Verfahrensaufwand eine gleichmäßige, qualitativ
hochwertige Heißgaskorrosionsschicht erzielbar ist, die eine Einbaurate von über 40
Vol% des Suspensionspulvers in der Metallmatrix aufweist.
[0003] Es wird in DE 38 15 976 C2 vorgeschlagen, daß das Metallegierungspulver eine Chrom-
oder Aluminiumbasislegierung ist und kugelige Form und eine passivierte Oberfläche
aufweist und nach dem Abscheiden der Kobalt- und/oder Nickelschicht mit den eingelagerten
Legierungspartikeln eine Wärmebehandlung zur Legierungsbildung erfolgt.
[0004] Bei diesem Verfahren treten nachteilig unerwartete Einbrüche in der Qualität in Bezug
auf Gleichmäßigkeit der Schichtdicke und der Einbaurate des Metallegierungspulvers
in der abgeschiedenen Metallmatrix auf. Es werden erhebliche Einbauratenunterschiede
zwischen Oberseite und Unterseite, sowie zwischen Oberseite und Seitenteilen festgestellt.
[0005] Bei entsprechenden Vergleichsversuchen wurde überraschender Weise gefunden, daß vertikal
im Elektrolytbad angeordnete Oberflächenbereiche eine geringe Einbaurate mit unter
10 Vol.% an Metallegierungspulver aufweisen und daß dies sowohl im rotierenden als
auch im Gasblasen durchströmten stehenden Elektrolytbad auftritt.
[0006] Aus GB 2,182,055 A ist ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt. wobei die zu beschichtenden
Bauteile horizontal in einer Achse gedreht werden.
[0007] Bei horizontal angeordneten Bauteilen wurde auf der Bauteilunterseite ebenfalls eine
Einbaurate kleiner 10 Vol.% an Metallegierungspulver festgestellt.
[0008] Aus der Druckschrift Plating and Surface Finishing, Oktober 1986, Seiten 42-46, "Electrodeposits
for High-Temperature Corrosion Resistance" von J. Honey et al ist eine Abscheidung
von Dispersionsschichten aus Co und/oder Ni mit CrAlY Partikeln mit einer hohen Einbaurate
bekannt, wenn die Abscheidung in einer rotierenden Trommel erfolgt.
[0009] Ein derartiges Trommelverfahren ist aus der Druckschrift Transactions of the Institute
of Metal Finishing, Band 63 (1985), Seiten 115-119, "The Production of Multi-Component
Alloy Coatings by Particle Code-position" von J. Foster et al bekannt.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, sowohl mikroskopische Agglomerationen
von Metallegierungspartikeln in der abzuscheidenden Metallmatrix, als auch eine partielle
Ausdünnung von Metallegierungspartikeln in der Schicht in einzelnen Oberflächenbereichen
zu vermeiden und eine gleichmäßige Zusammensetzung der Schicht mit über 40 Vol.%-Anteil
der Metallegierungspartikel in der Schicht zu erzielen und eine Schichtdickenvariation
auf dem Bauteil zu minimieren.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0012] Diese Lösung hat den Vorteil, daß eine Vergleichsmäßigung der Einbaurate und der
Schichtdicke zwischen Bauteiloberseite und Bauteilunterseite erreicht wird. Dabei
werden in einem Drehzahlbereich zwischen 2 Umdrehungen/Minute und 10 Umdrehungen/Minute
vorteilhaft periodisch auftretende mikroskopische Einbauratenunterschiede zwischen
Ober- und Unterseite vermieden, wie sie bei Drehzahlen unter 2U/min auftreten und
ein Abfall der Einbaurate unter die 40 Vol.%-Grenze tritt vorteilhaft nicht auf, solange
die Drehzahl 10 U/min nicht übersteigt. Das Abscheiden von Kobalt und Nickel im stöchiometrischen
Molverhältnis von 1:1 als Matrixmaterial zeigt unerwartete Vorteile für diese stöchiometrische
Abscheidung gegenüber einer reinen Kobalt-Matrix-Abscheidung. Es konnte die Abscheidegeschwindigkeit
mehr als verdoppelt werden, da überraschenderweise die kritische Stromdichte, bei
der die Schichtqualität bereits wieder abfällt, mehr als verdoppelt werden konnte.
Bei reiner Kobalt-Matrix-Abscheidung würde bei der Verdoppelung der kritischen Stromdichte
eine verminderte Einbaurate an Metallegierungspulver und eine rauhe Schichtoberfläche
an exponierten Stellen des Bauteils wie beispielsweise Kanten, Spitzen, Rundungen
oder Graten gegenüber anderen Oberflächenbereichen auftreten.
[0013] Das erfindungsgemäße Abscheideverfahren sieht für eine stöchiometrische Kobalt-Nickel-Matrix
eine Stromdichte von 500 bis 800 A/m vor, was vorteilhaft eine hohe Abscheidungsrate
zwischen 100 µm/h und 150 µm/h bewirkt. Dabei wird vorteilhaft eine Schichtdikkenvariation
von kleiner 10 % erreicht und die Einbaurate von Metalllegierungspulver auf 45 Vol.
% erhöht.
[0014] Im folgenden wird ein Anwendungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
[0015] In einem Elektrolytbad der Zusammensetzung:
- 320 g/l NiSO₄ · 6H₂O
- 30 g/l CoSO₄ · 6H₂O
- 50 g/l NiCl₂ · 6H₂O
- 35 g/l H₃BO₃
- 20 g/l CrAlY (Metallegierungspulver, Korngröße < 10 µm)
wird eine Turbinenschaufel mit ihrer Längsachse horizontal eingetaucht und um ihre
Längsachse mit 10 U/min gedreht. Dabei wird eine geregelte Gleichstromdichte von 800
A/m auf das Bauteil aufgeschaltet. Innerhalb von 60 Minuten scheidet sich eine Schicht
aus 50 mol % Kobalt und 50 mol % Nickel mit Einlagerungen von CrAlY-Partikeln der
Zusammensetzung 71 mol % Cr, 27 mol % Al, und 2 mol % Y in einer gleichmäßigen Schichtdicke
auf der Ober- und Unterseite der Schaufel von 140 ± 10 µm bei einem gleichbleibenden
Einbauanteil von 45 Vol. % CrAlY-Partikeln ab.
[0016] Zur Verbesserung der Schichtqualität können Netzmittel, Grundglänzer oder andere
Glanzmittelzusätze dem Abscheidungsbad zugesetzt werden. Im obigen Beispiel wurde
0,4 g/l Ortho-Benzolsäuresulfid 0,2 g/l Butin-(2)-diol (1,4) und 3 ml/l SNAP A/M zusätzlich
im Abscheidebad gelöst.
[0017] In einer anschließenden Wärmebehandlung bei 1050 °C für 15 Stunden diffundieren die
Matrixelemente Kobalt und Nickel ineinander und in die Oberflächen der CrAlY-Partikel,
sowie in die Oberfläche des Grundwerkstoffes des Bauteils, der sich in diesem Beispiel
aus folgenden Legierungsbestandteilen zusammensetzt:
| 0,15 % |
Kohlenstoff |
| 10,0 % |
Chrom |
| 15,0 % |
Kobalt |
| 3,0 % |
Molybdän |
| 4,7 % |
Titan |
| 5,5 % |
Aluminium |
| 0,05 % |
Zirkonium |
| 0,015 % |
Bor |
| 1,0 % |
Vanadium |
| Rest |
Nickel |
[0018] Mit den obenangegebenen Parametern wurden auch Turbinenschaufeln mit nachfolgender
Zusammensetzung erfolgreich beschichtet:
| 9,0 % |
Chrom |
| 5,0 % |
Kobalt |
| 9,5 % |
Wolfram |
| 2,9 % |
Tantal |
| 0,7 % |
Niob |
| 5,5 % |
Aluminium |
| 1,8 % |
Titan |
| 0,03 % |
Kohlenstoff |
| Rest % |
Nickel |
1. Verfahren zur Erzeugung galvanisch abgeschiedener Heißgaskorrosionsschichten mit in
einer Kobalt-Nickelmatrix eingebauten Metallegierungspartikeln, bei dem
a) ein den Matrixwerkstoff enthaltender Elektrolyt mit einer Suspension aus chrom-
und/oder aluminiumhaltigem Legierungspulver versetzt wird, wobei das Metallegierungspulver
eine Chrom- oder Aluminiumbasislegierung ist und eine kugelige Form und eine passivierte
Oberfläche aufweist,
b) die zu beschichtenden Bauteile mit ihren Beschichtungsflächen horizontal in einem
Gasblasen durchmischten stehenden Elektrolytbad angeordnet werden und
c) um eine horizontale Achse mit einer Drehzahl im Bereich von 2 bis 10 U/min gedreht
werden, und mit einer Stromdichte zwischen 500 und 800 Ä/m beaufschlagt werden, wobei
ein Matrixwerkstoff aus Kobalt und Nickel in einem stöchiometrischen Molverhältnis
von 1:1 abgeschieden wird und
d) nach dem Abscheiden der Kobalt-Nickelschicht mit den eingelagerten Legierungspartikeln
eine Wärmebehandlung zur Legierungsbildung erfolgt.
1. A process for electrolytically depositing layers resistant to corrosion by hot gas,
comprising metal-alloy particles incorporated into a cobalt-nickel matrix, wherein
a) an electrolyte containing the matrix material is added to a suspension of chromium-
and/or aluminium-containing alloying powder, the metal alloying powder being a chromium-
or aluminium-based alloy and having a spherical form and a passivated surface,
b) the components to be coated are arranged with their coating surfaces horizontal
in a stationary electrolytic bath through which gas is bubbled, and
c) are rotated about a horizontal axis at a speed in the range from 2 to 10 rev/min
and are acted upon by a current density between 500 and 800 A/m, a matrix material
comprising cobalt and nickel being deposited in a stoichiometric molar ratio of 1:1,
and
d) after the deposition of the cobalt-nickel layer with the incorporated alloy particles,
heat treatment is carried out to form the alloy.
1. Procédé pour réaliser des couches à dépôt électrolytique de protection contre la corrosion
par les gaz chauds, composé de particules d'alliage métallique intégrées dans une
matrice de cobalt/nickel, selon lequel :
a) on répartit dans un électrolyte contenant le matériau de la matrice, une suspension
de poudre d'alliage contenant du chrome et/ou de l'aluminium, la poudre d'alliage
métallique étant un alliage à base de chrome ou d'aluminium et ayant une forme sphérique
et une surface supérieure passivée,
b) les pièces à revêtir sont placées avec leur surface à revêtir, horizontale, dans
un bain d'électrolyte, immobile, mélangé par des bulles de gaz, et
c) on fait tourner autour d'un axe horizontal avec une vitesse de rotation comprise
entre 2 et 10 t/mn et avec une densité de courant électrique comprise entre 500 et
800 A/m, pour déposer un matériau constituant la matrice de cobalt et de nickel suivant
un rapport molaire stoechiométrique de 1/1, et
d) après dépôt de la couche de cobalt/nickel avec des particules d'alliage intégrées,
on soumet à un traitement thermique pour former l'alliage.