[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Einbringen und Dosieren eines flüssigen
Behandlungsmediums in den Abgasstrom bei Verbrennungsprozessen. Die Erfindung bezieht
sich auch auf eine Zerstäubungsdüse, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Für das Einbringen eines Behandlungsmediums, beispielsweise Chemikalien zur Reduzierung
des NO
x-Gehaltes in Abgasen, ist es bekannt, die Chemikalie mittels eines Trägermediums in
einer Zweistoffdüse zu zerstäuben und so in den Verbrennungsraum einzuführen. Die
Zweistoffdüse weist jedoch den Nachteil auf, daß Dampf oder Druckluft als Zerstäubungsmedium
bzw. Trägermedium zugeführt werden, wodurch eine unerwünschte Verdünnung der Rauchgase
durch Luft oder Dampf eintritt, was den Wirkungsgrad der Dämpferzeugung oder eventuell
der Abgasreinigungsanlage schmälert, weil für die Zerstäubung eine große Menge dieses
Mediums benötigt wird. Die Zerstäubung in einer Zweistoffdüse erfolgt durch kinetische
Energie des Zerstäubungsmediums, was den hohen Mengendurchsatz dieses Mediums bedingt.
Außerdem sind diese Zerstäubungsmedien teuer, da sie immer hohe Energiemengen und
im Fall der Anwendung von Dampf, aufbereitetes Dampf kesselspeisewasser benötigen.
Die Leitungsführung dieser Medien bis hin zu den einzelnen Düsen gestaltet sich aufwendig,
da entweder wärmeisolierte Rohre im Falle von Dampf oder relativ große Querschnitte
zur Minderung des Druckverlustes im System verwendet werden müssen. Die Expansion
der Medien am Düsenaustritt bzw. die Medienströmung in den Leitungen erzeugen einen
relativ hohen Geräuschpegel, der häufig sogar Schallisolationen notwendig macht.
[0003] Aus der DE-OS 35 41 599 ist ein Verfahren und eine Zerstäubungsdüse zum Beimischen
einer zerstäubten Flüssigkeit in einen Gasstrom bekannt, bei dem die zerstäubte Flüssigkeit
zusammen mit dem Zerstäubungsgas in mehrere Teilströme aufgeteilt wird, wobei jeder
Teilstrom eine Komponente in derselben Richtung wie diejenige des Gasstromes hat,
in den die zerstäubte Flüssigkeit eingeführt werden soll. Bei diesem Verfahren wird
mittels einer Zweistoffdüse, die zwei konzentrische Rohre aufweist, im Innenrohr die
zu zerstäubende Flüssigkeit und im Außenrohr das Zerstäubungsgas geführt, welches
an der Mündung des Innenrohres die Flüssigkeit zerstäubt. Dabei wird die zerstäubte
Flüssigkeit zunächst in eine Verteilerkammer gebracht, von der aus mehrere Rohre schräg
zur Strömungsrichtung des Gasstromes angestellt sind, damit die Austrittsöffnungen
dieser Verteilerrohre von dem zu behandelnden Abgasstrom an allen Seiten umströmt
werden können, um ein Anbacken der zerstäubten Flüssigkeit am Austrittsende der Rohre
zu vermeiden. Bei einer einfachen Zweistoffdüse, bei der die zerstäubte Flüssigkeit
in Strömungsrichtung des zu behandelnden Gasstromes austritt, kann sich die zerstäubte
Flüssigkeit aufgrund von Turbulenzen an der Austrittsöffnung der Zweistoffdüse an
dieser festsetzen. Neben den bereits in bezug auf eine Zweistoffdüse weiter oben erläuterten
Nachteilen, hat diese bekannte Zweistoffdüse auch noch den Nachteil, daß die Dosierung
der zu zerstäubenden Flüssigkeit Schwierigkeiten bereitet, weil das Rohr der Zweistoffdüse
für die Förderung die zu zerstäubenden Flüssigkeit eine bestimmte Förderkapazität
aufweist und diese Menge nicht zu stark gedrosselt werden kann, weil sonst keine gleichmäßige
Zerstäubung der Flüssigkeit eintritt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Zerstäubungsdüse zum Einbringen
und Dosieren eines flüssigen Behandlungsmediums in den Abgasstrom bei Verbrennungsprozessen
bereitzustellen, mit deren Hilfe bei geringem baulichen Aufwand und bei geringem Energieeinsatz
eine einfache und sichere Dosierung des zu zerstäubenden Behandlungsmediums gewährleistet
ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das flüssige Behandlungsmedium
und ein flüssiges Trägermedium in beliebigem Mengenverhältnis zueinander unter Druck
in eine Mischkammer eingeführt, dort vermischt und aus einer gemeinsamen Zerstäubungsöffnung
ausschließlich aufgrund der Druckdifferenz zwischen Mischkammer und äußeren Umgebung
der Zerstäubungsöffnung zerstäubt werden. Bei diesem Verfahren, bei dem die beiden
Medien unter Druck, vorzugsweise unter gleichem Druck eingeführt und dort vermischt
werden, kann das Mengenverhältnis von Behandlungsmedium zu Trägermedium im Bereich
von 0 bis 100 % beliebig variiert werden, weil die Mischkammer stets mit einem flüssigen
Medium gefüllt ist und der notwendige Zerstäubungsdruck stets gleichbleibend aufrecht
erhalten werden kann, und zwar unabhängig davon, ob überhaupt kein Behandlungsmedium
oder ausschließlich nur Behandlungsmedium vorliegt. Hierdurch ist eine stufenlose
Regelung des Verhältnisses von Behandlungsmedium zu Zerstäubungsmedium möglich. Die
Menge des zu zerstäubenden Behandlungsmediums läßt sich durch die Veränderung des
Mischungsverhältnisses von Behandlungsmedium und Trägermedium einfach und schnell
durch eine jeweile Mengenregelung des unter Druck zugeführten Behandlungsmediums bzw.
Trägermediums einstellen. So ist es beispielsweise möglich, nur reines Behandlungsmedium
zu zerstäuben und das Trägermedium abzuschalten und umgekehrt. Wird nur Trägermedium
aus der Düse zerstäubt, so dient dieses zur Kühlung der Düse, wenn es sich beim Trägermedium
beispielsweise um Wasser handelt.
[0006] Die einzusetzenden Energiemengen sind sehr gering, weil mit einfachen Pumpen die
Medien auf den jeweils notwendigen Zerstäubungsdruck gebracht werden können. Außerdem
entstehen keine nennenswerte Geräusche durch die Strömung der Medien in den Leitungen,
die weder wärmeisoliert noch Schallisoliert werden müssen, so daß der bauliche Aufwand
für die Gesamtvorrichtung gering ist.
[0007] Die Zerstäubungsdüse für das Einbringen eines flüssigen Behandlungsmediums in den
Abgasstrom bei Verbrennungsprozessen, die insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
eingesetzt wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäubungsdüse als Einstoffdüse
ausgebildet ist, die sowohl eine Druckzuführungsleitung für das flüssige Behandlungsmedium
als auch eine Durckzuführungsleitung für ein flüssiges Trägermedium sowie eine Mischkammer
aufweist, an die sich unmittelbar eine einzige Zerstäubungsöffnung anschließt. Die
Zerstäubung erfolgt also ausschließlich aufgrund des Druckunterschiedes zwischen Mischkammer
und Umgebung der Düse, wobei diese Druckdifferenz so hoch eingestellt werden kann,
daß Rückströmungen des zerstäubten Behandlungsmediums und die damit verbundenen Anbackungen
an der Düse nicht auftreten können, wodurch die Eindüsrichtung beliebig zur Strömungsrichtung
des zu behandelnden Abgasstromes eingestellt werden kann. Außerdem ist die Zerstäubungsdüse
in ihrem Aufbau äußerst einfach, da sie nur eine einzige Zerstäubungsöffnung aufweist,
die sich unmittelbar an die Mischkammer anschließt, in welche die beiden Druckzuführungsleitungen
einmünden.
[0008] Wenn in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Mischkammer ein Volumen auf weist,
das für eine Zerstäubung von wenigen Sekunden, maximal 30 Sekunden ausreicht, dann
ist sichergestellt, daß ein Regelvorgang, der schnelle Änderungen des Mischungsverhältnisses
oder ein rasches Abschalten der Düse erfordert, ohne weiteres durchgeführt werden
kann, weil nur eine geringe Menge mit einem jeweils eingestellten Mischungsverhältnis
in der Mischkammer vorhanden ist.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert, die ein Ausführungsbeispiel
einer Zerstäubungsdüse im Längsschnitt zeigt.
[0010] Die Zerstäubungsdüse gemäß der einzigen Figur weist einen Düsenkörper 1 auf, der
einerseits Druckzuführungsleitungen 2 und 3 und andererseits eine Mischkammer 4 umfaßt.
Die Druckzuführungsleitungen 2 und 3 münden in die Mischkammer 4 und sind an ihren
anderen Enden einerseits mit einer Zuführungsleitung 5 für das Behandlungsmedium und
andererseits mit einer Zuführungsleitung 6 für das Trägermedium verbunden. Unmittelbar
im Anschluß an die Mischkammer 4, in der das Trägermedium und das Behandlungsmedium
miteinander vermischt werden, schließt sich ein auf den Düsenkörper 1 aufschraubbarer
Düsenkopf 8 an, der eine einzige Zerstäubungsbohrung 9 aufweist, aus der das Gemisch
aus Trägermedium und Behandlungsmedium austritt und aufgrund des herrschenden Druckunterschiedes
innerhalb und außerhalb der Zerstäubungsdüse fein zerstäubt wird. Die Mischkammer
4 weist nur ein geringes Volumen auf, so daß bei einer Änderung des Mischungsverhältnisses
von Behandlungsmedium und Trägermedium ein nur geringer Nachlauf an bereits gemischten
Substanzen eintritt, d. h. die Änderung kann sehr schnell umgesetzt werden, wenn die
Mischkammer 4 ein geringes Volumen aufweist.
1. Verfahren zum Einbringen und Dosieren eines flüssigen Behandlungsmediums in den
Abgasstrom bei Verbrennungsprozessen, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Behandlungsmedium und ein flüssiges Trägermedium in beliebigen
Mengenverhältnis zueinander unter Druck in eine Mischkammer eingeführt, dort gemischt
und aus einer gemeinsamen Zerstäubungsöffnung ausschließlich aufgrund der Druckdifferenzen
zwischen Mischkammer und äußeren Umgebung der Zerstäubungsöffnung zerstäubt werden.
2. Zerstäubungsdüse für Feuerungsanlagen für das Einbringen eines flüssigen Behandlungsmediums
in den Abgasstrom bei Verbrennungsprozessen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäubungsdüse als Einstoffdüse (1) ausgebildet ist, die sowohl eine Druckzuführungsleitung
(2) für das flüssige Behandlungsmedium als auch eine Druckzuführungsleitung (3) für
ein flüssiges Trägermedium sowie eine Mischkammer (4) aufweist, an die sich unmittelbar
eine einzige Zerstäubungsöffnung (9) anschließt.
3. Zerstäubungsdüse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischkammer (4) ein Volumen aufweist, das für eine Zerstäubung von wenigen
Sekunden, maximal 30 Sekunden ausreicht.