[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kunststoffdeckel für blasgeformte Kunststoffässer,
mit einen den Faßhals umschließenden Außenrand und einem in den Faßhals eintauchenden,
über den Deckelboden unterhalb der Faßöffnung vorstehenden Innenrand sowie mit einem
zwischen Deckelaußenrand und Deckelinnenrand eingelegten Dichtring, der durch einen
Spannring bzw. Spanndraht gegen den Öffnungsrand des Faßhalses angepreßt ist, wobei
der Spannring bzw. Spanndraht einen unten am Deckelaußenrand angeformten Flansch
bzw. Flanschabschnitte übergreift und eine mit Abstand unterhalb der Faßöffnung von
der Faßwand radial nach außen vorstehende massive Bordur untergreift, die als umlaufender
Flansch ausgebildet oder in Flanschabschnitte unterteilt ist.
[0002] Bei einem derartigen aus der DE 25 44 491 C 2 bekannten Deckelfaß werden Stapelkräfte
und beim Fall auftretende axiale Stoßkräfte über den am unteren Rand des Deckels angeformten
Außenflansch auf die Bordur des Fasses übertragen. Dabei entstehen erhebliche Biegemomente,
so daß die Gefahr besteht, daß Deckelflansch und/oder Faßbordur sowie der Spannring
beschädigt werden und das Faß undicht und unbrauchbar wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen hinsichtlich seiner Funktionssicherheit
verbesserten Kunststoffdeckel zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0006] Der erfindungsgemäße Kunststoffdeckel zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:
[0007] Stapellasten und schlagartig auftretende Axialbelastungen, z.B. beim Fall aus der
Höhe, werden bei einer an keiner Stelle überbeanspruchten und damit gleichmäßig wirkenden
Dichtung über den Deckel unmittelbar in den Faßmantel abgeleitet, so daß weder der
Außenflansch am unteren Deckelrand noch die Faßbordur Biegebeanspruchungen ausgesetzt
werden. Die Dichtungsanordnung des Deckels ist für Fässer mit Spannring-oder Spanndraht-Deckelverschluß
anwendbar. Aufgrund der stets konstanten Vorspannung in den Dichtringen wird einer
Ermüdung des Dichtringmaterials vorgebeugt und damit eine dauerhafte Dichtwirkung
erzielt. Im Falle einer unerwarteten Beschädigung eines Dichtringes der Tandemdichtung
wird die Dichtheit immer noch durch den zweiten Dichtring gewährleistet.
[0008] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Weithalsfasses mit Spannringverschluß
und eines solchen mit Spanndrahtverschluß erläutert. Es zeigen
Fig. 1 und 2 den Faßhalsbereich eines Weithalsfasses mit Spannringverschluß und umlaufender
Faßbordur, und zwar in Fig. 1 in geöffnetem und in Fig. 2 in geschlossenem Zustand,
Fig. 3 den gleichen Faßhalsbereich eines Fasses mit unterbrochener Bordur,
Fig. 4 den Faßhalsbereich eines Weithalsfasses mit Spanndrahtverschluß und die
Fign. 5 bis 12 verschiedene Ausführungsbeispiele der Deckeldichtung.
[0009] Ein aus Kunststoff gespritzter Deckel 1 nach den Fign. 1 und 2 für ein Weithalsfaß
2 weist einen den Faßhals 3 umschließenden Außenrand 4 und einen in den Faßhals 3
eintauchenden Innenrand 5 auf, der über den Deckelboden 6 unterhalb der Faßöffnung
vorsteht. Deckelaußen- und -innenrand 4, 5 bilden einen Ringraum 7, von dessen Grund
ein Ringsteg 8 axial vorsteht. Gemäß Fig. 1 ist der Ringsteg 8 mit einer Zweikomponenten-Dichtungsmasse
9, z.B. Polyurethan mit Härter, umspritzt.
[0010] Beim Schließen des Deckels 1 mittels eines Spannringes 10, der einen unten am Deckelaußenrand
4 angeformten umlaufenden Flansch 11 übergreift und eine mit Abstand unterhalb der
Faßöffnung von der Faßwand radial nach außen vorstehende massive Bordur 12 untergreift,
wird der Ringsteg 8 unter Aufteilung der Dichtungsmasse 9 in zwei Dichtringe 13 auf
den Öffnungsrand 14 des Faßhalses 3 aufgepreßt, wobei die Dichtringe 13 über den Öffnungsrand
14 vorgespannt werden (Fig. 2). Bei geschlossenem Spannring 10 berühren sich der Flansch
11 und die Bordur 12 nicht, so daß auf den Deckel 1 einwirkende Axialkräfte sicher
und unmittelbar in den Faßhals 3 und damit in den Faßkörper übertragen werden.
[0011] Fig. 3 zeigt den gleichen Deckel 1 für ein Weithalsfaß 2′, bei dem die Bordur 12′
in Form von Flanschabschnitten ausgebildet ist.
[0012] Fig. 4 zeigt einen Deckel 1′ mit der gleichen Dichtungsanordnung für ein Weithalsfaß
2′ mit der gleichen in Flanschabschnitte unterteilten Bordur 12′. Ein zum Schließen
des Deckels 1′ verwendeter Spanndraht 15 untergreift die Flanschabschnitte der Bordur
12′ und übergreift Flanschabschnitte 16, die unten am Deckelaußenrand 4′ angeformt
sind, wobei der Deckelaußenrand 4′ die Zwischenräume zwischen den Flanschabschnitten
der Bordur 12′ durchdringt und die Flanschabschnitte der Bordur 12′ sowie die Flanschabschnitte
16 des Deckelaußenrandes 4′ keilförmige Anlageflächen für den Spanndraht 15 bilden.
[0013] Bei den Ausführungsbeispielen der Dichtungsanordnung gemäß den Fign. 5 bis 12 sind
die beiden Dichtringe 13 über einen dünnen Verbindungssteg 17 miteinander verbunden.
Die Ausführungsbeispiele der Dichtungsanordnung nach den Fign. 5 bis 8 und 10 bis
12 zeigen jeweils einen Deckel mit einem Ringsteg 8, der eine verbreiterte Stützfläche
18 aufweist. Bei der Dichtungsanordnung nach Fig. 9 ist die Stützfläche 18 durch die
Breite des Ringsteges 8 bestimmt.
[0014] Die Fig. 5 bis 12 zeigen außerdem unterschiedliche Ausbildungsmöglichkeiten des Öffnungsrandes
des Faßhalses zur Anlage der Dichtringe 13 bzw. deren Verbindungssteges 17.
[0015] Durch eine profilierte, z.B. gezahnte (Fig. 8) oder gewellte (Fig. 10), Ausbildung
des Öffnungsrandes wird eine labyrinthartige Abdichtung des Deckels 1 bzw. 1′ erzielt.
1. Kunststoffdeckel für blasgeformte Kunststoffässer, mit einem den Faßhals umschließenden
Außenrand und einem in den Faßhals eintauchenden, über den Deckelboden unterhalb der
Faßöffnung vorstehenden Innenrand sowie mit einem zwischen Deckelaußenrand und Deckelinnenrand
eingelegten Dichtring, der durch einen Spannring bzw. Spanndraht gegen den Öffnungsrand
des Faßhalses angepreßt ist, wobei der Spannring bzw. Spanndraht einen unten am Deckelaußenrand
angeformten Flansch bzw. Flanschabschnitte übergreift und eine mit Abstand unterhalb
der Faßöffnung von der Faßwand radial nach außen vorstehende massive Bordur untergreift,
die als umlaufender Flansch ausgebildet oder in Flanschabschnitte unterteilt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß ein vom Grund des durch Deckelaußen- und -innenrand (4
bzw. 5) gebildeten Ringraumes (7) axial vorstehender Ringsteg (8) angeformt ist zur
Einleitung von bei geschlossenem Deckel (1) durch Stapeln, Fall usw. hervorgerufenen
Axialkräften unmittelbar in den Faßhals (3) und daß zu beiden Seiten des Ringsteges
(8) Dichtringe (13) angeordnet sind, die bei geschlossenem Deckel (1) mit Vorspannung
auf dem Öffnungsrand (14) des Faßhalses (3) aufliegen.
2. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem solchen mit Spannringverschluß
die Flansche (11, 12) bei geschlossenem Deckel (1) einen Abstand voneinander aufweisen.
3. Deckel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtringe (13)
im Bereich des Ringsteges (8) zwischen diesem und dem Öffnungsrand (14) des Faßhalses
(3) über einen dünnen Verbindungssteg (17) miteinander verbunden sind.
4. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringsteg
(8) eine verbreiterte Stützfläche (18) aufweist.
5. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützfläche
(18) durch die Stegbreite bestimmt ist.
6. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtringe
(13) aus Kunststoff, z.B. Polyurethan, eingespritzt sind.
7. Deckel nach einem der Ansprüche 1, 2, 4 und 5 gekennzeichnet durch vorgefertigte
eingelegte Dichtringe (13).