[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stellmechanismus für in einzelne Zonen unterteilte
Rakel von Druckmaschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen.
Beim Einstellen eines Rakels der kleinen bis mittelgrossen Offsetdruckmaschinen müssen
je nach Grösse 16 bis 50 Stellschrauben verstellt werden. Dieser Einstellvorgang geschieht
erstmals beim Einrichten der neuen Offsetdruckmaschine und muss für jeden Druck und/oder
jede neue Druckfarbe neu eingestellt werden. Dieser Vorgang wird dadurch kontrolliert,
dass man auf Papier andruckt und mit dem Densitometer die Farbdicke misst. Darauf
wird die Rakel nachgestellt und wieder gemessen, wie sich die Farbstärke gemäss Densitometer
neu eingestellt hat und nochmals wird die Rakel nachgestellt etc.. Dieser Vorgang
kann sich viele Male wiederholen und ist extrem zeitaufwendig.
[0002] Die hochpräzise Einstellung verlangt eine feindosierbare Zustellung der Stellschrauben.
Eine entsprechende Lösung ist beispielsweise aus der DE-A-2'435'321 bekannt. Dies
verbessert zwar die Exaktheit der Einstellung, verkürzt aber den eigentlichen Einstellvorgang
nicht. Bei der Feineinstellung wird nicht unerheblich viel Papier-Ausschuss produziert,
was nicht nur unwirtschaftlich sondern auch umweltpolitisch bedenklich ist.
[0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich nun zur Aufgabe, einen Stellmechanismus zu
schaffen, mit dessen Hilfe beim wiederholten Einstellvorgang, Zeit und Papier gespart
werden soll.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst mittels eines Stellmechanismus gemäss den kennzeichnenden
Merkmalen des Ansprüches 1.
[0005] Weitere Ausführungsvarianten ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0006] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Es zeigt:
Figur 1 einen Schnitt durch den Stellmechanismus quer zur Rakellängsrichtung und
Figur 2 eine perspektivische Teilansicht.
[0007] In der Figur 1 erkennt man das Rakel, welches durch Einschnitte senkrecht zu seiner
Längsrichtung in Zonen unterteilt ist. Die Zonenunterteilung des Rakels 1 erleichtert
die Einstellung der Farbzufuhr, weil die Einstellung in einem Bereich des Rakels nicht
zu Kräften führt, die eine Verformung des Rakels in Nachbarbereichen bewirkt. Das
Rakel 1 bildet zusammen mit der Duktorwalze 2 und der Quertraverse 3 auf dem das Rakel
montiert ist, Teil des Farbkastens der Druckmaschine, in dem die Druckfarbe 4 sich
befindet.
[0008] In der bereits maschinenseitig vorhandenen Quertraverse 3 der Druckmaschine sind
Durchgangsbohrungen 5 angebracht, die auf die einzelnen Zonen des Rakels 1 ausgerichtet
sind. Jede Bohrung 5 hat einen erweiterten Bereich 51, der in einen leicht verjüngten
Bereich mit Innengewinde 52 übergeht. In jeder Bohrung findet eine Stellschraube 6
Aufnahme. Die Stellschraube 6 ist zweiteilig. Sie besteht aus einer Zonenschraube
61 und einem Druckbolzen 62. Die Zonenschraube 61 hat einen langen dünnen Schaft 63,
der in Richtung zum Rakel in einen verdickten Bereich 64 übergeht, in der eine Sacklochbohrung
mit einem Gewinde angebracht ist. Im Sackloch mit Innengewinde 65 ist der Druckbolzen
62 eingeschraubt, der ein Aussengewinde 66 an seinem dem Rakel 1 abgewendeten Ende
aufweist. An dem, dem Rakel 1, zugerichteten Ende hat der Druckbolzen 62 ein formschlüssig
am Rakel 1 anliegender Kopf 67 der verschiebbar, aber unverdrehbar bezüglich dem
Rakel 1 an diesem gleitend anliegt.
Die Zonenschraube 61 weist an seinem verdickten Bereich 64 ein Aussengewinde 68 auf,
welches mit dem Innengewinde 52 des Durchgangloches 5 in der Quertraverse 3 kämmt.
Die Steigungen des Aussengewindes 68 der Zonenschraube 61 und das Aussengewinde 66
des Druckbolzens 62 sind unterschiedlich. Hieraus folgt automatisch, dass pro Umdrehung
am langen Schaft 63 der Zonenschraube 61, der Druckbolzen 62 sich lediglich um die
Differenz der Steigungen der beiden sogenannten Gewinden relativ zum Rakel 1 verschieben
wird. Hierdurch lässt sich eine äusserst genaue Einstellung von beispielsweise einen
zehntel Millimeter pro Umdrehung oder weniger realisieren.
[0009] Auf das Ende des dünnen Schaftes 63 ist eine Zähluhr 8 aufgesteckt. Solche Zähluhren
sind auf dem Markt als Potentiometeranzeiger erhältlich. Die Zähluhr hat ein Gehäuse
81, in dem ein Getriebe und ein Mitnehmerzähler untergebracht ist. Der Stand des Mitnehmerzählers
ist an der Anzeige 82 direkt ablesbar. Durch jede vollständige Drehung am Drehknopf
83 wird der Mitnehmerzähler um eine Position weiter verdreht. Selbstverständlich wäre
in der Zähluhr 8 auch nochmals ein Untersetzungsgetriebe unterbringbar, doch dürfte
dies nicht erforderlich sein.
Jede Zähluhr könnte für sich durch entsprechende Fixierung mit der Quertraverse 3
der Druckmaschine verbunden sein. Dies wäre jedoch aufwendig und würde die spätere
Umrüstung einer Druckmaschine mit dem erfindungsgemässen Stellmechnismus verteuern
und komplizieren. Da ohnehin jede Stellschraube bereits mit der Quertraverse 3 verbunden
ist und die Zähluhren auf diese Stellschrauben aufgesetzt sind, genügt es die Zähluhren
gegenübereinander gegen Verdrehen zu sichern. Dies geschieht erfindungsgemäss in
der einfachsten Form dadurch, dass man die Zähluhrgehäuse 81 je mit einem in vertikaler
Richtung als Passsitz ausgebildeten horizontalen Schlitz oder einer Durchgangsbohrung
84 quer durch das Gehäuse 81 verschiebt. Schiebt man nun parallel zur Quertraverse
durch sämtliche Schlitze oder Bohrungen 84 in den Zähluhren 8 einen Stab, vorzugsweise
einen Stahlstab 85, so sind alle Zähluhren 8 relativ zueinander verdrehgesichert.
Damit dies möglichst spielfrei erfolgt, sollte der Stahlstab 85 mit Passsitz in den
Bohrungen 84 in den Gehäusen 81 eingepasst sein.
In vielen Fällen wird es bei der Verwendung bereits erhältlichen Zähluhren 8 nicht
möglich sein, diese mit Durchgangsbohrungen zu versehen. Es wird daher vorgeschlagen,
auf der Rückseite des Gehäuses 81 ein quaderförmiges Klötzchen als Halteelement 86
anzubringen, beispielsweise durch Kleben, welches bereits mit einer Durchgangsbohrung
84 versehen ist.
[0010] Bei der Verwendung der erfindungsgemässen Stellmechanismus arbeitet man so, dass
man beim erstmaligen Einsatz in jeder Zone für sich die Stellschraube 6 solange zuschraubt
bis kein Farbübertrag mehr stattfindet. Nun stellt man sich die Zähluhr auf Null.
Danach sind alle Uhren justiert und es lassen sich die gewünschten Werte pro Zone
einstellen. Diese Werte, die je nach Druckvorlage unterschiedlich sind, lassen sich
protokollieren und mit der Druckvorlage archivieren. Bei einer nächsten Auflage derselben
Druckvorlage lassen sich nun sofort die mindestens annähernd korrekten Werte einstellen,
die lediglich ent sprechend der eingetretenen Abnützung des Rakels noch nachgestellt
werden müssen. Dies ist jedoch mit geringem Aufwand möglich. Versuche haben gezeigt,
dass auf diese Art die Einstellung des Rakels in einem Bruchteil der bisher erforderlichen
Zeit unter entsprechender Papiereinsparung erfolgen kann.
1. Stellmechanismus für die Einstellung von in Offsetmaschinen eingesetzten, in Zonen
unterteilte Rakel (1) mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Stellschrauben
(6) mit Zonenschraube (61) zur Feineinstellung, die kraftschlüssig mit dem, der Duktorwalze
(2) zugekehrten Zonen des Rakels in Wirkverbindung stehen, dadurch gekennzeichnet,
dass die zur Verstellung jeder Stellschraube (6) zu drehende Zonenschraube (61)
mit je eine, die vollzogenen Drehungen zählende Uhr (8) versehen ist.
2. Stellmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellschraube
(6) eine Zonenschraube (61) und einen Druckbolzen (62) umfasst, wobei die Zonenschraube
mit einem Aussengewinde (68) in der Quertraverse (3) ein- und ausschraubbar ist und
der Druckbolzen (62) in einem Sackloch mit Innengewinde (66) wiederum in der Zonenschraube
ein- und ausschraubbar ist, wobei die Gewinde (68) der Zonenschraube (61) in der
Traverse (3) und des Druckbolzens (62) im Sackloch der Zonenschraube (61) unterschiedliche
Stei gungen aufweisen.
3. Stellmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die für die Reproduzierbarkeit
der Einstellung des Rakels (1) vorhandenen Zähluhren (8) mittels einem durchgehenden
Stahlstab (85) verdrehsicher miteinander verbunden sind.
4. Stellmechanismus nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zähluhren (8)
mit dem verdehsicher verbindenden Stahlstab (85) mittels Passsitz durchsetzt und
so lediglich formschlüssig gehalten sind
5. Stellmechanismus nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zähluhren (8)
rückseitig mit darauf angebrachten Halteelementen (86) versehen sind durch den der
Stahlstab (85) mit Passsitz hindurchgeführt ist.
6. Verwendung des Stellmechanismus nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt sämtliche Stellschrauben (6) soweit
zugeschraubt werden, dass keine Druckfarbe übertragen wird und nun sämtliche Zähluhren
(8) auf Null gestellt werden und anschliessend auf die gewünschte Farbabgabe aufgedreht
werden.
7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erhaltenen optimalen
Rakeleinstellwerte von den Zähluhren (8,82) abgelesen werden und bei Wiederverwendung
einer gleichen Druckvorlage mindestens annähernd sogleich wiedereinstellbar sind.