(19)
(11) EP 0 425 432 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1991  Patentblatt  1991/18

(21) Anmeldenummer: 90810771.7

(22) Anmeldetag:  09.10.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 31/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 23.10.1989 CH 3815/89

(71) Anmelder: Albiez, Patric
CH-8353 Elgg (CH)

(72) Erfinder:
  • Albiez, Patric
    CH-8353 Elgg (CH)

(74) Vertreter: Feldmann, Clarence Paul et al
c/o Patentanwaltsbüro FELDMANN AG Postfach Kanalstrasse 17
CH-8152 Glattbrugg
CH-8152 Glattbrugg (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stellmechanismus für in Zonen aufgeteilte Rakel


    (57) Die exakte Einstellung der Farbzufuhr am Rakel (1) einer Druckmaschine, insbesondere an einer Offsetdruckmaschine, erfolgt mittels speziellen Stellschrauben (6), die in ent­sprechenden, auf die Zonen des Rakels (1) ausgerichteten, Durchgangsbohrungen (5) angeordnet sind. Mittels der zwei­teiligen Stellschrauben (6), die aus einer Zonenschraube (61) und einem Druckbolzen (62), die mit Gewinden unter­schiedlciher Steigung versehen sind, lassen sich genaue Feineinstellungen vornehmen. Damit diese Einstellungen ohne Zeit- und Papierverlust wiederholbar einstellbar sind, ist jede Stellschraube (6) mit einem Zählwerk (8) versehen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stellmechanismus für in einzelne Zonen unterteilte Rakel von Druckma­schinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen.
    Beim Einstellen eines Rakels der kleinen bis mittelgrossen Offsetdruckmaschinen müssen je nach Grösse 16 bis 50 Stellschrauben verstellt werden. Dieser Einstellvorgang geschieht erstmals beim Einrichten der neuen Offsetdruck­maschine und muss für jeden Druck und/oder jede neue Druckfarbe neu eingestellt werden. Dieser Vorgang wird da­durch kontrolliert, dass man auf Papier andruckt und mit dem Densitometer die Farbdicke misst. Darauf wird die Rakel nachgestellt und wieder gemessen, wie sich die Farb­stärke gemäss Densitometer neu eingestellt hat und noch­mals wird die Rakel nachgestellt etc.. Dieser Vorgang kann sich viele Male wiederholen und ist extrem zeitaufwendig.

    [0002] Die hochpräzise Einstellung verlangt eine feindosierbare Zustellung der Stellschrauben. Eine entsprechende Lösung ist beispielsweise aus der DE-A-2'435'321 bekannt. Dies verbessert zwar die Exaktheit der Einstellung, verkürzt aber den eigentlichen Einstellvorgang nicht. Bei der Fein­einstellung wird nicht unerheblich viel Papier-Ausschuss produziert, was nicht nur unwirtschaftlich sondern auch umweltpolitisch bedenklich ist.

    [0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich nun zur Aufgabe, einen Stellmechanismus zu schaffen, mit dessen Hilfe beim wiederholten Einstellvorgang, Zeit und Papier gespart wer­den soll.

    [0004] Diese Aufgabe wird gelöst mittels eines Stellmechanismus gemäss den kennzeichnenden Merkmalen des Ansprüches 1.

    [0005] Weitere Ausführungsvarianten ergeben sich aus den ab­hängigen Ansprüchen.

    [0006] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Er­findungsgegenstandes dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Es zeigt:

    Figur 1 einen Schnitt durch den Stellmechanismus quer zur Rakellängsrichtung und

    Figur 2 eine perspektivische Teilansicht.



    [0007] In der Figur 1 erkennt man das Rakel, welches durch Ein­schnitte senkrecht zu seiner Längsrichtung in Zonen unter­teilt ist. Die Zonenunterteilung des Rakels 1 erleichtert die Einstellung der Farbzufuhr, weil die Einstellung in einem Bereich des Rakels nicht zu Kräften führt, die eine Verformung des Rakels in Nachbarbereichen bewirkt. Das Rakel 1 bildet zusammen mit der Duktorwalze 2 und der Quertraverse 3 auf dem das Rakel montiert ist, Teil des Farbkastens der Druckmaschine, in dem die Druckfarbe 4 sich befindet.

    [0008] In der bereits maschinenseitig vorhandenen Quertraverse 3 der Druckmaschine sind Durchgangsbohrungen 5 angebracht, die auf die einzelnen Zonen des Rakels 1 ausgerichtet sind. Jede Bohrung 5 hat einen erweiterten Bereich 51, der in einen leicht verjüngten Bereich mit Innengewinde 52 übergeht. In jeder Bohrung findet eine Stellschraube 6 Aufnahme. Die Stellschraube 6 ist zweiteilig. Sie besteht aus einer Zonenschraube 61 und einem Druckbolzen 62. Die Zonenschraube 61 hat einen langen dünnen Schaft 63, der in Richtung zum Rakel in einen verdickten Bereich 64 über­geht, in der eine Sacklochbohrung mit einem Gewinde ange­bracht ist. Im Sackloch mit Innengewinde 65 ist der Druck­bolzen 62 eingeschraubt, der ein Aussengewinde 66 an seinem dem Rakel 1 abgewendeten Ende aufweist. An dem, dem Rakel 1, zugerichteten Ende hat der Druckbolzen 62 ein formschlüssig am Rakel 1 anliegender Kopf 67 der ver­schiebbar, aber unverdrehbar bezüglich dem Rakel 1 an diesem gleitend anliegt.
    Die Zonenschraube 61 weist an seinem verdickten Bereich 64 ein Aussengewinde 68 auf, welches mit dem Innengewinde 52 des Durchgangloches 5 in der Quertraverse 3 kämmt. Die Steigungen des Aussengewindes 68 der Zonenschraube 61 und das Aussengewinde 66 des Druckbolzens 62 sind unterschied­lich. Hieraus folgt automatisch, dass pro Umdrehung am langen Schaft 63 der Zonenschraube 61, der Druckbolzen 62 sich lediglich um die Differenz der Steigungen der beiden sogenannten Gewinden relativ zum Rakel 1 verschieben wird. Hierdurch lässt sich eine äusserst genaue Einstellung von beispielsweise einen zehntel Millimeter pro Umdrehung oder weniger realisieren.

    [0009] Auf das Ende des dünnen Schaftes 63 ist eine Zähluhr 8 aufgesteckt. Solche Zähluhren sind auf dem Markt als Po­tentiometeranzeiger erhältlich. Die Zähluhr hat ein Ge­häuse 81, in dem ein Getriebe und ein Mitnehmerzähler untergebracht ist. Der Stand des Mitnehmerzählers ist an der Anzeige 82 direkt ablesbar. Durch jede vollständige Drehung am Drehknopf 83 wird der Mitnehmerzähler um eine Position weiter verdreht. Selbstverständlich wäre in der Zähluhr 8 auch nochmals ein Untersetzungsgetriebe unter­bringbar, doch dürfte dies nicht erforderlich sein.
    Jede Zähluhr könnte für sich durch entsprechende Fixierung mit der Quertraverse 3 der Druckmaschine verbunden sein. Dies wäre jedoch aufwendig und würde die spätere Umrüstung einer Druckmaschine mit dem erfindungsgemässen Stell­mechnismus verteuern und komplizieren. Da ohnehin jede Stellschraube bereits mit der Quertraverse 3 verbunden ist und die Zähluhren auf diese Stellschrauben aufgesetzt sind, genügt es die Zähluhren gegenübereinander gegen Ver­drehen zu sichern. Dies geschieht erfindungsgemäss in der einfachsten Form dadurch, dass man die Zähluhrgehäuse 81 je mit einem in vertikaler Richtung als Passsitz ausge­bildeten horizontalen Schlitz oder einer Durchgangsbohrung 84 quer durch das Gehäuse 81 verschiebt. Schiebt man nun parallel zur Quertraverse durch sämtliche Schlitze oder Bohrungen 84 in den Zähluhren 8 einen Stab, vorzugsweise einen Stahlstab 85, so sind alle Zähluhren 8 relativ zu­einander verdrehgesichert. Damit dies möglichst spielfrei erfolgt, sollte der Stahlstab 85 mit Passsitz in den Bohrungen 84 in den Gehäusen 81 eingepasst sein.
    In vielen Fällen wird es bei der Verwendung bereits er­hältlichen Zähluhren 8 nicht möglich sein, diese mit Durchgangsbohrungen zu versehen. Es wird daher vorge­schlagen, auf der Rückseite des Gehäuses 81 ein quader­förmiges Klötzchen als Halteelement 86 anzubringen, bei­spielsweise durch Kleben, welches bereits mit einer Durch­gangsbohrung 84 versehen ist.

    [0010] Bei der Verwendung der erfindungsgemässen Stellmechanismus arbeitet man so, dass man beim erstmaligen Einsatz in jeder Zone für sich die Stellschraube 6 solange zuschraubt bis kein Farbübertrag mehr stattfindet. Nun stellt man sich die Zähluhr auf Null. Danach sind alle Uhren justiert und es lassen sich die gewünschten Werte pro Zone ein­stellen. Diese Werte, die je nach Druckvorlage unter­schiedlich sind, lassen sich protokollieren und mit der Druckvorlage archivieren. Bei einer nächsten Auflage der­selben Druckvorlage lassen sich nun sofort die mindestens annähernd korrekten Werte einstellen, die lediglich ent­ sprechend der eingetretenen Abnützung des Rakels noch nachgestellt werden müssen. Dies ist jedoch mit geringem Aufwand möglich. Versuche haben gezeigt, dass auf diese Art die Einstellung des Rakels in einem Bruchteil der bis­her erforderlichen Zeit unter entsprechender Papierein­sparung erfolgen kann.


    Ansprüche

    1. Stellmechanismus für die Einstellung von in Offset­maschinen eingesetzten, in Zonen unterteilte Rakel (1) mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Stell­schrauben (6) mit Zonenschraube (61) zur Feinein­stellung, die kraftschlüssig mit dem, der Duktorwalze (2) zugekehrten Zonen des Rakels in Wirkverbindung stehen, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Ver­stellung jeder Stellschraube (6) zu drehende Zonen­schraube (61) mit je eine, die vollzogenen Drehungen zählende Uhr (8) versehen ist.
     
    2. Stellmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, dass die Stellschraube (6) eine Zonenschraube (61) und einen Druckbolzen (62) umfasst, wobei die Zonenschraube mit einem Aussengewinde (68) in der Quertraverse (3) ein- und ausschraubbar ist und der Druckbolzen (62) in einem Sackloch mit Innengewinde (66) wiederum in der Zonenschraube ein- und ausschraub­bar ist, wobei die Gewinde (68) der Zonenschraube (61) in der Traverse (3) und des Druckbolzens (62) im Sackloch der Zonenschraube (61) unterschiedliche Stei­ gungen aufweisen.
     
    3. Stellmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, dass die für die Reproduzierbarkeit der Ein­stellung des Rakels (1) vorhandenen Zähluhren (8) mittels einem durchgehenden Stahlstab (85) verdreh­sicher miteinander verbunden sind.
     
    4. Stellmechanismus nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich­net, dass die Zähluhren (8) mit dem verdehsicher ver­bindenden Stahlstab (85) mittels Passsitz durchsetzt und so lediglich formschlüssig gehalten sind
     
    5. Stellmechanismus nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, dass die Zähluhren (8) rückseitig mit darauf ange­brachten Halteelementen (86) versehen sind durch den der Stahlstab (85) mit Passsitz hindurchgeführt ist.
     
    6. Verwendung des Stellmechanismus nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt sämtliche Stellschrauben (6) so­weit zugeschraubt werden, dass keine Druckfarbe über­tragen wird und nun sämtliche Zähluhren (8) auf Null gestellt werden und anschliessend auf die gewünschte Farbabgabe aufgedreht werden.
     
    7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erhaltenen optimalen Rakeleinstellwerte von den Zähluhren (8,82) abgelesen werden und bei Wieder­verwendung einer gleichen Druckvorlage mindestens an­nähernd sogleich wiedereinstellbar sind.
     




    Zeichnung