[0001] Die Erfindung betrifft einen gesinterten SE-Fe-B-Permanentmagnet(-werkstoff). Ferner
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von SE-Fe-B-Permanentmagnet(en)
(-werkstoffen) wobei die Bestandteile des Grund(-Magnet)werkstoffes schmelzmetallurgisch
hergestellt werden, sodann pulverisiert und im Magnetfeld verpreßt und anschließend
gesintert werden.
[0002] Aus der EP-PS 126 802 sind Permanentmagnete bekannt, die unter anderem als Werkstoffe
Seltene Erden sowie Bor und gegebenenfalls Kobalt enthalten. Diese Elemente sind auf
Grund der eingesetzten Verfahrensparameter in der magnetischen Phase homogen verteilt.
Bei der Herstellung der Magnete wird derart vorgegangen, daß eine schmelzmetallurgisch
hergestellte Ausgangslegierung vermahlen wird, worauf das Pulver in einem Magnetfeld
gepreßt wird, worauf ein Sintervorgang und eine Wärmebehandlung folgen.
[0003] Ferner sind aus der EP-PS 101 552 Permanentmagnete bekannt, welche Seltene Erden
sowie Eisen und Bor und gegebenenfalls weitere Zusatzelemente enthalten. Bei diesen
Magneten muß die magnetische Hauptphase allerdings eine intermetallische Verbindung
konstanter Zusammensetzung sein, was eine homogene Verteilung aller Elemente bedingt.
Bei dieser Ausführungsform besteht jedoch der Nachteil im großen Aufwand auf der legierungstechnischen
Seite bei der Herstellung der Ausgangslegierung, welche besonders rein muß, um kritische
Verunreinigungen zu vermeiden. Abgesehen davon weisen diese Magnete starke Streuungen
der magnetischen Daten und schlechte Reproduzierbarkeit auf.
[0004] Die Erfindung setzt sich zum Ziel, die Nachteile der bekannten Magnete bzw. ihrer
Herstellungsverfahren zu beseitigen und Permanentmagnete, die Seltene Erden enthalten,
zu erstellen, die gute Temperaturstabilität besitzen. Ferner sollen die Streuungen
der magnetischen Kennwerte durch ein neues und verbessertes Fertigungsverfahren verringert
werden.
[0005] Diese Ziele werden bei einem Permanentmagnet(-werkstoff) der eingangs genannten Art
dadurch erreicht, daß in bzw. an den Korngrenzen und/oder im Korngrenzenbereich der
magnetischen Phase, vorzugsweise SE₂Fe₁₄ B, wobei SE zumindest ein Element aus der
Gruppe der Seltenen Erden, vorzugsweise Neodym und/oder Dysprosium und/oder Praseodym,
und/oder Holmium ist, als Legierungszusatz zumindest ein weiteres Element aus der
Gruppe der schweren Seltenen Erden, vorzugsweise Gadolinium, Holmium, Dysprosium und/oder
Terbium, und/oder zumindest ein Oxid und/oder Nitrid und/oder Carbid zumindest eines
Elementes aus der Gruppe der Seltenen Erden, vorzugsweise der schweren Seltenen Erden,
gegebenenfalls gemeinsam mit Korngrenzenlegierungszusätzen, umfassend Oxide und/oder
Nitride und/oder Boride, zumindest eines der Elemente Kobalt, Chrom, Aluminium, Titan
und/oder Tantal, an- bzw. eingelagert ist. Ein Verfahren der eingangs genannten Art
ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der schmelzmetallurgisch hergestellte,
pulverisierte Grundwerkstoff mit festen pulverisierten und/oder in flussiger Form
vorliegenden Legierungszusatzen, nämlich zumindest einem Element aus der Gruppe der
schweren Seltenen Erden, vorzugsweise Gadolinium und/oder Holmium und/oder Dysprosium
und/oder Terbium und/oder zumindest einer zumindest ein vorzugsweise schweres SE-Metall
enthaltenden, als Oxid und/oder Nitrid und/oder Carbid dieses Metalles ( dieser Metalle)
vorliegenden oder Oxide und/oder Nitride und/oder Carbide dieses Metalles ( dieser
Metalle) insbesondere beim Erhitzen bildenden chemischen, vorzugsweise metallorganischen,
Verbindung, gegebenenfalls gemeinsam mit pulverisierten Korngrenzenlegierungszusatzen,
bestehend aus Oxiden und/oder Nitriden und/oder Boriden zumindest eines der Elemente
Kobalt, Chrom, Aluminium, Titan oder Tantal vermengt und danach unter Magnetfeldausrichtung
mit den Legierungszusätzen und gegebenenfalls den Korngrenzenlegierungszusatzen gemeinsam
verpreßt und gesintert wird. Auf Grund der erfindungsgemaßen Vorgangsweise, die eine
neue Art einer Korngrenzenlegierungstechnik darstellt, wird eine Reihe von Vorteilen
erreicht, indem spezielle Diffusionszonen an den Korngrenzen ausgebildet werden bzw.
im Korngrenzenbereich der magnetischen Phase eine Anreicherung von Zusatzwerkstoffen
erfolgt, wodurch eine Behinderung der Domänwandbeweglichkeit bei gleichzeitig kleinerer
Korngroße erreicht wird. Damit ergeben sich verbesserte Koerzitivkraftwerte bei gleichzeitig
hoher Remanenz bzw. einer Steigerung des Energieproduktes BHmax.
[0006] Ein besonderes Kennzeichen des neuen erfindungsgemaßen Permanentmagnet(-werkstoffes)
ist die spezifische Elementanreicherung in der Korngrenze bzw. im Korngrenzenbereich
sowie ein Konzentrationsgradient am Kornrand der magnetischen Phase. Dadurch wird
die Temperaturabhängigkeit der Koerzitivkraft ausgesprochen günstig beeinflußt und
zeigt bei Raumtemperatur und insbesondere auch bei erhöhten Temperaturen bei gleichzeitiger
hoher Remanenz günstige Werte. Durch diese Eigenschaften kann die Anwendbarkeit des
erfindungsgemäßen Magnetwerkstoffes auf Arbeitstemperaturen von über 180°C erweitert
werden, wobei die Curietemperatur über 500° C liegt.
[0007] Besonders gute magnetische Werte werden erhalten wenn die Legierungszusatze, d.h.
die dem Grundwerkstoff zugegebenen Elemente bzw. Verbindungen aus der Gruppe der schweren
Seltenen Erden ausgewählt werden und in Form von thermodynamisch stabilen Oxiden,
Nitriden oder Carbiden der SE-Metalle im Magneten vorliegen, wobei vorteilhafterweise
durch Mikrodiffusion entstehende Konzentrationsgradienten unter 5 µm, vorzugsweise
unter 0 5 /µm, ausgebildet werden. Auch die Korngrenzenlegierungszusätze sollen thermodynamisch
stabile Verbindungen sein.
[0008] Die erfindungsgemäße Wirkung der Korngrenzenanreicherungen dürfte auf partielle Auflösungs-und
Wiederausscheidunsvorgänge zurückzuführen sein, die völlig überraschend auch die Durchschnittskorngröße
der magnetischen Phasen herabsetzen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist vorgesehen, daß der Grundwerkstoff 15 Atom-% (± 5 Atom-%) SE, 77 Atom-% (± 10
Atom-%) Fe und 8 Atom-% (± 5 Atom-%) B aufweist. Gewisse Variationen in der Zusammensetzung
des Grundwerkstoffes sind somit möglich; ebenso ist der Einsatz verschiedener Seltener
Erden im Grundwerkstoff bzw. in den Legierungszusätzen allein oder in Kombination
möglich.
[0009] Es hat sich erwiesen, daß es zur Vermeidung der Wanderung der Domänwände ausreicht,
wenn die Legierungszusätze 0,2 bis 2,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,8 bis 2 Gew.-%, insbesondere
1 bis 1,5 Gew. -% des Grundwerkstoffes ausmachen. Größere Mengen an Legierungszusatzen
beeinflussen die Kennwerte des Werkstoffes in unerwünschter Weise.
[0010] Um die Öberflache des pulverisierten Grundwerkstoffes mit pulverisierten Legierungszusätzen
in guten Kontakt zu bringen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß in fester Form vorliegenden
Legierungszusatzen Teilchen mit Abmessungen kleiner 5 µm, vorzugsweise kleiner 1 µm,
insbesondere kleiner 0,5 µm, vermahlen werden und daß der schmelzmetallurgisch hergestellte
Grundwerkstoff zu Teilchen mit Abmessungen kleiner 200 µm, vorzugsweise kleiner 100
µm, insbesondere kleiner 50 µm, insbesondere durch hochenergetische Zerkleinerung,
zerkleinert wird. Erfindungsgemäß ist sodann vorgesehen, daß die pulverisierten Legierungszusatze
und der zerkleinerte Grundwerkstoff zur Vermengung gemeinsam vermahlen werden, vorzugsweise
so lange, bis die Teilchen des Grundwerkstoffes Abmessungen kleiner als 30µm, vorzugsweise
kleiner 20µm, insbesondere kleiner 15 µm, erreichen. Durch das gemeinsame Vermahlen
tritt neben einer Homogenisierung eine Anlagerung der feinen Legierungszusätze an
den zerkleinerten Teilchen des Grundwerkstoffes ein, was den nachfolgenden Sintervorgang
ausgesprochen gut beeinflußt. Der Grundwerkstoff kann dabei im wesentlichen vollständig
mit dem feineren Pulver umgeben werden.
[0011] Ein anderer vorteilhafter Weg zur innigen Kontaktierung des Grundwerkstoffes mit
den Legierungszusätzen besteht darin, daß die Verbindungen in flüssiger , insbesondere
gelöster, Form vorliegen und mit dem pulverig vorliegenden Grundwerkstoff vermischt
werden, sodaß die Oberfläche der einzelnen Körner weitgehend benetzt bzw. kontaktiert
wird. Im folgenden ist es zweckmäßig , wenn der mit in flüssiger Form vorliegenden
Verbindungen kontaktierte Grundwerkstoff insbesonders durch Abdampf en des Lösungsmittels
für die Verbindungen getrocknet und danach einer Wärmebehandlung zur Ausbildung von
Oxiden, Nitriden, Carbiden der in der Verbindung enthaltenen SE-Metalle unterzogen
wird. Die Verbindung kann bereits in Form gelöster Oxide, Nitride oder Carbide von
SE- Metallen vorliegen oder diese Oxide, Nitride bzw. Carbide werden durch thermische
Zerlegung der Flüssigkeit gebildet. Vorteilhaft ist es, wenn die thermische Zerlegung
der Verbindungen zwischen 100°C bis 1000°C, vorzugsweise zwischen 350°C bis 800°C,
erfolgt.
[0012] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß als chemische Verbindungen lösliche, insbesonders
metallorganische, Verbindungen der vorzugsweise schweren SE- Metalle eingesetzt werden
oder daß als chemische Verbindungen vorzugsweise lösliche Salze von anorganischen
und/oder organischen Säuren eingesetzt werden oder daß als chemische Verbindungen
Acetate und/oder Oxalate und/oder carbonate und/oder Halogenide und/oder Acetylacetate
der SE-Metalle eingesetzt werden. Wenn z.B. vorgesehen ist, daß im Zuge der Erhitzung
von den Verbindungen Wasser und/oder Kohlenmonoxid und/oder Kohlendioxid abgespalten
wird, ist es zweckmäßig, daß die Wärmebehandlung des kontaktierten Grundwerkstoffes
zum Abdampfen des Lösungsmittels und/oder die Zerlegung der Verbindung unter verringertem
Druck, vorzugsweise unter Vakuum, erfolgt.
[0013] Wahlweise kann vorgesehen werden, daß die dem Grundwerkstoff zugemischten chemischen
Verbindungen im Zuge einer Temperaturbehandlung und/oder im Zuge der Temperaturerhöhung
beim Sintervorgang in die Oxide, Nitride oder Carbide zerlegt werden.
[0014] Es ist auch möglich, pulverisierte und flüssige Legierungszusätze gleichzeitig einzusetzen.
[0015] Beim eigentlichen Sintern wird derart vorgegangen, daß im Vakuum so lange gesintert
wird, bis an bzw. in den Korngrenzen eine Anreicherung der Legierungszusätze erfolgt
bzw. bis sich durch Mikrodiffusion in der magnetischen Phase an den Korngrenzen Konzentrationsgradienten
ausbilden, die 5µm, vorzugsweise 1 µm; insbesondere 0,5µm, nicht wesentlich überschreiten.
Vorteilhaft ist es dabei, wenn nicht länger als 20 Minuten, vorzugsweise 10 bis 20
Minuten, insbesondere etwa 15 Minuten, gesintert wird bzw. das Sintern gegebenenfalls
nur so lange durchgeführt wird, daß keine Zerlegung bzw. vollständige Diffusion der
Oxide, Nitride bzw. Carbide der SE- Metalle bzw. allfälliger Korngrenzenlegierungszusätze
eintritt. Zu große Anlagerungen der Legierungszusätze würden die magnetischen Eigenschaften
des Werkstoffes verschlechtern; eine unerwünschte Zerlegung ( z.B. Oxidzerlegung)
einer zugegebenen Verbindung eines Seltenen Erdmetalles könnte z.B. die Auflösung
dieses Metalles in der magnetischen Phase bewirken.
[0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Tabellen, der Zeichnung und Beispielen
naher erläutert.
[0017] Beiliegende Zeichnung zeigt in Fig. 1 ein Flußdiagramm, welches die erfindungsgemäßen
Verfahrensschritte schematisch wiedergibt. Fig. 2 zeigt einen Ablagerungs- bzw. Konzentrationsverlauf.
[0018] Im folgenden wird die erfindungsgemaße Verfahrensführung anhand des in in Fig. 1
dargestellten schematischen Flußdiagrammes erläutert. Ausgehend von einer schmelzmetallurgisch
hergestellten Grundlegierung erfolgt eine Zerkleinerung dieser Legierung zu einem
Pulver mit Abmessungen von vorteilhafterweise kleiner 50µm. Die ausgewählten festen
Legierungszusätze können ebenfalls pulverisiert bzw. vermahlen werden, vorteilhafterweise
auf Teilchen mit Abmessungen kleiner 5 µm. Diese beiden Pulver werden sodann gemeinsam
vermahlen, bis die Teilchen des schmelzmetallurgisch hergestellten Grundwerkstoffes
Abmessungen vorzugsweise kleiner 10 µm bzw. 15µm erhalten. Dieses Pulver mit einer
im wesentlichen homogen vorliegenden Teilchenverteilung , die gegebenenfalls nach
einem Homogenisierungsschritt erreicht wird, wird sodann zu der gewünschten Form im
Magnetfeld verpreßt und anschließend bei Temperaturen von 900° bis 1200°C gesintert.
[0019] Alternativ können die Legierungszusätze als Verbindungen in Form von Lösungen bzw.
flüssig vorliegen und mit dem Pulver des Grundwerkstoffes vermischt, z.B. verrührt,
werden. Diese Verbindungen sind Oxide und/oder Nitride und/oder Carbide von SE-Metallen
oder können durch Wärmebehandlung in diese übergeführt werden. Wie Fig. 1 zeigt, kann
diese Wärmebehandlung vor oder nach den Verpressen, allenfalls im Zuge des Sinterns
erfolgen. Es ist zweckmäßig, nach dem Vermischen überschüssige Lösungsmittel z.B.
durch Abdampfen zu entfernen oder dem feuchten bzw. benetzten Grundwerkstoff zu erwärmen
bzw. gegebenenfalls noch zu verpressen und dann in getrockneter Form dem Sintern zu
unterziehen. Das Abtrocknen des Lösungsmittels der Verbindung kann im Vakuum oder
unter Schutzgas erfolgen.
[0020] Wenn man von einem Grundwerkstoff ausgeht, der 15 Atom-% Seltene Erden, 77 Atom-%
Eisen und B Atom-% Bor enthält, wobei als Seltene Erden vorteilhafterweise Neodym
eingesetzt wird, so erhält man in dem schmelzmetallurgisch hergestellten Grundwerkstoff
drei ausgeschiedene Phasen mit folgender Zusammensetzung: Eine erste Phase, die etwa
90 bis 95 Vol-.% ausmacht, mit einer Zusammensetzung von 1,8 Atom-% Neodym, 82,4 Atom-%
Eisen und 5,8 Atom-% Bor, welche Phase die magnetische Phase darstellt. Als weitere
Phase erhält man in einer Menge von etwa 5 bis 10 Vol-% eine Phase mit etwa 11,1 Atom-u
Neodym, 4414 Atom-% Eisen und 44,4 Atom-% Bor, wobei das Verhältnis von 1:4 von Seltenen
Erden zu Eisen etwas variieren kann ( z.B. ( 1+ ) :4 ). Als weitere Phase erhält man
in einer Menge von bis 5 Vol.-% eine neodymreiche Phase, wobei die letzte(en) paramagnetisch
ist(sind). Um diese drei Phasen beim magnetischen Werkstoff homogen vorliegen zu haben,
erfolgt die Pulverisierung bzw. das Mahlen des Grundwerkstoffes. Gleichzeitig hat
diese Homogenisierung bzw. Zerkleinerung den Zweck, daß, da beim Sintervorgang die
magnetische erste Phase nicht geschmolzen wird, durch ein An- bzw. Aufschmelzen der
weiteren Phase die metallische Bindung des Sinterwerkstückes erfolgt. Diese weitere
aufschmelzende Phase stellt ferner den Träger für die zugegebenen Legierungszusätze
dar und diffundiert mit diesen in die Korngrenzenbereiche der magnetischen Phase bzw.
lagern sich dort an. Schematisch ist diese Anlagerung in Fig. 2 dargestellt, in der
der Konzentrationsverlauf der Legierungszusätze über den Grenzverlauf zweier Körner
dargestellt ist Man erkannt die an der Grenze zwischen den Körnern angelagerten Legierungszusätze,
welche ein Wandern der Domänwände verhindern und somit die Koerzitivkraft der magnetichen
Phase erhöhen.
[0021] In der beiliegenden Tabelle 1 werden für vorteilhafte Legierungen die erfindungsgemäß
erreichbaren Werte von BHmax für 25° C und 160° C angegeben. Man erkennt, daß die
korngrenzenlegierten Werkstoffe durchwegs ein besseres Energieprodukt BHmax aufweisen,
abgesehen davon, daß auch-eine bessere Temperaturbeständigkeit und eine einfachere
Herstellung gegeben sind.
[0022] In der beiliegenden Tabelle 2 sind die erfindungsgemaßen Legierungszusätze angeführt,
wie sie den in der Tabelle 1 angeführten Grundwerkstoffen zugesetzt sind.
[0023] Die Zusätze C 1, C 2 und C 3 ergeben noch bessere BHmax-Werte als die Zusätze A 1
, A 2 und A 3. Auch die Zugabe von DyBr₃ bzw. Dy₂(CH₃COO)₃ dehydratisiert erwies sich
als günstig.
Beispiel 1:
[0024] Eine Legierung mit der Zusammensetzung Nd ( 33 Gew. -%), Fe ( 53 Gew.-%), Co ( 15-Gew.-%)
und B ( 1 Gew.-%) wird auf eine Korngröße < 100 µm vorzerkleinert und gemeinsam mit
feingemahlenem Dy₂O₃(<5 µm) weiter vermahlen. Durch das gemeinsame Vermahlen entsteht
eine innige, homogene Vermischung zwischen den beiden Pulvern. Die homogene Mischung
der feinen Pulver wird in einem Magnetfeld aufmagnetisiert, ausgerichtet und verpreßt.
Bei einer Temperatur zwischen 1000°C und 1100 °C wird der Grünling gesintert und anschließend
zwischen 600°C und 900°C wärmebehandelt.
[0025] Die Remanenz der Magnete bei Raumtempertur beträgt 1,2T und reduziert sich auf ca
1,1T bei 160°C. Die Koerzitivkraft wird von L400kA/m bei Raumtemperatur auf 650kA/m
bei 100°C reduziert. Das maximale Energieprodukt variiert zwischen 280kJ/m³ und 240kJ/m³
im temperaturbereich zwischen 20° C und 160°C.
[0026] Durch die inhomogene Verteilung des Dysprosiums im hartmagnetischen (Nd,Dy)₂Fe₁₄B
Korn, insbesondere durch den Dysprosium-Konzentrationsgradienten entlang des Kornquerschnittes
mit steigendem Dy-Gehalt zu den Korngrenzen hin, wird auch bei Co-hältigen SE-Fe-B-Permanentmagneten
mit erhöhter Curie-Temperatur auf Grund der Koerzitivkraftsteigerung ein Einsatz dieser
Magnete über 160°C möglich.
Beispiel 2:
[0028] Der körnige Grundwerkstoff für einen Sintermagnet mit der Zusammensetzung Nd15Fe77B8
weist eine Ausgangskorngröße zwischen 0,5 und 2 mm auf. Während einer Zeit von 60
min wird das Vormaterial bis zu einer Korngröße < 10 µm vermahlen. Ein kg des Pulvers
wird danach mit 5 g eines Gemisches aus Dysprosiumoxalat und Terbiumoxalat ( Trockenpulver)
im Verhältnis 50:50 vermischt und während einer Zeitdauer von 20 min homogenisiert.
Das Pulver wird danach der Mahlvorrichtung entnommen und für die Herstellung von anisotropen
Magneten unter Schutzgas in einem Magnetfeld ausgerichtet, verpreßt und gesintert.
Im Zuge der Erwärmung beim Sintern werden die Dy-Verbindungen in Dy₂O₃umgewandelt,
welche Verbindung an den Korngrenzen vorliegt.
Beispiel 3:
[0029] Für die Herstellung eines magnetisch anisotropen Sintermagneten wird das Ausgangspulver
für einen Magnet der Zusammensetzung Nd15Fe72Co5B8 bis zu einer Korngröße < 10µm vermahlen.
Danach wird das Pulver mit einer Lösung aus 50g/l Dysprosiumacetylacetonat in Aceton
versetzt, wobei 1 - 2 g Lösung je kg Pulver eingesetzt werden und das Lösungsmittel
wird bis auf geringe Reste in einem Rotationsverdampfer ( Vakuum) abgedampft. Durch
die Einbringung der Dy-Verbindung in gelöster Form werden die Pulverteilchen mit einem
sehr dünnen Überzug versehen. Das Pulver wird danach magnetisch ausgerichtet , verdichtet
und gesintert ( analog Beispiel 1).
Beispiel 4:
[0030] Der körnige Grundwerkstoff für einen Sintermagnet mit der Zusammensetzung Nd13Dy2Fe72Co5B8
weist eine Ausgangskorngröße zwischen 0,5 und 2 mm auf. Während einer Zeit von 60
min wird das Vormaterial bis zu einer Korngröße < 10 µm vermahlen. 1 kg des Pulvers
wird danach mit 5 g Dysprosiumbromid ( Pulver) vermischt und während einer Zeitdauer
von 20 min homogenisiert. Das mit Dysprosiumbromid überzogene Pulver wird danach der
Mahlvorrichtung entnommen und für die Herstellung von anisotropen Magneten unter Schutzgas
in einem Magnetfeld ausgerichtet, verpreßt und gesintert. Bei Temperaturerhöhung entweicht
das Bromid und es entsteht Dy₂O₃. Das eigentliche Sintern erfolgt im Vakuum.
Beispiel 5:
[0031] Für die Herstellung eines magnetisch anisotropen Sintermagneten wird das Ausgangspulver
für einen Magnet der Zusammensetzung Nd13Dy2Fe72Co5B8 bis zu einer Korngröße ( 10
(um vermahlen. Danach wird das Pulver mit einem Zusatz von 3 g Dysprosiumacetat (
Pulver) pro kg Magnetpulver versetzt. Nach einer Homogenisierung während einer Dauer
von 15 min ist die Oberfläche des Magnetpulvers gleichmäßig mit Dysprosiumacetat überzogen.
Das Pulver wird danach magnetisch ausgerichtet , verdichtet und gesintert ( analog
Beispiel 1). Das Dysprosiumacetat wird durch Erwärmung in Dy₂O₃ übergeführt.
Beispiel 6:
[0032] Für die Herstellung eines magnetich anisotropen Sintermagneten wird das Ausgangspulver
für einen Magnet der Zusammensetzung Nd15Fe77B8 bis zu einer Korngröße < 10µm vermahlen.
Danach wird das Pulver mehrmals mit einer Lösung aus Dysprosiumacetylacetonat in Aceton
versetzt und das Lösungsmittel immer bis auf geringe Reste abgedampft. Dies wird solange
durchgeführt, bis 3 g Dysprosiumacetylacetonat pro/kg Magnetpulver aufgebraucht sind.
Durch die Einbringung der Dy-Verbindung in gelöster Form und durch das mehrmalige
Abdampfen des Lösungsmittels werden die Pulverteilchen mit einem sehr dünnen und gleichmäßigen
Oberzug versehen. Das Pulver wird danach magnetisch ausgerichtet, verdichtet und analog
dem Beispiel 1 gesintert, wobei die Bildung von Dy₂O₃erfolgt, das an an den Korngrenzen
angelagert verbleibt.
1. Gesinterter SE-Fe-B-Permanentmagnet (-werkstoff), dadurch gekennzeichnet, daß in
bzw. an den Korngrenzen und/oder im Korngrenzenbereich der magnetischen Phase, vorzugsweise
SE₂Fe₁₄B, wobei SE zumindest ein Element aus der Gruppe der Seltenen Erden, vorzugsweise
Neodym und/oder Dysprosium und/oder Praseodym und/oder Holmium ist, als Legierungszusatz
zumindest ein weiteres Element aus der Gruppe der schweren Seltenen Erden, vorzugsweise
Gadolinium, und/oder Holmium und/oder Dysprosium und/oder Terbium, und/oder zumindest
ein Oxid und/oder Nitrid und/oder Carbid zumindest eines Elementes aus der Gruppe
der Seltenen Erden, vorzugsweise der schweren Seltenen Erden, gegebenenfalls gemeinsam
mit Korngrenzenlegierungszusätzen, umfassend Oxide und/oder Nitride und/oder Boride,
zumindest eines der Elemente Kobalt, Chrom, Aluminium, Titan und/oder Tantal, an-
bzw. eingelagert ist.
2. Permanentmagnet(-werkstoff) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die An-
bzw. Einlagerungen an den Korngrenzen bzw. im Korngrenzenbereich Abmessungen von 0,005
bis 10 µm, vorzugsweise von 0,05 bis 1µm , insbesondere von 0,05 bis 0,5 µm, besitzen.
3. Permanentmagnet(-werkstoff) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundwerkstoff 15 Atom-% (± 5 Atom-%) SE, 77 Atom-% (± 10 Atom-%) Fe und 8 Atom-%
( ± 5 Atom-% ) B aufweist.
4. Permanentmagnet(-werkstoff) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Eisen bis zu 30 Atom-% durch Kobalt substituiert ist.
5. Permanentmagnet(-werkstoff) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierungszusätze 0,2 bis 2,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,8 bis 2 Gew.-%, insbesondere
1 bis 1,5 Gew. -% des Grundwerkstoffes ausmachen.
6. Verfahren zur Herstellung von SE-Fe-B-Permanentmagnet(en) (-werkstoffen), wobei
die Bestandteile des Grundwerkstoffes schmelzmetallurgisch hergestellt werden, sodann
pulverisiert und im Magnetfeld verpreßt und anschließend gesintert werden, insbesondere
zur Herstellung von Permanentmagnet(en) (-werkstoffen) nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der schmelzmetallurgisch hergestellte, pulverisierte
Grundwerkstoff mit festen pulverisierten und/oder in flüssiger Form vorliegenden Legierungszusätzen,
nämlich zumindest einem Element aus der Gruppe der schweren Seltenen Erden, vorzugsweise
Gadolinium, und/oder Holmium und/oder Dysprosium und/oder Terbium und/oder zumindest
einer zumindest ein-vorzugsweise schweres SE-Metall enthaltenden, als Oxid und/oder
Nitrid und/oder Carbid dieses Metalles ( dieser Metalle) vorliegenden oder Oxide ,
Nitride und/oder Carbide dieses Metalles dieser Metalle) insbesondere beim Erhitzen
bildenden, chemischen, vorzugsweise metallorganischen, Verbindung, gegebenenfalls
gemeinsam mit pulverisierten Korngrenzenlegierungszusätzen, bestehend aus Oxiden und/oder
Nitriden und/oder Boriden zumindest eines der Elemente Kobalt, Chrom, Aluminium, Titan
oder Tantal vermengt und danach unter Magnetfeldausrichtung mit den Legierungszusätzen
und gegebenenfalls den Korngrenzenlegierungszusätzen gemeinsam verpreßt und gesintert
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die dem grundwerkstoff zugemischten
chemischen Verbindungen im Zuge einer Temperaturbehandlung und/oder im Zuge der Temperaturerhöhung
beim Sintervorgang in die Oxide, Nitride oder Carbide zerlegt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Zerlegung
der Verbindungen zwischen 100°C bis 1000° C, vorzugsweise zwischen 350°C bis 800°C
erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als chemische
Verbindungen lösliche, insbesondere metallorganische, Verbindungen, der vorzugsweise
schweren SE-Metalle eingesetzt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als chemische
Verbindungen vorzugsweise lösliche Salze von anorganischen und/oder organischen Säuren
eingesetzt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Zuge
der Erhitzung von den Verbindungen Wasser und/oder Kohlenmonoxid und/oder Kohlendioxid
abgespalten wird ( werden).
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als chemische
Verbindungen Acetate und/oder Oxalate und/oder Carbonate und/oder Halogenide und/oder
Acetylacetonate der SE-Metalle eingesetzt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die in
flüssiger bzw. gelöster Form vorliegenden Verbindungen mit dem pulverisierten Grundwerkstoff
vermischt werden und vorzugsweise die gesamte Oberfläche des Grundwerkstoffes mit
der Verbindung bzw. Lösung benetzt bzw. überzogen bzw. in Kontakt gebracht wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der mit
in flüssiger Form vorliegenden Verbindung kontaktierte Grundwerkstoff insbesondere
durch Abdampfen des Lösungsmittels für die Verbindungen getrocknet und danach einer
Wärmebehandlung zur Ausbildung von Oxiden, Nitriden, Carbiden der in der Verbindung
enthaltenen SE-Metalle unterzogen wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung
des kontaktierten Grundwerkstoffes und/oder die Zerlegung der Verbindung unter verringertem
Druck, vorzugsweise unter Vakuum, erfolgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die in
fester Form vorliegenden Legierungszusätze zu Teilchen mit Abmessungen < 5µm, vorzugsweise
< 1µm, insbesondere < 0,5µm, vermahlen werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der schmelzmetallurgisch
hergestellte Grundwerkstoff zu Teilchen mit Abmessungen < 200µm, vorzugsweise < 100
µm, insbesondere < 50µm, insbesondere durch hochenergetische Zerkleinerung, zerkleinert
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß in fester
Form vorliegende Legierungszuätze und der zerkleinerte Grundwerkstoff zur Kontaktierung
gemeinsam vermahlen werden, vorzugsweise so lange, bis die Teilchen des Grundwerkstoffes
Abmessungen < 30µm, vorzugsweise < 20µm, insbesondere < 15µm, erreichen.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Sintern
im Vakuum bei Temperaturen zwischen 800°C und 1300°C,vorzugsweise 900°C bis 1200°C,
vorteilhafterweise bei Temperaturen bis 1000°C, insbesondere bei Temperaturen erfolgt,
bei denen die magnetische Phase noch nicht, die anderen Phasen des Grundwerkstoffes
jedoch zumindest auf - bzw. angeschmolzen sind.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 19, dadurch gekennzeichnet,daß so lange
gesintert wird, bis an bzw. in den Korngrenzen(bereichen) eine Anreicherung der Legierungszusatze
erfolgt bzw. bis sich durch Mikrodiffusion in der magnetischen Phase an bzw. in den
Korngrenzen(bereichen) Konzentrationsgradienten ausbilden, die 5 µm, vorzugsweise
1 µm, insbesondere 0,5µm, nicht wesentlich überschreiten.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß nicht
länger als 20 min , vorzugsweise 10 bis 20 min, insbesondere etwa 15 min, gesintert
wird bzw. das Sintern gegebenenfalls nur so lange durchgeführt wird, daß keine Zerlegung
bzw. vollständige Diffusion der Oxide, Nitride und/oder Carbide der SE-Metalle bzw.
allfälliger Korngrenzenlegierungszusätze eintritt.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß als schmelzmetallurgisch
hergestellter Grundwerkstoff ein Werkstoff mit 15 Atom-% ( ± 5 Atom-%) Seltene Erden,
77 Atom-% (± 10 Atom-%) Eisen und 8 Atom-% ( ± 5-Atom-%) Bor eingesetzt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
schmelzmetallurgisch hergestellten Werkstoff Eisen bis zu 30 Atom-% durch Kobalt substituiert
wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierungszusätze
im Ausmaß von 0,2 bis 2,5 Gew.-% , vorzugsweise 0,8 bis 2 Gew.-%, insbesondere 1 bis
1,5 Gew.-% des schmelzmetallurgisch hergestellten pulverisierten Grundwerkstoffes
diesem zugesetzt werden.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 24; dadurch gekennzeichnet, daß ein Grundwerkstoff
eingesetzt wird, der als Seltene Erden Neodym und/oder Dysprosium und/oder Holmium
enthält.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß gesinterter
Werkstoff einer Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich von 350°C bis 1200 °C unterzogen
wird.