[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der elektrischen Bauelemente und ist bei der konstruktiven
Ausgestaltung einer triggerbaren Schaltfunkenstrecke anzuwenden, bei der eine galvanisch
triggerbare Elektrode zentrisch innerhalb einer Elektrode der Hauptentladungsstrecke
angeordnet ist. Derartige Bauelemente werden u.a. als steuerbare Hochspannungsschalter
in Zündgeräten verwendet. Dabei überträgt der Hochspannungsschalter die in einem Kondensator
gespeicherte Energie schnell und verlustarm auf eine Last, beispielsweise auf einen
ohmschen Widerstand zur Umwandlung elektrischer Energie in thermische Energie oder
auf die Primärwicklung einer Zündspule. Diese Energieübertragung muß verlustarm und
schnell, d.h. insbesondere mit hoher Steilheit der Strom- und Spannungsimpulse erfolgen.
[0002] Eine bekannte triggerbare Schaltfunkenstrecke besteht im wesentlichen aus einem
Gasentladungsraum und einer Triggerelektrode; dabei wird der Gasentladungsraum von
einem zylindrischen Isolator, beispielsweise einem Keramik- oder Glasröhrchen, und
von einer ersten und einer zweiten Hauptelektrode begrenzt, die an den Enden des Isolators
angeordnet und mit diesem vakuumdicht verbunden sind. Die Hauptelektroden haben jeweils
eine ebene Entladungsfläche, beide Entladungsflächen stehen sich axial gegenüber.
Innerhalb der ersten Hauptelektrode und gegen diese isoliert ist eine zylindrische
Triggerelektrode angeordnet; sie befindet sich dabei im Zentrum einer kreisförmigen
Öffnung der ersten Hauptelektrode. Die Entladungsfläche der Triggerelektrode ist
bündig mit der Entladungsfläche der ersten Hauptelektrode angeordnet, ebenso ein
zylindrischer Isolierkörper, mit dem die Triggerelektrode gegen die erste Hauptelektrode
isoliert ist (Prospekt "EEV Spark Gaps" der Fa. EEV).
[0003] Wird beim Betrieb einer solchen bekannten Schaltfunkenstrecke an die Triggerelektrode
ein hochfrequenter Hochspannungsimpuls angelegt, so wird über eine Vorentladung die
Zündung der Entladungsstrecke zwischen den beiden Hauptelektroden eingeleitet. Der
Zeitraum vom Zünden der Vorentladung bis zum eigentlichen Schaltvorgang wird als Verzögerungszeit
oder Zündverzugszeit definiert. Dieser beträgt bei bisher üblichen Schaltfunkenstrecken
etwa 0,7 bis 2 µs bei einer zu schaltenden Spannung von 2 kV und bei einer Eigendurchbruchsspannung
von etwa 3 kV. Die Durchschaltzeit der Hauptentladungsstrecke beträgt etwa 0,2 µs.
[0004] Ausgehend von einer triggerbaren Schaltfunkenstrecke mit den Merkmalen des Oberbegriffes
des Patentanspruches 1 liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Schaltfunkenstrecke
so auszugestalten, daß sie eine Verzögerungszeit von weniger als 0,5 µs aufweist.
Dies soll insbesondere unter den Randbedingungen einer zu schaltenden Spannung von
etwa 2 kV und einer Eigendurchbruchsspannung von etwa 5 kV gelten.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der Abstand der
Entladungsflächen der beiden Hauptelektroden um den Faktor 1,1 bis 2,3 größer ist
als die Breite des Ringspaltes zwischen der Triggerelektrode und der ersten Hauptelektrode,
daß die umlaufende Kante der Triggerelektrode einen Krümmungsradius kleiner/gleich
0,1 mm aufweist und daß die Triggerelektrode und die erste Hauptelektrode mit einer
silberhaltigen Aktivierungsmasse beschichtet sind.
[0006] Bei einer derartigen Ausgestaltung der Schaltfunkenstrecke erzielt man eine Zündverzugszeit
von etwa 0,01 bis 0,5 µs und eine Durchschaltzeit von etwa 0,01 µs. Dies läßt sich
insbesondere dann erzielen, wenn der Abstandsfaktor betreffend den Abstand der beiden
Hauptelektroden zueinander und die Breite des Ringspaltes zwischen 1,25 und 2,0, am
besten zwischen 1,4 und 1,7 liegt. Als Aktivierungsmasse kommt insbesondere eine Silber
schicht oder eine aufgeschmolzene Schicht aus einer eutektischen Silber-Aluminium-Verbindung
mit einem Aluminiumanteil von etwa 10 bis 40 Gew.% in Betracht.
[0007] Beim Betrieb der neuen Schaltfunkenstrecke ist darauf zu achten, daß die Polarität
des Triggerimpulses entgegengesetzt zur Polarität der zu schaltenden Spannung ist.
In diesem Fall treten in der Hauptentladungsstrecke im Zeitpunkt der Triggerung hohe
Feldstärken auf, die zum schnellen Durchzünden der Hauptentladungsstrecke führen.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der neuen Schaltfunkenstrecke ist in der Figur dargestellt.
[0009] Die Hauptentladungsstrecke der neuen Schaltfunkenstrecke wird von der ersten, scheibenförmig
ausgebildeten Hauptelektrode 3 und der zweiten, napfförmig ausgebildeten Hauptelektrode
2 gebildet, die jeweils vakuumdicht in ein Ende des rohrförmigen Keramikisolator
1 eingesetzt sind. Diese drei Bauteile bilden einen Entladungsraum 4, der mit einer
Gasfüllung versehen ist, insbesondere mit einer reinen Stickstoffüllung.
[0010] Die scheibenförmige Hauptelektrode 3 ist mit einer ringförmigen Öffnung 5 versehen,
in deren Zentrum die Triggerelektrode 6 angeordnet ist. Diese besteht aus einem zylindrischen
Fußteil 7 und dem eigentlichen, stabförmigen Elektrodenteil 8 und ist unter Zwischenschaltung
eines rohrförmigen Keramikisolators 9 vakuumdicht mit der Hauptelektrode 3 verbunden.
Die umlaufende Kante des stabförmigen Elektrodenteiles 8 ist scharf ausgebildet,
d.h. der Krümmungsradius ist kleiner/gleich 0,1 mm. Dabei ist wesentlich, daß die
Stirnfläche der Steuerelektrode 8 bündig mit der Entladungsfläche der Hauptelektrode
3 abschließt. Der zwischen der Steuerelektrode 8 und der ringförmigen Öffnung 5 sich
ergebende Ringspalt 10 bildet die Vorentladungsstrecke.
[0011] Der axiale Abstand der Entladungsflächen der beiden Hauptelek troden 2 und 3 ist
mit a bezeichnet, die Breite des Ringspaltes zwischen der Triggerelektrode 6 und der
ringförmigen Öffnung 5 der Hauptelektrode 3 mit b. Der Abstand a beträgt im vorliegenden
Fall 1,1 mm ± 0,15 mm, die Spaltbreite b 0,7 mm ± 0,15 mm.
[0012] Weiterhin sind die Triggerelektrode 6 und die scheibenförmige Hauptelektrode 3 wenigstens
in dem jeweils für die Gasentladung wesentlichen Bereich mit einer Aktivierungsmasse
11 beschichtet, bei der es sich im vorliegenden Fall um Silber handelt. Zweckmäßig
erfaßt die Beschichtung die gesamte Oberfläche der beiden Elektroden.
[0013] Die dargestellten Schaltfunkenstrecke weist eine minimale Betriebsspannung von 1,3
kV und eine Eigendurchbruchsspannung von etwa 5 kV auf; bei einer Betriebsspannung
von 2 kV und Triggerpulsamplituden von 2 bis 4 kV wurden Zündverzugszeiten von 0,01
bis 0,5 µs und Durchschaltzeiten von etwa 10 ns ermittelt.
1. Triggerbare Schaltfunkenstrecke,
bestehend aus einem Gasentladungsraum, der durch einen Isolator und eine erste sowie
eine zweite Hauptelektrode mit jeweils ebener Entladungsfläche begrenzt ist,
und aus einer innerhalb der ersten Hauptelektrode angeordneten zylindrischen Triggerelektrode,
wobei die erste Hauptelektrode eine kreisförmige Öffnung aufweist, in deren Zentrum
die Triggerelektrode bündig mit der Entladungsfläche der ersten Hauptelektrode angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der Entladungsflächen der beiden Hauptelektroden (2,3) um dem Faktor
1,1 bis 2,3 größer ist als die Breite des Ringspaltes (10) zwischen der Triggerelektrode
(6) und der ersten Hauptelektrode (3),
daß die umlaufende Kante der Triggerelektrode (6) einen Krümmungsradius kleiner/gleich
0,1 mm aufweist und daß die Triggerelektrode (6) und die erste Hauptelektrode (3)
mit einer silberhaltigen Aktivierungsmasse (11) beschichtet sind.
2. Triggerbare Schaltfunkenstrecke nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandsfaktor zwischen 1,25 und 2,0, insbesondere zwischen 1,4 und 1,7
liegt.
3. Schaltfunkenstrecke nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (a) zwischen den beiden Hauptelektroden (2,3) 1,1 mm ± 0,15 mm beträgt
und daß der Ringspalt (10) zwischen der Triggerelektrode (6) und der ersten Hauptelektrode
(3) eine Breite (b) von 0,7 mm ± 0,15 mm aufweist.
4. Triggerbare Schaltfunkenstrecke nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierungsmasse (11) aus einer Silberschicht oder aus einer aufgeschmolzenen
Schicht aus einer eutektischen Silber-Aluminium-Verbindung mit einem Aluminiumanteil
von etwa 10 bis 40 Gew.% besteht.
5. Triggerbare Schaltfunkenstrecke nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Entladungsraum (4) mit einer reinen Stickstoffatmosphäre gefüllt ist.