(19)
(11) EP 0 425 736 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.05.1991  Patentblatt  1991/19

(21) Anmeldenummer: 89250072.9

(22) Anmeldetag:  02.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H01T 2/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI SE

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
D-80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Boy, Jürgen, Dipl.-Ing.
    D-1000 Berlin 28 (DE)
  • Jacubeit, Matthias, Dipl.-Ing.
    D-1000 Berlin 61 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Triggerbare Schaltfunkenstrecke


    (57) Die triggerbare Schaltfunkenstrecke besteht aus zwei gegeneinan­der isolierten Hauptelektroden und einer galvanisch ansteuerba­ren Triggerelektrode, die im Zentrum einer kreisförmigen Öffnung der einen Hauptelektrode angeordnet ist. Gemäß der Erfindung ist der Abstand (a) der beiden Hauptelektroden (2,3) um den Faktor 1,1 bis 2,3, vorzugsweise um den Faktor 1,4 bis 1,7, größer als die Breite (b) des Ringspaltes (10) zwischen der Triggerelektrode (6) und der zugehörigen Hauptelektrode (3); weiterhin weist die umlaufende Kante der bündig mit der Ent­ladungsfläche der zugehörigen Hauptelektrode angeordneten Triggerelektrode einen Krümmungsradius kleiner/gleich 0,1 mm auf und die Triggerelektrode (6) und die zugehörige Hauptelek­trode (3) sind mit einer silberhaltigen Aktivierungsmasse (11) beschichtet. Durch die Kombination dieser Maßnahmen läßt sich die Verzögerungszeit der Schaltfunkenstrecke auf Werte kleiner/gleich 0,5 µs vermindern.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der elektrischen Bauelemente und ist bei der konstruktiven Ausgestaltung einer triggerbaren Schaltfunkenstrecke anzuwenden, bei der eine galvanisch trigger­bare Elektrode zentrisch innerhalb einer Elektrode der Hauptent­ladungsstrecke angeordnet ist. Derartige Bauelemente werden u.a. als steuerbare Hochspannungsschalter in Zündgeräten verwendet. Dabei überträgt der Hochspannungsschalter die in einem Konden­sator gespeicherte Energie schnell und verlustarm auf eine Last, beispielsweise auf einen ohmschen Widerstand zur Umwand­lung elektrischer Energie in thermische Energie oder auf die Primärwicklung einer Zündspule. Diese Energieübertragung muß verlustarm und schnell, d.h. insbesondere mit hoher Steilheit der Strom- und Spannungsimpulse erfolgen.

    [0002] Eine bekannte triggerbare Schaltfunkenstrecke besteht im wesent­lichen aus einem Gasentladungsraum und einer Triggerelektrode; dabei wird der Gasentladungsraum von einem zylindrischen Isola­tor, beispielsweise einem Keramik- oder Glasröhrchen, und von einer ersten und einer zweiten Hauptelektrode begrenzt, die an den Enden des Isolators angeordnet und mit diesem vakuumdicht verbunden sind. Die Hauptelektroden haben jeweils eine ebene Entladungsfläche, beide Entladungsflächen stehen sich axial gegenüber. Innerhalb der ersten Hauptelektrode und gegen diese isoliert ist eine zylindrische Triggerelektrode angeordnet; sie befindet sich dabei im Zentrum einer kreisförmigen Öffnung der ersten Hauptelektrode. Die Entladungsfläche der Triggerelektro­de ist bündig mit der Entladungsfläche der ersten Hauptelektro­de angeordnet, ebenso ein zylindrischer Isolierkörper, mit dem die Triggerelektrode gegen die erste Hauptelektrode isoliert ist (Prospekt "EEV Spark Gaps" der Fa. EEV).

    [0003] Wird beim Betrieb einer solchen bekannten Schaltfunkenstrecke an die Triggerelektrode ein hochfrequenter Hochspannungsimpuls angelegt, so wird über eine Vorentladung die Zündung der Ent­ladungsstrecke zwischen den beiden Hauptelektroden eingeleitet. Der Zeitraum vom Zünden der Vorentladung bis zum eigentlichen Schaltvorgang wird als Verzögerungszeit oder Zündverzugszeit definiert. Dieser beträgt bei bisher üblichen Schaltfunken­strecken etwa 0,7 bis 2 µs bei einer zu schaltenden Spannung von 2 kV und bei einer Eigendurchbruchsspannung von etwa 3 kV. Die Durchschaltzeit der Hauptentladungsstrecke beträgt etwa 0,2 µs.

    [0004] Ausgehend von einer triggerbaren Schaltfunkenstrecke mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1 liegt der Er­findung die Aufgabe zugrunde, die Schaltfunkenstrecke so auszu­gestalten, daß sie eine Verzögerungszeit von weniger als 0,5 µs aufweist. Dies soll insbesondere unter den Randbedingungen einer zu schaltenden Spannung von etwa 2 kV und einer Eigendurchbruchs­spannung von etwa 5 kV gelten.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der Abstand der Entladungsflächen der beiden Hauptelektro­den um den Faktor 1,1 bis 2,3 größer ist als die Breite des Ringspaltes zwischen der Triggerelektrode und der ersten Haupt­elektrode, daß die umlaufende Kante der Triggerelektrode einen Krümmungsradius kleiner/gleich 0,1 mm aufweist und daß die Triggerelektrode und die erste Hauptelektrode mit einer silber­haltigen Aktivierungsmasse beschichtet sind.

    [0006] Bei einer derartigen Ausgestaltung der Schaltfunkenstrecke er­zielt man eine Zündverzugszeit von etwa 0,01 bis 0,5 µs und eine Durchschaltzeit von etwa 0,01 µs. Dies läßt sich insbeson­dere dann erzielen, wenn der Abstandsfaktor betreffend den Ab­stand der beiden Hauptelektroden zueinander und die Breite des Ringspaltes zwischen 1,25 und 2,0, am besten zwischen 1,4 und 1,7 liegt. Als Aktivierungsmasse kommt insbesondere eine Silber­ schicht oder eine aufgeschmolzene Schicht aus einer eutektischen Silber-Aluminium-Verbindung mit einem Aluminiumanteil von etwa 10 bis 40 Gew.% in Betracht.

    [0007] Beim Betrieb der neuen Schaltfunkenstrecke ist darauf zu achten, daß die Polarität des Triggerimpulses entgegengesetzt zur Pola­rität der zu schaltenden Spannung ist. In diesem Fall treten in der Hauptentladungsstrecke im Zeitpunkt der Triggerung hohe Feldstärken auf, die zum schnellen Durchzünden der Hauptentla­dungsstrecke führen.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der neuen Schaltfunkenstrecke ist in der Figur dargestellt.

    [0009] Die Hauptentladungsstrecke der neuen Schaltfunkenstrecke wird von der ersten, scheibenförmig ausgebildeten Hauptelektrode 3 und der zweiten, napfförmig ausgebildeten Hauptelektrode 2 ge­bildet, die jeweils vakuumdicht in ein Ende des rohrförmigen Keramikisolator 1 eingesetzt sind. Diese drei Bauteile bilden einen Entladungsraum 4, der mit einer Gasfüllung versehen ist, insbesondere mit einer reinen Stickstoffüllung.

    [0010] Die scheibenförmige Hauptelektrode 3 ist mit einer ringförmigen Öffnung 5 versehen, in deren Zentrum die Triggerelektrode 6 an­geordnet ist. Diese besteht aus einem zylindrischen Fußteil 7 und dem eigentlichen, stabförmigen Elektrodenteil 8 und ist unter Zwischenschaltung eines rohrförmigen Keramikisolators 9 vakuumdicht mit der Hauptelektrode 3 verbunden. Die umlaufende Kante des stabförmigen Elektrodenteiles 8 ist scharf ausgebil­det, d.h. der Krümmungsradius ist kleiner/gleich 0,1 mm. Dabei ist wesentlich, daß die Stirnfläche der Steuerelektrode 8 bündig mit der Entladungsfläche der Hauptelektrode 3 abschließt. Der zwischen der Steuerelektrode 8 und der ringförmigen Öffnung 5 sich ergebende Ringspalt 10 bildet die Vorentladungsstrecke.

    [0011] Der axiale Abstand der Entladungsflächen der beiden Hauptelek­ troden 2 und 3 ist mit a bezeichnet, die Breite des Ringspaltes zwischen der Triggerelektrode 6 und der ringförmigen Öffnung 5 der Hauptelektrode 3 mit b. Der Abstand a beträgt im vorliegen­den Fall 1,1 mm ± 0,15 mm, die Spaltbreite b 0,7 mm ± 0,15 mm.

    [0012] Weiterhin sind die Triggerelektrode 6 und die scheibenförmige Hauptelektrode 3 wenigstens in dem jeweils für die Gasentladung wesentlichen Bereich mit einer Aktivierungsmasse 11 beschichtet, bei der es sich im vorliegenden Fall um Silber handelt. Zweck­mäßig erfaßt die Beschichtung die gesamte Oberfläche der beiden Elektroden.

    [0013] Die dargestellten Schaltfunkenstrecke weist eine minimale Be­triebsspannung von 1,3 kV und eine Eigendurchbruchsspannung von etwa 5 kV auf; bei einer Betriebsspannung von 2 kV und Trigger­pulsamplituden von 2 bis 4 kV wurden Zündverzugszeiten von 0,01 bis 0,5 µs und Durchschaltzeiten von etwa 10 ns ermittelt.


    Ansprüche

    1. Triggerbare Schaltfunkenstrecke,
    bestehend aus einem Gasentladungsraum, der durch einen Isolator und eine erste sowie eine zweite Hauptelektrode mit jeweils ebener Entladungsfläche begrenzt ist,
    und aus einer innerhalb der ersten Hauptelektrode angeordneten zylindrischen Triggerelektrode,
    wobei die erste Hauptelektrode eine kreisförmige Öffnung auf­weist, in deren Zentrum die Triggerelektrode bündig mit der Entladungsfläche der ersten Hauptelektrode angeordnet ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Abstand der Entladungsflächen der beiden Hauptelektro­den (2,3) um dem Faktor 1,1 bis 2,3 größer ist als die Breite des Ringspaltes (10) zwischen der Triggerelektrode (6) und der ersten Hauptelektrode (3),
    daß die umlaufende Kante der Triggerelektrode (6) einen Krümmungsradius kleiner/gleich 0,1 mm aufweist und daß die Triggerelektrode (6) und die erste Hauptelektrode (3) mit einer silberhaltigen Aktivierungsmasse (11) beschichtet sind.
     
    2. Triggerbare Schaltfunkenstrecke nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Abstands­faktor zwischen 1,25 und 2,0, insbesondere zwischen 1,4 und 1,7 liegt.
     
    3. Schaltfunkenstrecke nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Abstand (a) zwischen den beiden Hauptelektroden (2,3) 1,1 mm ± 0,15 mm beträgt und daß der Ringspalt (10) zwischen der Triggerelektrode (6) und der ersten Hauptelektrode (3) eine Breite (b) von 0,7 mm ± 0,15 mm aufweist.
     
    4. Triggerbare Schaltfunkenstrecke nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierungsmasse (11) aus einer Silberschicht oder aus einer aufgeschmolzenen Schicht aus einer eutektischen Silber-Alumi­nium-Verbindung mit einem Aluminiumanteil von etwa 10 bis 40 Gew.% besteht.
     
    5. Triggerbare Schaltfunkenstrecke nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Entladungsraum (4) mit einer reinen Stickstoffatmosphäre gefüllt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht