[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzhaube für einen Flugkörper, die im Fluge ablösbar
im Nasenbereich des Flugkörpers angeordnet ist.
[0002] Eine zerstörbare und damit im Fluge lösbare Schutzhaube für Flugkörper ist aus der
DE-AS 2 059 492 bekannt geworden. Hierbei handelt es sich jedoch um eine aus glasartigem
Material bestehende Haube, die zu Zerstörungeszwecken unter inhärenten Spannungen
steht und durch äußere Krafteinwirkung zerstörbar und dadurch vom Flugkörper lösbar
ist.
[0003] Eine derartige Schutzhaube weist die Nachteile einer sehr gewichtsintensiven und
kostpieligen Ausführung auf. Ferner kann diese Haube einerseits beim Transport durch
eine zufällige Krafteinwirkung geschwächt oder zerstört werden und andererseits kann
durch die unbestimmten und ungenau kontrollierbaren Zerstörungsmechanismen deren vollständige
Loslösung vom Flugkörper nicht stets gewährleistet werden. Außerdem kann ein Flugkörper
mit einer derartigen Schutzhaube nicht von einem Fluggerät getragen werden, ohne
für dieses durch die bei der Loslösung entstehende Splitterwirkung eine große Gefahr
darzustellen.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Schutzhaube
derart zu verbessern, daß sie unter Vermeidung der vorbeschriebenen Nachteile ihre
Schutzfunktion sicher und vollständig erfüllen kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 aufgeführten
Merkmale gelöst. Weiterführende Ausgestaltungen sind aus den Unteransprüchen ersichtlich.
[0006] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin begründet, daß die Schutzhaube
sowohl als Schutz gegen Erosions- und Verschmutzungsstoffe als auch mit der entsprechenden
Beschichtung zur Zerstreuung von Radarstrahlen gegen Identifizierungsversuche eingesetzt
werden kann und damit über weitreichende Schutzfunktionen für den Flugkörper verfügt.
Darüberhinaus ist diese Haube aus biegeschlaffem Material gefertigt und daher am
Flugkörper einfach anpass- und befestigbar und von diesem leicht und gefahrlos lösbar,
wobei die Haube auch im Fluge im vom Flugkörper losgelösten Zustand keine weitere
Gefährdung für ihr Umfeld darstellt.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles beschrieben und
in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen in schematicher Darstellung
Fig. 1 den Flugkörper mit im Nasenbereich angeordneter Schutzhaube;
Fig. 2 die Öffnungsphase der Schutzhaube;
Fig. 3 die Schutzhaube im vom Flugkörper losgelösten Zustand;
Fig. 4 das als Betätigungselement dienende pyrotechniche Element;
Fig. 5 das als federbelastetes Element ausgebildete Betätigungselement;
Fig. 6 den Flugkörper mit autarker Auslöseeinrichtung.
[0008] Aus der Fig. 1 ist ein mit einer Schutzhaube 1 versehener Flugkörper 10 ersichtlich,
die aus einem biegeschlaffem Material - wie z.B. Mylar - gefertigt ist und die für
Befestigungszwecke auf dem Flugkörper 10 in Längsrichtung 2 ein lösbares Verbindungssystem
3 aufweist.
[0009] Das Verbindungssystem 3 besteht nach Art eines Reiß- oder Klettverschlusses aus
einem linken und einem rechten ineinander greifbaren Teil 8, 9. Es kann auch ein ineinander
einrastender Verschluß - wie bei einem Frischhaltebeutel - Verwendung finden. Es ist
hierfür auch ein in das Material der Schutzhaube 1 integriertes Reißband - wie bei
Zigarettenschachteln - eine überlappende lösbare Verklebung oder eine Art Druckknopfverschluß
denkbar.
[0010] Dem Verbindungssystem 3 ist eine mit diesem korrespondierende Löseeinrichtung 7
zugeordnet, die je nach Bedarf, wie später noch erläutert wird, entweder an der Spitze
4 oder am rückwärtigen Ende 5 der Schutzhaube 1 fest fixiert ist.
[0011] Die Löseeinrichtung 7 verläuft parallel zum Verbindungssystem 3 und kann in Form
einer Zugkordel oder einer Reißleine, eines Reiß- oder Heizdrahtes oder eines Reißbandes
20 unter oder im Material der Schutzhaube 1 angeordnet sein, wobei die Löseeinrichtung
7 und das Verbindungssystem 3 ein integrietes System darstellen können, wie es im
Falle des Verschlusses nach Art einer Zigarettenschachtel bereits beschrieben wurde.
[0012] An der Löseeinrichtung 7 ist ein Betätigungselement 6 unlösbar befestigt, das entsprechend
Fig. 2 - in Längsrichtung 2 der Schutzhaube 1 gesehen - etwa mittig angeordnet ist.
Das Betätigungselement 6 kann jedoch auch je nach Flugkörperausführung, wie weiter
unten noch beschrieben wird, an einer anderen Stelle mit der Löseeinrichtung 7 oder
direkt mit dem Material der Schutzhaube 1 verbunden werden.
[0013] Wie aus der Fig. 2 weiter hervorgeht, ist ein Verbindungstell 12 vorgesehen, das
untrennbar mit dem Betätigungselement 6 am einem Ende und mit dem den Flugkörper 10
tragenden Fluggerät 11, wie z.B. ein Flugzeug, am anderen Ende verbunden ist. Das
Verbindungsteil 12 kann übrigens als biegsames oder starres Übertragungselement 16,
aber auch eine elektrische Leitung enthaltend, ausgebildet sein. Das Verbindungstell
12 kann in der starren Ausführungsform z.B. (in nicht dargesteilter Weise) auch durch
einen fluggeräteseitigen Beschlag gebildet werden, der mittels eines Bolzens mit
dem eine Öse 15 darstellenden Betätigunselement 6 verbunden ist.
[0014] Gemäß Fig. 2 wird die Schutzhaube 1 wie nachfolgend beschrieben vom Flugkörper 10
gelöst: Wenn der Flugkörper 10 vom Fluggerät 11 zum Abwurf durch nicht dargestellte
Mitteln abgestoßen wird, werden über das Verbindungsteil 12 Zugkräfte in das z.B.
als Öse 15 ausgebildete Betätigungselement 6 eingeleitet.
[0015] Diese Krafteinleitung setzt sich auf die mit diesem verbundene Löseeinrichtung 7
fort. Falls die Löseeinrichtung 7 aus einer Zugkordel oder Reißleine, oder einem Reißdraht
oder Reißband 20 besteht, wird dadurch das vorbeschriebene Verbindungssystem 3 aufgerissen
und die Schutzhaube 1 löst sich dadurch vom Flugkörper 10. Die Zugkordel 20 oder die
dieser ähnlichen Reißelemente öffnen dabei das ineinander verbundene Verbindungssysem
3 oder sie reißen die vorgeschwächte Zone im Material der Schutzhaube 1 auf. Wie später
noch erläutert wird, bleibt die losgelöste Schutzhaube 1 nach der Fig. 3 über das
Verbindungsteil 3 mit dem Fluggerät 11 verbunden.
[0016] Das Betätigungselement 6 ist - z.B. wie in der Fig. 2 dargestellt - für einen Flugkörperabwurf
nach unten etwa mittig in Längsrichtung 2 der Schutzhaube 1 mit der Löseeinrichtung
7 und entweder mit dem linken oder rechten Teil 8, 9 der Schutzhaube 1 verbunden.
Für einen Flugkörperabschuß von einer Schiene wäre für das Betätigungselement 6 die
Spitze 4 des Flugkörpers 10 bzw. der Schutzhaube 1 ein vorteilhafter Verblndungspunkt
mit der Löseeinrichtung 7, da diese dann den Öffnungsvorgang nach dem Reißverschlußprinzip
bewirken könnte. Das gleiche gilt für den Befestigungspunkt der Löseeinrichtung 7
mit der Schutzhaube.
[0017] Die Löseeinrichtung 7 kann auch durch einen die Schutzhaube 1 (z.B. in deren vorgeschwächten
Zone) aufschmelzenden Heizdraht 20 gebildet werden, der entweder über das eine elektrische
Leitung enthaltende Verbindungsteil 12 direkt oder von dem als nicht näher beschriebenes
pyrotechnisches Element 18 ausgebildeten Betätigungslement 6 mit Energie versorgt
wird, wobei im Fluggerät 11 für die Aktivierung ein entsprechender Strom- bzw. Signalgeber
17 enthalten ist.
[0018] Das pyrotechnische Element 18 kann gemäß Fig. 4 entweder Wärme oder eine Kraft über
ein Leitelement 19 zum Aufschmelzen bzw. Aufreißen der Schutzhaube 1 in diese einleiten,
dabei ist eine kleine Öffnung in der Schutzhaube 1 ausreichend, um diese durch dem
im Fluge herrschenden starken Luftstrom vom Flugkörper 10 vollständig zu entfernen.
[0019] Das Betätigungselement 6 kann auch als ein federbelastetes Element 18a nach der Fig.
5 ausgeführt sein, das durch den Strom- bzw. Signalgeber 17 oder durch einen im Flugkörper
10 vorgesehenen Auslöser 14 eine Kraft auf die Löseeinrichtung 7 zum Öffnen des Verbindungssystems
3 ausübt. Hiermit kann z.B. das Reißband 20 des Verbindungssystems nach Art einer
Zigarettenschachtel aufgewickelt werden.
[0020] Da durch die unlösbare Verbindung des Verbindungsteiles 12 mit dem Fluggerät 11
und dem Betätigungselement 6 einerseits und die des Betätigungselementes 6 mit der
Löseeinrichtung 7 bzw. mit dem Material der Schutzhaube 1 andererseits, verbleibt
die Schutzhaube 1 gemäß der Fig. 3 nach deren Loslösung vom Flugkörper 10 am Fluggerät
11. Von dort wird die Schutzhaube 1 ohne Gefahr einer Beschädigung in nicht dargestellter
Weise entweder vom Luftstrom fortgerissen oder sie wird in das Fluggerät 11 eingezogen
oder sie wird erst nach der Landung des Fluggerätes 11 von diesem entfernt.
[0021] Es ist auch nach der Fig. 6 und entsprechend dem gleichen vorbeschriebenen Verfahren
die Möglichkeit gegeben, daß durch den Flugkörper 10 selbst oder bei einem autark
fliegenden Flugkörper 10 ab einem bestimmten Zeitpunkt die Schutzhaube 1 von diesem
selbsttätig lösbar ist. Hierfür ist der im Flugkörper 10 mit einem weiteren Verbindungsteil
13 bzw. über das Übertragungselement 16 korrespondierende Auslöser 14 enthalten, der
über das Betätigungselement 6 bzw. über das pyrotechnische oder ebenfalls nicht näher
beschriebene federbelastete Element 18, 18a mit der Löseeinrichtung 7 zum Öffnen der
Schutzhaube 1 in Wirkverbindung steht.
[0022] Im übrigen besteht die Schutzhaube 1 aus einem Material, das den Flugkörper 1 vor
den Umwelteinflüssen schützt und/oder entweder die Radarstrahlen reflektiert oder
absorbiert, wobei dies z.B. durch eine entsprechende Beschichtung oder Konsistenz
des Materials erreichbar ist.
1. Schutzhaube für einen Flugkörper, die im Fluge ablösbar im Nasenbereich des Flugkörpers
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die aus biegeschlaffem, beschichtbarem Material bestehende Schutzhaube (1) ein
in deren Längsrichtung (2) verlaufendes lösbares Verbindungssystem (3) aufweist,
dem eine mit dem Verbindungssystem (3) in Wirkverbindung stehende, mit der Schutzhaube
(1) fest verbundene und mit einem aktivierbaren Betätigungselement (6) versehene
Löseeinrichtung (7) zugeordnet ist.
2. Schutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das lösbare Verbindungssystem (3) aus zwei ineinander eingreifenden oder sich
gegenseitig überlappenden, verklebten oder lösbar fixierten Teilen (8, 9) besteht
oder als vorgeschwächte Zone ausgebildet ist.
3. Schutzhaube nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die an der Schutzhaube (1) vorgesehene Löseeinrichtung (7) zu dem Verbindungssystem
(3) parallel unter oder neben diesem oder in diesem integriert angeordnet ist und
wahlweise aus einer Zugkordel oder Reißleine, einem Reißband, einem Reiß- oder Heizdraht
(20) besteht.
4. Schutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Betätigungselement (6) und einem den Flugkörper (10) tragenden
Fluggerät (11) untrennbar ein Verblndungstell (12) angeordnet ist, über das das Betätigungselement
(6) aktivierbar ist.
5. Schutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiteres Verblndungsteil (13) von einem im Flugkörper (10) enthaltenen Auslöser
(14) zum Betätigungselement (6) führt.
6. Schutzhaube nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil (12) und das weitere Verbindungsteil (13) als biegeschlaffes
oder starres Übertragungselement (16) ausgebildet sind.
7. Schutzhaube nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil (12) und das weitere Verbindungsteil (13) eine elektrische
Leitung enthalten, die von einem im Fluggerät (11) angeordneten Signalgeber (17)
oder von dem im Flugkörper (10) vorgesehenen Auslöser (14) zum Betätigungselement
(6) oder direkt zu der als Heizdraht (20) ausgeführten Löseeinrichtung (7) führt.
8. Schutzhaube nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungselement (6) als eine kraftaufnehmende passive Öse (15), als aktives
federbelastetes Element (18a) oder als pyrotechnlsches Element (18) ausgebildet ist.
9. Schutzhaube nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das federbelastete Element (18a) mittels potentieller - und das pyrotechnische
Element (18) mittels thermischer - oder kinetischer Energie die Löseeinrichtung (7)
aktiviert.
10. Schutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzhaube (1) aus einem Material besteht, das die Radarstrahlen entweder
reflektiert oder absorbiert.