[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharniergelenk, insbesondere für Fenster, Türen od. dgl.,
bei dem zwei Scharnierteile, nämlich ein Rahmenscharnierteil und ein Flügelscharnierteil,
durch einen axial lösbar in ihre Gelenkhülsen eingreifenden Gelenkbolzen in Verbindung
stehen, wobei der Gelenkbolzen an seinem einen Ende einen verdeckten Kopfteil trägt,
der eine axiale Einschubbegrenzung bildet, und wobei der Gelenkbolzen mit Abstand
von seinem Kopfteil im Schaft eine Ausnehmung hat, in die ein lösbar in eines der
Scharnierteile einsetzbarer Stift od. dgl. als Sicherungselement gegen Axialverschiebung
des Gelenkbolzens eingreift.
[0002] Scharniergelenke dieser Gattung sind bereits bekannt, wie beispielsweise aus DE-GM
1 716 228 und DE-GM 1 833 909 hervorgeht. Sie haben sich auch im praktischen Einsatz
bestens bewährt, weil der Gelenkbolzen beide Scharnierteile auf ihrer ganzen Länge
durchsetzt und dadurch eine dauerhaft sichere Lagerung herbeiführt.
[0003] Bei den heutigen Fenster- und Türkonstruktionen werden - besonders dann, wenn es
sich um solche in Leichtmetall- und/oder Kunststoff-ProfilrahmenBauart handelt -
die Scharniergelenke oft in unmittelbarer Nähe der Flügel- und Rahmenecken montiert,
weil sich dort eine optimale Verankerung sowohl der Rahmenscharnierteile als auch
der Flügelscharnierteile erreichen läßt.
[0004] Dabei haben dann die Scharniergelenke nach dem Einbau der Fenster und Türen od. dgl.
in Gebäudewände nur einen relativ geringen Abstand von der benachbarten Mauerlaibung.
Dieses sogenannte Freimaß wird dabei aus praktischen Gründen möglichst klein gehalten
und fällt in der Regel wesentlich geringer als die wirksame Länge der die beiden Scharnierteile
eines Scharniergelenks miteinander verbindenden Gelenkbolzen aus. Da aber zum Entkuppeln
der beiden Scharnierteile jedes Scharniergelenkes, nämlich für das Ein- und Aushängen
der Flügel, der Gelenkbolzen in Axialrichtung herausziehbar vorgesehen werden muß,
ist es bei den bekannten Scharniergelenken immer notwendig, an den fertig eingebauten
Fenstern, Türen od. dgl. die Gelenkbolzen so in die Scharnierteile der Scharniergelenke
einzuführen, daß ihr die Einschubbegrenzung bildender, verdickter Kopfteil in jedem
Falle von der benachbarten Flügel- und Rahmenecke abgewendet ist. Nur dann kann nämlich
sichergestellt werden, daß sich bei ordnungsgemäßem Einbau der Fenster und Türen od.
dgl. der Flügel nachträglich noch problemlos am Rahmen ein- und aushängen läßt.
[0005] Da andererseits nicht immer sichergestellt ist, daß der als Sicherungselement gegen
Axialverschiebung des Gelenkbolzens einerseits mit diesem und andererseits mit einem
der Scharnierteile zusammenwirkende Stift od. dgl. auch ordnungsgemäß eingesetzt wird
bzw. dauerhaft in seiner eingesetzten Stellung verbleibt, ist eine dauerhaft einwandfreie
und sichere Funktion der bekannten Scharniergelenke nicht gewährleistet. Vornehmlich
bei den im Bereich der oberen Fenster- und Türecke od. dgl. eingebauten Scharniergelenken
kann nämlich der ungesicherte Gelenkbolzen aus beiden Scharnierteilen herausrutschen,
so daß das Scharniergelenk unwirksam wird und damit der Flügel nicht mehr ordnungsgemäß
gehalten ist. Er kann dann aus dem Rahmen herausfallen und Unfälle verursachen sowie
auch selbst beschädigt werden.
[0006] Die Erfindung zielt auf die Schaffung eines Scharniergelenkes der eingangs angegebenen
Gattung ab, bei welchem sich der Gelenkbolzen in die beiden miteinander zu verbindenden
Scharnierteile in jedem möglichen Einbaufalle so einsetzen läßt, daß sein verdicktes
Kopfteil auch bei gelöstem oder nicht vorhandenem Sicherungselement ein unerwünschtes
Herausrutschen nach unten verhindern kann.
[0007] Andererseits soll aber das Kopfteil ein bewußtes Herausziehen des Gelenkbolzens
aus dem Scharniergelenk entgegen seiner Abstützwirkung ermöglichen.
[0008] Zum angestrebten Ziel führen dabei die Merkmale, daß das Kopfteil mit dem Gelenkbolzen
über eine quer zu dessen Längsachse gerichtete Kulissenführung formschlüssig, aber
lösbar gekuppelt ist und dabei die Kulissenführung in einem auf den Durchmesser des
Gelenkbolzens abgestimmten Längenabschnitt des Kopfteils liegt, welcher mit dem Gelenkbolzen
in die Gelenkhülse des benachbarten Scharnierteils einrückbar ist.
[0009] Solange die das Kopfteil mit dem Gelenkbolzen kuppelnde Kulissenführung innerhalb
des benachbarten Scharnierteils aufgenommen ist, kann das Kopfteil nicht vom Gelenkbolzen
gelöst werden. Es ist daher zunächst notwendig, den Gelenkbolzen entgegen der Wirkrichtung
des Kopfteils so weit im Scharniergelenk zu verschieben, daß die Kulissenführung
zum seitwärts gerichteten Entkuppeln des Kopfteils freigelegt wird. Erst dann läßt
sich der Gelenkbolzen in entgegengesetzter Richtung gänzlich aus den beiden Scharnierteilen
des betreffenden Scharniergelenks herausziehen.
[0010] Zur Festlegung des Gelenkbolzens gegen unerwünschte Axialverschiebung und damit auch
gegen Entkuppeln des Kopfteils dient der bekanntermaßen als Sicherungselement mit
der Ausnehmung im Schaft des Gelenkbolzens und einem Scharnierteil zusammenwirkende
Stift od. dgl..
[0011] Nach der Erfindung hat es sich besonders bewährt, wenn die Kulissenführung aus zueinander
komplementären, im Querschnitt T- oder schwalbenschwanzförmigen Profilteilen besteht,
von denen eines am Ende des Gelenkbolzens und das andere an dem im Durchmesser verringerten
Längenabschnitt des Kopfteils ausgebildet ist.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Bauform für das Scharnierteil wird erreicht, wenn erfindungsgemäß
der Gelenkbolzen einen Pilzkopfansatz mit kreisförmiger Umfangsbegrenzung aufweist,
während das Kopfteil mit einer nur einseitig radial geöffneten Eingriffstasche für
diesen Pilzkopfansatz versehen ist. Bei mit geringem Spiel an die Form des Pilzkopfansatzes
angepaßter Profilierung der Eingriffstasche läßt sich das Kopfteil mit Hilfe der Kulissenführung
seitwärts so mit dem Gelenkbolzen kuppeln, daß es in einwandfreie Achsfluchtlage
zu diesem gelangt und dadurch ein problemloses Einrücken in das benachbarte Scharnierteil
ermöglicht.
[0013] In der Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 im Längsschnitt den Gesamtaufbau eines funktionsfähigen Scharniergelenks,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II - II durch das Scharniergelenk nach Fig.
1,
Fig. 3 in einer der Fig. 1 entsprechenden Schnittdarstellung das Scharniergelenk bei
einer axialen Schiebestellung des Gelenkbolzens, die ein Entkuppeln seines Kopfteils
ermöglicht,
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie IV - IV in Fig. 3,
Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie V - V in Fig. 4 und
Fig. 6 einen Schnitt entlang der Linie VI - VI in Fig. 4.
[0014] Das in der Zeichnung dargestellte Scharniergelenk 1 weist nach den Fig. 1 und 3 zwei
Scharnierteile 2 und 3, nämlich ein Rahmenscharnierteil 2 und ein Flügelscharnierteil
3 sowie einen diese miteinander verbindenden Gelenkbolzen 4 auf.
[0015] Die Längenabmessung des Gelenkbolzens 4 ist auf die Gesamtlänge des Scharniergelenks
1 bzw. die gemeinsame Länge von Rahmenscharnierteil 2 und Flügelscharnierteil 3 abgestimmt,
wie das deutlich der Fig. 1 zu entnehmen ist.
[0016] Der Gelenkbolzen 4 wird axial lösbar in die beiden Gelenkhülsen (5 und 6 von Rahmenscharnierteil
2 und Flügelscharnierteil 3 eingesetzt und in einer derselben, beispielsweise in
der Gelenkhülse 5 des Rahmenscharnierteils 2 gegen unerwünschte Axialverschiebung
fixiert. Hierzu dient beim Ausführungsbeispiel ein stiftartiges Sicherungselement,
beispielsweise eine Stiftschraube 7, die in ein Gewinde 8 des Rahmenscharnierteils
2 eingedreht werden kann und dabei in eine nutartige Umfangsausnehmung 9 des Gelenkbolzens
4 eingreift.
[0017] Damit das Flügelscharnierteil 3 des Scharniergelenks 1 sich nicht nach oben vom Gelenkbolzen
4 abheben läßt, trägt letzterer an seinem oberen Ende ein verdicktes Kopfteil 10,
welches nach Art eines Kragens das obere Ende der Gelenkhülse 6 des Flügelscharnierteils
3 übergreift, wie das deutlich in den Fig. 1 und 2 der Zeichnung zu sehen ist.
[0018] Solange also die als Sicherungselement dienende Stiftschraube 7 über das Gewinde
8 im Rahmenscharnierteil 2 gehalten ist und zugleich in die nutartige Umfangsausnehmung
9 des Gelenkbolzens 4 eingreift, ist das Scharniergelenk 1 über das Kopfteil 10 gegen
Abheben des Flügelscharnierteils 3 vom Rahmenscharnierteil 2 gesichert.
[0019] Wird die Stiftschraube 7 aus dem Gewinde 8 des Rahmenscharnierteils 2 herausgedreht,
dann kommt sie auch mit der Umfangsausnehmung 9 des Gelenkbolzens 4 außer Eingriff.
Letzterer ist dann zwar für eine Axialverschiebung in den Gelenkhülsen 5 und 6 von
Rahmenscharnierteil 2 und Flügelscharnierteil 3 frei. Er wird jedoch durch das Kopfteil
10 daran gehindert, in unerwünschter Weise nach unten herauszufallen. Das Scharniergelenk
1 kann daher auch nach Entfernen der Stiftschraube 7 nicht ohne weiteres bzw. in unerwünschter
Weise unwirksam werden.
[0020] Sollen das Rahmenscharnierteil 2 und das Flügelscharnierteil 3 des Scharniergelenks
1 voneinander entkuppelt werden, ist es vielmehr zunächst notwendig, die Stiftschraube
7 aus dem Gewinde 8 des Rahmenscharnierteils 2 zu entfernen, so daß sie auch mit
der Umfangsausnehmung 9 des Gelenkbolzens 4 außer Eingriff kommt. Anschließend ist
es dann erforderlich, den Gelenkbolzen 4 aus der den Fig. 1 und 2 entsprechenden,
abgesenkten Axialstellung in die angehobene Axialstellung nach den Fig. 3 und 4 zu
bringen, damit sich das verdickte Kopfteil 10 vom Gelenkbolzen 4 entkuppeln läßt.
Erst nach dem Entfernen des Kopfteils 10 vom Gelenkbolzen 4 ist es dann entweder möglich,
das Flügelscharnierteil 3 nach oben vom Gelenkbolzen 4 abzuziehen oder aber den Gelenkbolzen
4 nach unten aus dem Flügelscharniertei 3 und ggf. auch noch aus dem Rahmenscharnierteil
2 herauszuziehen.
[0021] Damit sich das Kopfteil 10 vom Gelenkbolzen 4 bei dessen aus den Fig. 3 und 4 ersichtlicher
Axialstellung entfernen und auch wieder aufsetzen läßt, ist eine formschlüssig wirkende
Kulissenführung 11 zwischen dem Kopfteil 10 und dem Gelenkbolzen 4 vorhanden, die
eine sich quer zur Längsachse des Gelenkbolzens 4 erstreckende Ausrichtung hat. Diese
Kulissenführung 11 besteht dabei aus zwei komplementär zueinander passenden, im Querschnitt
T- oder schwalbenschwanzförmigen Profilteilen 12 und 13. Das Profilteil 12 ist hierbei
an das eine Ende des Gelenkbolzens 4 einstückig angeformt und als Pilzkopfansatz ausgeführt,
der eine kreisförmige Umfangsbegrenzung aufweist. Das andere Profilteil 13 befindet
sich hingegen in einem abgesetzten, nämlich auf den Außendurchmesser des Gelenkbolzens
4 abgestimmten Längenabschnitt 14 des Kopfteils 10 und wird von einer Eingriffstasche
15 gebildet, die nur eine einseitig radiale Öffnung 16 aufweist.
[0022] Da die Kontur der Eingriffstasche 15 mit geringem Radialspiel an die Umfangsbegrenzung
des Pilzkopfansatzes angepaßt ist, findet beim seitlichen Aufschieben des Kopfteils
10 auf den Gelenkbolzen 4 eine so exakte Axialausrichtung statt, daß bei der anschließenden
Axialverschiebung des Gelenkbolzens 4 der abgesetzte Längenabschnitt 14 problemlos
in die Gelenkhülse 6 des Flügelscharnierteils 3 eintritt und dadurch das Kopfteil
10 auf dem Gelenkbolzen 4 lagenfixiert wird.
[0023] Das Kopfteil 10 mit der die Kulissenführung 13 ausbildenden, nur einseitig radial
geöffneten Eingriffstasche 15 läßt sich besonders kostengünstig als Druckguß-Formteil
aus Metall oder aber als Spritzguß-Formteil aus Kunststoff herstellen, während der
Gelenkbolzen 4 mit allen seinen Ein- und Anformungen als Automaten-Drehteil aus Metal,
insbesondere Stahl, gefertigt werden kann. Rahmenscharnierteil 2 und Flügelscharnierteil
3 des Scharniergelenks 1 lassen sich nicht nur als Druckguß-Formteile aus Metall oder
Spritzguß-Formteile aus Kunststoff herstellen, sondern können ggf. auch als Stanz-Biegeteile
aus Blech gefertigt werden.
1. Scharniergelenk, insbesondere für Fenster und Türen od. dgl., bei dem zwei Scharnierteile,
nämlich ein Rahmenscharnierteil und ein Flügelscharnierteil, durch einen axial lösbar
in ihre Gelenkhülse eingreifenden Gelenkbolzen in Verbindung stehen, wobei der Gelenkbolzen
an seinem einen Ende einen verdickten Kopfteil trägt, der eine axiale Einschubbegrenzung
bildet und wobei der Gelenkbolzen mit Abstand von seinem Kopfteil im Schaft eine Ausnehmung
hat, in die ein lösbar in eines der Scharnierteile einsetzbarer Stift od. dgl. als
Sicherungselement gegen Axialverschiebung des Gelenkbolzens eingreift,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kopfteil (10) mit dem Gelenkbolzen (4) über eine quer zu dessen Längsachse
gerichtete Kulissenführung (11) formschlüssig, aber lösbar gekuppelt ist
und dabei die Kulissenführung (11) in einem auf den Durchmesser des Gelenkbolzens
(4) abgestimmten Längenabschnitt (14) des Kopfteils (10) liegt,
welcher mit dem Gelenkbolzen (4) in die Gelenkhülse (6) des benachbarten Scharnierteils
(3) einrückbar ist (Fig. 1 und 2).
2. Scharniergelenk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kulissenführung (1 1) aus komplementär zueinander passenden, im Querschnitt
T- oder schwalbenschwanzförmigen Profilteilen (12 und 13) besteht, von denen eines
(12) am Ende des Gelenkbolzens (4) und das andere (13) an dem im Durchmesser verringerten
Längenabschnitt (14) des Kopfteils (10) ausgebildet ist (Fig. 1 bis 4).
3. Scharnierteil nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gelenkbolzen (4) einen Pilzkopfansatz (12) aufweist, während das Kopfteil
(10) mit einer nur einseitig radial geöffneten Eingriffstasche (15, 16) für diesen
Pilzkopfansatz (12) versehen ist.