(19)
(11) EP 0 425 802 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.05.1991  Patentblatt  1991/19

(21) Anmeldenummer: 90117700.6

(22) Anmeldetag:  14.09.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B25D 17/08, E21B 19/06, E21B 10/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 28.10.1989 DE 3935985

(71) Anmelder: fischerwerke Artur Fischer GmbH & Co. KG
D-72178 Waldachtal (DE)

(72) Erfinder:
  • Haage, Manfred
    D-7295 Dornstetten-Aach (DE)
  • Heinzelmann, Werner
    D-7290 Freudenstadt 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bohrvorrichtung mit einem Schlagdrehwerkzeug


    (57) Es sind Bohrvorrichtungen in Form von Schlagdornen oder Drehdornen bekannt, mittels deren Bohrlöcher, insbesondere in Gasbeton, erstellt werden.
    Um Verklemmungen des Bohr-Schlagdornes im Bohrloch bei dessen Rückfüh­rung zu vermeiden und trotzdem in Gasbeton maximale Haltewerte zu erzielen, wird eine Bohrvorrichtung mit einem Bohr-Schlagdorn (1), einer mit diesem verbun­denen Mitnehmerbuchse (2) sowie einem Stössel (3) vorgeschlagen, an dem eine Boh­reraufnahme (3a) angeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung mit einem Schlagdrehwerkzeug gemäß der Gattung des Hauptanspruchs.

    [0002] Es sind Bohrvorrichtungen bekannt, bei denen, insbesondere zur Erstellung von Bohrlö­chern in Gasbeton oder dgl., anstelle eines Bohrers ein Schlagdorn verwendet wird. Dieser wird in den Gasbeton eingeschlagen und erzeugt dadurch ein exakt definiertes Bohrloch, wobei gleichzeitig der Gasbeton im Bereich des Bohrlochs verdichtet wird. Als nachteilig erweist sich bei diesen bekannten Vorrichtungen, daß sich der Schlagdorn im Bohrloch verklemmt und somit aus diesem nur schwer oder überhaupt nicht mehr ent­fernt werden kann.

    [0003] Ebenfalls ist es bekannt, anstelle eines Bohrers einen Drehdorn zu verwenden. Bei der Erstellung des Bohrlochs in Gasbeton oder dgl. wird der Gasbeton im Bereich des Bohrlochs verdrängt und verdichtet. Als nachteilig hat sich bei der Verwendung von Drehdornen erwiesen, daß diese das Bohrloch aufweiten. Insbesondere führen die wäh­rend des Bohrvorganges ausgeführten Drehbewegungen in trockenem Gasbeton zu Ausreibungen des Bohrlochs. Bei Erstellung von entsprechenden Bohrlöchern in naßem Gasbeton kann dagegen oftmals ein Dübel in das Bohrloch nicht mehr eingesetzt wer­den, da dieses im Verhältnis zu dessen Durchmesser zu klein ist. Aufgrund der geringen Festigkeit von Gasbeton müssen jedoch für zugelassene Dübel relativ große Durchmes­ser zur Einleitung der Last verwendet werden. Diese sind jedoch für die Durchsteck­montage nicht geeignet. Andererseits können Spreizdübel mit relativ geringem Auf­spreizmaß in Gasbeton nicht verwendet werden, da bei der Bohrlocherstellung das Bohrloch durch geringe Abweichungen von der Bohrachse aufgeweitet wird, wodurch der Haltewert des einzusetzenden Dübels beeinträchtigt wird.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bohrvorrichtung zur Erstellung von geo­metrisch exakt definierten Bohrlöchern in Gasbeton oder dgl. zu schaffen, die ferner eine problemlose Entfernung der Bohrvorrichtung aus dem Bohrloch nach der Beendigung des Bohrvorganges ermöglicht.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Bohrvorrichtung der eingangs genannten Gattung durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs angegebenen Merk­male erhalten. Das aus einem Bohr-Schlagdorn, einer mit diesem verbundenen Mit­nehmerbuchse sowie einem dieser einliegenden Stössel bestehende Schlagdrehwerk­zeug ermöglicht es, daß der mit seiner Bohreraufnahme einer Schlagbohrmaschine ein­liegende Stössel bei Einschalten der Schlagbohrmaschine sich aus der Mitnehmer­buchse löst und durch die von der Schlagbohrmaschine erzeugte Schlagenergie den Schlagdorn in den Gasbeton eintreibt. Durch die Reibung zwischen dem Bohr-Schlag­dorn und dem Gasbeton wird ein Mitdrehen des Bohr-Schlagdorns verhindert, so daß sich während des Bohrvorganges lediglich der mit Spiel in der Mitnehmerbuchse ge­lagerte Stössel dreht. Durch das Vortreiben des Bohr-Schlagdorns während des Bohr-­vorganges, ohne daß an diesem selbst eine Drehbewegung entsteht, wird in Gasbeton eine Abbildung des Dorns als exakt definiertes Bohrloch ausgeformt. Geringe Achsab­weichungen beim Bohrvorgang werden durch das zwischen Stössel und Mitnehmer­buchse bestehende Spiel aufgefangen. Größere Abweichungen werden nicht durch Geometrieänderungen des Bohrloches selbst abgefangen, sondern durch den Bohr-­Schlagdorn über die auftretende Querkraft in den Gasbeton abgeleitet, ohne daß da­durch eine Bohrlochänderung bedingt wäre.

    [0006] Bei Erreichen der erforderlichen Bohrlochtiefe ist der Gasbeton im Bereich des in ihn eingeführten Bohr-Schlagdorns verdichtet und verdrängt. Eine Verklemmung des Bohr-­Schlagdorns im verdichteten Gasbeton bei der Entfernung des Bohr-Schlagdorns wird dadurch verhindert, daß bei Rückführung des Bohr-Schlagdorns aus dem Bohrloch der Stössel sich in der konisch ausgebildeten Mitnehmerbuchse festsetzt und somit über die Mitnehmerbuchse die Drehbewegung des Stössels auf den Bohr-Schlagdorn selbst übertragen wird. Der Bohr-Schlagdorn läßt sich daher ohne weitere Kraftaufwendung aus dem Bohrloch entfernen.

    [0007] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß der Bohr-Schlag­dorn an seiner dem Stössel abgewandten Stirnseite eine Kerbe aufweist. Durch die so ausgeformte Bohrerspitze der erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung wird eine zusätzliche Drehsicherung des Bohrer-Schlagdorns bei Eintreiben in den Gasbeton erzielt.

    [0008] Der am Bohr-Schlagdorn vorgesehene, einen verbreiterten Durchmesser aufweisende, zylindrische Abschnitt entspricht an seiner Flanke dem Durchmesser des später in das Bohrloch einzusetzenden Dübeldurchmessers in diesem Bereich. Hierdurch wird ein in diesem Bereich exakt definiertes, auf den einzusetzenden Dübel abgestimmtes Bohrloch ermöglicht.

    [0009] Die konische Ausformung des vorderen Bereichs des Bohr-Schlagdorns, die an der Stirnseite des Bohr-Schlagdorns einen Durchmesser von ca. 0,9 x Dübelnenndurchmes­ser aufweist, erleichtert die spätere Entfernung des Bohr-Schlagdorns aus dem Bohr­loch, da hierdurch eine verminderte Reibung mit der Bohrlochwandung erzielt wird.

    [0010] Der Bohr-Schlagdorn weist zwischen dem zylindrischen Abschnitt und seiner dem Stös­sel zugewandten Stirnseite einen reduzierten Durchmesser auf, um bei der Durchsteck­montage ein Verklemmen des Bohrschlagdorns im Bereich des Anbauteils zu verhin­dern.

    [0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0012] Es zeigen:

    Figur 1 die durch ein Anbauteil in ein aus Gasbeton bestehendes Mauerwerk ein­geschlagene Bohrvorrichtung und

    Figur 2 eine weitere Ausführung des aus Figur 1 ersichtlichen Bohr-Schlagdorns.



    [0013] Die in Figur 1 dargestellte Bohrvorrichtung zeigt den Bohr-Schlagdorn 1, der mit einer Mitnehmerbuchse 2 verbunden ist. In der konisch ausgebildeten Innenbohrung 2a der Mitnehmerbuchse 2 liegt der mit Spiel gelagerte Stössel 3 ein, an dessen Stirnseite eine Bohreraufnahme 3a angeordnet ist. Im mittigen Bereich des Bohr-Schlagdorns 1 ist ein zylindrischer Abschnitt 1a vorgesehen. An seiner der Mitnehmerbuchse 2 zuweisenden Stirnseite weist der Bohr-Schlagdorn 1 einen seinen Umfang umlaufenden Absatz 1b auf. Der Bohr-Schlagdorn 1 läuft zwischen seinem zylindrischen Abschnitt 1a und seiner dem Stössel 3 gegenüberliegenden Stirnseite konisch verjüngt zu. Im Bereich zwischen seinem Absatz 1b und dem zylindrischen Abschnitt 1a weist der Bohr-Schlagdorn 1 einen in seinem Durchmesser reduzierten Bereich 1d auf.

    [0014] Der Bohr-Schlagdorn 1 ist durch ein Anbauteil 4 in ein aus Gasbeton 5 bestehendes Mauerwerk eingesetzt. Bei einem für eine Durchsteckmontage zu erstellenden Bohrloch wird die erfindungsgemäße Bohrvorrichtung mit der Bohreraufnahme 3a des Stössels 3 in einen, aus der Zeichnung nicht ersichtlichen, Schlagbohrer eingesetzt. Beim Ein­schalten des Schlagbohrers löst sich der Stössel 3 aus der Mitnehmerbuchse 2 und treibt durch die Schlagenergie den Bohr-Schlagdorn 1 durch ein Anbauteil 4 in den Gas­beton 5 ein. Durch die Reibung zwischen dem Bohr-Schlagdorn 1 und dem Gasbeton 5 wird ein Mitdrehen des Bohr-Schlagdorns 1 im Bohrloch verhindert. Lediglich der Stössel 3 dreht sich während des Bohrvorganges. Bei Erreichen der erforderlichen Bohrlochtiefe hat der Bohr-Schlagdorn 1 den Gasbeton 5 verdichtet und verdrängt. Zum Entfernen des Bohr-Schlagdorns 1 wird die Schlagbohrmaschine zurückgezogen. Hierdurch setzt sich, infolge der auf die Zeichnung bezogenen Aufwärtsbewegung, der Stössel 3 in der konisch ausgebildeten Innenbohrung 2a der Mitnehmerbuchse 2 fest. Die Mitnehmer­buchse 2 überträgt somit die Drehbewegung des Stössels 3 auf den Bohr-Schlagdorn 1, da dieser über den Absatz 1b mit der Mitnehmerbuchse 2 verbunden ist. Auf diese Weise wird der Bohr-Schlagdorn 1 aus dem Bohrloch entfernt. Ein Verklemmen des Bohr-Schlagdorns 1 während der Rückführung im Anbauteil 4 wird aufgrund des im Durchmesser reduzierten Bereichs 1d und im Gasbeton 5 durch die konische Aus­bildung des Bohr-Schlagdorns 1 verhindert.

    [0015] Aus Figur 2 ist eine weitere Ausführungsform des Bohr-Schlagdorns 1 ersichtlich. Bei dieser ist an der Stirnseite 1c eine Einkerbung 1e vorgesehen, durch die während des Bohrvorgangs eine zusätzliche Drehsicherung an der Stirnseite 1c gegeben ist.


    Ansprüche

    1. Bohrvorrichtung mit einem Schlagdrehwerkzeug zur Herstellung von Bohrlöchern in aus Gasbeton oder dgl. bestehendem Mauerwerk, wobei das Schlagdrehwerk­zeug in eine Schlagbohrmaschine oder dgl. einspannbar ist, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Schlagdrehwerkzeug aus einem Bohr-Schlagdorn (1), einer mit diesem verbundenen Mitnehmerbuchse (2) sowie einem der Mitnehmer­buchse (2) einliegenden Stössel (3) besteht, an dem eine Bohreraufnahme (3a) angeordnet ist.
     
    2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stössel (3) in seinem dem Bohr-Schlagdorn (1) zugewandten Bereich konisch erweitert zuläuft.
     
    3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mit­nehmerbuchse (2) eine sich in Richtung auf den Bohr-Schlagdorn (1) konisch erweiternde Innenbohrung (2a) aufweist.
     
    4. Bohrvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Bohr-­Schlagdorn (1) in seinem der Mitnehmerbuchse (2) zugewandten Bereich ein seinen Umfang umlaufender Absatz (1b) ausgebildet ist, der mit der ihm zu­weisenden Stirnfläche der Mitnehmerbuchse (2) verbunden ist.
     
    5. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Bohr-Schlagdorn (1) an seiner dem Stössel (3) abgewandten Stirnseite (1c) eine Kreisfläche aufweist.
     
    6. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohr-­Schlagdorn (1) an seiner dem Stössel (3) abgewandten Stirnseite eine Einker­bung (1e) aufweist.
     
    7. Bohrvorrichtung nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß im mittigen Bereich des Bohr-Schlagdorns (1) ein einen verbrei­terten Durchmesser aufweisender zylindrischer Abschnitt (1a) vorgesehen ist.
     
    8. Bohrvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohr-­Schlagdorn (1) von seiner dem Stössel (3) abgewandten Stirnseite (1c) bis zu seinem mittigen Abschnitt (1a) konisch zuläuft und sich hinter diesem zylindri­schen Abschnitt (1a) mit reduziertem Durchmesser bis zu seiner dem Stössel (3) zugewandten Stirnseite fortsetzt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht