[0001] Die Erfindung betrifft ein körniges Waschmitteladditiv, bestehend aus einem Adsorptionsmittel
mit hohem Adsorptionsvermögen und daran adsorbierten flüssigen bzw. bei Erwärmen schmelzenden
nichtionischen Tensiden. Das Additiv eignet sich für den Einsatz in phosphatfreien
bzw. phosphatarmen Wasch- und Reinigungsmitteln, die nach dem Vermischen mit dem Additiv
ein sehr gutes Einspülverhalten besitzen, d.h. sie bilden keine ungelösten Rückstände
in den Einspülvorrichtungen von Waschautomaten.
[0002] Nichtionische Tenside besitzen bekanntlich ein sehr hohes Reinigungsvermögen, was
sie insbesondere zur Verwendung in Kaltwaschmitteln bzw. 60 °C-Waschmitteln geeignet
macht. Ihr Anteil läßt sich bei der allgemein üblichen Waschmittelherstellung mittels
Sprühtrocknung jedoch nicht wesentlich über 8 bis 10 Gewichtsprozent hinaus steigern,
da es sonst zu einer übermäßigen Rauchbildung in der Abluft der Sprühtürme sowie
mangelhaften Rieseleigenschaften des Sprühpulvers kommt. Es wurden daher Verfahren
entwickelt, bei denen das flüssige bzw. geschmolzene nichtionische Tensid auf das
zuvor sprühgetrocknete Pulver aufgemischt bzw. auf eine Trägersubstanz aufgesprüht
wird. Als Trägersubstanz wurden lockere, insbesondere sprühgetrocknete Phosphate,
Borate bzw. Perborat, Natriumalumosilikat (Zeolith), Siliciumdioxid (Aerosil) oder
in bestimmter Weise zuvor hergestellte Salzgemische, z. B. solche aus Natriumcarbonat
und Natriumbicarbonat vorgeschlagen, jedoch weisen alle bekannten Mittel gewisse Nachteile
auf. Phosphate sind wegen ihrer eutrophierenden Eigenschaften vielfach unerwünscht.
Borate bzw. Perborate besitzen ein nur beschränktes Aufnahmevermögen für flüssige
Stoffe, was auch für feinpulvrige Zeolithe gilt, während spezielle Adsorptionsmittel,
wie Kieselgur und Aerosil als inerte Bestandteile keinen Beitrag zur Waschwirkung
liefern.
[0003] Saugfähige Trägerkörner, die aus mehreren Bestandteilen bestehen und zumeist durch
Sprühtrocknung hergestellt werden, sind z. B. aus US 3 849 327, US 3 886 098 und US
3 838 027 sowie US 4 269 722 (DE 27 42 683) bekannt. Diese insbesondere zur Adsorption
von nichtionischen Tensiden entwickelten Trägerkörner enthalten jedoch erhebliche
Mengen an Phosphaten, was ihre Einsatzmöglichkeiten einschränkt. Phosphatfreie Trägerkörner
sind aus DE 32 06 265 bekannt. Sie bestehen aus 25 bis 52 % Natriumcarbonat bzw.
-hydrogencarbonat, 10 bis 50 % Zeolith, 0 bis 18 % Natriumsilikat und 1 bis 20 %
Bentonit bzw. 0,05 bis 2 % Polyacrylat. Der hohe Anteil an Carbonat begünstigt jedoch
eine Ausbildung von Calciumcarbonat in hartem Wasser und damit die Bildung von Inkrustationen
auf der Textilfaser bzw. den Heizelementen in der Waschmaschine. Außerdem ist das
Aufnahmevermögen der vorstehend zitierten Trägerkörner begrenzt. Bei Anteilen von
mehr als 25 Gew.-% an aufgemischten flüssigen bzw. klebrigen nichtionischen Tensiden
nimmt die Rieselfähigkeit der Produkte erheblich ab und ist oberhalb 30 Gewichtsprozent
unbefriedigend.
[0004] Aus DE 34 44 960-A1 ist ein körniges Adsorptionsmittel bekannt, das hohe Anteile
an flüssigen bis pastösen Waschmittelbestandteilen, insbesondere nichtionischen Tensiden
aufzunehmen vermag und (auf wasserfreie Substanz bezogen) 60 bis 80 Gew.-% Zeolith,
0,1 bis 8 Gew.-% Natriumsilikat, 3 bis 15 Gew.-% an Homo- oder Copolymeren der Acrylsäure,
Methacrylsäure und/oder Maleinsäure, 8 bis 18 Gew.-% Wasser sowie gegebenenfalls bis
zu 5 Gew.-% an nichtionischen Tensiden enthält und durch Sprühtrocknung erhältlich
ist. In der Praxis hat sich gezeigt, daß in Waschmaschinen mit ungünstig konstruierten
Einspülvorrichtungen sich die Produkte im Verlauf der Einspülphase nicht vollständig
lösen und Rückstände hinterlassen. Dieses verschlechterte Einspülverhalten zeigen
nicht nur die betreffenden Partikel selbst, vielmehr üben sie auch einen ungünstigen
Einfluß auf das Einspülverhalten der übrigen pulverförmigen Waschmittelkomponenten
aus. Das hat zur Folge, daß ein an sich gut einspülbares Pulvergemisch insgesamt schlecht
einspülbar wird, wenn es zusätzlich eine derartige Pulverkomponente im Gemisch enthält.
[0005] Es bestand daher die Aufgabe, ein körniges, von Phosphaten und Carbonaten im wesentlichen
freies Waschmitteladditiv zu entwikkeln, das die aufgeführten Nachteile vermeidet
und Einspülverhalten von Pulvergemischen verbessert. Gegenstand der Erfindung ist
demnach ein körniges, nichtionische Tenside enthaltendes Additiv für Wasch- und Reinigungsmittel
mit verbessertem Einspülverhalten, bestehend aus einem granularen Adsorptionsmittel
(I) und daran adsorbierten nichtionischen Tensiden (II), wobei (I) die folgende, auf
wasserfreie Substanz bezogene Zusammensetzung aufweist:
(a) 50 bis 75 Gew.-% feinkristalliner Zeolith,
(b) 2 bis 10 Gew.-% eines Schichtsilikates,
(c) 3 bis 15 Gew.-% des Natriumsalzes einer (co-)polymeren Carbonsäure,
(d) 0 bis 10 Gew.-% Natriumsulfat,
(e) 0 bis 3 Gew.-% eines organischen Tensides,
(f) Rest Wasser und Minderbestandteile,
mit der Maßgabe, daß das Gewichtsverhältnis von Adsorptionsmittel (I) zu nichtionischem
Tensid (II) 2 : 1 bis 20 : 1 beträgt.
[0006] Das Adsorptionsmittel (I) weist eine mittlere Korngröße von 0,2 bis 1,2 mm auf, wobei
der Anteil mit einer Korngröße von weniger als 0,05 mm nicht mehr als 2 Gewichtsprozent
und der Anteil mit einer Korngröße von mehr als 2 mm nicht mehr als 5 Gew.-% und das
Schüttgewicht des Waschmitteladditivs 500 bis 750 g/l beträgt.
[0007] Als "phosphatfrei" wird ein Mittel verstanden, das weniger als 0,1 % anorganisch
gebundenen Phosphor enthält.
[0008] Der Bestandteil (a), der in Anteilen von 50 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise 60 bis 72
Gew.-% anwesend ist, besteht aus synthetischem, gebundenes Wasser enthaltendem Natriumalumosilikat,
vorzugsweise vom Zeolith A-Typ. Brauchbar ist ferner Zeolith NaX sowie dessen Gemische
mit Zeolith NaA, wobei der Anteil des Zeoliths NaX in derartigen Gemischen zweckmäßigerweise
unter 30 %, insbesondere unter 20 % liegt. Geeignete Zeolithe weisen keine Teilchen
mit einer Größe über 30 µm auf und bestehen zu wenigstens 80 % aus Teilchen einer
Größe von weniger als 10 µm. Ihr Calciumbindevermögen, das nach den Angaben der DE
24 12 837 bestimmt wird, liegt im Bereich von 100 bis 200 mg CaO/g.
[0009] Geeignete Schichtsilicate (Bestandteil b), die zur Gruppe der mit Wasser quellfähigen
Smectite zählen, sind z.B. solche der allgemeinen Formeln
(OH)₄ Si
8-y Al
y (M
8xAl
4-x)O₂₀
Montmorrilonit
(OH)₄ Si
8-y Al
y (Mg
6-zLi
z)O₂₀
Hectorit
(OH)₄ Si
8-y Al
y (Mg
6-zAl
z)O₂₀
Saponit
mit x = 0 bis 4, y = 0 bis 2, z = 0 bis 6.
[0010] Zusätzlich kann in das Kristallgitter der Schichtsilikate gemäß vorstehenden Formeln
geringe Mengen Eisen eingebaut sein. Ferner können die Schichtsilikate aufgrund ihrer
ionenaustauschenden Eigenschaften Wasserstoff-, Alkali- und Erdalkali-Ionen, insbesondere
Na⁺ und Ca⁺⁺ enthalten. Die Hydratwassermenge liegt meist im Bereich von 8 bis 20
Gew.-% und ist vom Quellungszustand bzw. von der Art der Bearbeitung abhängig. Die
Teilchengröße liegt im Bereich von 0,05 bis 25 µm, meist unter 10 µm. Brauchbare
Schichtsilikate sind beispielsweise aus US 3,966,629, US 4,062,647 (DE 23 34 899-B2),
EP 26 529 A1 und EP 28 432 A1 bekannt. Vorzugsweise werden Schichtsilikate verwendet,
die aufgrund einer Alkalibehandlung weitgehend frei von Calciumionen und stark färbenden
Eisenionen sind.
[0011] Der Gehalt des Adsorptionsmittels (I) an Schichtsilikaten beträgt 2 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 3 bis 7 Gew.-%.
[0012] Der Bestandteil (c) besteht aus einer homopolymeren und/oder copolymeren Carbonsäure
in Form des Natriumsalzes. Geeignete Homopolymere sind Polyacrylsäure und Polymethacrylsäure.
Geeignete Copolymere sind solche der Acrylsäure bzw. der Methacrylsäure mit Maleinsäure.
Als besonders geeignet haben sich Copolymere der Acrylsäure bzw. Methacrylsäure mit
Maleinsäure erwiesen, wie sie beispielsweise in EP 25 551-B1 beschrieben sind. Es
handelt sich dabei um Copolymerisate, die 40 bis 90 Gew.-% Acrylsäure bzw. Methacrylsäure
und 60 bis 10 Gew.-% Maleinsäure enthalten. Besonders bevorzugt sind solche Copolymere,
in denen 45 bis 85 Gew.-% Acrylsäure und 55 bis 15 Gew.-% Maleinsäure anwesend sind.
Das Molekulargewicht der Homo- bzw. Copolymeren beträgt im allgemeinen 1 000 bis 150
000, vorzugsweise 1 500 bis 100 000. Ihr Anteil an dem Mittel beträgt 2,5 bis 10 Gew.-%
und vorzugsweise 3 bis 8 Gew.-%.
[0013] Fakultativer Bestandteil (d) ist Natriumsulfat, dessen Anteil, berechnet auf wasserfreies
Salz, 0 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 8 Gew.-% beträgt. Das Natriumsulfat, berechnet
als wasserfreies Salz, kann in einigen Fällen sowohl die Granulateigenschaften als
auch das Einspülverhalten verbessern. Ferner erhöht es das Schüttgewicht des Produktes,
was vielfach erwünscht ist.
[0014] Als fakultativen Bestandteil (e) kann das Adsorptionsmittel (I) von der Herstellung
her in geringer Menge oberflächenaktive Verbindungen enthalten, welche bei der Herstellung
und Verarbeitung der synthetischen Zeolithe zugesetzt werden können, um die Stabilität
der wäßrigen Zeolith-Dispersionen (master batch) zu erhöhen. Derartige Zusätze, die
mit dem Zeolith in die Mittel eingebracht werden, sind in DE 25 27 388-B2 beschrieben.
Es kann sich dabei um nichtionische, Polyglykolethergruppen aufweisende Tenside, beispielsweise
primäre, mit 2 bis 7 Mol Ethylenoxid umgesetzte Alkohole mit 12 bis 18 C-Atomen handeln.
Der über derartige Zeolith-Dispersionen in das Mittel eingebrachte Anteil an Stabilisatoren
kann beispielsweise 0,5 bis 3 Gew-% betragen. Dieser Anteil wird, soweit er aus nichtionischem
Tensid besteht, in der Gesamtbilanz dem Bestandteil (II) zugerechnet.
[0015] Der Wassergehalt des Adsorptionsmittels (I) hängt von den Trocknungsbedingungen
ab. Der bei einer Trocknungstemperatur von 145 °C entfernbare Wassergehalt beträgt
etwa 8 bis 18 Gew.-%, meist 10 bis 16 Gew.-%. Weitere vom Zeolith bzw. Schichtsilikat
gebundene Anteile an Wasser, die bei höheren Temperaturen frei werden, sind in diesem
Betrag nicht enthalten. Bezieht man diese durch Calcinieren des Zeoliths bzw. Schichtsilikats
bei Temperaturen von 800 °C bestimmbaren Anteile ein, so beträgt der Wassergehalt
der Mittel insgesamt 12 bis 25 Gew.-%.
[0016] Die mittlere Korngröße des Adsorptionsmittels (I) beträgt üblicherweise 0,2 bis
1,2 mm, wobei der Anteil der Körner unterhalb 0,1 mm nicht mehr als 3 Gew.-% und oberhalb
1,8 mm bis 2,4 mm nicht mehr als 20 Gew.-% beträgt. Vorzugsweise weisen mindestens
80 Gew.-%, insbesondere mindestens 90 Gew.-% der Körner eine Größe von 0,2 bis 2,0
mm auf, wobei der Anteil der Körner zwischen 0,1 und 0,05 mm nicht mehr als 2 Gew.-%,
insbesondere weniger als 1 Gew.-% und der Anteil der Körner zwischen 1,6 bis 2,4 mm
nicht mehr als 15 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als 10 Gew.-% beträgt. Größere Anteile
an Feinkorn führen in der Regel zu einer Verschlechterung des Einspülverhaltens und
sollten daher vermieden werden. Größere Anteile an Grobkorn bedingen ein geringeres
Schüttgewicht und lassen das Produkt visuell uneinheitlich erscheinen, sind im übrigen
aber nicht nachteilig.
[0017] Das Schüttgewicht des Adsorptionsmittels (I) beträgt bei Anwesenheit von Natriumsulfat
400 bis 700 g/l, meist 450 bis 650 g/l und bei Abwesenheit von Natriumsulfat 400 bis
650 g/l, meist 450 bis 600 g/l. Das Mittel besteht im wesentlichen aus abgerundeten
Körnern, die ein sehr gutes Rieselverhalten aufweisen. Dieses sehr gute Rieselverhalten
ist auch dann noch vorhanden, nachdem die Körner mit großen Anteilen an flüssigen
bzw. halbflüssigen oder festen nichtionischen Tensiden (II) imprägniert sind. Der
Anteil dieser adsorbierten Bestandteile kann 5 bis 35 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 30
Gew.-%, bezogen auf das Adsorbat, betragen.
[0018] Die Herstellung des Adsorptionsmittels (I) erfolgt vorzugsweise durch Sprühtrocknen
eines wäßrigen, flüssigen bis pastenförmigen Ansatzes (Slurry) mittels erhitzter Gase
(Verbrennungsgase) in üblichen Trockentürmen. Da die als Trockengas vielfach verwendete
Verbrennungsluft vergleichweise hohe Anteile an Kohlendioxid enthält, kann es vorteilhaft
sein, wenn man dem Slurry vor dem Versprühen geringe Mengen an Natriumhydroxid zusetzt,
um einer pH-Erniedrigung durch einen entsprechenden Alkaliüberschuß zu begegnen.
Die empfohlenen Anteile an NaOH liegen meist zwischen 0,1 bis 1 Gew.-%. Zu den Minderbestandteilen,
die den Mitteln bei der Herstellung außerdem zugesetzt werden können, zählen Farbstoffe
bzw. Farbpigmente, mit denen die Eigenfarbe einzelner Wirkstoffe, insbesondere des
Schichtsilikates, überdeckt werden kann.
[0019] Die an dem Adsorptionsmittel (I) gebundenen flüssigen bis pastösen nichtionischen
Tenside (II) aus der Klasse der Polyglykolether leiten sich vorzugsweise von Alkoholen
mit 10 bis 22, insbesondere 12 bis 18 C-Atomen ab. Diese Alkohole können gesättigt
oder olefinisch ungesättigt, linear oder in 2-Stellung methylverzweigt (Oxo-Rest)
sein. Ihre Umsetzungsprodukte mit Ethylenoxid (EO) bzw. Propylenoxid (PO) sind wasserlöslich
bzw. in Wasser dispergierbare Gemische von Verbindungen mit unterschiedlichem Alkoxylierungsgrad.
Die Zahl der EO- bzw. PO-Gruppen entspricht bei technischen Alkoxylaten dem statistischen
Mittelwert und liegt im allgemeinen bei 2 bis 25.
[0020] Beispiele für geeignete ethoxylierte Fettalkohole sind C₁₂₋₁₈-Cocosalkohole mit
3 bis 12 EO, C₁₆₋₁₈-Talgalkohol mit 4 bis 16 EO, Oleylalkohol mit 4 bis 12 EO sowie
aus anderen nativen Fettalkoholgemischen erhältliche Ethoxylierungsprodukte entsprechender
Ketten- und EO-Verteilung. Aus der Reihe der ethoxylierten Oxoalkohole sind beispielsweise
solche der Zusammensetzung C₁₃₋₁₅-Oxoalkohol + 3 bis 5 EO und C₁₂₋₁₄-Oxoalkohol +
8 bis 12 EO. Besonders günstige Einspüleigenschaften haben Mittel, in denen die adsorbierten
nichtionischen Tenside sowohl lange hydrophobe Reste als auch höhere Ethoxylierungsgrade
aufweisen.
[0021] Weitere nichtionische Tenside, die an dem Adsorptionsmittel gebunden sein können,
sind ethoxylierte Alkylamine, ethoxylierte Fettsäureethanolamide und ethoxylierte
Fettsäureethanolamide und ethoxylierte vicinale Diole, welche die gleiche Anzahl an
C-Atomen und die gleiche Anzahl an EO-Gruppen im Glykoletherrest enthalten können
wie die vorgenannten Alkoholethoxylate. Bevorzugte Verbindungen sind ethoxylierte
C₁₂₋₁₈-Fettamine, ethoxylierte C₁₂₋₁₈-1,2-Diole mit 1 bis 5 EO-Gruppen, die als Waschkraftverstärker
wirken und allein oder im Gemisch mit Alkoholethoxylaten an dem Adsorptionsmittel
(I) gebunden sein können.
[0022] Zusammen mit den nichtionischen Tensiden (II) können auch weitere Waschmittelbestandteile
an dem Adsorptionsmittel gebunden sein. Hierzu zählen empfindliche Stoffe, wie Enzyme,
Biocide, Duftstoffe, Bleichaktivatoren, Avivagemittel, optische Aufheller sowie anionische
oder kationische Tenside. Sie können nach vorherigem Lösen bzw. Dispergieren in Wasser
bzw. organischen Lösungsmitteln bzw. den flüssigen oder geschmolzenen nichtionischen
Tensiden den Adsorptionsmitteln zugemischt werden. Diese Stoffe dringen zusammen
mit dem Lösungs- bzw. Dispergiermittel in das poröse Korn ein und sind auf diese Weise
gegen Wechselwirkungen mit anderen Pulverbestandteilen geschützt.
[0023] Das Imprägnieren des Adsorptionsmittels (I) mit den nichtionischen Tensiden bzw.
sonstigen zu adsorbierenden Bestandteilen kann in an sich bekannter Weise durch Besprühen
der in Bewegung gehaltenen Körner mit den flüssigen bzw. geschmolzenen nichtionischen
Tensiden oder tensidhaltigen Gemischen erfolgen. Hierzu eignen sich übliche Sprühmischvorrichtungen
und Granuliertrommeln. Der Adsorptionsvorgang verläuft bei Verwendung der Adsorptionsmittel
(I) vergleichsweise schnell und vollständig, so daß in einem Arbeitsgang ohne Nachbehandlung
oder Ruhezeit rieselfähige Adsorbate (Additive) entstehen. Der Imprägnierungsprozeß
führt gleichzeitig zu einer Erhöhung des Schüttgewichtes auf Werte um 500 bis 800
g/l in Abhängigkeit von der Art und Menge der Ausgangsstoffe.
[0024] Die mit den nichtionischen Tensiden bzw. mit den Gemischen aus nichtionischem Tensid
und Zusatzstoff imprägnierten körnigen Additive werden üblicherweise mit weiteren
pulverförmigen bis körnigen Waschmitteln bzw. Waschmittelkomponenten, wie sie beispielsweise
durch Sprühtrocknung oder Granulation erhältlich sind, in jedem beliebigen Verhältnis
vermischt. Hierbei ist ihre gute Rieselfähigkeit sowie ihre hohe Kornstabilität von
großem Vorteil, da eine unerwünschte Bildung von Abrieb und Staub vermieden wird.
Die Pulvergemische sind ihrerseits lagerbeständig und neigen nicht zum Verklumpen
oder Ausschwitzen des nichtionischen Tensids. Bei der Anwendung sind sie im Vergleich
zu bekannten Gemischen sehr gut einspülbar, was insbesondere deshalb überrascht, da
das erfindungsgemäße Additiv selbst nur ein mäßig gutes bis mangelhaftes Einspülverhalten
aufweist. Es war daher nicht zu erwarten, daß das erfindungsgemäße Addtiv das Einspülverhalten
üblicher Wasch- und Reinigungsmittel nicht nur nicht beeinträchtigt, sondern in vielen
Fällen sogar verbessert und deren Einsatz in Waschautomaten überhaupt erst möglich
macht.
[0025] Der Anteil an Additiv in derartigen Wasch- und Reinigungsmitteln beträgt üblicherweise
5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 35 Gew.-% und insbesondere 15 bis 30 Gew.-%,
bezogen auf das fertige Gemisch. Diese mit dem Additiv zu vermischenden Wasch- und
Reinigungsmittel können in üblicher Weise, d.h. durch Sprühtrocknung oder Granulation,
hergestellt sein und übliche Waschmittelkomponenten, wie Tenside, Buildersubstanzen,
Sequestrierungsmittel, Neutralsalze, Polymere, optische Aufheller usw. sowie weitere
granulare Mischungskomponenten enthalten, wie Bleichmittel, Bleichaktivatoren, Enzyme,
Entschäumer und Duftstoffträger. Das Vermischen der Pulverkomponenten kann in üblichen
Mischvorrichtungen kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen und bereitet wegen
der günstigen Korneigenschaften der erfindungsgemäßen Additive keine Probleme.
Beispiele
[0026] 1. In einem mit Rührvorrichtung ausgerüsteten Ansatzbehälter wurden die folgenden
Bestandteile mit oder unter Zusatz von Wasser zu einem Slurry vermischt (GT = Gewichtsteile)
a) 66,5 GT Zeolith NaA,
b) 3,0 GT Schichtsilikat,
c) 4,0 GT copolymeres Salz,
d) 4,4 GT Natriumsulfat,
e) 2,1 GT Talgfettalkohol, 5fach ethoxyliert,
f1) 0,45 GT Natriumhydroxid.
[0027] Der verwendete Zeolith hatte ein Calciumbindevermögen von 165 mg CaO/g und eine mittlere
Partikelgröße von 3 µm, wobei keine Anteile über 20 µm vorlagen. Eingesetzt wurde
er als wäßrige Dispersion, enthaltend 48 Gew.-% wasserfreien Zeolith, 1,5 Gew.-% der
Komponente (e) und 50,5 Gew.-% Wasser. Als Schichtsilikat wurde das Produkt Laundrosil
(R) DG-A (mit Sodalösung behandelt) verwendet. Als Polycarbonsäure wurde ein Copolymerisat
aus Acrylsäure und Maleinsäure mit einem Molekulargewicht von 70 000 (Sokalan
(R)) in Form des Natriumsalzes zum Einsatz gebracht. Das Natriumhydroxid kam als 50 %ige
Natronlauge zum Einsatz.
[0028] Die eine Temperatur von 70 °C und eine Viskosität von 10 400 mPa·s aufweisende Aufschlämmung
wurde mit einem Druck von 40 bar in einem Turm versprüht, in dem Verbrennungsgase
mit einer Temperatur von 185 °C (gemessen im Ringkanal) dem Sprühprodukt entgegengeführt
wurden. Die Austrittstemperatur des Trocken gases betrug 58 °C. Das den Sprühturm
verlassende körnige Adsorptionsmittel enthielt
f2) 19,55 GT Wasser.
[0029] Das durch Siebanalyse ermittelte Kornspektrum ergab die folgende Gewichtsverteilung:
mm |
bis 0,8 |
bis 0,4 |
bis 0,2 |
bis 0,1 |
unter 0,1 |
Gew.-% |
0 |
7 |
60 |
30 |
3 |
[0030] Das Litergewicht betrug 490 g/l.
[0031] Die Körner wurden in einer Sprühmischapparatur, bestehend aus einem horizontal angeordneten,
mit Misch- und Förderorganen und Sprühdüsen ausgerüsteten zylindrischen Trommel (LÖDIGE-Mischer)
mit auf ca. 45 °C erwärmten nichtionischen Tensiden bzw. Tensidgemischen besprüht.
Die Temperatur des Adsorptionsmittel betrug 20 °C, die der Tensidschmelze 50 °C.
Die Tensidschmelze bestand aus (bezogen auf das Endgewicht des imprägnierten Granulats):
G1) 18,0 Gew.-% Talgalkohol + 5 EO
G2) 18,4 Gew.-% 1 : 4 - Gemisch aus Cocosalkohol + 3 EO und Talgalkohol + 5 EO
G3) 15,2 Gew.-% Ethoxylat gemäß (II) und 0,3 Gew.-% eines 1:1 Gemisches aus Talgfettsäurepartialglycerid
und Talgfettsäureamid des Hydroxylethyl-ethylendiamins (Textilweichmacher).
[0032] Zum Vergleich wurden (V1) ein körniger, sprühgetrockneter Zeolith NaA sowie (V2)
ein gemäß DE 34 44 960 hergestelltes Trägermaterial (frei von Schichtsilikat) verwendet
und in gleicher Weise verarbeitet.
[0033] In einer Versuchsreihe wurde das Einspülverhalten untersucht, wobei Bedingungen simuliert
wurden, die einer unter kritischen Bedingungen betriebenen Einspülvorrichtung einer
Haushaltswaschmaschine entsprechen. In die Versuchsvorrichtung (ZANUSSI-Einspülrinne)
wurden jeweils 100 g Produkt eingegeben und nach einer Ruhezeit von 1 Minute wurden
innerhalb von 90 sec. 10 Liter Leitungswasser eingespeist. Nach Einspülen von 10 Liter
wurden die verbleibenden Rückstände im nassen Zustand zurückgewogen und 30 % des Gewichtes
als Wasser rechnerisch abgezogen. Für das Einspülverhalten wurden folgende Bewertungen
vergeben:
A = vollständiges Einspülen (die Zahl gibt die benötigten Liter Wasser an),
B = Rückstand weniger als 10 g (die Zahl gibt die Rückstandsmenge in g an),
C = mehr als 10 g Rückstand (mit Angabe des Rückstandes in g).
A- und B-Herte sind für die Praxis sehr gut bis befriedigend. C-Werte bezeichnen
ein unzureichendes Einspülverhalten.
[0034] Das Additiv war sehr gut rieselfähig und wies vor dem Imprägniervorgang eine Einspülnote
von B 1 auf. Zusätzlich wurden 2 Versuchsreihen durchgeführt und zwar mit dem Additiv
nach der Imprägnierung, jedoch ohne Zusatz eines Waschmittels und nach Vermischen
von 25 Teilen des imprägnierten Additivs mit 50 Teilen Turmsprühpulver und 25 Teilen
Perborat (Bezeichnung "mit Waschmittel").
[0035] Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
Beispiel |
|
Einspülverhalten |
|
vor Imprägnierung |
nach Imprägnierung |
mit Waschmittel |
G1 |
B1 |
C 21 |
A 8 |
G2 |
B1 |
C 15 |
A 6 |
G3 |
B1 |
C 12 |
A 4 |
V1 |
A5 |
C 48 |
C 11 |
V2 |
B2 |
C 48 |
C 40 |
[0036] 2. In der in Beispiel 1 beschriebenen Weise wurde durch Ansetzen eines wäßrigen Slurries
und Sprühtrocknen ein Adsorptionsmittel folgender Zusammensetzung hergestellt (Anteil
in Gew.-%):
a) 69,8 % Zeolith NaA,
b) 3,0 % Schichtsilikat,
c) 4,0 % copolymeres Salz
e) 2,2 % Talgalkohol, 5fach ethoxyliert,
f1) 0,45 % NaOH (im Ansatz)
f2) 20,55 % Wasser.
[0037] Bei einer Slurry-Konzentration von 58 Gew.-% betrug der Zerstäubungsdruck im Düsenbereich
40 bar. Das im Gegenstrom geführte Heizgas wies eine Temperatur von 223 °C im Ringkanal
und von 60 °C im Bereich der Düsenebene auf. Die Einspülbarkeit wurde mit Note B
10 ermittelt. Das Litergewicht betrug 530 g/l bei folgender Kornverteilung:
mm |
2,4 bis 1,6 |
bis 0,8 |
bis 0,4 |
bis 0,2 |
bis 0,1 |
unter 0,1 |
Gew.-% |
0 |
2 |
42 |
46 |
10 |
0 |
[0038] Wie in Beispiel 1 beschrieben, wurden 80,9 Gewichtsteile des Adsorptionsmittels mit
19,1 Gewichtsteilen des Tensidgemisches B2 behandelt. Das tensidhaltige, gut rieselfähige
Granulat (Additiv) wies ein Schüttgewicht von 685 g/l und eine Einspülnote von C
39 auf. Eine trockene Aufmischung aus (in Gew.-%):
45,5 % Turmsprühpulver,
26,0 % Natriumperborat,
0,5 % Enzymgranulat,
2,1 % Bleichaktivator-Granulat,
2,1 % Schauminhibitor-Granulat,
0,2 % Parfümöl,
23,6 % Additiv gemäß Beispiel 2
ergab eine Einspültestnote von A3.
1. Körniges, nichtionische Tenside enthaltendes Additiv für körnige Wasch- und Reinigungsmittel
mit verbessertem Einspülverhalten, bestehend aus einem granularen Adsorptionsmittel
(I) und daran adsorbierten nichtionischen Tensiden (II), wobei die Komponente (I)
die folgende auf wasserfreie Substanz bezogene Zusammensetzung aufweist:
(a) 50 bis 75 Gew.-% feinkristalliner Zeolith,
(b) 2 bis 10 Gew.-% eines Schichtsilikates,
(c) 2,5 bis 10 Gew.-% des Natriumsalzes einer (co-)polymeren Carbonsäure,
(d) 0 bis 10 Gew.-% Natriumsulfat,
(e) 0 bis 3 Gew.-% eines organischen Tensides,
(f) Rest Wasser und Minderbestandteile,
mit der Maßgabe, daß das Gewichtsverhältnis von Adsorptionsmittel (I) zu nichtionischem
Tensid (II) 2 : 1 bis 20 : 1 beträgt.
2. Mittel nach Anspruch 1, worin die Komponente (I) eine mittlere Korngröße von 0,2
bis 20 mm aufweist, wobei der Anteil mit einer Korngröße von weniger als 0,05 mm als
2 Gewichtsprozent und der Anteil mit einer Korngröße von mehr als 2 mm nicht mehr
als 5 Gew.-% und das Schüttgewicht des Waschmitteladditivs 500 bis 750 g/l beträgt.
3. Mittel nach Anspruch 1 und 2, worin (a), bezogen auf die Komponente (I), aus 60
bis 72 Gew.-%, berechnet als wasserfreie Substanz, an Zeolith vom Typ NaA besteht.
4. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, worin (b) bezogen auf die
Komponente (I) in Anteilen von 3 bis 7 Gew.-% vorliegt und aus Montmorrilonit, Hectorit
oder Saponit besteht.
5. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, worin (c), bezogen auf die
Komponente (I), aus 3 bis 8 Gew.-% eines Natriumsalzes einer Polyacrylsäure bzw. eines
Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymeren besteht.
6. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, worin der Anteil von (d),
bezogen auf die Komponente (I), 0 bis 8 Gew.-% beträgt.
7. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, worin das nichtionische
Tensid (II) sich von Fettalkohole und Oxoalkohole mit 12 bis 18 C-Atomen ableitet
und 2 bis 25 Glykolethergruppen aufweist.
8. Verfahren zur Herstellung der Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Suspension der in der Komponente (I)
enthaltenen Inhaltsstoffe sprühtrocknet und das erhaltene Granulat mit nichtionischen
Tensiden (II) imprägniert.
9. Verwendung eines Mittels gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 als Mischungsbestandteil
in granularen Wasch- und Reinigungsmitteln.
10. Verwendung nach Anspruch 9 in Anteilen von 5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis
35 Gew.-%, bezogen auf das fertige Gemisch als Mischungsbestandteil in granularen
Wasch- und Reinigungsmitteln.