[0001] Die Erfindung betrifft einen Geschoßzünder mit einer Sicherungseinrichtung aus einem
ersten Zündmittel in einem Gehäuse, an dem ein Rotor mit einem zweiten Zündmittel
drehbar gelagert ist, welcher über das erste Zündmittel zur Bildung einer Zündkette
schwenkbar ist, und miteiner in die Zündkette wahlweise hineinbewegbaren Verzögerungsladung.
[0002] Eine derartige Sicherungseinrichtung ist in der DE 26 40 782 C3 und in der DE 31
07 110 A1 beschrieben. Weist das Zündmittel eine Zünverzögerung auf, dann arbeitet
die Zündkette in jedem Fall mit der Zündverzögerung. Es ist jedenfalls nicht möglich,
je nach dem Einsatzfall mit oder ohne Zündverzögerung zu arbeiten.
[0003] Zwei voneinander unabhängige Zündketten vorzusehen, von denen die eine mit Zündverzögerung
und die andere ohne Zündverzögerung arbeitet, wäre aufwendig und würde zusätzliche
Probleme im Hinblick auf die Detonatorsicherheit bringen. Durch die DE-AS 10 65 758
ist ein Geschoßzünder offenbart, bei dem zwischen einer Zündpille und dem Detonator
am Rotor ein Freiraum besteht, der von der Zündpille überbrückbar ist. Eine Verzögerungspille
ist über einen Schieber in den Freiraum einschiebbar, wenn eine Zündverzögerung gewünscht
wird. Der Aufbau dieses Geschoßzünders erscheint technisch aufwenidg und kompliziert.
In der Unterseite des Rotors befindet sich eine Nut, in welcher die Zündpille, die
Verzögerungspille und die Übertragungspille übereinander liegend durch getrennte
Schieber unter Federkraft verschiebbar sind.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Geschoßzünder mit einer Sicherungseinrichtung
der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei dem die gleiche Zündkette wahlweise
entweder mit einer Zündverzögerung oder ohne Zündverzögerung betrieben werden kann
und bei dem die Zündkette raumsparend durch einfache Bauteile aufgebaut ist, die eine
sichere Funktion gewährleisten.
[0005] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Sicherungseinrichtung der eingangs genannten
Art durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0006] Dieser neue Geschoßzünder besitzt Zündmittel, die einfach im Aufbau sind und einzelne,
ohne großen technischen Aufwand einsetzbare und austauschbare Eintelteile besitzen.
Diese Einzelteile sind leicht herstellbar und montierbar, wodurch insgesamt die Wirtschaftlichkeit
in der Lagerhaltung und Produktion erhöht wird. Ist eine Zündung ohne Zündverzögerung
vorgesehen, dann ist der Schieber so bewegt, daß in der Scharfstellung des Rotors
die Verzögerungsladung außerhalb der Zündkette steht. Ist dagegen eine Zündung mit
Zündverzögerung vorgesehen, dann ist der Schieber so bewegt, daß die Verzögerungsladung
in der Zündkette steht.
[0007] Vorzugsweise steht in der Sicherstellung des Rotors die Verzögerungsladung weder
in dem Freiraum noch über dem Zündmittel.
[0008] Aus baulichen Gründen ist der Schieber vorzugsweise am Gehäuse gelagert. Er könnte
jedoch auch am Rotor selbst gelagert sein.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und den Unteransprüchen. In der Zeichnung
zeigen:
Figur 1 eine Sicherungseinrichtung in Sicherstellung,
Figur 2 die Sicherungseinrichtung in Scharfstellung ohne Zündverzögerung,
Figur 3 einen Teilschnitt längs der Linie III-III nach Figur 2,
Figur 4 die Sicherungseinrichtung in Scharfstellung mit Zündverzögerung und
Figur 5 einen Teilschnitt längs der Linie V-V nach Figur 4.
[0010] In einem Gehäuse (1) ist ein Zündmittel (2), hier ein Zündübertrager, angeordnet.
An dem Gehäuse (1) ist an einer Achse (3) ein segmentförmiger Rotor (4) schwenkbar
gelagert, der durch eine quer zur Drehachse (3) eingebrachte Ausnehmung (8) U-förmig
gestaltet ist. In einem ersten, in Figur 3 obenliegenden Schenkel (4.1) trägt der
Rotor (4) in einer zur Drehachse (3) parallelen Bohrung (5.1) ein Anzündstück (5).
In dem zweiten und in Figur 3 untenliegenden Schenkel (4.2) ist in einer wiederum
parallel zur Rotordrehachse (3) parallelen zweiten Bohrung (6.1) ein Detonator (6)
eingesetzt. Die Drehachse (3) des Rotors (4) ist in dem verbleibenden Steg (4.3) der
U-Bauform vorgesehen. Zwischen dem Detonator (6) und dem Anzündstück (5) besteht
somit ein Freiraum (7), der von der Ausnehmung (8) gebildet ist.
[0011] Am Gehäuse (1) ist an einer weiteren Achse (9) ein Träger (10) schwenkbar gelagert.
Am einen, in die Ausnehmung (9) ragenden Ende des Trägers (10) ist eine Verzögerungsladung
(11) angeordnet, die von einem Verzögerungsstück gebildet ist. Der Träger (10) ist
mittels einer Feder (12) belastet. Er ist durch einen Sperrstift (13) in Sicherstellung
des Rotors (4) und in Scharfstellung des Rotors (4), wenn ohne Zündverzögerung gearbeitet
werden soll, arretiert (vgl. Figur 1, 2).
[0012] In Sicherstellung ist der Rotor (4) durch ein Vorsicherungselement (14), das in eine
Einbuchtung (15) des Umfangs des Rotors (4) greift, und durch ein Räder-Hemmwerk (16)
mit einer abgeplatteten Scheibe (17) blockiert, die in eine zweite Einbuchtung (18)
des Umfangs des Rotors (4) greift.
[0013] Nach dem Lösen des Vorsicherungselements (14) aus der Einbuchtung (15) und dem Ablauf
des Räder-Hemmwerks (16) gibt die abgeplattete Scheibe (17) den Rotor (4) auch an
seiner zweiten Einbuchtung (18) frei. Er wird dann unter der Wirkung einer Feder (19)
in die Scharfstellung (vgl. Figuren 2 bis 5) gebracht.
[0014] Ist ein Zünden ohne Zündverzögerung vorgesehen, dann bleibt der Träger (10) durch
den Sperrstift (13) blockiert, so daß die Verzögerungsladung (11) außerhalb des Freiraums
(7) steht (vgl. Figur 2, 3). Wird das Anzündstück (5) initiiert, dann zündet es über
den Freiraum (7) hinweg den Detonator (6), der seinerseits das Zündmittel (2) zündet.
[0015] Ist ein Zünden mit Zündverzögerung vorgesehen, dann wird der Sperrstift (13) verschoben,
so daß er den Träger (10) freigibt. Dieser verschwenkt dann unter der Kraft der Feder
(12) so, daß die Verzögerungsladung (11) in dem Freiraum (7) steht (vgl. Figur 4,
5). Nach dem Initiieren des Anzündstücks (5) wird die Verzögerungsladung (11) angezündet.
Dieses zündet nach ihrer Verzögerungszeit den Detonator (6), der dann seinerseits
das Zündmittel (2) zündet.
[0016] Im Falle der gewünschten Zündverzögerung kann die Verzögerungsladung (11) in die
Zündkette vor, während oder nach der Verschwenkung des Rotors (4) von der Sicherstellung
in die Scharfstellung eingeschwenkt werden.
[0017] Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel steht die Verzögerungsladung (11) vor ihrem
Verschwenken außerhalb des Freiraums (7) und nicht über dem Zündmittel (2). Bei einem
anderen Ausführungsbeispiel kann die Verzögerungsladung (11) vor dem Verschwenken
über dem Zündmittel (2) stehen. Der in Scharfstellung stehende Rotor (4) schwenkt
dann das Anzündstück (5) und den Detonator (6) über bzw. unter die Verzögerungsladung
(11). Ist in diesem Fall eine Zündung ohne Zündverzögerung gewünscht, dann wird der
Träger (10) so bewegt, daß die Verzögerungseinrichtung (11) aus der Zündkette geht.
Dies kann vor, während oder nach dem Übergang des Rotors (4) von der Sicherstellung
in die Scharfstellung erfolgen. Die Verzögerungsladung (11) befindet sich regelmäßig
in einer durch die beiden Schenkel (4.1,4.2) des Rotors (4) geschützten Position.
1. Geschoßzünder mit einer Sicherungseinrichtung aus einem ersten Zündmittel im Zündergehäuse,
an dem ein Rotor mit einem zweiten Zündmittel drehbar gelagert ist, welcher über das
erste Zündmittel im Zündergehäuse zur Bildung einer Zündkette schwenkbar ist, und
mit einer in die Zündkette wahlweise hineinbewegbaren Verzögerungsladung,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotor (4) durch eine quer zur Drehachse (3) eingebrachte Ausnehmung (8) U-förmig
gestaltet ist und in seinem ersten Schenkel (4.1) in einer ersten Bohrung (5.1) parallel
zur Drehachse (3) ein Anzündstück (5) und in seinem zweiten Schenkel (4.2) in einer
zur ersten Bohrung (5.1) achsgleichen zweiten Bohrung (6.1) einen Detonator (6) aufnimmt,
während die Drehachse (3) im Steg (4.3) vorgesehen ist, und
daß in der Ausnehmung (8) ein Träger (10) für die Verzögerungsladung (11) eingreift,
die durch den ersten und zweiten Schenkel (4.1, 4.2) des Rotors (4) geschützt ist
und in dessen Scharfstellung wahlweise derart zuschwenkbar ist, daß Anzündstück (5),
Verzögerungsladung (11), Detonator (6) und erstes Zündmittel (2) im Zündergehäuse
(1) auf gleicher Achse liegend eine durchgehende Zündkette bilden.
2. Geschoßzünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (10) für die Verzögerungsladung (11) durch eine Feder (12) beaufschlagt
und mittels eines Sperrstiftes (13) für die Schwenkbewegung über die im Zündergehäuse
(1) eingesetzte Achse (9) freigebbar ist.
3. Geschoß nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (10) für die Verzögerungsladung (11) gleichsinnig zum Rotor (4) in
die Endposition schwenkbar ist, die der Scharfstellung entspricht.