[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum parallelen Spannen von Druckplatten auf
einem Plattenzylinder gemäß dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist bekannt (DE-PS 3 516 682) und dient dazu, daß Druckplatten
mit definierter Spannkraft parallel gespannt werden können, um Passergenauigkeit zu
erreichen, zugleich aber beim endgültigen Spannen die bekannten Korrekturmöglichkeiten
des Druckbildes mit einer geteilten Spannschiene und den zugehörigen Spannschrauben
aufrecht zu erhalten. Es ist schwierig, die Konstruktionsteile so genau zu fertigen
und zu montieren, daß die hintere geteilte Spannschiene zur vorderen Kanalwand exakt
parallel vorgeschoben wird. Eine Überlastung der Druckplatte ist nicht auszuschließen.
Ein selbsttätiges Nachspannen während des Maschinenlaufes ist nicht möglich.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die eingangsspezifizierte Vorrichtung so zu verbessern,
daß ein Regulieren der Spannung von Druckplatten und deren selbsttätiges Nachspannen
gleichmäßig über die ganze Breite ermöglicht wird, insbesondere bei großformatigen
Druckmaschinen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung entsprechend dem Kennzeichen des
ersten Patentanspruchs. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der
zugehörigen Zeichnung zeigt
Figur 1 eine Draufsicht auf die den Kanal zeigende Seite des Plattenzylinders,
Figur 2 einen Längsschnitt durch den Plattenzylinder gemäß Figur 1,
Figur 3 den Schnitt A - B nach Figur 1, vereinfacht,
Figur 4 einen Schnitt durch den Drehpunkt der Spannhebel in der hinteren Spannschiene
der Plattenspannvorrichtung
Figur 5 die Betätigungsvorrichtung als Einzelheit,
Figur 6 eine Einzelheit der Plattenspannvorrichtung,
Figur 7 eine weitere Einzelheit der Plattenspannvorrichtung.
[0006] Der Plattenzylinder 1 einer Druckmaschine weist in einem Zylinderkanal 2 Mittel
zum Befestigen und Spannen von Druckplatten auf. Diese Befestigungsmittel sind gemäß
Figur 1 und 3 als vordere über die Länge des Plattenzylinders 1 geteilte Spannschiene
3 und eine entsprechend geteilte hintere Spannschiene 4 ausgebildet und jeweils am
Druckanfang 5 und am Druckende 6 des Zylinderkanals 2 angeordnet. Die geteilten Spannschienen
3, 4 sind in bekannter Weise im Zylinderkanal 2 angeordnet und werden mittels Spannschrauben
10, 11 betätigt. In den Spannschienen 3, 4 werden ebenfalls in bekannter Weise die
Druckplattenvorderkante sowie die Druckplattenhinterkante durch Klemmeinrichtungen
21, 22 geklemmt. Die vordere Spannschiene 3 und die hintere Spannschiene 4 sind auf
nicht dargestellten Parallelführungen in bekannter Weise angeordnet und in tangentialer
oder annähernd tangentialer Richtung verschiebbar. Die Druckplatte ist in der vorderen
Spannschiene 3 in bekannter Weise in einer Hullage fixiert angeordnet, z. B. mit Hilfe
von Paßbolzen.
[0007] Die Schnellspanneinrichtung besteht aus einer längs des Zylinderkanals 2 in einer
hinter der Kanalwand 8 parallel zu dieser verl aufenden Aussparung 7 des Plattenzylinders
1 angeordneten Druckleiste 9, die längs des Zylinderkanals 2 verschiebbar ist. Die
Druckleiste 9 weist übereinanderliegend zwei Aussparungen 13 mit einer schiefen Ebene
auf, die auf Keilflächen an Gegenstücken 14 gleiten, so daß eine parallele Bewegung
der Druckleiste 9 in Umfangsrichtung zum Schnell spannen der Druckplatte ausführbar
ist.
[0008] Unterhalb der geteilten hinteren Spannschiene 4 sind zueinander spiegelbildlich mindestens
4 Spannhebel 15, 16 längs der Auflagefläche der Druckleiste 9 angeordnet, wobei jeder
Spannschraube 11 ein Spannhebel 15 bzw. 16 zugeordnet ist. Die spiegelbildliche Anordnung
ist nicht zwingend erforderlich. Die Spannhebel 15, 16 sind über einen angeformten
Hocken 17 mit Hebelübersetzung auf der Druckleiste 9 abgestützt. Ein Ende jedes der
Spannhebel 15, 16 ist mit der geteilten hinteren Spannschiene 4 mittels eines Drehgelenkes
18 verbunden (Figur 4). Das andere freie Ende des Spannhebels 15, 16 ist unter der
Wirkung einer zylinderfest abgestützten Feder 12 auf einem Anschlagbolzen 19 abgestützt,
welcher auf der Verbindungslinie der Gelenke 18 in der hinteren Spannschiene 4 befestigt
ist. Die Schwenkhebel 15, 16 stützen sich über die Hocken 17 und die untere Aussparung
13 der Druckleiste 9 am Gegenstück 14 ab, während die Spannschrauben 11 der oberen
Aussparung 13 gegenüberliegend an der Druckleiste 9 abstützbar sind.
[0009] Von zentraler Stelle in Zylindermitte ist die Druckleiste 9 durch Seine in Achsrichtung
zwischen der vorderen Spannschiene 3 und der hinteren Spannschiene 4 angeordnete drehbare
und in tangentialer Richtung verschiebbare Stellspindel 20 betätigbar, die mit einem
Sechskant bzw. einer Rändelung oder einer Schnellverspannung mit Ratsche versehen
werden kann. Auf der Stellspindel 20 ist eine Spindelmutter 23 in Achsrichtung verschiebbar
vorgesehen, die über eine Brücke 24 fest mit der Druckleiste 9 verbunden ist. Die
Stellspindel 20 ist mit ihren balligen Stirnseiten beidseitig an Stützwänden 25 über
ungleiche Druckstücke 29, 30 abgestützt, die gegeneinander vertauschbar sind, so daß
durch Umsetzen dieser Teile der Spannbereich erweitert werden kann und unterschiedliche
lange Druckplatten gleichmäßig gespannt werden können (Figur 5).
[0010] Sobald das vordere Plattenende in der Klemmeinrichtung 22 geklemmt ist, wird der
Plattenzylinder 1 zum Auflegen der Druckplatte um eine Umdrehung verdreht. Danach
wird das nachlaufende Ende der Druckplatte in der Klemmeinrichtung 21 geklemmt.
[0011] In einer ersten Phase drücken die Spannhebel 15, 16 die Druckleiste 9 gegen ihre
Kanalwand. Die Federkraft ist in Figur 6 mit P₂ vorgegeben, der Federweg mit a.
[0012] In einer letzten Phase werden gemäß Figur 7 beim Vorschieben der Druckleiste 9 die
freien Enden der Spannhebel 15, 16 um das Gelenk 18 vom Anschlagbolzen 19 unter Anspannung
der Feder 12 auf P₁ abgeschwenkt. Dadurch werden in Umfangsrichtung infolge Regulierung
der Spannung bei selbsttätigem Hachspannen gleichmäßige Zugkräfte durch die Feder
12 über entsprechend der Zahl der Spannschrauben 11 vorgesehene Spannhebel 15, 16
auf die geteilte hintere Spannschiene 4 und somit auf die Druckplatte ausgeübt.
[0013] Die in tangentialer Richtung angeordnete Feder 12 ist auf den Stützwänden 25 abgestützt.
Es kann vorteilhaft sein, die Stützwand gegenüber dem Plattenzylinder 1 verstellbar
anzuordnen, um die Plattenspannung über den geänderten Federweg der sich auf der Stützwand
abstützenden Feder 12 vergrößern oder verkleinern zu können.
[0014] Zur Passerkorrektur in axialer Richtung sind außerdem in bekannter Weise Stellschrauben
27 vorgesehen, die sich bei der hinteren Spannschiene 4 an einem in der Zylindermittelebene
vorgesehenen Arm 28 abstützen, während sie bei der vorderen Spannschiene 3 außen an
Zylinderseitenwänden abgestützt sind.
[0015] Die Passerkorrektur in Umfangsrichtung erfolgt in bekannter Weise mittels der Spannschrauben
11, wobei hierbei die Feder 12 entspannt. Das freie Ende der Spannhebel 15, 16 liegt
am Anschlagbolzen 19 an. Die Spannung der Druckplatte erfolgt beim Korrekturvorgang
über die Spannschrauben 11, wobei nach Korrekturrichtung auch ein kombinierter Einsatz
der Spartnschraube 11 oder Spannfedern 12 möglich ist. Um die Spannschrauben 11 in
Funktion zu bringen, müssen sie lediglich in den Abstand "a" verdreht werden (Zeitvorteil).
Spielwechsel in den Stellmitteln, insbesondere Spannschrauben 11 tritt nicht auf.
[0016] Um ein ungewolltes Verschieben der vorderen Spannschiene 3 in den nicht dargestellten
Führungen zu verhindern, ist die vordere Spannschiene 3 durch eine in tangentialer
Richtung angeordnete Druckfeder 26 ebenfalls an der Stützwand 25 abgestützt.
Bezugszeichenliste
[0017]
1 Plattenzylinder
2 Zylinderkanal
3 vordere Spannschiene
4 hintere Spannschiene
5 Druckanfang
6 Druckende
7 Aussparung
8 Kanalwand
9 Druckleiste
10 Spannschraube
11 Spannschraube
12 Feder
13 Aussparung
14 Gegenstück
15 Spannhebel
16 Spannhebel
17 Hocken
18 Gelenk
19 Anschlagbolzen
20 Stellspindel
21 Klemmeinrichtung
22 Klemmeinrichtung
23 Spindelmutter
24 Brücke
25 Stützwand
26 Druckfeder
27 Stellschrauben
28 Arm
29 Druckstück
30 Druckstück
1.) Vorrichtung zum parallelen Spannen von Druckplatten auf den Plattenzylinder von
Druckmaschinen mit einer geteilten vorderen und einer geteilten hinteren Spannschiene
im Zylinderkanal des Plattenzylinders, an denen die Druckplattenenden einspannbar
und die durch in Achsrichtung auseinanderliegende Spannschrauben im wesentlichen
in Umfangsrichtung des Plattenzylinders bewegbar sind, wobei die Spannschrauben der
vorderen Spannschiene sich unmittelbar an der ihr gegenüberstehenden Kanalwand abstützen
und die hintere Spannschiene mit einer Schnellspanneinrichtung anspannbar ist, die
eine Reihenschaltung aus einem Schnellspannmechanismus zum Vorspannen und den Spannschrauben
zum endgültigen Spannen aufweist, wobei als Schnellspannmechanismus längs des Zylinderkanals
in einer der hinteren Ebene der Kanalwand und parallel zu dieser verlaufenden Aussparung
des Plattenzylinders eine Druckleiste angeordnet ist, an der die Spannschrauben der
hinteren Spannschiene abstützbar sind, ferner an der Druckleiste Aussparungen mit
einer schiefen Ebene angebracht sind, denen entsprechende Keilflächen an einem Gegenstück
zugeordnet sind und die Druckleiste durch eine zentrale Betätigungseinrichtung in
Richtung des Zylinderkanals verschiebbarist, wobei die Druckleiste zusammen mit der
hinteren Spannschiene in Umfangsrichtung bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Spannschraube (11) ein Spannhebel (15, 16) zugeordnet ist, der längs der
Druckleiste (9) unterhalb der hinteren Spannschiene (4) angeordnet ist, daß die Spannhebel
(15, 16) über einen angeformten Hocken (17) mit einer kraftverstärkenden Hebelübersetzung
auf der Druckleiste (9) abgestützt sind, wobei ein Ende der Spannhebel (15, 16) mit
der geteilten hinteren Spannschiene (4) schwenkbar mittels eines Gelenkes (18) verbunden
ist und sich das andere freie Ende der Spannhebel (15, 16) unter der Wirkung einer
zylinderfest (25) abgestützten Feder (12) auf einem Anschlagbolzen (19) abstützt,
der auf der Verbindungslinie der Gelenke (18) in der hinteren Spannschiene (4) befestigt
ist und daß beim Verschieben der Drucklelste (9) mittels der Betätigungseinrichtung
(20, 23, 24, 25) aus einer Position (Figur 6) die freien Enden der Schwenkhebel (16)
um das zugehörige Gelenk (18) vom Anschlagbolzen (19) unter Anspannung der Feder (12)
abschwenkbar sind (Figur 7).
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (12) auf einer Stützwand (25) abgestützt ist, die in Achsrichtung zwischen
der vorderen Spannschiene (3) und der hinteren Spannschiene (4) angeordnet ist.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleiste (9) durch eine in Achsrichtung zwischen der vorderen Spannschiene
(3) und der hinteren Spannschiene (4) angeordnete drehbare Stellspindel (20) betätigbar
ist, auf der eine Spindelmutter (23) verschiebbar ist, die über eine Brücke (24) fest
mit der Druckleiste (9) verbunden ist, wobei die Stellspindel (20) mit balligen Stirnseiten
beidseitig an umsetzbaren ungleichen Druckstücken (29, 30) an achsparallelen Stützwänden
(25) abgestützt ist (Figur 5).