[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine kontaktlose Zündanlage nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine derartige Zündanlage ist aus der DE 29 17 604 C bekannt. Die beiden Zündkerzen
sind dabei so angeordnet, daß die eine Zündkerze das Gemisch in dem zugehörigen Zylinder
zündet und sich der andere Zylinder gerade im Auspufftakt befindet. In Verbindung
mit den in diesem Zylinder vorliegenden Verbrennungsprodukten wirkt die Zündkerze
dann als Masseverbindung der Sekundärwicklung der Zündspule. Dies alles gilt jedoch
nur bei einer Brennkraftmaschine, die sich zumindest annähernd auf ihrer Betriebstemperatur
befindet. Bei einer kalten Brennkraftmaschine kommt es durch den Zündfunken im Ausstoßtakt
zu einem Auspuffpatschen, da dann nur ein kleiner Teil des Gemischs bereits tatsächlich
verbrannt ist und durch den Zündfunken eine Zündung erfolgt.
[0003] Weitere Nachteile der bekannten Zündanlage bestehen in dem hohen Zündkerzenverschleiß
durch die gegenüber konventionellen Brennkraftmaschinen mit Einzelzündung vorliegendene
Verdoppelung der Zündungen sowie in der Einengung des Zündwinkels, die sich besonders
bei hoher Drehzahl der Brennkraftmaschine aus der Forderung nach Funktionssicherheit
ergibt. Diese Forderung gewinnt besonders im Hinblick auf den zunehmenden Einsatz
von Katalysatoren zur Abgasnachbehandlung verstärkte Bedeutung.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zündanlage der eingangs genannten
Art zu schaffen, die sich durch hohe Funktionssicherheit und lange Zündkerzen-Standzeit
auszeichnet.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht gemäß der Erfindung in den Kennzeichenmerkmalen
des Patentanspruchs 1.
[0006] Durch den zu jeder Zündkerze parallelen Schalter wird dann, wenn ein Zündvorgang
nicht stattfinden soll, d. h. beim eingangs genannten Fall im Ausstoßtakt, eine wirksame
Masseverbindung hergestellt und ein Funkenüberschlag über die jeweilige Zündkerze
vermieden. Damit unterbleibt das Auspuffpatschen. Da es somit nur dann tatsächlich
zu einem Funkenüberschlag kommt, wenn eine Zündung im zugehörigen Zylinder gewünscht
ist, wird die Standzeit der Zündkerze gegenüber der bekannten Zündanlage erhöht.
Für den Verbrennungsvorgang unerwünschte Zweitzündungen der Zündkerze werden vermieden.
Die Standzeit der Zündkerze entspricht somit der bei einer Zündanlage mit Einzelzündung.
[0007] Bei dem Schalter kann es sich im Prinzip um einen mechanischen Schalter handeln.
Dieser ist jedoch hinsichtlich seiner Ansprech- und Arbeitsgeschwindigkeit begrenzt.
Für moderne Hochleistungs-Brennkraftmaschinen ist demgegenüber ein Hochspannungs-Halbleiterschalter
in Form eines Thyristors vorteilhaft. Dieser erfordert keinerlei Beschränkungen in
seiner Arbeitsweise und ist auch für Brennkraftmaschinen mit hoher Drehzahl geeignet.
[0008] Konstruktiv und schaltungstechnisch besonders einfache Ausführungen der erfindungsgemäßen
Zündanlage mit einem Hochspannungs-Halbleiterschalter sind in den Patentansprüchen
3 bis 5 angegeben. Sie bieten den Vorteil eines einfachen schaltungstechnischen Aufbaus
(Patentanspruch 3), die Vermeidung einer außerhalb der Zündspule vorliegenden Hochspannung
(Patentanspruch 4) sowie die Möglichkeit, die auf Niederspannung liegenden Leitungen
der Zündspule auf einfache Weise anzuschließen (Patentanspruch 5). Die damit erzielbaren
Gewichts- und Kostenreduktionen ergeben sich dabei von selbst.
[0009] In der einzigen Figur ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
[0010] Eine Doppelfunken-Zündspule 1 enthält eine Primärwicklung 2 und eine Sekundärwicklung
3. Die Primärwicklung 2 ist über ein nicht dargestelltes Steuergerät mit einer Leistungsendstufe
gesteuert.
[0011] Zu beiden Seiten der Sekundärwicklung 3 ist jeweils eine Zündkerze 4 bzw. 5 angeschlossen,
die als Funkenstrecke dargestellt sind. Parallel zu den Zündkerzen 4 und 5 befindet
sich jeweils ein Thyristor 6 bzw. 7, die auf eine gemeinsame Masseleitung 10 geführt
sind. Die Steuerelektroden 8 bzw. 9 der beiden Thyristoren 6 bzw. 7 sind zusammen
mit dem Anschluß 10 der Masseleitung 10 sowie den beiden Anschlüssen 11 (Klemme 15)
bzw. 12 (Klemme 1) der Primärwicklung 2 auf einen gemeinsamen fünfpoligen Stecker
13 geführt. Die beiden Thyristoren 6 und 7 sind mit der Sekundärwicklung 3 bzw. zusätzlich
dem Kern 1′ der Zündspule 1 und der Primärwicklung 2 zu einer kompakten Baueinheit
in Gießharz vergossen.
[0012] Mit der in der Figur gezeigten kontaktlosen Zündanlage für zwei Zylinder einer Brennkraftmaschine
ist es möglich, nur den Zylinder zu zünden, der sich im Arbeitstakt befindet, während
ein Zündvorgang im anderen Zylinder vermieden wird. Hierzu wird der Thyristor, beispielsweise
der Thyristor 6, dessen zugehörige Zündkerze 4 in dem Zylinder liegt, der sich gerade
im Arbeitstakt befindet, nicht angesteuert. Die in der Sekundärwicklung 3 gespeicherte
Zündenergie kann sich über die Zündkerze 4 entladen und im zugehörigen Zylinder das
Verbrennungsgemisch zünden.
[0013] Gleichzeitig wird der zu der anderen Zündkerze (hier 5) parallele Thyristor (hier
7) angesteuert. Dieser stellt eine Masseverbindung des zugeordneten Endes der Sekundärwicklung
3 über den Thyristor (hier 7) und die Masseleitung 10 her und schließt die Zündkerze
(hier 5) kurz. Damit kann die Entladung der Zündspule 1 nur über eine der beiden Zündkerzen
(hier 4) erfolgen, während die andere Zündkerze kurzgeschlossen ist.
[0014] Es ist damit möglich, auch bei einer Zündanlage mit Doppelfunken-Zündspule die beiden
Zündkerzen nur dann zu aktivieren, wenn dies zum Zünden des Gemischs im zugehörigen
Zylinder erforderlich ist. Da es somit möglich ist, eine Zündung durch eine der beiden
Zündkerzen wirksam zu unterdrücken, ergeben sich dadurch erhebliche Vorteile gegenüber
konventionellen Doppelfunken-Zündspulen.
[0015] Die beiden Zündkerzen können in beliebigen Zylindern angeordnet sein und nicht nur
in den Zylindern, bei denen ein Arbeits- mit einem Ausstoßtakt korreliert. Da es damit
möglich ist, von zwei Zündkerzen jeweils nur eine wirksam zu schalten, ergeben sich
dadurch auch keinerlei Einengungen des Zündwinkels, da die Wirkung einer derartigen
Zündanlage der einer Zündanlage mit Einzelfunken-Zündung entspricht. Durch den beschriebenen
konstruktiven Aufbau ergeben sich weitere Vorteile hinsichtlich der Isolierung, da
nach außen, d. h. in den Stecker 13 keinerlei hochspannungsführende Teile bzw. Leitungen
geführt sind.
[0016] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung ist die mögliche Einschaltimpulsunterdrückung.
Bei kontaktlosen Zündanlagen mit direkter Verbindung zur Zündkerze (ohne Vorfunkenstrecke)
wird beim Einschalten der Zündspule eine Spannung mit umgekehrter Polarität erzeugt
(ca. 1600 V). Bei bekannten Einzelzündspulen ist deshalb eine Diode mit eingegossen.
Werden im Rahmen der Erfindung die Thyristoren auch beim Einschalten der Zündanlage
angesteuert, so wird der Einschaltimpuls gegen Masse abgeleitet. Dadurch kann die
der Zündspule zugeordnete Diode entfallen.
1. Kontaktlose Zündanlage für Brennkraftmaschinen mit einer Doppelfunken-Zündspule,
an deren Sekundärwicklungen beidseitig jeweils eine Zündkerze für unterschiedliche
Zylinder der Brennkraftmaschine angeschlossen ist, gekennzeichnet durch je einen parallel
zu den Zündkerzen 4, 5 liegenden Schalter 6, 7, der dann geöffnet bzw. geschlossen
ist, wenn in dem zugehörigen Zylinder eine Zündung erfolgen bzw. nicht erfolgen soll.
2. Zündanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schalter ein Thyristor
6, 7 ist.
3. Zündanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Thyristoren
6, 7 auf eine gemeinsame Masseleitung 10 geführt sind.
4. Zündanlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Thyristoren
6, 7 mit der Zündspule 1, 2, 3 zu einer Einheit vergossen sind.
5. Zündanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerelektroden
8, 9 der beiden Thyristoren 6, 7 und die beiden Anschlüsse 11, 12 der Primärwicklung
2 auf einen gemeinsamen Stecker 13 geführt sind.