[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Streicheinrichtung sowie
geeignete Anordnungen dafür.
[0002] Mit der im folgenden beschriebenen Meßvorrichtung kann die Einstellgenauigkeit von
Bladecoatern überprüft werden und es können unter Produktionsbedingungen die Bewegungen
der Bladeklinge gemessen werden. Damit läßt sich ein geschlossener Regelkreis für
den Bladecoater aufbauen, so daß unter allen Betriebsbedingungen - Klingenverschleiß,
Einfluß der Gegenwalze, Druck von der Streichkfarbe auf die Klinge - ein vorgegebener
Sollwinkel der Bladeklinge genau eingehalten werden kann. Diese Winkelkonstanz der
Bladeklinge an der Klingenspitze ist die wichtigste Grundvoraussetzung, um konstante
Strichqualität und Strichmenge beizubehalten.
[0003] Die bekannten Bladecoaterkonstruktionen lösen diese Aufgabe mit unterschiedlicher
Genauigkeit.
[0004] Die dynamischen Einflüsse führen aber zu Veränderungen des Klingenwinkels. Hinzu
kommt die Winkeländerung, bedingt durch Klingenverschleiß. Ziel der Erfindung ist
es, alle Änderungen des Klingenwinkels zu erfassen und auszuregeln.
[0005] Wenn man die im folgenden beschriebene Meßvorrichtung verwendet, kann man einen
gewünschten Sollwinkel genau messen und über eine Regelung unter allen Betriebsbedingungen
beibehalten.
[0006] Da es deshalb nicht mehr nötig ist, die Biegelinie der Bladeklinge genau zu kennen
und den Bladecoater von der Kinematik her auszulegen (um den Sollwinkel mehr oder
weniger genau beizubehalten, wobei alle Störeinflüsse zu größeren Abweichungen führen
können), ergeben sich für die Konstruktion neuer Bladecoater bisher nicht realisierbare
Möglichkeiten:
[0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren prinzipmäßig dargestellten
Ausführungsbeispiele erläutert.
[0008] Dabei zeigen Fig. 1b/in die Anwendung in Seitenansicht prinzipmäßig und in Fig. 1
ist das in bekannter Weise als Streichklinge ausgebildete Rakelelement mit 1 und deren
Streichkante, mittels derer sie eine Streichmasse abstreicht und dosiert, mit 18 bezeichnet.
Es ist ein Winkel a zu einer horizontalen Linie H der Streichkante 18 angegeben. Zur
Erfassung dieses Winkels bzw. Abweichungen von diesem Winkel dient ein Neigungsschalter
2. Dieser besteht aus einem Glaskolben 3, in welchem sich eine Quecksilberperle 4
befindet. Es sind zwei parallele Drahtelek- troden 5 und 6 in den Glaskolben mit etwa
gleicher Länge hin- eingeführt. Bei einer Abweichung der Streichklinge in ihrem der
Streichkante 18 nahen Bereich weicht auch der Neigungsschalter 2 von der genau horizontalen
Lage ab, so daß sich die Quecksil- berperle entweder in Richtung hin zu den beiden
Elektroden oder weg von diesen bewegt. Wenn sich in diesem Fall der Winkel a vergrößert,
bewegt sich die Quecksilberperle hin zu den beiden Elektroden 5, 6, von welchen die
eine die Anode und die andere die Kathode ist. Es wird auf diese Weise der Stromkreis
ge- schlossen und ein Signal ausgelöst. Um beide Richtungen der Winkelabweichung erfassen
zu können, müssen Neigungsschalter auch in umgekehrter Einbauweise (also mit anderer
Richtung der beiden Elektroden 5, 6) vorgesehen werden. Es können abwech- selnd verteilt
über die Länge der Streichklinge 1 Neigungs- schalter mit beiden Richtungen der Elektroden
angebracht werden.
[0009] In diesem Fall ist vorgesehen, daß die Neigungsschalter mittels einem Klebestoff
8 an einem Permanentmagnet 7 befestigt sind, welcher dann auf einfache Weise an der
metallischen Streichklinge haftet. Bekanntlich sind solche Streichklingen ja aus
Federstahl hergestellt.
[0010] In Fig. 2 ist ein Ausschnitt einer Streicheinrichtung dargestellt, in welcher eine
Streichklinge 1 der in Fig. 1 beschriebenen Art installiert ist. Hier ist die Gegenwalze,
an welche die Streichklinge 1 mittels eines Druckschlauchs 11 angepreßt werden kann,
mit 15 strichpunktiert angedeutet. Der pneumatische Druckschlauch 11 ist in einer
Halterung 9 gehalten, die an einem Tragbalken 28 befestigt ist, der die gesamte Streicheinrichtung
trägt. Die Streichklinge 1 wird dabei gegen ein Gegenhaltestück 12 mittels einem
weiteren pneumatischen Druckschlauch 10 angepreßt. Zwischen dem Gegenhaltestück 12
und einer Vorderwand 13 ist eine Mündung 14 für Streichmasse angedeutet, die entweder
direkt auf eine Walze 15 oder auf eine von dieser geführte Papierbahn aufgetragen
und dann von der Streichkante der Streichklinge 1 abgerakelt wird.
[0011] In diesem Fall befindet sich der Neigungsschalter 2 auf einem winkeleinstellbaren
Haltegestell, das zwei gegeneinander winkelverstellbare Arme 16 und 17 aufweist,
wovon der eine Arm 16 an einem Permanentmagneten 7′ befestigt ist. Mittels Gelenk
19, das vorzugsweise feststellbar ausgeführt sein kann, wird die Winkellage des Armes
17 und damit auch des Neigungsschalters 2 gegenüber dem Arm 16 eingestellt. Man kann
diese Einstellung vorher im Labor für jeden Anstellwinkel a der Streichkante 18 der
Streichklinge 1 vornehmen und dann einfach die gesamte Signaleinrichtung mittels
des Permanentmagneten 7′ an der Streichklinge 1 anheften. Diese Einrichtung ist auch
günstig für besonders enge Platzverhältnisse im Bereich der Streichkante 18 der Streichklinge
1.
[0012] Es kommen auch andere Signalgeber als der dargestellte Heigungsschalter in Frage.
Insbesondere ist an Laser zu denken, deren Signal von einer Reihe Fotodioden entsprechend
der Winkellage des Laserstrahls registriert werden kann. Auch Signalgeber auf anderer
elektromagnetischer oder auch akustischer Basis sind denkbar. Ein einfaches Registrierelement
wäre ein an der Streichklinge befestigter Zeiger.
[0013] Man könnte als Neigungsschalter auch eine Hülse (Glaskolben) mit einer Elektrolytflüssigkeit
verwenden, wobei auch über Elektroden ein Stromkreis geschlossen wird.
[0014] Auch magnetische Flüssigkeiten oder magnetische Festkörper sind geeignet. Dabei wird
die Bewegung mit Spulen oder Hallsonden gemessen.
[0015] In Fig. 3 ist eine Anordnung dargestellt, bei der an einem Winkelstück 21 eine Leuchtdiode
22 in einer Abdeckung 23 befestigt ist. Das - eventuell noch durch eine Optik gebündelte,
- durch den Schlitz der Abdeckung austretende Licht wird z.B. von einer Diodenanordnung
(array) 25 oder einer CCD-Kamera aufgefangen. Das Ausgangssignal dieser Anordnungen
wird dann in entsprechender Weise verarbeitet. Das Winkelstück 21 kann z.B. ein ferromagnetischer,
magnetisierter Werkstoff sein, so daß er an der metallenen Blattfeder (Klinge) 1 haftet.
Sein Eckenwinkel im Bereich der Streichklinge 1 kann nach den angegebenen Lagen der
Horizontalen H und der Tangente T im Anliegepunkt der Streichfläche an der Gegenwalze
15 bemessen werden. Das Licht dieser Diode - oder eines Lasers - kann auch als Lichtzeiger
benutzt werden, oder es können seine Intensitätsabweichungen, die bei einem geänderten
Klingenwinkel in einen Lichtempfänger, wie Photodiode, auftreten, als Signal benutzt
werden.
[0016] Figur 4 zeigt eine Gegenwalze 15, um die eine Papierbahn 32 läuft. Eine Auftragswalze
33 trägt auf die Bahn 32 Beschichtungsmasse auf.
[0017] Eine Schaberklinge 1 streicht überschüssige Beschichtungsmasse ab. Sie wird von einem
Klingenhalter 35 gehalten. Ein stangenförmiges Anpreßelement 36 drückt gegen die
Schaberklinge 1, so daß deren freies Ende 37 in die Beschichtungsmasse auf der Bahn
32 gedrückt wird. Das freie Klingenende 37 ist stirnseitig mit der Klingenstreichfläche
18 versehen, die in Bahnbewegungsrichtung im wesentlichen parallel zur Bahnoberfläche
verläuft. Dies ist aus Figur 2 und 3 ersichtlich.
[0018] Der Klingenhalter 35 sitzt auf einem Balkenträger 30 und ist zusammen mit diesem
um eine Achse 41 schwenkbar, deren Schwenkachse, in Seitenansicht gesehen, im wesentlichen
mit der stirnseitigen Klingenstreichfläche 18 fluchtet. Die Verschwenkung erfolgt
über ein Anlenkelement 42 durch einen Motor 43 mit einem Getriebe 44. Der Motor 43
mit dem Getriebe 44 und dem Klingenhalter 35 sitzen auf einer weiteren Schwenkachse
45 und sind zusammen um diese Schwenkachse 45 von der Gegenwalze 15 wegschwenkbar.
Zu diesem Zwecke ist an der Schwenkachse 45 das eine Ende eines Schwenkhebels 46 angebracht,
dessen anderes Ende die erstgenannte Schwenkachse 41 trägt.
[0019] Die vom Anpreßelement 36 auf die Schaberklinge 1 ausgeübte Kraft ergibt sich durch
die Druckdifferenz zwischen zwei Druckgasschläuchen 47. Die Druckdifferenz wird von
einem Differenzdruckmeßgerät 51 über Schlauch 49 eingestellt, gesteuert von einer
Regelapparatur 60. Vom Signalaufnehmer oder Empfänger 25 wird ein der jeweiligen Winkellage
der Streichklinge 1 entsprechendes Signal über eine Leitung 50 an einen Signalverarbeiter
51 gegeben; dessen Ausgangsignal gelangt über Leitung 52 zu einem Regler 53, der in
Abhängigkeit von den gemessenen Win keländerungen über eine Leitung 54 entsprechende
Stellsignale an den Stell-Motor 43 abgibt. Dadurch verschwenkt der Motor 43 den Klingenhalter
35 um die Schwenkachse 41 jeweils derart, daß die stirnseitige Klingen- streichfläche
9 auch bei Änderungen des Anpreßdruckes stets parallel, in Bewegungsrichtung der Bahn
32 gesehen, zur Bahnoberfläche bleibt. Die Mittellinie der Schwenkachse 41 fluchtet
im wesentlichen mit der stirnseitgen Klingenstreichfläche 18.
1. Verfahren zum Betrieb einer Streicheinrichtung mit einem Rakelelement, das in seinem
Arbeitsbereich, in welchem es gegen eine Gegenwalze gepreßt wird, mit einer Streichkante
Streichmasse glättet und dosiert und Klingen- oder leistenförmig oder sowie zumindestens
in seinem Trag- und Einspannbereich, in welchem es in einer Tragvorrichtung festgespannt
ist, mit Federelastizität ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß mittels ,in
unmittelbarer Nähe der Streichkante (18) des Rakelelements (1) an diesem unmittelbar
oder mittelbar über Zwischenträger (7, 7′, 16, 17, 19) befestigte Sendern (2) auf
ortsfeste oder mit der Rakelhalterung (28, 9) unmittelbar oder durch Trägerelemente
mittelbar verbundene Empfänger (25) - oder mit umgekehrter Anordnung - Signale zuführbar
sind, die der Winkellage der Streichkante (18) oder Abweichungen der Winkellage der
Streichkante (18) von einem Sollwert entsprechen oder eine solche Abweichung signalisieren
und daß mittels dieser Signale die Winkellage des Rakelelementes (1) geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Signale leitungslos
von Sendern als elektromagnetische, Schall- oder Licht-Strahlung den Empfängern zugesandt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß entlang der Streichkante
(18) des Rakelelements (1) verteilt mehrere Sender oder Empfänger angeordnet sind
und eine örtliche Steuerung der Anpreßkraft der Streichkante des Rakelelements abhängig
von dem Sendersignal vorgenommen wird.
4. Anordnung zum Betrieb einer Streicheinrichtung mit einem Rakelelement, das in seinem
Arbeitsbereich, in welchem es gegen eine Gegenwalze gepreßt wird, mit einer Streichkante
Streichmasse glättet und dosiert und Klingen- oder leistenförmig oder sowie zumindestens
in seinem Trag- und Einspannbereich, in welchem es in einer Tragvorrichtung festgespannt
ist, mit Federelastizität ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, wobei eine Regeleinrichtung
zum konstanthalten der Winkellage des Rakelelements in Bezug auf die Warenbahn bzw.
Gegenwalze vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß in unmittelbarer nähe der
Streichkante (18) des Rakelelements (1) an diesem unmittelbar oder mittelbar über
Zwischenträger (7; 7′ 16, 17, 19) ein oder mehrere Sender (2) befestigt sind, deren
Signale auf ortfeste oder mit der Rakelhalterung (28, 9) unmittelbar oder durch Trägerelemente
mittelbar verbundene Empfänger (25) - oder mit umgekehrter Anordnung - zuführbar sind,
wobei die Signale der Winkellage der Streichkante (18) oder Abweichungen der Winkellage
der Streichkante (18) von einem Sollwert entsprechen oder eine solche Abweichung
signalisieren.
5. Streicheinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Signalelement
ein an dem Rakelelement in unmittelbarer Nachbarschaft von dessen Streichkante (18)
befestigter Neigungsschalter (2), Leuchtdiode, Laser oder Ultraschallquelle vorgesehen
ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Signalelement
(2) mittels Permanentmagnet (7, 7′) am Rakelelement (1) bzw. an dessen als Blattfeder
ausgebildetem Träger unmittelbar oder über eine Haltevorrichtung (16, 17, 19) gehalten
ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Signalelement (2)
an einer winkeleinstellbaren Halterung (16, 17) am Rakelelement (1) bzw. dessen Träger
befestigt ist.
8. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Signalelement mittels einem Winkelstück (21) an dem Rakelelement
(1) befestigt ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Winkelstück (21) magnetisch
ist.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als
Sender eine Leuchtdiode dient, deren Leuchtstärke in Bezug auf einen Empfänger (25)
durch eine Blende (23) entsprechend der Neigung des Rakelelementes verändert wird,
wobei die Blende relativ zu dem Rakelelement unbeweglich angeordnet ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß als
Empfänger (25) ein Diodenarray (CCD-Kamera) verwendet wird.