(19)
(11) EP 0 426 980 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.05.1991  Patentblatt  1991/20

(21) Anmeldenummer: 90117798.0

(22) Anmeldetag:  15.09.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B05C 11/04, G01C 9/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 09.11.1989 DE 3937322

(71) Anmelder:
  • Esser, Reinhard
    D-51469 Bergisch Gladbach (DE)
  • Graab, Helmut
    D-51469 Bergisch Gladbach (DE)
  • Martin, Claus
    D-53773 Hennef/Sieg (DE)

(72) Erfinder:
  • Esser, Reinhard
    D-51469 Bergisch Gladbach (DE)
  • Graab, Helmut
    D-51469 Bergisch Gladbach (DE)
  • Martin, Claus
    D-53773 Hennef/Sieg (DE)

(74) Vertreter: Weitzel, Wolfgang, Dr.-Ing. et al
Friedenstrasse 10
89522 Heidenheim
89522 Heidenheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Anordnung zum Betrieb einer Streicheinrichtung


    (57) Bei dem Verfahren zum Betrieb einer Streicheinrichtung ist vor­gesehen, daß Änderungen des Winkels der Streichkante (18) eines Ra­kelelements (1), z.B. in Bezug auf die Horizontale (H), unmittelbar durch einen Signalgeber erfaßt werden, der an dem Rakelelement (1) in der Nähe seiner Streichkante (18) befestigt ist. Dieser Si­gnalgeber kann auf elektromagnetischer Basis arbeiten, so daß das Signal leitungslos auf einen Empfänger übertragen wird. Es ist vorzugsweise ein Neigungsschalter (2) vorgesehen, der geringfü­gige Abweichungen eines Sollwinkels der Streichkante (18) in be­zug auf z.B. die Horizontale mittels der Verlagerung einer Quecksilberperle (4) und zwei Elektroden (5,6), die durch die Quecksil­berperle (4) kurzgeschlossen werden, feststellt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Streich­einrichtung sowie geeignete Anordnungen dafür.

    [0002] Mit der im folgenden beschriebenen Meßvorrichtung kann die Ein­stellgenauigkeit von Bladecoatern überprüft werden und es kön­nen unter Produktionsbedingungen die Bewegungen der Bladeklinge gemessen werden. Damit läßt sich ein geschlossener Regelkreis für den Bladecoater aufbauen, so daß unter allen Betriebsbedin­gungen - Klingenverschleiß, Einfluß der Gegenwalze, Druck von der Streichkfarbe auf die Klinge - ein vorgegebener Sollwinkel der Bladeklinge genau eingehalten werden kann. Diese Winkelkon­stanz der Bladeklinge an der Klingenspitze ist die wichtigste Grundvoraussetzung, um konstante Strichqualität und Strichmenge beizubehalten.

    [0003] Die bekannten Bladecoaterkonstruktionen lösen diese Aufgabe mit unterschiedlicher Genauigkeit.

    [0004] Die dynamischen Einflüsse führen aber zu Veränderungen des Klingenwinkels. Hinzu kommt die Winkeländerung, bedingt durch Klingenverschleiß. Ziel der Erfindung ist es, alle Änderungen des Klingenwinkels zu erfassen und auszuregeln.

    [0005] Wenn man die im folgenden beschriebene Meßvorrichtung verwen­det, kann man einen gewünschten Sollwinkel genau messen und über eine Regelung unter allen Betriebsbedingungen beibehalten.

    [0006] Da es deshalb nicht mehr nötig ist, die Biegelinie der Blade­klinge genau zu kennen und den Bladecoater von der Kinematik her auszulegen (um den Sollwinkel mehr oder weniger genau bei­zubehalten, wobei alle Störeinflüsse zu größeren Abweichungen führen können), ergeben sich für die Konstruktion neuer Blade­coater bisher nicht realisierbare Möglichkeiten:

    [0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren prin­zipmäßig dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert.

    [0008] Dabei zeigen Fig. 1b/in die Anwendung in Seitenansicht prinzipmäßig und in Fig. 1 ist das in bekannter Weise als Streichklinge ausgebildete Rakelelement mit 1 und deren Streichkante, mittels derer sie eine Streichmasse abstreicht und dosiert, mit 18 bezeichnet. Es ist ein Winkel a zu einer horizontalen Linie H der Streichkante 18 angegeben. Zur Erfas­sung dieses Winkels bzw. Abweichungen von diesem Winkel dient ein Neigungsschalter 2. Dieser besteht aus einem Glaskolben 3, in welchem sich eine Quecksilberperle 4 befindet. Es sind zwei parallele Drahtelek- troden 5 und 6 in den Glaskolben mit etwa gleicher Länge hin- eingeführt. Bei einer Abweichung der Streichklinge in ihrem der Streichkante 18 nahen Bereich weicht auch der Neigungsschalter 2 von der genau horizontalen Lage ab, so daß sich die Quecksil- berperle entweder in Richtung hin zu den beiden Elektroden oder weg von diesen bewegt. Wenn sich in diesem Fall der Winkel a vergrößert, bewegt sich die Quecksil­berperle hin zu den beiden Elektroden 5, 6, von welchen die eine die Anode und die andere die Kathode ist. Es wird auf die­se Weise der Stromkreis ge- schlossen und ein Signal ausgelöst. Um beide Richtungen der Winkelabweichung erfassen zu können, müssen Neigungsschalter auch in umgekehrter Einbauweise (also mit anderer Richtung der beiden Elektroden 5, 6) vorgesehen werden. Es können abwech- selnd verteilt über die Länge der Streichklinge 1 Neigungs- schalter mit beiden Richtungen der Elektroden angebracht werden.

    [0009] In diesem Fall ist vorgesehen, daß die Neigungsschalter mittels einem Klebestoff 8 an einem Permanentmagnet 7 befestigt sind, welcher dann auf einfache Weise an der metallischen Streich­klinge haftet. Bekanntlich sind solche Streichklingen ja aus Federstahl hergestellt.

    [0010] In Fig. 2 ist ein Ausschnitt einer Streicheinrichtung darge­stellt, in welcher eine Streichklinge 1 der in Fig. 1 beschrie­benen Art installiert ist. Hier ist die Gegenwalze, an welche die Streichklinge 1 mittels eines Druckschlauchs 11 angepreßt werden kann, mit 15 strichpunktiert angedeutet. Der pneumati­sche Druckschlauch 11 ist in einer Halterung 9 gehalten, die an einem Tragbalken 28 befestigt ist, der die gesamte Streichein­richtung trägt. Die Streichklinge 1 wird dabei gegen ein Gegen­haltestück 12 mittels einem weiteren pneumatischen Druck­schlauch 10 angepreßt. Zwischen dem Gegenhaltestück 12 und einer Vorderwand 13 ist eine Mündung 14 für Streichmasse ange­deutet, die entweder direkt auf eine Walze 15 oder auf eine von dieser geführte Papierbahn aufgetragen und dann von der Streich­kante der Streichklinge 1 abgerakelt wird.

    [0011] In diesem Fall befindet sich der Neigungsschalter 2 auf einem winkeleinstellbaren Haltegestell, das zwei gegeneinander win­kelverstellbare Arme 16 und 17 aufweist, wovon der eine Arm 16 an einem Permanentmagneten 7′ befestigt ist. Mittels Gelenk 19, das vorzugsweise feststellbar ausgeführt sein kann, wird die Winkellage des Armes 17 und damit auch des Neigungsschalters 2 gegenüber dem Arm 16 eingestellt. Man kann diese Einstellung vorher im Labor für jeden Anstellwinkel a der Streichkante 18 der Streichklinge 1 vornehmen und dann einfach die gesamte Si­gnaleinrichtung mittels des Permanentmagneten 7′ an der Streichklinge 1 anheften. Diese Einrichtung ist auch günstig für besonders enge Platzverhältnisse im Bereich der Streichkan­te 18 der Streichklinge 1.

    [0012] Es kommen auch andere Signalgeber als der dargestellte Hei­gungsschalter in Frage. Insbesondere ist an Laser zu denken, deren Signal von einer Reihe Fotodioden entsprechend der Win­kellage des Laserstrahls registriert werden kann. Auch Signal­geber auf anderer elektromagnetischer oder auch akustischer Ba­sis sind denkbar. Ein einfaches Registrierelement wäre ein an der Streichklinge befestigter Zeiger.

    [0013] Man könnte als Neigungsschalter auch eine Hülse (Glaskolben) mit einer Elektrolytflüssigkeit verwenden, wobei auch über Elektroden ein Stromkreis geschlossen wird.

    [0014] Auch magnetische Flüssigkeiten oder magnetische Festkörper sind geeignet. Dabei wird die Bewegung mit Spulen oder Hallsonden gemessen.

    [0015] In Fig. 3 ist eine Anordnung dargestellt, bei der an einem Win­kelstück 21 eine Leuchtdiode 22 in einer Abdeckung 23 befestigt ist. Das - eventuell noch durch eine Optik gebündelte, - durch den Schlitz der Abdeckung austretende Licht wird z.B. von einer Diodenanordnung (array) 25 oder einer CCD-Kamera aufgefangen. Das Ausgangssignal dieser Anordnungen wird dann in entsprechen­der Weise verarbeitet. Das Winkelstück 21 kann z.B. ein ferro­magnetischer, magnetisierter Werkstoff sein, so daß er an der metallenen Blattfeder (Klinge) 1 haftet. Sein Eckenwinkel im Bereich der Streichklinge 1 kann nach den angegebenen Lagen der Horizontalen H und der Tangente T im Anliegepunkt der Streich­fläche an der Gegenwalze 15 bemessen werden. Das Licht dieser Diode - oder eines Lasers - kann auch als Lichtzeiger benutzt werden, oder es können seine Intensitätsabweichungen, die bei einem geänderten Klingenwinkel in einen Lichtempfänger, wie Photodiode, auftreten, als Signal benutzt werden.

    [0016] Figur 4 zeigt eine Gegenwalze 15, um die eine Papierbahn 32 läuft. Eine Auftragswalze 33 trägt auf die Bahn 32 Beschich­tungsmasse auf.

    [0017] Eine Schaberklinge 1 streicht überschüssige Beschichtungsmasse ab. Sie wird von einem Klingenhalter 35 gehalten. Ein stangen­förmiges Anpreßelement 36 drückt gegen die Schaberklinge 1, so daß deren freies Ende 37 in die Beschichtungsmasse auf der Bahn 32 gedrückt wird. Das freie Klingenende 37 ist stirnseitig mit der Klingenstreichfläche 18 versehen, die in Bahnbewegungs­richtung im wesentlichen parallel zur Bahnoberfläche verläuft. Dies ist aus Figur 2 und 3 ersichtlich.

    [0018] Der Klingenhalter 35 sitzt auf einem Balkenträger 30 und ist zusammen mit diesem um eine Achse 41 schwenkbar, deren Schwenk­achse, in Seitenansicht gesehen, im wesentlichen mit der stirn­seitigen Klingenstreichfläche 18 fluchtet. Die Verschwenkung erfolgt über ein Anlenkelement 42 durch einen Motor 43 mit einem Getriebe 44. Der Motor 43 mit dem Getriebe 44 und dem Klingenhalter 35 sitzen auf einer weiteren Schwenkachse 45 und sind zusammen um diese Schwenkachse 45 von der Gegenwalze 15 wegschwenkbar. Zu diesem Zwecke ist an der Schwenkachse 45 das eine Ende eines Schwenkhebels 46 angebracht, dessen anderes Ende die erstgenannte Schwenkachse 41 trägt.

    [0019] Die vom Anpreßelement 36 auf die Schaberklinge 1 ausgeübte Kraft ergibt sich durch die Druckdifferenz zwischen zwei Druck­gasschläuchen 47. Die Druckdifferenz wird von einem Differenz­druckmeßgerät 51 über Schlauch 49 eingestellt, gesteuert von einer Regelapparatur 60. Vom Signalaufnehmer oder Empfänger 25 wird ein der jeweiligen Winkellage der Streichklinge 1 ent­sprechendes Signal über eine Leitung 50 an einen Signalverar­beiter 51 gegeben; dessen Ausgangsignal gelangt über Leitung 52 zu einem Regler 53, der in Abhängigkeit von den gemessenen Win­ keländerungen über eine Leitung 54 entsprechende Stellsignale an den Stell-Motor 43 abgibt. Dadurch verschwenkt der Motor 43 den Klingenhalter 35 um die Schwenkachse 41 jeweils derart, daß die stirnseitige Klingen- streichfläche 9 auch bei Änderungen des Anpreßdruckes stets parallel, in Bewegungsrichtung der Bahn 32 gesehen, zur Bahnoberfläche bleibt. Die Mittellinie der Schwenkachse 41 fluchtet im wesentlichen mit der stirnseitgen Klingenstreichfläche 18.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Betrieb einer Streicheinrichtung mit einem Rakelelement, das in seinem Arbeitsbereich, in welchem es gegen eine Gegenwalze gepreßt wird, mit einer Streichkante Streichmasse glättet und dosiert und Klingen- oder leisten­förmig oder sowie zumindestens in seinem Trag- und Ein­spannbereich, in welchem es in einer Tragvorrichtung fest­gespannt ist, mit Federelastizität ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß mittels ,in unmittelbarer Nähe der Streichkante (18) des Rakelelements (1) an diesem unmittel­bar oder mittelbar über Zwischenträger (7, 7′, 16, 17, 19) befestigte Sendern (2) auf ortsfeste oder mit der Rakel­halterung (28, 9) unmittelbar oder durch Trägerelemente mittelbar verbundene Empfänger (25) - oder mit umgekehrter Anordnung - Signale zuführbar sind, die der Winkellage der Streichkante (18) oder Abweichungen der Winkellage der Streichkante (18) von einem Sollwert entsprechen oder eine solche Abweichung signalisieren und daß mittels dieser Signale die Winkellage des Rakelelementes (1) geregelt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Signale leitungslos von Sendern als elektromagnetische, Schall- oder Licht-Strahlung den Empfängern zugesandt wer­den.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß entlang der Streichkante (18) des Rakelelements (1) verteilt mehrere Sender oder Empfänger angeordnet sind und eine örtliche Steuerung der Anpreßkraft der Streichkante des Rakelelements abhängig von dem Sendersignal vorgenommen wird.
     
    4. Anordnung zum Betrieb einer Streicheinrichtung mit einem Rakelelement, das in seinem Arbeitsbereich, in welchem es gegen eine Gegenwalze gepreßt wird, mit einer Streichkante Streichmasse glättet und dosiert und Klingen- oder leisten­förmig oder sowie zumindestens in seinem Trag- und Ein­spannbereich, in welchem es in einer Tragvorrichtung fest­gespannt ist, mit Federelastizität ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, wobei eine Regeleinrichtung zum konstant­halten der Winkellage des Rakelelements in Bezug auf die Warenbahn bzw. Gegenwalze vorgesehen ist, dadurch gekenn­zeichnet, daß in unmittelbarer nähe der Streichkante (18) des Rakelelements (1) an diesem unmittelbar oder mittelbar über Zwischenträger (7; 7′ 16, 17, 19) ein oder mehrere Sender (2) befestigt sind, deren Signale auf ortfeste oder mit der Rakelhalterung (28, 9) unmittelbar oder durch Trä­gerelemente mittelbar verbundene Empfänger (25) - oder mit umgekehrter Anordnung - zuführbar sind, wobei die Signale der Winkellage der Streichkante (18) oder Abweichungen der Winkellage der Streichkante (18) von einem Sollwert ent­sprechen oder eine solche Abweichung signalisieren.
     
    5. Streicheinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Signalelement ein an dem Rakelelement in unmittel­barer Nachbarschaft von dessen Streichkante (18) befestig­ter Neigungsschalter (2), Leuchtdiode, Laser oder Ultra­schallquelle vorgesehen ist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Signalelement (2) mittels Permanentmagnet (7, 7′) am Rakelelement (1) bzw. an dessen als Blattfeder ausge­bildetem Träger unmittelbar oder über eine Haltevorrichtung (16, 17, 19) gehalten ist.
     
    7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Signalelement (2) an einer winkeleinstellbaren Hal­terung (16, 17) am Rakelelement (1) bzw. dessen Träger be­festigt ist.
     
    8. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal­element mittels einem Winkelstück (21) an dem Rakelelement (1) befestigt ist.
     
    9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Winkelstück (21) magnetisch ist.
     
    10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß als Sender eine Leuchtdiode dient, deren Leuchtstärke in Bezug auf einen Empfänger (25) durch eine Blende (23) entsprechend der Neigung des Rakelelementes verändert wird, wobei die Blende relativ zu dem Rakel­element unbeweglich angeordnet ist.
     
    11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Empfänger (25) ein Diodenarray (CCD-Kamera) verwendet wird.
     




    Zeichnung