[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Festlegen des Faserbandendes
an Faserbandkannen mittels einer Klemmeinrichtung, wobei das Ende des Faserbandes
lose am Aussenmantel der Kanne herunterhängt und die Kanne um ihre Längsachse drehbar
ist.
[0002] Beim Betrieb von Textilmaschinen, z.B. Spinnmaschinen, werden laufend Faserbandkannen
gefüllt und geleert. Dabei werden leere Faserbandkannen gegen volle ausgetauscht
und umgekehrt. Bei jedem Einbringen einer vollen Faserbandkanne in den Verarbeitungsprozess
des Faserbandes muss das Faserbandende an der Kanne erfasst und in die Textilmaschine
eingeführt werden.
[0003] Aus der Deutschen Patentschrift DE 26 46 313 ist eine Vorrichtung bekannt, mittels
welcher ein über den Rand einer Kanne hängendes Textilband in eine Faserbandzuführeinrichtung
einer Spinnmaschine eingeführt werden kann. Diese Vorrichtung besteht aus einem Schwenkarm
mit einer Klemme in welcher das Ende des Faserbandes festgehalten wird. Da bei dieser
Vorrichtung der Schwenkarm fest an einer Kannenwechselvorrichtung befestigt und die
Kannen ihrerseits fest in einem Manipulator positioniert sind, muss das Faserband
an einer genau bestimmten Stelle über den Rand der Kanne heraushängen und/oder manuell
in den Schwenkarm eingelegt und dort festgeklemmt werden. Dieser Vorgang ist arbeitsintensiv
und behindert den gewünschten automatischen Ablauf des Anspinnvorganges.
[0004] Eine weitere Vorrichtung und ein Verfahren zum Festlegen von Faserbandenden welche
an der Aussenseite von Behältern herunterhängen ist aus der Europäischen Patentschrift
Nr. 69 087 B1 bekannt. Hier werden die Behälter, z.B. Faserbandkannen, auf einer
Transportstrecke zwischen verschiedenen Textilmaschinen verschoben. Neben der Transportstrecke
ist eine Fangvorrichtung für die Bandenden angeordnet, welche entlang eines Teilbereiches
der Transportstrecke verschiebbar ist. Die Fangvorrichtung weist Sensoren auf, mittels
welcher das Vorhandensein eines Bandes im Bereiche der Fangvorrichtung festgestellt
werden soll. Zum Festlegen des Bandendes wird vorerst eine Kanne in den Bereich der
Fangvorrichtung gebracht und dann die Kanne um die Längsachse gedreht bis ein gegen
den Mantel des Behälters gerichteter Sensor der Fangvorrichtung das Band erkennt.
Anschliessend muss die Fangvorrichtung etwa rechtwinklig zum Behälter an den Mantel
herangefahren werden. Zusätzlich müssen Behälter und Fangvorrichtung in vertikaler
Richtung relativ zueinander verschoben werden, um das Bandende in die richtige Greifposition
zu bringen. Bereits das Erkennen des Bandes mittels des Sensors ist mit Schwierigkeiten
verbunden. Das Band hängt häufig schräg, verdreht, abgeknickt oder in anderer Weise
am Aussenmantel des Behälters herunter. Oder am Behältermantel sind Längsnähte oder
andere Störelemente vorhanden, welche der Sensor irrtümlich als Textilband erkennt.
In letzerem Falle kann das Bandende nicht festgelegt werden, und die Kanne oder der
ganze Prozess wird gestoppt. Bei schrägem oder abgewinkeltem Band kann der Sensor
wohl ein Band erkennen, aber er verliert dieses beim vertikalen Verfahren wieder,
oder die Klemmelemente schliessen sich neben dem Band, da sie vertikal verfahren werden.
Dadurch treten Störungen auf, und der automatische Ablauf des Verfahrens muss häufig
unterbrochen werden. Es ist auch möglich, dass sich ein Bandende, welches zu weit
vom Behältermantel ab steht, an der Aussenseite der Fangvorrichtung, bzw. der Klemmelemente,
verfängt und somit überhaupt nicht erfasst werden kann. Auch dies führt zu Betriebsunterbrüchen.
Im weiteren ist das Positionieren der Fangvorrichtung in mehreren Schritten zeitaufwendig
und erfordert mehrere Antriebe und Steuerelemente, wodurch die Störanfälligkeit der
Anlage ebenfalls erhöht wird. Dieses bekannte Verfahren vermag somit die Anforderungen
eines automatischen Betriebsablaufes nicht zu befriedigen.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, mittels welcher das Faserbandende vollautomatisch und zuverlässig festgelegt
und ohne zusätzliche Positionierbewegungen mittels einer Bandgreifeinrichtung automatisch
erfasst werden kann. Das Verfahren und die Vorrichtung sollen manuelle Hilfsmassnahmen
überflüssig machen, die Automatisierung des Kannenwechselvorganges ermöglichen und
die Fehlerquote beim Festlegen des Bandendes reduzieren.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale dieses Patentanspruches gelöst
und bei einer Greifeinrichtung nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
5. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich nach den Merkmalen der
abhängigen Patentansprüche.
[0007] Die wesentlichen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass das Faserband an
beliebiger Stelle und in beliebiger Art und Weise lose am Aussenmantel der Kanne herunterhängen
kann. Dies kann gerade, schräg oder verdreht oder mit Abstand zum Mantel sein. Das
erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Greifeinrichtung ermöglichen
in jedem Falle ein vollautomatisches und sicheres Ergreifen, bzw. Festlegen des Faserbandes.
Die Greifeinrichtung wird an den oberen Teil des Aussenmantels der Kanne angelegt,
wodurch sie sich in einer vertikalen Höhe der Kanne befindet, welche der Höhe des
herabhängenden Bandes entspricht. Anschliessend wird die Kanne um ihre Längsachse
gedreht bis das Faserband durch die Drehbewegung in die Bandklemme der Greifeinrichtung
eingelegt wird. Durch zusätzliches Drehen der Kanne wird das Faserband durch die Bandklemme
gezogen bis das Bandende den gewünschten Abstand zur Greifeinrichtung aufweist. In
diesem Moment wird die Bandklemme geschlossen und die Drehbewegung der Kanne gestoppt.
Das Faserbandende wird in der Greifeinrichtung so festgeklemmt, dass es die gewünschte
Position zur Uebergabe an die Faserbandzuführeinrichtung der Textilmaschine aufweist.
Die Relativbewegungen des Kannenmantels, bzw. des herabhängenden Faserbandes zur Greifeinrichtung
lassen sich beeinflussen, indem die Greifeinrichtung zusätzlich zur Drehbewegung
der Kanne auf einer Kreisbahn um den Aussenmantel der Kanne verfahrbar ist. Dadurch
kann die Erfassung des Faserbandes beschleunigt oder verzögert werden, und zwar abhängig
davon, ob die Greifeinrichtung mit oder entgegen der Drehrichtung der Kanne bewegt
wird. Auch bei diesen Lösungsvarianten wird das Bandende infolge der Relativbewegungen
so lange durch die Bandklemmen gezogen bis es die gewünschte Position erreicht hat.
Bei jeder der Lösungsvarianten wird das Bandende gefunden und in der richtigen Position
festgelegt und für die Uebergabe an die Textilmaschine bereitgestellt. Da die Klemmelemente
gegen die Drehrichtung des Kannenmantels, bzw. des Faserbandes gerichtet sind und
ein Klemmelement etwa am Mantel anliegt, wird das Faserband ohne Sensoren oder weitere
Hilfsmittel in die Klemmelemente der Greifeinrichtung eingelegt. Ein zusätzliches
Verschieben der Greifeinrichtung ist nicht notwendig, da das Bandende durch die Drehbewegung
in die richtige Position zur Greifeinrichtung gezogen wird. Dadurch wird der Festlegevorgang
für das Bandende vereinfacht und kann schneller durchgeführt werden. Die bei den bekannten
Vorrichtungen auftretenden Störungen werden praktisch vollständig vermieden, und
das erfindungsgemässe Verfahren und die Vorrichtung führen zu einer höheren Betriebssicherheit
und damit Wirtschaftlichkeit. Der Gegenstand der Erfindung dient gleichzeitig als
Uebergabeeinrichtung, indem die Greifeinrichtung nach dem Festklemmen des Faserbandes
in eine Uebergabeposition verfahren wird, in welcher das Faserband an die nachfolgende
Textilmaschine übergeben werden kann. Diese Uebergabeposition ist dann unabhängig
von der Position der Kanne selbst, da das Bandende in der Greifeinrichtung festgelegt
ist. Das erfindungsgemässe Verfahren und die Greifeinrichtung ermöglichen somit die
Vollautomatisierung des Kannenwechselvorganges. Beim Füllen der Kanne kann das Faserbandende
am Ende des Füllvorganges abgetrennt und fallengelassen werden, wobei es in beliebiger
Position über den Kannenrand hängen kann. Manuelle Zusatzhandlungen sind nicht notwending,
da das Bandende in jedem Falle gefunden und festgelegt wird.
[0008] Im folgenden werden die Erfindung sowie weitere Vorteile und Einzelheiten anhand
von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Aufsicht auf eine Kanne mit einem Faserband und einer Greifeinrichtung
in schematischer Darstellung,
Fig. 2 den Vorderteil der Greifeinrichtung mit geöffneten Klemmelementen und eingelegtem
Faserband,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Greifeinrichtung gemäss Figur 2 und
Fig. 4 eine Querschnitt durch die Greifeinrichtung gemäss Figur 2 im Bereiche der
Kurvenscheibe in vereinfachter Darstellung.
Fig. 5 eine Seitenansicht gemäss Figur 1.
[0009] Die in Figur 1 dargestellte Kanne ist mit Faserband 2 gefüllt und befindet sich
auf einer nicht dargestellten Wechselvorrichtung, z.B. einem Transportfahrzeug. Die
Kanne 1 ist um ihre Vertikalachse 30 drehbar. Dazu ist auf dem Transportfahrzeug eine
ebenfalls nicht dargestellte Plattform angeordnet, welche drehbar ist und als Träger
für die Kanne 1 dient. Das Faserband 2 ist in bekannter Weise in Schlaufen in der
Kanne 1 abgelegt, wobei das Ende 31 des Faserbandes 2 über den Rand der Kanne 1 herunterhängt.
Im Raume um den Aussenmantel 4 der Kanne 1 ist eine Greifeinrichtung 3 angeordnet,
welche mit einem nicht dargestellten Manipulator verbunden ist. Dieser Manipulator
ermöglicht das Verschieben der Greifeinrichtung entlang der Kreisbahn 5 und die Ausführung
von Bewegungen in vertikaler und horizontaler Richtung. Am vorderen Ende der Greifeinrichtung
3 ist eine Klemme 6 angeordnet, mittels welcher das Faserband 2 festgelegt und festgehalten
werden kann. In der Aufnahmeposition für das Faserband 2 liegt ein Teil der Klemme
6 am Mantel 4 der Kanne 1 an, wobei ein für den Bewegungsablauf notwendiger Abstand
vorhanden ist.
[0010] In Figur 2 ist die Greifeinrichtung 3 in einem Teilschnitt dargestellt, wobei das
hintere Ende der Greifeinrichtung 3 mit der Verbindung zum Manipulator weggeschnitten
ist. Am vorderen Ende der Greifeinrichtung 3 sind zwei Klemmelemente 7, 8 angeordnet,
welche an einem gemeinsamen Lager 9 gelagert sind und die Klemme 6 bilden. Die Klemmelemente
7, 8 sind um das Lager 9 schwenkbar und können zangenartige Schliess- und Oeffnungsbewegungen
ausführen. Jedes der Klemmelemente 7, 8 weist am vordersten Ende eine Klemmfläche
17 bzw. 18 auf, an welche eine schräge Gleitfläche 19 bzw. 20 anschliesst. In geöffnetem
Zustande der Klemmelemente 7, 8, bzw. der Klemme 6, bilden die Klemmflächen 17, 18
und die schrägen Gleitflächen 19, 20 einen Einlauftrichter 21 für das Faserband 2
und sind gegen die Drehrichtung 37 der Kanne 1 gerichtet. Am hinteren Ende sind die
Klemmelemente 7, 8 mit Betätigungshebeln 10, 11 ausgestattet, welche Wirkflächen
12, 13 aufweisen. Zwischen den Betätigungshebeln 10, 11 ist eine Kurvenscheibe 14
gelagert und auf der Motorwelle 15 befestigt. Diese Kurvenscheibe 14 weist zwei Schaltnocken
25, 26 mit Gleitflächen 32, 33 auf, wobei die Wirkflächen 12, 13 der Betätigungshebel
10, 11 an diesen Gleitflächen der Kurvenscheibe 14 anliegen. Die Welle 15 wird durch
einen Antriebsmotor 16 angetrieben, welcher mit einer nicht dargestellten Steuerung
verbunden ist und in bekannter Weise mit Energiezuleitungen ausgestattet ist. Jedes
der Klemmelemente 7, 8 weist zudem noch eine Lasche 24 auf, in welcher ein Spannelement
22, 23 in Form einer Zugfeder eingehängt ist. Diese Zugfedern 22, 23 ziehen die Betätigungshebel
10, 11 gegen die Kurvenscheibe 14 und bewirken, dass die Wirkflächen 12, 13 den Steuerflächen
der Kurvenscheibe 14 folgen. Anstelle der Zugfedern können auch andere Mittel wie
pneumatische oder hydraulische Zylinder als Spannelemente 22, 23 eingebaut sein. Gemäss
der Darstellung in Fig. 2 befinden sich die Klemmelemente 7, 8 in der weitesten Oeffnungsposition.
In den Einlauftrichter 21 ist das Ende eines Faserbandes 2 eingelegt, so dass es nach
dem Schliessen der Klemmelemente 7, 8 zwischen den Klemmflächen 17, 18 festgelegt
und geklemmt wird.
[0011] Die in Figur 3 dargestellte Seitenansicht des vorderen Teiles der Greifeinrichtung
3, gemäss Figur 2, zeigt den Greifvorgang des Endes 31 des Faserbandes 2. Die Greifeinrichtung
3 ist mit einem Sensor 28 ausgestattet, wobei es sich beispielsweise um einen bekannten
Näherungssenor handeln kann. Der Sensor 28 ist über eine Steuerleitung 29 mit dem
Antriebsmotor 16, bzw. dessen Steuerung, verbunden. Der Messbereich des Sensors
28 erstreckt sich in Richtung der Achse 34, und der Sensor 28 spricht an, sobald ein
Faserband 2 in den Einlauftrichter 21 zwischen geöffneten Klemmelementen 7, 8 der
Klemme 6 eingelegt wird. Bei eingelegtem Faserband 2 erzeugt der Sensor 28 ein Steuersignal,
welches den Antriebsmotor 16, bzw. die Klemme 6, in Schliessbereitschaft versetzt.
Wird das Faserband 2 durch die geöffnete Klemme 6 nach oben gezogen, so erreicht nach
einer bestimmten Zeit das Ende 31 des Faserbandes 2 die Achse 34 des Messbereiches
des Sensors 28. Sobald das Ende 31 des Faserbandes 2 die Achse 34 überschreitet, erzeugt
der Sensor 28 ein zweites Steuersignal, welches den Antriebsmotor 16 aktiviert, wodurch
die Motorwelle 15 und damit die Kurvenscheibe 14 ver dreht wird, und die Schaltnocken
an der Kurvenscheibe 14 betätigt werden. Dadurch werden die Klemmelemente 7, 8 der
Klemme 6 geschlossen, und das Faserband wird in einer Position festgeklemmt, wie
es in Figur 3 gestrichelt dargestellt und mit den Bezugszeichen 2′ und 31′ gekennzeichnet
ist. Diese Position des Endes 31′ des Faserbandes 2′ entspricht der gewünschten Uebergabeposition
aus welcher das Faserband 2 an die Uebernahmevorrichtung einer Textilmaschine übergeben
werden kann.
[0012] In Figur 4 ist die Kurvenscheibe 14 im Detail dargestellt, wobei die Greifeinrichtung
3 im Bereiche der Kurvenscheibe 14 geschnitten und in der Ansicht von vorn dargestellt
ist. Die Kurvenscheibe 14 ist von einem Gehäuse 35 der Greifeinrichtung 3 umgeben
und ist in Richtung des Pfeiles 36 mit der Motorwelle 15 drehbar. Die Kurvenscheibe
14 weist zwei Schaltnocken 25 und 26 auf, welche je mit einer Gleitfläche 32, 33 versehen
sind. Beidseits der Kurvenscheibe 14 sind die Betätigungshebel 10, 11 der Klemmelemente
7, 8 angeordnet. An diesen Betätigungshebeln 10, 11 sind die Wirkflächen 12, 13 angelenkt.
In Figur 4 sind die Klemmelemente 7, 8, bzw. die Klemme 8, geschlossen, d.h. die Wirkflächen
12, 13 der Betätigungshebel 10, 11 berühren die Gleitflächen 32, 33 an der Kurvenscheibe
14 nicht. Wird die Kurvenscheibe 14 in Richtung des Pfeiles 36 gedreht, so laufen
die Wirkflächen 12, 13 auf den Kurven der beiden Schaltnocken 25 und 26 auf und werden
mittels der Gleitflächen 32, 33 nach aussen abgelenkt. Dadurch öffnen sich die Klemmelemente
7, 8 bis sie die maximale Oeffnungsposition erreichen wie sie in Figur 2 dargestellt
ist. Diese maximale Oeffnungsposition ist erreicht, wenn die Kurvenscheibe 14 um
annähernd 180° verdreht wurde. In dieser Position wird der Antriebsmotor 16 gestoppt
und die Greifeinrichtung 3 ist zur Aufnahme eines Faserbandes 2 bereit.
[0013] Wie aus den Figuren 1 bis 4 erkennbar ist, erfolgt das Festlegen des Faserbandes
2 in der Weise, dass nach dem Füllen der Kanne 1 das Faserband 2 abgetrennt und das
Ende 31 an irgend einer Stelle lose über den Kannenrand heruntergehängt wird. Dabei
befindet sich das Ende 31 des Faserbandes 2 normalerweise mindestens hundert Millimeter
unterhalb des Kannenrandes. Die Greifeinrichtung 3 wird nun in den Raum um den Aussenmantel
4 der Kanne 1 gebracht und zwar in eine Ebene, welche sich etwas unterhalb des Kannenrandes
befindet. Dabei ist die Klemme 6 geöffnet und das Klemmelement 7 liegt mit etwas
Abstand praktisch am Aussenmantel 4 der Kanne 1 an. Die Kanne 1 wird nun so lange
gedreht bis das Faserband 2, welches über den Kannenrand am Aussenmantel 4 herunterhängt,
in die Klemme 6 der Greifeinrichtung 3 eingelegt wird. Sobald das Faserband 2 in
diesen Bereich gelangt, spricht der Sensor 28 an und versetzt die Greifeinrichtung
3 in Schliessbereitschaft. Die Kanne 1 wird nun weitergedreht wodurch das Faserband
2 durch die Klemme 6 gezogen wird. Dadurch nähert sich das Ende 31 der Klemmeinrichtung
3 bis ein vorbestimmter Abstand erreicht ist. Dies ist dann der Fall, wenn das Ende
31 die Achse 34 des Messbereiches des Sensors 28 durchläuft. In diesem Moment erzeugt
der Sensor 28 den Steuerbefehl zum Schliessen der Klemme 6 was durch Drehen der Kurvenscheibe
14 erfolgt. Die Schliessbewegung erfolgt sehr rasch da sich die Betätigungshebel 10,
11 in der Oeffnungsposition der Klemme 6 am äussersten Punkt der Gleitflächen 32,
33 befinden. Sobald die Kurvenscheibe 14 weiter in Richtung des Pfeiles 36 gedreht
wird, fallen die Betätigungshebel 10, 11 über die Schaltnocken 25, 26, und die Klemmelemente
7, 8 werden durch die Zugfedern 22, 23 sofort geschlossen. Da der ganze Vorgang relativ
rasch abläuft, bewegt sich das Ende 31 des Faserbandes 2 noch bis in die Position
31′ wo es dann endgültig festgelegt und festgeklemmt wird. Mit Hilfe des nicht dargestellten
Manipulators kann nun das Bandende 31 des Faserbandes 2 in eine vorbestimmte, gewünschte
Position im Verhältnis zur Kanne 1 oder zur Textilmaschine, welche die Kanne 1 übernehmen
soll, gebracht werden. Der ganze Vorgang kann vollautomatisch ablaufen und bedarf
keiner manuellen Hilfseingriffe. Im dargestellten Beispiel ist die Greifeinrichtung
3 zusätzlich entlang der Kreisbahn 5 verschiebbar, wobei sie sich konzentrisch zum
Aussenmantel 4 der Kanne 1 bewegt. Dies ermöglicht ein rascheres Erfassen des Faserbandes
2, wenn die Kanne 1 in Richtung des Pfeiles 37 und die Greifeinrichtung 3 in Richtung
des Pfeiles 38 bewegt werden. Der Festlegevorgang des Bandendes 31 lässt sich verzögern,
indem die Greifeinrichtung 3 in gleicher Richtung wie der Pfeil 37 bewegt wird. Aus
den Erläuterungen ist auch offensichtlich, dass die Vorteile des automatischen Festlegens
des Endes 31 des Faserbandes 2 mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens und der
Vorrichtung auch möglich sind wenn die Kanne 1 feststeht und nur die Greifeinrichtung
3 entlang der Kreisbahn 5 bewegt wird. Das erfindungsgemässe Verfahren und die Greifeinrichtung
sind somit in einfacher Weise an die Bedürfnisse verschiedener Kannenwechselvorrichtungen
anpassbar und ermöglichen eine Einsparung von Betriebszeit für das Festlegen des
Endes 31 des Bandes 2 und der Positionierung dieses Faserbandendes 31 sowie eine
erhebliche Reduktion der Störanfälligkeit.
[0014] Fig.5 zeigt eine vertikale Seitenansicht nach Fig.1. Die Kanne 1 ist auf einem Drehteller
43 aufgestellt und über eine konische Ausnehmung im Kannenboden auf einem Konus 52
des Drehtellers 43 horizontal zentriert.
[0015] Der Drehteller 43 ist im gezeigten Beispiel in einem Rahmen 42 eines Transportfahrzeuges
über die Rollen 46 und 47 gelagert.
Der Antrieb, bzw. die Drehbewegung des Drehtellers 43 erfolgt über ein Reibrad 44,
das auf der Unterseite des Drehtellers anliegt und über einen Motor 45 angetrieben
wird, der am Rahmen 42 des Fahrzeuges gelagert ist. In Bezug auf diese Ausführung
wird auf die frühere Anmeldung der Anmelderin in der Schweiz CH-4014/89-2 vom 7.11.1989
verwiesen.
[0016] Die Greifeinrichtung 3 ist um die Achse 40 horizontal schwenkbar an einem Schwenkarm
41 gelagert und befindet sich in der gezeigten Stellung entsprechend der Fig.1 in
der Anlage am Aussenmantel 4 der Kanne 1.
[0017] Der Schwenkarm 41 kann (nicht gezeigt) auf einer Schwenksäule des Fahrzeuges gelagert
sein und zusätzlich zu seiner horizontalen Bewegung eine vertikale Bewegung zur Bandübergabe
an nachfolgende Aufnahmeeinrichtung ausführen.
[0018] Der Motor 45 ist über eine Steuerleitung 50, der Motor 16 über eine Steuerleitung
48 und der Sensor 28 über eine Leitung 49 mit einer zentralen Steuerung 51 verbunden.
Die Steuerung erfolgt wie bereits zuvor beschrieben, wobei nach Auslösen der Klemmelemente
7,8 über den Motor 16 der Motor 45 für den Antrieb des Drehtellers 43 stillgesetzt
wird.
1. Verfahren zum Festlegen des Faserbandendes an Faserbandkannen mittels einer Klemmeinrichtung,
wobei das Ende des Faserbandes lose am Aussenmantel der Kanne herunterhängt und die
Kanne um ihre Längsachse drehbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Greifeinrichtung
in einer Aufnahmeposition für das Faserband am oberen Teil des Aussenmantels der Kanne
angelegt wird, das Faserband durch Drehen der Kanne um die Kannenachse in eine Bandklemme
an der Greifeinrichtung eingelegt wird, das Vorhandensein des Faserbandes in der Bandklemme
mit einem Sensor festgestellt wird, durch zusätzliches Drehen der Kanne das Faserband
durch die Bandklemme gezogen wird, sobald das Bandende einen vorbestimmten Abstand
zur Greifeinrichtung aufweist die Bandklemme geschlossen und das Faserband festgelegt
wird und die Drehbewegung der Kanne gestoppt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Drehens
der Kanne gleichzeitig die Greifeinrichtung in Drehrichtung oder entgegen die Drehrichtung
um den Kannenmantel bewegt wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifeinrichtung
nach dem Festklemmen des Faserbandes in eine Uebergabeposition für das Faserband
an eine Textilmaschine verfahren wird.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensor einen Steuerbefehl für die Schliessbereitschaft der Klemme erzeugt sobald
ein Faserband in den Messbereich im Raume der Bandklemme eingelegt wird.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensor einen Steuer befehl für den Antriebsmotor der Bandklemmen erzeugt wenn
das Bandende den Messbereich im Raume der Bandklemme durchläuft, und der Antriebsmotor
infolge dieses Steuerbefehles die Motorwelle verdreht und Schaltnocken betätigt.
6. Greifeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass zwei Klemmelemente (7, 8) in einem gemeinsamen Lager (9) schwenkbar
gelagert sind und eine Klemme (6) bilden, jedes der Klemmelemente (7, 8) einen Betätigungshebel
(10, 11) aufweist, diese Betätigungshebel (10, 11) mit Wirkflächen (12, 13) ausgestattet
sind und mit einer Kurvenscheibe (14) zusammenwirken und die Kurvenscheibe (14) auf
der Welle (15) eines Antriebsmotores (16) befestigt und mittels dieses Motores (16)
schwenkbar ist.
7. Greifeinrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmelemente
(7, 8) in der Aufnahmeposition für das Faserband (2) entgegengesetzt zur Drehrichtung
(37) des Kannenmantels (4) gerichtet sind und eines der Klemmelemente (7, 8) am Aussenmantel
(4) der Kanne (1) anliegt.
8. Greifeinrichtung nach Patentanspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass jedes
der Klemmelemente (7, 8) am vorderen Ende eine Klemmfläche (17, 18) und daran anschliessend
eine schräge Gleitfläche (19, 20) aufweist und die schrägen Gleitflächen (19, 20)
in der offenen Position der Klemmelemente (7, 8) einen Einlauftrichter (21) bilden.
9. Greifeinrichtung nach einem der Patentansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Klemmelemente (7, 8) mit Spannelementen (22, 23) verbunden sind und diese
Spannelemente (22, 23) die Klemmflächen (17, 18) gegeneinander pressen.
10. Greifeinrichtung nach einem der Patentansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kurvenscheibe (14) zwei symmetrisch zur Achse angeordnete Schaltnocken (25,
26) aufweist.
11. Greifeinrichtung nach einem der Patentansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass mit Abstand zur Klemmebene (27) der Klemmelemente (7, 8) ein Sensor (28) zur
Erkennung des Faserbandes (2) angeordnet ist.
12. Greifeinrichtung nach einem der Patentansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (28) eine Steuerleitung (29) zum Antriebsmotor (16) aufweist und Schaltbefehle
für den Antriebsmotor (16) erzeugt.
13. Greifeinrichtung nach einem der Patentansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass die Greifeinrichtung (3) in einer etwa rechtwinklig zur Kannenachse verlaufenden
Ebene und in einem Bereiche, welcher an den Kannenmantel (4) angrenzt, angeordnet
ist.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Drehvorrichtung zur Aufnahme der Kanne (1) vorgesehen ist und der Drehvorrichtung
eine verschwenkbare Greifeinrichtung (3) zugeordnet ist, wobei die Greifeinrichtung
(3) mit mindestens zwei Klemmelementen (7,8) versehen ist, welche in Aufnahmeposition
für das Faserband (2) entgegengesetzt zur Drehrichtung des Kannenmantels (4) gerichtet
sind und eines der Klemmelemente (7,8) am Aussenmantel (4) der Kanne (1) anliegt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifeinrichtung
(3) im Abstand zur Klemmebene (27) der Klemmelemente (7,8) mindestens einen Sensor
(28) zum Erkennen des Faserbandes (2) aufweist und der Sensor (28), der Antrieb für
die Drehvorrichtung sowie das Betätigungselement (16) für die Klemmelemente (7,8)
über eine Steuereinrichtung verbunden sind.