[0001] Die Erfindung betrifft eine Bandwechselvorrichtung für den fliegenden Bandwechsel
von einem ablaufenden Band zu einem neuen Band, von denen jedes in einer in-line Bandanlage
mehrere Bearbeitungsschritte durchläuft, mit je einer Abwickelstation für das ablaufende
und das neue Band.
[0002] Bei in-line arbeitenden Bandanlagen, in denen beispielsweise Aluminiumbänder gebeizt,
aufgerauht, anodisiert, beschichtet, konfektioniert werden, muß das von einem Bandwickel
ablaufende Band mit dem nachfolgenden Band eines neuen Bandwickels verbunden werden,
ohne daß die Behandlung des Bandes in den nachgeschalteten Anlagen unterbrochen wird.
Hierzu werden üblicherweise zwischen den Abwickelstationen und den Behandlungsanlagen
Bandspeicher großer Kapazität aufgestellt.
[0003] Bei einer bekannten mehrsternigen Wendeabwickelstation beginnt der Bandwechsel mit
dem Durchtrennen des alten Bandes, für das ein unterhalb des alten Bandes querlaufendes
Rollmesser verwendet wird. In zeitlicher Abstimmung mit dem davoneilenden Bandende
wird das neue Band von einer Andruckwalze gegen das ablaufende Band so angedrückt,
daß eine feste Klebeverbindung des Bandanfangs des neuen Bandwickels mit dem alten
Band entsteht, wobei vorab der Bandanfang des neuen Bandes mit einem doppelseitigen
Klebeband belegt wird. Das Trennmesser arbeitet bei diesem Bandwechsel fliegend und
quer zur Bandlaufrichtung. Die dabei erreichte Schnittqualität und Bandverbindung
ist nicht optimal. Die Bandwechseleinrichtung eignet sich wenig für eine Vollautomatisierung
und erfordert vom Personal hohe Aufmerksamkeit und viel Geschick beim Bandwechsel.
Die bei einem mißglückten Bandwechsel entstehenden Produktionsausfälle und Materialverluste
sind hoch, und mit zunehmender Arbeitsgeschwindigkeit wird dieses bekannte Bandwechselsystem
immer problematischer in seiner Bedienung.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bandwechselvorrichtung der eingangs beschriebenen
Art so zu verbessern, daß bei einfacher Bedienbarkeit selbst bei hohen Bandlaufgeschwindigkeiten
von 50 m/min und mehr eine ausgezeichnete Klebeverbindung zwischen dem ablaufenden
und dem neuen Band mit einer kurzen freien Überdeckung von bspw. nicht mehr als 250
mm am Ende der Klebeverbindung mit geringem konstruktivem Aufwand und geringem Platzbedarf
für die Bandwechselvorrichtung erreicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in der Weise gelöst, daß die Bandwechselvorrichtung
neben den Abwickelstationen einen Bandwechsler als Zentralteil umfaßt, daß die Abwickelstationen
voneinander getrennt aufgestellt sind und daß das neue und das ablaufende Band von
Bandwickeln in den Abwickelstationen dem Bandwechsler zugeführt und in diesem V-förmig
von oben nach unten in einer Anpreßwalzeneinheit zusammengeführt sind, in der das
ablaufende und das neue Band zusammenfügbar sind.
[0006] Die weitere Ausgestaltung der Bandwechselvorrichtung ergibt sich aus den Merkmalen
der Unteransprüche.
[0007] Bei der Bandwechselvorrichtung nach der Erfindung werden das ablaufende und das
neue Band bis zu der Anpreßwalzeneinheit getrennt geführt. Der Endabschnitt des ablaufenden
Bandes wird vor der Anpreßwalzeneinheit mit Hilfe von Rotationsquerschneidern von
dem ablaufenden Band abgetrennt und in der Anpreßwalzeneinheit die Klebeverbindung
des ablaufenden Bandes mit einem zuvor auf das neue Band aufgebrachten trockenen Klebefilm
hergestellt.
[0008] Mit der Bandwechselvorrichtung nach der Erfindung werden die Vorteile erzielt, daß
der fliegende Bandwechsel zwischen dem ablaufenden und dem neuen Band nur mit einer
geringen Überdeckung von etwa 250 mm der Klebestelle erreicht wird, daß die Klebeverbindung
glatt angedrückt und fest ist, daß der Endabschnitt des ablaufenden Bandes saüber
und rechtwinklig abgeschnitten ist und daß mit einer Ein-Mann-Bedienung der Bandwechselvorrichtung
der fliegende Bandwechsel sicher beherrscht und durchgeführt werden kann.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer Bandwechselvorrichtung
mit zwei Abwickelstationen und einem zentralen Bandwechsler,
Fig. 2 in schematischer Ansicht eine zweite Ausführungsform der Bandwechselvorrichtung,
ähnlich zu Figur 1, mit einer gegenüber der ersten Ausführungsform abgewandelten
Abrollung der Bandwickel, und
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform der Bandwechselvorrichtung in schematischer Ansicht,
bei der die Abwickelstationen an einer Seite des Bandwechslers angeordnet sind.
[0010] Eine in Figur 1 schematisch dargestellte Bandwechselvorrichtung 1 umfaßt einen zentral
angeordneten Bandwechsler 2, an dessen linker und rechter Seite je eine Abwickelstation
3 bzw. 4 angeordnet ist. Der Bandwechsler 2 steht senkrecht, und ein neues Band 5
und ein ablaufendes Band 6 werden von Bandwickeln 7 und 8 in den Abwickelstationen
3 und 4 dem Bandwechsler 2 zugeführt. Die Bandwickel 7 und 8 sind motorisch angetrieben,
und die Bänder 5 und 6 werden von den Bandwickeln 7 und 8 nach oben um Umlenkwalzen
38, 39 herumgeführt und durchlaufen horizontal Kammern 32, 33, in denen die Oberfläche
des jeweils ablaufenden Bandes 5 oder 6 beispielsweise mittels Dampf oder Druckluft
entfettet wird. In Fig. 1 läuft das Band 5 im Gegenuhrzeigersinn von dem Bandwickel
7 ab, jedoch kann es ebenso im Uhrziegersinn ablaufen, wie es strichpunktiert in
der Fig. 1 angedeutet ist.
[0011] Der Bandwechsler 2 umfaßt zwei Ständer 12 und 13, in deren oberen Abschnitten sich
je eine Andruckwalzeneinheit 10 bzw. 11 befindet, die aus einer Andruckwalze 14 bzw.
16 und einer Gegendruckwalze 15 bzw. 17 besteht. An einem Querträger 18 des Bandwechslers
2 sind paarweise Querschneider 19, 20 angeordnet, die beispielsweise Rotationsquerschneider
sind. Jeder der Querschneider 19, 20 umfaßt zwei Rollen 21, 22 bzw. 23, 24. An jeder
dieser Rollen 21 bis 24 ist eine Schneidklinge 25 befestigt. Die Schneidklingen in
Falle von Rotationsquerschneidern 19, 20 bilden mit den Rollen 21, 22 bzw. 23, 24
Messerbalken, die beim Schnitt mittels pneumatisch angetriebener Drehkolben um 180°
hin- oder zurückgedreht werden. Anstelle von pneumatisch angetriebenen Drehkolben
können auch elektrische Drehkolben oder gesteuerte Elektromotoren, die sogenannte
Direktantriebe bilden, eingesetzt werden, welche die Schneidklingen bei jedem Schnitt
um 360° drehen, diese zusätzlich in den synchronen Kreislauf bringen und nach dem
Schnitt in der Ausgangsstellung wieder stehen lassen. Mit den Rotationsquerschneidern
19, 20 ist in kürzester Zeit - praktisch im Augenblick - das jeweilige Band 5, 6
durchschnitten. Eine Bandwechselvorrichtung 1 mit Querschneidern als Trennsysteme
für die Bänder, mit denen ein Bandwechsel durchgeführt wird, ist insbesondere bei
hohen Bandgeschwindigkeiten von mehr als 50 m/min bestens geeignet. Dabei werden
die Bänder rechtwinklig bzw. nahezu rechtwinklig und sauber durchschnitten.
[0012] Die Querschneider können auch Gleichlaufquerschneider sein, die mit einer Schnittgeschwindigkeit
gleich der Bandlaufgeschwindigkeit kontinuierlich umlaufen Die zusammenwirkenden
Rollen eines einzelnen Querschneiders 19 bzw. 20 sind über Zahnräder miteinander gekuppelt.
Vie nicht gezeigten Drehkolbenzylinder, die an beiden Enden oder nur an einem Ende
jeder der Rollen angreifen und diese antreiben, stellen die Querschneider nach jedem
Schnitt in ihre Ausgangspositionen zurück.
[0013] Eine weitere Ausführungsform des Querschneiders besteht aus einem feststehenden Balkenmesser
und einem Rotationsquerschneider. Ebenso ist eine Ausführungsform geeignet, die aus
einem feststehenden und einem dazu beweglichen Balkenmesser aufgebaut ist.
[0014] Die Bänder 5 und 6 werden innerhalb des Bandwechslers 2 in V-förmig zusammenlaufenden
Kanälen 26, 27 geführt. Innerhalb dieser Kanäle 26, 27 befinden sich nahe dem unteren
Ende der Kanäle Drehanschläge 28, 29, die in die Bewegungsbahn der Bänder 5, 6 einschwenkbar
sind.
[0015] Die Bänder 5 und 6 laufen in den Kanälen 26, 27 V-förmig von oben nach unten und
werden in einer Anpreßwalzeneinheit 9 zusammengeführt, in der das ablaufende und
das neue Band zusammengefügt werden. Die Anpreßwalzeneinheit 9 besteht aus einer
Antriebswalze 30 und einer pneumatisch betätigten Anpreßwalze 31. Die Antriebswalze
30 arbeitet als Hauptbremswalze, und es herrscht ein sehr hoher Liniendruck zwischen
der Antriebswalze 30 und der Anpreßwalze 31. Die Anpreßwalze 31 befindet sich bereits
in Arbeitsstellung, bevor der aktive Bandwechselvorgang anläuft.
[0016] Zur Herstellung einer Klebeverbindung zwischen dem ablaufenden Band 6 und dem neuen
Band 5 wird ein doppelseitig klebender Streifen am Bandanfang des freuen Bandes
5 aufgeklebt. Der so präparierte Bandanfang wird bei abgehobener Andruckwalze 14 in
der Andruckwalzeneinheit 10 bis zum Anliegen an den in die Bewegungsbahn eingeschwenkten
Drehanschlag 28 im Kanal 26 vorgefahren bzw. vorgeschoben.
[0017] Die Andruckwalzen 14 und 16 der Andruckwalzeneinheiten 10, 11 sind jeweils mit einer
Rücklaufsperre ausgestattet und haben auf der Antriebsseite eine Überholkupplung.
Die Andruckwalzen 14, 16 werden nach Bedarf abgesenkt, beispielsweise bei Einleitung
eines Bandwechsels wird nur die Andruckwalze 14 abgesenkt und anschließend angetrieben.
Zum gleichen Zeitpunkt kann der Bandwickel 7 beschleunigt werden. Sobald die Bänder
5, 6 in der Anpreßwalzeneinheit 9 zusammengefügt sind, läuft das neue Band 5 mit der
gleichen Arbeitsgeschwindigkeit wie das ablaufende Band 6, das zuvor durchschnitten
wurde. Während der Beschleunigungsphase der Bänder werden die Andruckwalzen 14 und
16 bezüglich ihrer Umlaufgeschwindigkeit mit der Bandgeschwindigkeit synchronisiert.
Nach erfolgtem Bandwechsel werden die Andruckwalzen 14, 16 von den Gegendruckwalzen
15 und 17 abgehoben.
[0018] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist der Drehanschlag 29 im Kanal 27 aus der Bewegungsbahn
des ablaufenden Bandes 6 herausgeschwenkt, das zwischen der Antriebswalze 30 und
der Anpreßwalze 31 hindurchgeführt ist. Die An fangskante des neuen Bandes 5 liegt
gegen den in die Bewegungsbahn eingeschwenkten Drehanschlag 28 im Kanal 26 an. Der
auf den Anfangsabschnitt des neuen Bandes 5 aufgebrachte Klebestreifen 40 ist in Figur
1 vergrößert angedeutet und endet etwa 1 bis 2 cm vor der Vorderkante des Bandes
5. Die Andruckwalze 14 ist in dieser Haltestellung des neuen Bandes 5 auf die Gegendruckwalze
15 der Andruckwalzeneinheit 10 angedrückt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgt
das Durchtrennen bzw. Durchschneiden des Bandes 6, das von dem Bandwinkel 8 abläuft.
Zugleich wird der Drehanschlag 28 aus der Bewegungsbahn im Kanal 26 herausgeschwenkt,
und der Anfang des Bandes 5 mit dem Klebestreifen 40 wird durch die angetriebene Andruckwalze
14 in die Andruckzone der Anpreßwalzeneinheit 9 vorgefahren. In dem Spalt zwischen
der Antriebswalze 30 und der Anpreßwalze 31 erfolgt das Andrücken des Bandanfangs
des neuen Bandes 5 auf das ablaufende Band 6. Das Band 5 wird zwischen der Antriebs-
bzw. Hauptbremswalze 30 und der Anpreßwalze 31 eingefahren, wo ein sehr hoher Liniendruck
herrscht, der eine feste Klebeverbindung zwischen dem Klebestreifen 40 des neuen
Bandes 5 und dem ablaufenden Band 6 bewirkt. Der Trennschnitt am ablaurenden Band
6 erfolgt abgestimmt auf die Bandgeschwindigkeit des ablaufenden Bandes 6 und auf
die Einlaufgeschwindigkeit des neuen Bandes 5 derart, daß das ablaufende Band 6 den
Klebestreifen 40 voll überdeckt und kurz danach mit einer freien Überlappung des
Klebestreifens endet, wobei die Überlappung in der Größenordnung von 100 bis 250 mm
liegt. Da der Schnitt quer zum Band 6 rechtwinklig oder nahezu rechtwinklig durch
den Rotationsquerschneider 20 erfolgt, entsteht eine sehr saubere, nicht ausgezackte
Klebeverbindung zwischen dem neuen Band 5 und dem ablaufenden Band 6.
[0019] Die in Figur 1 dargestellte Bandwechselvorrichtung 1 ist insbesonders für hohe und
sehr hohe Bandgeschwindigkeiten im Bereich von 50 m/min und höher geeignet.
[0020] Die gezeigte Anordnung der Abwickelstationen 3 und 4 symmetrisch zu dem Bandwechsel
2 ist in bezug auf die Bandführung und die Bedienung der Bandwechselvorrichtung 1
vor Ort sehr günstig. Die Abwickelstationen 3 und 4 sind beispielsweise mit einem
einseitig freistehenden Spanndorn ausgerüstet, der den jeweiligen Bandwickel 7 bzw.
8 aufnimmt, der mit einen speziellen Hubwagen auf den Spanndorn geschoben werden
kann. Oberhalb der Bandwickel 7 und 8 befindet sich üblicherweise eine nicht gezeigte
Arbeitsbühne. Zwischen der Umlenkwalze 38 und der Andruckwalzeneinheit 10 im Bereich
des neuen Bandes 5 ist ein nicht gezeigter Arbeitstisch vorhanden, auf dem der Klebestreifen
40 von Hand oder automatisch von einem Klebestreifenspender auf den Anfangsabschnitt
des neuen Bandes 5 aufgebracht werden kann. Anstelle eines Klebestreifens kann auch
eine Klebeschicht manuell oder mit Hilfe eines Klebespenders auf den Bandanfang des
neuen Bandes 5 aufgebracht werden. Bei den Bändern 5 und 6 handelt es sich vor allem
um Aluminiumbänder, die die Grundlage für die Herstellung von Druckplatten bilden,
jedoch ist die Band wechselvorrichtung ebenso für Bänder aus anderen Metallen, Kunststoff,
Papier oder dergleichen Materialien geeignet. Nach Einführung des vorbereiteten Bandanfangs
in die Bandwechselvorrichtung 1 bis zum Anliegen der Anfangskante an den Drehanschlag
28 kann zu jedem gewünschten Zeitpunkt der Bandwechsel ausgelöst werden, wie dies
voranstehend beschrieben ist.
[0021] In Figur 2 ist schematisch eine Bandwechselvorrichtung 1 dargestellt, die ähnlich
zu der Ausführungsform nach der Fig. 1 aufgebaut ist und aus einem Bandwechsler 2
und symmetrisch zu diesem links und rechts davon angeordneten Abwickelstationen 36
und 37 besteht, bei denen es sich um Standard-Abwickelstationen mit beidseitiger Aufhängung
der Bandwickel handelt. Dies bedeutet, daß im Gegensatz zu der Ausführungsform nach
Fig. 1 keine Spanndorn-Abwickelstationen eingesetzt werden. Die übrigen Bauteile dieser
Ausführungsform der Bandwechselvorrichtung 1 entsprechen weitgehend der Ausführungsforn
nach Fig. 1, so daß sie nicht nochmals beschrieben werden.
[0022] Fig. 3 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform der Bandwechselvorrichtung
1, bei der die beiden Abwickelstationen 34 und 35 einseitig zum Bandwechsler 2 angeordnet
sind. Dies bedeutet, daß sich die beiden Abwickelstationen 34, 35, die beispielsweise
mit Spanndornen versehen sind, an der einen Seite des Bandwechslers sich befinden
und diesen nicht symmetrisch flankieren. Die Abwickelstation 35 mit dem ablaufenden
Band 6 ist nächst dem Bandwechsler 2 angeordnet. Das von dem Bandwickel der Abwickelstation
35 abgezogene Band 6 wird schräg nach oben über zwei Umlenkwalzen 43 und 44 geführt
und gelangt nach der Umlenkwalze 44 in die Andruckwalzeneinheit 10 und von dieser
zwischen dem Rotationsquerschneider 19 hindurch in die Anpreßwalzeneinheit 9. Die
Abwickelstation 34 für das neue Band 5 ist weiter entfernt von dem Bandwechsler 2
angeordnet. Das abzuwickelnde neue Band 5 wird schräg nach unten geführt und über
Umlenkwalzen 41 und 42 horizontal weitertransportiert. Nach der Umlenkwalze 42 wird
das Band 5 nach oben über die Umlenkwalze 39 horizontal in die Andruckwalzeneinheit
11 geführt und nach dieser zwischen dem Rotationsquerschneider 20 hindurch nach unten
in die Anpreßwalzeneinheit 9 gelenkt, in der in derselben Weise, wie sie anhand von
der Ausführungsform nach Fig. 1 beschrieben ist, das neue Band 5 und das ablaufende
Band 6 zusammengefügt werden.
[0023] Die Erprobung der Bandwechselvorrichtung 1, wie sie in Fig. 3 gezeigt ist, erfolgte
beispielsweise unter folgenden Bedingungen:
Bandgeschwindigkeit v = 20 m/min
Bandbreite der beiden Bänder 5 und 6: 1100 mm
Banddicke: 0,28 mm
sowie
Bandgeschwindigkeit v = 55 m/min
Bandbreite der Bänder 5 und 6: 905 mm
Banddicke: 0,28 mm.
[0024] Der Zeitpunkt für das Durchschneiden des ablaufenden Bandes 6 gegenüber dem Einschaltzeitpunkt
für den Antrieb der oberen Andruckwalze 14 der Andruckwalzeneinheit 10 für das neue,
d.h. abzuwickelnde Band 5 wurde um etwa 3 Sekunden vorverlegt. Der Bandwechsel lief
bezüglich der zeitlichen Abstimmung exakt ab, und das rechtwinklig abgeschnittene
Bandende des ablaufenden Bandes 6 überdeckte die Klebestelle um etwa 250 mm bei der
Bandgeschwindigkeit v = 20 m/min und um etwa 100 mm bei der Bandgeschwindigkeit v
= 55 m/min, wobei im letzteren Fall der Einschaltzeitpunkt für den Antrieb der oberen
Andruckwalze 14 der Andruckwalzeneinheit 10 um etwa 1,4 Sekunden gegenüber dem Abschneiden
des ablaufenden Bandes 6 vorverlegt wurde. Die Klebeverbindungen waren in beiden
Fällen glatt angedrückt und fest und hatten eine Länge bis zu 600 mm.
[0025] Die Bedienungsfunktionen der Bandwechselvorrichtung 1 sind zweckmäßigerweise für
die Einmannbedienung in einem Tastenfeld zusammengefaßt, so daß die Auslösung des
Bandwechsels von einer Stelle aus erfolgen kann.
[0026] In den voranstehenden Zeichnungen der Figuren 1 bis 3 ist jeweils der ursprüngliche
Durchmesser des Bandwickels des ablaufenden Bandes 6 strichpunktiert dargestellt.
1. Bandwechselvorrichtung für den fliegenden Bandwechsel von einem ablaufenden Band
zu einem neuen Band, von denen jedes in einer in-line Bandanlage mehrere Bearbeitungsschritte
durchläuft, mit je einer Abwickelstation für das ablaufende und das neue Band, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bandwechselvorrichtung (1) neben den Abwickelstationen (3,
4; 34, 35; 36, 37) einen Bandwechsler (2) als Zentralteil umfaßt, daß die Abwickelstationen
(3, 4) voneinander getrennt aufgestellt sind, und daß das neue und das ablaufende
Band (5 bzw. 6) von Bandwickeln (7, 8) in den Abwickelstationen dem Bandwechsler (2)
zugeführt und in diesem V-förmig von oben nach unten in einer Anpreßwalzeneinheit
(9) zusammengeführt sind, in der das ablaufende und das neue Band zusammenfügbar
sind.
2. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie symmetrisch
in der Weise aufgebaut ist, daß die Abwickelstationen (3, 4) links und rechts von
dem zentralen Bandwechsler (2) angeordnet sind.
3. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bandwechsler
(2) zwei Andruckwalzeneinheiten (10, 11) umfaßt, die in den oberen Abschnitten zweier
Ständer (12, 13) des Bandwechslers angeordnet sind und jeweils aus einer oberen,
angetriebe nen Andruckwalze (14; 16) und einer unteren Gegendruckwalze (15; 17)
bestehen, zwischen denen das neue bzw. das ablaufende Band hindurchgeführt ist.
4. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Andruckwalzen
(14, 16) mit einer Rücklaufsperre ausgestattet ist.
5. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Querträger
(18) des Bandwechslers (2) je ein Querschneider (19; 20) angeordnet ist.
6. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschneider
Rotationsquerschneider sind und daß jeder Querschneider aus zwei angetriebenen,
um 180° drehbaren Rollen (21, 22 bzw. 23, 24) besteht, von denen jede eine Schneidklinge
(25) aufweist und daß das neue Band (5) zwischen den Rollen (21, 22) des einen Querschneiders
(19) und das ablaufende Band (6) zwischen den Rollen (23, 24) des anderen Querschneiders
(20) hindurchgeführt ist.
7. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschneider
Gleichlaufquerschneider sind.
8. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zusammenwirkenden
Rollen eines einzelnen Querschneiders (19; 20) über Zahnräder mit einander gekuppelt
sind und daß Drehkolbenzylinder die Rollen (19) der Querschneider antreiben und nach
dem Schnitt wieder in die Ausgangsposition zurückstellen.
9. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne
Querschneider aus einem feststehenden Balkenmesser und einem Rotationsquerschneider
besteht.
10. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne
Querschneider aus einem feststehenden und einem beweglichen Balkenmesser besteht.
11. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bandwechsler
(2) zwei V-förmig zusammenlaufende Kanäle (26, 27) umfaßt, in denen die Bänder (5,
6) durch die Andruckwalzeneinheiten (10, 11) hindurch bis in die Anpreßwalzeneinheit
(9) geführt sind.
12. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Kanal
(26, 27) ein Drehanschlag (28, 29) vorhanden ist, geben den das freie Ende des entsprechenden
Bandes im Kanal anliegt, sobald der Drehanschlag in den Kanal eingeschwenkt ist.
13. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßwalzeneinheit
(9) aus einer Antriebswalze (30) und einer Anpreßwalze (31) besteht, die pneumatisch
gegen die Antriebswalze (30) andrückbar ist.
14. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu beiden
Seiten des Bandwechslers (2) auf der Höhe der Andruckwalzeneinheiten (10, 11) Kammern
(32, 33) angeordnet sind, durch welche die Bänder (5, 6) hindurchlaufen, und daß
in den Kammern die Oberflächen der Bänder mit Dampf, Druckluft oder dergleichen gereinigt
werden.
15. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bänder
(5, 6) aus Metall, insbesondere Aluminium, oder Kunststoff bestehen und daß auf dem
neuen Band (5) eine Klebeschicht über die Bandbreite in einem Streifen von bis zu
600 mm Länge im Abstand von 1 bis 2 cm vom Bandanfang auf derjenigen Bandseite aufgebracht
ist, die mit dem ablaufenden Band (6) in der Anpreßwalzeneinheit (9) in Preßkontakt
gebracht wird.
16. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Abwickelstationen (34, 35) auf einer Seite des Bandwechslers (2) und in Bandlaufrichtung
vor dem Bandwechsler (2) angeordnet sind.
17. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Abwickelstationen
(3, 4; 34, 33) als Dornabwickelstation mit einem einseitig freistehenden Spanndorn
ausgestattet ist, auf den der Bandwickel (7 bzw. 8) aufgeschoben ist.
18. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Abwickelstationen
(36, 37) eine beidseitige Aufhängung der Bandwickel (7, 8) vorhanden ist.