(19)
(11) EP 0 427 126 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.05.1991  Patentblatt  1991/20

(21) Anmeldenummer: 90121006.2

(22) Anmeldetag:  02.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 19/18, B65H 19/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 09.11.1989 DE 3937286

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
D-65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Stroszynski, Joachim, Dipl.-Ing.
    D-6200 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bandwechselvorrichtung


    (57) Eine Vorrichtung (1) für den fliegenden Band­wechsel besteht aus je einer Abwickelstation (3) und (4), die links und rechts von einem Bandwechsler (2) angeord­net sind. Ein neues Band (5) bzw. ein ablaufendes Band (6) werden von den Abwickelstationen in dem Bandwechsler (2) V-förmig von oben nach unten durch Kanäle (26, 27) in ei­ner Anpreßwalzeneinheit (9) zusammengeführt. Der Band­wechsler (2) weist desweiteren Rotationsquerschneider (19, 20) für den Zuschnitt der Bänder (5) und (6) auf. Das neue Band 5 ist mit einem Klebestreifen (40) versehen, der zu einer Klebeverbindung mit dem ablaufenden Band (6) in der Anpreßwalzeneinheit (9) führt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Bandwechselvorrichtung für den fliegenden Bandwechsel von einem ablaufenden Band zu einem neuen Band, von denen jedes in einer in-line Bandanlage mehrere Bearbeitungsschritte durchläuft, mit je einer Abwickelstation für das ablaufende und das neue Band.

    [0002] Bei in-line arbeitenden Bandanlagen, in denen beispiels­weise Aluminiumbänder gebeizt, aufgerauht, anodisiert, beschichtet, konfektioniert werden, muß das von einem Bandwickel ablaufende Band mit dem nachfolgenden Band eines neuen Bandwickels verbunden werden, ohne daß die Behandlung des Bandes in den nachgeschalteten Anlagen unterbrochen wird. Hierzu werden üblicherweise zwischen den Abwickelstationen und den Behandlungsanlagen Band­speicher großer Kapazität aufgestellt.

    [0003] Bei einer bekannten mehrsternigen Wendeabwickelstation beginnt der Bandwechsel mit dem Durchtrennen des alten Bandes, für das ein unterhalb des alten Bandes querlau­fendes Rollmesser verwendet wird. In zeitlicher Abstim­mung mit dem davoneilenden Bandende wird das neue Band von einer Andruckwalze gegen das ablaufende Band so an­gedrückt, daß eine feste Klebeverbindung des Bandanfangs des neuen Bandwickels mit dem alten Band entsteht, wo­bei vorab der Bandanfang des neuen Bandes mit einem doppelseitigen Klebeband belegt wird. Das Trennmesser arbeitet bei diesem Bandwechsel fliegend und quer zur Bandlaufrichtung. Die dabei erreichte Schnittqualität und Bandverbindung ist nicht optimal. Die Bandwechsel­einrichtung eignet sich wenig für eine Vollautomati­sierung und erfordert vom Personal hohe Aufmerksamkeit und viel Geschick beim Bandwechsel. Die bei einem miß­glückten Bandwechsel entstehenden Produktionsausfälle und Materialverluste sind hoch, und mit zunehmender Ar­beitsgeschwindigkeit wird dieses bekannte Bandwechsel­system immer problematischer in seiner Bedienung.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bandwechselvorrich­tung der eingangs beschriebenen Art so zu verbessern, daß bei einfacher Bedienbarkeit selbst bei hohen Band­laufgeschwindigkeiten von 50 m/min und mehr eine ausge­zeichnete Klebeverbindung zwischen dem ablaufenden und dem neuen Band mit einer kurzen freien Überdeckung von bspw. nicht mehr als 250 mm am Ende der Klebeverbindung mit geringem konstruktivem Aufwand und geringem Platz­bedarf für die Bandwechselvorrichtung erreicht wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in der Weise gelöst, daß die Bandwechselvorrichtung neben den Abwickelsta­tionen einen Bandwechsler als Zentralteil umfaßt, daß die Abwickelstationen voneinander getrennt aufgestellt sind und daß das neue und das ablaufende Band von Band­wickeln in den Abwickelstationen dem Bandwechsler zuge­führt und in diesem V-förmig von oben nach unten in ei­ner Anpreßwalzeneinheit zusammengeführt sind, in der das ablaufende und das neue Band zusammenfügbar sind.

    [0006] Die weitere Ausgestaltung der Bandwechselvorrichtung ergibt sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.

    [0007] Bei der Bandwechselvorrichtung nach der Erfindung wer­den das ablaufende und das neue Band bis zu der Anpreß­walzeneinheit getrennt geführt. Der Endabschnitt des ablaufenden Bandes wird vor der Anpreßwalzeneinheit mit Hilfe von Rotationsquerschneidern von dem ablaufenden Band abgetrennt und in der Anpreßwalzeneinheit die Kle­beverbindung des ablaufenden Bandes mit einem zuvor auf das neue Band aufgebrachten trockenen Klebefilm herge­stellt.

    [0008] Mit der Bandwechselvorrichtung nach der Erfindung wer­den die Vorteile erzielt, daß der fliegende Bandwechsel zwischen dem ablaufenden und dem neuen Band nur mit ei­ner geringen Überdeckung von etwa 250 mm der Klebestel­le erreicht wird, daß die Klebeverbindung glatt ange­drückt und fest ist, daß der Endabschnitt des ablaufen­den Bandes saüber und rechtwinklig abgeschnitten ist und daß mit einer Ein-Mann-Bedienung der Bandwechsel­vorrichtung der fliegende Bandwechsel sicher beherrscht und durchgeführt werden kann.

    [0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Ansicht einer ersten Ausfüh­rungsform einer Bandwechselvorrichtung mit zwei Abwickelstationen und einem zentralen Band­wechsler,

    Fig. 2 in schematischer Ansicht eine zweite Ausfüh­rungsform der Bandwechselvorrichtung, ähnlich zu Figur 1, mit einer gegenüber der ersten Aus­führungsform abgewandelten Abrollung der Band­wickel, und

    Fig. 3 eine dritte Ausführungsform der Bandwechselvor­richtung in schematischer Ansicht, bei der die Abwickelstationen an einer Seite des Band­wechslers angeordnet sind.



    [0010] Eine in Figur 1 schematisch dargestellte Bandwechsel­vorrichtung 1 umfaßt einen zentral angeordneten Band­wechsler 2, an dessen linker und rechter Seite je eine Abwickelstation 3 bzw. 4 angeordnet ist. Der Band­wechsler 2 steht senkrecht, und ein neues Band 5 und ein ablaufendes Band 6 werden von Bandwickeln 7 und 8 in den Abwickelstationen 3 und 4 dem Bandwechsler 2 zu­geführt. Die Bandwickel 7 und 8 sind motorisch angetrie­ben, und die Bänder 5 und 6 werden von den Bandwickeln 7 und 8 nach oben um Umlenkwalzen 38, 39 herumgeführt und durchlaufen horizontal Kammern 32, 33, in denen die Oberfläche des jeweils ablaufenden Bandes 5 oder 6 bei­spielsweise mittels Dampf oder Druckluft entfettet wird. In Fig. 1 läuft das Band 5 im Gegenuhrzeigersinn von dem Bandwickel 7 ab, jedoch kann es ebenso im Uhr­ziegersinn ablaufen, wie es strichpunktiert in der Fig. 1 angedeutet ist.

    [0011] Der Bandwechsler 2 umfaßt zwei Ständer 12 und 13, in deren oberen Abschnitten sich je eine Andruckwalzenein­heit 10 bzw. 11 befindet, die aus einer Andruckwalze 14 bzw. 16 und einer Gegendruckwalze 15 bzw. 17 besteht. An einem Querträger 18 des Bandwechslers 2 sind paar­weise Querschneider 19, 20 angeordnet, die beispiels­weise Rotationsquerschneider sind. Jeder der Querschnei­der 19, 20 umfaßt zwei Rollen 21, 22 bzw. 23, 24. An je­der dieser Rollen 21 bis 24 ist eine Schneidklinge 25 befestigt. Die Schneidklingen in Falle von Rotations­querschneidern 19, 20 bilden mit den Rollen 21, 22 bzw. 23, 24 Messerbalken, die beim Schnitt mittels pneuma­tisch angetriebener Drehkolben um 180° hin- oder zurück­gedreht werden. Anstelle von pneumatisch angetriebenen Drehkolben können auch elektrische Drehkolben oder ge­steuerte Elektromotoren, die sogenannte Direktantriebe bilden, eingesetzt werden, welche die Schneidklingen bei jedem Schnitt um 360° drehen, diese zusätzlich in den synchronen Kreislauf bringen und nach dem Schnitt in der Ausgangsstellung wieder stehen lassen. Mit den Rota­tionsquerschneidern 19, 20 ist in kürzester Zeit - prak­tisch im Augenblick - das jeweilige Band 5, 6 durch­schnitten. Eine Bandwechselvorrichtung 1 mit Querschnei­dern als Trennsysteme für die Bänder, mit denen ein Bandwechsel durchgeführt wird, ist insbesondere bei ho­hen Bandgeschwindigkeiten von mehr als 50 m/min bestens geeignet. Dabei werden die Bänder rechtwinklig bzw. na­hezu rechtwinklig und sauber durchschnitten.

    [0012] Die Querschneider können auch Gleichlaufquerschneider sein, die mit einer Schnittgeschwindigkeit gleich der Bandlaufgeschwindigkeit kontinuierlich umlaufen Die zu­sammenwirkenden Rollen eines einzelnen Querschneiders 19 bzw. 20 sind über Zahnräder miteinander gekuppelt. Vie nicht gezeigten Drehkolbenzylinder, die an beiden Enden oder nur an einem Ende jeder der Rollen angreifen und diese antreiben, stellen die Querschneider nach jedem Schnitt in ihre Ausgangspositionen zurück.

    [0013] Eine weitere Ausführungsform des Querschneiders besteht aus einem feststehenden Balkenmesser und einem Rotations­querschneider. Ebenso ist eine Ausführungsform geeignet, die aus einem feststehenden und einem dazu beweglichen Balkenmesser aufgebaut ist.

    [0014] Die Bänder 5 und 6 werden innerhalb des Bandwechslers 2 in V-förmig zusammenlaufenden Kanälen 26, 27 geführt. Innerhalb dieser Kanäle 26, 27 befinden sich nahe dem unteren Ende der Kanäle Drehanschläge 28, 29, die in die Bewegungsbahn der Bänder 5, 6 einschwenkbar sind.

    [0015] Die Bänder 5 und 6 laufen in den Kanälen 26, 27 V-för­mig von oben nach unten und werden in einer Anpreßwal­zeneinheit 9 zusammengeführt, in der das ablaufende und das neue Band zusammengefügt werden. Die Anpreßwalzen­einheit 9 besteht aus einer Antriebswalze 30 und einer pneumatisch betätigten Anpreßwalze 31. Die Antriebswal­ze 30 arbeitet als Hauptbremswalze, und es herrscht ein sehr hoher Liniendruck zwischen der Antriebswalze 30 und der Anpreßwalze 31. Die Anpreßwalze 31 befindet sich bereits in Arbeitsstellung, bevor der aktive Band­wechselvorgang anläuft.

    [0016] Zur Herstellung einer Klebeverbindung zwischen dem ab­laufenden Band 6 und dem neuen Band 5 wird ein doppel­seitig klebender Streifen am Bandanfang des freuen Ban­des 5 aufgeklebt. Der so präparierte Bandanfang wird bei abgehobener Andruckwalze 14 in der Andruckwalzen­einheit 10 bis zum Anliegen an den in die Bewegungsbahn eingeschwenkten Drehanschlag 28 im Kanal 26 vorgefah­ren bzw. vorgeschoben.

    [0017] Die Andruckwalzen 14 und 16 der Andruckwalzeneinheiten 10, 11 sind jeweils mit einer Rücklaufsperre ausgestat­tet und haben auf der Antriebsseite eine Überholkupp­lung. Die Andruckwalzen 14, 16 werden nach Bedarf abge­senkt, beispielsweise bei Einleitung eines Bandwechsels wird nur die Andruckwalze 14 abgesenkt und anschließend angetrieben. Zum gleichen Zeitpunkt kann der Bandwickel 7 beschleunigt werden. Sobald die Bänder 5, 6 in der Anpreßwalzeneinheit 9 zusammengefügt sind, läuft das neue Band 5 mit der gleichen Arbeitsgeschwindigkeit wie das ablaufende Band 6, das zuvor durchschnitten wurde. Während der Beschleunigungsphase der Bänder werden die Andruckwalzen 14 und 16 bezüglich ihrer Umlaufgeschwin­digkeit mit der Bandgeschwindigkeit synchronisiert. Nach erfolgtem Bandwechsel werden die Andruckwalzen 14, 16 von den Gegendruckwalzen 15 und 17 abgehoben.

    [0018] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist der Drehanschlag 29 im Kanal 27 aus der Bewegungsbahn des ablaufenden Ban­des 6 herausgeschwenkt, das zwischen der Antriebswalze 30 und der Anpreßwalze 31 hindurchgeführt ist. Die An­ fangskante des neuen Bandes 5 liegt gegen den in die Bewegungsbahn eingeschwenkten Drehanschlag 28 im Kanal 26 an. Der auf den Anfangsabschnitt des neuen Bandes 5 aufgebrachte Klebestreifen 40 ist in Figur 1 vergrößert angedeutet und endet etwa 1 bis 2 cm vor der Vorderkan­te des Bandes 5. Die Andruckwalze 14 ist in dieser Hal­testellung des neuen Bandes 5 auf die Gegendruckwalze 15 der Andruckwalzeneinheit 10 angedrückt. Zu einem be­stimmten Zeitpunkt erfolgt das Durchtrennen bzw. Durch­schneiden des Bandes 6, das von dem Bandwinkel 8 ab­läuft. Zugleich wird der Drehanschlag 28 aus der Bewe­gungsbahn im Kanal 26 herausgeschwenkt, und der Anfang des Bandes 5 mit dem Klebestreifen 40 wird durch die angetriebene Andruckwalze 14 in die Andruckzone der An­preßwalzeneinheit 9 vorgefahren. In dem Spalt zwischen der Antriebswalze 30 und der Anpreßwalze 31 erfolgt das Andrücken des Bandanfangs des neuen Bandes 5 auf das ablaufende Band 6. Das Band 5 wird zwischen der An­triebs- bzw. Hauptbremswalze 30 und der Anpreßwalze 31 eingefahren, wo ein sehr hoher Liniendruck herrscht, der eine feste Klebeverbindung zwischen dem Klebestrei­fen 40 des neuen Bandes 5 und dem ablaufenden Band 6 bewirkt. Der Trennschnitt am ablaurenden Band 6 erfolgt abgestimmt auf die Bandgeschwindigkeit des ablaufenden Bandes 6 und auf die Einlaufgeschwindigkeit des neuen Bandes 5 derart, daß das ablaufende Band 6 den Klebe­streifen 40 voll überdeckt und kurz danach mit einer freien Überlappung des Klebestreifens endet, wobei die Überlappung in der Größenordnung von 100 bis 250 mm liegt. Da der Schnitt quer zum Band 6 rechtwinklig oder nahezu rechtwinklig durch den Rotationsquerschneider 20 erfolgt, entsteht eine sehr saubere, nicht ausgezackte Klebeverbindung zwischen dem neuen Band 5 und dem ablau­fenden Band 6.

    [0019] Die in Figur 1 dargestellte Bandwechselvorrichtung 1 ist insbesonders für hohe und sehr hohe Bandgeschwin­digkeiten im Bereich von 50 m/min und höher geeignet.

    [0020] Die gezeigte Anordnung der Abwickelstationen 3 und 4 symmetrisch zu dem Bandwechsel 2 ist in bezug auf die Bandführung und die Bedienung der Bandwechselvorrich­tung 1 vor Ort sehr günstig. Die Abwickelstationen 3 und 4 sind beispielsweise mit einem einseitig freiste­henden Spanndorn ausgerüstet, der den jeweiligen Band­wickel 7 bzw. 8 aufnimmt, der mit einen speziellen Hub­wagen auf den Spanndorn geschoben werden kann. Ober­halb der Bandwickel 7 und 8 befindet sich üblicherweise eine nicht gezeigte Arbeitsbühne. Zwischen der Umlenk­walze 38 und der Andruckwalzeneinheit 10 im Bereich des neuen Bandes 5 ist ein nicht gezeigter Arbeitstisch vorhanden, auf dem der Klebestreifen 40 von Hand oder automatisch von einem Klebestreifenspender auf den An­fangsabschnitt des neuen Bandes 5 aufgebracht werden kann. Anstelle eines Klebestreifens kann auch eine Kle­beschicht manuell oder mit Hilfe eines Klebespenders auf den Bandanfang des neuen Bandes 5 aufgebracht wer­den. Bei den Bändern 5 und 6 handelt es sich vor allem um Aluminiumbänder, die die Grundlage für die Herstel­lung von Druckplatten bilden, jedoch ist die Band­ wechselvorrichtung ebenso für Bänder aus anderen Metal­len, Kunststoff, Papier oder dergleichen Materialien geeignet. Nach Einführung des vorbereiteten Bandanfangs in die Bandwechselvorrichtung 1 bis zum Anliegen der Anfangskante an den Drehanschlag 28 kann zu jedem ge­wünschten Zeitpunkt der Bandwechsel ausgelöst werden, wie dies voranstehend beschrieben ist.

    [0021] In Figur 2 ist schematisch eine Bandwechselvorrichtung 1 dargestellt, die ähnlich zu der Ausführungsform nach der Fig. 1 aufgebaut ist und aus einem Bandwechsler 2 und symmetrisch zu diesem links und rechts davon ange­ordneten Abwickelstationen 36 und 37 besteht, bei denen es sich um Standard-Abwickelstationen mit beidseitiger Aufhängung der Bandwickel handelt. Dies bedeutet, daß im Gegensatz zu der Ausführungsform nach Fig. 1 keine Spanndorn-Abwickelstationen eingesetzt werden. Die übrigen Bauteile dieser Ausführungsform der Bandwechsel­vorrichtung 1 entsprechen weitgehend der Ausführungs­forn nach Fig. 1, so daß sie nicht nochmals beschrieben werden.

    [0022] Fig. 3 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform der Bandwechselvorrichtung 1, bei der die beiden Ab­wickelstationen 34 und 35 einseitig zum Bandwechsler 2 angeordnet sind. Dies bedeutet, daß sich die beiden Abwickelstationen 34, 35, die beispielsweise mit Spann­dornen versehen sind, an der einen Seite des Bandwechs­lers sich befinden und diesen nicht symmetrisch flan­kieren. Die Abwickelstation 35 mit dem ablaufenden Band 6 ist nächst dem Bandwechsler 2 angeordnet. Das von dem Bandwickel der Abwickelstation 35 abgezogene Band 6 wird schräg nach oben über zwei Umlenkwalzen 43 und 44 geführt und gelangt nach der Umlenkwalze 44 in die An­druckwalzeneinheit 10 und von dieser zwischen dem Rota­tionsquerschneider 19 hindurch in die Anpreßwalzenein­heit 9. Die Abwickelstation 34 für das neue Band 5 ist weiter entfernt von dem Bandwechsler 2 angeordnet. Das abzuwickelnde neue Band 5 wird schräg nach unten ge­führt und über Umlenkwalzen 41 und 42 horizontal weiter­transportiert. Nach der Umlenkwalze 42 wird das Band 5 nach oben über die Umlenkwalze 39 horizontal in die An­druckwalzeneinheit 11 geführt und nach dieser zwischen dem Rotationsquerschneider 20 hindurch nach unten in die Anpreßwalzeneinheit 9 gelenkt, in der in derselben Weise, wie sie anhand von der Ausführungsform nach Fig. 1 beschrieben ist, das neue Band 5 und das ablaufende Band 6 zusammengefügt werden.

    [0023] Die Erprobung der Bandwechselvorrichtung 1, wie sie in Fig. 3 gezeigt ist, erfolgte beispielsweise unter fol­genden Bedingungen:
    Bandgeschwindigkeit v = 20 m/min
    Bandbreite der beiden Bänder 5 und 6: 1100 mm
    Banddicke: 0,28 mm
    sowie
    Bandgeschwindigkeit v = 55 m/min
    Bandbreite der Bänder 5 und 6: 905 mm
    Banddicke: 0,28 mm.

    [0024] Der Zeitpunkt für das Durchschneiden des ablaufenden Bandes 6 gegenüber dem Einschaltzeitpunkt für den An­trieb der oberen Andruckwalze 14 der Andruckwalzenein­heit 10 für das neue, d.h. abzuwickelnde Band 5 wurde um etwa 3 Sekunden vorverlegt. Der Bandwechsel lief be­züglich der zeitlichen Abstimmung exakt ab, und das rechtwinklig abgeschnittene Bandende des ablaufenden Bandes 6 überdeckte die Klebestelle um etwa 250 mm bei der Bandgeschwindigkeit v = 20 m/min und um etwa 100 mm bei der Bandgeschwindigkeit v = 55 m/min, wobei im letzteren Fall der Einschaltzeitpunkt für den Antrieb der oberen Andruckwalze 14 der Andruckwalzeneinheit 10 um etwa 1,4 Sekunden gegenüber dem Abschneiden des ab­laufenden Bandes 6 vorverlegt wurde. Die Klebeverbin­dungen waren in beiden Fällen glatt angedrückt und fest und hatten eine Länge bis zu 600 mm.

    [0025] Die Bedienungsfunktionen der Bandwechselvorrichtung 1 sind zweckmäßigerweise für die Einmannbedienung in einem Tastenfeld zusammengefaßt, so daß die Auslösung des Bandwechsels von einer Stelle aus erfolgen kann.

    [0026] In den voranstehenden Zeichnungen der Figuren 1 bis 3 ist jeweils der ursprüngliche Durchmesser des Band­wickels des ablaufenden Bandes 6 strichpunktiert darge­stellt.


    Ansprüche

    1. Bandwechselvorrichtung für den fliegenden Band­wechsel von einem ablaufenden Band zu einem neuen Band, von denen jedes in einer in-line Bandanlage mehrere Bearbeitungsschritte durchläuft, mit je einer Abwickel­station für das ablaufende und das neue Band, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandwechselvorrichtung (1) ne­ben den Abwickelstationen (3, 4; 34, 35; 36, 37) einen Bandwechsler (2) als Zentralteil umfaßt, daß die Ab­wickelstationen (3, 4) voneinander getrennt aufgestellt sind, und daß das neue und das ablaufende Band (5 bzw. 6) von Bandwickeln (7, 8) in den Abwickelstationen dem Bandwechsler (2) zugeführt und in diesem V-förmig von oben nach unten in einer Anpreßwalzeneinheit (9) zusam­mengeführt sind, in der das ablaufende und das neue Band zusammenfügbar sind.
     
    2. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie symmetrisch in der Weise auf­gebaut ist, daß die Abwickelstationen (3, 4) links und rechts von dem zentralen Bandwechsler (2) angeordnet sind.
     
    3. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bandwechsler (2) zwei Andruck­walzeneinheiten (10, 11) umfaßt, die in den oberen Ab­schnitten zweier Ständer (12, 13) des Bandwechslers an­geordnet sind und jeweils aus einer oberen, angetriebe­ nen Andruckwalze (14; 16) und einer unteren Gegendruck­walze (15; 17) bestehen, zwischen denen das neue bzw. das ablaufende Band hindurchgeführt ist.
     
    4. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Andruckwalzen (14, 16) mit einer Rücklaufsperre ausgestattet ist.
     
    5. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Querträger (18) des Band­wechslers (2) je ein Querschneider (19; 20) angeordnet ist.
     
    6. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschneider Rotationsquer­schneider sind und daß jeder Querschneider aus zwei an­getriebenen, um 180° drehbaren Rollen (21, 22 bzw. 23, 24) besteht, von denen jede eine Schneidklinge (25) aufweist und daß das neue Band (5) zwischen den Rollen (21, 22) des einen Querschneiders (19) und das ablau­fende Band (6) zwischen den Rollen (23, 24) des ande­ren Querschneiders (20) hindurchgeführt ist.
     
    7. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschneider Gleichlaufquer­schneider sind.
     
    8. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zusammenwirkenden Rollen eines einzelnen Querschneiders (19; 20) über Zahnräder mit­ einander gekuppelt sind und daß Drehkolbenzylinder die Rollen (19) der Querschneider antreiben und nach dem Schnitt wieder in die Ausgangsposition zurückstellen.
     
    9. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne Querschneider aus ei­nem feststehenden Balkenmesser und einem Rotationsquer­schneider besteht.
     
    10. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne Querschneider aus ei­nem feststehenden und einem beweglichen Balkenmesser besteht.
     
    11. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bandwechsler (2) zwei V-förmig zusammenlaufende Kanäle (26, 27) umfaßt, in denen die Bänder (5, 6) durch die Andruckwalzeneinheiten (10, 11) hindurch bis in die Anpreßwalzeneinheit (9) geführt sind.
     
    12. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Kanal (26, 27) ein Dreh­anschlag (28, 29) vorhanden ist, geben den das freie Ende des entsprechenden Bandes im Kanal anliegt, sobald der Drehanschlag in den Kanal eingeschwenkt ist.
     
    13. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßwalzeneinheit (9) aus einer Antriebswalze (30) und einer Anpreßwalze (31) besteht, die pneumatisch gegen die Antriebswalze (30) andrückbar ist.
     
    14. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu beiden Seiten des Bandwechslers (2) auf der Höhe der Andruckwalzeneinheiten (10, 11) Kammern (32, 33) angeordnet sind, durch welche die Bän­der (5, 6) hindurchlaufen, und daß in den Kammern die Oberflächen der Bänder mit Dampf, Druckluft oder der­gleichen gereinigt werden.
     
    15. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bänder (5, 6) aus Metall, ins­besondere Aluminium, oder Kunststoff bestehen und daß auf dem neuen Band (5) eine Klebeschicht über die Band­breite in einem Streifen von bis zu 600 mm Länge im Ab­stand von 1 bis 2 cm vom Bandanfang auf derjenigen Band­seite aufgebracht ist, die mit dem ablaufenden Band (6) in der Anpreßwalzeneinheit (9) in Preßkontakt gebracht wird.
     
    16. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Abwickelstationen (34, 35) auf einer Seite des Bandwechslers (2) und in Band­laufrichtung vor dem Bandwechsler (2) angeordnet sind.
     
    17. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Abwickelstationen (3, 4; 34, 33) als Dornabwickelstation mit einem einseitig freistehenden Spanndorn ausgestattet ist, auf den der Bandwickel (7 bzw. 8) aufgeschoben ist.
     
    18. Bandwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Abwickelstationen (36, 37) eine beidseitige Aufhängung der Bandwickel (7, 8) vor­handen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht