[0001] Die Erfindung betrifft ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug für Luftraketen gemäß
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Unterwasserfahrzeuge für Luftraketen sind z. B. aus der nicht vorveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung PS 39 17 481.6 bekannt. In dem bekannten Unterwasserfahrzeug
werden die Rückstoßgase der startenden Luftrakete durch steuerbare Düsen, die am Heck
des Unterwasserfahrzeuges angeordnet und mit einer steuerbaren Verschlußeinrichtung
zur Regulierung der Rückstoßwirkung versehen sind, nach außen in das umgebende Wasser
abgeleitet. Werden Luftraketen mit seitlich angeordneten Starttriebwerken (Booster)
eingesetzt, dann ist eine Führung der Rückstoßgase zu
[0003] Düsen am Heck des Flugzeuges problematisch, da die heißen Gase wärmeempfindliche
Teile der Luftrakete oder den Lenkdraht beschädigen. Die steuerbare Verschlußeinrichtung
der Düsen erfordert einen hohen technischen Aufwand, da in großen Wassertiefen starke
Druckbelastungen auf sie einwirken.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die auftreffenden Rückstoßgase der startenden
Luftrakete direkt aus dem Unterwasserfahrzeug abzuleiten und einen Verschluß für die
Austrittsöffnungen der Rückstoßgase zu schaffen, der hohen Wasserdrücken standhält
und in der Startphase der Luftrakete in einfacher Weise öffnet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0006] Diese Lösung bringt den Vorteil mit sich, daß die Impulsenergie der Rückstoßgase
direkt zur Öffnung der Deckel, mit denen die Gasaustrittsöffnungen verschlossen sind,
ausgenutzt wird und daß für die zeitliche Steuerung des Öffnungsvorganges keine Mittel
erforderlich sind. Der konusförmige Sitz des Deckels ermöglicht die Aufnahme hoher
Wasserdruckkräfte und gleichzeitig ein leichtes Lösen des Deckels in geringen Wassertiefen,
wenn dieser von innen mit Gasdruckkräften beaufschlagt wird.
[0007] Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Lösung sind in den Unteransprüchen gegeben.
Mit den Weiterbildungen wird in vorteilhafter Weise die Führung und Ableitung der
Rückstoßgase im Inneren des Unterwasserfahrzeuges verbessert. Weiterhin ist eine
vorteilhafte Lösung für die Transportsicherung der in den Öffnungen sitzenden Deckel
angegeben, die dann wirkt, wenn kein ausreichender Wasserdruck auf den Deckeln lastet
und selbsttätig lösbar ist, wenn Rückstoßgase auf die Deckel einwirken.
[0008] Anhand der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt das Unterwasserfahrzeug in der Schußposition,
Fig. 2 zeigt eine Öffnung mit Deckel für den Austritt von Raketenrückstoßgasen,
Fig. 3 zeigt die Gasführung im Deckel vor der Freigabe der Gasaustrittsöffnung und
Fig. 4 zeigt die Gasführung an der Austrittsöffnung bei abhebender Luftrakete.
[0009] In Fig. 1 ist ein Unterwasserfahrzeug mit einer darin aufgenommenen Luftrakete 2
gezeigt, das zum Starten der Luftrakete 2 an die Wasseroberfläche gelenkt ist. Die
Luftrakete besitzt seitlich am Raketenkörper angeordnete Starttriebwerke (Booster)
5 und am Heck des Raketenkörpers ein Haupttriebwerk 3. In der Wandung 4 des Unterwasserfahrzeuges
sind an den Auftrefflächen der Raketenrückstoßgase der Starttriebwerke 5 Öffnungen
6 zum Abführen der Rückstoßgase eingelassen, die mit Deckeln 7 verschlossen sind.
[0010] Beim Starten der Luftrakete 2 werden bei geöffneten Bug des Unterwasserfahrzeuges
die Starttriebwerke 5 gezündet, welche die Luftrakete auf ein Mehrfaches der Erdbeschleunigung
beschleunigen. Das Haupttriebwerk wird erst am Schluß der Startphase außerhalb des
Unterwasserfahrzeuges gezündet. Beim Zünden der Antriebswerke treffen die Rückstoßgase
auf die Deckel 7 und drücken diese gegen den geringen an der Wasseroberfläche wirkenden
Wasserdruck aus den Öffnungen 6 heraus, womit diese für das Ausströmen der Rückstoßgase
in das umgebende Wasser frei werden.
[0011] Fig. 2 zeigt die konstruktive Ausführung von Öffnung 6 und Deckel 7. Der Deckel 7
sitzt mit einem sich nach innen verengenden konusförmigen Sitz 8 in der Öffnung 6.
Zum Zwecke der besseren Führung des Deckels 7, wenn er von den Rückstoßgasen aus
der Öffnung 6 herausgedrückt wird, ist der Deckel 7 mit einer größeren Wandstärke
versehen, als die umgebende Wandung 4 aufweist, so daß an dem konusförmigen Sitz
8 des Deckels eine über die Wandung 4 hinausragende Führungsfläche 10 vorhanden ist.
Der Sitz 8 des Deckels 7 ist in der Öffnung 6 mit einer druckfesten Dichtung 9 ausgekleidet,
die neben ihrer Dichtwirkung noch als Korrosionsschutz für die Sitzfläche wirkt. Das
Material der Dichtung könnte dem Material einer Zylinderkopfdichtung für Kraftfahrzeugmotoren
entsprechen. Für die Halterung der Deckel 7 in den Öffnungen 6 bei fehlenden, oder
nicht ausreichendem äußeren Wasserdruck ist eine Transportsicherung 11 vorgesehen.
Diese besteht aus einem dünnen, geringfügig elastischen Kunststoffschlauch, der von
außen im Bereich der Öffnungen 6 über das Unterwasserfahrzeug gezogen ist.
[0012] Der Kunststoffschlauch kann von dem unter der Wirkung der Rückstoßgase stehenden
Deckel 7 leicht durchbrochen werden, wobei in dem Schlauch vorgesehene Trennstellen
unterstützend wirken. Eine andere denkbare Transportsicherung mit gleicher Wirkung
wie sie der vorangehend dargestellte Kunststoffschlauch besitzt, könnte durch eine
von außen aufgebrachte Farbschicht ausgeführt sein. Auch ist die Verwendung von
unter einwirkenden Druck lösbaren Schnappverschlüssen denkbar.
[0013] Die Ausnutzung des Strömungsverhaltens der Rückstoßgase an glatten Wänden, die dadurch
charakterisiert ist, daß ein auf eine Wand schräg auftretender Strahl unter Aufspaltung
von Teilstrahlen an der glatten Oberfläche der Wand weitergeführt wird, ohne daß ein
Abprallen des Strahles in die Umgebung erfolgt, führt zu der besonderen Ausgestaltung
der inneren Oberfläche des Deckels gemäß Fig. 2. In den Deckel 7 ist eine großflächige
Einsenkung 12 eingebracht, auf deren Bodenfläche 13 (siehe Einzelheit "A") der Strahl
der Rückstoßgase auftrifft. Der Rand der Einsenkung 12 ist mit einer Hinterschneidung
14 versehen, die halbkreisförmig ausgebildet ist und in der sich ausbreitende Teilstrahlen
des Rückstoßgases umgelenkt werden. Weiterhin ist die Einsenkung 12 mit einer schrägen
Ansenkung 15 versehen, an der die Rückstoßgase in die Einsenkung 12 hineingeleitet
werden. Diese schräge Ansenkung bildet mit der äußeren Flanke der Hinterschneidung
14 eine umlaufende Schneide 16 an der die Teilstrahlen der Rückstoßgase in den auftreffenden
Hauptstrahl zurückgeführt werden. In Fig. 3 ist das Strömungsverhalten der Rückstoßgase
in der Einsenkung 12 des Deckels 7 gezeigt. Die in dem Hauptstrahl 16 auf den Deckel
7 auftreffenden Rückstoßgase werden an der Bodenfläche 13 der Einsenkung 12 in Teilstrahlen
18 und 19 gespalten, die sich an der Bodenfläche 13, bei genügender Glätte dieser
Fläche, ausbreiten und in der Hinterschneidung 14 umgelenkt werden. Mit der Schneide
16 werden die umgelenkten Strahlen so aus der Hinterschneidung 14 herausgeführt, daß
sie nicht aus der Einsenkung 12 heraustreten sondern beim Auftreffen auf den Hauptstrahl
von diesen in Richtung Bodenfläche 13 mitgerissen werden. Die Bewegungspfeile 20 zeigen
die Strömungsrichtungen der Haupt- und Teilstrahlen. Für die Umlenkung der Teilstrahlen
18, 19 in der Hinterschneidung 14 sind auch andere Formen der Hinterschneidung 14,
als die dargestellte halbkreisförmige Form, anwendbar wie z. B. eine rechteckige Form.
Die Tiefe der Einsenkung 12 muß so ausgebildet sein, daß eine strömungsfreie Umlenkung
und Rückführung der Teilstrahlen 18, 19 möglich ist.
[0014] In Fig. 4 ist eine besondere Gestaltung der Öffnung 6 offenbart, mit der die Gasführung
bei ausgestossenem Deckel 7 und abhebender Luftrakete 2 beeinflußt ist. Auf ihrem
Umfang weist die Öffnung 6 dazu eine Einbaufläche 21 auf, die in Richtung zum Bug
des Unterwasserfahrzeuges 1 zunimmt. An der Einbaufläche 21 wird der Strahl des Rückstoßgases
in Richtung des Bewegungspfeiles 20 aus der Öffnung entgegen dem äußeren Wasserdruck
herausgeleitet. Die Abnahme der Einbaufläche 21 in Richtung Heck des Unterwasserfahrzeuges
verhindert ein Vorbeiströmen des Rückstoßgases an der Öffnung 6. Der Gasaustritt bei
abhebender Rakete 2 kann auch dadurch verbessert werden, daß Öffnungen 6 mit Deckel
7 in Richtung Bug senkrecht übereinander angeordnet sind, die von den Rückstoßgasen
der abhebenden Rakete 2 nacheinander geöffnet werden.
1. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug für Luftraketen, das zum Starten der Luftraketen
an die Wasseroberfläche gelenkt wird und in seiner Wandung verschließbare Öffnungen
zum Ableiten der Raketenrückstoßgase in das umgebende Wasser aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (6) an den Auftrefflächen der Rückstoßgase in der Wandung (4) des
Unterwasserfahrzeuges (1) angeordnet sind, daß jede Öffnung (6) mit einem Deckel (7)
verschlossen ist, der von den auftreffenden Gasen aus der Öffnung (6) herausdrückbar
ist, daß der Sitz (8) des Deckels (7) in der Öffnung (6) als ein sich nach innen verengender
Konus ausgebildet ist und daß der Deckel (7) von einer durch den einwirkenden Druck
der Rückstoßgase lösbaren Transportsicherung (11) in der Öffnung (6) gehalten ist.
2. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (8)
in der Öffnung (6) mit einer druckfesten Dichtung (9) ausgekleidet ist.
3. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportsicherung
(11) aus einem dünnen, geringfügig elastischen Kunststoffschlauch besteht, der von
außen im Bereich der Öffnungen (6} über das Unterwasserfahrzeug gezogen ist.
4. Unterwasserfahrzeug nach einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Deckel (7) auf seiner Innenseite eine großflächige Einsenkung (12) aufweist, deren
Seitenrand als Hinterschneidung (14) ausgebildet ist, in der auf der Bodenfläche (13)
geführte Teilstrahlen (18, 19) der auftreffenden Rückstoßgase umgelenkt und in den
Hauptstrahl (17) zurückgeführt werden, so daß die auf den Deckel (7) auftreffenden
Rückstoßgase in der Einsenkung (12) gehalten sind bis die Öffnung (6) frei ist.
5. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß die Einsenkung
(12) eine schräge Ansenkung (15) aufweist, die die Rückstoßgase in die Einsenkung
(12) hineinleitet und mit der äußeren Flanke der Hinterschneidung (14) eine umlaufende
Schneide (16) bildet, an der die Teilstrahlen (18,19) der Rückstoßgase in den Hauptstrahl
(17) zurückgeführt werden.
6. Unterwasserfahrzeug nach einen der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Öffnung (6) auf ihrem Umfang eine Einlauffläche (21) für die austretenden Rückstoßgase
bei ausgestoßenem Deckel (7) und abhebender Luftrakete (2) aufweist.
7. Unterwasserfahrzeug nach einen der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Wandung (4) zum Kopf des Unterwasserfahrzeuges (1) hinweisend in senkrechter
Linie übereinander angeordnet zusätzliche Öffnungen (6) enthalten sind, die von den
Rückstoßgasen der abhebenden Luftrakete (2) nacheinander geöffnet werden.