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EP 0 427 663 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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15.05.1991 Patentblatt 1991/20 |
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Anmeldetag: 03.10.1990 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE FR GB LI SE |
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Priorität: |
08.11.1989 CH 4027/89
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Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT |
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CH-8401 Winterthur (CH) |
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Erfinder: |
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- Wührer, Wolfgang, Dr.
W-7980 Ravensburg (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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Hydraulisches Bohrgerät und Verfahren zum Betreiben des Gerätes |
(57) Ein hydraulisches Bohrgerät, das aus einem hydraulisch angetriebenen Bohrhammer (1),
der schwenkbar an einer hydraulischen Vorschubeinheit (10) befestigt ist, und aus
einer hydraulischen Vorschubeinheit (10) mit einer Steuerung (14) der Hydraulik besteht,
benutzt das Spülwasser für den Bohrmeissel (3) als Energieträger für sämtliche vom
Bohrgerät ausgeführten Bewegungen. Eine hydraulische Versorungsleitung (6) zur Steuerung
(14) der Vorschubeinrichtung (10) und eine Zuleitung (5) von der Steuerung (14) zum
Bohrhammer (1) genügen, um das System im offenen Kreislauf zu betreiben. Ein Drehschieber
(20) steuert gleichzeitig die Vorschub- und Rückzugsbewegung sowie die Betriebszustände
Bohren und nicht Bohren. Die Sollwertverstellung (22) für die Vorschubgeschwindigkeit
ist auf dem Drehschieber (20) angeordnet.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein hydraulisches Bohrgerät, das aus einem hydraulisch angetriebenen
Bohrhammer und aus einer hydraulischen Vorschubeinheit mit einer Steuerung der Hydraulik
besteht.
[0002] Hydraulische Bohrgeräte werden beim Bohren von Befestigungslöchern und von Sprenglöchern
im Gestein eingesetzt. Ein bevorzugtes Gebiet ist der Bergbau. Eine Uebersicht über
den Stand der hydraulischen Bohrgeräte finden sich im Artikel "Hydraulic Rockdrills"
von Joffrey Pearse (Mining Magazine - March 1985, Seite 221 bis 231, Mining Journal
Ltd., 60 Worshipstreet, London EC2A 2HD), in dem die Produkte verschiedener Hersteller
und ihre Anwendung beschrieben sind. Teleskopzylinder zur Erzeugung der Vorschub-
und Rückzugsbewegung sind für handbetätigte Bohrhammer und für Bohrgeräte auf Lafetten
bekannt, wobei hydraulische Vorschub- und Rückzugseinrichtungen an Bohrhämmern bisher
als Elemente von geschlossenen hydraulischen Kreisläufen mit Oel oder mit Wasseremulsionen
betrieben werden. Beim Bohren mit diesen Geräten besteht eine grosse Abhängigkeit
in der maximalen Distanz zur Oel- resp. Flüssigkeitsversorgung, die den Flüssigkeitsströmen
die notwendige Leistung abgibt. Neben den Spülleitungen für den Bohrmeissel werden
Bohrantrieb und Vorschubregelung oft über getrennte Druckleitungen versorgt, so dass
zusammen mit den Rücklaufleitungen eine Vielzahl von mehr oder weniger flexiblen Leitungen
im Bedienungsbereich des Bohrgerätes liegt. Diese Leitungen behindern die Bewegungsmöglichkeiten;
sie dürfen nicht verletzt werden und sie müssen sich entsprechend dem Vortrieb nachziehen
lassen. Bisher sind geschlossene Kreisläufe wegen der Entflammbarkeit oder wegen
der Kosten bei mit Schmierzusätzen versehenen Energieträgern notwendig. Die hydraulische
Versorgungseinheit muss wegen der Druckverluste aus erhöhter Viskosität, sowie wegen
der Aufwendungen für die Antriebsflüssigkeit in einem möglichst geringen Abstand
von maximal wenigen hundert Metern zum Bohrgerät, z.B. auf der gleichen Sohle eines
Bergwerks, aufgestellt werden.
[0003] Hier schafft die Erfindung Abhilfe. Sie löst die Aufgabe, die Anzahl von flexiblen
Zuleitungen und an flexiblen internen Verbindungsleitungen eines hydraulischen Bohrgerätes
auf ein Minimum zu reduzieren und den Standort des Versorgungsgerätes in weiten Grenzen,
z.B. im Bergbau an der Erdoberfläche, wählen zu können.
[0004] Gemäss der Erfindung wird die Aufgabe gelöst, indem das Kühl- und Spülwasser für
den Bohrmeissel als Energieträger für sämtliche vom Bohrgerät durchgeführten Bewegungen
verwendet wird, indem eine einzige hydraulische Versorgungsleitung von ausserhalb
des Bohrgerätes als Energieträger für den Antrieb der Vorschubeinheit, sowie für den
Antrieb und das Spülen des Bohrmeissels zu der Steuerung am Gerät geführt ist, und
indem von der hydraulischen Vorschubeinheit mit Steuerung nur eine einzige hydraulische
Zuleitung zum Bohrhammer installiert ist, die die Antriebsleistung für den Bohrhammer
und die Spülflüssigkeit für den Bohrmeissel überträgt. Das für den Betrieb des Bohrgerätes
fehlende geodätische Gefälle wird durch Druckerhöhungspumpen irgendwo zwischen Wasserreservoir
und Bohrgerät erzeugt und nach der Pumpe wird das Spülwassernetz entsprechend der
Druckerhöhung stärker ausgelegt.
[0005] Die Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass das Bohrgerät mit einem Minimum
von Versorgungsleitungen ausgestattet ist, was die Handhabung erleichtert, und dass
durch die Verwendung von Spülwasser als Energieträger für das Bohren keine weiteren
Elektromotoren oder Verbrennungsmotoren mit ihrer notwendigen Infrastruktur vor Ort
oder unter Tage notwendig sind.
[0006] Für das Bohren vor Ort sind unter Tage keine Aufwendungen für elektrischen Kraftstrom
oder für Abluftleitungen von Verbrennungsmotoren notwendig.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von einem Ausführungsbeispiel beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines hydraulischen Bohrgerätes mit Bohrhammer
und Vorschubeinheit;
Fig. 2 einen vergrösserten Ausschnitt der Seitenansicht von Fig. 1 mit der Aufhängung
zwischen Bohrhammer und Vorschubeinheit und
Fig. 3 einen vergrösserten Ausschnitt oder Drauf sicht auf die Vorschubeinheit mit
Steuerung von der Bedienungsseite aus.
[0008] In den Figuren ist ein hydraulisches Bohrgerät gezeigt, das aus einem hydraulisch
angetriebenen Bohrhammer 1 besteht, der schwenkbar an einer hydraulischen Vorschubeinheit
10 befestigt ist und aus einer hydraulischen Vorschubeinheit 10 mit einer Steuerung
14 der Hydraulik, wobei erfindungsgemäss Kühl- und Spülwasser für den Bohrmeissel
3 als Energieträger für sämtliche vom Bohrgerät durchgeführte Bewegungen verwendet
wird. Im weiteren ist eine einzige hydraulische Versorungsleitung 6 mit Kupplungsstück
4 von ausserhalb des Bohrgerätes als Energieträger für den Antrieb der Vorschubeinheit
10 sowie für den Antrieb und das Spülen des Bohrmeissels 3 zu der Steuerung 14 geführt
und ist nur eine einzige hydraulische Zuleitung 5 mit Kupplungsstücken 4 von der hydraulischen
Vorschubeinheit 10 mit Steuerung 14 zum Bohrhammer 1 installiert, die die Antriebsleistung
für den Bohrhammer 1 und die Spülluftflüssigkeit für den Bohrmeissel 3 überträgt.
[0009] Der Bohrhammer 1 mit Haltegriff 2 und mit eingesetztem Bohrmeissel 3 ist über ein
Uebertragungsstück 8 durch Scharnierbolzen 17, 18 mit einem Zwischenstück 7 der Vorschubeinheit
10 verbunden.
[0010] Ein Verbindungssteg 23 des uebertragungsstückes 8 ist über eine Halteschraube 16
zwischen einer Dämpfungsscheibe 19 und einer Dämpfungseinrichtung 9 fixiert. Die
Vorschub- und Rückzugsbewegung wird über einen am Boden abgestüzten Fuss 15 durch
einen Stellzylinder 12 mit einem beidseitig beauf schlagten Kolben über eine geführte
Kolbenstange 11 auf das Gehäuse vom Steuerteil 14 übertragen und durch das Zwischenstück
7 und das Uebertragungsstück 8 an den Bohrhammer 1 weitergegeben. Die Kolbenflächen
werden durch Kanäle in der hohlen Kolbenstange 11 einmal auf der Seite zum Abstützfuss
15 und zum anderen auf der Seite zum Zylinderdeckel 13 hin mit Druck beaufschlagt.
[0011] Mit einem Drehschieber 20, der über einen Betätigungshebel 22 zwischen zwei Endlagen
gedreht werden kann, wird zum einen über einen neutralen Sperrwinkel hinwegdrehend
die Umsteuerung zwischen Vorschubbewegung und Rückzugsbewegung vorgenommen und zum
anderen die hydraulische Zuleitung 5 mit Energie- und Spülwasser zum Bohrhammer 1
gesperrt, sobald der Drehschieber 20 aus dem Vorschubbereich in den neutralen Sperrwinkel
hineingedreht wird. Die maximale Vorschubgeschwindigkeit wird durch Veränderung einer
Drosselstelle vorgegeben, indem der Sollwert durch Verdrehen einer Vorschubeinstellung
21 eingestellt wird, die aus Bedienungsgründen vorzugsweise auf dem Drehschieber 20
selbst aufgebaut ist.
1. Hydraulisches Bohrgerät, bestehend aus einem hydraulisch angetriebenen Bohrhammer
(1) und einer hydraulischen Vorschubeinheit (10) mit einer Steuerung (14) der Hydraulik,
dadurch gekennzeichnet, dass eine einzige hydraulische Versorungsleitung (6) von ausserhalb
des Bohrgerätes als Energieträger für den Antrieb der Vorschubeinheit (10) sowie
für den Antrieb und das Spülen eines Bohrmeissels (3) zu der Steuerung (14) geführt
ist, und dass von der hydraulischen Vorschubeinheit (10) mit Steuerung (14) nur eine
einzige hydraulische Verbindungsleitung (5) zum Bohrhammer (1) installiert ist, die
die Antriebsleistung für den Bohrhammer (1) und die Spülflüssigkeit für den Bohrmeissel
(3) überträgt.
2. Hydraulisches Bohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbare
Verbindung zwischen Bohrhammer (1) und Vorschubeinheit (10) eine in Vorschub- und
Rückzugsrichtung unterschiedlich einstellbare Dämpfung (19, 9) mit federnden Elementen
aufweist.
3. Hydraulisches Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die hydraulische Steuerung (14) einen zentralen Drehschieber (20) aufweist,
der einerseits zwischen zwei Endstellungen seines Betätigungshebels (22) die Vorschub-
und Rückzugsbewegung der Vorschubeinheit (10) sowie den Betrieb und den Nichtbetrieb
des Bohrhammers (1) steuert und auf dem andererseits eine einstellbare Sollwertverstellung
(21) für die Regulierung der Vorschubbewegung angebracht ist.
4. Hydraulisches Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass keine Rücklaufleitung vom Bohrgerät zur hydraulischen Versorung installiert ist.
5. Verfahren zum Betreiben eines hydraulischen Bohrgerätes nach den Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, dass Kühl- und Spülwasser für den Bohrmeissel (3) als
Energieträger für sämtliche vom Bohrgerät durchgeführten Bewegungen verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Versorgung mit Energie-
und Spülwasser im offenen Kreislauf vorgenomen wird.

