[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein auswechselbares Spezialwerkzeug für eine Presse,
zum Verbinden von auf einem einlaufenden Trägerband oder in einer Magazinführung
in Längs- oder Querrichtung angeordneten Verbindungseiernenten mit einem stirnseitigen
Ende eines eingeführten Werkstücks. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zum
Crimpen von Werkstücken mit einem Spezialwerkzeug.
[0002] Es sind zahlreiche Arten von Pressen bekannt, welche mit Spezialwerkzeugen insbesondere
der Verbindung von elektrischen Leiterenden mit Verbindungseiernenten, wie beispielsweise
Klemmen und/oder Steckern, dienen. In solche Pressen sind meist eine Abisolier- und
eine Trenneinrichtung für ein Trägerband von elektrischen Verbindungseiernenten integriert.
[0003] Die für eine Presse notwendige Hubbewegung des Stössels wird in der Regel mit einem
elektromechanisch angetriebenen Exzenter mit wenigstens einem Kniehebel erzeugt. Pressen
können jedoch auch hydraulisch, pneumatisch oder manuell betrieben werden.
[0004] Im Firmenprospekt "Crimptechnik" bietet die Firma Multi-Tech-Machines AG, CH-2543
Lengnau, mehrere als elektrische Crimpmaschinen ausgebildete Exzenterpressen an, welche
den modernsten Stand der Technik bilden. Diese Crimpmaschinen erlauben den Einsatz
aller AMP-compatiblen Crimpwerkzeuge in Längs- und Quertransport.
[0005] Diese Crimpmaschinen arbeiten mit wenigstens einem Crimper mit zugeordnetem Amboss.
Die harte Unterlage ist zum Crimpen von Drähten, Litzendrähten und dgl. bestens geeignet,
kann jedoch bei weichen oder ausweichenden Werkstücken er hebliche Probleme bieten.
[0006] Die US,A 4217084 betrifft eine Vorrichtung zum Crimpen von Armaturen auf ein Bündel
von optischen Fasern. Eine Schraube setzt beim Undrehen gleichzeitig Druckrollen
in Umlauf, welche beim Vorschub zusammengedrückt werden. Dadurch wird eine in die
Armatur eingesetzte flexible Hülse eingekerbt und direkt auf die optischen Fasern
gedrückt, wodurch die Crimpung entsteht.
[0007] Weiter beschreibt die US,A, 6727724 eine Crimpvorrichtung zum Stosspleissen von zwei
optischen Fasern mit einer sehr komplizierten Vorrichtung, die zahlreiche Manipulationen
erforderlich macht.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Spezialwerkzeug der eingangs genannten Art und ein Verfahren zu dessen Betrieb mittels
einer Presse zu schaffen, welche sich insbesondere für das Crimpen von weichen und
ausweichenden Werkstücken eignen. Die Presse mit dem Spezialwerkzeug soll platzsparend
arbeiten und deren Spezialwerkzeug bei günstigen Investitions- und Betriebskosten
qualitativ hochwertige Produkte liefern.
[0009] In bezug auf die Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
die als Crimpwerkzeuge ausgebildeten Spezialwerkzeuge wenigstens eine axialsymmetrisch
ausgebildete, sich in einer Richtung aufweitende Spannzange mit einer axialen Bohrung,
welche der Aufnahme des Werkstücks und einer plastisch verformbaren Hülse der Verbindungselemente
für dieses Werkstück dient, und sich im wesentlichen von der aufgeweiteten Stirnseite
bis zum Bereich der andern Stirnseite erstreckende Längsschlitze umfassen, wobei elastisch
federnde Crimpzungen zwischen den Längsschlitzen mit einem axialsymmetrischen Spannelement
quasi-hydrostatisch zusammendrückbar sind.
[0010] Die Längsschlitze in der sich aufweitenden elastischen Spannzange schaffen den Raum,
welcher notwendig ist, um die Crimpzungen zusammenzudrücken. Durch die axialsymmetrische
Ausgestaltung von Spannzange und Spannelement ist gewährleistet, dass durch die Crimpzungen
der Spannzange allseitig ein gleichmässiger Druck ausgeübt werden kann, was als "quasi-hydrostatisch"
bezeichnet wird.
[0011] Die Hülse, welche beim Crimpen plastisch deformiert wird, besteht vorzugsweise aus
einem weichen, duktilen Metall. Die Hülse ist dünner und länger ausgebildet als bei
üblichen Crimpprozessen. Beim Zusammendrücken der Spannzange entsteht eine Riffelung,
weil das Material der Hülse auch in die Längsschlitze zwischen den Crimpzungen der
Spannzange gedrückt wird. Durch diese Profilierung, welche durch Kaltverformung erreicht
wird, steigt die statische Festigkeit der Hülse. Das in die Längsschlitze ausgewichene
Hülsenmaterial bildet ein für die weitere Verwendung vorteilhaftes Materialdepot.
[0012] Die Längsschlitze der Spannzange verlaufen vorzugsweise in einer Ebene der Längsachse
oder sie sind mit grosser Steigung spiralförmig ausgebildet. Mit andern Worten weichen
auch spiralformige Längsschlitze zweckmässig nur wenig von den erwähnten Ebenen ab.
[0013] Die Anzahl der Längsschlitze und damit der Crimpzungen ist vorteilhaft hoch, damit
ein hydrostatischer Druck möglichst angenähert erreicht werden kann. Die Breite der
Crimpzungen entspricht vorzugsweise dem 1 bis 3-fachen der Breite der Längsschlitze.
[0014] Damit der notwendige Druck erzielt werden kann, ist die Spannzange auf ihrer Aussenseiten
in der Praxis konus- oder glockenförmig ausgebildet. Damit kann pro Längeneinheit
Vorschub des Spannelements ein gesteuertes Zusammendrücken der Crimpzungen der Spannzange
erreicht werden.
[0015] Die Innenfläche der Spannzange, welche für die Formgebung der Crimpverbindung verantwortlich
ist, kann im Prinzip jede beliebige Form annehmen. Die entspannten Crimpzungen der
Spannzange müssen sich jedoch nach dem Entlasten soweit von der Crimpverbindung abheben
können, dass das Werkstück problemlos entfernt werden kann. Beispielsweise kann die
Innenfläche der Spannzange glatt, in radialer Richtung abgestuft oder dreidimensional
abgerundet ausgebildet sein. Beim Crimpen mit einer dreidimensional abgerundeten Innenfläche
der Spannzange entsteht ein sogenannter "Sphärocrimp".
[0016] Bei der Ausbildung von Stufen oder steilen Abschrägungen entstehen Materialdepots
in Querrichtung, zusätzlich zu den erwähnten Materialdepots in den Längsschlitzen.
[0017] Das Spannelement ist zweckmässig als Konus ausgebildet, wobei dessen Ausweitung
in der Endstellung der Ausweitung der Spannzange entspricht. Das Spannelement kann
auch als Rohr ausgebildet sein. Nach einer besonderen Ausführungsform weist auch das
Spannelement Längsnuten auf, die mit Längsschlitzen der Spannzange deckungsgleich
sind. So kann zum Beispiel ein thermoplastischer Kleber auf das eingeführte Werkstück
gespritzt werden. Falls der als Spannelement verwendete Konus nicht genügend mechanische
Festigkeit aufweist, sind die Nuten an beiden längsseitigen Enden geschlossen.
[0018] Das Spezialwerkzeug der Presse kann so ausgestaltet sein, dass die Crimpwerkzeuge
wenigstens je eine Gruppe von einzeln in eine justierbare Arbeitsposition dreh- und/oder
verschiebbaren Spannzangen und zugeordneten Spannelementen umfassen. So können in
derselben Presse Werkstücke mit verschiedenen Querschnitten verarbeitet werden. Im
einfachsten Fall haben die Werkstücke einen runden Querschnitt, was die Werkzeugkosten
bedeutend erniedrigt. Mit entsprechendem Aufwand können jedoch auch andere als runde
Querschnitte verarbeitet werden.
[0019] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Crimpen von Werkstücken mit einem Spezialwerkzeug
zeichnet sich dadurch aus, dass in einer Presse von der einen Seite ein Werkstück
in eine Spannzange, dann von der andern Seite eine Hülse eines Verbindungsstücks
über das Werkstück geschoben, ein Spannelement in Axialrichtung über die Aussenfläche
der Spannzange gepresst und nach dem Erreichen der Endposition zurückgezogen, und
das Werkstück mit dem aufgecrimpten Verbindungselement zurückgezogen wird.
[0020] Selbstverständlich kann das erfindungsgemässe Verfahren auch so ablaufen, dass zuerst
eine Hülse eines Verbindungsstücks in eine Spannzange eingeführt und dann ein Werkzeug
in die Hülse geschoben wird.
[0021] Moderne, dem Stand der Technik entsprechende Pressen sind so ausgestattet, dass die
Zufuhr der Hülsen von Verbindungsstücken automatisch, und das Einschieben der Werkstücke
nach Wahl automatisiert oder manuell erfolgen kann.
[0022] Für die Arbeitscharakteristik des Crimpwerkzeugs sind, neben einer konstanten oder
einstellbaren Presskraft der Presse, folgende übliche Parameter der Stösselbewegung
besonders zu beachten:
- Totpunkt,
- Gesamte Hublänge,
- Länge des Arbeitshubs,
- Arbeitsgeschwindigkeit,
- unterschiedliche Geschwindigkeit während einer Hubperiode.
[0023] Die Zugfestigkeit einer Crimpverbindung kann erhöht werden, wenn vor dem Einführen
der Hülse ein Kleber, insbesondere ein thermoplastischer Kunststoff, auf das in die
Spannzange geführte Werkzeug gespritzt wird.
[0024] Die Verwendung des erfindungsgemässen Spezialwerkzeugs und die Anwendung des Verfahrens
sind vielfältig. Als Beispiele seien das Aufbringen eines Verbindungsstücks auf eine
mit einer Zugentlastung versehene Glasfaser oder ein HF-Kabel genannt. Ganz allgemein
können Armaturen oder Verbindungsstücke auf weiche oder ausweichende Unterlagen aufgebracht
werden, so z.B. auf einen Gartenschlauch, in Kombination mit einem eingespritzten
Kleber.
[0025] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele,
welche auch Gegenstand von Unteransprüchen sind, näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1 einen Querschnitt durch ein in eine Spannzange geklemmtes Glasfaserkabel,
- Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Spannzange mit aufgesetztem Spannelement, und
- Fig. 3 eine Variante von Fig. 2.
[0026] Eine hochempfindliche, optisch leitende Faser 10 aus Glas oder einem transparenten
Kunststoff ist gemäss Fig. 1 in eine faserförmige Zugentlastung 12 eingebettet, welche
die als mehrschichtiger optischer Leiter ausgebildete Faser 10 schützt. Vor dem Einführen
in die Spannzange 14 ist das Werkstück 16, gebildet aus der optischen Faser 10 und
der Zugentlastung 12, von der äusseren Schutzschicht befreit worden. Von der dem Werkstück
16 gegenüberliegenden Seite wird eine plastisch deformierbare Hülse 18 aus Metall
oder Kunststoff in die Bohrung der Spannzange 14 eingeführt.
[0027] Durch Längsschlitze 20 ist die Spannzange 14 in zahlreiche Crimpzungen 22 unterteilt,
welche sich in radialer Richtung elastisch verformen lassen.
[0028] Die Crimpzungen 22 werden vom vorgeschobenen Spannelement 24 zusammengedrückt. Dieses
weist über den Umfang verteilt drei Längsnuten 26 auf, welche auf je einem Längsschlitz
20 der Spannzange 14 liegen. So kann vor dem Einführen der Hülse 18 ein thermoplastischer
Kleber auf die Zugentlastung 12 gespritzt werden.
[0029] In Fig. 2 ist der Oeffnungswinkel der sich aufweitenden Spannzange 14 der besseren
Uebersichtlichkeit wegen stark übertrieben gezeichnet. Im Schnitt sind zwei Längsschlitze
20 sichtbar, welche sich von der aufgeweiteten Stirnseite 28 bis gegen den Bereich
der engeren Stirnseite 30 erstrecken. Wird das Spannelement 24 in Richtung des Pfeils
32 verschoben, werden die Crimpzungen 22 (Fig. 1) zusammengedrückt.
[0030] Nach Fig. 2 ist die Aussenseite 34 der Spannzange 14 als glatter Konus ausgebildet,
ebenso die Innenseite 36.
[0031] Beim Zusammendrücken der Spannzange 14 entsteht auf der Aussenseite der Hülse 18
(Fig. 1) eine Riffelung in Richtung der Achse L.
[0032] In Fig. 3 ist die Aussenfläche 34 der Spannzange 14 glockenförmig ausgebildet. Das
hülsenförmige Spannelement 24 hat einen abgerundeten, auf der Aussenseite 34 der Spannzange
14 gleitenden Rand 38. Bei der Pressbewegung in Richtung des Pfeils 32 werden die
Crimpzungen 22 (Fig. 1) zunehmend zusammengedrückt. Die mit Querwulsten versehene
Innenseite 36 der Spannzange 14 drückt entsprechende Profile in die Hülse 18 (Fig.
1) und damit das Werkstück. Die erwähnten Wulste erhöhen die Zugfestigkeit der aufgecrimpten
Hülse in Längsrichtung L.
1. Auswechselbares Spezialwerkzeug für eine Presse, zum Verbinden von auf einem einlaufenden
Trägerband (16) oder in einer Magazinführung in Längs- oder Querrichtung angeordneten
Verbindungselementen mit einem stirnseitigen Ende eines eingeführten Werkstücks (26),
dadurch gekennzeichnet, dass
die als Crimpwerkzeuge ausgebildeten Spezialwerkzeuge wenigstens je eine axialsymmetrisch
ausgebildete, sich in einer Richtung aufweitende Spannzange (14) mit einer axialen
Bohrung, welche der Aufnahme des Werkstücks (16) und einer plastisch verformbaren
Hülse (18) der Verbindungselemente für dieses Werkstück (16) dient, und sich im wesentlichen
von der aufgeweiteten Stirnseite (28) bis gegen den Bereich der engeren Stirnseite
(30) erstreckende Längsschlitze (20) umfassen, wobei elastisch federnde Crimpzungen
(22) zwischen den Längsschlitzen (20) mit einem axialsymmetrischen Spannelement (24)
quasi-hydrostatisch zusammendrückbar sind.
2. Spezialwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsschlitze
(20) auf einer durch die Längsachse (L) führende Ebene liegen oder mit grosser Steigung
spiralförmig ausgebildet sind.
3. Spezialwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite
der Crimpzungen (22) etwa das 1 bis 3-fache der Breite der Längsschlitze (20) beträgt.
4. Spezialwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Aussenfläche (34) der Spannzange (14) konus- oder glockenförmig ausgebildet ist.
5. Spezialwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Innenfläche (36) der Spannzange (14) im Bereich der federnden Crimpzungen (22) glatt,
in radialer Richtung abgestuft oder dreidimensional abgerundet ausgebildet ist.
6. Spezialwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Spannelement (14) als Konus ausgebildet ist, insbesondere auch mit Längsnuten (26),
die mit Längsschlitzen (20) der Spannzange (14) deckungsgleich sind.
7. Spezialwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Crimpwerkzeuge wenigstens je eine Gruppe von einzeln in eine justierbare Arbeitsposition
dreh- und/oder verschiebbaren Spannzangen (14) und zugeordneten Spannelementen (24)
umfassen.
8. Verfahren zum Crimpen von Werkstücken (16) mit einem Spezialwerkzeug nach einem
der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Presse von der einen Seite
ein Werkstück (16) in eine Spannungszange (14), dann von der andern Seite eine Hülse
(18) eines Verbindungsstücks über das Werkstück (16) geschoben, ein Spannelement (14)
in Axialrichtung (L) über die Aussenfläche (34) der Spannzange (14) gepresst und nach
dem Erreichen der Endposition zurückgezogen, und das Werkstück (16) mit dem aufgecrimpten
Verbindungselement zurückgezogen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass vorerst eine Hülse (18)
eines Verbindungsstücks in eine Spannzange (14), dann ein Werkstück (16) in die Hülse
(18) geschoben sind.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einführen der
Hülse (18) ein Kleber auf das in die Spannzange (14) geführte Werkstück (16) gespritzt
wird, vorzugsweise ein thermoplastischer Kunststoff.