[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einer Bogendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Bei Auftragsvergabe an eine Druckerei haben nicht nur quantitative Aspekte, wie beispielsweise
Auftagsumfang, Liefertermin, Kosten eine Bedeutung. Der Kunde verlangt auch eine Qualität,
weiche über die gesamte von ihm bestellte Auflage eingehalten werden muß. Die Qualität
besteht hierfür für ihn aus einer Gesamtheit bestimmter Eigenschaften und Merkmale,
welche das Druckprodukt aufweisen muß, um für den weiteren Verwendungszweck geeignet
zu sein, bzw. diesen optimal zu erfüllen.
[0003] Beispiele für solche Qualitätsmerkmale sind bei fast allen Druckprodukten Passergenauigkeit,
Schärfe von Details, Lesbarkeit von Schrift, evtl. Glanz, ferner die Wiedergabe und
Einhaltung (Echtheit) einer (Sonder-)Farbe im Verpackungsdruck, die Wiedergabe bestimmter
kritischer Farbtöne im Druck hochwertigen Werbematerials sowie das Einhalten von Bogenmaß
und Druckbildlänge bei Produkten für die automatische Weiterverarbeitung (Schneiden,
Prägen Falzen).
[0004] Um späteren Reklamationen durch den Kunden vorzubeugen werden, wie in anderen Industriezweigen
auch, besondere Absprachen zwischen Kunde und Druckhaus getroffen, in welchen Qualitätsmerkmale
erarbeitet und beispielsweise als Auftragsbestandteil vertraglich festgehalten. Auch
ist es üblich, zum einzelnen Auftrag Zertifikate mit den zugrundeliegenden Qualitätsmerkmalen
anzufertigen. Der Drucker hat dabei während der Er stellung des Druckauftrages (nach
dem OK-Bogen) statistische Prüfmethoden gemäß der vereinbaren Qualität anzuwenden
und entsprechend mathematisch auszuwerten.
[0005] Die Grundlagen der statistischen Prüfung hält die DIN 40 080 fest bzw. DGQ-SAQ-ÖVQ-Schrift
Nr. 16-01, "Stichprobenprüfung anhand qualitativer Merkmale - Verfahren und Tabellen
nach DIN 40 080 -".
Eine Stichprobenprüfung gemäß der obigen Schrift hat dabei wie folgt auszusehen:
Aus der Gesamtzahl der Druckprodukte (Auflagenzahl=Losumfang N) soll eine bestimmte
Zahl von Stichproben (Stichprobenumfang n) entnommen werden. Diese Entnahme hat so
zu erfolgen, daß die die Stichprobe repräsentativ für alle Druckprodukte (Los) ist
- also als Zufallsstichprobe, d.h. die Entnahme erfolgt willkürlich, zufällig.
[0006] Die so erhaltenen Stichproben werden dann auf Einhaltung - Nichteinhaltung des vereinbarten
Qualitätsmerkmals geprüft, d.h. es werden die guten und die fehlerhaften Einheiten
gezählt. Eine solche zählende Prüfung nennt man Attributprüfung. Die Entscheidung
ob eine Einheit (Druckbogen) fehlerhaft ist oder nicht, kann dabei visuell oder mittels
Meßgeräten nebst vorgegebener Grenzwerte erfolgen.
[0007] Stichprobenprüfungen werden anhand einer Stichprobenanweisung durchgeführt. Stichprobenanweisungen
sind entsprechend den zu berücksichtigenden Parametern in DIN 40 080 angeführt. Dort
sind der Stichprobenumfang n nebst einer Annahmezahl c sowie einer evtl. Rückweisezahl
d tabellarisch als Funktion des Losumfangs N des AQL (Acceptable Quality Level),
einer Beurteilungsstufe (normal, reduziert, verschärft) sowie eines Prüfniveaus angegeben.
[0008] Eine Angabe der Art: Losumfang N = 10000, Sichtprübenprüfung gemäß DIN 40 80, AQL
1,5, normale Beurteilung, Prüfniveau II besagt nun, daß von den 10000 Einheiten (hier
Bogen) 200 Einheiten als Stichprobenumfang zu entnehmen und auf Erfüllen der festgesetzten
Qualität zu prüfen sind und daß maximal 7 Einheiten davon fehlerhaft sein dürfen.
Die AQL (hier 1,5) ist als Prozentwert zu verstehen, der dem tollerierbaren Anteil
fehler hafter Einheiten einer Lieferung (Lose) entspricht. Siehe hierzu auch UGRA-Mitteilungen
Nr. 1, März 1982.
[0009] Eine Stichprobenentnahme gemäß einem vereinbarten Stichprobenplan der zuvor beschriebenen
Art während des Auflagendrucks ist an bekannten Bogendruckmaschinen jedoch nur mit
hohen Anforderungen an das Bedienungspersonal auszuführen. Trotz der heute hohen
Automatisierung der
[0010] Fortdruckregelung ist der Drucker mit wichtigen Aufgaben der Überwachung und evtl.
Nachregelung beschäftigt. Diese Aufgaben sind ja von entscheidender Bedeutung für
das Druckergebnis in der Gesamtheit. Zu streng statistischer Probebogenentnahme ist
er ohne Hilfmittel auch gar nicht in der Lage, da die Gesamtauflagenzahl sowie die
momentane Druckgeschwindigkeit zu berücksichtigen ist.
[0011] Eine Stichproben-Bogenentnahme kann nach erfolgtem Auflagedruck aus dem abgelegten
Bogenstapel erfolgen. Eine solche Methode ist jedoch mühsam und es ist nicht nachprüfbar
ob und wie die Prüfbogen über die erstellte Auflage verteilt sind.
[0012] Erleichterung bezüglich einer Stichproben-Bogenentnahme bieten Markierungsvorrichtungen,
mit der beispielsweise auf Veranlassung des Druckers durch Markierungsstreifen, Rieszeichen
bestimmte, sich im Ausleger stapelnde Bogen markierbar und somit später aussortierbar
sind. Derartige Vorrichtungen sind aus den DDR-Schriften 55 967, 63 523 und 68 523
bekannt.
[0013] Eine Möglichkeit die Bogen für Stichprobe und Fertigungskontrolle während des Auflagendruckes
zu entnehmen, bieten Vorrichtungen zur Probebogen-Entnahme am Ausleger einer Bogendruckmaschine.
Beispiele für solche Vorrichtungen zeigen die DE-PS 3 347 778, die DE-PS 3 629 937,
die DE-OS 3 723 589 sowie das DE-GM 8 318 009. Diese Vorrichtungen bewirken, daß der
gewünschte Bogen nicht auf dem Auslegerstapel abgelegt sondern separat aufgefangen
wird und so vom Drucker entnehmbar ist.
[0014] Sowohl in den Auslegerstapel eingeschossene Markierungsstreifen als auch Vorrichtungen
zur Probebogenentnahme erlauben zwar eine Stichproben-Bogenentnahme nach oder während
des Auflagendrucks, jedoch fehlt, wie schon erwähnt, der Nachweis, wie die Stichprobe
und die Druckkontrolle anhand von Kontrollbogen über die Auflage verteilt ist. Ferner
ist es als nachteilig anzusehen, daß der Drucker gerade die "Zufälligkeit" der Stichproben-Bogenentnahme
selbst bestimmt.
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung an einer bogenverarbeitenden
Druckmaschine zu schaffen, mittels welcher während des Auflagendruckes sowohl regelmäßig
als auch zufällig entsprechend einer Vorgabe Bogen als Bogen für die Fertigungskontrolle
eine Stichprobe auswählbar sind sowie diese Verteilung dieser Auswahl über den Auflagendruck
nachweisbar ist. Ferner soll eine einfache Unterscheidung dieser ausgewählten Bogen
von den sonstigen möglich sein.
[0016] Die Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeichnenen Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0017] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, die noch unbedruckten vom Anleger über den Anlagetisch
in die Druckmaschine einlaufenden Bogen, welche beispielsweise zur Stichprobe vorgesehen
sind, vermittels einer Druckeinheit am Anleger zu kennzeichnen. Diese Kennzeichnung
besteht beispielsweise aus der Information, daß es sich um einen Prüfbogen für eine
Stichprobe handelt. Auch ist vorgesehen, dem ausgewählten Prüfbogen die laufende Nummer
bezüglich der Auflagenzahl, ferner die laufende Nummer bezuglich des Stichprobenumfanges
aufzudrucken.
[0018] Ebenfalls sieht die Erfindung vor, daß die Steuervorrichtung nicht nur Prüfbogen
entsprechend einer Stichprobe für die Qualitätssicherung auswählt und kennzeichnet,
sondern auch Kontrollbogen für die Fertigungskontrolle während des Auflagendruckes
entsprechend einer vorgebbaren Regel und Kontrollvorschrift und als solche kennzeichnet.
[0019] Entsprechend eines vorgegebenen Fortdruck-Regelverfahrens ausgelöst durch die Steuervorrichtung
kann beispielsweise jeder 100ste Bogen als Kontrollbogen für die Fertigungskontrolle
mit einer entsprechenden Information bedruckt werden. Diese Bogen dienen dann als
Prüfexemplare für den Drucker, wonach er die Stabilität des Fortdruckes beurteilt
und entsprechend eingreift.
[0020] Die Druckeinheit besteht dabei beispielsweise aus einer Druckkopfeinheit, wie diese
aus Nadel- oder Tintendruckwerken des Computerzubehörs bekannt sind.
[0021] Diese Druckeinheit ist dabei beispielsweise im Bereich eines Drückerfußes am Anleger
derart angebracht, daß in Bogenlaufrichtung gesehen an der hinteren Bogenkante nahe
dieser der Aufdruck der Information erfolgt.
[0022] Ist wie erfindungsgemäß vorgesehenen, die Druckeinheit durch eine Führungsschiene
parallel zur hinteren Bogenkante verschiebbar angeordnet, so kann individuell, je
nach aufzudruckendem Sujet die optimale Aufdruckstelle für die Information, beispielsweise
in einer Bogenecke, gewählt werden.
[0023] Auch können, wie erfindungsgemäß vorgesehen an der parallel zur hinteren Bogenkante
verlaufenden Führungsschiene mehrere Druckeinheiten angebracht werden, um dann in
der Nähe und entlang der hinteren Bogenkante weitere Informationen, wie z.B. Datum,
Uhrzeit, Einstelldaten der Druckmaschine (Druckgeschwindigkeit, wievielter Bogen nach
letzter Regelung), Gesamtzahl der Auflage, Art der Stichprobenvereinbarung bzw. der
Fortdruckkontrollvorschrift oder Ähnliches.
[0024] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, die Druckeinheit im Bereich der vorderen
Seitenziehmarke anzubringen. Der Aufdruck der Information erfolgt dann, nachdem der
Bogen die Vordermarkenanschläge erreicht und mittels der Seitenziehmarke im rechten
Winkel zu den Vordermarken ausgerichtet wurde.
[0025] Selbstverständlich sind auch andere Stellen im Bereich des Anlegers oder des Anlagetisches
zum Aufdruck von Information denkbar, jedoch sind die genannten Stellen als besonders
günstig anzusehen, da das Zuführen der Bogen i.a. geschuppt erfolgt und der Bogen
an diesen Stellen ruht bzw. für einen kurzen Moment ruht. Die der Druckmaschine zugeführten
Bogen werden, nachdem sie alle Druckwerke durchlaufen haben, auf einem Stapel im Ausleger
abgelegt.
[0026] Ferner sieht die Erfindung vor, die im Bereich des Anlegers/Anlagetisches mit einer
Information versehenen Bogen bzw. durch Einlegen eines Papierstreifens, Rieszeichen
im sich bildenden Auslegerstapel von den nicht bekennzeichneten Bogen unterscheidbar
zu machen.
[0027] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, zusätzlich zur Kennzeichnung ein optisch
und/oder akustisches Signal ertönen zu lassen, um den Drucker zu veranlassen, den
Prüf- bzw. Kontrollbogen gleich dem Ausleger zu entnehmen. Dadurch wird ein späteres
Aussortieren der Prüfbogen aus dem Stapel vermieden, die Bogen können direkt separat
abgelegt werden.
[0028] Eine Steuervorrichtung errechnet in Abhängigkeit der eingegebenen Auflagenzahl,
der vereinbarten Stichprobenvereinbarung bzw. Vorschrift und des Maschinentaktes eine
Zufallsverteilung bezüglich der Auflage und leitet entsprechende Signale an die mit
ihr verbundene Druckeinheit am Anleger sowie an die Markiervorrichtung am Ausleger
zwecks Befehlsausführung weiter. Da der am Anleger mit Information bedruckte Bogen
mit einer vom Maschinentakt abhängigen Verzögerung am Ausleger abgelegt wird, erhält
die Steuereinrichtung fortdauernd ein Signal des Maschinentaktes, welches am Antrieb,
der Steuerung oder über einen speziellen Sensor dem Druckwerk der Druckmaschine selbst
entnehmbar ist. Die Steuervorrichtung stellt also, je nach der bezüglich der Auflagenhöhe
errechneten zufälligen Stichprobenverteilung zuerst der Druckeinheit am Anleger ein
Signal zum Bedrucken eines Bogens nebst der aufzudruckenden Information zu.
[0029] Nach der maschinentaktabhängigen Verzögerung stellt die Steuervor richtung dann
einer Vorrichtung am Ausleger den Befehl zu, genau diesen Bogen beispielsweise vermittels
eines Papierstreifens im sich bildenden Stapel von den nicht ausgewählten unterscheidbar
zu machen.
[0030] Vorteilhafterweise ist die Steuervorrichtung als Mikrocomputer z.B. in Form eines
Personal-Computers mit entsprechenden Schnittstellen zur Erfassung von Maschinendaten
(Maschinentakt, Bogenanzahl) sowie zur Ansteuerung von Druckeinheit (Anleger) und
(Markiervorrichtung Ausleger) ausgeführt. Eine solche Ausführung kann dann auch andere
Aufgaben der Maschinensteuerung/Regelung wie Farb-/Feuchtmittel, Register usw. erfüllen.
Zur zufälligen Auswahl der für die Stichprobe auszuwählenden Prüfbogen kann die Stuervorrichtung
z.B. einen Generator zur Erzeugung von Zufallszahlen aufweisen.
[0031] Stellt der Drucker bei der Prozessüberwachung unabhängig von den durch die Steuervorrichtung
ausgewählten und markierten Prüfbogen Veränderungen im Druckergebnis fest, so kann
er über eine manuelle Auslösevorrichtung einen Prüfbogen bestimmen, der dann mit
entsprechender Information versehen, unterscheidbar von den übrigen Bogen im Ausleger
abgelegt wird.
[0032] Weiterhin ist eine Eingabetastatur mit einer Anzeigeeinrichtung vorgesehen, so das
die entsprechenden Stichproben-Vereinbarungen/Vorschriften bzw. die entsprechenden
Auswahlkriterien für die Kontrollbogenauswahl (Fertigungskontrolle) eingebbar und
über einem Bildschirmgerät anzeigbar sind. Es lassen sich auch individuelle, zwischen
Kunden und Druckerei ausgehandelte Vereinbarungen der Stichproben eingeben und zur
Ausführung bringen lassen.
[0033] Ein weiteres Kennzeichen der Erfindung sieht vor, die Daten der Stichprobenvereinbarungen
(Qualitätssicherung, Fertigungskontrolle vom Drucker bestimmt) sowie weitere Daten
der Produktion zu protokollieren. Dies kann z.B. auf einem Drucker als Hardcopy erfolgen,
als auch auf einem speziellen EDV-Speicher. Protokolliert wird dann z.B. Auflagenhöhe,
Stichprobenumfang, Annahmegrenze, wahlweise Stichprobenvorschrift streng nach DIN
40 080, vereinbarte Qualitätsmerkmale, Nummern der für die Stichprobe (Qualitätsssicherung)
als auch für die Fertigungskontrolle ausgewählte Bogen, Einstelldaten und Parameter
der Maschine, Meßwerte am Druckprodukt, Datum, Uhrzeit. Ein solches Protokoll kann
dann dem Kunden in Verbindung mit der Stichprobe zur Bewertung der Auflagenqualität
vorgelegt werden.
[0034] Ein Abspeichern der aufgeführten Protokolldaten in einer Datenspeicheranlage ermöglicht
ein späteres z.B. druckereiinternes Nutzen bereits gemachter Erfahrungen. So können
bei späteren Aufträgen mit vergleichbaren Qualitätsmerkmalen Schlüsse auf besonders
zu beachtende Faktoren gezogen werden.
[0035] Eine günstige Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich, wenn der Ausleger der Bogendruckmaschine
mit einer elektromagnetisch auslösbaren Probebogenentnahmevorrichtung versehen ist
(z.B. DE-OS 3 732 589). Anstelle der Unterscheidbarmachung der ausgewählten Bogen
mittels eingelegter Papierstreifen, werden diese Bogen gesondert ausgegeben und können
bequem vom Drucker entnommen werden. Ferner kann die von der Steuervorrichtung auslösbare
Probebogen-Entnahmevorrichtung mit Mitteln zum Auffangen und Speichern der aussortierten
Probebogen versehen sein. Auch kann der Ausleger der Bogendruckmaschine mit einem
elektromagnetisch aussteuerbaren Doppelstapelausleger ausgerüstet sein. Beispiele
für solche Doppelstapelausleger zeigen das DE-GM 1 962 536 bzw. die DE-OS 2 430 212.
In diesen Beispielen werden die Bogen in Abhängigkeit eines Stellbefehls auf zwei
verschiedenen Stapeln abgelegt.
[0036] Einige Ausführungsformen und Details der Erfindung werden nun anhand der folgenden
Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung nach der Erfindung,
Fig. 2a eine Druckeinheit im Bereich des Anleger,
Fig. 2b eine Druckeinheit am Anlagetisch
Fig. 3 einen steuerbaren Doppelstapelausleger.
[0037] Fig. 1 zeigt eine Bogendruckmaschine 1, welcher die zu bedruckenden Bogen von einem
Anlegerstapel 2 eines Anlegers 3 über einen Anlagetisch 3′ zugeführt werden. Die bedruckten
Bogen werden dann auf den Auslegerstapel 4 des Auslegers 5 abgelegt. Die Steuervorrichtung
6 erhält z.B. laufend über eine Leitung 7 den Maschinentakt, d.h. die Arbeitsgeschwindigkeit
der Druckmaschine. Auch ist der Steuervorrichtung 6 beispielsweise über eine Leitung
8 die aktuelle Bogenzahl beispielsweise als Wert eines in der Druckmaschine vorhandenen
Bogenzählers zuführbar. Über eine Eingabetastatur 9 und ein Bildschirmgerät 10 sind
der Steuervorrichtung 6 die relevanten Daten für eine Stichprobenvereinbarung (Qualitätssicherung)
bzw. die Daten für eine Kontrollbogenmarkierung (Fertigungskontrolle) eingebbar.
Mit Beginn des Auflagendruckes (nach OK-Bogen) wählt die Steuervorrichtung 6 statistisch
Prüfbogen gemäß der Stichprobenvereinbarung aus, welche mittels einer (oder mehrerer)
Druckeinheiten 11 in der Nähe der hinteren Bogenkante durch Aufdruck entsprechender
Daten als solche kennzeichenbar sind. Die gekennzeichneten Druckbogen werden im Ausleger
5 bzw. durch Einlegen eines Papierstreifens durch eine Vorrichtung 12 im Auslegerstapel
4 für die Entnahme von den übrigen Bogen unterscheidbar abgelegt.
Zusätzlich zu dieser Markierung im Ausleger 5 kann die Steuervorrichtung 6 über einen
optischen 13 und/oder akustischen Signalgeber 14 zur Entnahme der Prüfbogen veranlassen.
Durch eine manuelle Auslösevorrichtung kann der Drucker ferner während des Fortdruckes,
unabhängig von der Auswahl der Steuervorrichtung 6, zusätzlich Kontrollbogen beispielsweise
für die Drucküberwachung bestimmen und so markieren lassen.
Eine Protokolliervorrichtung 16, beispielsweise in Form eines Druckers, erstellt ein
Protokoll, auf welchen die Nummern der für die Stichprobe, Fertigungskontrolle ausgewählten
Bogen sowie weitere Daten des Druckers beispielsweise Maschineneinstelldaten, Meßwerte
festgehalten werden und welches als Qualitätssicherungszertifikat dient. Auch können
auf einer Protokolliervorrichtung 16 die Bogennummern nebst entsprechender Druckdaten
der Kontrollbogen, die von der Steuervorrichtung 6 dafür ausgewählt werden, in Protokollform
festgehalten werden.
Eine Datenspeicheranlage 17, z.B. in Form von RAMs, ROMs, magnetischen Datenträgern
kann ebenfalls sämtliche Stichprobenwerte, Kontrollbogen daten usw. erfassen und
so für spätere, druckereiinterne Zwecke verfügbar halten.
Die Datenspeicheranlage 17 kann ferner in Form von Tabellen die Stichprobenpläne
der DIN 40 080 enthalten, so daß bei entsprechender Ein-/Ausgabegestaltung über Eingabetastatur
9 und Bildschirmgerät 10 die Festlegung einer Stichprobenvorrichtung durch die Abfrage
nur weniger Daten (Auflagenzahl, AQL, Beurteilungsart, Prüfvorrschrift) erfolgt.
[0038] In Fig. 2a) ist perspektivisch der hintere, obere Teil des Anlegerstapels 2 mit
einem Drückerfuß 18 dargestellt. Andere Anlegereinrichtungen wie Vorbläser, Abstreifbürsten,
Saugkopf u.a. sind nicht dargestellt. Wie angedeutet ist die Druckeinheit 11 an einer
Führungsschiene 19 parallel zur hinteren Kante des obersten Bogens des Auslegerstapel
2 verschiebbar angebracht. Der Aufdruck von Information auf die ausgewählten Prüf-
und Kontrollbogen erfolgt dann beispielsweise durch eine Bewegung, welche die Druckeinheit
11 selbst ausführt und/oder durch eine Bewegung, die zusätzlich von der Führungsschiene
19 vermittels einer sie tragenden Haltevorrichtung ausgeht.
[0039] Fig. 2b) zeigt von oben einen Teil eines Druckbogens 20, der vor der Übergabe an
einen Druckzylinder an Vordermarken 21 anstößt und von einer Seitenziehmarke 22 seitlich
an einen Bogenanschlag 23 ausgerichtet wird. Die Druckeinheit 11 ist hier mittels
einer Haltevorrichtung 24 im Bereich der Seitenziehmarke angebracht und bedruckt den
Bogen 20 in der kurzen Stillstandszeit zwischen seitlicher Ausrichtung und nächster
Ubergabe.
[0040] Besonders günstig gestaltet sich die Erfindung, wenn die Druckmaschine einen Doppelstapelausleger
25, wie in Fig. 3 dargestellt, aufweist. Dieser Doppelstapelausleger 25 besitzt zwei
separate Stapel, d.h. einen Auslegerstapel 4 für die nicht von der Steuervorrichtung
ausgewählten Druckbogen und einen Prüfbogenstapel 26. Das wahlweise Ablegen der Bogen
auf dem Auslegerstapel 4 und dem Prüfbogenstapel erfolgt dann, ausgelöst durch die
Steuervorrichtung 6 beispielsweise durch eine elektromagnetisch schaltbare Greiferöffnungskurve
27 oberhalb des Prüfbogenstapels 26.
Bezugszeichenliste
[0041]
1 Bogendruckmaschine
2 Anlegerstapel
3 Anleger
3′ Anlagetisch
4 Auslegerstapel
5 Ausleger
6 Steuervorrichtung
7 Leitung Maschinentakt
8 Leitung Bogenzähler
9 Eingabetastatur
10 Bildschirmgerät
11 Druckeinheit
12 Auslegervorrichtung
13 optischer Signalgeber
14 akkustischer Signalgeber
15 manuelle Auslösevorrichtung
16 Protokolliervorrichtung
17 Datenspeicheranlage
18 Drückerfuß
19 Führungsschiene
20 Druckbogen
21 Vordermarken
22 Seitenziehmarken
23 Bogenanschlag
24 Haltevorrichtung
25 Doppelstapelausleger
26 Prüfbogenstapel
27 Greiferöffnungskurve
1.) Vorrichtung zur Auswahl, Kennzeichnung und Markierung von Prüfbogen einer Stichprobe
für die Qualitätssicherung und von Kontrollbogen tür die Fertigungskontrolle bei einer
Bogendruckmaschine, bei welcher zu bedruckende Bogen über einen Anleger und einen
Anlagetisch dem Druckwerk zugeführt und in einem Ausleger auf einem Auslegerstapel
abgelegt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Druckeinheit (11) im Bereich des Anlegers (3) oder des Anlagetisches (3′)
zur Kennzeichnung bestimmter einlaufender Bogen mittels eines Aufdruckes vorgesehen
ist,
daß der Ausleger (5) eine Vorrichtung (12) aufweist, vermittels der bestimmte Bogen
unterscheidbar von nicht bestimmten Bogen ablegbar sind,
daß eine Steuervorrichtung (6) vorgesehen ist, der wenigstens Druckgeschwindigkeit,
die Zahl der zu druckenden Bogen (Auflagenzahl), die Zahl der als Stichprobe auszuwählenden
Prüfbogen (Stichprobenumfang) sowie der Verteilung von während des Auflagendruckes
zu entnehmenden Kontrollbogen zuführbar ist,
daß die Steuervorrichtung (6) ferner dazu ausgebildet ist, aufgrund der Auflagenzahl,
der Verteilung von Kontrollbogen sowie des Stichprobenumfanges Kontroll- bzw. zufällig
Prüfbogen zu bestimmen,
daß die von der Steuervorrichtung (6) bestimmten Bogen vermittels der Druckeinheit
(11) als Kontroll- bzw. Prüfbogen nebst einer Bogennummer kennzeichenbar sind,
daß diese bestimmten und gekennzeichneten Bogen, ausgelöst durch die Steuervorrichtung
(6) mittels der Vorrichtung (12) unterscheidbar von den übrigen Bogen ablegbar sind
und
daß eine Protekolliervorrichtung (16) vorgesehen ist, zur Aufzeichnung wenigstens
der Bogennummern der Prüf- bzw. Kontrollbogen.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (12) dazu ausgebildet ist Papierstreifen, Rieszeichen in den sich
bildenden Auslegerstapel zu schießen.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (12) als eine elektromagnetisch auslösbare Probebogenentnahmevorrichtung
ausgebildet ist.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausleger (5) in Verbindung mit der Vorrichtung (12) als ein fernsteuerbarer
Doppelstapelausleger (25) ausgebildet ist.
5.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (6) zur zufälligen Bestimmung von Prüfbogen der Stichprobe
einen Zufallsgenerator aufweist.
6.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuervorrichtung (6) die Druckgeschwindigkeit über eine Leitung Maschinentakt
(7) zuführbar ist.
7.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmaschine (1) einen Bogenzähler aufweist, dessen Stand der Steuervorrichtung
(6) über eine Leitung (8) zuführbar ist.
8.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuervorrichtung (6) die Auflagenzahl, der Stichprobenumfang, die Verteilung
der Kontrollbogen über eine Eingabetastatur (9) zuführbar ist.
9.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß während des Auflagendruckes durch den Drucker über die Steuervorrichtung (6)
zusätzlich Probebogen bestimmbar, mittels Druckeinheit (11) als solche nebst Bogennummer
kennzeichenbar, im Ausleger (5) markierbar und durch die Protokolliervorrichtung
(16) deren Verteilung aufzeichenbar ist.
10.) Vorrichtung nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung zusätzlicher Probebogen eine manuelle Auslösevorrichtung (15)
vorgesehen ist.
11.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckeinheit (11) im Bereich des Anlegers (3) derart angebracht ist, daß
in Bogenlaufrichtung gesehen der Aufdruck an der hinteren Bogenkante und nahe dieser
erfolgt.
12.) Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckeinheit (11) im Bereich des Anlegers (3) dem Format der zu bedruckenden
Bogen entsprechend verstellbar angebracht ist.
13.) Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckeinheit (11) im Bereich des Anlegers (3) vermittels einer Führungsschiene
(19) parallel zur hinteren Bogenkante des obersten Bogens des Anlegerstapels (2) verschiebbar
angebracht ist.
14.) Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Führungsschine (19) mehrere Druckeinheiten (11) angebracht sind.
15.) Vorrichtung nach einem oder mehrereren der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckeinheit (11) vermittels einer Haltevorrichtung (24) im Bereich der Seitenziehmarke
zum Bedrucken eines Bogens mit Information in einer Bogenecke angebracht ist.
16.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels der/den Druckeinheiten (11) außer der Information, daß es sich um einen
Prüfbogen/Kontrollbogen/ manuell vom Drucker ausgelösten Bogen und einer Bogennummer
weitere Daten aufdruckbar sind.
17.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckeinheit (11) ein Tintenstrahldrucker ist.
18.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckeinheit (11) ein Nadeldrucker ist.
19.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zur Eingabetastatur (9) ein Bildschirmgerät (10) zur Eingabe von Daten
an die Steuervorrichtung (6) vorgesehen ist.
20.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (6) als ein Mikrocomputer mit Schnittstellen zur Datenein-
und -ausgabe sowie zur Ansteuerung der Druckeinheit(en) (11), der Markierungsvorrichtung
(12) der Aufnahme von Maschinentakt (7) und Stand des Bogenzählers (8) ausgebildet
ist.
21.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich eine Datenspeicheranlage (17) vorgesehen ist, mittels welcher die Daten
der ausgewählten Prüfbogen, Kontrollbogen, bzw. der vom Drucker manuell bestimmten
Bogen speicherbar sind.
22.) Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Datenspeicheranlage zusätzlich Stichprobenvereinbarungen, insbesondere
Stichprobenpläne gemäß DIN 40 080 speicher bar sind und
daß die Stichprobenvereinbarungen über die Eingabetastatur (9) sowie einem Bildschirmgerät
(10) abrufbar und von der Steuervorrichtung (6) ausführbar sind.
23.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuervorrichtung (6) zusätzlich noch weitere Einstelldaten der Druckmaschine
wie Farb-/Feuchtmittelführung zuführbar sind.
24.) Vorrichtung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zur Aufzeichnung der Verteilung der Prüf- und/oder Kontrollbogen und/oder
der vom Drucker manuelle ausgelösten Bogen über den Auflagendruck die Aufzeichnung
der Einstelldaten der Druckmaschine bei Druck der ausgewählten Bogen erfolgt.
25.) Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zur Kennzeichnung der Prüf- und/oder Kontroll- und/oder der vom Drucker
manuell ausgelösten Bogen durch einen Informationsaufdruck ein optischer (13) und/oder
akkustischer (14) Signalgeber aktivierbar ist.