(19)
(11) EP 0 428 033 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.05.1991  Patentblatt  1991/21

(21) Anmeldenummer: 90121118.5

(22) Anmeldetag:  05.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B66C 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB NL SE

(30) Priorität: 11.11.1989 DE 3937631

(71) Anmelder: DRAHTSEILWERK SAAR GMBH
D-66459 Kirkel (DE)

(72) Erfinder:
  • Verreet, Roland, Dipl.-Ing.
    W-5100 Aachen (DE)

(74) Vertreter: Bernhardt, Winfrid, Dr.-Ing. 
Kobenhüttenweg 43
66123 Saarbrücken
66123 Saarbrücken (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wirbel zur Befestigung des festen Endes eines über mindestens eine, die Lastaufnahmevorrichtung haltende, lose Rolle geführten Kranseiles


    (57) Der drehbare Teil (10) eines Wirbels (9) zur Befestigung des festen Endes eines über mindestens eine, den Kranhaken (7) o. dgl. haltende, lose Rolle (8) geführten Kranseiles (3) soll durch einen Antrieb zwangsverdrehbar sein.
    Es kann dann mittels des Antriebs durch entgegengesetzte Ver­drehung des an den Wirbel (9) anschließenden Seilstranges (12) ein Gegendrehmoment (15) auf die lose Rolle (8) zu demjenigen Drehmoment (14) ausgeübt werden, das der andere Seilstrang (12) auf die lose Rolle (8) ausübt und das sonst zum Verdrehen der losen Rolle (8) und Zusammenschlagen der beiden sie haltenden Seilstränge (12;13) führen würde.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Wirbel zur Befestigung des festen Endes eines über mindestens eine, die Lastaufnahmevorrichtung haltende, lose Rolle geführten Kranseiles.

    [0002] Unter einem Wirbel versteht man in der Seiltechnik eine auf Zug beanspruchte Verbindung aus zwei Teilen, von denen das eine Teil gegenüber dem anderen auf der Zugachse drehen kann.

    [0003] In dem genannten Falle eines Kranseiles ist das eine Teil des Wirbels an der Krankonstruktion fest oder gelenkig angebracht und das Ende des Kranseiles an dem anderen Teil befestigt. Das Kranseil kann also hier drehen.

    [0004] Die drehbare Befestigung erlaubt es dem Kranseil, hier Torsions­kräfte zu entlasten.

    [0005] Torsionskräfte werden im normalen Seilbetrieb erzeugt, beispiels­weise durch die Seiltrommel, insbesondere eine mehrlagige Seil­trommel, und durch nicht genau mit dem Seil fluchtende Umlenk­rollen. An der Trommel und den Umlenkrollen wird das Seil in sich verdreht.

    [0006] Obgleich der an den Wirbel anschließende Strang des Kranseiles entspannt wird, bleiben Verdrehungen und entsprechende Torsions­kräfte in dem anderen an die lose Rol!e anschließenden Strang. Bei großen Hubhöhen genügen diese Kräfte, die lose Rolle zu verdrehen und die Seilstränge sich kreuzend zusammenschlagen zu lassen.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Torsionskräfte in einem Kranseil möglichst zu vermeiden.

    [0008] Gemäß der Erfindung ist das damit möglich, daß der drehbare Teil des Wirbels durch einen Antrieb zwangsverdrehbar ist.

    [0009] An einem Kranseil mit zur Verdrehung neigender loser Rolle kann dann mittels des Antriebs durch entgegengesetzte Verdrehung des an den Wirbel anschließenden Seilstranges ein Gegendrehmoment auf die lose Rolle zu demjenigen Drehmoment ausgeübt werden, das der andere Seilstrang auf die lose Rolle ausübt und das sonst zum Verdrehen der losen Rolle und Zusammenschlagen der beiden sie haltenden Sei!sträge führen würde.

    [0010] Der Kranführer erkennt meist das auf die lose Rolle einwirkende Drehmoment daran, daß die lose Rolle sich schräg stellt, und kann dementsprechend gegensteuern.

    [0011] Im Dauerbetrieb muß nur noch jeweils etwas nachgestellt werden. Die am Anfang eingebrachten Umdrehungen gehen beim Heben und Senken des Kranhakens über die lose Rolle hinweg in den anderen Seilstrang über und gleichen dessen Verdrehung, bis in die Trommel hinein, mehr oder weniger aus.

    [0012] Mit einem mehrsträngigen Flaschenzug statt nur einer losen Rolle ist die Wirkung nicht viel anders. Die entgegengesetzte Ver­drehung des letzten Stranges durch den Wirbel setzt sich beim Heben und Senken der Flasche mit dem Kranhaken durch den Flaschenzug hindurch bis in den ersten Strang und in die Seil­trommel hinein fort, so daß auch hier der Ausgleich zustande­kommt und später nur nachgestellt werden muß.

    [0013] In allen Fällen kann auch die ursprüngliche Verdrehung des ersten Seilstranges teilweise etwas überausgeglichen sein. Die Er­fahrung wird jeweils die günstigste Betriebsweise lehren.

    [0014] Auch in Anlagen, in denen die Torsionsbeanspruchung der Draht­ seile sich nicht durch ein Verdrehen einer Unterflasche, sondern durch andere Erscheinungen äußert, z.B. eine Korkenzieherbildung am Festpunkt, kann mittels des erfindungsgemäßen Wirbels durch eine dosierte Seilverdrehung die Standzeit der Seile deutlich verbessert werden.

    [0015] Zweckmäßigerweise ist der Antrieb des Wirbels selbsthemmend oder mit einer Bremse versehen, so daß die von dem Wirbel in das Kran­seil eingebrachte Verdrehung darin gehalten werden kann.

    [0016] Andererseits sollte jedoch der drehbare Teil des Wirbels auch von dem Antrieb abkuppelbar und dann frei drehbar sein, damit man den Seilstrang sich entspannen lassen kann und, jedenfalls zeitweise, die Möglichkeit zum Betrieb mit frei drehbarem Seil­ende besteht.

    [0017] Ein Entspannen des Seilstranges kann z.B. bei Arbeitsbeginn eines Kranführers zweckmäßig sein, der den vorher dem Seil vermittelten Torsionszustand nicht kennt und dann ausgehend vom entspannten Zustand das Gegendrehmoment neu aufbaut.

    [0018] Ein Betrieb einfach mit frei drehbarem Seilende kommt in Be­tracht, wenn der Kran unter Bedingungen arbeitet, die nur wenig Seilverdrehung erzeugen.

    [0019] Es wäre auch eine selbsttätige Steuerung des Antriebes des Wirbels möglich ausgehend von einer Überwachung der Winkelstel­lung der losen Rolle oder der Flasche von einer darüber am Ende des Kranauslegers o. a. angeordneten Einrichtung her.

    [0020] Die Zeichnungen geben schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wieder.

    Fig. 1 zeigt einen Kran in einem Seilzustand,

    Fig. 2 zeigt den Kran in einem anderen Seilzustand.



    [0021] An einem Kran 1 mit einem Ausleger 2 ist ein Kranseil 3 von einer Seiltrommel 4 über Umlenkrollen 5 und 6 und eine einen Kran­ haken 7 tragende lose Rolle 8 zu einem Wirbel 9 geführt und mit seinem Ende über den Wirbel 9 an dem Ausleger 2 befestigt.

    [0022] Der drehbare Teil des Wirbels ist mit 10, der feststehende Teil mit 11 bezeichnet.

    [0023] Der feststehende Teil 11 ist mit einem nicht dargestellten An­trieb zum Verdrehen des drehbaren Teils 10 versehen.

    [0024] Der zwischen dem Wirbel 9 und der losen Rolle 8 sich erstreckende Strang des Kranseils 3 ist mit 12 bezeichnet, der andere, von der losen Rolle 8 in die Seiltrommel 4 führende Strang mit 13.

    [0025] Fig. 1 zeigt den Zustand, daß nur Strang 13 ein Drehmoment (Pfeil 14) auf die lose Rolle 8 ausübt, das zum überkreuzenden Zusammenschlagen der Stränge 12 und 13 geführt hat.

    [0026] Fig. 2 zeigt den Zustand, daß infolge entsprechender Verdrehung des drehbaren Teils 10 des Wirbels 9 der Strang 12 dem Dreh­moment 14 ein im Gegensinne auf die lose Rolle 8 wirkendes Dreh­moment 15 entgegensetzt und die beiden Drehmomente sich im wesentlichen ausgleichen.


    Ansprüche

    1. Wirbel (9) zur Befestigung des festen Endes eines über mindestens eine, die Lastaufnahmevorrichtung (7) haltende, lose Rolle (8) geführten Kranseiles (3),
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der drehbare Teil (10) des Wirbels (9) durch einen An­trieb zwangsverdrehbar ist.
     
    2. Wirbel nach Anspruch 1
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Antrieb selbsthemmend oder mit einer Bremse versehen ist.
     
    3. Wirbel nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der drehbare Teil (10) des Wirbels (9) von dem Antrieb abkuppelbar und dann frei drehbar ist.
     
    4. Wirbel nach Anspruch 3,
    gekennzeichnet durch eine Kupplung derart, daß bei belastetem Kranseil (3) eingekuppelt und bei ungelastetem Kranseil (3) ausgekuppelt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht