(19)
(11) EP 0 428 062 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.05.1991  Patentblatt  1991/21

(21) Anmeldenummer: 90121352.0

(22) Anmeldetag:  08.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04F 19/04, B27K 3/02, B27K 3/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE LI

(30) Priorität: 11.11.1989 DE 3937575

(71) Anmelder: Schock & Co. GmbH
D-73614 Schorndorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Burmester, Arno, Dr.
    W-1000 Berlin 38 (DE)
  • Schramm, Eberhard
    W-5758 Fründenberg-Strickherdicke (DE)
  • Berger, Peter
    W-4703 Bönen (DE)

(74) Vertreter: Hoeger, Stellrecht & Partner 
Uhlandstrasse 14 c
70182 Stuttgart
70182 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sockelleiste, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie Anlage zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Sockelleiste mit einem Holzwerkstoffkern, der mit einer aufextrudierten Schmelzkleberschicht und einer auf letzte­re aufextrudierten Außenschicht aus einem thermoplasti­schen Kunststoff ummantelt ist und zur Vermeidung einer Längung der montierten Sockelleiste ein hygroskopisches Salz und im Anlieferungszustand der Sockelleiste eine den natürlichen Wassergehalt des Holzwerkstoffs übersteigende Wassermenge enthält. Zur Herstellung einer solchen Sockel­leiste im Durchlaufverfahren wird der Holzwerkstoffkern im Durchlaufverfahren zunächst mit Wasser besprüht und er­wärmt und dann mit einer Salzlösung getränkt, indem diese auf der einen Seite der Holzwerkstoffkernleiste unter Druck zugeführt und an die gegenüberliegende Seite der Kernleiste ein Vakuum angelegt wird, worauf die Schmelz­kleberschicht und die Außenschicht auf die Kernleiste auf­extrudiert werden, ehe deren durch das Tränkmittel bewirk­te Längung ihr Maximum erreicht hat.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Sockelleiste mit einem Holz­werkstoffkern, welcher mit einer Kunststoff-Außenschicht, insbesondere einer aufextrudierten Außenschicht aus ther­moplastischem Kunststoff, beschichtet, vorzugsweise umman­telt ist. Im speziellen betrifft die Erfindung Sockellei­sten, bei denen auf den Holzwerkstoffkern zunächst eine Haftvermittlerschicht aufgebracht, vorzugsweise eine Schmelzkleberschicht aufextrudiert wurde. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer derarti­gen Sockelleiste und eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Derartige Sockelleisten und ein solches Verfahren zu ihrer Herstellung sind aus der DE-AS 1 264 303 sowie der EP-0 210 297-B1 der Anmelderin bekannt; in letzterer wer­den als Materialien für den Holzwerkstoffkern Massiv- oder Sperrholz, ebenso aber auch Leisten aus Spanplatten- oder Hartfasermaterial empfohlen, und bei beiden bekannten Ver­fahren wird mit Holzwerkstoffkernen mit normalem Feuchtig­keitsgehalt (beispielsweise bei Preßspanleisten 3 bis 7 Gewichtsprozent) gearbeitet.

    [0003] Da auch ein Mantel aus einer Schmelzkleberschicht und ei­ner Schicht aus thermoplastischem Kunststoff eine Wasser­dampfdiffusion in den Holzwerkstoffkern hinein nicht völ­lig verhindern kann, neigen auch die nach diesen bekannten Verfahren hergestellten Sockelleisten im verlegten Zustand zur Wellenbildung - von den Herstellern wird derzeit vor­geschrieben, daß eine Sockelleiste alle 20 bis 30 cm mit der Wand fest verbunden, z.B. vernagelt oder ver­schraubt, wird; werden nun Sockelleisten z.B. in einem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit oder in einem Neubau mon­tiert, dessen Wände, wie üblich, noch nicht richtig ausge­trocknet sind, diffundiert Wasserdampf durch den Kunst­stoffmantel hindurch in den Holzwerkstoffkern, so daß sich dieser längt und sich die Sockelleiste zwischen ihren Be­festigungspunkten von der Wand weg wölbt.

    [0004] Zur Vermeidung dieses Nachteils ist es schon bekannt (DE-GM 81 31 739.5), bei einer Sockelleiste mit Holzwerk­stoffkern im Durchlaufverfahren auf dem Holzwerkstoffkern zunächst mittels eines Schmelzklebers einen Metallfolien­mantel zu befestigen und dann auf diesen eine weitere Schmelzkleberschicht sowie schließlich einen äußeren Kunststoffmantel aus thermoplastischem Kunststoff aufzu­extrudieren. Dieses Verfahren ist jedoch relativ aufwen­dig, und außerdem kann es sich bei dem Metallfolienmantel nicht um einen völlig dampfdicht geschlossenen Schlauch handeln, sondern er muß eine Stoß- oder Überlappungsstelle aufweisen.

    [0005] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Sockelleiste der eingangs erwähnten Art auf kostengünstige Weise so auszubilden, daß ihre Tendenz zur Wellenbildung im mon­tierten Zustand verringert ist.

    [0006] Diese Aufgabe läßt sich erfindungsgemäß dadurch lösen, daß der Holzwerkstoffkern aus verleimtem Schichtholz oder ei­nem Holzfasern und Bindemittel enthaltenden Holzwerkstoff besteht und die Holzzellen bei der Montage der Sockellei­ste eine den natürlichen Wassergehalt des Holzwerkstoffs übersteigende Wassermenge enthalten. Bevorzugt werden Ausführungsformen, bei denen es sich bei dem verleimten Schichtholz um Sperrholz handelt.

    [0007] Bei der erfindungsgemäßen Sockelleiste ist eine weitere Erhöhung des Feuchtigkeitsgehalts des Holzwerkstoffkerns im verlegten, d. h. im montierten Zustand der Sockelleiste so gut wie unmöglich, auch wenn diese z. B. an einer noch nicht ausgetrockneten Neubauwand montiert wurde. Wenn an­dererseits aufgrund der in einem Raum herrschenden niedri­gen Luftfeuchtigkeit im Laufe der Zeit Feuchtigkeit aus dem Holzwerkstoffkern heraus und durch dessen Beschichtung hindurchdiffundiert, so führt dies nicht zu einer Wellen­bildung der montierten Sockelleiste, sondern diese wird sich im Gegenteil noch straffer an die Wand anlegen, weil der Holzwerkstoffkern dann die Tendenz zum Schrumpfen, d. h. zum Verkürzen der Sockelleiste hat.

    [0008] Eine erfindungsgemäße Sockelleiste hat nicht nur den Vorteil, daß sie im montierten Zustand nicht zu einer Wellenbildung neigt, sondern sie erlaubt es auch, den Abstand der Befestigungspunkte der Sockelleiste an der Wand beträchtlich zu vergrößern, insbesondere auf ca. 60 cm, so daß sich bei der Montage Befestigungselemente und Zeit einsparen lassen.

    [0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Holzzellen des Holzwerkstoffkerns ein hygroskopisches Salz enthalten. Dieses dient im wesentlichen dazu, den erhöhten Wasserge­halt im Holzwerkstoffkern zurückzuhalten.

    [0010] Bei den bekannten Verfahren zur Sockelleistenherstellung gemäß den vorstehend zitierten Veröffentlichungen durch­läuft der Holzwerkstoffkern ein Extrusionswerkzeug oder hintereinander zwei Extrusionswerkzeuge zum Aufbringen der Schmelzkleberschicht und der Schicht aus thermoplastischem Kunststoff. Erfindungsgemäß lassen sich nun Sockelleisten nach der vorliegenden Erfindung ohne einen zusätzlichen Arbeitsgang selbst bei hohen Fertigungsgeschwindigkeiten dadurch herstellen, daß im Durchlaufverfahren zunächst der Holzwerkstoffkern mit Wasser oder einer wässrigen Lösung eines hygroskopischen Salzes getränkt wird, indem an den Holzwerkstoffkern quer zu seiner Laufrichtung eine Druck­differenz angelegt und auf der Seite des höheren Drucks das Wasser oder die Salzlösung zugeführt wird, und daß dann die Außenschicht aus thermoplastischem Kunststoff auf den Holzwerkstoffkern aufextrudiert wird, ehe die durch die Tränkmittelzufuhr bewirkte Längung des Holzwerkstoff­kerns ihr Maximum erreicht hat. Dabei wird zweckmäßiger­weise ein einen ringsum geschlossenen Kanal bildendes Ex­trusionswerkzeug zum Aufbringen der Schmelzkleberschicht, sofern vorhanden, und der Außenschicht verwendet, wobei der Kanalquerschnitt an den Querschnitt der fertigen Sockelleiste angepaßt ist.

    [0011] Für den mit der Herstellung von Sockelleisten der eingangs erwähnten Art vertrauten Fachmann muß es in höchstem Maße erstaunlich sein, daß sich erfindungsgemäße Sockelleisten herstellen lassen, ohne daß die aufgetragene(n) Kunst­stoffschicht(en) infolge vom Holzwerkstoffkern erzeugter Dampfblasen Unebenheiten aufweisen; wesentlich scheint in diesem Zusammenhang zu sein, daß das Wasser so kurzfristig vor der Beschichtung des Holzwerkstoffkerns in diesen ein­gebracht wird, daß ein nennenswertes Quellen des Holzwerk­stoffkerns noch nicht stattfinden konnte; das Wasser bzw. die Salzlösung kann in der kurzen Zeit nämlich nur in die Zellumina gelangen, wodurch noch keine nennenswerte Quel­lung bewirkt wird, und erst allmählich diffundiert das Tränkmittel von den Zellumina in die Zellwände. Des weite­ren muß es für den Fachmann überraschend sein, daß es überhaupt gelingt, Wasser bei einer Herstellung der Sockelleisten im Durchlaufverfahren in nennenswertem Maße in den Holzwerkstoffkern einzubringen, vor allem wenn dieser aus Hartfaser- oder MDF-Platten hergestellt wurde (MDF = medium density fiber board); bei dem erfindungsge­mäßen Verfahren wird der leistenförmige Holzwerkstoffkern nicht einfach durch Wasser bzw. eine wässrige Lösung des verwendeten hygroskopischen Salzes hindurchgezogen, son­dern in einem einen rundum geschlossenen Kanal bildenden Werkzeug einerseits mit der unter Druck stehenden Flüssig­keit und andererseits mit einem Vakuum beaufschlagt, wo­durch es selbst bei einer verhältnismäßig hohen Durchlauf­geschwindigkeit des Holzwerkstoffkerns gelingt, ausrei­chende Mengen Wassers bzw. der Salzlösung in den Holzwerk­stoffkern einzubringen.

    [0012] Die Tränkung natürlichen Holzes mit verschiedenen Trän­kungsmitteln zum Zwecke der Holzkonservierung ist bereits bekannt; so geht es z.B. aus der DE-OS 25 35 274 als be­kannt hervor, Profilleisten aus Fichten- oder Kiefernholz mit einer Kunstharzolösung zu tränken, indem die Profillei­sten in einem Druckbehälter zunächst einem Vakuum ausge­setzt werden, worauf der Druckbehälter mit dem Tränkungs­mittel geflutet und unter Druck gesetzt und schließlich evakuiert wird; reaktive Harze führen beim Holz dabei zu einem stabilisierenden Effekt und zu einer geringeren Wasseraufnahme. Aufgrund der Behandlung in einem Druckbe­hälter handelt es sich bei diesem bekannten Verfahren um eine chargenweise Behandlung des Holzes.

    [0013] Des weiteren ist es aus der DE-PS 24 21 446 bekannt, eine Dimensionsstabilisierung von Holz dadurch zu erreichen, daß dieses zunächst mit Polyalkylenglykol getränkt und dann mit dampfförmigem Isocyanat behandelt wird. Diese beiden Substanzen besitzen die Eigenschaft, das Holz unge­fähr bis zum gleichen Volumen quellen zu lassen wie bei einer Tränkung mit Wasser, wobei durch die Behandlung mit Isocyanat nach der Tränkung mit Polyalkylenglykol in den Holzzellwänden ein wasserunlösliches Reaktionsprodukt ge­bildet wird.

    [0014] Weitere Holzveredelungsverfahren ergeben sich aus dem Be­richt Nr. 4, Dezember 1970, Seiten 122 bis 125 der Bundes­anstalt für Materialprüfung und Materialforschung. Aus dieser Literaturstelle ergibt sich als Quintessenz die Lehre, Holz in eine Kochsalzlösung einzutauchen, bis das Holz mit der Kochsalzlösung getränkt ist, um so zu errei­chen, daß nach Verdunsten des Wassers das Salz in der Zellwand zurückbleibt und deren Hohlräume teilweise aus­füllt, um das Schwinden des Holzes zu beschränken; dadurch soll insbesondere eine Rißbildung beim Trocknen von Holz verhindert werden.

    [0015] Zielrichtung der vorliegenden Erfindung ist jedoch etwas völlig anderes: Abgesehen davon, daß für den Kern der er­findungsgemäßen Sockelleiste nicht natürliches Holz ver­wendet wird, im Durchlaufverfahren gearbeitet werden soll und durch Anwendung von Druck sowie eines Vakuums das Tränkmittel in den Holzwerkstoff eingepreßt bzw. einge­saugt wird, soll die Außenschicht aus thermoplastischem Kunststoff sowie gegebenenfalls die Schmelzkleberschicht unmittelbar nach dem Tränken des Holzwerkstoffkerns auf diesen aufextrudiert werden, solange sich das gesamte Tränkungsmittel noch im Holzwerkstoff befindet und ehe die durch das Tränkmittel bewirkte Längung des Holzwerkstoff­kerns stattgefunden bzw. ihr Maximum erreicht hat.

    [0016] Natürlich kann jedes hygroskopische Salz oder Salzgemisch verwendet werden, erfindungsgemäß wird als hygroskopisches Salz jedoch Kochsalz bevorzugt, und zwar nicht nur des­halb, weil dieses besonders billig ist, sondern weil es sich bezüglich des Vermeidens unerwünschter Längungen der Sockelleisten als besonders wirksam erwiesen hat. Grund­sätzlich könnte der Holzwerkstoffkern zwar auch nur mit Wasser getränkt werden, arbeitet man jedoch mit einer Salzlösung, so sind geringere Tränkungsmittelmengen aus­reichend, um das unerwünschte Längen der Sockelleisten zu verhindern, und außerdem erzielt man mit dem hygroskopi­schen Salz eine dauerhafte Wirkung des Tränkungseffekts. Vorteilhaft ist eine Erwärmung des Tränkungsmittels auf insbesondere ca. 60°C, weil dadurch das Absorptionsver­mögen des Holzwerkstoffkerns verbessert wird.

    [0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäs­sen Verfahrens wird der Holzwerkstoffkern unmittelbar vor dem Tränken kurzfristig verhältnismäßig hohen Temperaturen ausgesetzt, d.h. es erfolgt eine schockartige Behandlung des Holzwerkstoffkerns mit hohen Temperaturen, wodurch sich das Absorptionsvermögen des Holzwerkstoffs für das Tränkungsmittel beträchtlich steigern läßt. Bevorzugt wer­den Temperaturen zwischen 150°C und 350°C angewandt, ins­besondere eine Temperatur von ca. 300°C. Dabei ist es von Vorteil, wenn der Holzwerkstoffkern vor der Temperaturbe­handlung mit Wasser oder einer Salzlösung beaufschlagt, z.B. gespült oder besprüht, wird; bei der Temperaturbe­handlung entstehender Wasserdampf dringt dann in den Holz­werkstoffkern ein und verbessert das Absorptionsvermögen des Holzwerkstoffs für das Tränkungsmittel. Die Menge des aufgebrachten Wassers beeinflußt das Absorptionsverhalten des Holzwerkstoffkerns in der Tränkvorrichtung.

    [0018] Schließlich betrifft die Erfindung eine Anlage zur Durch­führung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und diese Anlage zeichnet sich dadurch aus, daß in Vorschubrichtung nach einer Vorschubvorrichtung für den Holzwerkstoffkern und vor einer Extrudiervorrichtung zum Aufbringen der Kunst­stoff-Außenschicht eine Tränkvorrichtung angeordnet ist, welche einen bis auf eine Einlaß- und auf eine Auslaßöff­nung, deren Gestalt der Querschnittsform des Holzwerk­stoffkerns angepaßt ist, geschlossenen Durchlaufkanal für den Holzwerkstoffkern besitzt, und daß zwei einander ge­genüberliegende Wände des Durchlaufkanals mit Öffnungen zum Zuführen des Wassers oder der Salzlösung auf der einen Seite und zum Anlegen eines Unterdrucks auf der anderen Seite versehen sind.

    [0019] Bei der Konzipierung der erfindungs- gemäßen Anlage wurde von Anlagen ausgegangen, wie sie bei- spielsweise die DE-AS 1 264 303 oder die EP-0 210 297-B1 zeigen, d. h. von Anlagen, die eine Extrudiervorrichtung zum Aufbringen der Kunststoff-Außenschicht und gegebenen- falls einer Schmelzkleberschicht sowie eine vor dieser an- geordnete Vorschubvorrichtung für den liestenförmigen Holzwerkstoffkern aufweisen.

    [0020] Um genau definierte und reproduzierbare Verhältnisse im Holzwerkstoff zu Schaffen, insbesondere im Hinblick auf das unterschiedliche Absorptionsvermögen der verwendbaren Holzwerkstoffe, wie Sperrholz, Preßspan- oder Hartfaser­leisten, empfiehlt es sich, an die Zuführöffnung des Durchlaufkanals eine Tränkmittelleitung anzuschließen, welche mit einem Durchflußmengenmesser und einer mit die­sem verbundenen Steuervorrichtung zur Bemessung der zuge­führten Wassermenge bzw. Salzlösungsmenge versehen ist. Zur noch genaueren Einhaltung einer vorgegebenen Tränkmittelmenge im Holzwerkstoff weist eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage zwischen der Tränkvorrichtung und der Extrudiervorrichtung einen Feuch­temesser auf, um den Feuchtigkeitsgehalt des in Tränkvor­ richtung verlassenden Holzwerkstoffkerns zu ermitteln, wo­bei sich dann empfiehlt, die Unterdruckquelle und/oder die Tränkmittelmengensteuervorrichtung durch den Feuchtemesser zu steuern.

    [0021] Um das Tränkungsmittel leichter und schneller in den Holz­werkstoff einbringen zu können, wird ferner empfohlen, vor der Tränkvorrichtung eine Heizvorrichtung zum Erhitzen des Holzwerkstoffkerns anzuordnen, die vorteilhafterweise mit einer Vorrichtung zum Beaufschlagen des Holzwerkstoffkerns mit Wasser kombiniert ist.

    [0022] Bevorzugt werden Sockelleisten mit einem Hartfaserkern, welcher einen mittleren Feuchtigkeitsgehalt von ca. 10 bis 25 % (Gewichtsprozent) bei Verwendung von Wasser als Tränkmittel und von ca. 7 bis 20 % (Gewichtsprozent) bei Verwendung einer ca. 20 bis 28 %igen Lösung eines hygroskopischen Salzes (NaCl oder NaCl-KCl-Mischung) aufweist. Bevorzugt wird eine Mischung aus NaCl und KCl im Verhältnis von ca. 70 : 30 %. Für die üblicherweise zur Verfügung stehenden Qualitäten von Hartfaserleisten stellen diese Werte nach den bisherigen Erkenntnissen Schwellenwerte dar, die nicht unterschritten werden soll­ten, um eine schädliche Längung der montierten Sockellei­sten zu verhindern; diese Schwellenwerte sind jedoch, wie sich bereits aus dem Vorstehenden ergibt, von der Qualität des Hartfasermaterials abhängig, und der Feuchtigkeitsge­halt kann bei Verwendung einer Salzlösung etwas reduziert werden.

    [0023] Die Erfindung erlaubt Produktionsgeschwindigkeiten von mindestens 20 bis 25 m/min. und zwar selbst dann, wenn als Tränkungsmittel keine Salzlösung, sondern Wasser verwendet wird. Da derartige Holzwerkstoffkernleisten über ihre Länge nicht homogen sind, sei darauf hingewiesen, daß nach Herstellung der Sockelleisten ein bereichsweise unter­schiedlicher Feuchtigkeitsgehalt durch Diffusion ausgegli­chen wird.

    [0024] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäs­sen Anlage hat die Tränkvorrichtung auf einer Länge von ca. 500 mm 36 Bohrungen mit einem Durchmesser von 8 mm, d.h. rund 7 Bohrungen je 100 mm Länge der Tränkvorrich­tung. Diese Anzahl wird jedoch in Abhängigkeit von der Durchlaufgeschwindigkeit des Holzwerkstoffkerns variiert.

    [0025] Der vorstehend erwähnte Feuchtemesser wird zweckmäßiger­weise derjenigen Seite der Holzwerkstoffkernleiste benach­bart angeordnet, an der in der Tränkvorrichtung das Trän­kungsmittel abgesaugt wurde.

    [0026] Zweckmäßigerweise wird die gegebenenfalls mit einer Was­sersprühvorrichtung kombinierte Heizvorrichtung (in Durch­laufrichtung) vor der Vorschubvorrichtung angeordnet, ob­wohl sie grundsätzlich auch zwischen der Vorschubvorrich­tung und der Tränkvorrichtung angeordnet werden könnte.

    [0027] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise mit einer ca. 20 bis 28 %igen Salzlösung gearbeitet.

    [0028] Natürlich ist die Länge der Tränkvorrichtung und der die­ser gegebenenfalls vorgeschalteten Heizvorrichtung von der Durchlaufgeschwindigkeit, d.h. von der Produktionsge­schwindigkeit, abhängig.

    [0029] Bei Hartfasermaterial als Holzwerkstoff sollte der Tränk­mittelgehalt (Salzlösungsgehalt) zwischen ca. 10 % (Ge­wichtsprozent) und ca. 25 % liegen, er kann aber auch bis zu 30 % betragen; bevorzugt wird bei einer ca. 20 bis 28 %igen NaCl-KCl-Lösung, welche besonders vorteilhaft ist, in einem Hartfaserkern ein Tränkmittelgehalt von ca. 14 % bis ca. 18 %.

    [0030] Versuche an Hartfaser-Kernleisten, die nach dem erfin­dungsgemäßen Verfahren mit einer 25 %igen Kochsalzlösung imprägniert worden waren, zeigten, daß der Längungsvorgang eine erhebliche Zeit beansprucht und die Längung ihr Maxi­mum erst erreichte, wenn der Wassergehalt der nicht-be­schichteten Kernleisten bereits wieder zurückgegangen war.

    [0031] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Ansprüchen und/oder aus der nachfolgenden Beschreibung einer in der beigefügten Zeichnung schematisch dargestellten bevorzugten Ausfüh­rungsform der erfindungsgemäßen Anlage.

    [0032] Diese zeigt rechts ein Magazin 10 für Holzwerkstoff-­Kernleisten 12, die die Anlage in Richtung des Pfeils A durchlaufen, so daß jede Kernleiste nacheinander eine Was­sersprühvorrichtung 13, eine Heizvorrichtung 14, eine Vor­schubvorrichtung 16, eine Tränkvorrichtung 18 und eine Ex­trudiervorrichtung 20 durchläuft. Das Magazin 10 ist mit Vorschubwalzen 22 versehen, die jeweils eine Kernleiste erfassen, und der Wassersprühvorrichtung 13 und einem Kanal 14a der Heizvorrichtung zuführen, in der die nasse Kernleiste während des Durchlaufs einer Temperatur von ca. 300°C ausgesetzt wird. Die Kernleiste wird dann von Trans­portbändern 16a und 16b der Vorschubvorrichtung 16 erfaßt und von der Heizvorrichtung abgezogen sowie in einen Kanal 18a der Tränkvorrichtung 18 eingeschoben; außerdem fördert die Vorschubvorrichtung 16 die Kernleiste durch einen Kanal 20a der Extrudiervorrichtung 20 hindurch. Letztere braucht nicht näher beschrieben zu werden, da es sich um eine Extrudiervorrichtung handeln kann, wie sie in der DE-AS 1 264 303 oder in der EP-0 210 297-B1 gezeichnet und beschrieben ist.

    [0033] An die den Kanal 18a bildende Tränkvorrichtung 18 ist eine Tränkmittelzufuhrleitung 18b angeschlossen, in der sich ein Durchflußmengenmesser 18c befindet und die zu nicht dargestellten Bohrungen in der gemäß der Zeichnung oberen Wand des Kanals 18a führt. Auch die gegenüberliegende, un­tere Wand des Kanals 18a ist mit Bohrungen versehen, an die über Saugleitungen 18d Vakuumpumpen 18e angeschlossen sind.

    [0034] Zwischen der Tränkvorrichtung 18 und der Extrudiervorrich­tung 20 ist, der Unterseite der durchlaufenden Kernleiste 12 benachbart, ein Feuchtigkeitsmesser 30 angeordnet, mit dem berührungslos laufend der Feuchtigkeitsgehalt der Kernleisten 12 gemessen wird. Über einen nicht dargestell­ten Regelkreis steuern der Feuchtigkeitsmesser 30 und der Durchflußmengenmesser 18c eine gleichfalls nicht darge­stellte Dosiervorrichtung in der Tränkmittelzufuhrleitung 18b sowie gegebenenfalls die Vakuumpumpen 18e.

    [0035] Bevorzugt wird über die Saugleitungen 18d ein Vakuum zwi­schen 0,6 und 0,9 at angelegt und das Tränkungsmittel mit einem Überdruck von zwischen ca. 0,3 und ca. 3,0 bar zuge­führt.

    [0036] Bevorzugt werden die Holzwerkstoff-Kernleisten 12 in der Extrudiervorrichtung 20 mit der Schmelzkleberschicht und der Außenschicht aus einem thermoplastischen Kunststoff vollständig ummantelt.

    [0037] Vorteilhafterweise versieht man die Anlage mit einer Auf­bereitungseinrichtung zur Aufbereitung der Tränkmittel­flüssigkeit.


    Ansprüche

    1. Sockelleiste mit einem Holzwerkstoffkern, welcher mit einer Kunststoff-Außenschicht, insbesondere einer auf­extrudierten Außenschicht aus thermoplastischem Kunst­stoff beschichtet, vorzugsweise ummantelt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Holzwerkstoffkern aus verleimtem Schichtholz oder einem Holzfasern und Bindemittel enthaltenden Holzwerkstoff besteht und daß die Holzzellen bei der Montage der Sockelleiste eine den natürlichen Wasser­gehalt des Holzwerkstoffs übersteigende Wassermenge enthalten.
     
    2. Sockelleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Holzzellen ein hygroskopisches Salz enthalten.
     
    3. Sockelleiste nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Salz Kochsalz, Magnesiumchlorid, Kaliumchlorid oder eine Mischung aus wenigstens zwei dieser Salze ist.
     
    4. Sockelleiste nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Salz-Wasser-Gehalt des Holzwerk­stoffs unmittelbar nach der Kunststoffbeschichtung mindestens ca. 7 Gew. % beträgt.
     
    5. Verfahren zur Herstellung einer Sockelleiste nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Durchlaufver­fahren zunächst der Holzwerkstoffkern mit Wasser oder einer wässrigen Lösung eines hygroskopischen Salzes getränkt wird, indem an den Holzwerkstoffkern quer zu seiner Laufrichtung eine Druckdifferenz angelegt und auf der Seite des höheren Drucks das Wasser oder die Salzlösung zugeführt wird, und daß dann die Außenschicht aus thermoplastischem Kunststoff auf den Holzwerkstoffkern aufextrudiert wird, ehe die durch die Tränkmittelzufuhr bewirkte Längung des Holzwerkstoffkerns ihr Maximum erreicht hat.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kochsalzlösung verwendet wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeich­net, daß eine ungefähr 20 bis 28 %ige Salzlösung ver­wendet wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckdifferenz mindestens 0,3 bar beträgt.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf der einen Seite des Holzwerk­stoffkerns das Wasser oder die Salzlösung unter Druck zugeführt und auf der gegenüberliegenden Seite des Holzwerkstoffkerns ein Vakuum angelegt wird.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Tränkmittel erwärmt wird, ins­besondere auf ca. 50 bis 60 °C.
     
    11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Holzwerkstoffkern unmittelbar vor der Tränkung erhitzt wird.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Holzwerkstoffkern einer Temperatur zwischen 150°C und 350°C, insbesondere von ca. 300°C, ausge­setzt wird.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Holzwerkstoffkern vor dem Erhitzen mit einer Flüssigkeit, insbesondere mit Wasser, beauf­schlagt, insbesondere besprüht wird.
     
    14. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach An­spruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in Vorschubrich­tung nach einer Vorschubvorrichtung für den Holzwerk­stoffkern und vor einer Extrudiervorrichtung zum Auf­bringen der Kunststoff-Außenschicht eine Tränkvorrich­tung angeordnet ist, welche einen bis auf eine Ein­laß- und auf eine Auslaßöffnung, deren Gestalt der Querschnittsform des Holzwerkstoffkerns angepaßt ist, geschlossenen Durchlaufkanal für den Holzwerkstoffkern besitzt, und daß zwei einander gegenüberliegende Wände des Durchlaufkanals mit Öffnungen zum Zuführen des Wassers oder der Salzlösung auf der einen Seite und zum Anlegen eines Unterdrucks auf der anderen Seite versehen sind.
     
    15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß an die Zuführöffnung des Durchlaufkanals eine Tränk­mittelleitung angeschlossen ist, welche mit einem Durchflußmengenmesser und einer mit diesem verbundenen Steuervorrichtung zur Bemessung der zugeführten Was­sermenge bzw. Salzlösungsmenge versehen ist.
     
    16. Anlage nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeich­net, daß zwischen der Tränkvorrichtung und der Extru­diervorrichtung ein Feuchtemesser zur Ermittlung des Feuchtigkeitsgehalts des Holzwerkstoffkerns vorgesehen ist.
     
    17. Anlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterdruckquelle und/oder die Wassermengen-Steu­ervorrichtung durch den Feuchtemesser steuerbar ist.
     
    18. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch ge­kennzeichnet, daß vor der Tränkvorrichtung eine Heiz­vorrichtung zum Erhitzen des Holzwerkstoffkerns ange­ordnet ist.
     
    19. Anlage nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizvorrichtung eine Vorrichtung zum Beaufschlagen des Holzwerkstoffkerns mit Wasser oder einer wässrigen Salzlösung vorgeschaltet ist.
     
    20. Anlage nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeich­net, daß die Heizvorrichtung vor der Vorschubvorrich­tung angeordnet ist.
     
    21. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Tränkvorrichtung unmittelbar vor der Extrudiervorrichtung angeordnet ist.
     




    Zeichnung