[0001] Die Erfindung betrifft eine Sockelleiste mit einem Holzwerkstoffkern, welcher mit
einer Kunststoff-Außenschicht, insbesondere einer aufextrudierten Außenschicht aus
thermoplastischem Kunststoff, beschichtet, vorzugsweise ummantelt ist. Im speziellen
betrifft die Erfindung Sockelleisten, bei denen auf den Holzwerkstoffkern zunächst
eine Haftvermittlerschicht aufgebracht, vorzugsweise eine Schmelzkleberschicht aufextrudiert
wurde. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen
Sockelleiste und eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Derartige Sockelleisten und ein solches Verfahren zu ihrer Herstellung sind aus der
DE-AS 1 264 303 sowie der EP-0 210 297-B1 der Anmelderin bekannt; in letzterer werden
als Materialien für den Holzwerkstoffkern Massiv- oder Sperrholz, ebenso aber auch
Leisten aus Spanplatten- oder Hartfasermaterial empfohlen, und bei beiden bekannten
Verfahren wird mit Holzwerkstoffkernen mit normalem Feuchtigkeitsgehalt (beispielsweise
bei Preßspanleisten 3 bis 7 Gewichtsprozent) gearbeitet.
[0003] Da auch ein Mantel aus einer Schmelzkleberschicht und einer Schicht aus thermoplastischem
Kunststoff eine Wasserdampfdiffusion in den Holzwerkstoffkern hinein nicht völlig
verhindern kann, neigen auch die nach diesen bekannten Verfahren hergestellten Sockelleisten
im verlegten Zustand zur Wellenbildung - von den Herstellern wird derzeit vorgeschrieben,
daß eine Sockelleiste alle 20 bis 30 cm mit der Wand fest verbunden, z.B. vernagelt
oder verschraubt, wird; werden nun Sockelleisten z.B. in einem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit
oder in einem Neubau montiert, dessen Wände, wie üblich, noch nicht richtig ausgetrocknet
sind, diffundiert Wasserdampf durch den Kunststoffmantel hindurch in den Holzwerkstoffkern,
so daß sich dieser längt und sich die Sockelleiste zwischen ihren Befestigungspunkten
von der Wand weg wölbt.
[0004] Zur Vermeidung dieses Nachteils ist es schon bekannt (DE-GM 81 31 739.5), bei einer
Sockelleiste mit Holzwerkstoffkern im Durchlaufverfahren auf dem Holzwerkstoffkern
zunächst mittels eines Schmelzklebers einen Metallfolienmantel zu befestigen und
dann auf diesen eine weitere Schmelzkleberschicht sowie schließlich einen äußeren
Kunststoffmantel aus thermoplastischem Kunststoff aufzuextrudieren. Dieses Verfahren
ist jedoch relativ aufwendig, und außerdem kann es sich bei dem Metallfolienmantel
nicht um einen völlig dampfdicht geschlossenen Schlauch handeln, sondern er muß eine
Stoß- oder Überlappungsstelle aufweisen.
[0005] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Sockelleiste der eingangs erwähnten
Art auf kostengünstige Weise so auszubilden, daß ihre Tendenz zur Wellenbildung im
montierten Zustand verringert ist.
[0006] Diese Aufgabe läßt sich erfindungsgemäß dadurch lösen, daß der Holzwerkstoffkern
aus verleimtem Schichtholz oder einem Holzfasern und Bindemittel enthaltenden Holzwerkstoff
besteht und die Holzzellen bei der Montage der Sockelleiste eine den natürlichen
Wassergehalt des Holzwerkstoffs übersteigende Wassermenge enthalten. Bevorzugt werden
Ausführungsformen, bei denen es sich bei dem verleimten Schichtholz um Sperrholz handelt.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Sockelleiste ist eine weitere Erhöhung des Feuchtigkeitsgehalts
des Holzwerkstoffkerns im verlegten, d. h. im montierten Zustand der Sockelleiste
so gut wie unmöglich, auch wenn diese z. B. an einer noch nicht ausgetrockneten Neubauwand
montiert wurde. Wenn andererseits aufgrund der in einem Raum herrschenden niedrigen
Luftfeuchtigkeit im Laufe der Zeit Feuchtigkeit aus dem Holzwerkstoffkern heraus und
durch dessen Beschichtung hindurchdiffundiert, so führt dies nicht zu einer Wellenbildung
der montierten Sockelleiste, sondern diese wird sich im Gegenteil noch straffer an
die Wand anlegen, weil der Holzwerkstoffkern dann die Tendenz zum Schrumpfen, d. h.
zum Verkürzen der Sockelleiste hat.
[0008] Eine erfindungsgemäße Sockelleiste hat nicht nur den Vorteil, daß sie im montierten
Zustand nicht zu einer Wellenbildung neigt, sondern sie erlaubt es auch, den Abstand
der Befestigungspunkte der Sockelleiste an der Wand beträchtlich zu vergrößern, insbesondere
auf ca. 60 cm, so daß sich bei der Montage Befestigungselemente und Zeit einsparen
lassen.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Holzzellen des Holzwerkstoffkerns ein hygroskopisches
Salz enthalten. Dieses dient im wesentlichen dazu, den erhöhten Wassergehalt im Holzwerkstoffkern
zurückzuhalten.
[0010] Bei den bekannten Verfahren zur Sockelleistenherstellung gemäß den vorstehend zitierten
Veröffentlichungen durchläuft der Holzwerkstoffkern ein Extrusionswerkzeug oder hintereinander
zwei Extrusionswerkzeuge zum Aufbringen der Schmelzkleberschicht und der Schicht aus
thermoplastischem Kunststoff. Erfindungsgemäß lassen sich nun Sockelleisten nach der
vorliegenden Erfindung ohne einen zusätzlichen Arbeitsgang selbst bei hohen Fertigungsgeschwindigkeiten
dadurch herstellen, daß im Durchlaufverfahren zunächst der Holzwerkstoffkern mit Wasser
oder einer wässrigen Lösung eines hygroskopischen Salzes getränkt wird, indem an den
Holzwerkstoffkern quer zu seiner Laufrichtung eine Druckdifferenz angelegt und auf
der Seite des höheren Drucks das Wasser oder die Salzlösung zugeführt wird, und daß
dann die Außenschicht aus thermoplastischem Kunststoff auf den Holzwerkstoffkern aufextrudiert
wird, ehe die durch die Tränkmittelzufuhr bewirkte Längung des Holzwerkstoffkerns
ihr Maximum erreicht hat. Dabei wird zweckmäßigerweise ein einen ringsum geschlossenen
Kanal bildendes Extrusionswerkzeug zum Aufbringen der Schmelzkleberschicht, sofern
vorhanden, und der Außenschicht verwendet, wobei der Kanalquerschnitt an den Querschnitt
der fertigen Sockelleiste angepaßt ist.
[0011] Für den mit der Herstellung von Sockelleisten der eingangs erwähnten Art vertrauten
Fachmann muß es in höchstem Maße erstaunlich sein, daß sich erfindungsgemäße Sockelleisten
herstellen lassen, ohne daß die aufgetragene(n) Kunststoffschicht(en) infolge vom
Holzwerkstoffkern erzeugter Dampfblasen Unebenheiten aufweisen; wesentlich scheint
in diesem Zusammenhang zu sein, daß das Wasser so kurzfristig vor der Beschichtung
des Holzwerkstoffkerns in diesen eingebracht wird, daß ein nennenswertes Quellen
des Holzwerkstoffkerns noch nicht stattfinden konnte; das Wasser bzw. die Salzlösung
kann in der kurzen Zeit nämlich nur in die Zellumina gelangen, wodurch noch keine
nennenswerte Quellung bewirkt wird, und erst allmählich diffundiert das Tränkmittel
von den Zellumina in die Zellwände. Des weiteren muß es für den Fachmann überraschend
sein, daß es überhaupt gelingt, Wasser bei einer Herstellung der Sockelleisten im
Durchlaufverfahren in nennenswertem Maße in den Holzwerkstoffkern einzubringen, vor
allem wenn dieser aus Hartfaser- oder MDF-Platten hergestellt wurde (MDF = medium
density fiber board); bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der leistenförmige
Holzwerkstoffkern nicht einfach durch Wasser bzw. eine wässrige Lösung des verwendeten
hygroskopischen Salzes hindurchgezogen, sondern in einem einen rundum geschlossenen
Kanal bildenden Werkzeug einerseits mit der unter Druck stehenden Flüssigkeit und
andererseits mit einem Vakuum beaufschlagt, wodurch es selbst bei einer verhältnismäßig
hohen Durchlaufgeschwindigkeit des Holzwerkstoffkerns gelingt, ausreichende Mengen
Wassers bzw. der Salzlösung in den Holzwerkstoffkern einzubringen.
[0012] Die Tränkung natürlichen Holzes mit verschiedenen Tränkungsmitteln zum Zwecke der
Holzkonservierung ist bereits bekannt; so geht es z.B. aus der DE-OS 25 35 274 als
bekannt hervor, Profilleisten aus Fichten- oder Kiefernholz mit einer Kunstharzolösung
zu tränken, indem die Profilleisten in einem Druckbehälter zunächst einem Vakuum
ausgesetzt werden, worauf der Druckbehälter mit dem Tränkungsmittel geflutet und
unter Druck gesetzt und schließlich evakuiert wird; reaktive Harze führen beim Holz
dabei zu einem stabilisierenden Effekt und zu einer geringeren Wasseraufnahme. Aufgrund
der Behandlung in einem Druckbehälter handelt es sich bei diesem bekannten Verfahren
um eine chargenweise Behandlung des Holzes.
[0013] Des weiteren ist es aus der DE-PS 24 21 446 bekannt, eine Dimensionsstabilisierung
von Holz dadurch zu erreichen, daß dieses zunächst mit Polyalkylenglykol getränkt
und dann mit dampfförmigem Isocyanat behandelt wird. Diese beiden Substanzen besitzen
die Eigenschaft, das Holz ungefähr bis zum gleichen Volumen quellen zu lassen wie
bei einer Tränkung mit Wasser, wobei durch die Behandlung mit Isocyanat nach der Tränkung
mit Polyalkylenglykol in den Holzzellwänden ein wasserunlösliches Reaktionsprodukt
gebildet wird.
[0014] Weitere Holzveredelungsverfahren ergeben sich aus dem Bericht Nr. 4, Dezember 1970,
Seiten 122 bis 125 der Bundesanstalt für Materialprüfung und Materialforschung. Aus
dieser Literaturstelle ergibt sich als Quintessenz die Lehre, Holz in eine Kochsalzlösung
einzutauchen, bis das Holz mit der Kochsalzlösung getränkt ist, um so zu erreichen,
daß nach Verdunsten des Wassers das Salz in der Zellwand zurückbleibt und deren Hohlräume
teilweise ausfüllt, um das Schwinden des Holzes zu beschränken; dadurch soll insbesondere
eine Rißbildung beim Trocknen von Holz verhindert werden.
[0015] Zielrichtung der vorliegenden Erfindung ist jedoch etwas völlig anderes: Abgesehen
davon, daß für den Kern der erfindungsgemäßen Sockelleiste nicht natürliches Holz
verwendet wird, im Durchlaufverfahren gearbeitet werden soll und durch Anwendung
von Druck sowie eines Vakuums das Tränkmittel in den Holzwerkstoff eingepreßt bzw.
eingesaugt wird, soll die Außenschicht aus thermoplastischem Kunststoff sowie gegebenenfalls
die Schmelzkleberschicht unmittelbar nach dem Tränken des Holzwerkstoffkerns auf diesen
aufextrudiert werden, solange sich das gesamte Tränkungsmittel noch im Holzwerkstoff
befindet und ehe die durch das Tränkmittel bewirkte Längung des Holzwerkstoffkerns
stattgefunden bzw. ihr Maximum erreicht hat.
[0016] Natürlich kann jedes hygroskopische Salz oder Salzgemisch verwendet werden, erfindungsgemäß
wird als hygroskopisches Salz jedoch Kochsalz bevorzugt, und zwar nicht nur deshalb,
weil dieses besonders billig ist, sondern weil es sich bezüglich des Vermeidens unerwünschter
Längungen der Sockelleisten als besonders wirksam erwiesen hat. Grundsätzlich könnte
der Holzwerkstoffkern zwar auch nur mit Wasser getränkt werden, arbeitet man jedoch
mit einer Salzlösung, so sind geringere Tränkungsmittelmengen ausreichend, um das
unerwünschte Längen der Sockelleisten zu verhindern, und außerdem erzielt man mit
dem hygroskopischen Salz eine dauerhafte Wirkung des Tränkungseffekts. Vorteilhaft
ist eine Erwärmung des Tränkungsmittels auf insbesondere ca. 60°C, weil dadurch das
Absorptionsvermögen des Holzwerkstoffkerns verbessert wird.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird der
Holzwerkstoffkern unmittelbar vor dem Tränken kurzfristig verhältnismäßig hohen Temperaturen
ausgesetzt, d.h. es erfolgt eine schockartige Behandlung des Holzwerkstoffkerns mit
hohen Temperaturen, wodurch sich das Absorptionsvermögen des Holzwerkstoffs für das
Tränkungsmittel beträchtlich steigern läßt. Bevorzugt werden Temperaturen zwischen
150°C und 350°C angewandt, insbesondere eine Temperatur von ca. 300°C. Dabei ist
es von Vorteil, wenn der Holzwerkstoffkern vor der Temperaturbehandlung mit Wasser
oder einer Salzlösung beaufschlagt, z.B. gespült oder besprüht, wird; bei der Temperaturbehandlung
entstehender Wasserdampf dringt dann in den Holzwerkstoffkern ein und verbessert
das Absorptionsvermögen des Holzwerkstoffs für das Tränkungsmittel. Die Menge des
aufgebrachten Wassers beeinflußt das Absorptionsverhalten des Holzwerkstoffkerns in
der Tränkvorrichtung.
[0018] Schließlich betrifft die Erfindung eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, und diese Anlage zeichnet sich dadurch aus, daß in Vorschubrichtung nach
einer Vorschubvorrichtung für den Holzwerkstoffkern und vor einer Extrudiervorrichtung
zum Aufbringen der Kunststoff-Außenschicht eine Tränkvorrichtung angeordnet ist,
welche einen bis auf eine Einlaß- und auf eine Auslaßöffnung, deren Gestalt der Querschnittsform
des Holzwerkstoffkerns angepaßt ist, geschlossenen Durchlaufkanal für den Holzwerkstoffkern
besitzt, und daß zwei einander gegenüberliegende Wände des Durchlaufkanals mit Öffnungen
zum Zuführen des Wassers oder der Salzlösung auf der einen Seite und zum Anlegen eines
Unterdrucks auf der anderen Seite versehen sind.
[0019] Bei der Konzipierung der erfindungs- gemäßen Anlage wurde von Anlagen ausgegangen,
wie sie bei- spielsweise die DE-AS 1 264 303 oder die EP-0 210 297-B1 zeigen, d. h.
von Anlagen, die eine Extrudiervorrichtung zum Aufbringen der Kunststoff-Außenschicht
und gegebenen- falls einer Schmelzkleberschicht sowie eine vor dieser an- geordnete
Vorschubvorrichtung für den liestenförmigen Holzwerkstoffkern aufweisen.
[0020] Um genau definierte und reproduzierbare Verhältnisse im Holzwerkstoff zu Schaffen,
insbesondere im Hinblick auf das unterschiedliche Absorptionsvermögen der verwendbaren
Holzwerkstoffe, wie Sperrholz, Preßspan- oder Hartfaserleisten, empfiehlt es sich,
an die Zuführöffnung des Durchlaufkanals eine Tränkmittelleitung anzuschließen, welche
mit einem Durchflußmengenmesser und einer mit diesem verbundenen Steuervorrichtung
zur Bemessung der zugeführten Wassermenge bzw. Salzlösungsmenge versehen ist. Zur
noch genaueren Einhaltung einer vorgegebenen Tränkmittelmenge im Holzwerkstoff weist
eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage zwischen der Tränkvorrichtung
und der Extrudiervorrichtung einen Feuchtemesser auf, um den Feuchtigkeitsgehalt
des in Tränkvor richtung verlassenden Holzwerkstoffkerns zu ermitteln, wobei sich
dann empfiehlt, die Unterdruckquelle und/oder die Tränkmittelmengensteuervorrichtung
durch den Feuchtemesser zu steuern.
[0021] Um das Tränkungsmittel leichter und schneller in den Holzwerkstoff einbringen zu
können, wird ferner empfohlen, vor der Tränkvorrichtung eine Heizvorrichtung zum Erhitzen
des Holzwerkstoffkerns anzuordnen, die vorteilhafterweise mit einer Vorrichtung zum
Beaufschlagen des Holzwerkstoffkerns mit Wasser kombiniert ist.
[0022] Bevorzugt werden Sockelleisten mit einem Hartfaserkern, welcher einen mittleren Feuchtigkeitsgehalt
von ca. 10 bis 25 % (Gewichtsprozent) bei Verwendung von Wasser als Tränkmittel und
von ca. 7 bis 20 % (Gewichtsprozent) bei Verwendung einer ca. 20 bis 28 %igen Lösung
eines hygroskopischen Salzes (NaCl oder NaCl-KCl-Mischung) aufweist. Bevorzugt wird
eine Mischung aus NaCl und KCl im Verhältnis von ca. 70 : 30 %. Für die üblicherweise
zur Verfügung stehenden Qualitäten von Hartfaserleisten stellen diese Werte nach den
bisherigen Erkenntnissen Schwellenwerte dar, die nicht unterschritten werden sollten,
um eine schädliche Längung der montierten Sockelleisten zu verhindern; diese Schwellenwerte
sind jedoch, wie sich bereits aus dem Vorstehenden ergibt, von der Qualität des Hartfasermaterials
abhängig, und der Feuchtigkeitsgehalt kann bei Verwendung einer Salzlösung etwas
reduziert werden.
[0023] Die Erfindung erlaubt Produktionsgeschwindigkeiten von mindestens 20 bis 25 m/min.
und zwar selbst dann, wenn als Tränkungsmittel keine Salzlösung, sondern Wasser verwendet
wird. Da derartige Holzwerkstoffkernleisten über ihre Länge nicht homogen sind, sei
darauf hingewiesen, daß nach Herstellung der Sockelleisten ein bereichsweise unterschiedlicher
Feuchtigkeitsgehalt durch Diffusion ausgeglichen wird.
[0024] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Anlage hat die Tränkvorrichtung
auf einer Länge von ca. 500 mm 36 Bohrungen mit einem Durchmesser von 8 mm, d.h. rund
7 Bohrungen je 100 mm Länge der Tränkvorrichtung. Diese Anzahl wird jedoch in Abhängigkeit
von der Durchlaufgeschwindigkeit des Holzwerkstoffkerns variiert.
[0025] Der vorstehend erwähnte Feuchtemesser wird zweckmäßigerweise derjenigen Seite der
Holzwerkstoffkernleiste benachbart angeordnet, an der in der Tränkvorrichtung das
Tränkungsmittel abgesaugt wurde.
[0026] Zweckmäßigerweise wird die gegebenenfalls mit einer Wassersprühvorrichtung kombinierte
Heizvorrichtung (in Durchlaufrichtung) vor der Vorschubvorrichtung angeordnet, obwohl
sie grundsätzlich auch zwischen der Vorschubvorrichtung und der Tränkvorrichtung
angeordnet werden könnte.
[0027] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise mit einer ca. 20 bis 28 %igen
Salzlösung gearbeitet.
[0028] Natürlich ist die Länge der Tränkvorrichtung und der dieser gegebenenfalls vorgeschalteten
Heizvorrichtung von der Durchlaufgeschwindigkeit, d.h. von der Produktionsgeschwindigkeit,
abhängig.
[0029] Bei Hartfasermaterial als Holzwerkstoff sollte der Tränkmittelgehalt (Salzlösungsgehalt)
zwischen ca. 10 % (Gewichtsprozent) und ca. 25 % liegen, er kann aber auch bis zu
30 % betragen; bevorzugt wird bei einer ca. 20 bis 28 %igen NaCl-KCl-Lösung, welche
besonders vorteilhaft ist, in einem Hartfaserkern ein Tränkmittelgehalt von ca. 14
% bis ca. 18 %.
[0030] Versuche an Hartfaser-Kernleisten, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit
einer 25 %igen Kochsalzlösung imprägniert worden waren, zeigten, daß der Längungsvorgang
eine erhebliche Zeit beansprucht und die Längung ihr Maximum erst erreichte, wenn
der Wassergehalt der nicht-beschichteten Kernleisten bereits wieder zurückgegangen
war.
[0031] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten
Ansprüchen und/oder aus der nachfolgenden Beschreibung einer in der beigefügten Zeichnung
schematisch dargestellten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage.
[0032] Diese zeigt rechts ein Magazin 10 für Holzwerkstoff-Kernleisten 12, die die Anlage
in Richtung des Pfeils A durchlaufen, so daß jede Kernleiste nacheinander eine Wassersprühvorrichtung
13, eine Heizvorrichtung 14, eine Vorschubvorrichtung 16, eine Tränkvorrichtung 18
und eine Extrudiervorrichtung 20 durchläuft. Das Magazin 10 ist mit Vorschubwalzen
22 versehen, die jeweils eine Kernleiste erfassen, und der Wassersprühvorrichtung
13 und einem Kanal 14a der Heizvorrichtung zuführen, in der die nasse Kernleiste während
des Durchlaufs einer Temperatur von ca. 300°C ausgesetzt wird. Die Kernleiste wird
dann von Transportbändern 16a und 16b der Vorschubvorrichtung 16 erfaßt und von der
Heizvorrichtung abgezogen sowie in einen Kanal 18a der Tränkvorrichtung 18 eingeschoben;
außerdem fördert die Vorschubvorrichtung 16 die Kernleiste durch einen Kanal 20a der
Extrudiervorrichtung 20 hindurch. Letztere braucht nicht näher beschrieben zu werden,
da es sich um eine Extrudiervorrichtung handeln kann, wie sie in der DE-AS 1 264 303
oder in der EP-0 210 297-B1 gezeichnet und beschrieben ist.
[0033] An die den Kanal 18a bildende Tränkvorrichtung 18 ist eine Tränkmittelzufuhrleitung
18b angeschlossen, in der sich ein Durchflußmengenmesser 18c befindet und die zu nicht
dargestellten Bohrungen in der gemäß der Zeichnung oberen Wand des Kanals 18a führt.
Auch die gegenüberliegende, untere Wand des Kanals 18a ist mit Bohrungen versehen,
an die über Saugleitungen 18d Vakuumpumpen 18e angeschlossen sind.
[0034] Zwischen der Tränkvorrichtung 18 und der Extrudiervorrichtung 20 ist, der Unterseite
der durchlaufenden Kernleiste 12 benachbart, ein Feuchtigkeitsmesser 30 angeordnet,
mit dem berührungslos laufend der Feuchtigkeitsgehalt der Kernleisten 12 gemessen
wird. Über einen nicht dargestellten Regelkreis steuern der Feuchtigkeitsmesser 30
und der Durchflußmengenmesser 18c eine gleichfalls nicht dargestellte Dosiervorrichtung
in der Tränkmittelzufuhrleitung 18b sowie gegebenenfalls die Vakuumpumpen 18e.
[0035] Bevorzugt wird über die Saugleitungen 18d ein Vakuum zwischen 0,6 und 0,9 at angelegt
und das Tränkungsmittel mit einem Überdruck von zwischen ca. 0,3 und ca. 3,0 bar zugeführt.
[0036] Bevorzugt werden die Holzwerkstoff-Kernleisten 12 in der Extrudiervorrichtung 20
mit der Schmelzkleberschicht und der Außenschicht aus einem thermoplastischen Kunststoff
vollständig ummantelt.
[0037] Vorteilhafterweise versieht man die Anlage mit einer Aufbereitungseinrichtung zur
Aufbereitung der Tränkmittelflüssigkeit.
1. Sockelleiste mit einem Holzwerkstoffkern, welcher mit einer Kunststoff-Außenschicht,
insbesondere einer aufextrudierten Außenschicht aus thermoplastischem Kunststoff
beschichtet, vorzugsweise ummantelt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Holzwerkstoffkern aus verleimtem Schichtholz oder einem Holzfasern und Bindemittel
enthaltenden Holzwerkstoff besteht und daß die Holzzellen bei der Montage der Sockelleiste
eine den natürlichen Wassergehalt des Holzwerkstoffs übersteigende Wassermenge enthalten.
2. Sockelleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Holzzellen ein hygroskopisches
Salz enthalten.
3. Sockelleiste nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Salz Kochsalz, Magnesiumchlorid,
Kaliumchlorid oder eine Mischung aus wenigstens zwei dieser Salze ist.
4. Sockelleiste nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Salz-Wasser-Gehalt
des Holzwerkstoffs unmittelbar nach der Kunststoffbeschichtung mindestens ca. 7 Gew.
% beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung einer Sockelleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Durchlaufverfahren zunächst der Holzwerkstoffkern mit Wasser oder einer wässrigen
Lösung eines hygroskopischen Salzes getränkt wird, indem an den Holzwerkstoffkern
quer zu seiner Laufrichtung eine Druckdifferenz angelegt und auf der Seite des höheren
Drucks das Wasser oder die Salzlösung zugeführt wird, und daß dann die Außenschicht
aus thermoplastischem Kunststoff auf den Holzwerkstoffkern aufextrudiert wird, ehe
die durch die Tränkmittelzufuhr bewirkte Längung des Holzwerkstoffkerns ihr Maximum
erreicht hat.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kochsalzlösung verwendet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine ungefähr 20
bis 28 %ige Salzlösung verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckdifferenz
mindestens 0,3 bar beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf der
einen Seite des Holzwerkstoffkerns das Wasser oder die Salzlösung unter Druck zugeführt
und auf der gegenüberliegenden Seite des Holzwerkstoffkerns ein Vakuum angelegt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Tränkmittel
erwärmt wird, insbesondere auf ca. 50 bis 60 °C.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Holzwerkstoffkern
unmittelbar vor der Tränkung erhitzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Holzwerkstoffkern
einer Temperatur zwischen 150°C und 350°C, insbesondere von ca. 300°C, ausgesetzt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Holzwerkstoffkern
vor dem Erhitzen mit einer Flüssigkeit, insbesondere mit Wasser, beaufschlagt, insbesondere
besprüht wird.
14. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in Vorschubrichtung nach einer Vorschubvorrichtung für den Holzwerkstoffkern
und vor einer Extrudiervorrichtung zum Aufbringen der Kunststoff-Außenschicht eine
Tränkvorrichtung angeordnet ist, welche einen bis auf eine Einlaß- und auf eine
Auslaßöffnung, deren Gestalt der Querschnittsform des Holzwerkstoffkerns angepaßt
ist, geschlossenen Durchlaufkanal für den Holzwerkstoffkern besitzt, und daß zwei
einander gegenüberliegende Wände des Durchlaufkanals mit Öffnungen zum Zuführen des
Wassers oder der Salzlösung auf der einen Seite und zum Anlegen eines Unterdrucks
auf der anderen Seite versehen sind.
15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß an die Zuführöffnung des
Durchlaufkanals eine Tränkmittelleitung angeschlossen ist, welche mit einem Durchflußmengenmesser
und einer mit diesem verbundenen Steuervorrichtung zur Bemessung der zugeführten Wassermenge
bzw. Salzlösungsmenge versehen ist.
16. Anlage nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Tränkvorrichtung
und der Extrudiervorrichtung ein Feuchtemesser zur Ermittlung des Feuchtigkeitsgehalts
des Holzwerkstoffkerns vorgesehen ist.
17. Anlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterdruckquelle und/oder
die Wassermengen-Steuervorrichtung durch den Feuchtemesser steuerbar ist.
18. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Tränkvorrichtung eine Heizvorrichtung zum Erhitzen des Holzwerkstoffkerns angeordnet
ist.
19. Anlage nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizvorrichtung eine
Vorrichtung zum Beaufschlagen des Holzwerkstoffkerns mit Wasser oder einer wässrigen
Salzlösung vorgeschaltet ist.
20. Anlage nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizvorrichtung
vor der Vorschubvorrichtung angeordnet ist.
21. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Tränkvorrichtung
unmittelbar vor der Extrudiervorrichtung angeordnet ist.