TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufdrucken von z. B. Leuchtstoff- oder Schwarzmatrixtreifen
auf einen ebenen oder zylindrischen Druckmusterträger, insbesondere die Frontscheibe,
eines Displays. Zum Aufdrucken auf den Druckmusterträger werden Leuchtstoff- oder
Schwarzmatrixpartikel mit einem Heißkleber vermischt, und diese Mischung wird auf
einem Klischee verteilt, von dem sie durch eine Druckwalze abgenommen und auf den
Druckmusterträger übertragen wird. Die Erfindung betrifft außer dem genannten Verfahren
auch eine Druckwalze für ein derartiges Verfahren.
STAND DER TECHNIK
[0002] Ein Verfahren zum Übertragen von Heißkleber-Druckmaterial von einem Druckklischee
auf eine Display-Frontscheibe ist in DE 37 09 206 A1 beschrieben. Es wird ein ebenes
Klischee verwendet, mit Vertiefungen, deren Verlauf dem Verlauf der zu druckenden
Struktur entspricht. Die Vertiefungen werden mit der Druckfarbe, d. h. einer Mischung
von einem Heißkleber mit den jeweils zu druckenden Partikeln, gefüllt. Das Übertragen
vom ebenen Klischee auf die ebene Frontscheibe erfolgt im Tampondruckverfahren mit
einem zylindrischen Tampon, d. h. mit einer Druckwalze mit einem relativ weichen Belag
aus Silikonkautschuk. Für Tampondruckverfahren liegt die Härte des Silikonkautschuktampons
typischerweise zwischen etwa 40 und 80 Shore A. Das Druckbild im Klischee ist so
gegenüber dem eigentlich gewünschten Druckbild für die Frontscheibe vorverzerrt, daß
Verzerrungen, die durch Temoeraturunterschiede zwischen Klischee und Frontscheibe
sowie durch Verformungen der Druckwalze beim Übertragen bedingt sind, so ausgeglichen
werden, daß auf der Frontscheibe das tatsächlich gewünschte Muster hergestellt wird.
[0003] Wenn eine Frontscheibe für ein Farbdisplay bedruckt wird, werden nacheinander Streifen
oder Punktstrukturen mit drei unterschiedlichen Leuchtstoffen gedruckt, von denen
jeder bei Elektronenstrahlanregung in einer anderen Farbe leuchtet. Häufig werden
auch noch Schwarzmatrixstreifen oder -flächen gedruckt, und zwar so, daß zwischen
jeweils zwei benachbarten Leuchtstoffstreifen ein Schwarzmatrixstreifen liegt. Um
dieses Muster herzustellen, wird z. B. die zu bedruckende Frontscheibe auf einem Band
an vier Klischees vorbeibewegt, die sich im wesentlichen in gleicher Höhe befinden
wie die Frontscheibe. Durch jeweils eine hin- und hergehende Druckwalze für jedes
Klischee wird das jeweilige Druckmuster dann übertragen, wenn die Frontscheibe beim
jeweiligen Klischee steht.
[0004] Druckmuster von Farb- oder Schwarzmatrix- oder anderen Materialien (z. B. Klebermuster,
Photoresistmuster) werden nicht nur auf Frontscheiben für Displays mit Elektronenstrahlanregung
erzeugt, sondern auch z. B. auf dem Front- oder Rücksubstrat eines LCD oder eines
Elektrolumineszenzdisplays. Die Druckmusterträger können eben oder zylindrisch, scheiben-
oder folienförmig sein.
[0005] Es hat sich herausgestellt, daß die zu übertragende Druckfarbe auf dem Druckmusterträger
um so schlechter haftet, je mehr Drucke bereits erfolgt sind. Beim ersten Druck haftet
also die Farbe ganz erheblich besser als beim letzten Druck. Es bestand dementsprechend
das Problem, ein Verfahren und eine Vorrichtung für den genannten Zweck anzugeben,
mit welchem Verfahren bzw. welcher Vorrichtung es möglich ist, alle Druckfarben zuverlässig
auf einen Display-Druckmusterträger zu übertragen.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Erfindungsgemäß wird zum Übertragen von Heißkleber-Druckmaterial eon einem Druckklischee
auf einen Display-Druckmusterträger eine Druckwalze verwendet, deren Belag aus silikonölfreiem
Silikonkautschuk besteht. Vorteilhafterweise ist der Belag aus dem genannten Material
gegossen.
[0007] Bei Tampondruckverfahren wurden bisher grundsätzlich Tampons aus silikonölhaltigem
Silikonkautschuk verwendet.Das Silikonöl dient hierbei als Trennmittel, das gewährleistet,
daß vom Tampon aufgenommene Farbe gut auf das zu bedruckende Medium übertragen werden
kann. Trotz des Trennmittels nimmt der Tampon Farbe an, wenn diese in ausreichend
großer Menge vom Klischee zur Verfügung gestellt wird. Es hat sich nun herausgestellt,
daß winzige Mengen an Silikonöl beim Bedrucken des Träger auf noch nicht be druckte
Flächen gelangen. An derartigen, mit Silikonöl benetzten Flächen haftet Druckfarbe
bei einem folgenden Druck sehr schlecht.
[0008] Dadurch, daß bei der erfindungsgemäßen Druckwalze der Walzenbelag aus silikonölfreiem
Silikonkautschuk besteht, fällt der eben genannte Effekt beim Bedrucken weg. Für alle
aufeinanderfolgenden Drucke steht dadurch eine gleich gut haftene Trägerfläche zur
Verfügung.
[0009] Es ist offensichtlich, daß das Weglassen von Silikonöl aus dem Silikonkauzschukwalzenbelag
nicht nur mittelbar zu verbesserter Haftung von in Folgedrucken aufgebrachten Farben
auf einen Träger führt, sondern daß auch unmittelbar die Haftung der Druckfarbe
auf dem Walzenbelag verbessert wird. Bei ungünstig ausgewähltem Kleber und ungünstig
gewählten Verfahrensbedingungen kann dieser Effekt dazu führen, daß die Druckfarbe
wiederum, wie beim bekannten Verfahren, schlecht von der Druckwalze auf den Träger
übertragen wird, nun jedoch nicht mehr wegen verschlechterter Haftung an letzterem,
sondern wegen verbesserter Haftung an der Druckwalze. Es ist daher von Vorteil, einen
Heißkleber mit besonders guter Haftung zum Trägermaterial zu verwenden. Weiterhin
ist es von Vorteil, das Klischee mit dem Heißkleber auf deutlich höherer Temperatur
zu halten als die Druckwalze, und diese wiederum auf höherer Temperatur zu halten
als die Frontscheibe. Der erstgenannte Temperaturunterschlied liegt vorteilhafterweise
bei einigen 10 °C, während der zweitgenannte bei einigen Grad Celsius liegt.
[0010] Ganz besondere Vorteile sind jedoch mit einer Druckwalze verbunden, deren Walzenbelag
aus silikonölfreiem Silikonkautschuk gegossen ist. Eine derartige Druckwalze weist
eine sehr glatte Oberfläche auf, die aus dem Klischee ausreichend Farbe annimmt und
diese sehr gut auf einen Druckmusterträger überträgt.
[0011] Silikonkautschuk, auch silikonölfreier, kann innerhalb einem breiten Band unterschiedlicher
Härten hergestellt werden. Es hat sich herausgestellt, daß es für strukturgenaues
Drucken günstig ist, den Walzenbelag um so weicher auszubilden, je feiner die zu druckende
Struktur ist. Beim Drucken sehr feiner Matrixstreifen wurden beste Ergebnisse bei
einer Belaghärte von etwa 40 - 50 Shore A erzielt. Für gröbere Strukturen kann die
Belaghärte bis auf etwa 80 Shore A steigen.
[0012] Zu hoher Strukturtreue trägt es auch bei, wenn die Druckwalze sehr leichtlaufend
gelagert wird, also nicht angetrieben wird.
[0013] Beste Ergebnisse wurden mit einer nicht angetriebenen Druckwalze mit einem gegossenen
Belag aus silikonölfreiem Silikonkautschuk einer Härte von etwa 40 - 45 Shore A erzielt.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0014]
Fig. 1 Längsschnitt durch eine Druckwalze, deren Walzenbelag aus gegossenem silikonölfreiem
Silikonkautschuk besteht; und
Fig. 2 Flußdiagramm eines Verfahrens zum Übertragen von Heißkleber-Druckmaterial
von einem Druckklischee auf eine Display-Frontscheibe.
WEGE ZUM AUSFÜHREN DER ERFINDUNG
[0015] Die in Fig. 1 dargestellte Druckwalze 10 besteht aus einem metallischen Hohlzylinder
11 mit einer Lagerachse 12 und einem Walzenbelag 13. Die Lagerachse 12 ist leichtläufig
in zwei Wälzlagern 14.1 und 14.2 gelagert. An den Wälzlagern greift eine (nicht dargestellte)
Einrichtung zum Hin- und Herbewegen der Druckwalze 10 an. Die Walzenoberfläche ist
durch eine elektrische, temperaturgeregelte Heizeinrichtung 15 beheizbar.
[0016] Der Hohlzylinder 11 ist auf seiner Oberfläche aufgerauht, um ein gutes Haften des
Walzenbelags 13 an ihm zu gewährleisten. Der Walzenbelag ist aus silikonölfreiem Silikonkautschuk
gegossen. Eine Walze mit einem derartigen Belag wurde nach Anweisung der Erfinder
von der Firma Tampo Print GmbH in Alertshausen, Bundesrepublik Deutschland hergestellt
und kann von dort bezogen werden.
[0017] Die anhand von Fig. 1 beschriebene Druckwalze wurde bei einem Verfahren eingesetzt,
wie es nun anhand von Fig. 2 erläutert wird.
[0018] Gemäß dem Ablauf von Fig. 2 wird zunächst ein Klischee mit Heißkleber auf eine vorgegebene
Temperatur aufgeheizt und auf dieser Temperatur gehalten. Als Heißkleber wurde beim
bevorzugten Ausführungsbeispiel ein Kleber verwendet, der unter der Bezeichnung 64/5211
von der Firma Blythe, Holland bezogen werden kann. Diesem Kleber wurden übliche Schwarzmatrix-
oder Leuchtstoffpartikel in solcher Menge zugesetzt, daß deren Anteil bei etwa 80
Gewichtsprozent lag. Die so gebildeten Heißkleber-Druckmaterialien sind bei etwa
60 °C Klischeetemperatur flüssig.
[0019] Die Druckwalze 10 wurde auf etwa 30 °C aufgeheizt, also auf eine Temperatur einige
Grad unterhalb der Klischeetemperatur. Diese Walzentemperatur wurde, ebenso wie die
Klischeetemperatur, mit einer Genauigkeit von einigen wenigen °C auf Dauer gehalten.
[0020] Die verwendeten Frontscheiben wurden der Druckvorrichtung bei Umgebungstemperatur
zugeführt, also im Bereich um etwa 20 °C, und damit um einige Grad Celsius kühler,
als es der Walzentemperatur entspricht.
[0021] Unter Einhalten der genannten Temperaturbereiche wurde die Druckwalze über ein jeweiliges
Klischee und dann auf die in gleicher Höhe befindliche Frontscheibe gerollt. Vor dem
Aufsetzen auf das Klischee und vor dem Aufsetzen auf die Frontscheibe wurde jeweils
der Drehwinkel der Druckwalze auf einen jeweils vorgegebenen Wert eingestellt, um
ortsgenauen Druck zu ermöglichen.
[0022] Bei Verwenden eines Walzenbelags der genannten Art mit einer Härte von 40 Shore A
konnten Matrixstreifen einer Breite von 40 µm mit einer Genauigkeit von einigen um
gedruckt werden.
1. Druckwalze (10) zum Übertragen von Heißkleber-Druckmaterial von einem Druckklischee
auf einen Display-Druckmusterträger dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenbelag (13) aus silikonölfreiem Silikonkautschuk besteht.
2. Druckwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Belag gegossen ist.
3. Verfahren zum Übertragen von Heißkleber-Druckmaterial von einem Druckklischee auf
einen Display-Druckmusterträger, dadurch gekennzeichnet, daß
- eine Druckwalze mit silikonölfreiem Silikonkautschuk als Walzenbelag verwendet wird,
- das Klischee mit dem Heißkleber-Druckmaterial auf höherer Temperatur gehalten wird
als die Druckwalze und
- die Druckwalze auf höherer Temperatur gehalten wird als der Druckmusterträger.