(19)
(11) EP 0 428 171 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.05.1991  Patentblatt  1991/21

(21) Anmeldenummer: 90121897.4

(22) Anmeldetag:  15.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C25B 9/00
// C25B1/28, C25B1/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 16.11.1989 DE 3938160

(71) Anmelder: Peroxid-Chemie GmbH
D-82049 Pullach (DE)

(72) Erfinder:
  • Gnann, Michael, Dr.
    W-8068 Pfaffenhofen (DE)
  • Rossberger, Erwin, Dr.
    W-8021 Grossdingharting (DE)

(74) Vertreter: Huber, Bernhard, Dipl.-Chem. et al
Patentanwälte H. Weickmann, Dr. K. Fincke F.A. Weickmann, B. Huber Dr. H. Liska, Dr. J. Prechtel, Dr. B. Böhm Postfach 86 08 20
81635 München
81635 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrolysezelle zur Herstellung von Peroxo- und Perhalogenatverbindungen


    (57) Eine Elektrolysezelle vom Filterpressentyp zur Herstellung von Peroxo- oder Perhalogenatverbindungen aus alternierend angeordneten, mit Elektrolytzuführungen versehenen Kathoden und Anoden ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kathoden (1) und Anoden (2) aus guaderförmigen Hohlkörpern bestehen, zwi­schen denen sich rahmenförmige Dichtungen (3) befinden, und die über diese Dichtungen (3) flüssigkeitsdicht und voneinan­der isoliert zu einem Zellenpaket verbunden sind, die Katho­denhohlkörper (1) flüssigkeits- und gasdurchlässig sind, die Anodenhohlkörper (2) oberhalb und unterhalb der Platinauflage Öffnungen für den Zu- und Abtransport des Anolyten besitzen, und die wirksame Anodenoberfläche aus einer Ventilmetallun­terlage und einer darauf befindlichen Platinauflage, die erhältlich ist durch heißisostatisches Pressen einer Platin­folie auf einem Ventilmetallträger, besteht. Die Elektrolyse­zelle besitzt eine hohe Lebensdauer und ermöglicht eine hohe Stromdichte bei einem niedrigen Energieverbrauch.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle zur anodischen Herstellung von Peroxoverbindungen, wie z.B. von Peroxodisul­faten, Peroxomonosulfaten, Peroxodiphosphaten, sowie den entsprechenden Säuren; und von Perhalogenaten und deren Säu­ren, insbesondere von Perchloraten oder Perchlorsäure.

    [0002] Membranelektrolysezellen, meist vom Filterpressentyp, finden seit einigen Jahren zunehmende technische Bedeutung bei der industriellen Fertigung von Chlor und Natronlauge. Die zahl­reichen, in der Zeitschriften- und Patentliteratur beschrie­benen Zellenkonstruktionen sind aber zur Herstellung von z.B. Peroxodisulfaten oder Peroxodischwefelsäure nicht geeignet, denn das in den Chloralkalielektrolysezellen verwendete Ano­denmaterial, meist auf der Basis Titansupport/Mischoxid aus Metallen der Gruppe VIII und Titan, ist technisch zur Peroxo­disulfatbildung nicht geeignet, weil seine Stromausbeute und seine Beständigkeit zu gering sind. Zwar läßt sich die Strom­ausbeute bei Verwendung iridiumhaltiger Mischoxide auf tech­nisch interessante Werte anheben, aber nur, wenn man fluorid­haltige Anolytzusätze verwendet, die jedoch bald die Be­schichtung zerstören und damit die Anode unbrauchbar machen (vgl. Fukuda et al., Electrochimica Acta 24 (1979), 363­365).

    [0003] Die Bestrebungen, Membranzellen zur elektrolytischen Herstel­lung von Peroxo- bzw. Perhalogenatverbindungen zu entwickeln, haben bisher noch nicht zu technisch brauchbaren Lösungen geführt. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der Mangel an langzeitbeständigen Anodenmaterialien bzw. daraus gefertigten Verbundelektroden, die in Form von Blechen verarbeitungs- und preisgünstig in Elektroden und Zellkonstruktionen verwendet werden können. Derartige Verbundelektroden sollten z.B. aus einer Titan- bzw. Tantalunterlage bestehen, die homogen, flächig und haftfest mit einer Platinfolienauflage verbunden ist. Man ist nämlich zur Herstellung der Peroxoverbindungen nach wie vor auf die Verwendung von Massivplatin als einzig technisch brauchbarem Anodenwerkstoff angewiesen. Verbund­elektroden, bei denen eine Platinauflage durch kathodisches Abscheiden aus galvanischen Platinbädern oder Platinsalz­schmelzen erzeugt wurde, haben eine unzureichende Haftfestig­keit, eine ungenügende Standzeit und eine unbefriedigende Stromausbeute.

    [0004] Bei der Fertigung der bisher üblichen Anoden war man darauf angewiesen, das Platinmetall in Form von Drähten, Bändern oder Folien auf der gegenüber dem Elektrolyten beständigen Metallunterlage Titan oder Tantal durch lokal begrenzte ­also nicht flächige - Verbindungen zu fixieren, wie z.B. durch Punkt- bzw. Rollnahtschweißung oder durch mechanische Anpreßvorrichtungen. Diese schweißtechnisch bzw. mechanisch gebildeten Kontaktstellen sind nicht flüssigkeitsdicht und werden damit dem Elektrolyten zugängig; sie werden erfah­rungsgemäß im Laufe der Zeit durch Korrosion und Funkenüber­schlag zerstört, wonach sich die Platinteile ganz oder teil­weise vom Untergrund abheben und für den Elektrolyseprozeß verlorengehen. Der Ausnutzungsgrad für das in eine Elektroly­seanlage investierte Platinmetall ist deshalb begrenzt. Er erreicht bei weitem nicht den rechnerischen Wert, der sich ergibt, wenn man den Quotienten "installiertes Platinge­wicht/spezifischer Platinverbrauch pro Tonne Produkt" bildet. Mit einer homogenen, haftfesten Platinauflage von 50 µm ließe sich z.B. bei einer anodischen Stromdichte von 9 kA/m² eine Laufzeit von 15 bis 20 Jahren bei der elektrolytischen Gewin­nung von Kaliumperoxodisulfat erreichen, im technischen Be­trieb werden jedoch mit mechanisch angepreßten Platinfolien auf einer Titanröhre als Anodensupport maximal nur ca. 3 Jahre als Lebensdauer festgestellt. Dann ist die Verbundano­de, die die Platinfolie zum Teil mechanisch verloren hat, mit einer neuen Auflage zu versehen bzw. durch eine neue Anode zu ersetzen.

    [0005] Elektrolysezellen, welche unter Verwendung von partiell kon­taktierten Verbundelektroden aufgebaut sind, sind bekannt (vgl. J. Balej und H. Vogt, "Electrochemical Reactors", Fort­schritte Verfahrenstechnik 22 (1984), 371-389). Die Elektro­lysezellen zur Herstellung von Peroxodischwefelsäure benöti­gen einen Separator, welcher den Kathodenraum von dem ano­disch gebildeten Peroxodisulfat abtrennt, damit dessen Reduk­tion an der Kathodenoberfläche vermindert bzw. verhindert wird. verschiedene Konstruktionen verwenden als Anoden Pla­tinfolienstreifen, welche auf Tantalblech durch Rollnaht­schweißung (also nur lokal) fixiert sind. In anderen Elektro­lysezellen verwendet man Platindraht, der entweder auf ebenen Titandrahtnetzen durch Punktschweißung fixiert ist oder spi­ralförmig um einen mit Tantal überzogenen Silberdraht ge­wickelt und daran durch z.B. Punktschweißung befestigt ist. Bei diesen Zellenkonstruktionen kann eine anodische Strom­dichte von 5 kA/m², bezogen auf die Platinoberfläche, nicht überschritten werden, da sonst die Strombelastung der Kontak­tierungspunkte zwischen Support und Platin zu hoch wird, was dann zu deren Zerstörung durch Erhitzung und Korrosion führen würde. Zellen zur Herstellung von Salzen der Peroxodischwe­felsäure sind ähnlich gebaut. Es können hierbei jedoch auch Konstruktionen ohne Separator bzw. Diaphragma verwendet wer­den, wenn das Peroxodisulfat während der Elektrolyse als Salz zur Ausfällung gebracht wird und die Zelle genügend rasch vom Elektrolyten durchströmt wird.

    [0006] Auch zur Herstellung von Perhalogenaten, insbesondere zur Herstellung von Perchlorsäure und deren Salzen, verwendet man mit Platinfolien belegte Tantal- bzw. Titananoden. Diese bieten hinsichtlich Lebensdauer und Ausbeuten Vorteile gegen­über mit Bleidioxid beschichteten Graphitanoden. Platinat­beschichtetes Titan hat sich bisher technisch zur Herstellung von Perchloraten nicht bewährt. Aus ähnlichen Gründen wie bei den bislang verwendeten Anoden zur Herstellung von Peroxodi­sulfaten können auch bei der Herstellung von Perchlorsäure bzw. Perchloraten die angewandten anodischen Stromdichten von 5 kA/m² nicht überschritten werden.

    [0007] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb die Be­reitstellung einer zur Herstellung von Peroxo- und Perhalo­genatverbindungen geeigneten Elektrolysezelle, mit der sich die dem Platingehalt der Verbundanode entsprechende Lebens­dauer erreichen läßt, und die eine hohe Stromdichte und einen niedrigen Energieverbrauch ermöglicht. Diese Aufgabe wird mit der vorliegenden Erfindung gelöst.

    [0008] Gegenstand der Erfindung ist eine Elektrolysezelle vom Fil­terpressentyp aus alternierend angeordneten, mit Elektrolyt­zuführungen versehenen Kathoden und Anoden, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kathoden und Anoden aus guader­förmigen Hohlkörpern bestehen, zwischen denen sich rahmenför­mige Dichtungen befinden, und die über diese Dichtungen flüssigkeitsdicht und voneinander isoliert zu einem Zellenpa­ket verbunden sind, die Kathodenhohlkörper flüssigkeits- und gasdurchlässig sind, die Anodenhohlkörper oberhalb und unter­halb der Platinauflage Öffnungen für den Zu- und Abtransport des Anolyten besitzen, und die wirksame Anodenoberfläche durch die Platinmetallschicht aus einer Ventilmetallunterlage und einer darauf befindlichen Platinauflage, die erhältlich ist durch heißistostatisches Pressen (HIP) einer Platinfolie auf einem Ventilmetallträger, gebildet wird.

    [0009] Vorzugsweise besitzt die Platinfolie eine Dicke von 20 bis 100 µm, und insbesondere von 50 µm.

    [0010] Als Ventilmetall wird vorzugsweise Tantal oder Niob, und insbesondere Titan verwendet. Die Dicke des Ventilmetall­trägers (Ventilmetallblechs) wird vorzugsweise so gewählt, daß es sich leicht zu Elektroden verarbeiten und sich in entsprechenden Zellenkonstruktionen stabil einbauen läßt; vorzugsweise beträgt die Dicke 1 bis 6 mm, insbesondere 2 bis 4 mm, und in erster Linie 3 mm.

    [0011] Die Verschweißung der durch heißisostatisches Pressen (HIP; Diffusionsschweißung) erzeugten Verbundbleche kann mit dafür geeigneten, an sich bekannten Schweißtechniken, wie z.B. durch WIG-Schweißen, oder Lasertechnik, erfolgen. Die Schweißzone muß absolut frei sein von Platin, weil sonst Legierungen entstehen, die nicht korrosionsbeständig sind.

    [0012] Bevorzugte Ausgestaltungen dieser Elektrolysezelle sind, ein­zeln oder in Kombination anwendbar, nachstehend aufgeführt: Die Platinfolie besitzt eine Dicke von 20 bis 100 µm. Das ventilmetall ist Titan, Niob oder Tantal. Der Ventilmetall­träger besitzt eine Dicke von 1 bis 6 mm. Zwischen den Katho­denhohlkörpern (1) und den Anodenhohlkörpern (2) befinden sich Separatoren, durch die die Katholyträume von den Anolyt­räumen getrennt werden. Der Separator besteht aus einer flu­orierten, Sulfonsäuregruppen enthaltenden Kationenaustau­schermembran. Er liegt auf der durchbrochenen, flüssigkeits- und gasdurchlässigen Kathodenoberfläche auf und ist in einem Abstand von 0,5 bis 5 mm zu der Platinanodenoberfläche ange­bracht. Die wirksamen Kathodenteile (12) des Kathodenhohlkör­pers (1) sind durchbrochen ausgebildet. Sie sind aufgerauht und/oder mit einer die Kathodenpolarisation verringernden Beschichtung versehen. Die oberhalb und unterhalb der Platin­auflage vorhandenen Öffnungen für den Zu-und Abtransport des Anolyten sind schlitzförmige Öffnungen oder werden durch eine Vielzahl von nebeneinanderliegenden Bohrungen gebildet. Die Breite der schlitzförmigen Öffnungen bzw. der Durchmesser der Bohrungen wird von der Elektrolytzu- bzw. -abführung (52, 62) aus gesehen zur entgegengesetzten Seite hin größer. Die Ano­denhohlkörper sind mit Zu- und Abführungen für ein Kühlmittel (71, 72) ausgestattet und bestehen aus drei Kammern, von denen die obere und untere der Elektrolytführung dienen und die mittlere der rückseitigen Kühlung der aktiven Anodenober­flächen. Das Dichtungsmaterial für die rahmenförmigen Dich­tungen (3) ist ein Vinylidenfluorid-Hexafluor-propylen-­Copolymerisat.

    [0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer erfindungsgemäßen Elektrolysezelle für die elektroly­tische Herstellung von Peroxo- und Perhalogenatverbindungen.

    [0014] Die erfindungsgemäße Elektrolysezelle ist aus guaderförmigen, rechteckigen Hohlkörpern für Kathoden und Anoden gebildet, die durch rahmenförmige Dichtungen voneinander isoliert sind und flüssigkeitsdicht miteinander verbunden, z.B. verschraubt sind. Der Anodenhohlkörper besitzt oberhalb und unterhalb der rechteckigen Platinauflage je eine Öffnung für den Zu- und Abtransport des Anolyten, vorzugsweise eine schlitzförmige Öffnung oder eine Anzahl von Bohrungen.

    [0015] Vorzugsweise befinden sich zwischen den Anoden- und Kathoden­körpern Separatoren; zweckmäßigerweise sind die Separatoren zwischen den rahmenförmigen Dichtungen eingespannt. Zur Her­stellung der Peroxoverbindungen wird dabei vorzugsweise ein Separator aus einer fluorierten, Sulfonsäuregruppen enthal­tenden Kationenaustauschermembran (KIA-Membran) verwendet, wie z.B. eine Kationenaustauschermembran des Typs NAFION® 423 (semipermeable Membranen auf Basis von Poly(perfluoralkylen)­sulfonsäure).

    [0016] Der Separator liegt vorzugsweise auf der durchbrochenen, flüssigkeits- und gasdurchlässigen Kathodenoberfläche auf; der Abstand des Separators zu der glatten, ebenen Platinano­denoberfläche (Platinauflage der Verbundanode) beträgt vor­zugsweise 0,5 bis 5 mm.

    [0017] Bei Verwendung einer Kationenaustauschermembran, z.B. vom Typ NAFION® 423, wurde überraschenderweise festgestellt, daß die­se nicht nur bis ca. 5 kA/m² - in der Chloralkalielektrolyse werden unter Verwendung von Membranzellen maximal 3 bis 5 kA/m² im Dauerbetrieb erreicht - verwendet werden kann. Auch Langzeitbelastungen bis zu 15 kA/m² blieben ohne Einfluß auf die Funktion und Beständigkeit der Kationenaustauscher­membran. Dies ist deshalb von großer Bedeutung, weil eine technische Elektrolyseanlage zur Herstellung von Peroxo- bzw. Perhalogenatverbindungen erheblich über der Nennleistung betrieben werden kann, wenn die Elektrolysezelle für Überbe­lastungen geeignet ist. Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Elektrolysezelle ist dieser Effekt nutzbar, und sie erlaubt die Abführung der durch die überhöhte Leistungsaufnahme be­dingten Ohm'schen Wärmeerzeugung.

    [0018] Die wirksamen Kathodenteile in den Kathodenhohlkörpern beste­hen vorzugsweise aus einem mit Öffnungen versehenen Blech, z.B. Streckmetall, Lochblech oder Jalousieplatten.

    [0019] Die Verbundanoden werden in den erfindungsgemäßen Zellen mit glatter, nicht durchbrochener Platinoberfläche, also nicht als z.B. Streckmetall, eingesetzt. Die Elektrolysezelle wird vorzugsweise mit einem hydrostatischen Überdruck im Anoden­raum von mehr als 0,02 bar (2000 Pa) gegenüber dem Kathoden­raum betrieben. Dieser reicht aus, um die Kationenaustau­schermembrane gegen die aus durchbrochenem Material bestehen­de Kathode zu drücken und so für den notwendigen Abstand zwischen Anodenoberfläche und KIA-Membrane zu sorgen. Um die Zellenspannung niedrig zu halten, sollte dieser Abstand vor­zugsweise 5 mm, und insbesondere 3 mm nicht überschreiten. Bei Einhaltung geeignet gewählter Elektrolysebedingungen können mit der erfindungsgemäßen Anordnung anodische Produkt­Stromausbeuten von 92 bis 96 % erreicht werden; die Menge des anodisch als Nebenprodukt gebildeten gasförmigen Sauerstoffs ist deshalb so gering, daß selbst bei 0,5 mm Abstand zwischen Anode und Separator kein störender Gasblaseneffekt auftritt. Hierbei sollen vorzugsweise Strömungsgeschwindigkeiten von >0,3 m/sec eingehalten werden. Da das Kathodenmaterial durch­brochen ist und vorzugsweise aus Streckmetall ausgebildet ist, kann der elektrolytisch erzeugte Wasserstoff leicht "nach hinten" entweichen.

    [0020] In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Kathode wird die Oberfläche der Kathode durch mechanische und/oder chemische Maßnahmen, z.B. durch Sandstrahlen und/oder Ätzen in Säuren, mit einer feinstrukturierten Aufrauhung versehen; die dadurch bewirkte Oberflächenvergrößerung hat eine Vermin­derung der Kathodenpolarisation (Wasserstoffüberspannung) zur Folge, entsprechend einer Verminderung der effektiven katho­dischen Stromdichte, wodurch die Zellenspannung im gleichen Maße abgesenkt wird. Eine Verstärkung dieses Depolarisations­effektes ist durch Beschichtung der wirksamen Kathodenober­flächen mit Metallen und/oder Oxiden der Gruppe VIII des Periodischen Systems der Elemente zu erreichen, wobei diese Beschichtung dann vorteilhafterweise mit einer oberflächen­reichen Mikrostruktur erzeugt wird. Das Kathodenmaterial ist vorzugsweise Edelstahl.

    [0021] Die in den Anodenhohlkörpern oberhalb und unterhalb der vor­zugsweise rechteckigen Platinauflage vorhandenen Öffnungen für den Zu- und Abtransport des Anolyten sind vorzugsweise schlitzförmige Öffnungen oder werden durch eine Vielzahl von reihenförmig nebeneinanderliegenden Bohrungen gebildet.Vor­zugsweise wird die Breite der schlitzförmigen Öffnungen bzw. der Durchmesser der Bohrungen von der Elektrolytzu- bzw. - abführung aus gesehen zur entgegengesetzten Seite hin grös­ser.

    [0022] Die Anodenhohlkörper sind vorzugsweise so ausgestaltet, daß die Rückseite der aktiven Anodenoberflächen gekühlt werden kann, sie sind z.B. mit Zu- und Abführungen für ein Kühlmit­tel, insbesondere für Kühlwasser, versehen.

    [0023] In einer zweckmäßigen Ausführungsform sind die Anodenhohlkör­per so ausgestaltet, daß sie aus drei Kammern bestehen, von denen die obere und untere der Elektrolytführung dienen und die mittlere der rückseitigen Kühlung der aktiven Anodenober­flächen.

    [0024] In den anliegenden Figuren werden bevorzugte Ausführungsfor­men erfindungsgemäßer Elektrolysezellen veranschaulicht.

    [0025] Die Figuren 1 und 2 zeigen schematisch den Aufbau einer er­findungsgemäßen Elektrolysezelle: Die Elektrolysezelle besteht im wesentlichen aus zwei Endka­thoden 18 identischer Bauweise (spiegelbildlich symmetrisch), einer Mehrzahl quaderförmiger rechteckiger Hohlkörper für Kathoden 1 und Anoden 2, Dichtungen 3, die zwischen den al­ternierend angeordneten Anoden und Kathoden vermittels Gewin­destangen 4 flüssigkeitsdicht eingepreßt sind und die Elek­troden entgegengesetzter Polarität voneinander isolieren. Gegebenenfalls sind (nicht eingezeichnete) Separatoren vor­handen, die die unterschiedlich zusammengesetzten Elektrolyte der Kathoden- und Anodenräume voneinander trennen, als Sepa­ratoren werden vorzugsweise für die Chloralkalielektrolyse bekannte Separatoren verwendet, insbesondere Kationenaustau­schermembranen des Typs NAFION® 423 (semipermeable Membranen auf Basis Poly(perfluoralkylen)sulfonsäure). Die Separatoren liegen zwischen der Dichtung 3 und dem Rahmen der Kathode 1 in der Weise auf, daß ein Elektrolytaustritt (ein "Dochten" der Kationenaustauschermembran nach außen) durch einen über­stehenden Rand der Dichtung zuverlässig verhindert wird.

    [0026] Jeder der quaderförmigen, rechteckigen Kathoden- bzw. Anoden­hohlkörper besitzt Rohrstutzen 51, 61, 52, 62 für die Zufuhr 5l, 52 bzw. Abfuhr 61, 62 von Katholyt bzw. Anolyt (jeweils in diametraler Position 51/61 bzw. 52/62). Diese Rohrstutzen, die mit der Polarität alternierend angeordnet sind, sind flexibel verbunden mit den Zu- 91, 92 bzw. Ablaufverteiler­rohren 101, 102 des Zellenpaketes. Die Anodenhohlkörper be­sitzen zusätzlich Rohrstutzen für die Zu- 71 und Abführung 72 von Kühlwasser.

    [0027] Die Kühlung der Anodenhohlkörper ermöglicht einen Elektroly­sebetrieb mit Stromdichten bis zu 15 kA/m² und mehr, weil sie die durch Ohm'sche Spannungsverluste bewirkte Erhitzung der Anodenoberfläche sicher verhindert und damit eine hohe Pro­duktsausbeute bei geringer Sauerstoffentwicklung gewährlei­stet.

    [0028] Besonders günstig wirkt sich diese Anodenkühlung auch bei der Synthese von Peroxodischwefelsäure und Perchlorsäure aus, wo besonders niedrige Temperaturen eingehalten werden sollen.

    [0029] Beidseitig oder einseitig besitzen die Anodenhohlkörper 2 Anschlußfahnen für die Stromzuführung (positive Polarität), die mittels flexibler Kupfer-Winkelstücke von Kupfer-Strom­zuleitungsschienen her erfolgt. In analoger Weise werden die Kathodenhohlkörper 1 mit dem negativen Pol des Gleichrichters verbunden; der Stromanschluß erfolgt hierbei oberhalb und/­oder unterhalb der Kathoden.

    [0030] Die Fig. 3 bis 5 zeigen Ausführungsformen für den Aufbau der in Fig. 1 und 2 beschriebenen Anodenhohlkörper 2 im Quer­schnitt (Fig. 3), in der Draufsicht (Fig. 4) und im Schnitt der Ebene A-B der Fig. 4 (Fig. 5).

    [0031] Der flache, guaderförmige Anodenhohlkörper umfaßt zwei gegen­überliegende Anodenbasisflächen aus den eigentlichen, mit Platinfolie belegten Anodenteilen 22, Seitenbegrenzungen 21 und diametral angeordneten Kühlmittel-Anschlüssen 71, 72. Es sind Elektrolytzu- und -abführungen unterhalb und oberhalb der Anodenteile 22/21/22/21 mit jeweils einem Rohrstutzen 52, 62 und eine Abschlußplatte 8 vorgesehen. Die Rohranschlüsse sind am Anodenhohlkörper diametral gegenüberliegend positio­niert.

    [0032] Die Elektrolytversorgungsteile der Anode sind am Anodenhohl­körper so verschweißt, daß jeweils zwischen dem Anodenteil 22 und der Abschlußplatte 8 ein Schlitz bzw. eine Reihe von Bohrungen für den Zu- und Abfluß des Anolyten vorhanden sind.

    [0033] Der Anodenstützkörper (Anodenunterlage) wird aus sogenannten Ventilmetallen, vorzugsweise aus Titan, gebildet. Die Ver­schweißung der durch heißisostatisches Pressen erzeugten Verbundbleche (z.B. eine Platinfolie von 50 µm Dicke auf einem 3 mm dicken Titanblech) kann mit Hilfe dafür geeigneter Schweißtechniken, wie z.B. WIG-Schweißen oder Lasertechnik, erfolgen. Die Schweißzone muß absolut frei sein von Platin, weil sonst Legierungen entstehen, die nicht korrosionsbestän­dig sind. Nach dem Schweißvorgang wird der Anodenhohlköper an seinen Rändern, welche mit der Rahmendichtung 3 (vgl. Fig. 1) kontaktiert werden, ggf. durch mechanische Nachbearbeitung, in einen völlig planen Zustand übergeführt.

    [0034] Der Anodenteil 22/21/22/21 kann in seinem Inneren Elemente zur Erhöhung der Reynolds-Zahl, also z.B. Strömungsschikanen, enthalten (nicht eingezeichnet). Ebenso können die Elektro­lytversorgungsteile des Anodenkörpers mit Einbauten zur Ega­lisierung der Strömung versehen sein.

    [0035] Die Figuren 6 und 7 zeigen Ausführungsformen für den Aufbau eines Kathodenhohlkörpers gemäß Fig. 1 im Schnitt (Fig. 6) und in der Draufsicht (Fig. 7).

    [0036] Der flache, guaderförmige Kathodenhohlkörper 1 besteht aus den elektrochemisch wirksamen Kathodenteilen 12, die an den seitlichen Rändern mit U-Profilen 13 und 14 verschweißt sind, wobei die Kathodenteile 12 z.B. als Streckmetall, Lochblech oder als Jalousieplatten ausgebildet sein können. Im Falle einer Zelle ohne Separator kann die Kathode auch mit Blechen (statt mit Streckmetall) bestückt sein, wobei die Kathode dann wie die Anode aufgebaut ist und somit auch gekühlt wer­den kann. Die Elektrolytzu- 51 und -abführrohre 61 befinden sich unterhalb und oberhalb der Kathodenteile 12. Die Rohran­schlüsse sind am Kathodenhohlkörper diametral gegenüber posi­tioniert.

    [0037] Beide Kathodenteile sind entlang der Linien a-b-c-d miteinan­der verschweißt, wodurch der nach außen geschlossene Katho­denhohlkörper gebildet wird. Es kann zur Egalisierung der Elektrolytströmung und der Stromverteilung Einbauten enthal­ten (nicht eingezeichnet).

    [0038] Als Material für den Kathodenkörper wird vorzugsweise Edel­stahl verwendet. Zur Herstellung der Peroxo- bzw. der Perha­logenatverbindungen hat sich hierbei besonders Edelstahl der WSt. Nr. 1.4539 bewährt. Die Verschweißung der Edelstahlteile erfolgt mit Hilfe von dafür geeigneten, an sich bekannten Schweißtechniken. Nach dem Schweißvorgang wird der Kathoden­körper an seinen Rändern 17, welche mit der Rahmendichtung und ggf. mit dem Separator kontaktiert werden, ggf. durch mechanische Nachbearbeitung, in einen völlig planen Zustand überführt.

    [0039] Zur Erzielung einer niedrigen Kathodenpolarisation erfolgt in der Regel eine Aufrauhung der Kathodenplatten 12; sie kann am fertigen Kathodenkörper erfolgen, z.B. (nach Abdecken der Dichtungsränder 17) mittels Sandstrahlen und/oder mittels einer Beizpaste. Zur weiteren Verstärkung des Depolarisa­tionseffektes kann man die Kathodenplatten nach an sich be­kannten Verfahren, z.B. mit Raney-Nickel (z.B. durch Flamm- oder Plasmaspritzen), oder thermisch mit Mischoxiden aus einerseits Ti, Ta und/oder Zr und andererseits Pt, Ru und/­oder Ir, beschichten. Falls erforderlich (z.B. bei Raney-­Auflagen) werden extrahierbare Anteile (wie z.B. Aluminium oder Magnesium) in alkalischen bzw. sauren Lösungen ent­fernt.

    [0040] Die "Endkathoden" 18 der Elektrolysezelle bestehen aus ein­seitig geschlossenen Hohlkörpern; die dem Zelleninneren Zuge­wandte Seite besteht entweder aus einem "durchbrochenen", also flüssigkeits- und gasdurchlässigen, oder aus einem glat­ten, am oberen und am unteren Rand Schlitze oder Bohrungen freilassenden Metallblech, während die gegenüberliegende Seite aus einer massiven Metallplatte 19 besteht und die Zellenwand bildet (vgl. Fig. 1).

    [0041] Die Elektrolysezelle besteht aus n Anoden und n+1 Kathoden. Eine gemäß der Erfindung gebaute (Doppel-)Anode von zweimal 0,06 m² Platinfläche nimmt bei den in der Technik bisher maximal angewandten Stromdichten von 5 kA/m² 0,6 kA Strom pro Anode auf. Die erfindungsgemäße Elektrolysezelle kann jedoch mit 1 kA als Dauerbelastung und mit 1,8 kA Spitzenbelastung betrieben werden. Die nach der bisherigen Technik zur Her­stellung von Peroxoverbindungen in (mit Separatoren) geteil­ten Zellen gebräuchlichen Stromdichten können in der erf in­dungsgemäßen Elektrolysezelle erheblich überschritten werden. Eine entsprechend ausgerüstete Elektrolyseanlage vermag des­halb Spitzenstrom (z.B. Nachtstrom) von Stromanbietern rela­tiv schnell und flexibel aufzunehmen; sie kann andererseits bis herab zu 2 kA/m² ohne Einbußen mit Minderlast betrieben werden.

    [0042] Die erf indungsgemäße Elektrolysezelle benötigt aufgrund ihrer kompakten Bauweise nur einen keinen Raumbedarf (Stellplatzbe­darf). So ist z.B. für eine mit 8,33 kA/m² betriebene Elek­trolysezelle zur Herstellung von Ammoniumperoxodisulfat (APS) für 7 kA Nominal-Stromaufnahme - entsprechend einer Produkti­on von ca. 28 kg/h APS - nur ein Stellplatz von 0,7 x 0,7 m² mit einer Bauhöhe von ca. lm erforderlich. Die bisher übli­chen Zellen benötigen ein Mehrfaches dieses Raumes.

    [0043] Bei einer entsprechenden Auswahl des Dichtungsmaterials zwi­schen den Elektrodenhohlkörpern lassen sich Zellen-Standzei­ ten erreichen, die mindestens 5 Jahre betragen; der Wartungs­aufwand wird dadurch im Vergleich zu den jetzt gebräuchlichen Zellen erheblich verringert. Geeignete Dichtungen sind z.B. Dichtungen aus Viton® (ein wärme- und chemikalienbeständiges, vulkanisierbares Fluorelastomeres auf der Basis von Vinyli­denfluorid-Hexafluorpropylen-Copolymerisaten); bei diesen Dichtungen wird die Kompression an den Außenseiten durch runde oder rechteckige Teile von gegen den Elektrolyten be­ständigen Materialien begrenzt (z.B. Keramik, Polyvinyliden­fluorid, IT-Dichtungen). Auf diese Weise kann ein definierter Abstand der Zellsegmente und eine definierte Dichtungskom­pression eingestellt werden.

    [0044] Die Elektrolysezellen gemäß der Erfindung können auch ohne Separatoren betrieben werden, z.B. zur Herstellung von Ka­lium- bzw. Natriumperoxodisulfat unter gleichzeitiger Aus­fällung der Salze und zur Herstellung von Natriumperchlorat (unter Zusatz von Natriumdichromat als kathodischem Deck­schichtbildner).

    [0045] Die Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, ohne sie darauf zu beschränken.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0046] Eine erfindungsgemäße Elektrolysezelle ist aufgebaut aus 7 Anoden, die beidseitig mit je 0,06 m² (0,255 x 0,235) Platin­folie von 50 µm Stärke auf einem 3 mm dicken Ti-Blech durch heißisostatisches Pressen (HIP) beschichtet sind, und 8 Ka­thodenkörpern, deren aktive Kathodenflächen aus Streckmetall der Maschenweite 12,7 x 6 mm, Stegbreite 2 mm, bestehen. Sie ist mit einer KIA-Membrane NAFION® 423 von 330 µm Stärke (Stützgewebe PTFE) bestückt, welche auf der Kathode aufliegt und mit Hilfe einer IT-gestützten VITON® -Dichtung auf einen Abstand von 2,5 mm zur Anodenoberfläche eingestellt ist.

    [0047] Die Kathodenoberflächen sind durch Sandstrahlen und chemi­sches Beizen in verdünnter Schwefelsäure (1:1) so behandelt worden, daß sich eine Oberflächenrauhigkeit mittleren Grades (graue Farbe) ergab.

    [0048] Der Anolyt besteht aus 0,2 M H₂SO₄, 2,6 M (NH₄)₂SO₄, 0,9 M (NH₄)₂S₂O₈ und einem Zusatz von Ammoniumthiocyanat (4,5 g/kg produziertes (NH₄)₂S₂O₈ bei 40°C). Als Katholyt dient eine Lösung von 1 M H₂SO₄ und 3,5 M (NH₄)₂SO₄.

    [0049] Bei einer Stromaufnahme von 7 kA entsprechend einer anodi­schen Stromdichte von 8,33 kA/m² wird Ammoniumperoxodisulfat mit 92 bis 96 % Stromausbeute erzeugt; bei einer Verweilzeit des Anolyten im Elektrodenspalt von 0,35 sec. eingestellt mit Hilfe einer Zirkulationspumpe. Im Verlauf von 40 Stunden wer­den 1,120 kg Produkt (getrocknet, chemisch rein) durch Aus­kristallisieren, Zentrifugieren, Waschen und Trocknen erhal­ten. Die Spannung der Elektrolysezelle blieb hierbei im Bereich von 6,4 bis 6,6 Volt. Daraus ergibt sich ein Energie­bedarf von 1,6 kWh/kg Produkt.

    Beispiel 2



    [0050] In einer Elektrolysezelle gemäß Beispiel 1 verwendet man als Anolyt 5 M H₂SO₄. Mit Stromdichten von 10 kA/m², entsprechend einer Stromaufnahme von 9,4 kA, erhält man bei 8°C Peroxodi­schwefelsäure mit einer Stromausbeute von 88 %, zu deren Auf­rechterhaltung die Zudosierung von NH₄SCN erforderlich ist.

    Beispiel 3



    [0051] Zur Herstellung von Kaliumperoxodisulfat wird die Elektroly­sezelle gemäß Beispiel 1 vorteilhaft ohne Kationenaustau­ schermembran verwendet, unter den folgenden Bedingungen:
    Elektrolyt: 2,1M H₂SO₄, 1,4 M K₂SO₄, 0,3 M K₂S₂O₈;
    1,5 g NaSCN/kg produziertes K₂S₂O₈;
    Stromdichte: 9 kA/m², entsprechend 7,56 kA
    Zellenstromstärke;
    Temperatur: 25°C.
    Bei einer Zellenspannung von 5,9 Volt wird Kaliumperoxodisul­fat mit einer Stromausbeute von 75 % aus dem Elektrolyten (Suspensionselektrolyt) ausgefällt und mittels üblicher Ab­trennungs- und Reinigungsschritte aus dem Elektrolyten ent­nommen. Energiebedarf: 1,56 kwh/kg.

    Beispiel 4



    [0052] In einer Elektrolysezelle gemäß Beispiel 3 wird eine Lösung von 3,0 M H₂SO₄, 2,8 M Na₂SO₄ und 0,2 M Na₂S₂O₈ unter Zusatz von 12 g NaSCN pro kg produziertes Na₂S₂O₈ bei 8 kA/m² elek­trolysiert. Temperatur: 25°C. Die Verweilzeit des Elektroly­ten im Elektrodenspalt überschreitet nicht 0,4 s. Bei Kon­stanthaltung der Elektrolytzusammensetzung fällt Natriumper­oxodisulfat (NPS) mit 62 % Stromausbeute aus dem Suspensions­elektrolyten aus. Mit einer Spannung von 6,2 Volt ergeben sich als Energiebedarf 2,25 kwh/kg.

    Beispiel 5



    [0053] In einer Elektrolysezelle gemäß Beispiel 3 wird aus NaClO₃-­Lösung Natriumperchlorat hergestellt, wobei folgende Bedin­gungen eingehalten werden:
    Anfangswerte: 4 bis 6 M NaClO₃, 0,5 bis 1 M NaClO₄;
    Endwerte: 0,3 bis 0,5 M NaClO₃; 7 bis 9 M NaClO₄;
    im Elektrolyten wird zwecks Ausbildung einer kathodischen Deckschicht eine Konzentration von 2 bis 5 g/l Na₂Cr₂O₇ auf­rechterhalten;
    Stromdichte: 5 kA/m² (bis 15 kA/m² Spitzenbelastung);
    Stromaufnahme: 6 kA; Stromausbeute: 95 %;
    Zellenspannung: 4,6 Volt; Energieverbrauch ca. 2600 kwh/t;
    Temperatur: 35°C; pH = 4,4 bis 5,3.

    [0054] Unter Verwendung einer Kationenaustauschermembran sind die erf indungsgemäßen Zellen auch zur Herstellung von HClO₄ gemäß dem Verfahren der DE-PS 10 31 288 geeignet.

    [0055] Bei allen unter Verwendung einer Kationenaustauschermembran betriebenen Elektrolysen wird an der Kathode reiner Wasser­stoff gebildet welcher nach Durchlaufen eines Waschsystems direkt für chemische oder thermische Zwecke weiterverwendet werden kann.


    Ansprüche

    1. Elektrolysezelle vom Filterpressentyp zur Herstellung von Peroxo- oder Perhalogenatverbindungen aus alternie­rend angeordneten, mit Elektrolytzuführungen versehenen Kathoden und Anoden, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathoden (1) und Anoden (2) aus guaderförmigen Hohlkör­pern bestehen, zwischen denen sich rahmenförmige Dich­tungen (3) befinden, und die über diese Dichtungen (3) flüssigkeitsdicht und voneinander isoliert zu einem Zellenpaket verbunden sind, die Kathodenhohlkörper (1) flüssigkeits- und gasdurchlässig sind, die Anodenhohl­körper (2) oberhalb und unterhalb der Platinauflage Öffnungen für den Zu- und Abtransport des Anolyten be­sitzen und die wirksame Anodenoberfläche durch die Pla­tinmetallschicht einer Verbundanode aus einer Ventilme­tallunterlage und einer darauf befindlichen Platinaufla­ge, erhältlich durch heißisostatisches Pressen einer Platinfolie auf einem Ventilmetallträger, gebildet wird.
     
    2. Elektrolysezelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Platinfolie eine Dicke von 20 bis 100 um besitzt.
     
    3. Elektrolysezelle nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilmetall Tantal, Niob oder Titan ist.
     
    4. Elektrolysezelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilmetallträger eine Dicke von 1 bis 6 mm besitzt.
     
    5. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen den Kathodenhohlkörpern (1) und den Anodenhohlkörpern (2) Separatoren befinden, durch die die Katholyträume von den Anolyträumen getrennt werden.
     
    6. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Separator aus einer fluorierten, Sulfonsäuregruppen enthaltenden Kat­ionenaustauschermembran besteht.
     
    7. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Separator auf der durchbrochenen, flüssigkeits- und gasdurchlässigen Kathodenoberfläche aufliegt.
     
    8. Elektrolysezelle nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Separator in einem Ab­stand von 0,5 bis 5 mm zu der Platinanodenoberfläche angebracht ist.
     
    9. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksamen Ka­thodenteile (12) des Kathodenhohlkörpers (1) durch­brochen ausgebildet sind.
     
    10. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksamen Ka­thodenteile (12) aufgerauht und/oder mit einer die Kathodenpolarisation verringernden Beschichtung versehen sind.
     
    11. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die oberhalb und unterhalb der Platinauflage vorhandenen Öffnungen für den Zu- und Abtransport des Anolyten schlitzförmige Öffnungen sind oder durch eine Vielzahl von nebenein­anderliegenden Bohrungen gebildet werden.
     
    12. Elektrolysezelle nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich­net, daß die Breite der schlitzförmigen Öffnungen bzw. der Durchmesser der Bohrungen von der Elektrolytzufüh­rung (52) aus gesehen zur entgegengesetzten Seite hin größer wird.
     
    13. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Anodenhohlkör­per mit Zu- und Abführungen für ein Kühlmittel (71, 72) ausgestattet sind und daß sie aus drei Kammern bestehen, von denen die obere und untere der Elektrolytführung dienen und die mittlere der rückseitigen Kühlung der aktiven Anodenoberflächen.
     
    14. Elektrolysezelle nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungsma­terial für die rahmenförmigen Dichtungen (3) ein Vinylidenfluorid-Hexafluorpropylen-Copolymerisat ist.
     
    15. Verwendung einer Elektrolysezelle nach einem der An­sprüche 1 bis 14 zur Herstellung von Peroxo- und Per­halogenatverbindungen.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht