[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Netzen
aus Schmelzkleberpulver auf einer Transferträgerbahn und damit hergestellte Schmelzklebernetze.
Dabei geht die Erfindung aus von einem in DE-PS 17 71 516 und DE-OS 25 36 911 beschriebenen
Verfahren, bei welchem zunächst das Schmelzkleberpulver in die netzförmige Gravur
einer rotierenden Gravurwalze eingerakelt und von dort auf die teilweise um diese
Gravurwalze unter Anlage an dieser herumgeführte Transferträgerbahn übertragen wird.
Dabei wird diese Transferträgerbahn vorher um eine rotierende Heizwalze herumgeführt
und über diese Heizwalze an die Oberfläche der Gravurwalze angedrückt, wodurch die
Transferträgerbahn auf eine oberhalb des Schmelzbeginns des Schmelzpulvers liegende
Temperatur aufgeheizt wird.
[0002] Das mit diesen bekannten Verfahren auf einer Transferträgerbahn hergestellte Schmelzklebernetz
kann nach dem Sintern des Schmelzkleberpulvers von dem Transferträger unter Wahrung
seines Zusammenhanges abgezogen und seiner späteren bestimmungsgemäßen Verwendung
zugeführt werden.
[0003] Es ist bisher nicht gelungen, nach dem Pulverpunktbeschichtungsverfahren der vorgenannten
Gattung zusammenhängende und störstellenfreie Schmelzklebernetze zu erzeugen, auch
wenn die Herstellung derartiger Klebernetze nach diesem Verfahren in der DE-PS 25
36 911 beschrieben worden ist. Stattdessen werden bei der Herstellung der bisher auf
dem Markt befindlichen Schmelzklebernetze über Extruder aufgeschmolzene Schmelzklebermassen
durch eine beheizte Schlitzdüse auf eine Gravurwalze aufgegeben und in die netzförmige
Gravur dieser Gravurwalze eingerakelt. Die über diese Gravurwalze hinweggeführte Transferträgerbahn
verbindet sich mit diesen in der Gravur befindlichen Schmelzklebermassen, worauf nach
deren Abkühlen die Gravurfüllungen gemeinsam mit der Trägerbahn von der Gravurwalze
abgezogen werden.
[0004] Dieses bekannte Verfahren hat eine Reihe von Nachteilen. Zunächst ist die Temperatursteuerung,
die Schmelzklebermassedosierung aus der Schlitzdüse, das Einrakeln der aus der Düse
austretenden Masse, das Verbinden der Masse mit der Trägerbahn und das gemeinsame
Abziehen von Trägerbahn und Klebenetz von der Gravurwalze nur schwierig zu handhaben.
Bei Verwendung thermisch labiler Schmelzklebermassen, beispielsweise Copolyamidschmelzkleber,
können intensive Verkrackungen bis zur Verkohlung insbesondere bei jedem Stillstand
und beim Anfahren der Beschichtungsmaschine auftreten. Größere Materialverluste sind
dabei unvermeidbar. Die verwendeten Schmelzklebergranulate müssen zudem nahezu absolut
wasserfrei sein, um störende Aufschäumungen in der Schmelzmasse zu vermeiden. Auch
können nur ganz spezifisch ausgewählte Schmelzklebermassen mit vergleichsweise niederer
Schmelzviskosiät verwendet werden und zudem ist es häufig erforderlich, daß die Schmelzkleber
durch Zusätze von Stabilisatoren gegen Verkrackungen thermostabilisiert sind. Um übermäßige
Materialverluste zu vermeiden und eine befriedigende Produktion aufrechterhalten zu
können, muß die Fertigung über Tage hinweg ununterbrochen mit ein und derselben Klebemasse
laufen, ohne daß die Möglichkeit besteht, auf eine andere Schmelzklebertype umzustellen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Pulverpunktbeschichtungsverfahren
der eingangs genannten Gattung zu schaffen, mit welchem bei leichter Handhabung zusammenhängende
und störstellenfreie Schmelzklebernetze erzeugt werden können, wobei eine Verkrackungsgefahr
mit völliger Sicherheit vermieden wird, keine besondere Schmelzklebereigenschaften
erforderlich sind und bei welchem rasch und ohne jeden Materialverlust von der einen
zur anderen Schmelzklebertype gewechselt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß zum Einrakeln in die Gravur der Gravurwalze Feinpulver mit höchstens
10 % Kornanteilen von über 100 µm Korngröße verwendet wird, welches Feinpulver unmittelbar
vor dem Einrakeln in die Gravur in Rotationsbewegung um eine Achse parallel zur Gravurwalzenachse
versetzt wird, und daß die Transferträgerbahn mittels einer elastischen Oberfläche
der Heizwalze an die Gravurwalze elastisch angepreßt und dadurch das in deren Gravur
eingerakelte Feinpulver weiter verdichtet wird.
[0007] Vorzugsweise wird bei diesem Verfahren ein Feinpulver verwendet, dessen Kornanteile
mit einer Korngröße von unter 90 µm mindestens 95 % beträgt. Die bei den bisher bekannten
Pulverpunktbeschichtungsverfahren üblicherweise benutzten Körnungen bis zu 150 oder
200 µm sind für die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe unbrauchbar
und lassen kein zusammenhängendes Netz erzeugen.
[0008] Durch Rotationsbewegung des Feinpulvers um eine Achse parallel zur Gravurwalze wird
das Feinpulver unmittelbar vor seinem Einbringen in die Gravur verdichtet, so daß
das Feinpulver die Netzgravur in der Gravurwalze vollständig ausfüllen kann. Dies
ist selbst bei Feinpulvern mit geringer Korngröße der Fall, die keine ausreichende
Rieselfähigkeit besitzen. Diese Rotationsbewegung kann mit einem Rührstab erzeugt
werden, der horizontal und parallel zur Streichrakelkante angeordnet ist und ständig
rotiert. Zweckmäßig kann der Rührstab in enger Folge gegeneinander versetzte Stifte
haben, die vom Rührstabumfang etwa radial abstehen und in Bohrungen im Rührstab befestigt
sind. Dabei sollten die Stiftspitzen einen Minimalabstand zur Rakelkante von 0,5 bis
3 cm besitzen.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können u.a. Schmelzklebermassen auf Basis von
Copolyamiden, Copolyestern, Polyethylenen (Nieder- und Hochdruckpolyethylen), Polyvinylacetaten
und/oder Polyethylenvinylacetaten Verwendung finden. Die Eigenschaftsmerkmale der
verwendeten Schmelzklebermassen können in weiten Bereichen variieren, ohne daß Beschichtungsprobleme
auftreten. So kann der Schmelzbeginn der Klebermassen sehr unterschiedlich sein und
im Bereich von 70° bis 160°C liegen. Besonders geeignet sind jedoch Schmelzkleber,
die im Bereich von 80° bis 135°C zu schmelzen beginnen.
[0010] Auch die Schmelzviskosität kann starke Änderungen aufweisen. So kann der Schmelzindex
des bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Feinpulvers bei 160°C und bei
einer Belastung der Meßdüse von 2,16 kp nach DIN 53735 gemessen im Bereich von 1-200
g/10 min liegen. Vorzugsweise werden Schmelzkleber mit einem Schmelzindex von 5-100
g/10 min angewandt.
[0011] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine hohe Verdichtung des Schmelzkleberpulvers
in der Gravur der Gravurwalze erreicht werden, wodurch störstellenfreie Klebenetze
erzeugt werden können, die unter Wahrung ihres Zusammenhanges problemlos vom Transferträger
abgelöst werden können.
[0012] Als Transferträger eignet sich ein Kraftpapier der Stärke 45 bis 85 g/m² mit einseitig
schwacher, nicht zu einem Film geschlossener Silikonbeschichtung. Ein derartiges Papier
kann die netzförmige Gravurfüllung vollständig übernehmen und läßt das auf ihm gebildete
Schmelzklebernetz auch leicht abtrennen. Die auf dem Transferträger ausgebildeten
Klebenetze sind stets gegenüber dem Pulverausgangszustand unverändert. Werden optisch
reine Pulver verwendet, so hat das Klebenetz die optische Reinheit ohne jegliche Verkrackungsneigung
beibehalten. Zweckmäßig wird die Netzgravur der Gravurwalze mit einem Trennfilmüberzug
versehen, damit ein absolut sauberes Herauslösen der in der Gravur verdichteten Pulverfüllung
sichergestellt ist. Dieser Trennfilmüberzug kann nicht nur auf der Netzgravur, sondern
auch auf dem gesamten Mantel der Gravurwalze angeordnet sein. Besonders bewährt hat
sich hierfür ein Filmüberzug aus eingebranntem Teflon.
[0013] Die elastische Oberfläche der Heizwalze kann beispielsweise aus einem temperaturbeständigen
Gewebe, das in drei bis sechs Lagen straff um die Heizwalze herumgewickelt ist, bestehen.
Als derartige Gewebe kommen dabei z.B. solche aus Aramiden (aromatische Polyamide
aus aromatischen Diaminen und Arylendicarbonsäuren) in Frage. Außer Geweben sind auch
andere Flächengebilde aus temperaturbeständigem Fasermaterial, beispielsweise Gewirke,
Vliese, Filze, geeignet. Ebenso ist ein Gummiüberzug aus temperaturbeständigem Material,
beispielsweise ein mit wärmeleitfähigen Füllstoffen versehener vulkanisierter Silikongummiüberzug
verwendbar. Als Füllstoffe sind solche mit hoher Wärmeleitfähigkeit, wie Metallpulver,
Metalloxidpulver, Ruß und dgl., geeignet. Die elastische Oberfläche der Heizwalze,
die den Transferträger in die Pulverfüllungen der Netzgravur der Gravurwalze einpreßt
und eine erhebliche Verdichtung dieser Pulverfüllung bewirkt, kann eine Stärke von
1 bis 10 mm besitzen.
[0014] Die Verdichtung des in die Gravur der Gravurwalze einzubringenden Kleberpulvers kann
noch durch einen Kantenschrägschliff der etwa tangential an die Gravurwalze anliegenden
Streichrakel verbessert werden, der zwischen der Streichrakelkante und der Walzenoberfläche
einen trichterförmig sich verjüngenden Spalt für die Zufuhr des Schmelzkleberpulvers
zur Walzenoberfläche entstehen läßt.
[0015] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Klebenetze können beispielsweise
in 0,8 bis 2 cm breite Bänder, mit oder ohne Transferträger, geschnitten in der Textilindustrie,
beispielsweise zur Nahtabdichtung oder Saumfertigung bei der Herstellung von Oberbekleidungsstücken,
wie Sakkos od.dgl., eingesetzt werden. Das Netz kann dabei zusammen mit dem Transferträger
mit dem Bügeleisen auf den Oberstoff des Bekleidungsstückes aufgebügelt werden, worauf
der Transferträger von dem aufgebügelten Netz abgezogen werden kann. Darauf kann der
Rand des Oberstoffes umgeschlagen und durch erneutes Verbügeln in seiner umgeschlagenen
Lage als Saum fixiert werden.
[0016] Es ist aber auch möglich, die erfindungsgemäß hergestellten Klebenetze nach Abtrennung
des Transferträgers für andere unterschiedliche Zwecke zu verwenden. Da das erfindungsgemäße
Verfahren auch hochviskose Schmelzmassen mit relativ hohem Schmelzbeginn zu Klebenetzen
zu verarbeiten gestattet, können mit ihm Kaschierungen erzeugt werden, die erhöhte
thermische Beständigkeit erfordern. Der abgetrennte bahnförmige Transferträger kann
dabei mehrmals zum Beschichten herangezogen werden.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren ist aber auch anwendbar bei der Verarbeitung von Schmelzklebermassen,
die bei längerer Einwirkung erhöhter Temperaturen sich chemisch vernetzen und dabei
ihre Schmelzklebereigenschaften verlieren. Während derartige Schmelzklebermassen nach
der bisher angewandten Fertigungstechnik bereits im Extruder zu nicht mehr fließfähigen
Massen und daher nicht zu Klebenetzen verarbeitbar sind, bleibt die Fließfähigkeit
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugbaren Klebenetzen auch nach deren Fertigstellung
noch erhalten. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Klebenetze sind
daher für Einsatzzwecke geeignet, die besonders hohe Temperaturbeständigkeitsanforderungen
stellen, die durch nicht vernetzende Schmelzkleber nicht zu erreichen sind.
[0018] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform der zu seiner Durchführung dienenden Vorrichtung beschrieben, die
in der Zeichnung schematisch dargestellt ist.
[0019] Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch diese Vorrichtung;
Fig. 2 in Abwicklung in vergrößertem Maßstab die netzförmige Gravur auf der Gravurwalze
dieser Vorrichtung, wobei die Umfangsrichtung der Gravurwalze mit Pfeil angegeben
ist;
Fig. 3 in Schrägansicht den Rührstab dieser Vorrichtung.
[0020] Bei der in Fig. 1 der Zeichnung dargestellten Vorrichtung wird die Transferträgerbahn
1 in Pfeilrichtung zunächst einer Umlenkwalze 2 zugeführt und anschließend um die
Vorheizwalze 3 herumgeführt. Von dort gelangt die Transferträgerbahn zur Heizwalze
4, die mit ihrem elastischen Überzug 5 an die Gravurwalze 6 angepreßt ist, welche
an ihrer Oberfläche mit einer netzförmigen Gravur 7 ausgestattet ist, wie sie in vergrößertem
Maßstab in Abwicklung in Fig. 2 gezeigt ist.
[0021] Nachdem die Transferträgerbahn teilweise um die Heizwalze 4 und anschließend ebenfalls
teilweise um die Gravurwalze 6 herumgeführt worden ist, wird sie zusammen mit dem
auf ihr aufgebrachten Klebenetz mittels einer weiteren Umlenkwalze 8 von der Oberfläche
der Gravurwalze 6 abgezogen und an einem Infrarotstrahler 9 vorbeigeführt, anschließend
teilweise um eine Kühlwalze 10 herumgeführt und schließlich auf einer Aufwickelwalze
zu einem Wickel 11 aufgewickelt.
[0022] Zur Füllung der Netzgravur 7 an der Mantelfläche der Gravurwalze 6 dient ein über
der Gravurwalze angeordnete Pulverkasten 12, der an seinem unteren Austrittsende eine
an der Mantelfläche der Gravurwalze anliegende angeschliffene Rakel 13 aufweist. Das
in dem Pulverkasten 12 befindliche Feinpulver 14 wird unmittelbar vor seinem Austritt
aus dem Pulverkasten durch einen Rührstab 15 in Rotationsbewegung gesetzt, der an
seinem Umfang gegeneinander versetzte radial abstehende Stifte 16 trägt (siehe Fig.
3) und um seine Achse drehbar ist, die sich parallel zur Achse der Gravurwalze 6 erstreckt.
[0023] Das so in Rotationsbewegung versetzte und damit vorverdichtete Feinpulver 14 wird
mittels der Streichrakel 13 in die netzförmige Gravur 7 der Gravurwalze 6 eingestrichen
und dabei weiter verdichtet. Durch Drehung der Gravurwalze 6 in Pfeilrichtung gelangt
das in die Gravur eingefüllte Feinpulver zur Heizwalze 4, wo es mit der zugeführten
Transferträgerbahn 1 in Kontakt kommt, die durch die Heizwalze beheizt worden ist.
Durch das Anpressen der Heizwalze 4 mit ihrer elastischen Oberfläche an die über die
Gravurwalze hinweggeführte Transferträgerbahn wird das in der Netzgravur 7 befindliche
Feinpulver unter erneuter Verdichtung und Sinterung zum Anhaften an dieser Bahn gebracht,
so daß dann das Feinpulver in seiner durch die Gravur 7 gegebene netzförmige Struktur
zusammen mit der Transferträgerbahn von der Gravurwalze abgezogen und durch Vorbeiführung
am Infrarotstrahler 9 einer weiteren Sinterung und Verfestigung unterzogen werden
kann. Das Herauslösen der Pulverfüllungen aus der Netzgravur 7 wird dadurch erleichtert,
daß die netzförmige Gravur 7 der Gravurwalze 6 mit einem Trennfilmüberzug versehen
ist.
[0024] Im folgenden werden noch einige Ausführungsbeispiele im Detail beschrieben:
Beispiel 1
Herstellung eines unter Temperatureinwirkung nicht vernetzbaren Schmelzklebernetzes.
Verwendete Gravurwalze mit Rautennetzgravur
[0026] Rautenwinkel 60° und 30° (siehe Fig. 2)
Gravurbreite eines Rautenschenkels: 0,6 mm
Rautenschenkellänge: 2,4 mm
Gravurtiefe: 0,24 mm
Verwendetes Schmelzkleberpulver:
[0027] Copolyamidpulver mit der Handelsbezeichnung Vestamelt 750 Pl (Hersteller: Firma Hüls)
Kornverteilung:
> 90 µm 0,2 %
> 63 µm 28,4 %
> 45 µm 49,4 %
< 45 µm 50,6 %
Schmelzbeginn: 95 - 100°C
Schmelzindex (165°, 2,16 kp Belastung): 25 g/10 min nach DIN 53735.
Verwendete Heizwalzen:
[0028] Nicht angepreßte Vorheizwalze (3) und angepreßte Heizwalze (4) mit elastischem Überzug.
Temperatur beider Heizwalzen: 240° C
Überzug der Heizwalze: 6 Gewebelagen aus einem Aramid der Handelsbezeichnung "Nomex"
zu je 200 g/m² in Leinwandbindung
Gravurwalzentemperatur: 35°C
Beschichtungsgeschwindigkeit: 25 m/min
Rakelblech: tangential an Gravurwalze anliegend
Rakelblechstärke: 0,6 mm
Rakelblechbreite: 40 mm
Kantenschliff: 45 Winkelgrade
Verwendeter Transferträger:
[0029] Silikonpapier 55g/m²
Gewicht des erhaltenen Schmelzklebernetzes: 40 g/m².
Beispiel 2
Herstellung eines unter Temperatureinwirkung vernetzbaren Schmelzklebernetzes:
Verwendete Gravurwalze mit Rautenetzgravur:
[0030] wie bei Beispiel 1
Verwendetes Schmelzkleberpulver:
[0031] 90 Gew.-% Copolyamidpulver der Handelsbezeichnung Vestamelt 250/Pl (Hersteller: Firma
Hüls)
10 Gew.-% Polyisocyanat ITDI-T1890-Pulver (= Polyisocyanat auf Basis von Isophorondiisocyanat
(Hersteller: Fa. Hüls).
Kornverteilung:
> 90 µm 3,6 %
> 63 µm 33,8 %
> 45 µm 58,1 %
< 45 µm 41,9 %.
Schmelzbeginn: ca. 123° C
Schmelzindex (165°C; 2,16 kp Belastung): ca. 16 g/10 min nach DIN 53735.
Verwendete Heizwalzen:
Verwendeter Transferträger:
1. Verfahren zur Herstellung von Netzen aus Schmelzkleberpulver auf einer Transferträgerbahn,
bei welchem Verfahren zunächst das Schmelzkleberpulver in die netzförmige Gravur einer
rotierenden Gravurwalze eingerakelt und von dort auf die teilweise um diese Gravurwalze
unter Anlage an dieser herumgeführte Transferträgerbahn übertragen wird, wobei diese
Transferträgerbahn vorher teilweise um eine rotierende Heizwalze herumgeführt und
über diese Heizwalze an die Oberfläche der Gravurwalze angedrückt wird, wodurch die
Transferträgerbahn auf eine oberhalb des Schmelzbeginns des Schmelzpulvers liegende
Temperatur aufgeheizt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Einrakeln in die Gravur der Gravurwalze Feinpulver
mit höchstens 10 % Kornanteilen von über 100 µm Korngröße verwendet wird, welches
Feinpulver unmittelbar vor dem Einrakeln in die Gravur in Rotationsbewegung um eine
Achse parallel zur Gravurwalzenachse versetzt wird, und daß die Transferträgerbahn
mittels einer elastischen Oberfläche der Heizwalze an die Gravurwalze elastisch angepreßt
und dadurch das in deren Gravur eingerakelte Feinpulver weiter verdichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Feinpulver verwendet wird,
dessen Kornanteile mit einer Korngröße von unter 90 µm mindestens 95 % beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Feinpulver Copolyamide,
Copolyester, Polyethylene, Polyvinylacetate und/oder Polyethylenvinylacetate Verwendung
finden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Feinpulver Schmelzkleberpulver
verwendet werden, die zwischen 70 und 160°C, vorzugsweise zwischen 80 und 135°C, zu
schmelzen beginnen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzindex des Feinpulvers
bei 160°C und 2,16 kp Belastung nach DIN 53735 gemessen, bei 1-200 g/10 min, vorzugsweise
bei 5-100 g/10 min liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Transferträgerbahn ein
Kraftpapier mit schwacher Silikonbeschichtung Verwendung findet.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6, mit einer rotierenden Gravurwalze, die an ihrer Mantelfläche eine netzförmige
Gravur hat, dadurch gekennzeichnet, daß die netzförmige Gravur (7) der Gravurwalze
(6) einen Trennfilmüberzug besitzt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gravurwalze (6) mit
einem Teflonfilm überzogen ist.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6, mit einer die Transferträgerbahn an die Gravurwalze anpressenden Heizwalze,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizwalze (4) mit einem Flächengebilde aus temperaturbeständigen
in mehreren Lagen angeordneten Thermoplastfasern umwickelt ist.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6 mit einer die Transferträgerbahn an die Gravurwalze anpassenden Heizwalze,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizwalze (4) einen silikonhaltigen Überzug (5) aus
wärmeleitfähigen Füllstoffen in einer Stärke von 0 bis 10 mm besitzt.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6, mit einer an der Gravurwalze anliegenden Streichrakel zum Einrakeln des Schmelzkleberpulvers
in die Gravur der Gravurwalze, dadurch gekennzeichnet, daß die Streichrakel (13) etwa
tangential an der Gravurwalze (6) anliegt und daß ihre Streichkante derart abgeschrägt
ist, daß sich zwischen dieser und der Gravurwalze ein trichterförmiger Einfüllspalt
ausbildet.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6, mit einem Pulverbehälter, an dessen der Gravurwalze zugewandten Austrittsöffnung
eine Streichrakel angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Pulverbehälter (12)
unmittelbar vor der Streichrakelkante ein um seine Achse drehbarer Rührstab (15) parallel
zur Gravurwalzenachse vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Rührstab (15) an
seinem Umfang mit radial abstehenden Stiften 16) versehen ist.
14. Nach dem Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 hergestellte
Schmelzklebernetze, dadurch gekennzeichnet, daß sie unter Temperatureinwirkung nicht
vernetzen.
15. Nach dem Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 hergestellte
Schmelzklebernetze, dadurch gekennzeichnet, daß sie unter Temperatureinwirkung vernetzen.