(19)
(11) EP 0 428 826 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.05.1991  Patentblatt  1991/22

(21) Anmeldenummer: 90113452.8

(22) Anmeldetag:  13.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 9/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 18.09.1989 DE 3931124

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73061 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • Feichtinger, Gustav
    D-7334 Süssen (DE)
  • Weeger, Hans-Peter
    D-7321 Hattenhofen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Trennen des Vorgarns zwischen den Pressfingern an den Flügeln einer mit einem Streckwerk versehenen Vorspinnmaschine und den vollen Vorgarnspulen


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrich­tung zum Trennen des Vorgarns zwischen den Preßfingern 5 an den Flügeln 4 einer mit einem Streckwerk 2 versehenen Vorspinnma­schine und den vollen Vorgarnspulen 10. Hierbei wird die Vor­spinnmaschine in einer Stellung stillgesetzt oder läuft in einer Stellung aus, in welcher die Preßfinger 5 dicht unterhalb des oberen Umkehrpunktes der letzten Windungsschicht an der Spule 10 stehen, wobei danach die nicht drehenden oder auslaufenden Spulen 10 oder Flügel 4 axial relativ so zueinander bewegt wer­den, daß die Preßfinger 5 bis dicht unter den Umkehrpunkt der ersten Windungsschicht geführt werden, wonach anschließend die Spulen 10 um mindestens eine halbe Umdrehung vorwärts gedreht werden. Entsprechend der Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials werden die Lunten 12 zwischen dem Streckwerk 2 und den Preßfingern 5 gelockert, wobei zum abschließenden Trennvorgang die nicht drehenden Spulen 10 und Flügel 4 axial relativ so zu­einander bewegt werden, daß die Preßfinger nach unten geführt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und Vorrichtung zum Trennen des Vorgarns zwischen den Preßfingern an den Flügeln einer mit einem Streckwerk versehenen Vorspinnmaschine und den vollen Vorgarnspulen.

    [0002] An einem Flyer soll beim Abziehen von Vorgarnspulen das Vorgarn so getrennt werden, daß an der Preßfingerplatte nur ein kurzes, freihängendes Vorgarnstück verbleibt, während das andere Vorgarnende auf der Spule möglichst so abgelegt werden soll, daß es beim nachfolgenden in der Regel hängenden Weitertransport der Spulen nicht abfällt.

    [0003] Langstapeliges Material, wie beispielsweise Wolle, synthetische Fasern mit Wolle in entsprechender Stapellänge, setzen hierbei diesem gewünschten Trennen erheblichen Widerstand entgegen, da das Vorgarn durch Anlage am Preßfinger und an der Spule unter Druck steht und eine hohe Haftreibung der Fasern untereinander bewirkt wird. Außerdem ist nicht gewährleistet, daß das Ende der Wicklung auf dem oberen Windungskegel liegt.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, beim Abziehen von Vorgarnspulen am Flyer das Vorgarn, d.h. die Lunte, so zu trennen, daß das Luntenende auf dem oberen Win­dungskegel der Spule liegt.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
    daß die Vorspinnmaschine in einer Stellung stillgesetzt wird oder in einer Stellung ausläuft, in welcher die Preßfinger dicht unterhalb des oberen Umkehrpunktes der letzten Windungsschicht an der Spule stehen,
    daß danach die nicht drehenden oder auslaufenden Spulen und Flü­gel axial relativ zueinander so bewegt werden, daß die Preßfin­ger bis dicht unter den Umkehrpunkt der ersten Windungsschicht geführt werden,
    daß anschließend die Spulen um mindestens eine halbe Umdrehung vorwärts gedreht werden,
    daß entsprechend der Beschaffenheit des zu bearbeitenden Mate­rials die Lunten zwischen dem Streckwerk und den Preßfingern ge­lockert werden und
    daß zum abschließenden Trennvorgang die nichtdrehenden Spulen und Flügel axial relativ zueinander so bewegt werden, daß die Preßfinger nach unten geführt werden.

    [0006] Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß das Ende der jeweiligen Lunte auf dem oberen Windungskegel liegt, wodurch verhindert wird, daß das Vorgarn bei nachfolgendem, hängendem Transport der Vorgarnspulen abfällt. Durch die mindestens einfache Umschlin­gung der Spule wird ein Herabziehen der Lunte bei Nach-Unten-Be­wegung der Preßfinger vermieden; durch das Lockern der Lunte liegt der Punkt, an dem die Lunten auseinandergleiten, auf dem zylindrischen Bereich der Wicklung, wobei vorteilhafterweise auch am Preßfinger ein kurzer Vorgarnbart verbleibt.

    [0007] Ein weiterer Vorteil ist, daß das erfindungsgemäße Verfahren keiner zusätzlichen Vorrichtung bedarf, welche nicht ohnehin schon an der Vorspinnmaschine vorhanden ist. Der erforderliche Verfahrensablauf läßt sich ohne weiteres an der Steuereinrich­tung der Vorspinnmaschine programmieren.

    [0008] Zum besseren Abgleiten auf dem oberen Windungskegel der Spule weist der Preßfinger vorteilhafterweise eine Abschrägung auf.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 bis 5 in schematischer Seitenansicht die einzelnen Ver­fahrensschritte zum Trennen des Vorgarns

    Fig. 6 eine Seitenansicht eines Spulenkörpers mit herabhängendem Luntenende im Bereich des oberen Windungskegels, teils gebrochen,

    Fig. 7 eine schematische Seitenansicht der Abschrägung des Preß­fingers im Bereich des oberen Windungskegels einer Spule, teils gebrochen.



    [0010] Gemäß den Fig. 1 bis 5 befindet sich oberhalb eines Maschinenge­stells einer Vorspinnmaschine ein aus mehreren Walzenpaaren be­stehendes Streckwerk 2. Das Maschinengestell 1 weist eine Flü­gelbank 3 auf, in welcher eine Vielzahl von Flügeln an ihrem Kopf drehbar gelagert und über nicht näher dargestellte An­triebsmittel angetrieben sind. Diese Flügel 4 weisen jeweils einen hohlen Flügelarm auf, an dessen unterem Ende je ein Preß­finger 5 schwenkbar gelagert ist.

    [0011] Das Maschinengestell 1 ist mit einer Führung 6 versehen, auf welcher eine Konsole 7 höhenbewegbar gelagert ist. Diese Konsole 7 ist mit einer, um einen Drehpunkt 8 kippbar gelagerten Spulen­bank 9 verbunden. In der Spulenbank 9 sind koaxial zu den Flü­geln 4 Spulen 10 auf Spulenspindeln gelagert.

    [0012] Zwischen der Konsole 7 und der Spulenbank 9 befinden sich Kol­ben-Zylindereinheiten 11, durch welche die Spulenbank 9 vom Maschinengestell 1 weggekippt werden kann.

    [0013] Nach Fertigstellung der Vorgarnspulen 10 wird die Vorspinn­maschine in einer Stellung stillgesetzt oder läuft in einer Stellung aus, in welcher die Preßfinger 5 gemäß Fig. 1 dicht un­terhalb des oberen Umkehrpunktes der letzten Windungsschicht an der Spule 10 stehen.

    [0014] Nach Fig. 2 werden danach die nichtdrehenden oder auslaufenden Spulen 10 und Flügel 4 axial relativ zueinander so bewegt, daß die Preßf inger 5 bis dicht unter den Umkehrpunkt der ersten Win­dungsschicht geführt werden.

    [0015] Gemäß Fig. 3 werden anschließend die Spulen 10, wie in Pfeil­richtung dargestellt, um mindestens eine halbe Umdrehung vor­wärts gedreht. Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß danach die Lunten 12 zwischen dem Streckwerk 2 und den Preßfingern 5 gelockert werden, und zwar entsprechend der Beschaffenheit des zu bearbei­tenden Materials. Nach dieser Lockerung werden gemäß Fig. 5 zum abschließenden Trennvorgang die nichtdrehenden Spulen 10 und Flügel 4 gemäß Pfeilrichtung axial relativ zueinander so bewegt, daß die Preßfinger 5 nach unten geführt werden. Der Trennvorgang ist damit beendet.

    [0016] Nach Fig. 6 wird hierdurch die vorteilhafte Wirkung erzielt, daß das Ende der Lunte 12′ auf dem oberen Windungskegel 14 der Spule 10 liegt, wodurch verhindert wird, daß das Vorgarn bei einem nachfolgenden, hängenden Transport der Vorgarnspulen 10 abfällt. Es liegt eine mindestens einfache Umschlingung der Spule 10 durch die Lunte 12′ vor, so daß darüberhinaus vorteilhafterweise das Herabziehen der Lunte beim Nach-Unten-Bewegen des betreffenden Preßfingers 5 vermieden wird. Weiterhin ist aus Fig. 6 ersichtlich, daß durch das Lockern der Lunte der Punkt, an dem die Lunte auseinandergleitet, auf dem zylindrischen Bereich 18 der Wicklung der Vorgarnspule 10 liegt.

    [0017] Nach Fig. 3 besteht auch die Möglichkeit, daß die Spuien 10 um mehrere Umdrehungen vorwärts gedreht werden, wodurch eine mehr­fache Umschlingung der Vorgarnspulen erzielt wird.

    [0018] Die Preßfinger 5 müssen so gestaltet sein, daß gewährleistet ist, daß die Lunten 12 beim Nach-Oben- oder Nach-Unten-Bewegen der Preßfinger 5 nicht ausgefädelt werden. Außerdem kann vor­teilhafterweise die Unterkante des Preßfingers 5 zum besseren Abgleiten auf dem oberen Windungskegel 14 vorzugsweise mit einer Abschrägung 20 versehen sein, woraus eine Verbesserung im Ver­fahrensablauf resultiert.

    [0019] Durch das erfindungsgemäße Verfahren sind keine zusätzlichen Vorrichtungen erforderlich; die einzelnen Verfahrensschritte lassen sich ohne weiteres an einer bereits an der Vorspinnma­schine vorhandenen Steuereinrichtung programmieren.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Trennen des Vorgarns zwischen den Preßfingern an den Flügeln einer mit einem Streckwerk versehenen Vor­spinnmaschine und den vollen Vorgarnspulen, dadurch gekenn­zeichnet,
    daß die Vorspinnmaschine in einer Stellung stillgesetzt wird, oder in einer Stellung ausläuft, in welcher die Preßfinger (5) dicht unterhalb des oberen Umkehrpunktes der letzten Win­dungsschicht an der Spule (10) stehen,
    daß danach die nicht drehenden oder auslaufenden Spulen (10) und Flügel (4) axial relativ zueinander so bewegt werden, daß die Preßfinger (5) bis dicht unter den Umkehrpunkt der ersten Windungsschicht geführt werden,
    daß anschließend die Spulen (10) um mindestens eine halbe Umdrehung vorwärts gedreht werden,
    daß entsprechend der Beschaffenheit des zu bearbeitenden Ma­terials die Lunten (12) zwischen dem Streckwerk (2) und den Preßfingern (5) gelockert und
    daß zum abschließenden Trennvorgang die nichtdrehenden Spulen (10) und Flügel (4) axial relativ zueinander so bewegt wer­den, daß die Preßfinger (5) nach unten geführt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen (10) um mehrere Umdrehungen vorwärts bewegt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Nachlieferung von Lunte durch das Streckwerk (2) zur Lockerung der Lunten (12).
     
    4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit Streckwerk, Flügeln und Preßfingern, dadurch gekennzeichnet, daß die untere, der Wicklung zugewandte Kante der Preßfinger (5) eine dem Windungskegel (14) angepaßte Abschrägung (20) aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht