[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftspeicherantrieb für Lastumschalter von Stufenschaltern
in Stufentransformatoren gemäß dem Oberbegriff des 1. Patentanspruches.
[0002] Derartige Kraftspeicherantriebe sind bekannt. Die DE-PS 22 50 260 beschreibt einen
Kraftspeicherantrieb mit zwei gleichachsig gelagerten jeweils zweiarmigen Hebeln,
zwischen deren Enden einerseits zwei sich gegenüberliegende Federn eingespannt sind
und andererseits eine Aufzieh- und eine Sprungkurbel eingreifen, wobei die Sprungkurbel
wiederum auf die zu betätigende Welle wirkt. Bei diesem Kraftspeicherantrieb werden
die Federn durch Verdrehen der zweiarmigen Hebel um die gemeinsame Drehachse annähernd
parallel zueinander gespannt.
[0003] Eine ähnliche Vorrichtung ist auch aus der DE-OS 23 37 658 bekannt. Auch bei diesem
Kraftspeicherantrieb sind zwei Federn an jeweils zweiarmigen Hebeln, die allerdings
unterschiedliche Drehpunkte aufweisen, befestigt. Beim Spannen wälzt sich ein Zahnrad
an einem Innenzahnkranz des Gehäuses ab, dadurch wird über eine mit dem Zahnrad verbundene
Schubstange eine Feder gespannt, wobei kurz vor Beendigung der 180°-Drehbewegung
des Zahnkranzes die Auslösung erfolgt.
[0004] Bei diesen Kraftspeicherantrieben werden die Federn innerhalb ihrer Elastizitätsgrenzen
möglichst weit ausgelenkt, um bei ihrer Auslösung einerseits ein hohes Drehmoment
zu erzielen, damit auch bei mechanischen Reibungswiderständen im Übertragungs- und
Schaltsystem eine sichere Umschaltung gegeben ist und um andererseits einen ausreichend
großen Schaltwinkel bzw. langen Schaltweg zu gewährleisten, um alle am Umschaltvorgang
beteiligten Dauer-, Hilfs- und Hauptkontakte in der vorgesehen Reihenfolge betätigen
zu können.
[0005] Bei diesen Kraftspeicherantrieben treten jedoch regelmäßig Kraft- oder Drehmomentverläufe
auf, bei denen die beweglichen Lastumschalterteile erst nach der Zurücklegung eines
bereits erheblichen Weges auf ihre höchste Bewegungsgeschwindigkeit kommen. Dies ist
insofern nachteilig, als daß die Stromunterbrechung an den Hauptkontakten des Lastumschalters
als besonders bei hohen Stromstärken kritischster Teil des gesamten Umschaltvorganges
im ersten Teil der insgesamt zu vollführenden Schaltbewegung erfolgen muß, und gerade
dabei eine hohe Bewegungsgeschwindigkeit Voraussetzung für eine sichere Lichtbogenlöschung
ist.
[0006] Dieses Problem ist bereits seit langem bekannt; schon die DE-PS 857 519 schlägt zur
Verbesserung des Drehmomentverlaufes vor, daß der federbetätigte Kraftspeicher auf
ein Antriebsorgan wirkt, das wiederum an einen sich stetig verändernden Hebelarm angreift.
Durch diese Veränderung der wirksamen Hebellänge und damit des Wirkwinkels kann eine
veränderliche Drehmomentübersetzung gewählt werden, die Vorrichtung ist jedoch mechanisch
aufwendig und besitzt einen hohen Reibwiderstand, da das gesamte Bewegungsmoment durch
die Paarung Rolle-Langloch des Auslösehebels übertragen wird, was selbst bei präziser
Fertigung durch den unvermeidlichen Verschleiß sowohl der Rolle als auch des Langlochs
problematisch ist und einer hohen Schaltsicherheit über einen langen Zeitraum entgegensteht.
[0007] Eine ähnliche Lösung ist in der DE-AS 1 184 580 offenbart; auch hierbei wirkt eine
Rolle mit einem Langloch eines Hebels zur Veränderung der wirksamen Hebellänge zusammen,
dabei treten die gleichen, bereits beschriebenen Nachteile auf.
[0008] Ein anderer Weg zur Überwindung des nachteiligen geringen Anfangsdrehmoments nach
der Auslösung von Federkraftspeichern ist aus der DE-PS 27 19 396 bekannt. Bei dieser
Lösung soll durch eine Zusatzfeder im Kraftspeicher Abhilfe geschaffen werden, die
nur im letzten Teil des Spannvorganges zusätzlich zu den Hauptfedern des Kraftspeichers
gespannt wird und somit auch nur am Anfang des Entspannungsvorganges wirksam ist,
wodurch eine hohe Anfangsbeschleunigung erreicht wird. Diese Zusatzfeder führt jedoch
zu einer weiteren Verkomplizierung des mechanischen Aufbaus des Kraftspeicherantriebes
und erfordert außerdem unerwünscht hohe Betätigungskräfte durch die Antriebswelle
zum Spannen des Kraftspeichers.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es demnach, einen einfach aufgebauten und sicher funktionsfähigen
Kraftspeicherantrieb anzugeben, bei dem nach Auslösung sofort eine hohe Anfangsgeschwindigkeit
und ein hohes Anfangsdrehmoment zur Lastumschalterbetätigung zur Verfügung stehen.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des 1. Patentanspruches
angegebenen Mittel gelöst.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Führung der sich spannenden Federn auf einer konzentrisch
um die Achse ver laufenden Kreisbahn, wobei die Führung annähernd in der Mitte der
Federn angreift, wird der Nachteil der bekannten Lösungen, daß si h die Federn im
voll gespannten Zustand annähernd im Bewegungstotpunkt befinden, auf konstruktiv einfache
und zuverlässige Art beseitigt.
[0012] Die Richtung der Kraftvektoren der gespannten Federn wird durch die Führung der Federn
auf einem konzentrischen Kreisbogen umgelenkt; der Winkel, unter dem die Rückstellkräfte
an den Hebe in angreifen, wird wesentlich erhöht.
[0013] Daraus resultieren eine höhere Rückstellgeschwindigkeit insgesamt, vor allem aber
eine höhere Anfangsgeschwindigkeit und ein gleichmäßigerer Geschwindigkeits-Zeit-Verlauf.
Diese für eine optimale Lastumschaltung außerordentlich günstige Kinematik wird ohne
wesentliche Erhöhung der Reibung des Kraftspeicherantriebs erreicht; besonders bei
der Verwendung eines einzigen zweiarmigen Hebels, der an seinen beiden Enden jeweils
die Federn des Kraftspeichers führt, ist die Lagerreibung dieses Hebels dadurch, daß
ein gleichzeitiger Kräfteangriff auf das Lager in annähernd entgegengesetzter Richtung
erfolgt, wodurch sich die Lagerkräfte weitestgehend gegenseitig aufheben, sehr gering.
[0014] Weiterhin erfordert der erfindungsgemäße Kraftspeicherantrieb keine technisch nur
kompliziert mit der erforderlichen Genauigkeit und Verschieißfestigkeit herstellbaren
Rolle- Langloch- oder Zapfen-Langloch-Übertragungssysteme mit ihren bekannten Nachteilen.
[0015] Neben der bereits erläuterten Führung der Federn durch einen zweiarmigen Hebel ist
es auch möglich, statt dessen zwei jeweils einarmige Hebel, die jeweils einzeln beweglich
auf der gleichen Achse im Mittelpunkt des Kraftspeichers gelagert sind, vorzusehen.
[0016] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung befinden sich an den Enden des
Hebels bzw. der Hebel, an denen die Federn geführt werden, Rollen, die auf einer konzentrisch
um die Achse des Kraftspeichers angeordneten Kreisbahn ablaufen.
[0017] Es ist auch möglich, daß dabei die Hebel entfallen und die Führung ausschließlich
durch die sich auf den Umfang einer konzentrischen Kreisbahn abwälzenden Rollen erfolgt.
Bei dieser Ausführungsforrn besteht ferner die Möglichkeit, die Rollen auf einer Kulisse
ablaufen zu lassen, deren Form von der Kreiskontur abweicht, womit eine besondere
Geschwindigkeits-Zeit-Charakteristik erreichbar ist.
[0018] Schließlich ist es bei alien Ausführungsforrnen der Erfindung natürlich ohne weiteres
möglich, statt jeweils einer Feder, die von dem Punkt, an dem sie geführt ist, in
etwa geteilt wird, auch jeweils zwei Federn hintereinanderzuschalten, wobei die erste
dieser Federn an der Führung endet und die zweite an dieser Führung beginnt, ohne
daß die Funktion beeinträchtigt wird.
[0019] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden
Fig. 1 zeigt den erfindungsgemäßen Kraftspeicherantrieb in vertikaler Schnittdarsteiiung
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht in schematischer Darstellung, und zwar
Fig. 2 a im entspannten Zustand
Fig. 2 b im gespannten Zustand nach Drehung der Antriebswelle im Uhrzeigersinn.
[0020] Auf der vertikalen Achse 9 sind eine Antriebsscheibe 3 mit Antriebssegment 4, das
über parallele Anlaufflächen 5 sowie über entgegengesetzt zueinander angeordnete Auslösekurven
6 verfügt, drehbar gelagert.
[0021] Darüber sind gleichachsig die Kraftspeicherhebel 7, 8 sowie der zweiarmige Federhebel
14 gelagert.
[0022] An den Kraftspeicherhebeln 7, 8 sind zwischen den Anlenkpunkten 10 bzw. 11 Federn
12, 13 angeordnet, die etwa in der Mitte jeweils mit einem Anlenkpunkt 15 bzw. 16
des zweiarmigen Federhebels 14, der ebenfalls drehbar in der Achse 9 gelagert ist,
verbunden sind und von ihm geführt werden.
[0023] Auf den Kraftspeicherhebeln 7, 8 befinden sich beidseitig vom Drehpunkt jeweils Betätigungszapfen
25, 26, die mit den Anlaufflächen 5 des Antriebssegmentes 4 zusammenwirken. Schließlich
ist oberhalb der Kraftspeicherhebel 7, 8 und des Federhebels 14 ebenfalls drehbar
um die Achse 9 noch die Abtriebsscheibe 17 mit dem Abtriebssegment 18 gelagert.
[0024] Darüber befinden sich zwei Sperrkurven 19, 20, die jeweils mit Sperrklinken 21, 22,
die außerhalb der Achse 9 in Drehpunkten 23, 24 gelagert sind, zusammenwirken.
[0025] Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Kraftspeicherantriebes ist nun folgende:
[0026] Die Drehung des Antriebes 1 wird beispielsweise durch einen Zahnriemen 2 auf die
außenverzahnte Antriebsscheibe 3 gegeben, dabei soll eine beispielhafte Drehung im
Uhrzeigersinn zur Erläuterung der Wirkungsweise vorgenommen werden.
[0027] Das Antriebssegment 4 der Antriebsscheibe 3 greift mit seiner Anlauffläche 5 an den
Betätigungszapfen 25, 26 auf dem Kraftspeicherhebel 7 beidseitig an und verdreht
ihn damit ebenfalls in Uhrzeigerrichtung, bis er eine Stellung annähernd parallel
zum Kraftspeicherhebel 8 einnimmt.
[0028] Durch die Drehung des Kraftspeicherhebels 7 werden die Federn 12, 13, die jeweils
zwischen Anlenkpunkten 10, 11 der beiden Kraftspeicherhebel 7, 8 befestigt sind, gespannt.
Dabei werden sie vom Federhebel 14 geführt, der mit seinen Anlenkpunkten 15, 16 jeweils
in der Mitte der federn 12, 13 angreift, wobei sich bei der Drehung des Kraftspeicherhebels
7 um ca. 90° der Federhebel in der gleichen Richtung um ca. 45° dreht.
[0029] Dadurch ergibt sich im gespannten Zustand das aus den ausgelenkten Federn 12, 13
gebildete Parallelogramm, das in Fig. 2b dargestellt ist. Im gespannten Zustand wird
durch die Auslösekurve 6 auf dem Antriebssegment 4 die Sperrklinke 21 außer Eingriff
mit der Sperrkurve 19 gebracht.
[0030] Dadurch wird die kinetische Energie schlagartig freigesetzt, und es erfolgt eine
schnelle, sprungartige Drehung der mit dem Abtriebssegment 18 versehenen Abtriebsscheibe
17 ebenfalls in Uhrzeigerrichtung. Durch die parallelogrammartige Anordnung der Federn
12, 13 im gespannten Zustand erfolgt die sprunghafte Drehung der Abtriebsscheibe 17
mit hoher Anfangsgeschwindigkeit und hohem Anfangsdrehmoment. Dieser vorteilhafte
Ablauf wird durch die erfindungsgemäße Führung der Federn 12, 13 durch den Federhebel
14 erreicht.
[0031] Nach Beendigung der sprunghaften Drehbewegung befindet sich der Kraftspeicherantrieb
in der in Fig. 2a dargestellten analogen Ausgangsstellung. Bei einer erneuten Drehung
des Antriebes im Uhrzeigersinn wiederholt sich der Ablauf; bei einer Drehung entgegen
dem Uhrzeigersinn ergibt sich ein entsprechender Ablauf in anderer Richtung. Dabei
wird dann der Hebel 8 entsprechend bewegt, bis er deckungsgleich mit Hebel 7 ist,
der in seiner Position verharrt.
[0032] Die Auslösung erfolgt dann durch die Betätigung der Sperrklinke 22, die in analoger
Weise auf die Sperrkurve 20 wirkt.
[0033] Auch hierbei bilden die gespannten Federn 12, 13 das beschriebene Parallelogramm;
der Federhebel 14 verdreht sich dabei um 45° entgegen dem Uhrzeigersinn. Nach Beendigung
der sprunghaften Drehbewegung der Abtriebsscheibe 18 wird ebenfalls wieder die entsprechende
in Fig. 2a gezeigte Ausgangslage erreicht, wobei sich der Federhebel 14 um 45° zurückbewegt.
[0034] Neben dieser ausführlich erläuterten Bauweise mit einem zweiarmigen Federhebel 14
ist es natürlich auch möglich, statt dessen zwei einarmige Hebel vorzusehen, die übereinander
drehbar in de r gemeinsamen Achse 9 gelagert sind und jeweils eine der beiden Federn
12, 13 führen. Auch kann die Führung der Federn 12, 13 durch Rollen erfolgen, die
sich auf einem zur Achse 9 konzentrischen Kreis abwälzen.
[0035] Für Sonderfälle kann es ferner vorteilhaft sein, eine Abwälzung der Rollen auf einer
von der Kreisform abweichenden geometrischen Linie, einer Ellipse etwa, vorzusehen
und damit eine besonderen Geschwindigkeits-Zeit-Verlauf bei der Auslösung zu erzielen.
1. Kraftspeicherantrieb für Lastumschalter von Stufenschaltern in Stufentransformatoren,
durch den bewegliche Schaltstücke mittels einer drehbaren Welle sprunghaft von einem
feststehenden zu einem anderen feststehenden Schaltstück bewegt werden, wobei die
Sprungbewegung durch die Auslösung eines verklinkbaren Federkraftspeichers erfolgt,
der in beiden Drehrichtungen durch einen Antrieb spannbar ist und bei dem zwei gleichachsig
gelagerte zweiarmige Kraftspeicherhebel, die unabhängig voneinander bewegbar sind,
angeordnet sind, die an ihren freien Enden Anlenkpunkte aufweisen, zwischen denen
Federn eingespannt sind, wobei durch Drehbewegung eines Kraftspeicherhebels relativ
zu dem in seiner Lage verharrenden anderen Kraftspeicherhebel eine Spannung beider
Federn erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federn (12, 13) zwischen den Anlenkpunkten (10, 11) der Kraftspeicherhebel
(7, 8), vorzugsweise in der Mitte, mit jeweils einem weiteren festen Anlenkpunkt (15,
16) verbunden sind und daß diese beiden Anlenkpunkte (15, 16) auf einer konzentrischen
Bahn horizontal um die Achse (9) der beiden Kraftspeicherhebel (7, 8) beweglich geführt
sind, wodurch die Längsachse der Federn (12, 13) an den Anlenkpunkten (15, 16) beim
Spannen umlenkbar ist.
2. Kraftspeicherantrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Anlenkpunkte (15, 16) an jeweils einem freien Ende eines zweiarmigen
Federhebels (14) befinden, der gleichachsig mit den Kraftspeicherhebeln (7, 8) gelagert
ist.
3. Kraftspeicherantrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Anlenkpunkte (15, 16) jeweils an den freien Enden zweier einarmiger Hebel
befinden, die beide gleichachsig mit den Kraftspeicherhebeln (7, 8) gelagert sind.
4. Kraftspeicherantrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlenkpunkte (15, 16) den Mittelpunkt von Rollen bilden, die sich auf einer
konzentrisch zur Achse (9) der Kraftspeicherhebel (7, 8) angeordneten Bahn abwälzen.
5. Kraftspeicherantrieb nach Anspruch 1 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bahn kreisförmig ist.
6. Kraftspeicherantrieb nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen den Anlenkpunkten (10, 11) der Kraftspeicherhebel (7, 8) eingespannten
Federn (12, 13) aus jeweils zwei hintereinandergeschalteten Einzelfedern bestehen,
wobei das Ende der jeweils ersten Einzelfeder und der Anfang der jeweils zweiten Einzelfeder
mit einem der beiden Anlenkpunkte (15, 16) fest verbunden sind und der Anfang der
jeweils ersten Einzelfeder und das Ende der jeweils zweiten Einzelfeder an den Anlenkpunkten
(10, 11) der Kraftspeicherhebel (7, 8) befestigt sind.