(19)
(11) EP 0 429 035 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.05.1991  Patentblatt  1991/22

(21) Anmeldenummer: 90122067.3

(22) Anmeldetag:  19.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B26B 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 23.11.1989 DE 8913822 U
29.10.1990 DE 9014912 U

(71) Anmelder: J.A. HENCKELS ZWILLINGSWERK AKTIENGESELLSCHAFT
D-42657 Solingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Wordtmann, Jürgen E.
    W-5650 Solingen 1 (DE)
  • Gräfe, Horst
    W-5600 Wuppertal 2 (DE)

(74) Vertreter: Rieder, Hans-Joachim, Dr. et al
Rieder & Partner Anwaltskanzlei Postfach 11 04 51
42304 Wuppertal
42304 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Messer mit Kropf als Sinterteil


    (57) Die Erfindung betrifft ein aus Blatt (1), Kropf (2) und Erl (3) bestehendes Messer, bei welchem Erl (3) und Blatt (1) an gegenüberliegenden Planflächen (5', 5'') des Kropfes (2) angeschweißt sind und aus Stahl bestehen und schlägt zur Erzielung einer erheblich vereinfachten Herstellung vor, daß ein Sinter-Stahl-Kropf (2) vorgesehen ist, wobei das Material von Erl (3) und Kropf (2) etwa gleiche Härte aufweisen, die geringer ist als die des Blattmateriales.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein aus Blatt, Kropf und Erl bestehendes Messer, bei welchem Erl und Blatt an gegen­überliegenden Planflächen des Kropfes angeschweißt sind und aus Stahl bestehen.

    [0002] Ein derartiges Messer ist aus der US-PS 689 049 und der FR-PS 694 520 bekannt. Beide Schriften beschreiben ein Messer, bei welchem Blatt, Kropf und Erl getrennt vonein­ander, unter Umständen auch aus unterschiedlichem Materi­al, geschmiedet werden und dann zusammengeschweißt wer­den. Gegenüber der klassischen Herstellungsweise - Schmieden von Klinge, bestehend aus Blatt, Erl und Kropf in einem Stück - reduziert diese Lösung erheblich die Herstellungskosten. Die drei Bestandteile weisen in ihrer Querschnittsfläche erhebliche Unterschiede auf, so daß bei der klassischen Herstellungsweise die größte Querschnittsfläche für die Wahl des Rohlings maßgeblich ist und das Formen der querschnittsgeringeren Bereiche sehr aufwendig ist. Außerdem müssen wegen der verfahrens­bedingten unpräzisen Fertigung der einzelnen Bestandtei­le nach dem Zusammenschweißen noch erhebliche Nacharbei­ten erfolgen. Gerade beim Kropf sind Nacharbeiten, wie Polieren oder ähnliches, wegen der oft komplizierten Formgebung sehr aufwendig.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes Messer so auszugestalten, daß bei gleichem Gebrauchswert die Herstellung erheblich vereinfacht wird.

    [0004] Gelöst ist diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merk­male des Ansprüches 1. Die Unteransprüche beschreiben vorteilhafte Weiterbildungen.

    [0005] Zufolge solcher Ausgestaltung ist ein Messer gegeben, bei dem aufgrund der präzisen Fertigung des als Sinter­teil ausgebildeten Kropfes letzterer auch ohne Nacharbei­ten eine sehr hohe Oberflächenqualität aufweist. Auch das Paßvermögen von später anzubringenden Kunststoffgrif­fen zum Sinterteil ist so gut, daß auch dort keine - wie bei an Schmiedeteilen sonst unvermeidbaren - Nacharbei­ten mehr notwendig sind.

    [0006] Weiterhin wird das Verschweißen mit Erl und Klinge auf­grund der durch die hohe Formpräzision gewährleisteten besseren Justierung erheblich vereinfacht.

    [0007] Beim Verschweißen von Material geringer Härte mit Materi­al höherer Härte bietet die Verwendung eines Sinterteils besondere Vorteile. Die Funktion des Kropfes als Binde­glied zwischen Erl und dem aus gehärtetem Stahl bestehen­den Blatt wird hier vorteilhaft ausgenutzt. Beim Aneinan­derschweißen von Blatt und Kropf tritt aufgrund des hohen Druckes und der Erwärmung beim Abbrennstumpfschwei­ßen am Sinterteil im Bereich der Schweißstelle eine Verdichtung auf. Hieraus resultiert eine Härtezunahme im Sinterteil über einige Millimeter. Der Härteverlauf in der gesamten Klinge ändert sich an der Übergangsstelle Kropf/Klinge nicht sprungartig, sondern kontinuierlich.

    [0008] Weitere Einzelheiten sind nachstehend anhand eines zeich­nerisch veranschaulichten Ausführungsbeispiel der Erfin­dung erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 die Messerklinge in Seitenansicht,

    Fig. 2 die durch schweißtechnisches Verbindungen zur Messerklinge gemäß Fig. 1 führenden Einzeltei­ le, nämlich Blatt, Kropf und Erl, ebenfalls in Seitenansicht,

    Fig. 3 den Schnitt gemäß Linie III-III in Fig. 1,

    Fig. 4 Kropf in perspektivischer Wiedergabe,

    Fig. 5 Erl in perspektivischer Wiedergabe und

    Fig. 6 Härteverlaufsmessung an Kochmessern mit Sinter­kropf (Mittelwert von 5 Messungen).



    [0009] Die Messerklinge, hier die eines Kochmessers, besteht aus dem Blatt 1, dem Kropf 2 und dem Erl 3. Blatt, Kropf und Erl sind jeweils als miteinander verschweißte Einzel­teile ausgebildet, wobei der Kropf aus einem Sinterteil besteht.

    [0010] Während das Blatt 1 und der Erl 3 relativ flach gestal­tet, also beispielsweise aus einem Streifen ausgestanzt sind, weist der Kropf 2 eine das Mehrfache der Blattdik­ke besitzende Materialanhäufung auf. Die Dicke des Krop­fes verjüngt sich in Richtung des Abschnittes 5 hin über eine konkave Auskehlung 6. Das Profil dieses Abschnittes 5 entspricht dem des Blattes 1 und formt so eine plane Klingenansatzfläche 5′. In Richtung der Messerwatte 1′ hin verjüngt sich der Ansatz 5 des Kropfes 2 keilförmig.

    [0011] Bezüglich der Symmetrieebene des Blatte 1 ist auch der Kropf symmetrisch gestaltet, wobei der Kropf sich in Richtung Erlbefestigungsfläche 5˝ über die besagte konkave Auskehlung 6 auf ein Mehrfaches der Blattstärke zur planen Erlansatzfläche 5˝ hin verdickt.

    [0012] Die plane Stirnfläche 1′ des Blattes 1 und die Blattan­satzfläche 5′ des Ansatzes 5 des Kropfes 2 stoßen beim Verschweißen von Blatt und Kropf aufeinander. Beide Teile sind mittels Abbrennstumpfschweißen miteinander verbunden. Der Erl 3 ist mit seiner Stirnfläche 3′ senk­recht auf der planen Erlansatzfläche 5˝ des Kropfes stoßend mittels Schmelzschweißen mit dem Kropf verbun­den.

    [0013] Der Härteverlauf des Materials einer so gebildeten Klin­ge ist in Fig. 6 aufgetragen. Während das Blatt aus gehärtetem Material besteht, sind Kropf und Erl aus weicherem Material. An der Schweißstelle A, wo Blatt und Kropf miteinander verbunden sind, weist das Sintermateri­al des Kropfes im Bereich einiger Millimeter eine höhere Härte auf. Ursache für diese Härtezunahme ist das verwen­dete Abbrennstumpfschweißverfahren . Das Sintermaterial wird wegen des bei diesem Verfahren ausgeübten Druckes und der Erhitzung im Bereich der Schweißstelle verdich­tet. In diesem Bereich steigt die Härte vom Kropf hin zum Blatt kontinuierlich an. Kropf und Erl weisen an der schmelzgeschweißte Verbindung B eine leichte Zunah­me der Härte auf, wobei der Erl in einem größeren Be­reich aufgehärtet ist als der Kropf. Wegen der hohen Paßgenauigkeit von gesintertem Kropf und Heftkörper ist ein Nacharbeiten des Kropfes nicht erforderlich. Nur die Verbindung zwischen Kropf und Blatt an der Schweißnaht A erfordert ein Nacharbeiten.

    [0014] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein. Alle offenbarten Merkmale sind erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Priori­tätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhalt­lich mit einbezogen.


    Ansprüche

    1. Aus Blatt, Kropf und Erl bestehendes Messer, bei wel­chem Erl und Blatt an gegenüberliegenden Planflächen des Kropfes angeschweißt sind und aus Stahl bestehen, gekenn­zeichnet durch einen Sinter-Stahl-Kropf, wobei das Mate­rial von Erl und Kropf etwa gleiche Härte aufweisen, die geringer ist als die des Blattmateriales.
     
    2. Messer, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Schweißverbindungsstelle zwischen Erl und Kropf eine Schmelzschweißverbindung ist.
     
    3. Messer, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schweißverbindungsstelle zwischen Blatt und Kropf eine Abbrennstumpfschweißverbindung ist.
     




    Zeichnung