[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung eines unter Verwendung organischer
Verbindunggn hergestellten Fotoleiters, der als Zwischenbildträger für Fotokopiergeräte
oder Laserdrucker genutzt wird.
[0002] Fotoleiter für Geräte der vorgenannten Art werden unter Verwendung organischer Verbindungen,
Seien, Silicium oder auch Zinkoxid hergestellt, wobei als organische Verbindungen
vornehmlich Phthalocyanine und Azoverbindungen in Betracht kommen. Anders als Fotoleiter
aus Silicium lassen Fotoleiter aus organischen Verbindungen, die jeweils auf einen
im allgemeinen trommelförmigen Träger entweder aufgedampft oder in einer Dispersion
mit einem Harz, wie Polycarbonat, aufgetragen sind, hinsichtlich ihrer Kratz- und
Reibfestigkeit zu wünschen übrig. Ähnliches gilt für aufgedampfte Selenschichten.
Die Empfindlichkeit der Fotoleiter auf organischer oder Selen-Basis ist der Grund
dafür, daß die sie tragenden Trommeln oder Bänder entsprechender Geräte verhältnismäßig
häufig ausgewechselt werden müssen. Aus den kurzen Standzeiten resultieren Sondermüllprobleme,
die vor allem dann störende Ausmaße erreichen, wenn der Fotoleiter und sein Träger
integraler Bestandteil einer sogenannten Entwicklungseinheit mit einem Gehäuse sind,
das zusätzlich u.a. einen Einmaltonerbehälter, Magnet- und Reinigungswalzen sowie
einen Coronadraht beherbergt. Derartige Entwicklungseinheiten sind bei sich auf dem
Markt befindlichen Kopiergeräten im allgemeinen so ausgelegt, daß sich mit ihnen
ca. 3000 DIN A4-Kopien anfertigen lassen, d.h. sie werden nach verhältnismäßig kurzer
Zeit Abfall.
[0003] Es hat nicht an Bemühungen gefehlt, als sogenannte Wegwerfkartuschen ausgebildete
bekannte Entwicklungseinheiten wiederverwendbar zu machen, indem man sie reinigt,
erneut mit Toner befüllt und gegebenenfalls den Coronadraht austauscht. Diesen zur
Entlastung der Umwelt beitragenden Bemühungen sind indes bei den bekannten Entwicklungseinheiten
Grenzen gesetzt, die ihre Ursache im frühzeitigen Unbrauchbarwerden der Fotoleiter
haben.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit dessen Hilfe
die Widerstandsfähigkeit von unter Verwendung von organischen Verbindungen und polymeren
Bindemitteln hergestellten Fotoleitern gegen mechanische Einflüsse und chemische Veränderungen
erhöht werden kann.
[0005] Die vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Fotoleiter zur
Verlängerung seiner Haltbarkeit einer Niedertemperatur-Plasmabehandlung unterworfen
wird.
[0006] Entwicklungseinheiten mit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Fotoleitern
lassen sich mehrfach warten und mit neuem Toner befüllen. Die plasmabehandelten Fotoleiter
verfügen über eine erhöhte Kratzfestigkeit und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit
gegen Angriffe des bei der Coronaentladung entstehenden Ozons. Frühzeitige mechanische
Beschädigungen der Fotoleiter insbesondere in Form von Aufrauhungen, die zu einem
störenden Untergrund auf der Bild-Kopie und somit zur Abnahme der Bildqualität nach
wenigen tausend Kopien führen, werden durch die Plasmabehandlung verhindert. Durch
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfah rens läßt sich die Standzeit bekannter Fotoleitertrommeln
um das Sechs- bis Zehnfache steigern und auf diese Weise eine spürbare Senkung der
Umweltbelastung durch Abfall erreichen.
[0007] In der beigefügten Zeichnung ist eine Anlage zur Plasmabehandlung dargestellt, mittels
deren sich Fotoleitertrommeln 1 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandeln lassen.
Zur Anlage gehört eine Reaktionskammer 2, in der auf einen Fotoleiter, der z.B. aus
Diazopigmenten unter Verwendung von Phenazindiazoniumsalzen, aus Azulenazoverbindungen
in einem polymeren Bindemittel wie Polycarbonat oder Polyvinylbutyral oder aus Pentakis-Azopigmenten
oder Trisazopigmenten in Polyesterharz hergestellt ist, gleichzeitig Strahlung und
aktive Teilchen wie N, N⁻, N⁺ usw. einwirken. Dabei kommt es zu Diffusions- und Vernetzungsvorgängen,
die die polymere Bindemittel aufweisende Deckschicht mechanisch resistenter machen
und darüber hinaus Fehlstellen und Kratzer durch Ausheilung beseitigen. Als Plasma
eignet sich insbesondere ein Nichtgleichgewichtsplasma. Zur Erzeugung des für die
Durchführung des Verfahrens regelmäßig verwendeten hochfrequenten Wechselstroms dient
ein Generator 3. 4 ist ein Motor zur Einleitung einer Drehbewegung in die Fotoleitertrommel
1, deren Temperatur durch ein Thermoelement 5 überwacht werden kann, dessen Meßwerte
ebenso wie die Meßwerte eines Druckmessers 6 einem Prozeßregler 7 zugeleitet werden,
der Plasmaintensität, Gaszusammensetzung, Gasmenge, Druck und Temperatur steuert.
Die jeweiligen Gase, wie Argon, Helium, Stickstoff und Sauerstoff, gelangen über
Druckminderer 8,9, 10 in die Reaktionskammer 2, wobei sie einen oder meh rere Durchflußmesser
11 passieren. 12 ist ein einer Vakuumpumpe 13 vorgeschaltetes Druckregelventil. Der
Aufbau von Anlagen der beschriebenen Art ist bekannt. Die Leistung des Generators
3 kann gering sein, da lediglich eine dünne Zone von einigen Nanometern des Fotoleiters
behandelt zu werden braucht. Auch der Bedarf an Gasen bleibt - da in einer geschlossenen
Reaktionskammer gearbeitet wird - in engen Grenzen.
1. Verfahren zur Behandlung eines insbesondere unter Verwendung organischer Verbindungen
hergestellten Fotoleiters, der als Zwischenbildträger für Fotokopiergeräte oder Laserdrucker
genutzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Fotoleiter zur Verlängerung seiner
Haltbarkeit einer Niedertemperatur-Plasmabehandlung unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung im Niedertemperaturplasma
eines Gasgemisches bei einem Druck von 0,05 bis 10 mbar erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung im
Hochfrequenz-Niedertemperaturplasma bei einer Frequenz von etwa 10 bis 500 kHz erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung im
Hochfrequenz-Niedertemperaturplasma bei einer Frequenz im Megaherzbereich erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei einer
Frequenz von 13,56 MHz erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei einer
Frequenz von 27,12 MHz erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei einer
Frequenz von 40,68 MHz erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei einer
Frequenz von 81,36 MHz erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung im
Hochfrequenz-Niedertemperaturplasma unter Mikrowelleneinwirkung erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei einer
Frequenz von 2,45 GHz erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
im Niedertemperaturplasma bei einer Leistung von 1 bis 20 Watt pro Liter Reaktionsvolumen
erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung im Niedertemperaturplasma
bei einer Leistung von 4 bis 10 Watt pro Liter Reaktionsvolumen erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
im Niedertemperaturplasma sich über einen Zeitraum von 1 bis 45 Minuten erstreckt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Fotoleiter
einem Niedertemperaturplasma aus einem Gemisch aus Argon und Stickstoff ausgesetzt
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus gleichen
Teilen Argon und Stickstoff besteht.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
bei einem Druck von 0,1 bis 1 mbar 2 bis 5 Minuten dauert.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Fotoleiter
einem Niedertemperaturplasma aus einem Gemisch aus Schwefelhexafluorid und Sauerstoff
ausgesetzt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus gleichen
Teilen Schwefelhexafluorid und Sauerstoff besteht.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
bei einem Druck von 0,1 bis 1 mbar 3 bis 5 Minuten dauert.