[0001] Die Erfindung betrifft ein Wertbehälterschloß der im Gattungsbegriff genannten Art.
[0002] Ein derartiges Schloß ist aus der Europäischen Patentschrift 0228027 bekannt geworden.
Die dort beschriebene elektromagnetische Sperrvorrichtung gibt den Riegel frei, wenn
der Elektromagnet einen Impuls empfängt. Das Schloß kann aber jederzeit durch Betätigung
der Handhabe verriegelt werden. Es gibt jedoch eine Reihe von Anwendungsfällen, wo
das zufällige, unbefugte oder ungewollte Verschließen eines Wertbehälters verhindert
werden sollte.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die elektromagnetische Riegelsperre so
umzugestalten, daß sie in beiden Bewegungsrichtungen des Riegels wirksam wird.
[0004] Diese Aufgabe wird mit den im Kennzeichen des Anspruches angegebenen Mitteln gelöst.
[0005] Der Riegel wird zum Verschließen und Öffnen des Wertbehälters durch ein und denselben
Elektromagneten freigegeben. Der Benutzer muß somit den gleichen Zahlencode sowohl
beim Verschließen als auch beim Öffnen eingeben. Beim Einsatz des Schlosses für Hotelzimmersafes
hat dies den Vorteil, daß der Gast bei der Ankunft seinen eigenen Code einprogrammieren
kann und daß er zur Kontrolle diesen Code nochmals eintippen muß, bevor er den Safe
überhaupt verschließen kann.
[0006] Zum Zwecke der Notöffnung ist das Schloß mit einem mechanischen Schließwerk, vorzugsweise
einem Doppelbartzuschaltungsschloß ausgerüstet. Aus Risikogründen sollte jedoch der
Schlüssel nicht dem Hotelgast ausgehändigt werden, sondern vom Hotelmanagement sicher
verwahrt werden.
[0007] Um unbefugter Öffnung durch ungetreues Hotelpersonal entgegenzuwirken, wird gemäß
der weiteren Erfindung vorgeschlagen, jede Öffnung des Safes mit einem Mikroschalter
zu erfassen und auszuwerten.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von Fig. 1 - 8 der Zeichnung erläutert.
Fig. 1 zeigt die Schloßvorderseite mit einem Basküleantrieb im ausgefahrenen Zustand,
Fig. 2 die gleiche Anordnung mit eingezogenen Riegeln,
Fig. 3 den Schloßdeckel,
Fig. 4 die Schloßrückseite mit der Magnetsteuerung,
Fig. 5 einen Steuerschieber,
Fig. 6 einen Steuerhebel,
Fig. 7 einen Sperrhebel,
Fig. 8 einen Schaltschieber.
[0009] Einander entsprechende Teile sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0010] In Fig. 1 ist mit 1 das Schloßgehäuse bezeichnet, das im Bereich der Ecken Schraubenlöcher
2, 3, 4, 5 aufweist, die der Befestigung an einer Wertbehältertür dienen. Der ausgefahrene
Riegel 6 trägt eine Zahnstange 6a, die von einer Zahnradschloßnuß 7 bewegt wird.
Zusätzlich zum Riegel 6 sind im Schloßgehäuse zwei Baskülestangen 8, 9 gelagert, deren
abgekröpftes Ende als Zahnstange 8a, 9a ausgebildet ist. Zwei Dorne 8b, 9b dienen
der Führung in Langlöchern des in Fig. 3 dargestellten Gehäusedeckels. Die Löcher
8c, 9c werden zur Befestigung von Verlängerungsstangen benutzt.
Wenn man das Zahnrad 7 um etwa 90° nach rechts dreht, werden die Baskülestangen und
der Riegel zurückgezogen, so daß sie die Position nach Fig. 2 einnehmen.
[0011] Im oberen Teil des Schloßgehäuses ist unter einem Zwischendeckel 10 ein Doppelbartschließwerk
angeordnet. Der Schlüsselführungsdorn ist mit 11 bezeichnet. Er durchdringt die Baskülestange
8, die außer dem Schlüsselloch 8d ein sich anschließendes Langloch 8e aufweist. Der
Schlüssel kann nur im abgeschlossenen Zustand eingeführt und abgezogen werden. Bei
offener Tür (Zustand nach Fig. 2) ist er im Schloß gefangen.
[0012] Der Schloßdeckel 12 nach Fig. 3 weist außer einem Schlüsselloch 12a, den beiden
Langlöchern 12b, 12c und einem weiteren Schlüsselloch 12d drei Schraubenlöcher 12e,
12f, 12g auf.
Die Langlöcher 12b, 12c nehmen die Dorne 8b, 9b auf und führen die Baskülestangen
8, 9.
[0013] Fig. 4 stellt die Schloßrückseite dar.
Das Gehäuse 1 weist im mittleren und unteren Bereich unterschiedliche Vertiefungen
1a und 1b auf. In der Vertiefung 1a ist eine elektromagnetische Steuerung untergebracht,
die aus einem Steuerschieber 13, einem Steuerhebel 14, einem Sperrhebel 15 und einem
Elektromagneten 16 besteht.
[0014] Der Steuerschieber 13, der in Fig. 5 näher beschrieben wird, ist über einen Dorn
mit dem darunter liegenden Riegel 6 gekuppelt. Auf dem Steuerschieber 13 liegt der
in Fig. 6 erläuterte Steuerhebel 14, auf dem der Sperrhebel 15 schwenkbar gelagert
ist. Steuerhebel und Sperrhebel sind durch eine Zugfeder 17 miteinander verbunden.
Eine weitere Zugfeder 18 ist zwischen einem gehäusefesten Dorn 19 und dem Steuerhebel
14 ausgespannt. Der Elektromagnet 16 ist mit Hilfe eines Dornes 20 im Gehäuse befestigt.
Die durchgehende Gehäusebohrung 25 dient der Durchführung eines Vierkantdornes, der
mit einer Handhabe fest verbunden ist.
[0015] Der Steuerschieber 13 nach Fig. 5 weist einen langen Schlitz 13a auf, in den ein
Führungsquader des Gehäuses hineinragt. Ein Dorn 13b greift nach unten durch einen
Gehäuseschlitz hindurch in den Riegel 6 hinein. Ein Steuerdorn 13c liegt vor einer
der schrägen Steuerflächen 14d des Steuerhebels 14. Ein eingenieteter Tourstift 13d
wirkt auf den Sperrhebel 15 ein.
[0016] In Fig. 6 ist der Steuerhebel 14 dargestellt. Er weist rechts eine Bohrung 14a auf,
die der Lagerung auf einem gehäusefesten Dorn 21 dient. In der Mitte ist ein Dorn
14b angebracht,auf dem der Sperrhebel 15 schwenkbar gelagert ist.
[0017] Ein weiterer Dorn 14c dient als Anschlag für den Sperrhebel 15.
[0018] In Fig. 7 ist der Sperrhebel 15 abgebildet. Seine wichtigsten Merkmale sind die Sperrnase
15a am rechten Ende, die Lagerbohrung 15b in der Mitte und der Magnetanker 15c am
linken Ende.
[0019] Die Teile 13 - 16 arbeiten wie folgt zusammen:
Bei ausgefahrenem Riegel 6 steht der Tourstift 13d vor der rechten Flanke der Sperrnase
15a.
Versucht man, mit der Handhabe den Riegel zurückzuschieben, drückt der Dorn 13c bei
stromlosem Magneten den Steuerhebel 14 und den Sperrhebel 15 hoch, wobei der Tourstift
13d gegen die Sperrnase 15a stößt.
Liegt beim Öffnungsversuch eine Bestromung vor, wird der Anker 15c festgehalten. Der
Steuerdorn 13c drückt den Steuerhebel 14 hoch und nimmt dabei über den Dorn 15c das
rechte Ende des Sperrhebels 15 mit. Die Sperrnase 15a hebt sich und der Tourstift
13d kann mit dem Riegel 6 nach links wandern.
In der Endstellung steht der Tourstift 13d hinter der linken Flanke der Sperrnase
15a.
Versucht man jetzt, ohne Bestromung des Magneten den Riegel auszufahren, drückt der
Dorn 13c den Steuerhebel 14 und den Sperrhebel 15 nach oben, bis nach einer Steuerbewegung
von 2 - 3 mm der Tourstift 13d gegen die linke Flanke der Sperrnase 15a stößt. Der
Riegel bleibt blockiert.
Wird der Anker 15c magnetisch festgehalten, drückt der Steuerdorn 13c mit dem Steuerhebel
14 auch die Sperrnase 15a des Sperrhebels 15 nach oben. Der Riegel 6 kann seinen vollen
Weg zurücklegen und der Wertbehälter wird verschlossen.
[0020] Der entscheidende Vorteil dieser Steuereinrichtung liegt darin, daß der Anker dem
Magnetjoch durch äußere Kräfte zugeführt wird und daß der Magnet lediglich die geringe
Haltekraft aufzubringen hat. Weil keinerlei Hubarbeit zu leisten ist, kann der Magnet
sehr klein sein und sein Stromverbrauch so gering gehalten werden, daß das Schloß
mit einer Trockenbatterie für mehrere Jahre versorgt wird. Vorzugsweise werden hier
Lithiumbatterien eingesetzt, wudurch die Wartungsintervalle noch länger werden.
[0021] Das in Fig. 1 und 2 angedeutete Schließwerk für einen Doppelbartschlüssel weist
einen in Fig. 4 teilweise sichtbaren Hilfsriegel 22 auf, der einen Vorsprung 22a
trägt. Beim normalen codegesteuerten Betrieb des Schlosses behält der Hilfsriegel
die gezeichnete Ruhestellung bei. Führt man den Notschlüssel in das Schlüsselloch
ein und schließt um, wandert der Hilfsriegel 22 mit dem Vorsprung 22a nach links.
Er legt sich dann vor den Steuernocken 15d des Sperrhebels 15. Wird jetzt die Handhabe
betätigt, tritt der gleiche Effekt wie bei der Bestromung des Magneten 16 ein: Die
Sperrnase 15a wird nach oben geschwenkt und der Riegel 6 kann nach Belieben ein- und
ausgefahren werden. Der Schlüssel bleibt dabei so lange gefangen, bis die Tür verriegelt
ist. Damit ist sichergestellt, daß der Benutzer nicht aus Versehen den Schlüssel abzieht,
ohne den Schrank verschlossen zu haben.
[0022] Zur Überwachung der Schloßbetätigung ist in der Vertiefung 1b des Schloßgehäuses
(Fig. 4) ein Hebel 23 gelagert, dessen Abtastnase in eine Vertiefung des Riegels
6 eingreift. Der Hebel ist auf dem Gehäusedorn 26 gelagert und betätigt einen Mikroschalter
24, dessen Impulse registrierbar sind.
[0023] Außer dem Hauptriegel 6 kann auch der Hilfsriegel 22 überwacht werden, um dem berechtigten
Benutzer des Wertschrankes anzuzeigen, ob der Notschlüssel benutzt wurde. Hierzu dient
der in Fig. 8 dargestellte Schaltschieber 27, der unter den Hebeln 13, 14, 15 verschiebbar
gelagert wird. Seine schräge Steuerfläche 27a liegt dann vor dem linken Ende des Hilfsriegels
22. Beim Aufschließen des Schließwerkes wandert der Hilfsriegel 22 nach links und
drückt dabei den Schieber 27 nach unten, wobei dieser einen nicht dargestellten Mikroschalter
betätigt.
Das Signal dieses Mikroschalters wird in der Elektronik gespeichert und bei der nächsten
Eingabe des Codes aktiviert, so daß der berechtigte Benutzer durch ein akustisches
Signal informiert werden kann.
[0024] Daß der Code auch vor dem Verschließen des Wertbehälters eingetippt werden muß,
hat den weiteren Vorteil, daß man auf eine Zahlenanzeige verzichten kann. Damit wird
nicht nur Strom gespart, sondern es wird auch das Entschlüsseln des Codes durch dritte
Personen oder eine versteckte Kamera verhindert.
[0025] Die Verwendung einer Zahnradschloßnuß und der Zahnstangen erlaubt sehr große Riegelwege,
was zu größerer Stabilität der Verriegelung führt.
[0026] Die wichtigsten Vorteile des neuen Schlosses bleiben auch dann erhalten, wenn man
zur Kosteneinsparung auf Kundenwunsch das Zuhaltungschließwerk wegläßt.
[0027] Das beschriebene Schloßsystem, das anwenderfreundlich ist und eine Fehlbedienung
erschwert, kann mit großem Vorteil in Hotelzimmersafes eingesetzt werden, weil dort
die Benutzer sehr häufig wechseln. Es ist aber ebenso gut für Bürotresore oder im
Bankbereich anwendbar.
Bezugszeichenliste
[0028]
1 Schloßgehäuse
1a, 1b Vertiefungen
2, 3, 4, 5 Schraubenlöcher
6 Riegel
6a Zahnstange
7 Zahnradschloßnuß
8, 9 Baskülestangen
8a, 9a Zahnstangen
8b, 9b Dorne
8c, 9c Löcher
8d Schlüssellochaussparung
8e Langloch
10 Zwischendeckel
11 Schlüsselführungsdorn
12 Schloßdeckel
12a Schlüsselloch
12b, 12c Langlöcher
12d Schlüsselloch
12e, 12f, 12g Schraubenlöcher
13 Steuerschieber
13a Schlitz
13b Dorn
13c Steuerdorn
13d Tourstift
14 Steuerhebel
14a Bohrung
14b, 14c Dorn
14d schräge Steuerflächen
15 Sperrhebel
15a Sperrnase
15b Bohrung
15c Magnetanker
15d Steuernocken
16 Elektromagnet
17, 18 Zugfedern
19, 20, 21 Dorne
22 Hilfsriegel
22a Vorsprung
23 Hebel
24 Mikroschalter
25 Gehäusebohrung
26 Gehäusedorn
27 Schaltschieber
27a Steuerfläche
1) Elektromagnetisch gesteuertes Wertbehälterschloß mit codierbarem Freigabebefehl
und einer Handhabe zur Betätigung des Riegels, dessen Gehäuse in einer vorderseitigen
Aussparung den Riegel und ein Schließwerk aufnimmt, während in einer rückseitigen
Öffnung des Gehäuses ein Elektromagnet gelagert ist, dessen Anker auf einem mit Sperrnase
versehenen Sperrhebel sitzt, der auf einem Steuerhebel schwenkbar gelagert ist, wobei
ein vom Riegel bewegter Tourstift mit der Sperrnase zusammenwirkt und ein vom Riegel
bewegter Steuerdorn auf den Steuerhebel einwirkt,
gekennzeichnet durch eine solche Ausbildung der Sperrnase (15a), daß der Tourstift
(13d) sowohl beim Einfahren als auch beim Ausfahren des Riegels (6) gegen die Sperrnase
(15a) stößt, falls der Elektromagnet (16) nicht erregt ist.
2) Elektromagnetisch gesteuertes Wertbehälterschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß über dem Riegel (6) ein mit diesem gekoppelter Steuerschieber (13) gelagert ist,
auf dem der Tourstift (13d) und der Steuerdorn (13c) befestigt sind.
3) Elektromagnetisch gesteuertes Wertbehälterschloß nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schließwerk mit einem Hilfsriegel (22) versehen ist, dessen
Vorsprung (22a) sich bei Betätigung des Notschlüssels vor einen Steuernocken (15d)
des Sperrhebels (15) schiebt, so daß dieser festgehalten wird und der Steuerdorn (13c)
den Steuerhebel (14) und die Sperrnase (15a) des Sperrhebels (15) hochdrücken kann.
4) Elektromagnetisch gesteuertes Wertbehälterschloß nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Handhabe über eine Zahnradschloßnuß (7) außer dem mit Zahnstange (6a) versehenen
Riegel (6) zwei mit Zahnstangen (8a, 9a) versehene Baskülestangen (8, 9) antreibt.
5) Elektromagnetisch gesteuertes Wertbehälterschloß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in die eine Baskülestange (8) eine Schlüssellochaussparung (8d) eingearbeitet
ist, die in ein Langloch (8e) übergeht, so daß der Schlüssel bei zurückgezogenen Baskülestangen
(8, 9) gefangen ist.
6) Elektromagnetisch gesteuertes Wertbehälterschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Vertiefung (1b) des Schloßgehäuses (1) ein Mikroschalter (24) angeordnet
ist, dessen Betätigungshebel (23) eine Vertiefung im Riegel (6) abtastet.
7) Elektromagnetisch gesteuertes Wertbehälterschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigung des Hilfsriegels (22) durch einen Schaltschieber (27) und einen
weiteren Mikroschalter überwacht ist.