[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen elektrolytischen Austragen
von Metallen aus einer Metallionen enthaltenden Lösung mittels einer teilweise in
die Lösung eintauchenden, durch die Lösung laufenden, als endloses flexibles Band
ausgebildeten Kathodenfläche, wobei das abgeschiedene Metall außerhalb der Lösung
von der Kathodenfläche entfernt wird und mit einer innerhalb der Lösung befindlichen
Anode.
[0002] Aus der DE-PS 36 40 020 ist eine Elektrolysezelle zur elektrolytischen Abscheidung
von Metallen aus Metallionen enthaltender Flüssigkeit, insbesondere Prozeßabwasser,
bekannt, welche eine Vielzahl von flächenhaften, zueinander im Abstand parallel angeordneten
Elektroden in einem Trog enthält, wobei die Kathoden Öffnungen aufweisen und je nach
Abstand zur Anode über verschieden große Anschlußwiderstände mit der Stromquelle verbunden
sind, so daß die Kathoden jeweils mit der gleichen Stromdichte beaufschlagt werden.
[0003] Als problematisch erweist sich bei einer solchen Anlage die verhältnismäßig lohnintensive
Einzelentnahme der mit dem abgeschiedenen Metall versehenen Kathodenfläche sowie das
verhältnismäßig arbeitsaufwendige Entfernen des abgeschiedenen Materials.
[0004] Aus der EP-OS 248 118 ist eine elektrolytische Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung
von Metallfolien aus einer in einem Tank befindlichen Metallionen enthaltenden Lösung
bekannt, wobei die teilweise in die Lösung eingetauchte Kathode als Trommel oder umlaufendes
Endlosband ausgeführt ist; sie wird in ihrem eingetauchten Bereich von einer im Abstand
angeordneten Anode umgeben, die mit Kanälen bzw. Öffnungen für den Elektrolytzutritt
versehen ist. Das auf der Kathode abgeschiedene Metall wird nach Verlassen der Lösung
von der Kathode abgetrennt.
[0005] Die Kathode weist dabei eine aus Metall bestehende Oberfläche, beispielsweise aus
Titan oder Tantal, auf, während die Anode beispielsweise aus Titan besteht. Als Lösung
wird eine saure Metallionen-Lösung, beispielsweise aus Kupfersulfat und Schwefelsäure,
eingesetzt.
[0006] Als problematisch erweist sich hier die kontinuierliche Ausbringung von Metallen
mittels bewegter Kathode, sofern es nicht möglich ist, homogene, kompakte sich selbst
tragende Metallschichten auf der Kathode abzuscheiden; schwierig wird es insbesondere
bei schlammähnlichen Metallstrukturen bzw. Dendriten oder andersartigen undefinierbaren
Metallstrukturen, wie z.B. Kugelstrukturen, die untereinander keine homogene Schichten
bei der Abscheidung bilden.
[0007] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, in inhomogener Form sich abscheidende Metalle
aus einer Metallionen enthaltenden Lösung auszubringen; dabei soll eine weitgehend
selbsttätig arbeitende Vorrichtung geschaffen werden, so daß lohnintensive Arbeitsgänge
zur Entfernung des abgeschiedenen Materials entfallen können.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Band nach Verlassen der Lösung vor
dem Erreichen der Abstreifvorrichtung einer Trockenvorrichtung zugeführt, welche Glühwendel
zur Abgabe von Wärmestrahlung aufweist. Unterhalb der Abstreifvorrichtung ist eine
Sammelvorrichtung für das abgeschiedene elektrolythaltige Metall angeordnet, an die
sich eine Abtrennvorrichtung anschließt. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des
Gegenstandes der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Ein wesentlicher Vorteil ist in der einfachen Optimierung durch Einstellung von Bandumlaufgeschwindigkeit
und Stromdichte zu sehen, so daß diese Parameter jeweils der Konzentration und Temperatur
der Lösung optimal angepaßt werden können. Ein weiterer Vorteil ist in der weitgehenden
Automatisierbarkeit der kontinuierlichen Aufbringung zu sehen.
[0011] Im folgenden ist der Gegenstand der Erfindung anhand der in der Figur dargestellten
Querschnittsdarstellung näher erläutert.
[0012] Gemäß der Figur weist die erfindungsgemäße Vorrichtung einen die Lösung enthaltenden
Trog 1 aus elektrolytbeständigem Werkstoff, wie beispielsweise Edelstahl oder Kunststoff,
auf. In dem Trog befindet sich eine mit dem negativen Pol einer Spannungsquelle 4
elektrisch verbundene Kathodenwalze 2, die um eine horizontale Achse 3 drehbar gelagert
ist. Die Kathodenwalze ist auf ihrer dem Boden des Troges 1 zugeordneten Seite von
einer halbkreisförmigen bzw. U-förmigen Anode 5 aus Streckmetall bzw. perforiertem
Metall mit einer Aktivierungsschicht umgeben, die mit dem positiven Pol der Spannungsquelle
4 verbunden ist. Das Elektrolyt-Niveau ist mit Bezugsziffer 6 bezeichnet. Das um die
Kathodenwalze laufende flexible Band 7 befindet sich mit seiner metallischen Oberfläche
auf dem Potential der Kathodenwalze 2, d.h. es ist ebenfalls mit dem negativen Pol
der Spannungsquelle 4 elektrisch verbunden. Das flexible Band 7 umfaßt die Kathodenwalze
2 zu etwa dem 0,6-fachen ihres Umfanges, wobei das Band 7 außerhalb der Elektrolyt-Lösung
8 über Umlenkrollen 9, 10, 11 durch die verschiedenen Arbeitsstationen, wie Trockenvorrichtung
12, Abstreifvorrichtung 13 und Abspülvorrichtung 14 geführt wird. Die Umlenkrolle
10 wird dabei von einem schematisch dargestellten Elektromotor 15 angetrieben. Die
Achse der Umlenkrolle 11 ist durch eine Federung abgestützt, so daß das flexible Band
7 stets gespannt ist und transportiert wird. Zur Kontaktierung des flexiblen Bandes
7 ist zusätzlich die mit dem negativen Pol der Spannungsquelle 4 elektrisch verbundene
Umlenkrolle 11 vorgesehen, welche gegen die Abscheidungsfläche des Bandes 7 gepreßt
wird. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Kathodenwalze 2 mit einem eigenen Antrieb
zu versehen, wobei gegebenenfalls Elektromotor 15 wegfallen kann. Weiterhin ist es
möglich, die Kathodenwalze 2 mit einer Kühlung zu versehen, um eine hohe Stromdichte
auf dem die Kathode umlaufenden flexiblen Band 7 zu erzielen.
[0013] Das flexible Band 7 besteht aus Titan bzw. einer Titan-Basis-Legierung, wobei die
Kathodenwalze 2 ebenfalls aus Titan bzw. Titan-Basis-Legierung besteht. Es ist jedoch
auch möglich, anstelle eines Titanbandes ein elektrisch leitendes Kunststoffband bzw.
ein anderes Metallband einzusetzen, welches eine Beschichtung aus Titan oder einem
anderen Ventilmetall, wie beispielsweise Tantal, aufweist. Die Anode besteht ebenfalls
aus Ventilmetall, wie z.B. Titan oder Tantal. Weiterhin ist es auch möglich, eine
Anode aus massivem Metall einzusetzen.
[0014] Die Trockenvorrichtung 12 besteht aus einer Elektrowärmebestrahlungsvorrichtung mit
Glühwendeln 16, welche beispielsweise durch Infrarotbestrahlung das auf der Bandoberfläche
abgeschiedene Metall, welches gegebenenfalls flüssige Elektrolytpartikel enthält,
soweit trocknet, daß es der mechanisch arbeitenden Abstreifvorrichtung 13 zugeführt
werden kann. Die Abstreifvorrichtung 13 weist um horizontale Achsen rotierende Bürsten
17 auf, unterhalb derer sich eine Sammelvorrichtung 18 befindet. Die Achsen der rotierenden
Bürsten 17 sind dabei in einem Winkel zwischen 30 und 60° zur Bandlaufrichtung angeordnet,
um das abgestreifte Material vom Band zu entfernen. Das Material wird der unterhalb
der Abstreifvorrichtung 13 befindlichen trichterförmigen Sammelvorrichtung 18 durch
freien Fall zugeführt. Unterhalb der Sammelvorrichtung ist eine Abtrennvorrichtung
19 angeordnet. An die Abstreifvorrichtung 13 schließt sich die Abspülvorrichtung 14
an, welche zusätzlich mit rotierenden Kratzbürsten 20 versehen ist. Die Abspülung
wird gegebenenfalls durch ein gasförmiges oder flüssiges Medium verstärkt, welches
über Düsen zugeführt wird.
[0015] Die Zuführung der Metallionen enthaltenden Lösung erfolgt durch eine am Boden des
Troges 1 befindliche Eingangsöffnung 21, während zur Abführung des abgereicherten
Elektrolyten eine Ausgangsöffnung 22 in der Seitenwand des Troges 1 vorgesehen ist.
[0016] Zwischen Anode 5 und Kathodenwalze 2 kann eine als Diaphragma oder Ionenaustauschermembran
ausgebildete Trennvorrichtung 23 eingesetzt sein. Sie teilt den Elektrolytraum des
Troges in einen der Kathodenwalze 2 zugekehrten Katholytraum 24 und einen auf der
anderen Seite der Trennvorrichtung 23 befindlichen Anolytraum 25.
[0017] Die Bandumlaufgeschwindigkeit beträgt ca. 0,84 m/min bei einer Stromdichte von 6500
A/m². Es ist möglich, eine Bandumlaufgeschwindigkeit im Bereich von 0,3 m/min bis
1,44 m/min vorzusehen, wobei eine größere Umlaufgeschwindigkeit durch eine größere
Stromdichte kompensiert werden muß; als maximale Stromdichte sind 10.000 A/m
2 vorgesehen.
[0018] Vom Umfang der Kathodenwalze sind mindestens 50 % im Elektrolyten bzw. Katholyten
eingetaucht, d.h. mindestens 50 % des Walzenumfanges befinden sich unterhalb des mit
Ziffer 6 bezeichneten Elektrolytniveaus. Die Temperatur der Elektrolytlösung liegt
dabei im Bereich von 20 bis 100°C.
[0019] Die Temperatur in der Trockenvorrichtung 12 liegt dabei unterhalb der Grenztemperatur
des Bandes, um eine Diffusion zwischen dem abgeschiedenen Metall und dem Band zu vermeiden.
[0020] Im oberen Bereich des Troges 1 befinden sich zusätzliche Öffnungen 26 zur Gasausbringung
bzw. Gasabsaugung der im Verfahren sich entwickelnden Gase.
[0021] Im Betrieb wird das flexible Band 7 nach Verlassen der Abspülvorrichtung 14 über
Umlenkrolle 11 der Kathodenwalze 2 zugeführt und in die Lösung 8 eingetaucht. Die
Kontaktierung des flexiblen Bandes 7 erfolgt dabei über Kathodenwalze 2 und/oder Umlenkrolle
11 sowie gegebenenfalls Umlenkrollen 9 und 10. Während des Band-Umlaufes auf der Unterseite
der Kathodenwalze 2 wird aus der Lösung Metall abgeschieden, welches nach Durchlaufen
des Lösungsbades auf der anderen Seite der Kathodenwalze 2 das Elektrolyt-Bad wiederum
verläßt; das aus dem abgeschiedenen Metall und flüssigen Elektrolytpartikeln bestehende
Material 27 ist symbolisch durch Punkte angedeutet. Das flexible Band 7 wird anschließend
zunächst der Trockenvorrichtung 12 zugeführt, in der das abge schiedene Material durch
Wärmestrahlung mittels Glühwendel 16 soweit getrocknet wird, daß es der anschließenden
Abstreifvorrichtung 13 zwecks mechanischer Abtrennung mittels umlaufender Bürsten
und Schaber zugeführt werden kann. Das von den Bürsten und Schabern abgestreifte elektrolythaltige
Metall verläßt das Band und wird durch freien Fall der trichterförmigen Sammelvorrichtung
18 zugeführt, wobei das Metall im wesentlichen ein Konglomerat aus Pulver und zusammenhängenden
Abscheidungsbrocken darstellt; zur Verbesserung des Materialflusses kann die Sammelvorrichtung
mit einem Vibrator versehen sein; das elektrolythaltige Metall wird anschließend in
einer Abtrennvorrichtung 19 durch Pressen und Filtern von restlichen Elektrolytpartikeln
getrennt, so daß eine Wiederauflösung des abgeschiedenen Metalls verhindert wird.
Anschließend durchläuft das Band die Abspülvorrichtung 14, in welcher mittels umlaufender
Kratzbürsten 20 das Band 7 von sämtlichen Abscheidungsprodukten gereinigt wird, so
daß es erneut der Kathodenwalze 2 im Trog 1 zugeführt werden kann.
[0022] Als Elektrolyt-Lösung wird beispielsweise eine Zinksulfat-Lösung dem Trog 1 zugeführt,
während das abgeschiedene Metall im wesentlichen aus Zink besteht. Es ist selbstverständlich
auch möglich, die erfindungsgemäße Vorrichtung zum elektrolytischen Austragen von
anderen Metallen - beispielsweise Schwer-oder Edelmetallen - aus anderen Metallionen
enthaltenden alkalischen oder sauren Lösungen einzusetzen.
1. Vorrichtung zum kontinuierlichen elektrolytischen Austragen von Metallen aus einer
Metallionen enthaltenden Lösung mittels einer teilweise in die Lösung eintauchenden,
durch die Lösung laufenden, als endloses flexibles Band ausgebildeten Kathodenfläche,
wobei das abgeschiedene Metall außerhalb der Lösung von der Kathodenfläche entfernt
wird, und mit einer innerhalb der Lösung befindlichen Anode, dadurch gekennzeichnet,
daß das flexible Band wenigstens auf dem Teil seiner Oberfläche, auf dem sich Metall
abscheidet, metallisch ausgebildet ist, daß außerhalb der Lösung (8), in Bandumlaufrichtung
gesehen, nacheinander eine Abstreifvorrichtung (13) sowie eine Abspülvorrichtung (14)
für das abgeschiedene Metall angeordnet sind und daß das Band mittels Umlenk- und/oder
Antriebsrollen geführt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Antrieb des Bandes (7)
die Kathodenwalze (2) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Antrieb des Bandes
eine außerhalb der Lösung befindlichen Umlenkrolle vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in Bandumlaufrichtung gesehen, vor der Abstreifvorrichtung (13) eine Trockenvorrichtung
(12) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockenvorrichtung (12)
Glühwendel (16) zur Abgabe von Wärmestrahlung aufweist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstreifvorrichtung (13) rotierende Bürsten (17) enthält, deren Rotationsachsen
parallel zur Ebene des die Abstreifvorrichtung durchlaufenden flexiblen Bandes (7)
angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Abstreifvorrichtung
(13) eine Sammelvorrichtung (18) für das abgeschiedene elektrolythaltige Metall angeordnet
ist, an die sich eine Abtrennvorrichtung (19) anschließt.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zur kathodischen Kontaktierung des Bandes (7) die Kathodenwalze (2) und/oder eine
Umlenkrolle (11) vorgesehen sind.