[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum positionsgenauen Spannen einer Druckplatte
auf einem Druckzylinder eines Druckwerks, wobei am Umfang des Druckzylinders eine
sich in axialer Richtung des Zylinders erstreckende Grube zur Aufnahme von Spann-
und Befestigungsmitteln für die Druckplatte vorgesehen ist, die eine vordere Spannschiene
für den Druckanfang der Druckplatte und eine in Drehrichtung des Druckzylinders vor
der vorderen Spannschiene befindliche, hintere Spannschiene für das Druckende der
Druckplatte aufweisen, wobei Mittel zum lösbaren Befestigen der Enden der Druckplatte
an den beiden Spannschienen vorgesehen sind, wobei ferner Mittel zum Verstellen der
hinteren Spannschiene in Umfangsrichtung des Druckzylinders über einen größeren Spannweg
zwecks Spannen der Druckplatte auf dem Zylinderumfang vorgesehen sind und Mittel zum
Verstellen der vorderen Spannschiene in Umfangsrichtung des Druckzylinders über einen
kleineren Justierweg zum Justieren des Druckbildes in der Maschine vorgesehen sind
und wobei die Verstellmittel zum Justieren der Druckplatte mit einem zylinderfesten
Anschlag als Nullage zusammenarbeiten.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind in vielen Ausführungsformen bekannt geworden. Als Beispiel
sei auf die DE-OS 38 43 395 verwiesen. Diesem Stand der Technik ist es gemeinsam,
daß der die Nullage der vorderen Spannschiene definierende Anschlag die vordere Grubenwand
ist. In die vordere Spannschiene sind beabstandet voneinander und über deren Länge
verteilt mehrere Spannschrauben eingeschraubt, die von Hand so eingestellt werden
müssen, daß die Nullage des Druckzylinders in die gewünschte Position kommt, wie diese
für den gesamten Maschinenlauf benötigt wird. Diese Einstellung der Nullage ist aber
problematisch. Man kann nämlich nicht die vordere Grubenwand als solche als Nullage
nehmen, weil dann in aller Regel kleinere Wölbungen der Druckplatte über dem Umfang
des Druckzylinders verbleiben, insbesondere am Anfang der Druckplatte. Diese Wölbungen
können auch durch ein Nachspannen am hinteren Ende der Druckplatte nicht ausgeglichen
werden, weil hierzu die Reibung über die gesamte Druckplatte, die ja schon am Umfang
des Druckzylinders anliegt, zu groß ist. Moderne Druckplatten bestehen aus einem Material,
welches nicht zu stark gespannt werden darf, wenn es sich nicht unzulässig längen
soll. Die Bedienungsperson verstellt daher die vordere Spannschiene ausgehend von
der durch die vordere Grubenwand definierten Nullage um einen gewissen Weg nach hinten
und probiert dann mehrmals, bis durch ein richtiges Einstellen aller Spannschrauben
der vorderen Spannschiene die richtige Nullage gefunden ist. Es liegt auf der Hand,
daß dies nicht nur arbeitsaufwendig ist, sondern insbesondere ist es nachteilig, daß
das Resultat trotz des großen Arbeitsaufwandes nicht immer dem gewünschten Ergebnis
entspricht, vor allem weil ja die durch die vordere Grubenwand definierte Nullage
hierbei verlassen werden mußte und die Lage der vorderen Spannschiene relativ zu den
Spannschrauben mehrmals geändert werden mußte, und dies in der Regel bei allen Spannschrauben
der vorderen Spannschiene. Als Ergebnis ist festzuhalten, daß das Justieren der Druckplatte
am Druckzylinder beim Stand der Technik nicht nur arbeitsaufwendig ist, sondern die
gewünschte Nulljustierung wird trotz des großen Arbeitsaufwandes nicht immer ausreichend
sicher erreicht mit der Folge von Makulatur und erneutem Arbeitsaufwand zur Nachjustierung.
[0003] Die Erfindung vermeidet diese Nachteile. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
mit den eingangs genannten Merkmalen vorzuschlagen, mit der die das Druckbild definierende
Nullage der Druckplatte am Druckzylinder mit wenigen Handgriffen, reproduzierbar und
richtig erreicht werden kann.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der die
Nullage der vorderen Spannschiene ausbildende, zylinderfeste Anschlag an der zur hinteren
Spannschiene weisenden Seite der vorderen Spannschiene angeordnet ist und daß Federmittel
vorgesehen sind, die die vordere Spannschiene an den Anschlag andrücken.
[0005] Die Lage der den Druckanfang (Nullposition) definierenden vorderen Spannschiene wird
somit durch diesen, an der von der vorderen Grubenwand abgewandten Seite befindlichen,
zylinderfesten Anschlag definiert. Die hierdurch definierte Nullposition wird mit
Hilfe der Federmittel sicher erreicht, die die vordere Spannschiene an den zylinderfesten
Anschlag in die definierte Nullage andrücken.
[0006] Es sei erwähnt, daß die vorstehend zitierte vordere Grubenwand diejenige Grubenwand
ist, die sich benachbart der vorderen Spannschiene befindet. In Drehrichtung des Druckzylinders
gesehen ist dies die rückwärtige Grubenwand.
[0007] Für einen bestimmten Druckzylinder wird man den zylinderfesten Anschlag ein für
alle Mal richtig einstellen, wobei dann dafür gesorgt werden muß, daß die einmal gefundene
Einstellung nicht ohne weiteres mehr verschoben werden kann. Es wird daher bevorzugt,
wenn der zylinderfesten Anschlag verstellbar ist und in der einmal eingestellten Lage
blockiert werden kann.
[0008] Eine praktische Ausführungsform hierfür ist dadurch gekennzeichnet, daß in eine
Gewindebohrung einer zylinderfest in der Grube angeordneten Leiste eine Anschlagschraube
eingedreht ist, an deren Umfang eine Blockierschraube anliegt. Die Spitze der Anschlagschraube
bildet somit den zylinderfesten Anschlag und der einmal gefundene Ort des Anschlags
(der Spitze der Anschlagschraube) wird durch ein entsprechendes Eindrehen der Blockierschraube
blockiert. Diese einmal gefundere und blockierte Stellung kann zusätzlich durch geeignete
Mittel verriegelt werden.
[0009] Bevorzugt wird es, wenn der Anschlag und die Feder koaxial zueinander ausgerichtet
sind. Es greifen dann an der vorderen Spannschiene über die Feder keine Kräfte an,
die die Spannschiene zu verkanten suchen.
[0010] Eine wichtige Ausgestaltung ist dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Stellschraube
vorgesehen ist, über die der Abstand zwischen der vorderen Spannschiene und dem Anschlag
einstellbar ist. Im allgemeinen wird es genügen, wenn für die vordere Spannschiene
eines Zylinders zwei derartige Stellschrauben vorgesehen sind, und zwar eine am vorderen
und eine am hinteren Ende der Spannschiene.
[0011] Die Betätigung wird weiterhin vereinfacht, wenn eine Einrichtung vorgesehen ist,
über die alle Stellschrauben des Zylinders gemeinsam betätigbar sind. Wenn beispielsweise
zwei Stellschrauben vorgesehen sind, so können diese über eine Stange miteinander
verbunden sein, so daß sie nur gemeinsam verstellt werden können. Die Stellschrauben
können auch über einen gemeinsamen Handhebel verstellt werden oder jede Stellschraube
ist mit einem solchen Handhebel versehen.
[0012] Während beim Stand der Technik Spannschrauben in die vordere Spannleiste eingespannt
sind, haben die bei der vorliegenden Erfindung vorgesehenen Stellschrauben nicht die
Aufgabe, die Druckplatte zu spannen. Sie sollen lediglich bewirken, daß nach dem Einhängen
der vorderen Spannschiene mit anhängender Druckplattte in die Zylindergrube diese
einen Abstand vom zylinderfesten Anschlag hat. Anschließend werden die Stellschrauben
gelöst und die Federn drücken die Spannleiste zur Anlage an den zylinderfesten Anschlag
und es ist dann unmittelbar die gesuchte Nullage eingenommen.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
aus dem sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt:
Fig. 1 - schematisch eine Stirnansicht eines Abschnitts eines erfindungsgemäßen Druckzylinders
zur Erläuterung des grundsätzlichen Aufbaus der Spann- und Justiermittel für die Druckplatte;
Fig. 2 - in einer gegenüber Fig. 1 vergrößerten Darstellung die erfindungsgemäße Ausbildung
der Justiermittel für die vordere Spannleiste;
Fig. 3 - ebenfalls schematisch eine Draufsicht auf die Anordnung nach Fig. 2.
[0014] In Fig. 1 ist in einer schematischen stirnseitigen Ansicht ein Ausschnitt aus einem
Druckzylinder 1 gezeigt, der sich in Richtung des Pfeiles 2 dreht. In axialer Richtung
des Zylinders erstreckt sich eine Zylindergrube 3. In dieser ist eine vordere Spannleiste
4 und eine hintere Spannleiste 5 aufgenommen. Über geeignete Stifte 6 sind die Enden
einer bei Pos. 7 angedeuteten Druckplatte mit den Spannleisten 4, 5 lösbar verbunden.
Die Stifte greifen in entsprechende Löcher in den Endbereichen der Druckplatte ein.
[0015] Beide Spannleisten 4, 5 sind in Umfangsrichtung, d.h. in Richtung des Doppelpfeils
8 um ein gewisses Maß verstellbar, wobei die hintere Spannleiste in aller Regel um
einen größeren Spannweg von einigen Millimetern verstellt werden kann und die vordere
Spannleiste 4 um einen kleineren Justierweg von einigen Zehntel Millimetern. Beide
Spannleisten 4,5 sind in der Grube auf geeigneten Führungen verschiebbar gehalten,
die zeichnerisch nicht dargestellt sind.
[0016] Fig. 2 zeigt Einzelheiten der erfindungsgemäßen Ausbildung der vorderen Spannleiste
4 mit zugehörigen Bauelementen, mit denen die Nullposition der Druckplatte 7 definiert
eingenommen werden kann.
[0017] Hierzu ist eine Leiste 9 auf dem Boden der Zylindergrube 3 befestigt, die an der
von der vorderen Grubenwand 10 abgewandten Seite der Spannleiste 4 angeordnet ist.
In die Leiste 9 sind außerdem beabstandet voneinander mehrere Anschlagschrauben 11
eingeschraubt. Vgl. hierzu auch Fig. 3, in der die Anschlagschrauben nur schematisch
angedeutet sind. Die Spitzen 12 der Schrauben 11 bilden also einen zylinderfesten
Anschlag für die vordere Spannleiste 4 aus.
[0018] Diese wird über Federn 13 gegen die Spitzen der Schrauben 11 gedrückt. Diese müssen
nicht als Schraubenfedern ausgebildet sein, wie zeichnerisch dargestellt, sondern
es sind auch andere Federmittel möglich.
[0019] Außerdem sind Stellschrauben 14 in Durchgangslöcher der Spannleisten 4 eingesetzt,
deren Spitzen in Gewindebohrungen 15 des Zylinders eingeschraubt sind.
[0020] Nachdem die Enden der Druckplatte 7 mit den Spannleisten 4, 5 verbunden sind, werden
die Spannleisten, wie in Fig. 1 angedeutet, in die Grube 3 eingesetzt. Durch eine
geeignete Verschiebung der hinteren Spannleiste 5 nach rechts in Fig. 1 wird dann
die Druckplatte gespannt.
[0021] In dieser Lage besteht ein Abstand von beispielsweise einigen Zehntel Millimetern
zwischen den Spitzen 12 der Schraube 11 und der an ihnen anliegenden Wand 16 der vorderen
Spannleiste 4.
[0022] Nach dem Spannen der Druckplatte muß zur richtigen Definition des Druckanfangs die
definierte Nullposition der vorderen Spannleiste und mit ihr auch des Druckanfangs
der Druckplatte 7 angefahren werden. Zu diesem Zweck betätigt man die Stellschrauben
14, so daß diese die Spannleiste 4 freigeben, so daß die Federn 13 die Spannleiste
in Richtung des Pfeiles 17 in Fig. 2 verschieben und zur Anlage an den Schrauben 11
bringen können. Ohne weitere Tätigkeiten ist jetzt die definierte und einmal gefundene
Nullage eingenommen.
[0023] Fig. 3 zeigt noch, daß man für jede Spannleiste mit zwei der Stellschrauben 14 auskommt,
die über eine geeignete, zeichnerisch nicht dargestellte Einrichtung auch gemeinsam
betätigt werden können.
[0024] Bei der erwähnten Verstellung der vorderen Spannleiste 4 können auch kleinere Buckel
am vorderen Ende der Druckplatte über dem Druckzylinder ausgeglichen werden; dies
ist wegen der hohen Reibungskraft zwischen der Druckplatte und dem Druckzylinder durch
ein Verstellen der hinteren Spannleiste 5 nicht möglich, ohne die Druckplatte zu
beschädigen.
[0025] Nach der einmal gefundenen Nullposition der Schrauben 11 wird diese durch Blockierschrauben
18 blockiert. Die gefundene Position kann anschließend verriegelt werden, beispielsweise
durch Lack.
[0026] Zweckmäßigerweise sind die Federmittel 13 in einer geeigneten Aufnahme 19 der Spannschiene
oder Spannleiste 4 aufgenommen.
1. Vorrichtung zum positionsgenauen Spannen einer Druckplatte (7) auf einem Druckzylinder
(1) eines Druckwerks, wobei am Umfang des Druckzylinders (1) eine sich in axialer
Richtung des Zylinders (1) erstreckende Grube (3) zur Aufnahme von Spann- und Befestigungsmitteln
für die Druckplatte (7) vorgesehen ist, die eine vordere Spannschiene (4) für den
Druckanfang der Druckplatte (7) und eine in Drehrichtung (2) des Druckzylinders (1)
vor der vorderen Spannschiene (4) befindliche, hintere Spannschiene (5) für das Druckende
der Druckplatte (7) aufweisen, wobei Mittel (6) zum lösbaren Befestigen der Enden
der Druckplatte (7) an den beiden Spannschienen (4, 5) vorgesehen sind, wobei ferner
Mittel zum Verstellen der hinteren Spannschiene in Umfangsrichtung (8) des Druckzylinders
(1) über einen größeren Spannweg zwecks Spannen der Druckplatte (7) auf dem Zylinderumfang
vorgesehen sind und Mittel zum Verstellen der vorderen Spannschiene (4) in Umfangsrichtung
(8) des Druckzylinders (1) über einen kleineren Justierweg zum Justieren des Druckbildes
in der Maschine vorgesehen sind und wobei die Verstellmittel zum Justieren der Druckplatte
mit einem zylinderfesten Anschlag als Nullage zusammenarbeiten,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die Nullage der vorderen Spannschiene (4) ausbildende, zylinderfeste Anschlag
(12) an der zur hinteren Spannschiene (5) weisenden Seite (16) der vorderen Spannschiene
(4) angeordnet ist und daß Federmittel (13) vorgesehen sind, die die vordere Spannschiene
(4) an den Anschlag (12) andrücken.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zylinderfeste Anschlag (12) verstellbar ist und in der einmal eingestellten
Lage blockiert werden kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in eine Gewindebohrung einer zylinderfest in der Grube (3) angeordneten Leiste
(9) eine Anschlagschraube (11) eingedreht ist, an deren Umfang eine Blockierschraube
(18) anliegt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschlag (12) und die Feder (13) koaxial zueinander ausgerichtet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Stellschraube (14) vorgesehen ist, über die der Abstand zwischen
der vorderen Spannschiene (4) und dem Anschlag (12) einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung vorgesehen ist, über die alle Stellschrauben (14) des Zylinders
(1) gemeinsam betätigbar sind.