[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Vielwalzengerüst mit einem den unteren Walzensatz
aufnehmenden Unterteil, einem den oberen Walzensatz aufnehmenden Oberteil und vier
zwischen dem Unterteil und dem Oberteil angeordneten, insbesondere im Unterteil verankerten
Säulen, auf denen das Oberteil geführt ist und an denen jeweils eine hydraulische
Anstellung für die Walzkraft abgestützt ist.
[0002] Bei einem bekannten Vielwalzengerüst dieser Art (DE-GM 84 03 103) trägt jede Säule
einen auf ihr fixierten doppelseitig beaufschlagbaren Kolben. Durch Beaufschlagung
der Kolben ist es zum einen möglich, den Oberteil anzuheben und abzusenken, und zum
anderen, die gewünschte Walzkraft aufzubringen. Die Auslegung des maximalen Hubes
der Zylinderkolbeneinheiten richtet sich nach dem abzudeckenden Bereich der Dicke
des Walzgutes. Das bedeutet, daß bei dickem Walzgut die freie Höhe des Zylinderraums
der Zylinderkolbeneinheiten, in dem hydraulischer Druck für die Walzkraft ansteht,
klein ist, während sie bei dünnem Walzgut groß ist. Eine große Höhe des Zylinderraums
ist aber für das Walzen ungünstig, weil wegen des großen Volumens des Zylinderraums
bei großen Walzkräften das Oberteil elastisch nachgibt. Deshalb ist man bestrebt,
den Zylinderraum in seiner Höhe möglichst klein zu halten. Kleine Höhen schränken
aber nicht nur den Dickenbereich des Walzgutes ein, sondern sind auch nachteilig beim
Einführen des Walzgutes in den Walzspalt und anderen Arbeiten, für die eine möglichst
große Durchgangsöffnung im Walzgerüst von Vorteil ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Vielwalzengerüst zu schaffen, dessen
Walzensätze einerseits weit auseinandergefahren werden können und dessen hydraulische
Anstellung anderseits im Walzbetrieb möglichst starr ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Vielwalzengerüst der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß jeder Säule eine von der hydraulischen Anstellung für die
Walzkraft unabhängige, zwischen dem Unterteil und dem Oberteil wirksame Hubvorrichtung
zugeordnet ist und daß jede hydraulische Anstellung einen in Hubrichtung verstellbaren
Kolben aufweist, der in einer vorgegebenen Position an der Säule axial fixierbar ist
und zwischen dem und dem Boden seines vom Oberteil getragenen Zylindergehäuses der
hydraulische Druck für die Walzkraft aufbaubar ist.
[0005] Durch die Trennung zwischen den für die Anstellung der Walzkraft benötigten Teilen
und den für das Auseinanderfahren der Walzensätze benötigten Teile ist es möglich,
zum einen das Walzengerüst weit zu öffnen, damit problemlos ein Bandanfang eingefädelt
werden oder bei Bandrissen Schrott leicht entfernt werden kann oder ein Walzenwechsel
leicht durchgeführt werden kann, und zum anderen für einen großen Einstellbereich
des erforderlichen Walzenspaltes eine kleine Höhe des für die hydraulische Anstellung
vorgesehenen wirksamen Zylinderraums zu erhalten.
[0006] Die Mittel, mit denen der Kolben an der Säule fixiert wird, um den verschiedenen
Walzenspaltweiten Rechnung zu tragen, können auf verschiedene Art und Weise ausgestaltet
sein.
[0007] Nach einer ersten Alternative ist der Kolben auf einer in der Säule eingeschraubten,
mittels eines Stellgliedes axial verstellbaren Spindel axial fixiert. Bei dieser Ausgestaltung
läßt sich also der Kolben stufenlos auf mechanischem Wege positionieren.
[0008] Nach der zweiten Alternative ist der Kolben doppelseitig beaufschlagbar und durch
Beaufschlagung der für die Anstellung nicht benötigten Seite an einem Anschlag der
Säule fixierbar. Für die Anstellung auf verschiedene Walzenspalte können zwischen
dem Anschlag und dem Kolben Distanz- bzw. Verstellelemente eingesetzt werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer zwei Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Figur 1 ein Vielwalzengerüst bei auseinandergefahrenen Walzensätzen in Seitenansicht
mit einem axialen Teilschnitt,
Figur 2 das Vielwalzengerüst der Figur 1 mit zusammengefahrenen Walzensätzen während
des Walzbetriebes,
Figur 3 ein Vielwalzengerüst mit auseinandergefahrenen Walzensätzen in einer zu den
Figuren 1 und 2 abgewandelten Ausführung in Seitenansicht mit einem axialen Teilschnitt
und
Figur 4 das Vielwalzengerüst gemäß Figur 2 mit zusammengefahrenen Walzensätzen während
des Walzbetriebes.
[0010] In der folgenden Beschreibung sind bei den beiden Ausführungsbeispielen die einander
entsprechenden Elemente aus Gründen der einfacheren Darstellung mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0011] Die beiden Vielwalzengerüste bestehen jeweils aus einem Unterteil 1 und einem Oberteil
2, die jeweils einen Walzensatz 3,4 aufnehmen, und aus zwei Paar Säulen 5,6 zu beiden
Seiten des Gerüstes. Jeder Säule 5,6 ist eine hydraulische Anstellung 7,8,9,10 zugeordnet,
die bei beiden Ausführungsbeispielen konstruktiv verschieden gestaltet ist. Zwischen
dem Unterteil 1 und dem Oberteil 2 ist jeder Säule 5,6 eine hydraulische oder mechanisch
wirkende Hubvorrichtung 11,12 zugeordnet. Mittels dieser Hubvorrichtung 11,12 lassen
sich durch Anhebung des Oberteils 2 die Walzensätze 3,4 auseinanderfahren, wie in
Figur 1 und 3 dargestellt ist.
[0012] Beim Ausführungsbeispiel der Figur 1 ist in der Säule 6 eine axiale Spindel 13 eingeschraubt.
Mittels eines als Stellmotor ausgebildeten Stellgliedes 14 läßt sich die Spindel 13
verdrehen und damit axial verstellen. Die Spindel 13 trägt einen Ringkragen 15, auf
dem ein Kolben 16 axial fixiert ist. Der Kolben 16 ist in einem Zylindergehäuse 17
angeordnet und in diesem verdrehgesichert. Zwischen der Unterseite des Kolbens 16
und einem nach innen weisenden Kragen 18 des Zylindergehäuses 17 ist ein Zylinderraum
ausgebildet, in den das Druckmittel für die hydraulische Anstellung der Walzkraft
eingespeist werden kann.
[0013] Um das Oberteil 2 aus der in Figur 1 gezeigten Position, in der beispielsweise der
Bandanfang wegen des großen Abstands der Arbeitswalzen leicht eingefädelt werden kann,
in die Betriebsstellung gemäß Figur 2 zu überführen, werden die Hubeinrichtungen 11,12
betätigt. Gleichzeitig wird das Stellglied 14 eingeschaltet, damit das Oberteil 2
abgesenkt werden kann. Nach Erreichen der in Figur 2 dargestellten Position wird das
Druckmittel für den Aufbau der Walzkraft in den Zylinderraum zwischen dem Kolben 16
und dem Kragen 18 des Zylindergehäuses 17 eingeleitet. Wie die Figur zeigt, ist die
freie Höhe des Zylinderraums sehr gering, so daß wenig Druckmittel benötigt wird,
was zur Folge hat, daß die eingestellte Walzkraft sehr starr ist.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel der Figuren 3 und 4 trägt die Säule 6 eine auf ihr fixierte
kleinere Säule 6′, die ihrerseits einen auf ihr fixierten Kolben 19 trägt. Auf der
kleineren Säule 6′ ist außerdem ein doppelseitig beaufschlagbarer Kolben 20 axial
verschiebbar angeordnet. Die Säule 6′ mit ihren beiden Kolben 19,20 befindet sich
in einem Zylindergehäuse 21, das vom Oberteil 2 getragen ist. Der Kolben 20 weist
auf seiner Unterseite einen hülsenförmigen Ansatz 22 auf, mit dem er aus dem Zylindergehäuse
21 herausragt.
[0015] Um das Oberteil aus der in Figur 3 dargestellten Position, in der der hülsenförmige
Ansatz 22 mit seiner dem Kolben 20 abgewandten Stirnseite von der Stufe der Säule
6 abgehoben hat, in die Position der Figur 4 zu überführen, werden die Hubvorrichtungen
11,12 betätigt. Zur Einstellung des Walzdruckes wird der oberhalb des Kolbens 20 liegende
Zylinderraum mit einem vergleichsweise hohen Druck beaufschlagt. Der Kolben 20 mit
seinem hülsenförmigen Ansatz 22 stößt dabei an der Stufe der Säule 6 an und wird auf
diese Weise axial fixiert. In der anderen Richtung ist er durch das im Zylinderraum
befindliche Druckmittel an dem Kolben 19 abgestützt. Der Druck in dem oberen Zylinderraum
muß unter Berücksichtigung der aufzubringen Walzkraft so sein, daß die Säule 18 mit
dem Kolben 19 und der Kolben 20 praktisch eine starre Einheit bilden. Um die Anstellung
der Walzkraft vorzunehmen, wird in den Zylinderraum an der Unterseite des Kolbens
20 Druckmittel eingelassen. Der Druck dieses Druckmittels ist im Vergleich zu dem
Druck des im darüberliegenden Zylinderraum anstehenden Druckmittels gering. Trotz
dieses geringeren Druckes ist die Anstellung starr, weil die Höhe des Zylinderraums
unterhalb des Kolbens 20 klein ist.
[0016] Um den Walzspalt auf unterschiedliche Höhen einzustellen, können zwischen dem hülsenförmigen
Ansatz 22 des Kolbens 20 und der Stufe der Säule 6 Distanzelemente, zum Beispiel in
Form von Ringen eingesetzt werden.
1. Vielwalzengerüst mit einem den unteren Walzensatz (3) aufnehmenden Unterteil (1),
einem den oberen Walzensatz (4) aufnehmenden Oberteil (2) und vier zwischen dem Unterteil
(1) und dem Oberteil (2) angeordneten, insbesondere im Unterteil (1) verankerten Säulen
(5,6), auf denen das Oberteil (2) geführt und an denen jeweils eine hydraulische Anstellung
(16,17,20,21) für die Walzkraft abgestützt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Säule (5,6) eine von der hydraulischen Anstellung (16,17,20,21) unabhängige,
zwischen dem Unterteil (1) und dem Oberteil (2) wirksame Hubvorrichtung (11,12) zugeordnet
ist, und daß jede hydraulische Anstellung (16,17,20,21) einen in Hubrichtung verstellbaren
Kolben (16,20) aufweist, der in einer vorgegebenen Position an der Säule (5,6) axial
fixierbar ist, und zwischen dem und dem Boden seines vom Oberteil (2) getragenen Zylindergehäuses
(17,21) der hydraulische Druck für die Walzkraft aufbaubar ist.
2. Vielwalzengerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (16) auf einer in der Säule (6) eingeschraubten, mittels eines Stellgliedes
(14) axial verstellbaren Spindel (13) axial fixiert ist.
3. Vielwalzengerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (20) doppelseitig beaufschlagbar ist und durch Beaufschlagung der für
die Anstellung nicht benötigten Seite an einem Anschlag der Säule (6) fixierbar ist.
4. Vielwalzengerüst nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Anschlag und dem Kolben (20) Distanz- bzw. Verstellelemente einsetzbar
sind.