[0001] Die Erfindung betrifft einen spannungsabhängigen Widerstand (Varistor) gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 33 35 613 A1 ist ein Varistor bekannt, der einen als Rohr ausgebildeten
Oxid-Keramikkörper aufweist. Die Innen- und Außenfläche des Keramikrohres ist mit
Metallelektroden belegt und der Innenraum mit gut wärmeleitenden Metall gefüllt.
Dieser Varistortyp ist gekennzeichnet durch kleine Varistorspannungen, gute Impulsbelastbarkeit
und ein gutes Energieabsorptionsvermögen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei Varistoren mit den vorgenannten elektrischen
und thermischen Eigenschaften das Hochfrequenz-, das Durchschalt- und das Energieaufnahmevermögen
zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale und durch das im Kennzeichen des nebengeordneten Anspruchs 4 angegebene
Merkmal gelöst.
[0005] Der erfindungsgemäße Varistor kann in vorteilhafter Weise für die Ableitung von Überspannungs-
und Überstromstörimpulsen eingesetzt werden, die zum Beispiel durch Blitz- oder NEMP-Einschläge
hervorgerufen werden, aber auch beim Ein- und Ausschalten von elektrischen Netzen
und Geräten auftreten können. Über die kugelförmige Gestaltung der erfindungsgemäßen
Varistoren wird in vorteilhafter Weise der bei hohen Frequenzen auftretende Skin-Effekt
unterdrückt. Dieser Effekt kann im Varistor zu einer zerstörung der Kristallstruktur
führen. Mit dem im nebengeordneten Anspruch 4 offenbarten Lösungsmerkmal wird die
Leitungsreflexion an der Schnittstelle zwischen der Anschlußleitung und dem Bauelement
unterdrückt und damit die Energieaufnahme von Varistoren verbessert Durch eine großflächige
Kontaktierung der äußeren Kugelelektrode wird eine nieder-impedante Ableitung der
elektrischen Energie auf kürzestem Weg erreicht. Dieses Lösungsmerkmal trägt dazu
bei, daß der erfindungsgemäße Varistor auch bei hohen Strombelastungen sehr schnell
durchschaltet, was sich vorteilhaft auf seine Lebensdauer auswirkt. Dadurch ergeben
sich Möglichkeiten für einen verstärkten Einsatz von Varistoren in der Kfz-Elektrik,
der wesentlich durch die erreichbaren Lebensdauern dieser Bauelemente bestimmt ist.
[0006] In den Unteransprüchen sind Weiterbildungen angegeben, die in vorteilhafter Weise
den Abtransport gespeicherter thermischer Energie aus dem Bauelement verbessern.
[0007] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Kugelschalenvaristor ,
Fig. 2 zeigt denselben Varistortyp mit Flüssigkeitskühlung und
Fig. 3 zeigt eine zentrale Stromzufuhr in die Kugelelektrode eines Varistors nach
Fig. 1
[0008] Der in Fig. 1 gezeigte Varistor besteht aus einer Kugelelektrode 2, einer Oxid-Keramikschicht
1, einer Metallschichtelektrode 3, elektrischen Anschlußstücken 4 und 5, einer Isolierhülle
6 und einer Epoxidharzschicht 7. Die Kugelelektrode 2 ist aus Vollmaterial und von
der auf ZnO-Basis hergestellten Oxid-Keramikschicht 1 umhüllt. Diese Keramikschicht
1 wiederum ist auf ihrer Außenfläche von der Metallschichtelektrode 3 kontaktierend
umhüllt. Die elektrischen Auschlußstücke 4 und 5 sind an den Elektroden 2 und 3 befestigt
und das Anschlußstück 4 ist mit der Isolierhülle 6 gegenüber der Elektrode 3 und
Keramikschicht 1 elektrisch isoliert. Die Epoxidharzschicht 7 umhüllt den gesamten
Varistor und Teile der Anschlußstücke 4 und 5 und schützt ihn gegenüber äußeren Beanspruchungen
der verschiedensten Art. Die Oxid-Keramikschicht 1 kann in einem Sinterverfahren
auf die Kugelelektrode 1 aufgebracht sein. Es ist auch denkbar, daß in den Hohlraum
einer gesinterten Keramik-Kugelschale eine Metallelektrode eingegossen wird. Zur Erzielung
von kleinen Varistorspannungen und einer guten Wärmeabfuhr aus der Oxid-Keramikschicht
1 ist es vorteilhaft, kleine Schichtdicken für diese Keramikschicht zu verwenden.
[0009] Bei Hochfrequenzbelastungen des Varistors, z. B. durch eine Belastung mit schnellen
und steilen Impulsen, können bei den großen in der Oxid-Keramikschicht 1 auftretenden
Magnetfeldern, die mit ihrer Feldstärke in der Größenordnung von 50.000 A/m bis 100.000
A/m liegen, Stromverdrängungen auftreten, durch welche die Stromführung durch das
Bauelement in die Randbereiche der Oxid-Keramikschicht verdrängt wird. Dieser als
Skin-Effekt bekannte Vorgang führt zu Überlastungen des Varistormaterials in den
Randbereichen. Bei Kugelschalenvaristoren kann dieser Skin-Effekt wegen eines fehlenden
Randbereiches nicht auftreten.
[0010] Die Kugelelektrode 2 bildet mit der kugelförmigen Metallschichtelektrode 3 und der
dazwischen angeordneten Oxid-Keramikschicht 1 ein sphärisches, koaxiales Leitersystem
dessen Impedanz durch Dimensionierung der Keramik- und Elektrodenschichten (1,2,3)
so eingestellt werden kann, daß sie denselben Wert hat wie der Wellenwiderstand der
angeschlossenen Leitung, z. B. 50 Ohm (Leiter gegen Erde). Auf diese Weise kann der
Varistor - gegen Masse geschaltet - auch die größtmögliche elektrische Leistung aufnehmen.
An die äußere Metallschichtelektrode 3 ist ein großflächiges elektrisches Anschlußsystem
5 angebracht, das eine große kugelförmig Kontaktübergangsfläche zu der Metallschichtelektrode
3 aufweist. Die dadurch bedingte gute Ableitung der elektrischen Energie aus dem Bauelement
führt zu Durchschaltzeiten im Pikosekundenbereich bei Strombelastungen, die Werte
von 100 kA überschreiten. Mit den kurzen Durchschaltzeiten werden die Lebenszyklen
der Bauelemente erheblich gesteigert.
[0011] Der Kugelschalenvaristor gemäß Fig. 2 besitzt eine Kugelelektrode 2, die einen Hohlraum
8 aufweist, durch den Kühlflüssigkeit strömt. Die Kühlflüssigkeit wird dem Hohlraum
8 über ein Anschlußrohr 9 zugeführt, das mit dem Hohlraum 8 der Kugelelektrode 2 verbunden
ist und gleichzeitig als elektrisches Anschlußstück für diese Elektrode 2 dient.
Über einen weiteren Rohranschluß 11 wird erwärmte Kühlflüssigkeit aus dem Hohlraum
8 abgeführt. Die Kugelelektrode 2 und die Zu- und Ableitungsrohre 9, 11 können als
einstückiger Körper geformt sein, auf den die anderen Schichten aufgetragen sind.
Der elektrische Anschluß an die äußere Metallschichtelektrode 3 ist als großflächiges
Anschlußstück 5 ausgebildet und entspricht der zu Fig. 1 beschriebenen Ausführung.
Die Isolierhüllen 6 dienen zur elektrischen Isolierung der Anschlußrohre 9 und 11
gegenüber der äußeren Elektrode 3 und der Keramikschicht 1.
[0012] In Fig. 3 ist ein elektrischers Anschlußstück 2 gezeigt, das, von einer Isolierhülle
6 umgeben, in das Zentrum der Kugelelektrode 2 eines Varistors nach Fig. 1 eingeführt
und dort mit einem Gewinde befestigt ist. Die zentrale Stromzufuhr in die Kugelelektrode
2 verbessert die Stromverteilung in der Elektrode 2.
1. Spannungsabhängiger Widerstand (Varistor) der als Hohlräumekörper ausgebildet
ist und aus halbleitender Oxid-Keramik auf Metalloxid-Basis besteht, bei dem auf
der Innen- und Außenfläche des Hohlraumkörpers Elektroden angebracht sind und dessen
Hohlraum mit gut wärmeleitendem Metall gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
halbleitende Oxid-Keramikschicht (1) als Kugelschale ausgebildet ist, deren Hohlraum
von einer Kugelelektrode (2) kontaktierend ausgefüllt ist, daß die Außenfläche der
Oxid-Keramikschicht von einer Metallschichtelektrode (3) kontaktierend umhüllt ist,
daß an den Elektroden (2,3) elektrische Anschlußstücke befestigt sind, daß das an
der Kugelelektrode (2) befestigte Anschlußstück (4) die Keramikschicht (1) und die
äußere Metallschichtelektrode (3) elektrisch isoliert durchdringt, und daß das an
der äußeren Metallschichtelektrode (3) befestigte Anschlußstück (5) als Flächenkontakt
ausgeführt ist, der eine kugelförmige Kontaktierungsfläche zur äußeren Metallschichtelektrode
(3) aufweist.
2. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kugelelektrode (2) einen Hohlraum (8) aufweist, der von einer Kühlflüssigkeit durchströmt
wird.
3 Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zu- Abfuhr der Kühlflüssigkeit in den Hohlraum (8) über Anschlußrohre 9 und 11 erfolgt,
von denen eines gleichzeitig als elektrisches Anschlußstück für die Kugelelektrode
(2) ausgebildet ist.
4. Spannungsabhängiger Widerstand (Varistor), der als Hohlraumkörper ausgebildet
ist und aus halbleitender Oxid-Keramik aus Metalloxid-Basis besteht, bei dem auf
der Innen- und Außenfläche des Hohlraumkörpers Elektroden angebracht sind und dessen
Hohlraum mit gut wärmeleitendem Metall gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schichtabmessungen und Materialspezifikationen des Varistors so ausgewählt sind, daß
der Wellenwiderstand des Varistors dem bekannten Wellenwiderstand einer gegen Masse
geschalteten Anschlußleitung entspricht.
5. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
an der Kugelelektrode (2) befestigte Anschlußstück (4) im Zentrum der Elektrode (2)
befestigt und von einer Isolierhülle (6) elektrisch isoliert in das Zentrum der Elektrode
(2) eingeführt ist.