[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schneiden von gestapeltem, blattförmigem
Gut, mit einem Tisch, dessen Oberfläche ein Arbeitsfeld, über dem sich ein Schneidmesser
und ein Preßbalken befinden, dahinter ein Eingangsfeld zur Aufnahme des zu schneidenden
Gutes und davor ein Ausgangsfeld zur Aufnahme des geschnittenen Gutes aufweist, mit
einer Vorschubeinrichtung für das zu schneiden Gut.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE-OS 31 01 911 bekannt. Bei
dieser wird üblicherweise der Stapel beim Randbeschneiden nach einem Randschnitt von
der sich im Bereich des Ausgangsfeldes aufhaltenden Bedienperson auf das Ausgangsfeld
gezogen, dort um 90° gedreht, wieder auf das Eingangsfeld zurückgeschoben und dort
mittels der Vorschubeinrichtung definiert unter dem Schneidmesser plaziert, so daß
der nächste Randschnitt erfolgen kann, an den sich entsprechende Randschnitte anschließen,
bis schließlich alle Ränder des Stapels beschnitten sind. Eine derartige Arbeitsweise
erfordert kräftezehrende manuelle Arbeiten, wobei die Bewegungsabläufe unter ergonomischem
Aspekt überaus ungünstig sind, da die Bedienperson das schwergewichtige Gut außerhalb
der üblichen Armreichweite, das heißt mit vorgebeugtem Oberkörper an sich ziehen und
dann drehen muß. Dies gilt nicht nur für die beschriebenen Randschnitte sondern generell
dann, wenn es erforderlich ist, das zu schneidende Gut im Bereich des Eingangsfeldes
zu drehen.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der genannten Art so
weiter zu bilden, daß kräftezehrende manuelle und ergonomisch schädliche Arbeiten
beim Drehen des zu schneidenden Gutes, insbesondere im Zusammenhang mit dem Randbeschneiden
des Gutes vermieden werden.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß im Bereich des Eingangsfeldes ein Greifersystem
zum Drehen des zu schneidenden Gutes in der Ebene der Tischoberfläche vorgesehen ist.
Das Greifersystem ermöglicht es, alle im Bereich des Eingangsfeldes anfallenden Arbeiten
vollautomatisch durchzuführen. So kann mittels des Greifersystems das zu schneidende
Gut im Zusammenhang mit Randbeschnitten gedreht werden, darüber hinaus kann mittels
des Greifersystems das zu schneidende Gut in Richtung der Vorschubeinheit zurückgezogen
und auch in Richtung des Schneidmessers vorgeschoben werden, wodurch die geordnete
Plazierung des zu schneidenden Stapels wesentlich vereinfacht wird. Zusätzlich kann
dabei ein Luftdüsensystem im Tisch, insbesondere im Bereich des Eingangsfeldes zur
Verringerung der Verschiebekräfte vorgesehen sein.
[0005] Das Greifersystem selbst sollte zweckmäßig mindestens eine parallel und senkrecht
zur Tischoberfläche verfahrbare Greiferzange aufweisen, mit parallel zur Tischoberfläche
orientierter Greifebene. Die Greiferzange faßt damit den zu schneidenden Stapel seitlich,
bei einer Verwendung von zwei Greiferzangen können die den Stapel an einer Seite oder
gegenüberliegenden Seiten erfassen.
[0006] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Vorrichtung
einen über das Eingangsfeld auskragenden ersten Träger aufweist, dessen freies Ende
einen parallel zur Tischoberfläche schwenkbaren, zweiten Träger aufnimmt, der seinerseits
die Greiferzange senkrecht zur Tischoberfläche verfahrbar aufnimmt. Zweckmäßig reicht
der erste Träger etwa bis zur Mitte des Eingangsfeldes, so daß der zweite Träger nur
geringfügig länger sein muß, wie die halbe Länge der Längserstreckung des Eingangsfeldes.
In diesem Zusammenhang wird es als vorteilhaft angesehen, wenn der zweite Träger längenveränderlich
ausgebildet ist, womit Verfahrzeiten der Vorschubeinrichtung für das zu schneidende
Gut reduziert werden können, da der zweite Träger beim Drehen des Stapels und überlagerter
Einfahrbewegung des Trägers sowie Folgebewegung der Vorschubeinrichtung den Stapel
näher benachbart zum Schneidmesser positionieren kann.
[0007] Der zweite Träger sollte im Bereich seines freien Endes in Führungen einen senkrecht
zu diesem, parallel zur Tischoberfläche verschiebbaren Greiferträger aufnehmen, in
dem ein Hubelement gelagert ist, mit dem die Greiferzange verbunden ist. Aufgrund
der verschiebbaren Lagerung des Greiferträgers kann die Greiferzange in unterschiedlichen
Abständen vom Arbeitsfeld den zu schneidenden Stapel ergreifen, insbesondere in der
Mitte der zu ergreifenden Stapelseite. Daneben wird es als vorteilhaft angesehen,
wenn mit dem Greiferträger zwei beabstandet zueinan der angeordnete Greiferzangen
verbunden sind, die den Stapel dann nicht in der Mitte der Stapelseite erfassen, sondern
weiter außen. Das der jeweiligen Greiferzange zugeordnete Hubelement zum Absenken
und Anheben der Greiferzange sollte vorteilhaft als Hubzylinder ausgebildet sein,
der pneumatisch oder hydraulisch beaufschlagt wird. Es besteht daneben selbstverständlich
die Möglichkeit, die Greiferzange mittels einer Spindel oder dgl. zu verfahren.
[0008] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der auskragende Träger
stationär ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß der auskragende
Träger parallel zur Längserstreckung von Schneidmesser und Preßbalken verschieblich
ist. Der auskragende Träger kann beispielsweise mit einem das Schneidmesser und den
Preßbalken aufnehmenden Ständer verbunden sein. Statt dessen besteht aber auch die
Möglichkeit, daß der auskragende Träger mit einem hinter oder neben dem Ausgangsfeld
angeordneten Ständer verbunden ist. Gerade dann, wenn der Träger hinter dem Ausgangsfeld
angeordnet ist, kann die Greiferzange bzw. können die Greiferzangen die Funktion der
Vorschubeinrichtung übernehmen. Überdies können der erste und der zweite Träger ein
Kniegelenk bilden, mit dessen freiem Ende bevorzugt der Greiferträger mit den zwei
senkrecht zur Tischoberfläche verfahrbaren Greiferzangen verbunden ist. Dem Greifersystem
kommt damit nicht nur die Funktion zu, den Stapel zu drehen, sondern auch vorzuschieben
bzw. es besteht sogar die Möglichkeit, mittels des Greifersystem das zu schneidende
Gut von einem Peripheriegerät zur Vorrichtung zu überführen. Bei einer Beweglichkeit
der Greifer zueinander kann dem Greifersystem überdies die Funktion eines Drehsattels
zukommen, der Winkellagentoleranzen des Stapels ausgleicht.
[0009] Jede Greiferzange weist zweckmäßig eine untere, relativ zu dieser stationäre Greiferzunge
sowie eine obere, relativ zu dieser senkrecht zur Tischoberfläche durch ein Hubelement,
insbesondere einen Hubzylinder, verfahrbare Greiferzunge auf. Um sicherzustellen,
daß das zu schneidende Gut mittels der Greiferzange sicher erfaßt werden kann, sollte
der Tisch im Eingangsfeld eine Mulde zur Aufnahme der unteren Greiferzunge aufweisen.
Daneben bzw. zusätzlich kann der Tisch im Eingangsfeld in diesem gelagerte Hebezylinder
aufweisen, deren Kolbenstangen aus dem Tisch ausfahrbar sind und damit bei einer entsprechenden
Positionierung des zu schneidenden Stapels diesen im Randbereich anheben, so daß die
untere Greiferzunge unter den Stapel gefahren werden kann.
[0010] Eine besondere Ausführungsform der Erfindung sieht schließlich vor, daß der Tisch
mit mindestens einem unter die Tischoberfläche absenkbaren bzw. abklappbaren Seitenanschlag
zum Ausrichten des zu schneidenden Gutes versehen ist. Es besteht damit die Möglichkeit,
auch solche Stapel auf dem Eingangsfeld der Vorrichtung zu drehen, deren Diagonale
größer ist als die Breite des Eingangsfeldes und infolgedessen beim Drehen im Bereich
deren Ecke über die seitliche Begrenzung des Eingangsfeldes hinausstehen.
[0011] Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung der Figuren und in den Unteransprüchen
dargestellt, wobei bemerkt wird, daß alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen von
Einzelmerkmalen erfindungswesentlich sind.
[0012] In den Figuren ist die Erfindung schematisch anhand mehrerer Ausführungsformen beispielsweise
dargestellt, ohne auf diese beschränkt zu sein. Es stellt dar:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Ansicht,
gezeigt in einer Draufsicht,
- Figur 2
- eine Ansicht X gemäß Figur 1 des oberen Bereiches der Vorrichtung,
- Figur 3
- eine Ansicht Y gemäß Figur 1 des oberen Bereiches der Vorrichtung,
- Figur 4
- eine Darstellung gemäß Figur 3 für eine geringfügig abgewandelte Lagerung des Greifersystems,
- Figur 5
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, gezeigt in einer Draufsicht,
- Figur 6
- eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, gezeigt in einer Draufsicht und
- Figur 7
- eine Prinzipdarstellung eines aus zwei Greiferzangen gebildeten Greifers.
[0013] Die in den Figuren beschriebene Vorrichtung bezieht sich auf eine eine Baueinheit
bildende Papierschneidemaschine. Diese besitzt, wie bezüglich der ersten Ausführungsform
gemäß der Figuren 1 bis 4 beschrieben, in bekannter Art und Weise einen Tisch 12,
dessen Oberfläche ein Arbeitsfeld 12a, über dem sich ein Schneidmesser 2 und ein Preßbalken
3 befinden, dahinter ein Eingangsfeld 12b zur Aufnahme des zu schneidenden Gutes 25
bzw. 25' und davor ein Ausgangsfeld 12c zur Aufnahme des nicht näher gezeigten geschnittenen
Gutes aufweist. Zum Verschieben des zu schneidenden Gutes dient ein spindelgetriebener
Vorschubsattel 13, der in Längserstreckung des Tisches 12 über das Eingangsfeld 12b
verschoben werden kann. Die Figuren zeigen darüber hinaus den Maschinenständer 11
der Papierschneidemaschine, dessen oberhalb des Tisches 12 angeordnetes Portal 11a
an seiner Unterseite das Schneidmesser 2 und den Preßbalken 3 aufnimmt. Mit der Bezugsziffer
4 ist ein am Maschinenständer 11 angeflanschter Elektromotor zum Antreiben der Papierschneidemaschine
1 bezeichnet.
[0014] Wie der Darstellung der Figuren 1 bis 3 zu entnehmen ist, ist mit dem Portal 11a
ein Greifersystem 29 verbunden. Im Detail ist am Portal 11a auf der dem Eingangsfeld
12b zugewandten Seite ein auskragender erster Träger 14 angeflanscht. Dieser erstreckt
sich senkrecht zum Portal 11a in der Symmetrieebene 5 des Tisches 12 bis nahezu zur
Tischmitte. Das freie Ende des Trägers 14 ist mit zwei parallel zueinander angeordneten
Backen 14 versehen, die ein senkrecht zum Eingangsfeld 12b orientierter Bolzen 6 durchsetzt.
Zwischen den Backen 14 ist um den Bolzen 6 ein zweiter Träger 15 schwenkbar, der über
nicht näher gezeigte Arretierungsmittel in einer ersten, in den Figuren 1 bis 3 gezeigten,
zum Portal 11a parallelen Stellung und einer um einen rechten Winkel hierzu vom Portal
11a verschwenkten zweiten Stellung arretierbar ist (Doppelpfeil A in Figur 1). Der
Träger 15 ist zweiteilig ausgebildet, ein erstes rohrförmiges Trägerelement 15a ist
mit dem freien Ende des Trägers 14 verbunden und mit Führungsrollen 15b für ein in
Längsrichtung des Trägerelementes 15a verschiebbares weiteres Trägerelement 15c versehen.
Am Träger 14 und am Trägerelement 15a greift ein pneumatisch betriebener Schwenkzylinder
7 an, mit dem das Trägerelement 15a aus der bezüglich des Trägers 14 rechtwinkligen
Stellung in die gestreckte Stellung verschwenkt werden kann. Zwischen dem Trägerelement
15a und dem Trägerelement 15c ist ein pneumatisch wirkender Zylinder 16 angeordnet,
der dem Aus- bzw. Einfahren des Trägerelementes 15c dient. Die Bauverhältnisse bezüglich
des zweiten Trägers 15c sind so bemessen, daß die Möglichkeit besteht, ihn möglichst
weit einzufahren, andererseits aber auch so weit auszufahren, daß er über die Seitenkante
12d des Tisches 12 übersteht, andererseits in der gestreckten Position bis zum Vorschubsattel
13 reicht.
[0015] Das Trägerelement 15c weist im Bereich seines freien Endes senkrecht zu dessen Längserstreckung
und parallel zum Eingangsfeld 12b verlaufende obere und untere Führungen 18 auf, in
denen eine Greiferträgerplatte 17 verschieblich gelagert ist. Die Verschiebung der
Greiferträgerplatte 17 erfolgt über einen weiteren pneumatischen Zylinder 8, der einerseits
am Trägerelement 15c, andererseits an einem Lagerring 9 der Greiferträgerplatte 17
angreift. Die Länge der Führungen 18 ist so bemessen, daß die Greiferträgerplatte
17 - bezogen auf die Darstellung der Figur 1 - zwischen einer Position benachbart
dem Portal 11a und einer solchen symmetrisch zur Eingangsfeldmitte bewegt werden kann.
Mit der Greiferträgerplatte 17 sind beabstandet zueinander zwei Greiferaufnahmen 10
verbunden. Jede weist eine senkrecht zum Eingangsfeld 12b verlaufende Aufnahme auf,
die eine Führungsstange 21 durchsetzt, die ihrerseits an ihrem unteren Ende eine Greiferzange
22 aufnimmt. In jeder Greiferaufnahme 10 ist ferner ein pneumatischer Hubzylinder
19 gelagert, der an der Greiferzange 22 angreift. Die Greiferzange 22 weist eine untere
Greiferzunge 22a auf, die fest mit dem unteren Ende der Führungsstange 21 und der
Kolbenstange 19a des Hubzylinders 19 verbunden ist. Eine obere Greiferzange 22b ist
mit zwei nicht näher gezeigten Bohrungen versehen, die die Führungsstange 21 und die
Kolbenstange 19a führend durchsetzen, ein oberhalb der oberen Greiferzunge 22b mit
der Führungsstange 21 verbundener weiterer pneumatischer Hubzylinder 20 greift mit
seiner Kolbenstange 20a an der oberen Greiferzunge 22b an. Der Hubzylinder 20 ermöglicht
es damit, die obere Greiferzunge 22b bezüglich der relativ stationären unteren Greiferzunge
22a zu bewegen und damit zu schneidendes Gut 25 zu packen bzw. freizugeben.
[0016] Den Figuren 1 und 2 ist zusätzlich zu entnehmen, daß die Papierschneidemaschine 1
im Bereich der linken Seitenkante 12d des Eingangsfeldes 12b ein versenkbares Seitenlineal
23 aufweist. Benachbart zu diesem Seitenlineal 23 sind in jeweils gleichem Abstand
zur Seitenkante 12d mehrere Hebezylinder 24 unterhalb des Tisches 12 gelagert, deren
Kolbenstangen 24a nicht näher bezeichnete Durchgangsbohrungen im Eingangsfeld 12b
des Tisches 12 durchsetzen und bei ausgefahrenen Kolbenstangen 24a, wie insbesondere
in der Figur 2 gezeigt, über die Oberfläche des Tisches 12 hinausstehen.
[0017] Die insoweit beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt: Nach dem Randbeschnitt
der Schmalkante 25a des zu schneidenden Gutes 25 befindet sich die Schmalkante 25a
in der Messerschnittebene 27 und es liegt die Längskante 25b des zu schneidenden Gutes
25 am Seitenlineal 23 an. Es wird der Vorschubsattel 13 in die zurückgefahrene, in
Figur 1 gezeigte Endposition verfahren, anschließend werden die Kolbenstangen 24a
der Hebezylinder 24 so weit ausgefahren, daß ein Untergreifen des zu schneidenden
Gutes 25 mittels der unteren Greiferzunge 22a möglich ist. Zunächst werden die beiden
Greifer 22 so weit nach unten gefahren, bis sich die untere Greiferzunge 22 auf gleichem
Niveau befindet wie der Spalt zwischen dem zu schneidenden Gut 25 und dem Tisch 12.
Die obere Greiferzunge 22b ist entsprechend der Stapelstärke von der unteren Greiferzunge
22a weggefahren. Es wird dann das Trägerelement 15c so weit in das Trägerelement 15a
eingefahren, bis die beiden Greiferzangen 22 den zu schneidenden Stapel 25 vollständig
umschließen. Je nach der Länge des zu schneidenden Stapels kann es erforderlich sein,
die Greifer vor dem Einführen in den Stapel entlang der Führungen 18 zu verschieben,
so daß sichergestellt ist, daß die Greiferzangen 22 symmetrisch zur zugeordneten Symmetrieachse
des zu schneidenden Stapels 25 positioniert sind. Nach dem Schließen der Greiferzangen
22 durch Absenken der Greiferzunge 22b auf den Stapel 25 erfolgt das Einfahren der
Kolbenstangen 24a der Hebezylinder 24. Es wird dann, um den nötigen Schwenkraum für
das zu schneidende Gut 25 zu schaffen, das Trägerelement 15c in das Trägerelement
15a teilweise eingefahren, so daß der Stapel 25 in etwa symmetrisch zur Tischlängsachse
zu liegen kommt. Dann wird die im Bereich des Bolzens 6 befindliche Arretierung aufgehoben
und der Träger 15 um 90° verschwenkt, im Bereich des Eingangsfeldes im Tisch angeordnete,
nicht näher verdeutlichte Luftdüsen reduzieren dabei die Reibung zwischen Stapel und
Tisch. Der Träger 15 bildet in dieser Position eine Gerade mit dem Träger 14, in der
die beiden Träger 14 und 15 wieder miteinander verrastet werden. Während der Schwenkbewegung
des Trägers 15 erfolgt zweckmäßig bereits das Ausfahren des Trägerelementes 15c aus
dem Trägerelement 15a und das Verfahren der Greiferträgerplatte 17 in den Führungen
18, so daß das zu schneidende Gut nach Abschluß der Schwenkbewegung benachbart zur
Seitenkante 12d des Tisches zu liegen kommt und die Längsseite 25c in geringfügigem
Abstand zur Messerschneidebene 27 auf dem Eingangsfeld 12b positioniert ist. Es wird
dann das versenkbare Seitenlineal 23 wieder in die in den Figuren 2 und 3 gezeigte
ausgefahrene Stellung überführt und der nunmehr gedrehte Schneidgutstapel 25' durch
geringfügiges Verfahren der Greiferträgerplatte 17 in den Führungen vollends an den
Seitenanschlag angelegt. Die Greiferzangen 22 werden nach dem Lösen aus dem Stapel
25' verfahren und der Träger 15 wieder in die in Figur 1 gezeigte Stellung verschwenkt.
Mittels des Vorschubsattels 13 kann dann das zu schneidende Gut 25' bis zur gewünschten
Schnittebene unter das Schneidmesser 2 vorgefahren werden. Nach den Niederdrücken
des Preßbalkens 3 erfolgt dann der Schnitt. Der nächste Randbeschnitt schließt sich
in der beschriebenen Arbeitsfolge an. Der vorbeschriebene Aufbau der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ermöglicht es, mit dieser nicht nur zu schneidendes Gut 25 bzw. 25' zu
drehen, insesondere um einen rechten Winkel, sondern es kann das Greifersystem auch
die Funktion des Vorschubsattels übernehmen. In der gestreckten Position von Träger
14 und 15 erfassen nämlich die Greiferzangen 22 das zu schneidende Gut 25 bzw. 25'
an der Hinterkante und es läßt sich damit durch Einfahren des Trägerelementes 15c
in das Trägerelement 15a das zu schneidende Gut vorschieben bzw. bei einer entgegengesetzten
Bewegung zurückziehen. Darüber hinaus besteht selbstverständlich bei einer entsprechenden
konstruktiven Ausbildung der Vorrichtung die Möglichkeit, den Träger 15 nicht nur
um einen Winkel von 90° aus der in Figur 1 gezeigten Stellung herauszuverschwenken,
sondern um einen Winkel von 180°, so daß ein weiterer Randbeschnitt vorgenommen werden
kann, ohne daß die Greiferzangen 22 gelöst werden müssen.
[0018] Figur 4 zeigt eine geringfügige Abwandlung der insoweit in den Figuren 1 bis 3 beschriebenen
Papierschneidemaschine. Bei dieser ist der Träger 14 parallel zur Längserstreckung
von Schneidmesser 2 und Preßbalken 3 in sich über die Gesamtlänge des Portals 11a
erstreckenden Führungen 26 verschieblich gelagert. Verschoben wird der Träger 14 mittels
eines in dieser Ansicht nicht sichtbaren pneumatischen Zylinders. Die Verschiebbarkeit
des Trägers ermöglicht es beispielsweise, einen Stapel von einem Periepheriegerät
zu entnehmen bzw. an dieses abzugeben.
[0019] Die Figuren 5 und 6 zeigen Prinzipdarstellungen weiterer Ausführungsformen einer
Papierschneidemaschine 1 mit entsprechend in Arbeitsfeld 12a, Eingangsfeld 12b und
Ausgangsfeld 12c unterteiltem Tisch sowie Messerschnittebene 27. Parallel zur Messerschnittebene
27 ist hinter dem Tisch eine Führung 28 vorgesehen, in der ein ähnliches Greifersystem
29 verschiebbar ist. Eine Grundplatte 30 des Greifersystems ist in der Führung 28
verschiebbar, mit dieser ist ein auf die Messerschnittebene 27 zu gerichteter erster
Träger 31 starr verbunden. Entsprechend der Funktion von Träger 14 und 15 gemäß der
ersten Ausführungsform ist im Träger 31 ein zweiter Träger 32 verschiebbar gelagert.
Das freie Ende des Trägers 32 nimmt eine Greiferträgerplatte 33 auf, die um eine senkrecht
zum Eingangsfeld 12b orientierte Achse 34 schwenkbar ist. Die Kraftmittel zum Verfahren
der Grundplatte 30, zum Ausfahren des Trägers 32 und zum Verschwenken der Greiferträgerplatte
33 sind in der Figuren nicht verdeutlicht. Die Greiferträgerplatte 33 stimmt in ihrem
Aufbau und ihrer Funktion mit der Greiferträgerplatte 17 gemäß der zuvor beschriebenen
Ausführungsform überein, in dieser sind zwei Greiferzangen entsprechend der genannten
Ausführungsform parallel zur Ebene des Eingangsfeldes 12b und senkrecht zu dieser
verschiebbar gelagert. Bei der in Figur 5 beschriebenen Ausführungsform erfolgt das
Drehen des zu schneidenden Gutes 25 nach dem Ergreifen durch eine Überlagerung der
Verfahrbewegung der Grundplatte 30 mit der Ausfahr- bzw. Einfahrbewegung des Trägers
32 und der Schwenkbewegung der Greiferträgerplatte 33. I zeigt das seitlich ergriffene,
zu schneidende Gut 25 bei ausgefahrenem Träger 32 und in der Flucht des Trägers 32
liegender Greiferträgerplatte 33. II zeigt eine Zwischenstellung mit teilweise eingefahrenem
Träger 32 und um einen Winkel von 45° bezüglich der gestreckten Ausgangssituation
verschwenkter Greiferträgerplatte 33. III zeigt das um 90° gedrehte zu schneidende
Gut 25' bei weitgehend eingefahrenem Träger 32 und um 90° verschwenkter Greiferträgerplatte
33. Der Einfahrbewegung des Trägers 32 und der Schwenkbewegung der Greiferträgerplatte
33 zwischen den Betriebszuständen I und III ist eine Verfahrbewegung der Grundplatte
30 überlagert. Nach Erreichen der gedrehten Position kann durch definiertes Verfahren
der Grundplatte 30 und des Trägers 32 das zu schneidende Gut 25' an das zugeordnete
Seitenlineal 23 benachbart der Messerschnittebene 27 angelegt werden. Der definierte
Vorschub des zu schneidenden Gutes 25' zur Trennstelle kann dann nach dem Verfahren
des Greifersystems 29 aus dem Bereich des Vorschubsattels 13 durch diesen erfolgen.
Wie zu der vorherigen Ausführungsform beschrieben, kann das Greifersystem 29 den Vorschubsattel
13 ersetzen und damit dem Vorschieben des zu schneidenden Gutes dienen, durch die
verschwenkbare Lagerung der Greiferträgerplatte 33 kann diese zusätzlich die Funktionen
eines Drehsattels vollführen.
[0020] Figur 6 verdeutlicht anhand einer weiteren Ausführungsform, daß die zur Ausführungsform
nach der Figur 5 beschriebenen teleskopierbaren Träger 31 und 32 auch durch einen
zweiteiligen Kniehebel 35 ersetzt werden können. So ist ein Hebelteil 35a um eine
senkrecht zum Tisch 12 orientierte und hinter dem Eingangsfeld 12b angeordnete Achse
36 der verfahrbaren Grundplatte 30 schwenkbar. Mit dem der Achse 36 abgewandten Ende
des Hebelteils 35a ist ein Hebelteil 35b um eine parallel zur Achse 36 angeordnete
Achse 37 schwenkbar, das dieser Achse abgewandte Ende des Hebelteiles 35b nimmt wiederum
die Greiferträgerplatte 33 auf, die um eine parallel zur Achse 37 angeordnete Achse
34 schwenkbar ist. Entsprechend der Ausführungsform nach der Figur 5 nimmt die Greiferträgerplatte
33 wiederum zwei in der Ebene des Tisches und senkrecht hierzu verschiebbare Greiferzangen
auf. Die Kraftmittel zum Verschwenken des Kniehebels 35 insgesamt und darüber hinaus
der Hebelteile 35a und 35b sowie der Greiferträgerplatte 33 sind in der Zeichnung
der Figur 6 nicht verdeutlicht. I zeigt das seitlich ergriffene, zu schneidende Gut
25 bei gestrecktem Kniehebel 35. II zeigt den zu schneidenden Stapel in einer teilweise
gedrehten Position, bei der der Kniehebel 35 teilweise geknickt und die Greiferträgerplatte
33 aus der Ausgangsposition um einen Winkel von 45° verschwenkt ist. III zeigt einen
weiter eingeknickten Kniehebel 35 mit um 90° aus der Ausgangsposition verschwenkter
Greiferträgerplatte 33 und damit um 90° gedrehtem, zu schneidendem Gut 25'. Während
der Drehung des zu schneidenden Gutes kann die Schwenkbewegung von Greiferträgerplatte
33 und Kniehebel 35 durch eine Verschiebebewegung der Grundplatte 30 überlagert werden,
um das zu schneidende Gut 25' wieder an einen Seitenanschlag anzulegen. Es ist im
Rahmen dieser Ausführungsform denkbar, die Hebelteile 35a/35b längenveränderlich auszubilden,
wobei die Längenveränderung wiederum über Kraftmittel erfolgt.
[0021] Figur 7 zeigt eine als Klemmbalken 40 ausgebildete Greifersystemvariante. Der Klemmbalken
40 weist ein erstes Balkenteil 40a auf, das an den zuvor beschriebenen Greiferträgerplatten
17 bzw. 33 befestigt ist und in dem über nicht näher gezeigte Vertell mittel ein weiteres
Balkenteil 40b längsverschieblich gelagert ist. Zwei nach unten gerichtete Backen
38 des Klemmbalkens 40 sind mit der zuvor beschriebenen Greiferzange 22 versehen.
Die beiden Greiferzangen 22 sind aufeinanderzu gerichtet und erlauben damit ein beidseitig
Erfassen des zu schneidenden Gutes 25. Figur 7 zeigt rechts einen Hebezylinder 24
mit ausgefahrener Kolbenstange 24a, links ist für eine andere Variante statt dessen
das Einfangsfeld 12b des Tisches 12 mit einem Muldenbereich 39 versehen, in den die
untere Greiferzunge 22a eingeführt ist, so daß ein separates Anheben des zu schneidenden
Gutes 25 im Greiferbereich nicht erforderlich ist.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Papierschneidemaschine
- 2
- Schneidmesser
- 3
- Preßbalken
- 4
- Elektromotor
- 5
- Symmetrieebene
- 6
- Bolzen
- 7
- pneumatischer Schwenkzylinder
- 8
- pneumatischer Zylinder
- 9
- Lagerring
- 10
- Greiferaufnahme
- 11
- Maschinenständer
- 11a
- Portal
- 12
- Tisch
- 12a
- Arbeitsfeld
- 12b
- Eingangsfeld
- 12c
- Ausgangsfeld
- 12d
- Seitenkante
- 13
- Vorschubsattel
- 14
- erster Träger
- 14a
- Backen
- 15
- zweiter Träger
- 15a
- Trägerelement
- 15b
- Führungsrolle
- 15c
- Trägerelement
- 16
- pneumatischer Zylinder
- 17
- Greiferträgerplatte
- 18
- Führung
- 19
- pneumatischer Hubzylinder
- 19a
- Kolbenstange
- 20
- pneumatischer Hubzylinder
- 20a
- Kolbenstange
- 21
- Führungsstange
- 22
- Greiferzange
- 22a
- untere Greiferzunge
- 22b
- obere Greiferzunge
- 23
- Seitenlineal
- 24
- Hebezylinder
- 24a
- Kolbenstange
- 25
- zu schneidendes Gut
- 25'
- zu schneidendes Gut
- 25a
- Schmalkante
- 25b
- Längskante
- 25c
- Längskante
- 26
- Führung
- 27
- Messerschnittebene
- 28
- Führung
- 29
- Greifersystem
- 30
- Grundplatte
- 31
- erster Träger
- 32
- zweiter Träger
- 33
- Greiferträgerplatte
- 34
- Achse
- 35
- Kniehebel
- 35a
- Hebelteil
- 35b
- Hebelteil
- 36
- Achse
- 37
- Achse
- 38
- Backen
- 39
- Mulde
- 40
- Klemmbalken
- 40a
- Balkenteil
- 40b
- Balkenteil
1. Vorrichtung zum Schneiden von gestapeltem, blattförmigem Gut, mit einem Tisch, dessen
Oberfläche ein Arbeitsfeld, über dem sich ein Schneidmesser und ein Preßbalken befinden,
dahinter ein Eingangsfeld zur Aufnahme des zu schneidenden Gutes und davor ein Ausgangsfeld
zur Aufnahme des geschnittenen Gutes aufweist, mit einer Vorschubeinrichtung für das
zu schneidende Gut, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Eingangsfeldes (12b) ein Greifersystem (29) zum Drehen des zu
schneidenden Gutes (25) in der Ebene der Tischoberfläche vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Greifersystem (29) mindestens eine parallel und senkrecht zur Tischoberfläche
verfahrbare Greiferzange (22) aufweist, mit parallel zur Tischoberfläche orientierter
Greifebene.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen über das Eingangsfeld (12b) auskragenden ersten Träger (14) aufweist,
dessen freies Ende einen parallel zur Tischoberfläche schwenkbaren, zweiten Träger
(15) aufnimmt, der seinerseits die Greiferzange (22) senkrecht zur Tischoberfläche
verfahrbar aufnimmt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Träger (15) längenveränderlich ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Träger (15) im Bereich seines freien Endes in Führungen (18) einen
senkrecht zu diesem, parallel zur Tischoberfläche verschiebbaren Greiferträger (17,
10) aufnimmt, in dem ein Hubelement (19) gelagert ist, mit dem die Greiferzange (22)
verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Hubelement (19) als Hubzylinder ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Greiferträger (10, 17) zwei beabstandet zueinander angeordnete Greiferzangen
(22) verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der auskragende Träger (14) stationär ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der auskragende Träger (14) parallel zur Längserstreckung von Schneidmesser
(2) und Preßbalken (3) verschieblich ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet daß der auskragende Träger (14) mit einem das Schneidmesser (2) und den Preßbalken
(3) aufnehmenden Ständer (11) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der auskragende Träger (14) mit einem hinter oder neben dem Eingangsfeld (12b)
angeordneten Ständer (28, 30) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der erste und der zweite Träger (14, 15) ein Kniegelenk (35) bilden.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferzange (22) eine untere, relativ zu dieser stationären Greiferzunge
(22a) sowie eine obere, relativ zu dieser senkrecht zur Tischoberfläche durch ein
Hubelement, insbesondere einen Hubzylinder (20), verfahrbare Greiferzunge (22b) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Tisch (12) im Eingangsfeld (12b) eine Mulde (39) zur Aufnahme der unteren
Greiferzunge (22a) aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Tisch (12) im Eingangsfeld (12b) in diesem gelagerte Hebezylinder (24) aufweist,
deren Kolbenstangen (24a) aus dem Tisch (12) ausfahrbar sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Tisch (12) mit mindestens einem unter die Tischoberfläche absenkbaren bzw.
abklappbaren Seitenanschlag (23) zum Ausrichten des zu schneidenden Gutes (25) versehen
ist.