Druckwerkszylinder für Rotationsdruckmaschinen
[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckwerkszylinder für Rotationsdruckmaschinen mit einem
in dessen Zylinderkanal angeordneten Kanalsteg, der sich auf dem Boden des Zylinderkanals
abstützt und über eine Befestigungseinrichtung im Zylinderkanal lösbar befestigt ist,
wobei der Kanalsteg höhenmäßig so ausgebildet ist, daß die Kanalstege von zwei zusammenwirkenden
Zylindern aufeinandertreffen.
[0002] Die DE-A-35 40 581 zeigt ein Füllstück in einem Zylinderkanal, das stegartig angeordnet
ist und sich am Bogen des zylinderkanals abstützt. Dieses relativ kurze Füllstück
ist etwa in der Zylindermitte angeordnet und soll die Schläge, die beim Durchgang
des Zylinderkanals entstehen, durch das Zusammenwirken mit einem weiteren Füllstück
im Gegenzylinder abfangen. In einer Ausgestaltung stützt sich das bekannte Füllstück
beiderseits auf Abflachungen an der Kanalöffnung ab, so daß eine starre Lagerung des
Füllstücks gegeben ist. Es hat sich nun gezeigt, daß durch die Unterschiede zwischen
dem elastischen Gummituch und dem starren Füllstück beim aufeinander Abrollen von
zwei Zylindern erhebliche Schläge entstehen, die Zylinderschwingungen nicht vermeiden
können. Auch die Anpassung der äußeren Kontur des Füllstücks an den theoretischen
Zylinderdurchmesser vermag Schwingungen nicht zu beseitigen, insbesondere, wenn berücksichtigt
wird, daß Gummitücher mit unterschiedlichen Härtegraden und bei anderer Zylinderkombination
auch Gummitücher mit Druckplatten zusammenwirken. Somit ist es mit dieser bekannten
Lösung nicht möglich, die negativen Erscheinungen im Druckbild zu vermeiden.
[0003] Aus der DE-A-36 44 501 ist eine Stützeinrichtung in einer Zylindergrube bekannt,
bei der aufwendige Stellmittel vorgesehen sind, um die Abstützleiste in ihrer Höhe
zum theoretischen Zylinderdurchmesser einstellen zu können. Hierbei ist vorgeschlagen,
die Abstützleiste aus einzelnen Teilen zusammenzufügen und die Leiste insgesamt oder
deren Einzelteile über Stellmittel mit schrägen Flächen höheneinstellbar auszubilden.
Der Nachteil dieser Stellmittel ist darin zu sehen, daß im praktischen Betrieb einer
Druckmaschine Staub- und Lösungsmittel beim Waschen der Zylinder anfallen, die in
die Stellmittel eindringen und nach kurzer Zeit verhärten. Mit dieser bekannten Lösung
dürfte somit eine feinfühlige Einstellung der Abstützleiste auf Dauer nicht möglich
sein. Außerdem sind beim Platten- oder Gummituchwechsel komplizierte Montagearbeiten
erforderlich, um die Teile der Abstützleiste aus dem Zylinderkanal zu entfernen, bzw.
diese nach dem Wechsel der Gummitücher bzw. Druckplatten wieder zu montieren.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kanalsteg für den Zylinderkanal
eines Druckwerkszylinders zu schaffen, der in seinem Aufbau unkompliziert und einfach
in den Zylinderkanal einzusetzten ist und der eine sichere Schwingungsdämpfung beim
Kanaldurchgang gewährleistet.
[0005] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Kanalsteg als Platte ausgebildet und in
Längsrichtung durch quer verlaufende Schlitze in einzelne Zonen unterteilt ist und
daß den Zonen Längsschlitze zugeordnet sind, die beim Aufeinandertreffen von zwei
Kanalstegen ein elastisches Zurückfedern der äußeren Kontur des Kanalstegs ermöglichen.
Durch die elastische Ausbildung des Kanalstegs in den zusammenwirkenden Zylindern
ist es möglich, auch bei unterschiedlicher Oberflächenelastizität den Abrolldruck
zwischen den beiden Zylindern beim Durchgang des Zylinderkanals weitgehend konstant
zu halten. Der Drucker muß lediglich entsprechend der Oberflächenbeschaffenheit des
Zylinders einen bestimmten Kanalsteg einsetzen, dessen Längsschlitze so ausgebildet
sind, daß die elastische Federkraft des Kanalstegs dem Stützdruck z.B. des Gummituchs
entspricht. Die Federkraft selbst läßt sich z.B. durch Berechnung ermitteln.
[0006] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, wobei
gemäß Anspruch 2 die querverlaufenden Schlitze jeweils in einen Längsschlitz münden
und die Länge des Längsschlitzes entsprechend dem benötigten Stützdruck ausgeführt
ist. Hierdurch ist gewährleistet, daß jede einzelne Zone des Kanalstegs in ihrem Stützdruck
individuell auf die Erfordernisse abgestimmt sein kann, ohne daß die Nachbarzone beeinflußt
wird.
[0007] Vorteilhaft ist es, wenn die Länge der Längsschlitze in den Endbereichen des Kanalstegs
größer ist, so daß sich der Stützdruck an die Zylinderdurchbiegung anpaßt. Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn sich der Kanalsteg mindestens über die halbe Zylinderlänge
mittig erstreckt und 0,2 bis 0,25 mm über den theoretischen Zylinderdurchmesser übersteht.
Hiermit wird eine Punktbelastung der Kanalstege und somit ein Verschleiß derselben
weitgehend ausgeschlossen. Zum einfachen Montieren des Kanalstegs sind auf dem Boden
des Zylinderkanals Haltefedern befestigt, in die der Kanalsteg einsteckbar ist. Der
Ein- und Ausbau des Kanalstegs ist somit ohne jeglichen Aufwand in kürzester Zeit
möglich.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Teilquerschnitt durch einen Druckwerkszylinder,
- Fig. 2
- eine Ansicht eines Druckwerkszylinders,
- Fig. 3
- eine Ansicht eines Kanalstegs,
- Fig. 4
- eine Ansicht eines anderen Kanalstegs.
[0009] Der Druckwerkszylinder 1 kann in bekannter Weise z.B. mit einem Gummituch 2 bespannt
sein und kann mit einem Gegenzylinder 3 zusammenwirken. Das Gummituch 2 wird über
zwei Spannspindeln 4, 5 gespannt, die in einem Zylinderkanal 6 angeordnet sind. Im
Zylinderkanal 6 ist weiterhin zwischen den beiden Enden des Gummituchs 2 oder einer
Druckplatte ein Kanalsteg 7 angeordnet, der sich auf dem Boden 8 des Zylinderkanals
6 abstützt. Der Kanalsteg 7 ist hierbei so ausgebildet, daß er mit einem Kanalsteg
11 im Gegenzylinder 3 zusammentrifft.
[0010] Fig. 2 zeigt den Druckwerkszylinder mit eingesetztem Kanalsteg 7, wobei an den Stirnseiten
des Druckwerkszylinders 1 Schmitzringe 12 vorgesehen sind.
[0011] Fig. 3 zeigt den Kanalsteg 7, der, wie aus Fig. 1 ersichtlich, als Platte ausgebildet
ist und in Längsrichtung gesehen durch quer verlaufende Schlitze 13 in einzelne Zonen
14 unterteilt ist. In Längsrichtung des Kanalstegs 7 sind den einzelnen Zonen 14 Längsschlitze
15, 16 zugeordnet, deren Länge entsprechend dem benötigten Stützdruck bemessen ist.
Die quer verlaufenden Schlitze 13 treffen im gezeigten Ausführungsbeispiel mit den
Längsschlitzen 15 zusammen, so daß ein unabhängiges elastisches Zurückfedern der äußeren
Kontur 17 des Kanalstegs 7 ermöglicht wird. Der Stützdruck kann z.B. bei einem Gummituchzylinder
1200 bis 1600 Newton betragen.
[0012] Im Endbereich 18 des Kanalstegs 7 können die Längsschlitze 16 gegenüber der Mitte
des Kanalstegs 7 länger ausgebildet sein, so daß hier der Stützdruck verringert wird
und sich die äußere Kontur 17 des Kanalstegs an die Zylinderdurchbiegung anpassen
kann. Weiterhin sind in den beiden Endbereichen 18 Hakenansätze 23 vorgesehen, an
denen der Drucker den Kanalsteg 7 aus dem Zylinderkanals 6 herausziehen kann. Vorteilhaft
ist es, wenn der Kanalsteg 7, 11 in der Zylindermitte angeordnet ist und eine Länge
aufweist, die mindestens der halben Zylinderlänge entspricht, und wenn er 0,2 bis
0,25 mm über den theoretischen Zylinderdurchmesser des Druckwerkszylinders 1 übersteht.
Durch das überstehen der beiden zusammenwirkenden Kanalstege 7, 11 vor der Zentrale
der beiden Zylinder erfolgt bereits ein Aufbau der Stützkraft vor dem Kanaleinlauf,
so daß ein impulsartiger Kraftaufbau mit allen Nachteilen der Schwingungsanregung
vermieden wird.
[0013] Auf dem Boden 8 des Zylinderkanals 6 sind Haltefedern 19 mittels Schrauben 20 befestigt
(Fig. 1 und 3). Zum Festhalten des Kanalstegs 7 sind im Bereich der Haltefedern 19
im Kanalsteg Schlitze 21 vorgesehen, in die die Federschenkel 22 eingreifen. Hierdurch
ist eine stabile Halterung des Kanalstegs während des Druckmaschinenlaufs gewährleistet
und weiterhin eine Befestigung desselben erreicht, die ein leichtes Ein- und Ausbauen
des Kanalstegs 7 ermöglicht.
[0014] Der in Fig. 4 gezeigte Kanalsteg 7 ist an den Endbereichen der Schlitze 15, 16 mit
Aussparungen 24, 25 versehen, die Spannungsspitzen in diesen Bereichen vermeiden und
die Spannung beim Auftreffen von zwei Kanalstegen aufeinander so weit abbauen, daß
eine gleichmäßige Belastung erreicht wird. Um zu verhindern, daß eine Zone 14 des
Kanalstegs 7 bei Materialfehler abbricht und aus dem Zylinderkanal 6 herausgeschleudert
wird, sind im Endbereich der Zonen 14 am inneren Teil 30 des Kanalstegs 7 Haken 26
vorgesehen, die in Ansätze 27 an den Zonen 14 einhaken. Zwischen den Zonen 14 sind
am inneren Teil 30 des Kanalstegs 7 T-förmige Haltenocken 28 vorgesehen, die in Ansätze
29 an dem Zonen 14 einhaken. BEZUGSZEICHENLISTE
- 1
- Druckwerkszylinder
- 2
- Gummituch
- 3
- Gegenzylinder
- 4
- Spannspindel
- 5
- Spannspindel
- 6
- Zylinderkanal
- 7
- Kanalsteg
- 8
- Boden
- 9
- Kanalöffnung
- 10
- Kanalkante
- 11
- Kanalsteg
- 12
- Schmitzring
- 13
- quer verlaufende Schlitz
- 14
- Zonen
- 15
- Längsschlitz
- 16
- Längsschlitz
- 17
- äußere Kontur
- 18
- Endbereich
- 19
- Haltefeder
- 20
- Schraube
- 21
- Schlitz
- 22
- Federschenkel
- 23
- Hakenansatz
1. Druckwerkszylinder für Rotationsdruckmaschinen mit einem in dessen Zylinderkanal angeordneten
Kanalsteg, der sich auf dem Boden des Zylinderkanals abstützt und über eine Befestigungseinrichtung
im Zylinderkanal lösbar befestigt ist, wobei der Kanalsteg höhenmäßig so ausgebildet
ist, daß die Kanalstege von zwei zusammenwirkenden Zylindern aufeinandertreffen, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanalsteg (7) als Platte ausgebildet und in Längsrichtung durch quer verlaufende
Schlitze (13) in einzelne Zonen (14) unterteilt ist und daß den Zonen (14) Längschlitze
(15, 16) zugeordnet sind, die beim Aufeinandertreffen von zwei Kanalstegen (7, 11)
ein elastisches Zurückfedern der äußeren Kontur (17) des Kanalstegs (7) ermöglichen.
2. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die quer verlaufenden Schlitze (13) jeweils in einen Längsschlitz (15) münden
und daß die Längen der Längsschlitze (15, 16) entsprechend dem benötigten Stützdruck
ausgeführt sind.
3. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Längsschlitze (15, 16) in den Endbereichen (18) des Kanalstegs
(7) größer ist, so daß sich der Stützdruck an die Zylinderdurchbiegung anpaßt.
4. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Kanalsteg (7) mindestens über die halbe Zylinderlänge mittig erstreckt
und 0,2 bis 0,25 mm über den theoretischen zylinderdurchmesser übersteht.
5. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Boden (8) des Zylinderkanals (6) Haltefedern (19) befestigt sind, in
die der Kanalsteg (7) einsteckbar ist.
6. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den Endbereichen der Schlizte (15, 16) Aussparungen (24, 25) zum Spannungsabbau
vorgesehen sind.
7. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Endbereich der Zonen (14) Haken (26) und zwischen den Zonen (14) T-förmige
Haltenocken (28) vorgesehen sind und daß die Haken (26) und die Haltenocken (28) in
Ansätze (27 bzw. 29) einhaken.