[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Decodierung von codierten Bilddaten nach
dem Oberbegriff des Pa tentanspruchs 1.
[0002] Die digitale Übertragung von Bewegtbildfolgen durch pi xelweise Codierung und Übertragung
der Originalbilder er fordert Bitraten, die in Netzen mit einer Vielzahl von Teilnehmern,
wie z.B. dem ISDN der Deutschen Bundespost, in wirtschaftlicher Weise nicht annähernd
erreichbar sind. Es sind daher effektive Codierverfahren für Fernsehsignale zur Übertragung
oder Speicherung von Bildfolgen erarbeitet worden, die die Bild-zu-Bild-Redundanz
ausnutzen, um die zur Rekonstruktion von Bewegtbildem erforderliche Daten rate bzw.
-menge zu reduzieren. Noch effektiver werden die Verfahren, wenn zusätzlich eine Bewegungskompensation
ein gesetzt wird. Beispielsweise wurde auf der Sitzung der CCITT Study Group XV, Working
Party XV/1, Specialists Group on Coding for Visual Telephony vom 7.-10. November 1989
in Tokio mit dem Document 584 ein Standard zur Bild übertragung mit der CCITT-Empfehlungsnummer
CCITT rec. H. 261 vorgeschlagen (Beschluß durch die SGXV voraussichtlich März 1990).
[0003] Bei dem Codierverfahren nach der genannten CCITT-Empfeh lung oder ähnlichen Verfahren
ist die in der Folge von Original bildern enthaltene Redundanz erheblich verringert,
indem im wesentlichen nur noch Veränderungen im Original bild übertragen werden. Für
die Rekonstruktion der Bewegt bildfolge ist ein Prädiktions-Bildspeicher vorgesehen,
dessen Inhalt ein vollständiges Bild umfaßt und der durch aus den übertragenen und
empfängerseitig decodierten Daten rekonstruierten Bildpunktwerten aktualisiert wird.
[0004] Die Datenreduktion führt dazu, daß Übertragungsfehler im Decoder zu auffälligen Bildstörungen
führen. Grund hierfür ist, daß ein Bitfehler im allgemeinen zu einer Kette von falsch
decodierten Bildpunkten führt, und auf Grund der Bild-zu-Bild Prädiktion ein Fehler
nicht nur kurzzeitig sichtbar ist, sondern längere Zeit.
[0005] Um das möglichst zu verhindern, arbeiten gängige Verfahren zur Datenreduktion bei
Bildfolgen mit Fehlerschutz und Fehlerkorrektur einzelner Bitfehler oder kurzer Fehlerbün
del. Um einen einmal aufgetretenen Fehler im Laufe der Zeit abzubauen, wird auch die
Bild-zu-Bild Prädiktion in kleinen Bildbereichen periodisch unterbrochen und der Ori
ginalinhalt in codierter Form übertragen.
[0006] Fehlerkorrektursysteme versagen i.a. bei langen Fehlerbün dein, insbesondere aber
bei Paket-oder ATM-Netzen, wenn ein ganzes Paket oder eine Zelle bzw. mehrere verloren
ge hen. Das periodische Übertragen von Originalinformation baut zwar Fehler allmählich
ab, kann aber ihr störendes Sichtbarwerden nicht verhindern.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, Bildstörungen der vorstehend beschriebenen
Art weitgehend zu vermeiden.
[0008] Die Erfindung ist im Patentanspruch 1 beschrieben. Die Un teransprüche enthalten
vorteilhafte Ausführungen und Wei terbildungen der Erfindung.
[0009] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der beispielhaft an genommenen genannten CCITT-Empfehlung
H. 261 noch einge hend veranschaulicht.
[0010] Moderne Codierverfahren sind üblicherweise hierarchisch aufgebaut. Bei der CCITT-Empfehlung
H. 261 wird das Bild z.B. in 3 bzw. 12 (je nach Auflösung) Teilbilder zerlegt, diese
wieder in 33 Macroblöcke, diese wieder in 6 Blöcke zu 8
*8 Bildpunkten. Es gibt ein Startcodewort für das Bild und für jedes der Teilbilder.
Anschließend werden Bild- bzw. Teilbildattribute übertragen, dann die Macroblock-At
tribute und schließlich die Daten des durch die Attribute adressierten Blockes. Die
Übermittlung dieser Attribute erfolgt nicht redundanzfrei. Das äußert sich z.B. darin,
daß es im Decodierbaum nicht zugelassene Bitkombinationen gibt. Ein im Datenstrom
auftretender Bitfehler oder feh lende Bits (aufgrund eines Paket- oder Zellenverlustes)
führen aber nicht zwangsweise zu einer unzulässigen Bit kombination, sondern können
auch eine andere zulässige Bitkombination vortäuschen und insbesondere bei Verwendung
von Optimalcodes mit unterschiedlichen Wortlängen zu gra vierenden Störungen bei der
Decodierung der nachfolgenden Bits führen. Für die vorliegende Erfindung bedeutsam
ist die Erkenntnis, daß trotz der Möglichkeiten, daß ein Feh ler eine falsche, aber
zulässige Bitkombination erzeugt, bei der Decodierung der nachfolgenden Bits mit hoher
Wahr scheinlichkeit eine aufgrund der Rest-Redundanz des Co dierverfahrens nicht zulässige
Bitkombination auftritt, d.h. die zulässigen Pfade des Decodierbaums verlassen wer-den.
[0011] Erfindungsgemäß wird daher der Datenstrom unter Ausnutzung der Restredundanz auf
das Auftreten von Übertragungsfeh lern überprüft, wobei vorzugsweise der Zustand einer
nicht zulässigen Bitkombination als Merkmal eines Übertragungs fehlers gewertet wird.
[0012] Es kann auch die Meldung einer anderen fehlererkennenden Baugruppe des Empfängers
z.B. des Vorwärtsfehler-Korrektor (BCH Decoder) des Decodierers ausgenutzt werden,
um einen Übertragungsfehler festzustellen. Nach Erkennen eines Feh lers im Datenstrom
werden die nachfolgenden Bits des Da tenstroms bzw. die daraus nach Decodierung rekonstruierten
Bildpunktwerte nicht mehr zur Aktualisierung des Prädikti ons-Bildspeichers herangezogen.
Für die betroffenen Bild bereiche bleibt daher der Inhalt des Speichers unverän dert.
Der Datenstrom wird weiter überprüft auf das Auftre ten eines Codewortes aus einer
geringen Anzahl von mit fe ster Zuordnung vorgegebenen Codeworten. Bei der H. 261
sind dies die Startcodeworte für ein Bild oder für eines der numerierten Teilbilder
(auch Bild- bzw. Teilbild-Syn chronimpuls). Nach korrektem Empfang und Decodierung
eines solchen Startcodeworts liegt ein definierter Zustand vor und die Synchronisation
für die Decodierung ist wieder hergestellt, so daß die nachfolgenden Bits wieder korrekt
decodiert und die daraus rekonstruierten Bildpunktwerte wieder in den Prädiktions-Bildspeicher
eingetragen werden können. Übertragungsfehler führen daher nicht zu einer auffälligen
Bildstörung, sondern lediglich zu einer verzö gerten Aktualisierung eines i.a. relativ
kleinen Bildaus schnitts.
[0013] Darüber hinaus können nach dem bisher geschilderten Maß nahmen verbleibende Störungen,
die auf die Decodierung des Datenstroms zwischen Auftreten und Erkennen eines Übertra
gungsfehler zurückgehen, weiter dadurch verringert werden, daß die rekonstruierten
Bildpunktwerte nicht sofort in den Prädiktions-Bildspeicher eingetragen wer- den,
sondern mit vorgebbarer Verzögerung, und daß nach Erkennen eines Über tragungsfehlers
rückwirkend bereits decodierte Bilddaten oder rekonstruierte Bildpunktwerte nicht
zur Aktualisie rung des Prädiktions-Bildspeichers herangezogen werden in einem vorgebbaren
Umfang, bei Codierung nach H. 261 vor zugsweise alle bereits decodierten Werte des
aktuellen Macroblocks, wahlweise auch zusätzlich die Werte des letz ten vorausgehenden
Blocks oder Macroblocks.
[0014] Neben dem Auftreten unzulässiger Bitkombinationen bei der Decodierung können Fehlermeldungen
bevorzugterweise noch abgeleitet werden nach den folgenden Kriterien:
a) wenn eine decodierte und dequantisierte Spektralkompo nente außerhalb eines zulässigen
Amplitudenbereiches für Spektralkomponenten liegt und/oder
b) wenn eine unzulässig hohe Macroblocknummer auftritt und/oder
c) wenn Verschiebungsvektoren zu Bildpunkten außerhalb des codierten Bildbereichs
weisen und/oder
d) wenn in einem Block mehr als eine vorgegebene Maximal zahl von Spektralkomponenten
decodiert werden.
[0015] Diese Kriterien stellen Spezialfälle für unzulässige Si tuationen dar, wie sie beispielsweise
auch durch die ge nannte Empfehlung H. 261 definiert und begrenzt sind auf beispielsweise
eine höchste Macroblocknummer 33 oder maxi mal 64 Spektralkomponenten in einem Block.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Beispiele beschränkt. Insbesondere
können andere, der H. 261 ähnli che Codierverfahren vorgesehen sein. Die Erfindung
kann auch in vorteilhafter Weise in Systemen zur Bildspeiche rung, die zur Einsparung
von Speicherplatz mit Datenreduk tionsverfahren arbeiten, angewandt werden.
1. Verfahren zur Decodierung von codierten Bilddaten aus einem Datenstrom, insbesondere
zur Übertragung von Bewegt bildfolgen, und zur Aktualisierung des Inhalts eines Prä
diktions-Bildspeichers nach Maßgabe der aus der Decodie rung gewonnenen Bildpunktwerte
bei welchem die Bilddaten nach einem CodierVerfahren mit Rest-Redundanz codiert sind
und der Datenstrom eindeutig zuordbare Startcodeworte für Bild und/oder Teilbilder
enthält, dadurch ge kennzeichnet. daß der Datenstrom unter Ausnutzung der Rest-Redundanz
fortlaufend auf das Auftreten von Übertra gungsfehlern überprüft wird und daß nach
Erkennen eines Übertragungsfehlers die bis zum Auftreten eines neuen Startcodeworts
für das Bild oder ein Teilbild rekonstru ierten Bildpunktwerte nicht zur Aktualisierung
des Prädik tions-Bildspeichers genutzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rest-Redundanz des Codier-Verfahrens
dadurch gegeben ist, daß nicht alle Bitfolgen zulässig sind und daß zur Erkennung
von Übertragungsfehlern beim Decodiervorgang fortlaufend geprüft wird, ob zulässige
Pfade des Decodier baums verlassen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß durch Fehlermeldungen
von anderen Baugruppen des Empfängers gleichfalls die bis zum Auftreten eines neuen
Startcodeworts für das Bild oder ein Teilbild rekonstru ierten Bildpunktwerte nicht
zur Aktualisierung des Prädik tions-Bildspeicherinhalts genutzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Erkennen eines Fehlers auch zeitlich vor der Fehlererkennung rekonstruierte Bildpunkt
werte in vorgebbarem Umfang von der Aktualisierung des Prädiktions-Bildspeicherinhalts
ausgeschlossen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bilddaten
nach CCITT rec. H. 261 codiert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeich net, daß nach dem Erkennen
eines Fehlers zusätzlich alle bereits rekonstruierten Bildpunktwerte des aktuellen
Macroblocks, wahlweise auch zusätzlich die Bildpunktwerte des letzten vorausgehenden
Blocks oder Macroblocks nicht zur Aktualisierung des Prädiktions-Bildspeichers genutzt
werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß
auf das Auftreten eines Übertra gungsfehlers erkannt wird, wenn eine decodierte und
de quantisierte Spektralkomponente außerhalb eines zulässigen Amplitudenbereichs für
Spektralkomponenten liegt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß
auf das Auftreten eines Übertra gungsfehlers erkannt wird, wenn eine unzulässig hohe
Macroblocknummer auftritt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß
auf das Auftreten eines Übertra gungsfehlers erkannt wird, wenn Verschiebungsvektoren
zu Bildpunkten außerhalb des codierten Bildbereichs weisen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf das Auftreten eines Über tragungsfehlers erkannt wird, wenn in einem Block mehr
als eine vorgegebene maximale Anzahl von Spektralkomponenten decodiert werden.