(19)
(11) EP 0 430 308 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.06.1991  Patentblatt  1991/23

(21) Anmeldenummer: 90123373.4

(22) Anmeldetag:  06.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04G 7/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB LI LU NL SE

(30) Priorität: 07.01.1988 DE 3800169
26.01.1988 DE 3802172
27.11.1987 DE 3740231

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
88101742.0 / 0317695

(71) Anmelder: GÜNTER RUX GMBH
D-58135 Hagen (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Dieter
    W 5800 Hagen-Haspe (DE)
  • Hiby, Manfred
    W 5820 Gevelsberg (DE)
  • Gottschalk, Günter
    W 5800 Hagen (DE)

(74) Vertreter: Herrmann-Trentepohl, Werner, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Herrmann-Trentepohl, Kirschner, Grosse, Bockhorni & Partner Schaeferstrasse 18
44623 Herne
44623 Herne (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Diese Anmeldung is am 06 - 12 - 1990 als Teilanmeldung zu der unter INID-Kode 60 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
     


    (54) Metallstandgerüst für Bauwerke


    (57) Bei einem Metallstandgerüst für Bauwerke, insbeson­dere einem Rohrgerüst, dessen Elemente (1, 2) mit Kupplungen (4, 9) verbunden sind, deren je an einem Element (1, 2) feste Hälften (4, 9) formschlüssig werden und mit je einem Keilgetriebe (8) verspann­bar sind, wobei eine Flanke (32, 53) des Treib­keiles (12) einer Schrägfläche (7) einer Kupplungs­hälfte (4) zugeordnet ist und die dieser gegenüber­liegende Flanke (13) als Keilfläche ausgebildet ist, wobei der Treibkeil (12) in einem Spalt (11) läuft, der in der anderen Kupplungshälfte ausge­spart ist, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Keilanzugsflächen (40, 41) des Treibkeiles (12) auf beiden Seiten des Treibkeiles (12) ausgebildet sind und ihre Flächenebenen innerhalb des Treibkeiles (12) hinter der Keilflanke (13) zusammenlaufen, wo­bei der Spalt (11) eine Keilnut (43) aufweist, auf deren Flanken (44, 45) die Reibungsflächen für die Keilanzugsflächen (40, 41) des Treibkeiles (12) ausgebildet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Metallstandgerüst für Bauwerke, insbesondere ein Rohrgerüst gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Solche Standgerüste können als sogenannte Stangen­gerüste ausgeführt sein. Insbesondere bezieht sich die Erfindung jedoch auf Rohrstangengerüste, deren Elemente überwiegend aus Stahlrohren bestehen. Bei diesen Gerüsten werden die Stehrohre mit den ver­schiedenen, ebenfalls aus Rohrabschnitten bestehen­den Riegeln über die Kupplung verbunden. Insbeson­dere bezieht sich die Erfindung auf Modulstand­gerüste, die eine weitgehende Anpassung des Gerüstes an das jeweilige Bauwerk gestatten.

    [0003] In diesen und anderen Standgerüsten gemäß der Erfindung sind die Kupplungen schraubenlos. Dadurch wird die Montage und Demontage des Gerüstes erleichtert und beschleunigt. Dennoch ist das erfindungsgemäße Standgerüst unfallsicher, weil seine Kupplungen irrtumsfrei und nur mit den vorge­schriebenen Elementen zusammegefügt werden können, sich aber andererseits unter keinen Umständen unvermutet lösen.

    [0004] Hierbei geht die Erfindung von einem vorbekannten Standgerüst aus (EU-PS 0 116 679) dessen Kupplungen ein Keilgetriebe verwirklichen. Die eine an einem Stehelement angebrachte Kupplungshälfte ist als Flanschring ausgeführt und bildet den Schieber des Keilgetriebes, während die andere Kupplungshälfte mit einem auf den Flanschring zu hängenden Haken versehen ist, der den Formschluß gewährleistet.

    [0005] Hinter dem Haken liegt der Spalt für den Treibkeil, so daß diese Kupplungshälfte das Gestell des Keil­getriebes bildet. Das Eintreiben des Treibkeiles führt zur Verspannung der formschlüssigen Teile, wobei vor allem die das Gestell bildende Kupplungs­hälfte elastisch verformt wird.

    [0006] Solche Kupplungen sind in Standgerüsten funktions­gerecht. Die Treibkeile lassen sich mit Hammer­schlägen auch von unsicheren Standplätzen aus bei der Montage des Gerüstes leicht antreiben und wie­der lösen. Sie können unverlierbar im Spalt unter­gebracht werden, wodurch der funktionsgerechte Zustand der Kupplungen zwangsläufig gewährleistet ist. Sie lassen sich auch raumsparend ausführen, so daß die Kupplungenshälften klein bauen und u. a. für die Verwendbarkeit der Stehgerüste ein mitent­scheidendes geringes Gewicht annehmen. Die Erfin­dung bezieht sich daher auf diese grundsätzliche Ausführungsform.

    [0007] Da bei dem vorbekannten Metallstandgerüst die beschriebenen Kupplungshälften nur einen Freiheits­grad aufweisen, ist ihr Treibkeil nur mit seiner Keilflanke im Spalt geführt; sie dient als Anzugs­fläche des Getriebes. Der Treibkeil führt sich außerdem nur noch mit seiner gegenüberliegenden geraden Flanke auf der Schrägfläche des Flansch­ringes. Ein solcher Treibkeil muß einen Keilwinkel aufweisen, der die Selbsthemmung gewährleistet. Daraus ergibt sich ein schlanker Flachkeil, dessen Keilwinkel jedoch nicht beliebig klein gemacht wer­den kann, weil der Anzugsweg des Keiles aus Funk­tionsgründen begrenzt werden muß. In der Praxis führt das dazu, daß sich die Treibkeile bei Erschütterung des Gerüstes lockern oder sogar herausspringen können. Die Beanspruchung der Kupp­lungen des Gerüstes nehmen beträchtliche Größenord­ nungen an, wenn in der Umgebung des Gerüstes schwellende Beanspruchungen auftreten, wie sie z. B. durch den Schwerlastverrkehr in Brückenbauwerken und im Baugrund ausgelöst werden. Nehmen die Trenn­kräfte der Kupplungshälften nennenswerte Größenord­nungen an, so führt das bei gelockerten oder herausgesprungenen Treibkeilen zum Freiwerden der Kupplungen und damit von u. U. lebenswichtigen Gerüstteilen, so daß die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine funktionsgerechte Lösung des Problems anzugeben, das durch die sich lockernden Treibkeile für die Sicherheit von Metallstandgerüsten der beschriebe­nen Art entstanden ist.

    [0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruches 1. Zweck­mäßige Ausführungsformen dieser Lösung sind Gegen­stand der Unteransprüche 2 bis 4.

    [0010] Gemäß der Erfindung dienen die bislang ungenutzten Seiten des Treibkeiles als Keilanzugsflächen, wäh­rend die Keilflanke des Treibkeiles dem Grund der Keilnut zugeordnet ist, mit diesem aber nicht zur Wirkung kommt und daher die Treibkeilwirkung nicht nachteilig beeinflußt. Die Keilanzugsflächen bilden einen Trennkeil, welcher über den Treibkeilspalt die mit diesem versehene Kupplungshälfte elastisch verformt, wenn er beim Treiben mit der auf der Schrägfläche der anderen Kupplungshälfte laufenden Keilflanke in die Keilnut eingetrieben wird. Dadurch können selbst erhebliche Erschütterungen des Keilgetriebes den Treibkeil nicht mehr unvermu­tet lockern.

    [0011] Die Erfindung hat daher den Vorteil, daß sie mit einfachen Mitteln, nämlich durch eine von dem Bekannten abweichende Formgebung des Treibkeiles die bislang auftretenden Gefahrenzustände vermeidet und damit die grundsätzlichen Vorteile der schrau­benlosen Treibkeilkupplungen beibehält.

    [0012] Vorzugsweise und mit den Merkmalen des Patentanspruches 2 wird die Erfindung so ausge­führt, daß der Treibkeil über die volle Länge des Treibweges anzieht, weil die Keilflächen des Trenn­keiles unmittelbar am Rücken des Treibkeiles anset­zen und an der Treibkeilspitze enden. Dadurch ist es möglich, schon mit dem ersten Hammerschlag auf den Treibkeilrücken die zusätzliche Vorspannung der Kupplungshälften mit dem Trennkeil eintreten zu lassen und die Zahl der Hammerschläge bis zur end­gültigen Vorspannung gering zu halten.

    [0013] Es ist ferner möglich, die Abmessungen des Treib­keiles und damit auch die Größe des Spaltes gering zu halten, ohne daß die Wirkung vermindert und die Vorspannung verringert werden. Das gelingt mit den Merkmalen des Patentanspruches 3.

    [0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand beispiels­weiser Ausführungen ihrer beiden Lösungsgedanken näher erläutert, die in den Zeichnungen wiedergege­ben sind. Diese zeigen im Längsschnitt die beiden Kupplungshälften an einem Rohrstandgerüst mit den abgebrochen wiedergegebenen, gekuppelten Rohen und zwar in

    Fig. 1 teilweise im Schnitt und in Seitenansicht sowie in abgebrochener Darstellung ein Metallstandgerüst gemäß dem zweiten Lösungsgedanken der Erfindung und

    Fig. 2 eine Teildraufsicht auf den Gegenstand der Fig. 1.



    [0015] Ein Stehrohr (1) eines im übrigen nicht dargestell­ten Rohrstandgerüstes ist mit einem Gerüstriegel (2) mit Hilfe einer mechanischen Kupplung verbun­den. Eine Hälfte (4) der Kupplung (3) besteht aus einem Ring, der an dem Stehrohr (1) befestigt ist. Der Ring bildet einen Flansch (5), der eine nach oben in Richtung auf das Stehrohr (1) geneigte Kegelfläche (6) und eine entgegengesetzt geneigte untere Kegelfläche bildet, die mit (7) bezeichnet ist und als Lagerfläche für ein Keilgetriebe (8) dient. Es dient dazu, die an dem Stehrohr (1) feste und von dem beschriebenen Ring (4) gebildete Kupp­lungshälfte (4) mit der anderen Kupplungshälfte (9) rüttelfest zu verbinden.

    [0016] Die Kupplungshälfte (9) besteht aus einem bei­spielsweise gegossenen Formstück, das einen hohl­zylindrischen Abschnitt (10) aufweist, mit dem der aus einem Rohr bestehende Riegel (2) verschweißt ist. Im vorderen Teil des Abschnittes (10) befindet sich ein Spalt (11) für einen Treibkeil (12). Der Treibkeil ist in Fig. 1 in seiner Ruhestellung wiedergegeben. Diese nimmt er ein, wenn der Treib­keil in seine obere Endstellung verbracht ist. Dann stützt sich die Keilfläche (13) des Treibkeiles (12) auf dem unteren Endes des Bodens (14) des Spaltes (11) mit einer Aussparung (15) auf einem Ansatz (16) des Bodens ab. Eine halbkreisförmige Verdickung (17), welche an der Treibkeilspitze ansetzt, verhindert das Freiwerden des Treibkeils aus dem Führungsschlitz (11).

    [0017] Gemäß der Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 ist der Treibkeil des Keilgetriebes auf der ring­förmigen Schrägfläche (7) des gestellfesten Flanschringes (5) beim Keilanzug abgestützt. Da­gegen ist die gegenüberliegende Treibkeilflanke (3) nicht mehr abgestützt und dient auch nicht mehr dem Keilanzug zum Spannen der Kupplung.

    [0018] Die beiden Seitenflächen (40, 41) des Treibkeiles (12) bilden die Flanken eines Trennkeils und dessen Keilflächen. Ihre Ebenen kovergieren hinter seiner Keilflanke (13).

    [0019] Gemäß der Darstellung der Fig. 2 ist für den Trenn­keil im Spalt (11) eine Keilnut (43) ausgebildet, deren Reibungsflächen (44, 45) außerhalb des Spal­tes, d. h. an der dem Haken (5) abgewandten Seite konvergieren. Aus der Fig. 2 ist ersichtlich, daß der Innenzylinder (10) den Nutboden (46) im Spalt (11) bei (47) unterbricht.

    [0020] Gemäß der dargestellten Ausführungsform beginnen die Keilflächen (40, 41) an den Kanten des Rückens (46) des Treibkeiles (12). Daher wird der Trennkeil gleichzeitig mit dem Keilgetriebe angezogen. Dafür sorgen ferner die dazu parallelen Keilflächenseiten (48, 49), die an der Keilspitze (15) liegen. Diesen sind die Keilnutenseitenflächen (44, 45) über dem Keilnutbodenabschnitt (50) zugeordnet.

    [0021] In der aus Fig. 1 ersichtlichen Position der Teile ist der Treibkeil (12) durch Hammerschläge auf den Keilrücken (51) angetrieben, wobei seine Anzugs­fläche (13) oberhalb der Böden (50, 52) der Keilnut im Spalt (11) liegen. Bei gelockertem Treibkeil sind die Trennkeilflächen (40 und 41) von den Nut­seitenflächen (44 und 45) der Keilnut gelöst. Wird jedoch der Keil angetrieben, so bewegt er sich auch auf den Nutboden zu, wodurch der Trennkeil ange­zogen wird.

    [0022] Dieses Anziehen des Treibkeiles (12) läßt die gerade Flanke (53) des Treibkeiles auf der Schräg­fläche (7) gleiten, wobei infolge der Keilflanke (13) der Trennkeil in die Keilnut (47) getrieben wird. Die Reibung geschieht auf den Teilflächen der Keilflanken (44, 45), die mit den Keilflächen (40, 41) des Trennkeils zur Berührung gelangen.

    [0023] Der Keilrücken (54), die Keilflanke (13) und die Keilfächen (40, 41) bilden die Kanten eines Trapez­profiles, das zu einer Mittelsenkrechten (55) symmetrisch verlaufende Schrägkanten aufweist. Beim Treibkeilanzug liegen die äußere Schrägfläche (6) und die ihr gegenüberliegende Schrägfläche (57) an den ihnen zugeordneten Flächen (58, 59) des innen konischen Hakenmaules (60) an. Die Kupplungshälfte (9) wird dabei vorzugsweise elastisch verformt und führt auf diese Weise die Verspannung mit der anderen Kupplungshälfte (4) herbei.

    [0024] Gemäß der dargestellten Ausführungsform ist außer­dem vorgesehen, daß mit einem Doppelkopfniet (56) das an die Treibkeilspitze (15) ansetzende Ende (55) zu durchsetzen. Das Ende (55) besteht daher aus einem Flachprofil. Die beiden Nietköpfe dienen dazu, das Austreiben des Treibkeiles (12) nach oben zu vermeiden.

    [0025] Im allgemeinen ist eine obere Treibkeilsperre, die das Austreiben des Treibkeiles nach unten aus dem Spalt (11) verhindert, nicht erforderlich. Wird sie vorgesehen, so kann sie aus einer seitlichen Ver­dickung des Treibkeiles (12) bestehen.


    Ansprüche

    1. Metallstandgerüst für Bauwerke, insbesondere Rohrgerüst, dessen Elemente mit Hilfe von Kupp­lungen zusammenschließbar sind, deren an je einem Element feste Hälften formschlüssig werden und mit einem Treibkeilgetriebe vorspannbar sind, wobei eine Flanke des Treibkeiles eine auf einer Schrägfläche einer vorzugsweise an einem Stehelement festen Kupplungshälften geführte Keilanzugsfläche aufweist und die ihr gegenüber­liegende Flanke als Keilfläche ausgebildet ist und der Treibkeil in einem Spalt läuft, der in der anderen Kupplungshälfte ausgespart ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Keilanzugs­flächen (40, 41) des Treibkeiles (12) auf beiden Seiten des Treibkeiles (12) ausgebildet sind und ihre Flächenebenen außerhalb des Treibkeiles (12) hinter der Keilflanke (13) zusammenlaufen, und daß der Spalt (11) eine Keilnut (43) auf­weist, mit deren Flanken (44, 45) die Reibungs­flächen für die Keilanzugsflächen des Treib­keiles (12) ausgebildet sind.
     
    2. Metallstandgerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Seite jeder Keilfläche (40, 41) von einer Kante des Keilrückens (51) des Treibkeiles (12) gebildet wird.
     
    3. Metallstandgerüst insbesondere nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Keilflächen (40, 41) des Treibkeiles (12) mit der Keilflanke (13) und der Keilanzugsfläche (53) ein Trapezprofil bilden, dessen kurze Seite (3) parallel zur Bodenfläche (50, 52) der Keil­nut (43) angeordnet ist, wobei der Boden (50, 52) der Keilnut zwischen den beiden Nutenden ausgespart ist.
     
    4. Metallstandgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das an die Treib­keilspitze (15) ansetzende Ende (55) ein Flach­profil aufweist und mit einem Niet (56) durch­setzt ist, dessen Köpfe als Rücklaufsperre des Treibkeiles (12) dienen.
     




    Zeichnung