[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Handhabungsvorrichtung zum Beschicken von
Plattenzylindern für Druckmaschinen und insbesondere eine solche Vorrichtung für Rollenrotationsdruckmaschinen.
[0002] Aus der US-Patentschrift 4,727,807 ist eine Vorrichtung zur automatischen Montage
und Demontage von Druckplatten in einer Rotationsdruckmaschine bekannt. Diese Vorrichtung
ist mit einem Plattenmagazin einschließlich einer Plattenentnahmevorrichtung versehen
und wird vor einem Druckwerk plaziert. Mit dem über eine Parallelogrammführung aufgehängten
Arm und der daran angebrachten mechanischen Hand kann die Vorrichtung in ihrer rückwärtigen
Stellung eine aus dem Plattenmagazin entnommene Druckplatte erfassen und diese in
ihrer vorderen Stellung auf den Zylinder aufbringen. Da die Vorrichtung an einem auf
dem Boden befestigten Hauptteil oder an einem Druckwerksgestell nichtdrehbar angebracht
ist, kann sie nur ein einziges Druckwerk bedienen. Damit kann der von einer solchen
Anordnung benötigte Platz nur bei kleinen Rotationsdruckmaschinen, insbesondere bei
solchen mit einem einzigen Druckwerk, inkaufgenommen werden.
[0003] Aus der japanischen Patentschrift JP 60-73850 ist eine auf am Boden verlegten Schienen
bewegbare oder an einem Druckwerksgestell angebrachte Vorrichtung zum Montieren und
Demontieren von Druckplatten in einer Rotationsdruckmaschine bekannt. Bei dieser Vorrichtung
ist der die mechanische Hand tragende, horizontal verlaufende Arm in Richtung seiner
Längsachse beweglich gelagert, entlang einer senkrecht verlaufenden Spindel höhenverstellbar
und um die Achse der Spindel drehbar angebracht. Dadurch eignet sich diese Vorrichtung
für eine wahlweise Bedienung zweier nebeneinander angeordneter Druckwerke. Nachteilig
ist jedoch der durch die horizontale Beweglichkeit bedingte Platzbedarf der Vorrichtung.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Handhabungsvorrichtung zu schaffen, welche die
Plattenzylinder benachbarter Druckwerke bedienen kann, ohne dabei durch den Verlauf
der durch die Druckwerke geführten wenigstens einen Bedruckstoffbahn in der Beweglichkeit
eingeschränkt zu sein.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Handhabungsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand von
Unteransprüchen.
[0007] Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren. Von den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Handhabungsvorrichtung in einer erfindungsgemäßen
Ausführungsform;
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung in Arbeitsstellung
zwischen zwei Druckwerken und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht zweier benachbarter Druckwerke mit einer dazwischen angeordneten,
der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung entsprechenden Vorrichtung.
[0008] Wie in Fig. 1 dargestellt ist, ist an einer vertikalen Führung 1 ein Roboterarm 2
in Richtung der Achse der Führung 1 hin- und herbewegbar und um diese Achse schwenkbar
angebracht, der mittels eines an der Führung 1 angebrachten ersten Gelenks 3 vertikal
geschwenkt werden kann und der durch ein zweites Gelenk 4, ein drittes Gelenk 5 und
ein viertes Gelenk 6 in einen ersten Abschnitt 7, einen zweiten Abschnitt 8, einen
dritten Abschnitt 9 und einen vierten Abschnitt 10 gegliedert ist, wobei der vierte
Armabschnitt 10 einen der vorgesehenen Handhabung entsprechend ausgelegten Handhabungskopf
11 aufweist.
[0009] In Fig. 2 ist gezeigt, daß die Vorrichtung von Fig. 1 an der vertikalen Führung 1
derart angebracht ist, daß sie bei ungefähr gleichem Winkelausschlag sowohl einen
Plattenzylinder 17 eines linken Druckwerks wie einen Plattenzylinder 16 eines rechten
Druckwerks bedienen kann. Die vertikale Führung ist dabei so plaziert, daß bei Arbeitsstellung
des Roboterarms 2 keine Berührung mit einer zwischen den benachbarten Druckwerken
laufenden Bedruckstoffbahn 19 stattfinden kann.
[0010] Um den Arm 2 vom linken Plattenzylinder 17 zum rechten Plattenzylinder 16 zu bewegen,
kann der Arm 2 entweder als Ganzes senkrecht gestellt oder dabei zusätzlich in einem
ersten Gelenk 4 noch um nahezu 180° umgelenkt werden. Damit ist auch bei der Schwenkbewegung,
während der sich der Arm 2 vom einen dem anderen Druckwerk zuwendet, die Gefahr einer
Berührung mit der Bahn 19 nicht gegeben. Der Roboterarm 2 ist so lang, daß er den
von der vertikalen Führung 1 am weitesten entfernt liegenden Plattenzylinder in ausgestreckter
Position erreichen kann.
[0011] Der Roboterarm 2 weist in seinem vierten Armabschnitt 10 einen Handhabungskopf 11
auf, der im wesentlichen aus einer Saugstange 12 mit Saugnäpfen 13 zum Erfassen und
Festhalten der Druckplatte und einer an der Saugstange 12 angebrachten Drehführungsstange
14, die in einem hülsenartigen Armelement 15 drehbar gelagert ist, besteht. Weiterhin
weist der Handhabungskopf 11 eine für die Beschickung der Plattenzylinder 16, 17 geeignet
ausgebildete Vorrichtung 18 auf, die das Einsetzen und Befestigen der Druckplatte
auf dem Plattenzylinder 16 bzw. 17 sowie das Lösen der Druckplatte vom Plattenzylinder
allein oder zusammen mit einer am Plattenzylinder 16 bzw. 17 vorgesehenen Vorrichtung
bewirkt. Die Vorrichtung 18 kann zum Beispiel als mechanisch betätigbare Klaue ausgebildet
sein. Das Gelenk 5 ermöglicht, daß die Saugstange 12 mit den Saugnäpfen 13 unabhängig
von der räumlichen Stellung der anderen Armabschnitte in die Waagrechte gebracht werden
kann. Mit dem Gelenk 6 ist es möglich, die Drehführungsstange 14 zum Plattenzylinder
16 bzw. 17 achsparallel einrichten zu können. Mit der Drehführungsstange und deren
Lagerung im Armelement 15 ist eine Anpassung der Druckplatte an die Zylinderperipherie
möglich.
[0012] Die Bewegungen der Abschnitte 7 bis 10 des Roboterarms 2 werden in an sich bekannter
Weise hydraulisch gesteuert. Die dafür erforderlichen Stellzylinder, Hydraulikleitungen
und Befestigungselemente, sowie die Hydraulikflüssigkeitsvorratsbehälter und die zugehörige
Steuervorrichtung sind in den Fig. 1 bis 3 der besseren Übersichtlichkeit halber nicht
dargestellt. Ein geeignetes Zusammenspiel der Bewegungen der Gelenke 3, 4 und 5 sowie
der Drehung der Drehführungsstange 14 ermöglicht, den Arm 2 so einzurichten, daß eine
Beschickung der der Vertikalführung 1 zugewandten Plattenzylinder erfolgen kann.
[0013] Mit einer wie vorstehend beschrieben aufgebauten Handhabungsvorrichtung ist es möglich,
das Beschicken von Plattenzylindern einer Druckmaschine, wie zum Beispiel einer im
Zeitungsdruck verwendeten Rotationsdruckmaschine, das sehr arbeitsintensiv ist und
in der Regel unter einem gewissen Zeitdruck erfolgt, da die Druckplatten aus Aktualitätsgründen
teilweise erst kurz vor Druckbeginn fertiggestellt werden, derart zu verbessern und
insbesondere wenigstens teilweise automatisierbar zu gestalten, daß nicht nur Zeit
und Personal eingespart werden können, sondern daß der spätestmögliche Anliefertermin
für die Druckplatten noch weiter hinausgezogen werden kann.
[0014] Fig. 3 zeigt in einer schematischen Seitenansicht zwei benachbart angeordnete Druckwerke
mit einer streckenweise zwischen den beiden Druckwerken vertikal geführten Bedruckstoffbahn
und einer zwischen den beiden Druckwerken angeordneten erfindungsgemäßen Handhabungsvorrichtung.
Die Plattenzylinder der beiden Druckwerke werden von der Handhabungsvorrichtung bedient,
ohne daß die Bewegungen des Roboterarms 2 oder überhaupt das Beschicken der Plattenzylinder
16 und 17 durch den Verlauf der Bedruckstoffbahn eingeschränkt werden.
1. Handhabungsvorrichtung zum Beschicken von Plattenzylindern für Rotationsdruckmaschinen
mit einem an einer vertikalen Führung (1) in Richtung der Achse der Führung (1) hin-
und herbewegbar und um diese Achse schwenkbar angebrachten Roboterarm (2) und einem
Handhabungskopf (11), wobei die Führung(1) zwischen zu bedienenden Plattenzylindern
(16, 17) zweier benachbarter Druckwerke angeordnet ist.
2. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Roboterarm
(2) mittels eines an der Führung (1) angebrachten ersten Gelenks (3) vertikal geschwenkt
werden kann.
3. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Roboterarm
(2) durch wenigstens ein Gelenk (3 bis 6) in Armabschnitte (7 bis 10) gegliedert ist.
4. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Roboterarm
(2) durch ein zweites Gelenk (4), ein drittes Gelenk (5) und ein viertes Gelenk (6)
in einen ersten Armabschnitt (7), einen zweiten Armabschnitt (8), einen dritten Armabschnitt
(9) und einen vierten Armabschnitt (10) gegliedert ist.
5. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Handhabungskopf
(11) an dem von der Führung (1) am weitesten entfernten Armabschnitt (10) angebracht
ist.
6. Handhabungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Handhabungskopf (11) eine Vorrichtung (18) aufweist, die allein oder zusammen
mit einer am Plattenzylinder vorgesehenen Vorrichtung das Befestigen der Druckplatte
am und das Lösen der Druckplatte vom Plattenzylinder (16, 17) bewirkt.
7. Handhabungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine
hydraulisch wirkende Vorrichtung zum Betätigen der Armabschnitte (7, 8, 9, 10) des
Roboterarms (2).