[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer Bahn zwischen auf den
Wickelumfang einwirkenden, anfangs einen im wesentlichen geschlossenen Wickelraum
bildenden Wickelwalzen, die zum Erweitern des Wickelraums entsprechend der Zunahme
des Wickeldurchmessers zumindest teilweise relativ zueinander beweglich angeordnet
sind.
[0002] Eine bekannte Vorrichtung dieser Art besitzt einen aus zwei stationär gelagerten
Kammwalzen und einem Rollenbildungskamm bestehenden festen Rollkopf, zwischen dessen
Walzen die zu wickelnde Bahn in den Wickelraum eingeführt wird, und einen beweglichen
Rollkopf, der von drei ineinander eingreifenden Kammwalzen gebildet ist. Im Anfangsstadium
des Wickelns greifen die beiden außeren Kammwalzen des beweglichen Rollkopfs in die
Kammwalzen des festen Rollkopfs derart ein, daß sich ein (mit Ausnahme des Zuführungsspalts)
allseits geschlossener Wickelraum ergibt. Wenn die zu wickelnde Bahn in diesen Wickelraum
eingeführt wird, wird sie vom Umfang her allseits im Wickelsinne angetrieben. Bei
zunehmendem Wickeldurchmesser weicht der bewegliche Rollkopf allmählich von dem festen
zurück, wodurch sich der Wickelraum der Größe des Wickels anpaßt. Wenn der Wickel
seinen Enddurchmesser erreicht hat, endet die Bahnzufuhr (wird die Bahn abgeschnitten)
und öffnet der bewegliche Rollkopf den Wickelraum so weit, daß die gebildete Rolle
nach unten herausfallen kann.
- Bei dieser bekannten Vorrichtung wird die Bahn horizontal zwischen den vertikal
übereinander angeordneten Rollen des festen Rollkopfs zugeführt.
Der bewegliche Rollkopf, dessen Walzen ebenfalls vertikal übereinander angeordnet
sind, weicht in horizontaler Richtung aus. Dabei wird das Gewicht des Wickels von
den jeweils unteren Walzen des festen und beweglichen Rollkopfs getragen. Dies führt
dazu, daß die Tragbedingungen bei zunehmendem Wickeldurchmesser ungünstiger werden.
Die Tangente im Berührungspunkt zwischen den tragenden Walzen und dem Wickel schließt
nämlich mit zunehmendem Wickeldurchmesser einen immer kleiner werdenden Winkel mit
der Vertikalrichtung ein. Wie man dem Kräftedreieck leicht entnehmen kann, das im
Berührungspunkt von der vertikal wirkenden Wickellast einerseits und der radial von
den tragenden Walzen auf den Wickel übertragenden Kraft gebildet wird, nimmt die Radialkraft
schließlich sehr hohe Werte an, die wesentlich höher sind als die von der Last herrührenden
Kraft. Dies setzt dem erreichbaren Wickeldurchmesser bei weichem oder empfindlichem
Material Grenzen, weil die hohe Kraft das Material andernfalls beschädigen kann (Bildung
von Schleifspuren) oder zur Bildung unregelmäßiger Wicklungen führt, wobei letzteres
in der geschlossenen Walzenanordnung nicht oder nur schwer durch von außen eingreifende
Führungsorgane verhindert werden kann.
[0003] Bekannt sind ferner sogenannte Tragwalzenwickler, bei denen der sich bildende Wickel
auf zwei parallelen, horizontal nebeneinander angeordneten Walzen aufliegt, wobei
die Antriebskraft von den Tragwalzen auf den Wickel unter der vom Eigengewicht des
Wickels erzeugten Pressung übertragen wird. Zwar hat ein solcher Tragwalzenwickler
nicht die oben für den Umfangswickler erläuterten Nachteile. Er hat auch den Vorteil,
daß man den fertigen Wickel von oben oder zur Seite hin entnehmen kann, während bei
Umfangswicklern der Wickel von außen im wesentlichen unzugänglich bleibt, bis er aus
dem Wickelraum nach unten entlassen wird.
Jedoch hat er den Nachteil, daß der Wickel zumindest bei Wickelbeginn einen Kern enthalten
muß.
[0004] Die DE-A 22 48 816 und die FR-A 25 77 913 zeigen Beispiele für Umfangswickler, bei
welchen der Wickelraum bis zum Ende des Wickelvorgangs allseits von Wickelwalzen umgrenzt
ist. Erst zum Entnehmen des fertigen Wickels läßt sich eine obere Gruppe von Wickelwalzen
derart anheben bzw.
eine untere Gruppe von Wickelwalzen derart absenken, daß der Wickel seitlich entnommen
werden kann.
[0005] Die FR-A 21 14 479 zeigt einen Wicklertyp, bei welchem der am Umfang angetriebene
Wickel ständig von einer ihn durchsetzenden Wickelwelle getragen ist. Das für Umfangswickler
eingangs geschilderte Problem tritt bei solchen Maschinen nicht auf. Die Erfindung
bezieht sich hingegen auf einen Wicklertyp, bei welchem die quer zur Drehachse verlaufenden
Kräfte, nämlich die in Umfangsrichtung wirkenden Antriebskräfte und die radial wirkenden
Tragkräfte, lediglich am Umfang auf den Winkel übertragen werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Umfangswickler zu schaffen, der auch
bei weichen oder empfindlichen Werkstoffen ohne Notwendigkeit eines Wickelkerns und
ohne Wickelwelle die Bildung eines größeren Wickels gestattet und in welchem der Wickel
besser zugänglich ist.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die Walzenanordnung eine erste Gruppe
von mindestens zwei Walzen umfaßt, die anfangs etwa vertikal übereinander angeordnet
sind, wobei diese Gruppe bei wachsendem Wickeldurchmesser unter Bildung eines wachsenden,
nach oben hin offenen Zwischenraums zwischen der obersten Walze dieser Gruppe und
der ihr benachbarten Walze einer zweiten Gruppe in eine etwa horizontale Lage schwenkbar
ist, in der sie eine Tragwalzenanordnung bildet.
[0008] Zur anfänglichen Formung des Wickels bildet die Vorrichtung einen Umfangswickler
mit allseitig geschlossenem Wickelraum, so daß der Wickel ohne Kern gebildet werden
kann. Gewünschtenfalls kann jedoch ein Kern verwendet werden. Sobald der Wickel hinreichende
Eigenfestigkeit und hinreichendes Gewicht erlangt hat, wandelt sich die Vorrichtung
in eine Tragwalzenanordnung um. Dies soll besagen, daß der Wickelraum nicht mehr allseits
von den Wickelwalzen begrenzt wird und die Antriebskraft unter der vom Eigengewicht
des Wickels auf ein ihn tragendes Walzenpaar (Tragwalzen) ausgeübten Radialpressung
übertragen wird. In der Regel ist vorgesehen, daß die Tragwalzen sich mit zunehmendem
Wickeldurchmesser nicht voneinander entfernen. In einer Variante der Erfindung wird
geduldet, daß sie sich nach voneinander entfernen, wobei aber die Tangenten in den
Berührungspunkten der Walzen mit dem Wickel miteinander keinen sich während des weiteren
Wickelfortschritts verringernden Winkel einschließen, der in der Regel größer als
etwa 90°, bei größeren Wickeldurchmessern auch über 120° oder gar über 150° ist.
[0009] Die Erfindung verlangt nicht, daß lediglich zwei Tragwalzen vorhanden sind. Es können
vielmehr auch mehrere vorhanden sein, die entsprechend der sich wandelnden Umfangskontur
des Wickels gesteuert sind. Es ist auch nicht erforderlich, daß zwei oder mehr Tragwalzen
in jeder Phase des Verfahrens symmetrisch zur Vertikalrichtung angeordnet sind; jedoch
ist dies in der Endphase vorteilhaft.
[0010] Der Übergang von der geschlossenen Anordnung der Walzen zur offenen Tragwalzenanordnung
kann durch einen kurzzeitigen und damit die Tragverhältnisse rasch ändernden Schaltvorgang
erfolgen. Jedoch ist auch ein langsamer Übergang möglich und meist vorzuziehen. Es
können Zwischenstadien vorgesehen sein, die weder dem einen noch dem anderen Typ eindeutig
zuzuordnen sind.
[0011] Die Erfindung gestattet es, die bekannte und bewährte Anordnung eines festen Rollkopfs
mit mindestens zwei Walzen mit feststehender Achse beizubehalten. Die erste Gruppe
der beweglichen Walzen wird zweckmäßigerweise in einem beweglichen Rollkopf mit relativ
zueinander unveränderlicher Achsanordnung zusammengefaßt. Die Bewegungsführung des
beweglichen Rollkopfs weicht im Sinne der Erfindung von der bisherigen, geradlinig
horizontalen Bewegungsführung ab, indem er insgesamt schwenkbar angeordnet ist, wobei
er an einem Ende des Schwenkwegs die Walzenanordnung im Sinne eines Umfangswicklers
schließt und in einem anderen Abschnitt des Schwenkwegs das Tragwalzenpaar bildet.
[0012] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Wickel während eines
wesentlichen Teils des Wickelvorgangs von außerhalb der Walzenanordnung durch den
sich in der Walzenanardnung bildenden Zwischenraum zugänglich ist und daher von außen
auf ihn eingewirkt werden kann. Beispielsweise kann eine in Axialrichtung wirkende
Führung der Seitenkanten oder der Stirnflächen des Wickels vorgesehen werden, um ein
axiales Ausweichen des Wickels oder des zentralen Teils desselben zu verhindern. Auch
kann die Länge und/oder der Durchmesser des Wickels durch Meßfühler oder berührungsfrei
abgetastet werden. Der Wickel kann ferner mit einer Verpackungshülle umwickelt und
etikettiert werden.
Ferner ist es ein wesentlicher Vorteil der Erfindung, daß die fertige Rolle nach oben
oder nach der Seite hin entnommen werden kann. Dafür kann ein Greifer durch den Zwischenraum
in die Walzenanordnung eingefahren werden, der so ausgebildet ist, daß er den Wickel
am Umfang greift und dadurch in sich stabilisiert. Dies ist besonders vorteilhaft
bei Wickeln aus verformbarem oder federndem Material, die dazu neigen, ihre Gestalt
zu verändern, wenn ihre durch den Wickelvorgang erreichte Gestalt nicht fixiert wird.
[0013] Zweckmäßigerweise ist auch im geöffneten Zustand der Vorrichtung der Abstand der
unteren Walzen voneinander kleiner als der Durchmesser eines einzulegenden Wickelkerns.
Dies gibt die Möglichkeit, einen Wickelkern (beispielsweise eine Wickelhülse) einzulegen,
bevor die Vorrichtung geschlossen wird und der nächste Wickelvorgang beginnt, ohne
daß er nach unten herausfallen könnte.
[0014] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung stimmt die Schwenkachse des beweglichen
Rollkopfs mit der Achse der der Bahnzuführung näheren Walze überein. Dadurch vereinfacht
sich die Lagerung des Rallkopfs und die Übertragung der Antriebsbewegung auf den Rollkopf.
[0015] Um mit einer gegebenen Walzenanordnung möglichst große Wickeldurchmesser erzielen
zu können und damit die auf den Wickel wirkende Stützkraft möglichst klein ist, ist
es vorteilhaft, wenn ein großer Winkel (d.h. möglichst große Annäherung an 180°) zwischen
den Berührungstangenten der Tragwalzen erreicht werden kann. Wenn lediglich zwei Tragwalzen
verwendet werden, was im Rahmen der Erfindung zweckmäßig ist, ist die Grenze für diesen
Winkel durch die Stabilität des Wickels auf dem Tragwalzenpaar gegeben. Diese hängt
u.a. von den Kräften ab, die durch den Antrieb und durch die zuzuführende Bahn auf
den Wickel aufgeübt werden. Die Stabilität und Laufruhe kann dadurch wesentlich erhöht
werden, daß der Wickel ständig im wesentlichen in Kontakt ist mit einer auf der Bahnzuführungsseite
liegenden Walze, die höher angeordnet ist als die Tragwalzen. Dies muß nicht unbedingt
diejenige Walze sein, von der die Bahn dem Wickel unmittelbar zugeführt wird; jedoch
ist dies zweckmäßig.
Die relative Stellung dieser Walze im Verhältnis zu den Tragwalzen muß ständig dem
wachsenden Wickeldurchmesser angepaßt werden. Bei bekannten Anordnungen geschieht
dies dadurch, daß der Wickel selbst die genannte Walze und die Tragwalzen gegen eine
nachgiebige Kraft auseinanderdrückt. Zweckmäßiger kann es sein, wenn der Abstand der
genannten Walzen voneinander servogesteuert ist, und zwar vorzugsweise abhängig von
dem Meßergebnis einer Abtastung des Durchmessers des Wickels.
[0016] Das Tragwalzenpaar kann im Verhältnis zu den Walzen der zweiten Gruppe horizontal
verschiebbar sein, damit das Tragwalzenpaar entsprechend dem zunehmenden Durchmesser
des Wickels von den Walzen des festen Rollkopfs entfernt werden kann. In einer anderen
Ausführung der Erfindung ist lediglich oder zusätzlich die dem festen Rollkopf ferner
liegende Tragwalze horizontal verschiebbar. Außerdem kann eine vertikale Verschiebbarkeit
des Tragwalzenpaars vorgesehen sein.
[0017] Es ist vielfach erforderlich, mit einem und demselben Wickler Wickelrollen unterschiedlicher
Bahnlänge herzustellen, die nach bisheriger Kenntnis zu entsprechend unterschiedlichen
Wickeldurchmessern führen und daher im allgemeinen auch unterschiedliche Verpackungsgrößen
verlangen. Einfacher wäre es, sämtliche Wickel einer bestimmten Größengruppe mit demselben
Außendurchmesser herzustellen, um dasselbe Packungsformat unabhängig von der jeweiligen
Bahnlänge benutzen zu können. Nach bisheriger Kenntnis setzt dies jedoch einen unterschiedlichen
Anfangs-Wickeldurchmesser und damit unterschiedliche Wickelvorrichtungen voraus.
[0018] Die Erfindung hat erkannt, daß mit einem und demselben Umfangswickler, der eine bestimmte
anfängliche Durchmessereinstellung durch die Größe des Wickelraums festlegt, gleichwohl
Wickel mit unterschiedlichem Innendurchmesser und trotz unterschiedlicher Bahnlänge
gleichem Außendurchmesser hergestellt werden können. Dies wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, daß die Erweiterung des Wickelraums in der Anfangsphase des Wickelns nicht
getreu entsprechend der Zunahme des Wickeldurchmessers bei konstant gehaltenem Innendurchmesser
des Wickels gesteuert wird, sondern der Innendurchmesser des Wickels durch die Steuerung
der Größe des Wickelraums beeinflußt wird. Wenn beispielsweise ein Innendurchmesser
des Wickels erzielt werden soll, der kleiner ist als es der anfänglichen Größe des
Wickelraums entspricht, so wird während einer bestimmten anfänglichen Wickelperiode
der Wickelraum nicht oder wenig vergrößert, so daß der Wickel gezwungen ist, sich
zusammenzuschieben und einen geringeren Innendurchmesser anzunehmen. Umgekehrt kann
dann, wenn ein Innendurchmesser gewünscht wird, der größer ist als es der anfänglichen
Wickelraumgröße entspricht, in einer Anfangsphase des Wickelvorgangs eine stärkere
Zunahme der Wickelraumgröße gesteuert werden, so daß der Wickel sich unter der Wirkung
der Bahnelastizität aufweitet und den gewünschten größeren Innendurchmesser annimmt.
Gleiche Außendurchmesser bei unterschiedlicher Bahnlänge lassen sich auf diese Weise
durch Variation des Innendurchmessers erreichen.
[0019] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel schematisch veranschaulicht. Es zeigen:
- Fig. 1 bis 9
- eine Seitenansicht der wesentlichen Teile einer ersten Ausführungsform der Wickelvorrichtung
in unterschiedlichen Funktionsstadien und
- Fig. 10 bis 12
- eine andere Ausführungsform, ebenfalls in verschiedenen Funktionsstadien.
[0020] Zwei Kammwalzen 1 und 2, die stationär gelagert und in Pfeilrichtung mit gleicher
Umfangsgeschwindigkeit angetrieben sind, bilden gemeinsam den festen Rollkopf, durch
dessen Walzenspalt 3 die zu wickelnde Bahn 4 zugeführt wird. Der feste Rollkopf kann
weitere Teile zur Beeinflussung des Wickelvorgangs enthalten, insbesondere einen bekannten
Rollenbildungskamm.
[0021] Der bewegliche Rollkopf 6 umfaßt zwei außen liegende Walzen 7 und 8 sowie eine Zwischenwalze
9, die an einem gemeinsamen Träger 10 gelagert und ebenso wie die Walzen 1 und 2 des
festen Rollkopfs im selben Umfangssinn angetrieben sind. Die Walzen 7 und 8 sind zu
den Walzen 1, 2 und 9 als komplementäre Kammwalzen ausgebildet. Zweckmäßigerweise
sind alle Walzen angetrieben. In der in Fig. 1 dargestellten Stellung, in der sämtliche
Kammwalzen mit Ausnahme des Zuführungsspalts 3 ineinandergreifen, wird zwischen ihnen
ein Wickelraum 11 gebildet, in welchem sich aus der Bahn 4 der Wickel 12 bildet. Im
Laufe des Wickelvorgangs nimmt dessen Durchmesser zu. Um dafür Platz zu schaffen,
wird der bewegliche Rollkopf 6 in der Zeichnung nach links bewegt. Insoweit kann die
Vorrichtung als bekannt betrachtet werden.
[0022] Der bewegliche Rollkopf 6 wird gemäß der Erfindung geschwenkt, wie dies in der Abfolge
der Fig. 1 bis 9 erkennbar wird. Die wichtige Folge dieser Schwenkung ist, daß der
Wickel ständig in günstiger Weise von tragenden Walzen unterstützt wird. Beim weiteren
Wachsen des Wickels und weiterer Schwenkung des beweglichen Rollkopfs 6 (Fig. 4),
wird ein Stadium überschritten, in welchem die Walze 7 vertikal unter dem Schwerpunkt
des Wickels 12 liegt. Bei weiterer Vergrößerung des Wickels oder weiterer Bewegung
des beweglichen Rollkopfes 6 nach links kann sich der Wickel, der bislang von der
Walze 1 auf der rechten Seite abgestützt war, von dieser lösen, so daß er in der Folge
nur noch von den Walzen 7 und 8 getragen wird, die schließlich eine horizontale Lage
nebeneinander (Fig. 7) einnehmen und in ihrer Anordnung und in ihrer Wirkung auf den
Wickel 12 einen Tragwalzenwickler bilden. Zweckmäßigerweise bleibt der Wickel in Kontakt
mit der Walze 1, damit diese ihn zusätzlich stabilisiert und die Bahn 4 auf den Wickelumfang
führt. Der fertige Wickel kann von den Rollen 7, 8 nach oben oder zur Seite hin abgenommen
werden. Beispielsweise können Greifer von oben herangeführt werden oder kann die Walzenanordnung
7, 8 derart schräg gestellt werden, daß der Wickel seitlich auf eine nicht dargestellte
Aufnahmeeinrichtung abgekippt wird. Vorher kann er eingeschlagen werden, indem der
Beginn der Einschlagbahn zwischen das abgeschnittene Ende des Wickels und die nächstobere
Lage eingesteckt und der Wickel anschließend auf den Walzen 7, 8 gedreht wird. Auch
das Etikettieren oder andere Behandlungen des Wickels können vorgenommen werden, solange
er sich in der Wickelvorrichtung befindet, da er dort frei zugänglich ist.
[0023] Wie schon Fig. 2 zeigt, entsteht bei der Bewegung des beweglichen Rollkopfs ein Zwischenraum
zwischen den Walzen 8 und 1, durch den der Wickel von außen zugänglich wird. Beispielsweise
kann man nun Führungseinrichtungen oder Anschläge von oben in den Wickelraum eingreifen
lassen, die axial auf die Stirnflächen des Wickels einwirken, um die Länge des Wickels
zu begrenzen und das sogenannte Teleskopieren zu verhindern. Dies trägt bei zur Erreichbarkeit
einer hohen Wickelgeschwindigkeit.
Die erwähnten Führungseinrichtungen oder Anschläge können beispielsweise von einem
Paar von Stützen 16 mit daran drehbar angeordneten und zentral auf die Wickelstirnfläche
einwirkenden Anschlagplatten 17 oder dergleichen gebildet sein (Fig. 3).
[0024] In dem in Fig. 1 bis 10 dargestellten Beispiel vollzieht sich die Bewegung des beweglichen
Rollkopfs 6 zunächst ausschließlich als Schwenkbewegung um eine mit der Achse 13 der
Walze 7 übereinstimmende Schwenkachse, indem eine Zahnstange 14, die mit einem gezahnten
Bogen 15 des beweglichen Rollkopfs zusammenwirkt, verschoben wird. Im weiteren Verlauf
(Fig. 8 und 9) wird der bewegliche Rollkopf geradlinig horizontal nach links verschoben.
Gewünschtenfalls können die Schwenkbewegung und die translatorische Bewegung einander
überlagert werden. Auch eine zusätzliche vertikale Bewegung in beliebiger Kombination
mit der horizontalen und der Schwenkbewegung ist möglich. Es kommt darauf an, den
Wickelraum so rechtzeitig zu öffnen, daß die gewünschten Eingriffe zur Beeinflussung
oder zur Messung des Wickels möglich sind, wobei auch bei schon teilweiser Öffnung
des Wickelraums dieser noch so weitgehend geschlossen ist, daß der gewünschte Formungseinfluß
zwischen zwei Wickelwalzen hindurch auf den Wickel ausgeübt werden kann.
[0025] Die Erfindung schließt nicht aus, daß die Entfernung des beweglichen Rollkopfs vom
festen Rollkopf gegen eine nachgiebige Kraft unter dem Einfluß der darauf von dem
wachsenden Wickel ausgeübten Kraft geschieht. In vielen Fällen ist es jedoch zweckmäßiger,
den beweglichen Rollkopf aktiv zu steuern. In der ersten Bewegungsphase wird die Steuerung
von der gewünschten oder errechneten Durchmesserzunahme des Wickels abgeleitet. Dabei
braucht die Bewegung des beweglichen Rollkopfs nicht ständig gleichförmig entsprechend
der Zunahme des Wickeldurchmessers stattzufinden, wenn man in der Anfangsphase des
Wickelns durch langsamere bzw. schnellere Vergrößerung des Wickelraums den Innendurchmesser
abweichend von dem Innendurchmesser zu bestimmen, der sich bei Wickelbeginn eingestellt
hat. Dadurch kann ein gewünschter Außendurchmesser bei gegebener Bahnlänge vorbestimmt
werden. Insbesondere ist es dadurch möglich, für unterschiedliche Bahnlängen mit einer
und derselben Maschine lediglich durch die Bewegungssteuerung vorbestimmte (beispielsweise
übereinstimmende) Außendurchmesser der entstehenden Wickel zu definieren.
[0026] Im weiteren Verlauf erfolgt die Bewegungssteuerung des beweglichen Rollkopfs 6 zweckmäßigerweise
abhängig von der Messung des Wickeldurchmessers, die vorzugsweise berührungsfrei (beispielsweise
mittels opto-elektronischer Mittel) durchgeführt wird.
[0027] Es ist nicht unbedingt erforderlich, daß die Schwenkbewegung des beweglichen Rollkopfs
das Stadium der Fig. 7 mit horizontal nebeneinanderliegenden Tragwalzen 7, 8 erreicht;
der im Vergleich mit Umfangswicklern gemäß Fig. 1 und 2 verbesserte Effekt kann schon
dann erreicht sein, wenn die Tragverhältnisse gemäß Fig. 3 bis 6 durch eine oder mehrere
zentraler unterhalb des Wickels befindliche Walze(n) verbessert wird.
Auch die erwünschte Zugänglichkeit des Wickels zwecks Beeinflussung und Entnahme ist
in diesem Stadium bereits gegeben.
[0028] In der Ausführungsform gemäß Fig. 10 bis 12 umfaßt der feste Rollkopf außer den Walzen
1 und 2, die zwischen sich den Zuführungsspalt 4 mit Wickelkamm 5 einschließen und
um feststehende Achsen 16, 17 gelagert sind, zwei Walzen 18, 19, deren Lagerungen
um die feststehenden Achsen 16, 17 schwenkbar sind. Der bewegliche Rollkopf 6 kann
so, wie es unter Bezugnahme auf das erste Ausführungsbeispiel beschrieben wurde, aufgebaut,
angeordnet und gesteuert sein.
[0029] Dank den zusätzlichen Walzen 18, 19 kann ein größerer Wickelraum 11 umschlossen werden,
um mit vergleichsweise kleinen Walzen einen großen Wickelinnendurchmesser bilden zu
können bzw. einen großen Wickelkern 20 aufnehmen zu können. Im allgemeinen ist die
Anordnung so getroffen, daß die schwenkbaren Walzen 18, 19 des festen Rollkopfs bei
Wickelbeginn, wenn die Anordnung als Umfangswickler arbeitet, an der Bildung des Wickelumfangs
beteiligt sind. Jedoch kann auch vorgesehen sein, daß sie zur Bildung kleinerer Wickelinnendurchmesser
bereits im Anfangsstadium ausschwenkbar sind.
[0030] Während Fig. 10 den Zustand der Vorrichtung bei Beginn des Wickelvorgangs zeigt,
veranschaulicht Fig. 11 das Funktonsstadium, in welchem sich die Anordnung weitgehend
geöffnet hat, wobei der feste Rollkopf ein Tragwalzenpaar bildet. Die schwenkbare
Walze 18 dient dabei zum Aufführen der Bahn auf den Wickelumfang. Durch pneumatische
Mittel kann sie mit nachgiebiger, konstanter Kraft gegen den Wickelumfang gepreßt
sein.
Fig. 12 veranschaulicht die Anordnung in einem Endstadium des Wickelns bei großem
Wickeldurchmesser. Dabei wird der Wickelumfang nicht nur von der schwenkbaren Walze
12, sondern auch von der feststehenden Walze 16 gestützt und angetrieben, was zu entsprechend
besserem Rundlauf führt. Die Anlage der feststehenden Walze 1 am Wickelumfang braucht
nicht auf das Endstadium des Wickelvorgangs beschränkt zu sein.
1. Vorrichtung zum Aufwickeln einer Bahn zwischen auf den Wickelumfang einwirkenden,
anfangs einen im wesentlichen geschlossenen Wickelraum bildenden Wickelwalzen, die
zum Erweitern des Wickelraums entsprechend der Zunahme des Wickeldurchmessers zumindest
teilweise relativ zueinander beweglich angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die Walzenanordnung (1, 2, 7, 8, 9, 18, 19) eine erste Gruppe von mindestens zwei
Walzen (7, 8, 9), die anfangs etwa vertikal übereinander angeordnet sind, umfaßt,
die bei wachsendem Wickeldurchmesser unter Bildung eines wachsenden, nach oben hin
offenen Zwischenraums zwischen der obersten Walze (8) dieser Gruppe und der ihr benachbarten
Walze (1, 18, 19) einer anderen Gruppe in eine etwa horizontale Lage schwenkbar ist,
in der sie eine Tragwalzenanordnung bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die andere Gruppe von Walzen
einen von mindestens zwei Walzen (1, 2) mit feststehender Achse gebildeten festen
Rollkopf umfaßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen (7, 8,
9) der ersten Gruppe mit konstanter Anordnung ihrer Achsen innerhalb eines gemeinsamen
Trägers (10) zu einem beweglichen Rollkopf (6) vereinigt sind, der an einem Ende seines
Schwenkwegs (Fig. 1, 10) die Walzenanordnung schließt und in einem anderen Abschnitt
des Schwenkwegs das Tragwalzenpaar (7, 8) bildet (Fig. 4 bis 9, 11 und 12).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (13) des
beweglichen Rollkopfs mit der Achse der der Bahnzuführung näheren Walze (7) der ersten
Gruppe übereinstimmt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage
der Tragwalzen (7, 8) zu der Bahnzuführung (Walzenspalt 3) derart gesteuert ist, daß
der Wickel ständig in Kontakt ist mit einer auf der Bahnzuführungsseite und höher
als die Tragwalzen liegenden Walze.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bahnzuführungswalze
mit dem Wickel in Kontakt bleibt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch horizontale Verschiebbarkeit
wenigstens der bei geöffnetem Wickelraum (11) der Bahnzuführung (3) ferner liegenden
Tragwalze (8).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Rollkopf (6)
insgesamt horizontal verschiebbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein
Paar beweglicher Endanschläge (16, 17) zum Bestimmen der Lage der Stirnflächen des
Wickels umfaßt, die nach Beginn des Wickelvorgangs durch den nach oben hin offenen
Zwischenraum in den Wickelraum einführbar sind.
10. Verfahren zum Aufwickeln einer Bahn zwischen auf den Wickelumfang einwirkenden, eine
im wesentlichen geschlossene Anordnung bildenden Wickelwalzen, von denen wenigstens
eine zur Vergrößerung des Wickelraums bei wachsendem Wickeldurchmesser relativ zu
den anderen bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der beweglich angeordneten
Wickelwalze ohne Rücksicht auf den Anfangswickeldurchmesser so gesteuert wird, daß
sich bei vorbestimmter Länge der zu wickelnden Bahn ein vorbestimmter Enddurchmesser
des Wickels ergibt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die beweglich angeordnete
Walze derart gesteuert wird, daß sich bei verschiedenen Wickeln, die unterschiedliche
Bahnlänge enthalten, gleicher Enddurchmesser ergibt.