[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Karde bestehend aus einer Speisewalze, einem
Briseur, einem Tambour und einem Abnehmer, wobei die Speisewalze, welche vorzugsweise
mit einer Muldenplatte zusammenarbeitet und für die Einspeisung einer Faserwatte in
dem Bereich des Briseurs sort und der Briseur die aus der Faserwatte herausgelösten
Fasern den mit stationärem Deckel, ggf. auch Wanderdeckel zusammenarbeitenden Tambour
übergibt und der Abnehmer ein kardiertes Faserflor vom Tambour abnimmt.
[0002] Karden dieser Art sind bestens bekannt und werden seit vielen Jahren in der Baumwollspinnerei
eingesetzt.
[0003] Auf dem Gebiet der Baumwollspinnerei ist bestens bekannt, daß Qualitätsmerkmale wie
die Anzahl von Dünnstellen oder Dickstellen sowie die Nissenzahl von der Reinheit
des gesponnenen Faserstoffes sowie seinem Auflösungsgrad abhängen. Man ist bestrebt,
in allen Stufen der Baumwollspinnerei stets die Auflösung des Faserstoffes zu erhöhen
und Verunreinigungen zu entfernen, wobei die Auflösungsarbeit nicht zu unerwünschten
Stapelkürzungen führen darf. Trotz großer Fortschritte in dieser Richtung in den letzten
Jahren besitzt die Beseitigung von Unreinheiten immer noch sehr große Bedeutung, zudem
die Ernte der Baumwollflocken zunehmend maschinell erledigt wird, was den Grad der
Verunreinigung erhöht. Deshalb führt das Bestreben, Garn bei höherer Arbeitsgeschwindigkeit
zu produzieren, letzten Endes nur dann zu einem hochwertigen Garn, wenn ein hoher
Reinheitsgrad bei der Verarbeitung gewährleistet ist.
[0004] Die Karde, die einerseits für eine Auflösung der Faserflocken in einzelne parallelisierte
Fasern und andererseits für die Ausscheidung von Schmutz sowie kurze Fasern zustän
dig ist, ist bei allen Spinnvorgängen von großer Bedeutung.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Karde so auszulegen, daß bei
der Verwendung von schmutziger oder minderwertiger Baumwolle diese so bearbeitet werden
kann, daß eine deutliche Qualitätsverbesserung des aus dem Fadenband gesponnen Garnes
ohne einen wesentliche Verlust an Fasermaterial erreicht werden kann und zwar vor
allem im Hinblick auf die Anzahl von Dickstellen und Dünnstellen und auf die Nisenzahl.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine eine Vorauflösung bewirkende Einrichtung im Bereich
des Briseurs vorgesehen.
[0006] Durch diese Einrichtung kann der Auflösungsgrad des auf dem Tambour getragenen Faserflores
erhöht werden und die Vorauflösung wird auch benützt, um Schmutz und Verunreinigungen
sowie kurze Fasern aus dem Faserstoff zu entfernen.
[0007] Die Einrichtung besteht vorzugsweise aus einer Arbeitswalze, welche an ihrer Oberfläche
eine Spitzengarnitur aufweist, die mit der Oberfläche des Tambours zusammenarbeitet.
Diese Arbeitswalze kämmt die Fasern auf der Tambouroberfläche aus und entfernt dabei
Kurzfasern und Verunreinigungen aus dem auf der Tambouroberfläche sich bildenden Faserflor.
[0008] Mit großem Vorteil kann die Spitzengarnitur der Arbeitswalze auch mit der Spitzengarnitur
des Briseurs zusammenarbeiten, so daß der Briseur auch die Fasern auf der Oberfläche
der Arbeitswalze auskämmt. Eine Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß die Oberflächengeschwindigkeit
der Arbeitswalze sich von der Oberflächengeschwindigkeit des Tambours und der des
Briseurs unterscheidet. Diese Voraussetzung läßt sich jedoch praktisch leicht erreichen,
da die Oberflächengeschwindigkeit der Arbeitswalze im Bereich unterhalb 8 m/Sek.,
vorzugsweise unterhalb von 3 m/Sek. und insbesondere bei etwa 1 m/Sek. liegt. Praktische
Versuche haben nämlich ergeben, daß sehr gute Ergebnisse bei einer Oberflächengeschwindigkeit
der Arbeitswalze von 1 m/Sek. erreicht werden können.
[0009] Hierbei liegen die Drehzahl und die Abmessungen des Briseurs in den üblichen Bereichen,
d.h. bei etwa maximal 1500 upm bzw. bis etwa 35 cm Durchmesser. Diese Werte ergeben
eine maximale Oberflächengeschwindigkeit von etwa 25 m/sec. Nachdem die Umfangsgeschwindigkeit
der Arbeitswalze die Abgangmenge bestimmt, die man über die Arbeitswalze ausscheidet,
führen solche niedrigen Geschwindigkeiten zu einer relativ geringen Abgangmenge, die
vor allem in Form von kurzem Faserstaub und Schmutz vorliegt, so daß sehr wenig verwertbarer
Faserstoff verlorengeht. Sollte man aus irgendwelchen Überlegungen heraus doch höherer
Umfangsgeschwindigkeiten der Arbeitswalze wählen, wodurch die Abgangmenge erhöht und
dabei verwendbarer Faserstoff ausgeschieden wird, so kann dieser Abgang mit Vorteil,
vorzugsweise nach Entfernung der Verunreinigungen, wieder in die Karde eingespeist
werden, wodurch die Auflösung des Faserstoffes auf der Oberfläche des Tambours insgesamt
verbessert wird. Eine solche Rückführung ist vor allem dann von Vorteil, wenn die
Arbeitswalze nicht mit der Garnitur des Briseurs zusammenarbeitet, sondern nur mit
der des Tambours. Es ist jedoch bevorzugt, wenn die Arbeitswalze sowohl mit dem Tambour
als auch mit dem Briseur zusammenarbeitet. Hierfür reichen die Spitzen der Arbeitswalzengarnitur
bis an die Spitzen der Garnituren des Tambours und/oder des Briseurs, ohne diese jedoch
zu berühren.
[0010] Eine Putzeinrichtung ist vorzugsweise vorgesehen, welche die Spitzengarnitur der
Arbeitswalze reinigt. Diese Putzeinrichtung ist vorzugsweise eine sich schnell drehende
Putzwalze, deren Arbeitsspitzen bzw. Zahnspitzen bis an die Spitzen der Garnitur der
Arbeitswalze reichen. Die sich schnell drehende Putzwalze entfernt auf diese Weise
die Kurzfasern und die Verunreinigungen, die sich auf der Arbeitswalze angesammelt
haben. Die Putzeinrichtung wird vorzugsweise zwischen der die Faserwatte direkt dem
Briseur übergebenden Speisewalze und der Arbeitswalze angeordnet. Hierdurch ist eine
platzsparende Unterbringung der Vorauflösungseinrichtung einschl. Putzeinrichtung
möglich.
[0011] Durch eine Absaugeinrichtung werden die durch die Putzeinrichtung von der Arbeitswalze
entfernten Fasern und Verunreinigungen abgesaugt. Diese Absaugeinrichtung besteht
vorzugsweise aus einer sich über die Länge der Putzeinrichtung erstreckende Haube,
die in einen Anschlußstutzen übergeht.
[0012] Die Arbeitswalze, die Putzwalze und die Haube erstrecken sich, wie auch die Speisewalze
und der Briseur über die gesamte Breite des Tambours.
[0013] Es ist auch günstig ein Schutzblech vorzusehen, das sich von der Speisewalze bzw.
der mit dieser zusammenarbeitenden Muldenplatte um die Haube der Putzeinrichtung sowie
um die Arbeitswalze herum und vorzugsweise bis zum Tambour erstreckt und dabei einen
Kasten bildet, dessen Innenraum über die Haube abgesaugt wird. Die Wirksamkeit der
Absaugung läßt sich durch eine im Anschlußstutzen oder im Kasten untergebrachte Klappe
oder andere variable Luftzuführeinrichtung variieren.
[0014] Die Arbeitswalze kann die gleiche Drehrichtung aufweisen, wie der Tambour, jedoch
soll dann die Garnitur der Arbeitswalze mit Zähnen arbeiten, die denen des Tambours
entgegengesetzt sind. Dies bedeutet, daß die Umlaufrichtung der Arbeitswalze der Umlaufrichtung
des Tambours gleich ist, der Umlaufrichtung des Briseurs jedoch entgegengesetzt ist.
[0015] Somit bewegt sich die Oberfläche der Arbeitswalze in dem dem Briseur benachbarten
Bereich in die gleiche Richtung wie der Briseur. Aufgrund der unterschiedlichen Oberflächengeschwindigkeiten
der Arbeitswalze und des Briseurs entstehen hierdurch aber keine ausgeprägten Nachteile.
[0016] Versuche haben aber auch gezeigt, daß die Arbeitswalze zufriedenstellende Ergebnisse
liefern kann, wenn ihre Drehrichtung der des Tambours entgegengesetzt ist.
[0017] Der Durchmesser d der Arbeitswalze ist im Vergleich zum Durchmesser D des Briseurs
relativ klein und liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 0,2 und 0,8 d, insbesondere
bei etwa 0,5 d.
[0018] Die genaue Ausbildung der Spitzengarnitur der Arbeitswalze scheint aufgrund von bisher
durchgeführten Versuchen nicht äußerst kritisch zu sein. Auf alle Fälle kann die Spitzengarnitur
der Arbeitswalze mit Vorteil eine Tambourgarnitur oder eine Abnehmergarnitur sein,
und sie kann auch als Sägezahngarnitur mit hinterschnittenen Zähnen ausgebildet werden.
[0019] Die Arbeitswalze kann entlang der Oberfläche des Tambours von dem Briseur weg bzw.
in Richtung auf den Briseur zu verstellbar angeordnet werden. Hierdurch kann der Abstand
zwischen den Arbeitsspitzen der Arbeitswalze und den Garniturspitzen des Briseurs
geändert und an den jeweiligen Faserstoff angepaßt werden. Auch ist eine Verstellung
der Arbeitswalze gegenüber dem Tambour erfindungsgemäß vorgesehen, damit auch hier
der jeweils optimale Abstand gewählt werden kann. Die Verstellrichtung der Arbeitswalze
kann auch so gewählt werden, daß eine Verschiebung der Arbeitswalze sowohl zu einer
Verstellung des Abstandes Arbeitswalze/Tambour als auch eine Verstellung des Abstandes
Arbeitswalze/Briseur führt. Die Putzwalze ist vorzugsweise mit der Arbeitswalze verstellbar,
damit die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Walzen durch diese Verstellung unberührt
bleibt.
[0020] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Arbeitswalze von einer Betriebsposition
nahe dem Tambour in eine Ruheposition, entfernt vom Tambour und umgekehrt bringbar.
Man muß nämlich davon ausgehen, daß die gleiche Karde sowohl für die Bearbeitung von
stark verschmutzten Baumwollfasern ob auch für die Verarbeitung von, eine hohe Reinheit
aufweisenden Baumwollfasern benutzt wird. Im letzteren Fall führt die Zusammenarbeit
zwischen der Arbeitswalze und dem Tambour zu keiner Verbesserung der Qualität des
hergestellten Garnes, diese Zusammenarbeit könnte sogar durch unerwünschte Faserkürzungen
zu einer schlechteren Garnqualität führen. Durch die Möglichkeit die Arbeitswalze
in eine Ruheposition zu bringen, beispielsweise durch Schwenken oder durch Verschiebung
derselben, hat der Benutzer die Möglichkeit die Karde entsprechend dem jeweils zu
bearbeitenden Faserstoff einzustellen.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend näher erläutert anhand der Zeichnung, in welcher zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführung der erfindungsgemäßen Karde,
bei der die Drehrichtung der Arbeitswalze der Drehrichtung des Tambours entspricht,
- Fig. 2
- eine schematische Stirnansicht einer Karde entsprechend der Fig. 1, jedoch mit einer
Arbeitswalze, deren Drehrichtung der des Tambours entgegengesetzt ist,
- Fig. 3
- eine graphische Darstellung der Auswirkung der Erfindung auf die Anzahl von Dünnstellen
pro 1000 m Garn,
- Fig. 4
- eine graphische Darstellung der Auswirkung der Erfindung auf die Anzahl von Dickstellen
pro 1000 m Garn,
- Fig. 5
- eine graphische Darstellung der Auswirkung der Erfindung auf die Anzahl von Meßstellen
pro 1000 m Garn,
- Fig. 6
- eine weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung, und
- Fig. 7
- die gleiche Ausführung wie Fig. 6, jedoch mit einer Absaugung versehen.
[0022] Die Fig. 1 zeigt in einer Stirnansicht eine schematische Darstellung einer Karde
10 mit einer Speisewalze 12, welche mit einer Muldenplatte 14 zusammenarbeitet und
eine Faserwatte 16 in Richtung eines Briseurs 18 speist. Der Briseur 18, der in an
sich bekannter Weise eine Sägezahngarnitur 20 trägt und im Kardengestell drehbar angeordnet
ist, dreht sich in Pfeilrichtung 22 mit einer Oberflächengeschwindigkeit von etwa
12 m pro Sekunde. Der Durchmesser D des Briseurs beträgt 253 mm. Durch die Drehbewegung
des Briseurs 18 werden durch die Sägezahngarnitur 20 Fasern aus der Faserwatte 16
herausgelöst und an den Spitzen des Briseurs bis in den Bereich 24 getragen, wo die
Oberfläche des Briseurs der Oberfläche des Tambours 26 gegenübersteht. Der Tambour
26 trägt in an sich bekannter Weise eine Nadelgarnitur 28 auf seiner Oberfläche und
dreht in Pfeilrichtung 30 mit einer solchen Drehgeschwindigkeit, daß die Oberfläche
des Tambours eine Umfangsgeschwindigkeit von etwa 31 m/Sek. aufweist. Somit läuft
der Tambour 26 im Bereich 24 schneller als die Oberfläche des Briseurs 18 und die
Nadelgarnitur 28 übernimmt weitestgehend die von dem Briseur 18 getragenen Fasern
und führt diese weiter in Pfeilrichtung 30. Nach dem Briseur 18 in Pfeilrichtung 30
betrachtet, befindet sich eine Vorauflösungseinrichtung 32, die im wesentlichen aus
einer Arbeitswalze 34 besteht, welche an ihrer Oberfläche eine Spitzengarnitur 36,
vorzugsweise eine Tambourgarnitur entsprechend der Garnitur 28 trägt. Diese Arbeitswalze
36 dreht sich in diesem Beispiel in Pfeilrichtung 38 und zwar bei einer Oberflächengeschwindigkeit,
die bei etwa 1 m/Sek. liegt. Die Garniturspitzen der Spitzengarnitur 36 weisen in
die entgegengesetzte Richtung zu den Garniturspitzen 28 des Tambours 26. Im Betrieb
wird ein geringfügiger Abstand, vorzugsweise etwa 0,1 mm zwischen den Spitzen der
Garnitur der Arbeitswalze und den Spitzen der Garnitur des Tambours 26 vorgesehen.
Aufgrund der unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten der Garniturspitzen 36 und der
Garniturspitzen 28 sowie die entgegengesetzten Richtungen der jeweiligen Spitzen ist
die Arbeitswalze 34 in der Lage Faseransammlungen und herausstehende Schmutzteile
vom Tambour abzunehmen. Gut ausgekämmte einzelne Fasern bleiben jedoch an der Tambourgarnitur
und werden mit dieser an den üblichen stationären Deckeln 40 und dem Wanderdeckel
42 vorbeigetragen bis sie in den Bereich des Abnehmers gelangen und dort in an sich
bekannter Weise übernommen werden. Selbstverständlich wird die Karde auch mit den
üblichen weiteren Einrichtungen ausgestattet, beispielsweise Schalenmesserleisten,
um eine Zerkleinerung eventuell vorhandener Schalenteile zu bewirken, die mit den
Garniturspitzen des Tambours getragen werden.
[0023] In diesem Beispiel sind die Arbeitsspitzen der Arbeitswalze so nahe an die Arbeitsspitzen
20 des Briseurs geführt, daß dieser, der wohl mit einer wesentlich höheren Oberflächengeschwindigkeit
läuft als die Arbeitswalze 34, eine Auflösung der an der Arbeitswalze 34 getragenen
Faseransammlungen bewirkt und die so aufgelösten Fasern mit sich auf seiner Oberfläche
für eine weitere Teilumdrehung trägt. Diese Fasern werden dann beim nächsten Durchlauf
in dem Bereich 24 von der Tambouroberfläche übernommen. Noch verbleibende, im allgemeinen
kurze Fasern an der Oberfläche der Arbeitswalze 34 sowie von dieser getragene Schmutzteilchen
werden dann durch eine Putzeinrichtung in Form einer drehbaren Putzwalze 44 entfernt,
die hier als Borstenwalze ausgebildet ist. Die Borsten 46 der Putzwalze 44, welche
weich ausgebildet sind, können mit den Arbeitsspitzen 36 der Arbeitswalze 34 in Berührung
treten, damit eine Putzwirkung erreicht wird. Es ist auch grundsätzlich möglich, eine
Putzwalze mit Drahtborsten zu verwenden, nur dann muß die Garnitur 36 der Arbeitswalze
34 so ausgebildet werden, beispielsweise als Sägezahngarnitur, daß die Borsten in
Rillen zwischen den einzelnen Zahnreihen laufen, um eine Beschädigung dieser zu vermeiden.
Wie ersichtlich, dreht sich die Putzwalze 44 in der Drehrichtung 48 und zwar mit einer
Oberflächengeschwindigkeit von etwa 20 m pro Sekunde. Die Borsten 46 erreichen die
Sägezahnspitzen 36 der Arbeitswalze 34 von hinten und streifen auf diese Weise mit
hohem Wirkungsgrad noch anhaftende Faser- und Schalenteilchen ab. Die so entfernten
Verunreinigungen oder Abgänge werden dann mittels einer Absaughaube 50 über einen
Absaugstutzen 52 abgesaugt. Ein einen Kasten bildendes Schutzblech 54 erstreckt sich
von der Speisenwalze über die Haube 50 und um die Putzwalze und die Arbeitswalze bis
zu der Abdeckung des Tambours 26 herum, so daß sämtliche in diesem Kasten anfallende
Absaugfasern oder Schmutzteilchen mit dem allgemeinen Luftstrom durch die Haube 50
abgesaugt werden können. Zur Steuerung der Lufteinströmung in den Innenraum des Kastens
54 kann eine schwenkbare Klappe 56 vorgesehen werden. Diese Klappe kann auch im Absaugstutzen
52 angeordnet werden. Man sieht, daß der Bereich des Briseurs 18 zwischen der Arbeitswalze
34 und der Speisewalze 12 mit einer Abdeckung 58 versehen ist, und man merkt auch,
daß eine im Querschnitt dreieckförmige Abdeckung 60 in dem dreieckförmigen Bereich
zwischen dem Briseur, dem Tambour und der Arbeitswalze vorgesehen ist. Die Abdeckung
58 sowie das Abdeckteil 60 bewirken eine günstige Luftführung, um die jeweiligen drehbaren
Elemente herum. Auch der Tambour 26 ist mit einer Abdeckung 76 versehen; beispielsweise
zwischen dem Briseur 18 und dem stationären Deckel 40.
[0024] Es soll erwähnt werden, daß die Längsabmessung der Arbeitswalze 34 der Putzwalze
44, der Abdeckung 58, der Speisewalze 12 und des Abdeckteils 60 gleich der axialen
Länge des Tambours 26 gewählt werden, wobei die Stirnseiten des Kastens 54 durch Bleche
(nicht gezeigt) abgedeckt sind. In diesem Beispiel haben die Arbeitswalze 34 sowie
die Putzwalze 44 einen Durchmesser von jeweils 120 mm, der Tambour hat wie üblich
einen weitaus größeren Durchmesser als der Briseur, nämlich 1290 mm im Vergleich zu
253 mm. Die Speisewalze ist ebenfalls wie üblich von relativ kleinem Durchmesser,
der in diesem Beispiel bei 80 mm liegt. Man sieht, daß die Vorauflösungseinrichtung
durchaus platzsparend neben dem Briseurs angebracht ist.
[0025] Fig. 2 ist im wesentlichen mit der Fig. 1 identisch, weshalb für die gleichen Teile
die gleichen Bezugszeichen verwendet werden, nur dreht sich hier die Arbeitswalze
34 in der entgegengesetzten Richtung wie der Tambour. Aufgrund des großen Unterschiedes
bei den Oberflächengeschwindigkeiten der Arbeitswalze 34 und des Tambours 36 führt
dies aber zu keiner nennenswerten Änderung der Arbeitsbedingungen in dem Bereich zwischen
Arbeitswalze und Tambour. Aus dem gleichen Grund führt auch die unterschiedliche Drehrichtung
zu keinen nennenswerten Unterschieden bei der Zusammenarbeit zwischen dem Briseur
18 und der Arbeitswalze 34 bzw. der Zusammenarbeit zwischen der Putzwalze 44 und der
Arbeitswalze 34. Im allgemeinen wird die Drehrichtung mit der Arbeitswalze 34 gemäß
Fig. 1 bevorzugt, nur bietet die Drehrichtung gemäß Fig. 2 eine weitere Anpassungsmöglichkeit
an verschiedene Fasersorten. Die Auswirkung der Arbeitswalze auf die Qualität des
aus dem Kardenband gesponnenen Garnes läßt sich aufgrund der nachfolgenden Fig. 3
bis 5 ersehen. Für alle Untersuchungen wird hier mit einer hochbeschmutzten türkischen
Baumwolle gearbeitet, die aber in den vorherigen Stufen schon normal gereinigt worden
ist.
[0026] Die Figuren zeigen entlang der senkrechten Achse die Anzahl der Dünnstellen pro 1000
m, die Anzahl von Dickstellen pro 1000 m bzw. die Anzahl von Nissen pro 1000 m für
das aus dem Kardenband gesponnene Garn. Die Spalten, die von links nach rechts einander
folgen, sind mit AT1, AAT1, BT1, BT2.1, BT1.1 und CT1.1 bezeichnet. Die Spalte AT1
zeigt die Anzahl der jeweiligen Fehlersorte für die Karde der Fig. 1, jedoch ohne
die Vorauflösereinrichtung 32 und ohne stationäre Kardiereinrichtungen 40 am Tambour.
Diese Spalte bildet somit eine Vergleichsspalte, aus der die Anzahl der jeweiligen
Fehlersorten pro 1000 m Garn als Vergleichsgröße hervorgeht. Der Tambour dreht sich
bei diesem Beispiel mit 450 Umdrehungen pro Minute und die Karde produziert 50 kg
Baumwolle in der Stunde.
[0027] In der Spalte AAT1 ist eine weitere Vergleichsspalte, bei der zusätzlich mit stationären
Kardierelementen 40 gearbeitet wird, jedoch auch ohne die erfindungsgemäße Vorauflösung.
[0028] Man sieht, daß die stationären Kardierelemente 40 eine ausgeprägte Reduktion der
Anzahl von Dünnstellen pro 1000 m und eine bedeutende Verminderung der Dickstellen
pro 1000 m bewirken. Auch ist die Nissenzahl etwas kleiner geworden.
[0029] Die Spalte BT1 zeigt dann die Auswirkung der erfindungsgemäßen Vorauflösereinrichtung
32. In diesem Beispiel ist die Arbeitswalze 34 mit einer Garnitur des Typs 804 SL
von der Firma Platt ausgestattet und läuft in die gleiche Richtung wie der Tambour
bei einer relativ hohen Geschwindigkeit von 3.95 m pro Sekunde (Umfangsgeschwindigkeit).
[0030] Aus Fig. 3 ist zu sehen, daß die Erfindung eine beträchtliche Verminderung der Dünnstellen
pro 1000 m, eine ausgeprägte Reduktion der Dickstellen pro 1000 m und eine signifikante
Reduktion der Nissenzahl pro 1000 m bringt.
[0031] Aufgrund der Höhenumlaufgeschwindigkeit der Arbeitswalze 34 wird aber eine relativ
hohe Garnmenge produziert, was in der Praxis kaum annehmbar wäre. Als Versuch hat
man diesen Abgang nach Abtrennung von Schmutz wieder in den Speiseschacht der Karde
eingespeist, so daß mit nur geringem Faserverlust gearbeitet wird. Die Spalte BT2.1
zeigt dann, daß die hierdurch resultierenden Dünnstellen, Dickstellen und Nissenzahlen
nur etwas besser sind als die Werte, die im Vergleichsbeispiel AAT1 erreicht werden,
d.h. mit stationären Kardierelementen am Tambour, jedoch ohne irgendeine Vorauflösung.
Dennoch ist eine Verbesserung der Werte ersichtlich.
[0032] Interessant ist vor allem die Spalte BT1.1, bei der die Arbeitsbedingungen zu denen
der Spalte BTU.1 identisch sind mit der Ausnahme, daß die Arbeitswalze nunmehr mit
einer kleineren Geschwindigkeit, nämlich 0,051 m pro Sekunde Oberflächengeschwindigkeit
umläuft.
[0033] In der Spalte CT1.1 wurde die gleiche Geschwindigkeit der Arbeitswalze gewählt, wie
bei dem Versuch gemäß Spalte BT1.1, nur läuft die Arbeitswalze hier gegenläufig zum
Tambour. Im übrigen ist die Arbeitswalze hier mit einer Abnehmergarnitur der Sorte
"Platt 8360" ausgestattet gewesen.
[0034] Man sieht, daß auch hier eine ausgeprägte Verminderung der Anzahl von Dünnstellen
und Dickstellen eingetreten ist, der nicht ganz so ausgeprägt wie bei dem Versuch
der Spalte BT1.1. Die Nissenzahl wurde jedoch gegenüber dem Versuch der Spalte BT1.1
verbessert.
[0035] Aus diesen Figuren sieht man, daß die Versuche der Spalten BT1 und BT1.1 am besten
abgeschnitten haben, d.h. Arbeitswalze gleiche Laufrichtung wie Tambour. Im Vergleich
zu der normalen Karde gemäß Spalte AT1 wurden bei den Spalten BT1 und BT1.1 40% bzw.
36% weniger Dünnstellen, 13% bzw. 17% weniger Dickstellen und 6% bzw. 10% weniger
Nissen erreicht.
[0036] Fig. 6 zeigt eine abgewandelte Form der Vorauflösereinrichtung, bei der zwei Vorauflösung
bewirkende Arbeitswalzen 34.1 und 34.2 zwischen der Speisewalze 12.1 und dem Briseur
18.1 eingesetzt werden. Abdeckungen 62, 64, 66, 68 sind um die Speisewalze, die Arbeitswalzen
und um den Briseur in den Bereichen vorhanden, wo eine Zusammenarbeit mit den genannten
oder anderen Teilen nicht stattfindet. Wie aus Fig. 6 ersichtlich, läuft die erste
Arbeitswalze 34.1 gegenläufig zu der Speisewalze. Die zweite Arbeitswalze 34.2 läuft
dann wiederum gegenläufig zu der ersten Arbeitswalze und auch zum Briseur, der wiederum
gegenläufig zum Tambour läuft. Durch die gegenläufig umlaufenden Walzen wird bei jeder
Übergabe der Fasern, d.h. von der Speisewalze bis zu der ersten Arbeitswalze 34.1
von der ersten Arbeitswalze 34.1 zur zweiten Arbeitswalze 34.2 (von der zweiten Arbeitswalze
34.2 zu dem Briseur 18.1, von dem Briseur 18.1 zu dem Tambour 26.1) eine weitere Auflösung
der Faserflocken bewirkt, was verschmutztes Ausgangsmaterial auflöst und zu einer
Verbesserung der Anzahl von Dünnstellen, Dickstellen und Nissen führt.
[0037] Allerdings sind die Ergebnisse bei dieser Ausführungsform nicht so ausgeprägt wie
bei der bevorzugten Ausführungsform gemäß Fig. 1.
[0038] Schließlich zeigt die Fig. 7 eine Weiterentwicklung der Ausführung gemäß Fig. 6,
bei der eine Absaugung im Bereich des Übergangs Briseur - Tambour vorgesehen. Diese
Absaugung besteht aus einem Blechkasten 70, der an seinem in Fig. 8 oberen Ende am
Abdeckblech 68 anschließt, und am unteren Ende an der Tambourabdeckung 76 anschließt.
Die Stirnseiten der Kästen sind durch Stirnbleche abgedeckt. Ein Anschlußstutzen 74
ermöglicht den Anschluß des Absaugkastens an eine Saugquelle. Durch die Absaugung
werden Schmutzteilchen und kurze Fasern im Bereich des Übergangs Briseur - Tambour
abgesaugt und entfernt, was zu einem besseren Garnwert führt.
1. Karde (10, 10.1), bestehend aus einer Speisewalze (12; 12.1), einem Briseur (18, 18.1),
einem Tambour (26; 26.1) und einem Abnehmer, wobei die Speisewalze, welche vorzugsweise
mit einer Muldenplatte zusammenarbeitet und für die Einspeisung einer Faserwatte (16)
in dem Bereich des Briseurs sorgt und der Briseur die aus der Faserwatte herausgelösten
Fasern den mit stationärem Deckel (40), ggf. auch Wanderdeckel (42) zusammenarbeitenden
Tambour (26; 26.1) übergibt und der Abnehmer ein kardiertes Faserflor vom Tambour
abnimmt, dadurch gekennzeichnet, daß eine eine Vorauflösung bewirkende Einrichtung
(32; 32.1) im Bereich des Briseurs (18; 18.1) angeordnet ist.
2. Karde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorauflösungseinrichtung aus
einer Arbeitswalze (34, 34.1) besteht, insbesondere eine Arbeitswalze (34), welche
an ihrer Oberfläche eine Spitzengarnitur (36) aufweist, die mit der Oberfläche des
Tambours (26) bzw. dessen Spitzengarnitur (28) zusammenarbeitet.
3. Karde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze
(34) auch mit der Spitzengarnitur (20) des Briseurs (18) zusammenarbeitet.
4. Karde nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Putzeinrichtung
(44) vorgesehen ist, welche die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) reinigt.
5. Karde nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Putzeinrichtung eine sich im
Betrieb drehende Putzwalze (44) ist, deren Arbeitsspitzen bzw. Borsten (46) in die
Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) eingreift.
6. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Putzeinrichtung (44), zwischen der die Faserwatte (16) direkt an den Briseur (18)
übergebenden Speisewalze (12) und der Arbeitswalze (34) angeordnet ist.
7. Karde nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Absaugeinrichtung
(50, 52, 54) vorgesehen ist, um die durch die Putzeinrichtung (44) von der Arbeitswalze
(34) entfernte Fasern und Verunreinigungen abzusaugen.
8. Karde nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung aus einer
sich über die Länge der Putzeinrichtung erstreckende Haube (50) besteht.
9. Karde nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schutzblech
(54) sich von der Speisewalze (12) bzw. der mit dieser zusammenarbeitenden Muldenplatte
(14) um die Haube (50) der Putzeinrichtung sowie um die Arbeitswalze (34) herum und
vorzugsweise bis zum Tambour (26) erstreckt und dabei einen Kasten bildet, dessen
Innenraum über die Haube (50) abgesaugt wird.
10. Karde nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine steuerbare Luftzuführeinrichtung,
vorzugsweise in Form einer schwenkbaren Klappe (56) vorgesehen ist, um die Luftzufuhr
in den Innenraum des Kastens zu regeln und hierdurch die Wirksamkeit der Absaugeinrichtung
zu gewährleisten.
11. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitswalze (34) die gleiche Drehrichtung wie der Tambour (26) aufweist.
12. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitswalze (34) die entgegengesetzte Drehrichtung zum Tambour (26) aufweist.
13. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitswalze eine Oberflächengeschwindigkeit im Bereich unterhalb 8 m pro Sekunde,
vorzugsweise unterhalb 3 m pro Sekunde und insbesondere von etwa 1 m pro Sekunde oder
weniger aufweist.
14. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze (34) steuerbar bzw. regelbar ist.
15. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze
(34) im Vergleich zum Durchmesser D des Briseurs einen Durchmesser d aufweist, der
im Bereich zwischen 0,2 und 0,8 D, vorzugsweise bei 0,5 D liegt.
16. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) eine Tambourgarnitur ist.
17. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) eine Abnehmergarnitur ist.
18. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spitzengarnitur (36) eine Sägezahngarnitur ist.
19. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitswalze (34) entlang der Oberfläche des Tambours (26) von dem Briseur (18)
weg bzw. in Richtung auf den Briseur (18) zu verstellbar ist.
20. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitswalze (34) von einer Betriebsposition nahe dem Tambour (26) in eine Ruheposition
außer Eingriff mit dem Tambour (26) und umgekehrt bringbar ist.