(19)
(11) EP 0 431 483 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.06.1991  Patentblatt  1991/24

(21) Anmeldenummer: 90122913.8

(22) Anmeldetag:  30.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01G 15/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 04.12.1989 DE 3940073

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Mondini, Giancarlo
    CH-8400 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Karde


    (57) Eine Karde (10) bestehend aus einer Speisewalze (12), einem Briseur (18), einem Tambour (26) und einem Abnehmer zeichnet sich durch eine eine Vorauflösung bewirkende Einrichtung (32) im Bereich des Briseurs (18) aus. Die Vorauflösereinrichtung besteht vorzugsweise aus einer Arbeitswalze 34, die an ihrer Oberfläche eine Spitzengarnitur (36) trägt, welche mit der Tambourgarnitur (28) und der Briseurgarnitur (20) zusammenarbeitet. Durch diese Anordnung werden deutliche Verbesserungen der Anzahl von Dünnstellen, Dickstellen und Nissen erreicht, und zwar vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten der Arbeitswalze (34), was zu einem niedrigen Faserabgang führt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Karde bestehend aus einer Speisewalze, einem Briseur, einem Tambour und einem Abnehmer, wobei die Speisewalze, welche vorzugsweise mit einer Muldenplatte zusammenarbeitet und für die Einspeisung einer Faserwatte in dem Bereich des Briseurs sort und der Briseur die aus der Faserwatte herausgelösten Fasern den mit stationärem Deckel, ggf. auch Wanderdeckel zusammenarbeitenden Tambour übergibt und der Abnehmer ein kardiertes Faserflor vom Tambour abnimmt.

    [0002] Karden dieser Art sind bestens bekannt und werden seit vielen Jahren in der Baumwollspinnerei eingesetzt.

    [0003] Auf dem Gebiet der Baumwollspinnerei ist bestens bekannt, daß Qualitätsmerkmale wie die Anzahl von Dünnstellen oder Dickstellen sowie die Nissenzahl von der Reinheit des gesponnenen Faserstoffes sowie seinem Auflösungsgrad abhängen. Man ist bestrebt, in allen Stufen der Baumwollspinnerei stets die Auflösung des Faserstoffes zu erhöhen und Verunreinigungen zu entfernen, wobei die Auflösungsarbeit nicht zu unerwünschten Stapelkürzungen führen darf. Trotz großer Fortschritte in dieser Richtung in den letzten Jahren besitzt die Beseitigung von Unreinheiten immer noch sehr große Bedeutung, zudem die Ernte der Baumwollflocken zunehmend maschinell erledigt wird, was den Grad der Verunreinigung erhöht. Deshalb führt das Bestreben, Garn bei höherer Arbeitsgeschwindigkeit zu produzieren, letzten Endes nur dann zu einem hochwertigen Garn, wenn ein hoher Reinheitsgrad bei der Verarbeitung gewährleistet ist.

    [0004] Die Karde, die einerseits für eine Auflösung der Faserflocken in einzelne parallelisierte Fasern und andererseits für die Ausscheidung von Schmutz sowie kurze Fasern zustän dig ist, ist bei allen Spinnvorgängen von großer Bedeutung.

    [0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Karde so auszulegen, daß bei der Verwendung von schmutziger oder minderwertiger Baumwolle diese so bearbeitet werden kann, daß eine deutliche Qualitätsverbesserung des aus dem Fadenband gesponnen Garnes ohne einen wesentliche Verlust an Fasermaterial erreicht werden kann und zwar vor allem im Hinblick auf die Anzahl von Dickstellen und Dünnstellen und auf die Nisenzahl. Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine eine Vorauflösung bewirkende Einrichtung im Bereich des Briseurs vorgesehen.

    [0006] Durch diese Einrichtung kann der Auflösungsgrad des auf dem Tambour getragenen Faserflores erhöht werden und die Vorauflösung wird auch benützt, um Schmutz und Verunreinigungen sowie kurze Fasern aus dem Faserstoff zu entfernen.

    [0007] Die Einrichtung besteht vorzugsweise aus einer Arbeitswalze, welche an ihrer Oberfläche eine Spitzengarnitur aufweist, die mit der Oberfläche des Tambours zusammenarbeitet. Diese Arbeitswalze kämmt die Fasern auf der Tambouroberfläche aus und entfernt dabei Kurzfasern und Verunreinigungen aus dem auf der Tambouroberfläche sich bildenden Faserflor.

    [0008] Mit großem Vorteil kann die Spitzengarnitur der Arbeitswalze auch mit der Spitzengarnitur des Briseurs zusammenarbeiten, so daß der Briseur auch die Fasern auf der Oberfläche der Arbeitswalze auskämmt. Eine Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß die Oberflächengeschwindigkeit der Arbeitswalze sich von der Oberflächengeschwindigkeit des Tambours und der des Briseurs unterscheidet. Diese Voraussetzung läßt sich jedoch praktisch leicht erreichen, da die Oberflächengeschwindigkeit der Arbeitswalze im Bereich unterhalb 8 m/Sek., vorzugsweise unterhalb von 3 m/Sek. und insbesondere bei etwa 1 m/Sek. liegt. Praktische Versuche haben nämlich ergeben, daß sehr gute Ergebnisse bei einer Oberflächengeschwindigkeit der Arbeitswalze von 1 m/Sek. erreicht werden können.

    [0009] Hierbei liegen die Drehzahl und die Abmessungen des Briseurs in den üblichen Bereichen, d.h. bei etwa maximal 1500 upm bzw. bis etwa 35 cm Durchmesser. Diese Werte ergeben eine maximale Oberflächengeschwindigkeit von etwa 25 m/sec. Nachdem die Umfangsgeschwindigkeit der Arbeitswalze die Abgangmenge bestimmt, die man über die Arbeitswalze ausscheidet, führen solche niedrigen Geschwindigkeiten zu einer relativ geringen Abgangmenge, die vor allem in Form von kurzem Faserstaub und Schmutz vorliegt, so daß sehr wenig verwertbarer Faserstoff verlorengeht. Sollte man aus irgendwelchen Überlegungen heraus doch höherer Umfangsgeschwindigkeiten der Arbeitswalze wählen, wodurch die Abgangmenge erhöht und dabei verwendbarer Faserstoff ausgeschieden wird, so kann dieser Abgang mit Vorteil, vorzugsweise nach Entfernung der Verunreinigungen, wieder in die Karde eingespeist werden, wodurch die Auflösung des Faserstoffes auf der Oberfläche des Tambours insgesamt verbessert wird. Eine solche Rückführung ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Arbeitswalze nicht mit der Garnitur des Briseurs zusammenarbeitet, sondern nur mit der des Tambours. Es ist jedoch bevorzugt, wenn die Arbeitswalze sowohl mit dem Tambour als auch mit dem Briseur zusammenarbeitet. Hierfür reichen die Spitzen der Arbeitswalzengarnitur bis an die Spitzen der Garnituren des Tambours und/oder des Briseurs, ohne diese jedoch zu berühren.

    [0010] Eine Putzeinrichtung ist vorzugsweise vorgesehen, welche die Spitzengarnitur der Arbeitswalze reinigt. Diese Putzeinrichtung ist vorzugsweise eine sich schnell drehende Putzwalze, deren Arbeitsspitzen bzw. Zahnspitzen bis an die Spitzen der Garnitur der Arbeitswalze reichen. Die sich schnell drehende Putzwalze entfernt auf diese Weise die Kurzfasern und die Verunreinigungen, die sich auf der Arbeitswalze angesammelt haben. Die Putzeinrichtung wird vorzugsweise zwischen der die Faserwatte direkt dem Briseur übergebenden Speisewalze und der Arbeitswalze angeordnet. Hierdurch ist eine platzsparende Unterbringung der Vorauflösungseinrichtung einschl. Putzeinrichtung möglich.

    [0011] Durch eine Absaugeinrichtung werden die durch die Putzeinrichtung von der Arbeitswalze entfernten Fasern und Verunreinigungen abgesaugt. Diese Absaugeinrichtung besteht vorzugsweise aus einer sich über die Länge der Putzeinrichtung erstreckende Haube, die in einen Anschlußstutzen übergeht.

    [0012] Die Arbeitswalze, die Putzwalze und die Haube erstrecken sich, wie auch die Speisewalze und der Briseur über die gesamte Breite des Tambours.

    [0013] Es ist auch günstig ein Schutzblech vorzusehen, das sich von der Speisewalze bzw. der mit dieser zusammenarbeitenden Muldenplatte um die Haube der Putzeinrichtung sowie um die Arbeitswalze herum und vorzugsweise bis zum Tambour erstreckt und dabei einen Kasten bildet, dessen Innenraum über die Haube abgesaugt wird. Die Wirksamkeit der Absaugung läßt sich durch eine im Anschlußstutzen oder im Kasten untergebrachte Klappe oder andere variable Luftzuführeinrichtung variieren.

    [0014] Die Arbeitswalze kann die gleiche Drehrichtung aufweisen, wie der Tambour, jedoch soll dann die Garnitur der Arbeitswalze mit Zähnen arbeiten, die denen des Tambours entgegengesetzt sind. Dies bedeutet, daß die Umlaufrichtung der Arbeitswalze der Umlaufrichtung des Tambours gleich ist, der Umlaufrichtung des Briseurs jedoch entgegengesetzt ist.

    [0015] Somit bewegt sich die Oberfläche der Arbeitswalze in dem dem Briseur benachbarten Bereich in die gleiche Richtung wie der Briseur. Aufgrund der unterschiedlichen Oberflächengeschwindigkeiten der Arbeitswalze und des Briseurs entstehen hierdurch aber keine ausgeprägten Nachteile.

    [0016] Versuche haben aber auch gezeigt, daß die Arbeitswalze zufriedenstellende Ergebnisse liefern kann, wenn ihre Drehrichtung der des Tambours entgegengesetzt ist.

    [0017] Der Durchmesser d der Arbeitswalze ist im Vergleich zum Durchmesser D des Briseurs relativ klein und liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 0,2 und 0,8 d, insbesondere bei etwa 0,5 d.

    [0018] Die genaue Ausbildung der Spitzengarnitur der Arbeitswalze scheint aufgrund von bisher durchgeführten Versuchen nicht äußerst kritisch zu sein. Auf alle Fälle kann die Spitzengarnitur der Arbeitswalze mit Vorteil eine Tambourgarnitur oder eine Abnehmergarnitur sein, und sie kann auch als Sägezahngarnitur mit hinterschnittenen Zähnen ausgebildet werden.

    [0019] Die Arbeitswalze kann entlang der Oberfläche des Tambours von dem Briseur weg bzw. in Richtung auf den Briseur zu verstellbar angeordnet werden. Hierdurch kann der Abstand zwischen den Arbeitsspitzen der Arbeitswalze und den Garniturspitzen des Briseurs geändert und an den jeweiligen Faserstoff angepaßt werden. Auch ist eine Verstellung der Arbeitswalze gegenüber dem Tambour erfindungsgemäß vorgesehen, damit auch hier der jeweils optimale Abstand gewählt werden kann. Die Verstellrichtung der Arbeitswalze kann auch so gewählt werden, daß eine Verschiebung der Arbeitswalze sowohl zu einer Verstellung des Abstandes Arbeitswalze/Tambour als auch eine Verstellung des Abstandes Arbeitswalze/Briseur führt. Die Putzwalze ist vorzugsweise mit der Arbeitswalze verstellbar, damit die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Walzen durch diese Verstellung unberührt bleibt.

    [0020] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Arbeitswalze von einer Betriebsposition nahe dem Tambour in eine Ruheposition, entfernt vom Tambour und umgekehrt bringbar. Man muß nämlich davon ausgehen, daß die gleiche Karde sowohl für die Bearbeitung von stark verschmutzten Baumwollfasern ob auch für die Verarbeitung von, eine hohe Reinheit aufweisenden Baumwollfasern benutzt wird. Im letzteren Fall führt die Zusammenarbeit zwischen der Arbeitswalze und dem Tambour zu keiner Verbesserung der Qualität des hergestellten Garnes, diese Zusammenarbeit könnte sogar durch unerwünschte Faserkürzungen zu einer schlechteren Garnqualität führen. Durch die Möglichkeit die Arbeitswalze in eine Ruheposition zu bringen, beispielsweise durch Schwenken oder durch Verschiebung derselben, hat der Benutzer die Möglichkeit die Karde entsprechend dem jeweils zu bearbeitenden Faserstoff einzustellen.

    [0021] Die Erfindung wird nachfolgend näher erläutert anhand der Zeichnung, in welcher zeigt:
    Fig. 1
    eine schematische Darstellung einer ersten Ausführung der erfindungsgemäßen Karde, bei der die Drehrichtung der Arbeitswalze der Drehrichtung des Tambours entspricht,
    Fig. 2
    eine schematische Stirnansicht einer Karde entsprechend der Fig. 1, jedoch mit einer Arbeitswalze, deren Drehrichtung der des Tambours entgegengesetzt ist,
    Fig. 3
    eine graphische Darstellung der Auswirkung der Erfindung auf die Anzahl von Dünnstellen pro 1000 m Garn,
    Fig. 4
    eine graphische Darstellung der Auswirkung der Erfindung auf die Anzahl von Dickstellen pro 1000 m Garn,
    Fig. 5
    eine graphische Darstellung der Auswirkung der Erfindung auf die Anzahl von Meßstellen pro 1000 m Garn,
    Fig. 6
    eine weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung, und
    Fig. 7
    die gleiche Ausführung wie Fig. 6, jedoch mit einer Absaugung versehen.


    [0022] Die Fig. 1 zeigt in einer Stirnansicht eine schematische Darstellung einer Karde 10 mit einer Speisewalze 12, welche mit einer Muldenplatte 14 zusammenarbeitet und eine Faserwatte 16 in Richtung eines Briseurs 18 speist. Der Briseur 18, der in an sich bekannter Weise eine Sägezahngarnitur 20 trägt und im Kardengestell drehbar angeordnet ist, dreht sich in Pfeilrichtung 22 mit einer Oberflächengeschwindigkeit von etwa 12 m pro Sekunde. Der Durchmesser D des Briseurs beträgt 253 mm. Durch die Drehbewegung des Briseurs 18 werden durch die Sägezahngarnitur 20 Fasern aus der Faserwatte 16 herausgelöst und an den Spitzen des Briseurs bis in den Bereich 24 getragen, wo die Oberfläche des Briseurs der Oberfläche des Tambours 26 gegenübersteht. Der Tambour 26 trägt in an sich bekannter Weise eine Nadelgarnitur 28 auf seiner Oberfläche und dreht in Pfeilrichtung 30 mit einer solchen Drehgeschwindigkeit, daß die Oberfläche des Tambours eine Umfangsgeschwindigkeit von etwa 31 m/Sek. aufweist. Somit läuft der Tambour 26 im Bereich 24 schneller als die Oberfläche des Briseurs 18 und die Nadelgarnitur 28 übernimmt weitestgehend die von dem Briseur 18 getragenen Fasern und führt diese weiter in Pfeilrichtung 30. Nach dem Briseur 18 in Pfeilrichtung 30 betrachtet, befindet sich eine Vorauflösungseinrichtung 32, die im wesentlichen aus einer Arbeitswalze 34 besteht, welche an ihrer Oberfläche eine Spitzengarnitur 36, vorzugsweise eine Tambourgarnitur entsprechend der Garnitur 28 trägt. Diese Arbeitswalze 36 dreht sich in diesem Beispiel in Pfeilrichtung 38 und zwar bei einer Oberflächengeschwindigkeit, die bei etwa 1 m/Sek. liegt. Die Garniturspitzen der Spitzengarnitur 36 weisen in die entgegengesetzte Richtung zu den Garniturspitzen 28 des Tambours 26. Im Betrieb wird ein geringfügiger Abstand, vorzugsweise etwa 0,1 mm zwischen den Spitzen der Garnitur der Arbeitswalze und den Spitzen der Garnitur des Tambours 26 vorgesehen. Aufgrund der unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten der Garniturspitzen 36 und der Garniturspitzen 28 sowie die entgegengesetzten Richtungen der jeweiligen Spitzen ist die Arbeitswalze 34 in der Lage Faseransammlungen und herausstehende Schmutzteile vom Tambour abzunehmen. Gut ausgekämmte einzelne Fasern bleiben jedoch an der Tambourgarnitur und werden mit dieser an den üblichen stationären Deckeln 40 und dem Wanderdeckel 42 vorbeigetragen bis sie in den Bereich des Abnehmers gelangen und dort in an sich bekannter Weise übernommen werden. Selbstverständlich wird die Karde auch mit den üblichen weiteren Einrichtungen ausgestattet, beispielsweise Schalenmesserleisten, um eine Zerkleinerung eventuell vorhandener Schalenteile zu bewirken, die mit den Garniturspitzen des Tambours getragen werden.

    [0023] In diesem Beispiel sind die Arbeitsspitzen der Arbeitswalze so nahe an die Arbeitsspitzen 20 des Briseurs geführt, daß dieser, der wohl mit einer wesentlich höheren Oberflächengeschwindigkeit läuft als die Arbeitswalze 34, eine Auflösung der an der Arbeitswalze 34 getragenen Faseransammlungen bewirkt und die so aufgelösten Fasern mit sich auf seiner Oberfläche für eine weitere Teilumdrehung trägt. Diese Fasern werden dann beim nächsten Durchlauf in dem Bereich 24 von der Tambouroberfläche übernommen. Noch verbleibende, im allgemeinen kurze Fasern an der Oberfläche der Arbeitswalze 34 sowie von dieser getragene Schmutzteilchen werden dann durch eine Putzeinrichtung in Form einer drehbaren Putzwalze 44 entfernt, die hier als Borstenwalze ausgebildet ist. Die Borsten 46 der Putzwalze 44, welche weich ausgebildet sind, können mit den Arbeitsspitzen 36 der Arbeitswalze 34 in Berührung treten, damit eine Putzwirkung erreicht wird. Es ist auch grundsätzlich möglich, eine Putzwalze mit Drahtborsten zu verwenden, nur dann muß die Garnitur 36 der Arbeitswalze 34 so ausgebildet werden, beispielsweise als Sägezahngarnitur, daß die Borsten in Rillen zwischen den einzelnen Zahnreihen laufen, um eine Beschädigung dieser zu vermeiden. Wie ersichtlich, dreht sich die Putzwalze 44 in der Drehrichtung 48 und zwar mit einer Oberflächengeschwindigkeit von etwa 20 m pro Sekunde. Die Borsten 46 erreichen die Sägezahnspitzen 36 der Arbeitswalze 34 von hinten und streifen auf diese Weise mit hohem Wirkungsgrad noch anhaftende Faser- und Schalenteilchen ab. Die so entfernten Verunreinigungen oder Abgänge werden dann mittels einer Absaughaube 50 über einen Absaugstutzen 52 abgesaugt. Ein einen Kasten bildendes Schutzblech 54 erstreckt sich von der Speisenwalze über die Haube 50 und um die Putzwalze und die Arbeitswalze bis zu der Abdeckung des Tambours 26 herum, so daß sämtliche in diesem Kasten anfallende Absaugfasern oder Schmutzteilchen mit dem allgemeinen Luftstrom durch die Haube 50 abgesaugt werden können. Zur Steuerung der Lufteinströmung in den Innenraum des Kastens 54 kann eine schwenkbare Klappe 56 vorgesehen werden. Diese Klappe kann auch im Absaugstutzen 52 angeordnet werden. Man sieht, daß der Bereich des Briseurs 18 zwischen der Arbeitswalze 34 und der Speisewalze 12 mit einer Abdeckung 58 versehen ist, und man merkt auch, daß eine im Querschnitt dreieckförmige Abdeckung 60 in dem dreieckförmigen Bereich zwischen dem Briseur, dem Tambour und der Arbeitswalze vorgesehen ist. Die Abdeckung 58 sowie das Abdeckteil 60 bewirken eine günstige Luftführung, um die jeweiligen drehbaren Elemente herum. Auch der Tambour 26 ist mit einer Abdeckung 76 versehen; beispielsweise zwischen dem Briseur 18 und dem stationären Deckel 40.

    [0024] Es soll erwähnt werden, daß die Längsabmessung der Arbeitswalze 34 der Putzwalze 44, der Abdeckung 58, der Speisewalze 12 und des Abdeckteils 60 gleich der axialen Länge des Tambours 26 gewählt werden, wobei die Stirnseiten des Kastens 54 durch Bleche (nicht gezeigt) abgedeckt sind. In diesem Beispiel haben die Arbeitswalze 34 sowie die Putzwalze 44 einen Durchmesser von jeweils 120 mm, der Tambour hat wie üblich einen weitaus größeren Durchmesser als der Briseur, nämlich 1290 mm im Vergleich zu 253 mm. Die Speisewalze ist ebenfalls wie üblich von relativ kleinem Durchmesser, der in diesem Beispiel bei 80 mm liegt. Man sieht, daß die Vorauflösungseinrichtung durchaus platzsparend neben dem Briseurs angebracht ist.

    [0025] Fig. 2 ist im wesentlichen mit der Fig. 1 identisch, weshalb für die gleichen Teile die gleichen Bezugszeichen verwendet werden, nur dreht sich hier die Arbeitswalze 34 in der entgegengesetzten Richtung wie der Tambour. Aufgrund des großen Unterschiedes bei den Oberflächengeschwindigkeiten der Arbeitswalze 34 und des Tambours 36 führt dies aber zu keiner nennenswerten Änderung der Arbeitsbedingungen in dem Bereich zwischen Arbeitswalze und Tambour. Aus dem gleichen Grund führt auch die unterschiedliche Drehrichtung zu keinen nennenswerten Unterschieden bei der Zusammenarbeit zwischen dem Briseur 18 und der Arbeitswalze 34 bzw. der Zusammenarbeit zwischen der Putzwalze 44 und der Arbeitswalze 34. Im allgemeinen wird die Drehrichtung mit der Arbeitswalze 34 gemäß Fig. 1 bevorzugt, nur bietet die Drehrichtung gemäß Fig. 2 eine weitere Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Fasersorten. Die Auswirkung der Arbeitswalze auf die Qualität des aus dem Kardenband gesponnenen Garnes läßt sich aufgrund der nachfolgenden Fig. 3 bis 5 ersehen. Für alle Untersuchungen wird hier mit einer hochbeschmutzten türkischen Baumwolle gearbeitet, die aber in den vorherigen Stufen schon normal gereinigt worden ist.

    [0026] Die Figuren zeigen entlang der senkrechten Achse die Anzahl der Dünnstellen pro 1000 m, die Anzahl von Dickstellen pro 1000 m bzw. die Anzahl von Nissen pro 1000 m für das aus dem Kardenband gesponnene Garn. Die Spalten, die von links nach rechts einander folgen, sind mit AT1, AAT1, BT1, BT2.1, BT1.1 und CT1.1 bezeichnet. Die Spalte AT1 zeigt die Anzahl der jeweiligen Fehlersorte für die Karde der Fig. 1, jedoch ohne die Vorauflösereinrichtung 32 und ohne stationäre Kardiereinrichtungen 40 am Tambour. Diese Spalte bildet somit eine Vergleichsspalte, aus der die Anzahl der jeweiligen Fehlersorten pro 1000 m Garn als Vergleichsgröße hervorgeht. Der Tambour dreht sich bei diesem Beispiel mit 450 Umdrehungen pro Minute und die Karde produziert 50 kg Baumwolle in der Stunde.

    [0027] In der Spalte AAT1 ist eine weitere Vergleichsspalte, bei der zusätzlich mit stationären Kardierelementen 40 gearbeitet wird, jedoch auch ohne die erfindungsgemäße Vorauflösung.

    [0028] Man sieht, daß die stationären Kardierelemente 40 eine ausgeprägte Reduktion der Anzahl von Dünnstellen pro 1000 m und eine bedeutende Verminderung der Dickstellen pro 1000 m bewirken. Auch ist die Nissenzahl etwas kleiner geworden.

    [0029] Die Spalte BT1 zeigt dann die Auswirkung der erfindungsgemäßen Vorauflösereinrichtung 32. In diesem Beispiel ist die Arbeitswalze 34 mit einer Garnitur des Typs 804 SL von der Firma Platt ausgestattet und läuft in die gleiche Richtung wie der Tambour bei einer relativ hohen Geschwindigkeit von 3.95 m pro Sekunde (Umfangsgeschwindigkeit).

    [0030] Aus Fig. 3 ist zu sehen, daß die Erfindung eine beträchtliche Verminderung der Dünnstellen pro 1000 m, eine ausgeprägte Reduktion der Dickstellen pro 1000 m und eine signifikante Reduktion der Nissenzahl pro 1000 m bringt.

    [0031] Aufgrund der Höhenumlaufgeschwindigkeit der Arbeitswalze 34 wird aber eine relativ hohe Garnmenge produziert, was in der Praxis kaum annehmbar wäre. Als Versuch hat man diesen Abgang nach Abtrennung von Schmutz wieder in den Speiseschacht der Karde eingespeist, so daß mit nur geringem Faserverlust gearbeitet wird. Die Spalte BT2.1 zeigt dann, daß die hierdurch resultierenden Dünnstellen, Dickstellen und Nissenzahlen nur etwas besser sind als die Werte, die im Vergleichsbeispiel AAT1 erreicht werden, d.h. mit stationären Kardierelementen am Tambour, jedoch ohne irgendeine Vorauflösung. Dennoch ist eine Verbesserung der Werte ersichtlich.

    [0032] Interessant ist vor allem die Spalte BT1.1, bei der die Arbeitsbedingungen zu denen der Spalte BTU.1 identisch sind mit der Ausnahme, daß die Arbeitswalze nunmehr mit einer kleineren Geschwindigkeit, nämlich 0,051 m pro Sekunde Oberflächengeschwindigkeit umläuft.

    [0033] In der Spalte CT1.1 wurde die gleiche Geschwindigkeit der Arbeitswalze gewählt, wie bei dem Versuch gemäß Spalte BT1.1, nur läuft die Arbeitswalze hier gegenläufig zum Tambour. Im übrigen ist die Arbeitswalze hier mit einer Abnehmergarnitur der Sorte "Platt 8360" ausgestattet gewesen.

    [0034] Man sieht, daß auch hier eine ausgeprägte Verminderung der Anzahl von Dünnstellen und Dickstellen eingetreten ist, der nicht ganz so ausgeprägt wie bei dem Versuch der Spalte BT1.1. Die Nissenzahl wurde jedoch gegenüber dem Versuch der Spalte BT1.1 verbessert.

    [0035] Aus diesen Figuren sieht man, daß die Versuche der Spalten BT1 und BT1.1 am besten abgeschnitten haben, d.h. Arbeitswalze gleiche Laufrichtung wie Tambour. Im Vergleich zu der normalen Karde gemäß Spalte AT1 wurden bei den Spalten BT1 und BT1.1 40% bzw. 36% weniger Dünnstellen, 13% bzw. 17% weniger Dickstellen und 6% bzw. 10% weniger Nissen erreicht.

    [0036] Fig. 6 zeigt eine abgewandelte Form der Vorauflösereinrichtung, bei der zwei Vorauflösung bewirkende Arbeitswalzen 34.1 und 34.2 zwischen der Speisewalze 12.1 und dem Briseur 18.1 eingesetzt werden. Abdeckungen 62, 64, 66, 68 sind um die Speisewalze, die Arbeitswalzen und um den Briseur in den Bereichen vorhanden, wo eine Zusammenarbeit mit den genannten oder anderen Teilen nicht stattfindet. Wie aus Fig. 6 ersichtlich, läuft die erste Arbeitswalze 34.1 gegenläufig zu der Speisewalze. Die zweite Arbeitswalze 34.2 läuft dann wiederum gegenläufig zu der ersten Arbeitswalze und auch zum Briseur, der wiederum gegenläufig zum Tambour läuft. Durch die gegenläufig umlaufenden Walzen wird bei jeder Übergabe der Fasern, d.h. von der Speisewalze bis zu der ersten Arbeitswalze 34.1 von der ersten Arbeitswalze 34.1 zur zweiten Arbeitswalze 34.2 (von der zweiten Arbeitswalze 34.2 zu dem Briseur 18.1, von dem Briseur 18.1 zu dem Tambour 26.1) eine weitere Auflösung der Faserflocken bewirkt, was verschmutztes Ausgangsmaterial auflöst und zu einer Verbesserung der Anzahl von Dünnstellen, Dickstellen und Nissen führt.

    [0037] Allerdings sind die Ergebnisse bei dieser Ausführungsform nicht so ausgeprägt wie bei der bevorzugten Ausführungsform gemäß Fig. 1.

    [0038] Schließlich zeigt die Fig. 7 eine Weiterentwicklung der Ausführung gemäß Fig. 6, bei der eine Absaugung im Bereich des Übergangs Briseur - Tambour vorgesehen. Diese Absaugung besteht aus einem Blechkasten 70, der an seinem in Fig. 8 oberen Ende am Abdeckblech 68 anschließt, und am unteren Ende an der Tambourabdeckung 76 anschließt. Die Stirnseiten der Kästen sind durch Stirnbleche abgedeckt. Ein Anschlußstutzen 74 ermöglicht den Anschluß des Absaugkastens an eine Saugquelle. Durch die Absaugung werden Schmutzteilchen und kurze Fasern im Bereich des Übergangs Briseur - Tambour abgesaugt und entfernt, was zu einem besseren Garnwert führt.


    Ansprüche

    1. Karde (10, 10.1), bestehend aus einer Speisewalze (12; 12.1), einem Briseur (18, 18.1), einem Tambour (26; 26.1) und einem Abnehmer, wobei die Speisewalze, welche vorzugsweise mit einer Muldenplatte zusammenarbeitet und für die Einspeisung einer Faserwatte (16) in dem Bereich des Briseurs sorgt und der Briseur die aus der Faserwatte herausgelösten Fasern den mit stationärem Deckel (40), ggf. auch Wanderdeckel (42) zusammenarbeitenden Tambour (26; 26.1) übergibt und der Abnehmer ein kardiertes Faserflor vom Tambour abnimmt, dadurch gekennzeichnet, daß eine eine Vorauflösung bewirkende Einrichtung (32; 32.1) im Bereich des Briseurs (18; 18.1) angeordnet ist.
     
    2. Karde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorauflösungseinrichtung aus einer Arbeitswalze (34, 34.1) besteht, insbesondere eine Arbeitswalze (34), welche an ihrer Oberfläche eine Spitzengarnitur (36) aufweist, die mit der Oberfläche des Tambours (26) bzw. dessen Spitzengarnitur (28) zusammenarbeitet.
     
    3. Karde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) auch mit der Spitzengarnitur (20) des Briseurs (18) zusammenarbeitet.
     
    4. Karde nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Putzeinrichtung (44) vorgesehen ist, welche die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) reinigt.
     
    5. Karde nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Putzeinrichtung eine sich im Betrieb drehende Putzwalze (44) ist, deren Arbeitsspitzen bzw. Borsten (46) in die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) eingreift.
     
    6. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Putzeinrichtung (44), zwischen der die Faserwatte (16) direkt an den Briseur (18) übergebenden Speisewalze (12) und der Arbeitswalze (34) angeordnet ist.
     
    7. Karde nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Absaugeinrichtung (50, 52, 54) vorgesehen ist, um die durch die Putzeinrichtung (44) von der Arbeitswalze (34) entfernte Fasern und Verunreinigungen abzusaugen.
     
    8. Karde nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung aus einer sich über die Länge der Putzeinrichtung erstreckende Haube (50) besteht.
     
    9. Karde nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schutzblech (54) sich von der Speisewalze (12) bzw. der mit dieser zusammenarbeitenden Muldenplatte (14) um die Haube (50) der Putzeinrichtung sowie um die Arbeitswalze (34) herum und vorzugsweise bis zum Tambour (26) erstreckt und dabei einen Kasten bildet, dessen Innenraum über die Haube (50) abgesaugt wird.
     
    10. Karde nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine steuerbare Luftzuführeinrichtung, vorzugsweise in Form einer schwenkbaren Klappe (56) vorgesehen ist, um die Luftzufuhr in den Innenraum des Kastens zu regeln und hierdurch die Wirksamkeit der Absaugeinrichtung zu gewährleisten.
     
    11. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze (34) die gleiche Drehrichtung wie der Tambour (26) aufweist.
     
    12. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze (34) die entgegengesetzte Drehrichtung zum Tambour (26) aufweist.
     
    13. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze eine Oberflächengeschwindigkeit im Bereich unterhalb 8 m pro Sekunde, vorzugsweise unterhalb 3 m pro Sekunde und insbesondere von etwa 1 m pro Sekunde oder weniger aufweist.
     
    14. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze (34) steuerbar bzw. regelbar ist.
     
    15. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze (34) im Vergleich zum Durchmesser D des Briseurs einen Durchmesser d aufweist, der im Bereich zwischen 0,2 und 0,8 D, vorzugsweise bei 0,5 D liegt.
     
    16. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) eine Tambourgarnitur ist.
     
    17. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzengarnitur (36) der Arbeitswalze (34) eine Abnehmergarnitur ist.
     
    18. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzengarnitur (36) eine Sägezahngarnitur ist.
     
    19. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze (34) entlang der Oberfläche des Tambours (26) von dem Briseur (18) weg bzw. in Richtung auf den Briseur (18) zu verstellbar ist.
     
    20. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze (34) von einer Betriebsposition nahe dem Tambour (26) in eine Ruheposition außer Eingriff mit dem Tambour (26) und umgekehrt bringbar ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht