[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung, gemäß dem
Oberbegriff des Patentnspruchs 1 und ein Werkstück beschichtet nach dem Verfahren,
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 10.
[0002] Das Aufbringen einer keramischen Schicht aus Oxyden, Nitriden, Oxynitriden und Karbiden
auf einem Werkstück (Substrat) ist aus der CH-PS 664 163 bekannt. Bei dem bekannten
Verfahren wurde in einer Vakuumkammer mittels eines Niedervoltbogens aus einem Tiegel
ein Oxyd- oder Nitridbildner in einer Stick- oder Sauerstoffatmosphäre verdampft.
Das Werkstück wurde auf einem Halter elektrisch isoliert gehalten. Infolge der während
des Betriebs der Anlage aufrechterhaltenen elektrischen Gasentladung lud sich der
Halter mit den Werkstücken während der Kondensation des Dampfes auf ein negatives
Potential auf, was bewirkte, daß posi tive Ionen aus dem aktiven Dampf und dem Restgas
(Plasma) auf die Werkstücke hin beschleunigt wurden.
[0003] Ein weiteres Verfahren zum Aufbringen einer keramischen Bornitridschicht ist aus
der Veröffentlichung von K. Inagawa et al., "Preparation of cubic boron nitrid film
by activated reactive evaporation with a gas activation nozzle", J.Vac.Sci.Technol.A
5 (4), Jul/Aug 1987, PP. 2696 - 2700, bekannt. An eine Gaseinlaßöffnung wurde eine
positive Spannung angelegt, um das für die Erzeugung der keramischen Schicht verwendete
reaktive Gas zu aktivieren. Ferner wurde eine Wechselspannung im Zehnmegahertzberelch
an die Werkstücke angelegt, um die Ionen des eingelassenen Gases auf die Werkstücke
zu beschleunigen.
[0004] Mit dem bekannten Verfahren ließen sich isolierende Schichten sowohl auf leitende,
wie auch auf elektrisch isolierende Substrate aufbringen, jedoch ließ die Haftfähigkeit
zu wünschen übrig. Wurde mit einer Wechselvorspannung an den Werkstücken gearbeitet,
so mußte für eine ausreichende hochfrequenzmäßige Abschirmung der Anlage gesorgt werden;
ebenfalls mußte der Abschlußwellenwiderstand, der sich mit der Form, Größe und Anzahl
der Werkstücke änderte, in einer zeitaufwendigen Prozedur an den des Generators zur
Erzeugung der Wechselspannung angeglichen werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gut haftende Beschichtung auf einem
Grundkörper eines Werkstücks zu schaffen, wobei diese Beschichtung auch als Trennschicht
für eine auf ihr aufgebrachte Oberschicht dienen kann, und der Grundkörper durch diese
Trennschicht in einer agressiven, korrosiven Umgebung verwendbar ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist hinsichtlich des Verfahrens durch die
im Anspruch 1 und hinsichtlich des Werkstücks hergestellt nach dem Verfahrens durch
die im Anspruch 10 angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
[0007] Die Ansprüche 2 bis 9 beschreiben bevorzugte Ausführungsarten des erfindungsgemäßen
Verfahrens und die Ansprüche 11 bis 16 bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Werkstücks.
[0008] Im folgenden wird ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der Herstellung
einer dekorativen Beschichtung mit Zeichnungen näher erläutert. Die Herstellung beispielsweiser
Beschichtungen zur Verwendung von Werkstücken als Schneid- oder Trennwerkzeug für
organisches Material sowie als Wälzkörper wird anschließend erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch eine Beschichtung mit Dekorschicht und keramischer
Trennschicht eines Werkstücks,
Fig. 2 einen schematischen Schnitt durch eine Beschichtung mit Dekorschicht, keramischer
Trennschicht und galvanischer Schicht,
Fig. 3 einen Schnitt durch eine schematische dargestellte Aufdampfanlage, und
Fig. 4 einen Schnitt durch die Aufdampfanlage in Figur 3 entlang der Linie IV - IV,
wobei aufgrund einer vorhandenen Rotationssymmetrie nur eine Hälfte der Aufdampfanlage
dargestellt ist.
[0009] Eine in
Figur 1 dargestellte Dekorschicht
7 liegt auf einer Trennschicht
9 aus elektrisch nicht leitendem, keramischem Material über der Oberfläche eines Grundkörpers
3. Die nach dem unten beschriebenen Verfahren aufgebrachte Trennschicht
9 ist röntgenamorph, d. h. sie zeigt bei Bestrahlung mit einem Röntgenstrahl auf der
der Röntgenquelle abgewandten Seite der Trennschicht
9 nur eine annähernd gaußsche Intensitätsvertellung mit einem Strahlungsmaxima in
der Strahlmitte; es ist keine Fernfeldordnung (kein Debye-Scherrer- Diagramm) zu
erkennen. Eine röntgenamorphe Beschichtung wird durch eine tiefe Beschichtungstemperatur
erreicht. Eine tiefe Beschichtungstemperatur ergibt sich, indem die beim unten beschriebenen
Verfahren verwendeten elektrischen Leistungen so niedrig gehalten werden, daß keine
Kristallbildung erfolgt.
[0010] Die Dekorschicht
7 als oberste Schicht besteht im wesentlichen aus Gold.
[0011] Die Trennschicht
9 besteht aus einem elektrisch nicht leitendem, keramischen Material, dessen Schichtdicke
je nach verwendetem Material und Einsatzgebiet zwischen 0,2 und 5 µm liegt. Unter
einem keramischen Material wird eine chemische Verbindung verstanden, die in ihrer
soliden Form als Keramik bekannt ist, d. h. der Aufbau der Trennschicht
9 kann somit auch amorph sein. Die Trennschicht
9 enthält im wesentlichen Siliziumnitrid Si₃N₄ und Siliziumoxyd SiO₂, wie unten beschrieben.
[0012] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung einer beispielsweisen Aufdampfanlage zur Erzeugung
einer dekorativen Beschichtung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren. Die Aufdampfanlage
hat eine Vakuumkammer
19 mit einem Evakuierungsanschluß
20 und eine Glühkathodenkammer
21 mit einer Glühkathode
22, die über eine Öffnung
25 mit der Vakuumkammer
19 verbunden ist. Der die Öffnung
25 beinhaltende Boden
26 der Glühkathodenkammer
21 ist gegenüber den Wänden der Vakuumkammer
19 elektrisch isoliert. Die Glühkathode
22 wird von einem Stromversorgungsgerät
27 gespeist. Unterhalb der Öffnung
25 befindet sich über dem Boden
29 der Vakuumkammer
19 ein kühlbarer Tiegel
30, in dem Silizium
31 als Nitridbildner liegt. Das Silizium
31 ist mit einer verschiebbaren Blende
33 abdeckbar. In der Vakuumkammer
19 sind sechs um die Längsachse drehbare, elektrisch leitende Träger
35, von denen vier in
Figur 4 angedeutet sind, vorhanden, an denen die zu beschichtenden Grundkörper
3 aus Stahl an je einer Halterung
36 gehalten werden. Die Träger
35 sind um ihre Achse drehbar auf einem Drehteller
37 angeordnet und durch diesen untereinander elektrisch verbunden. Der Drehteller
37 ist gegenüber dem Boden
29 und den Wänden der Vakuumkammer
19 elektrisch isoliert. Die Halterungen
36 sind mit den Trägern
35 elektrisch leitend verbunden. Die an den Halterungen
36 gehaltenen Grundkörper
3 sind mit einer in
Figur 3 und
4 schematisch dargestellten Blende
34 gegenüber dem Silizium
31 im Tiegel
30 abdeckbar.
[0013] In die Glühkathodenkammer
21 mündet eine Gaszuleitung
39, die über die Öffnung
25 mit der Vakuumkammer
19 verbunden ist. Je eine schematisch dargestellte Magnetspule
43 befindet sich gerade oberhalb des Bodens
29 und am Anschluß eines Deckelteils
45 der Vakuumkammer
19 zur Erzeugung eines annähernd parallelen vertikalen Magnetfelds.
[0014] Der Drehteller
37 ist über einen nicht dargestellten, gleitenden Kontakt, eine elektrische Leitung
47 und einen geschlossenen Schalter
46 mit einem einstellbaren Spannungsgenerator
48, dessen anderer Pol geerdet ist, verbunden.
[0015] In den vertikalen Wänden der Vakuumkammer
19 sind sechs Vorrichtungen
49 zur Kathodenzerstäubung angeordnet, von denen drei in
Figur 4 dargestellt sind. Die Vorrichtung
49 ist mit einem nicht dargestellten Wärmetauscher zur Kühlung versehen. Innerhalb
eines Rings
50 liegt ein von ihm isoliertes Target
51 aus Gold, welches mit dem negativen Pol einer Spannungsquelle
53 verbunden ist. Der positive Pol der Spannungsquelle
53 ist mit den Wänden der Vakuumkammer
19 und dem Ring
50 verbunden. Die Glühkathode
22 und der Tiegel
30 sind über elektrische Leitungen mit einem Stromversorgungsgeräten
27 und
32 verbunden.
[0016] Zur Herstellung obiger Beschichtung werden die Grundkörper
3 an den Halterungen
36 der Träger
35 befestigt und Silizium
31 in den Tiegel
30 gelegt. Anschließend wird die Vakuumkammer
19 geschlossen, evakuiert und die zu beschichtenden Oberflächen der Gegenstände
3 entsprechend einem in der DE-OS 34 06 953 bzw. der CH-PS 658 545 beschriebenen
Verfahren mit einem Niedervoltbogen
52 erhitzt und entsprechend einem in der CH-PS 631 743 beschrieben Verfahren gereinigt.
Die Blende
33 hebeckt währenddessen das Silizium
31 im Tiegel
30.
[0017] Zum Schmelzen des Siliziums
31 wird die Blende
33 derart verschoben, daß das Silizium
31 frei liegt. Die Blende
34 wird vor die Grundkörper
3 geklappt, wie in
Figur 3 dargestellt, um eine Beschichtung mit Silizium bei dessen Schmelzen zu vermeiden.
Der Niedervoltbogen
52 brennt jetzt von der Glühkathode
22 zum Silizium
31 im Tiegel
30 mit einer Bogenspannung von 90 V und einem Strom von 60 A, wobei bei Erreichen des
Schmelzpunktes die Spannung auf 70 V abfällt und der Strom auf 200 A aufgrund der
mit der Temperatur sich erhöhenden Leitfähigkeit des Siliziums
31 ansteigt.
[0018] In einem folgenden ersten Verfahrensschritt wird die Stromstärke des Niedervoltbogens
52 auf 200 A bei einer Bogenspannung von 70 V ge halten. Hierdurch wird Silizium
31 aus dem Tiegel
30 in den gasförmigen Zustand überführt und teilweise ionisiert.
[0019] In einem zweiten Verfahrensschritt wird in die beim Reinigungsvorgang verwendete
Argonatmosphäre Stickstoff durch die Gaszuleitung
39 eingelassen, der durch den Niedervoltbogen
52 teilweise ionisiert wird. Gleichzeitig wird die Blende
34 vor dem Grundkörper
3 weggeklappt. Der teilweise ionisierte Stickstoff und das teilweise ionisierte Silizium
vereinigen sich auf der Oberfläche der Grundkörper
3 zu Si₃N₄ und bleiben auf ihr haften. Auch während dieses Verfahrensschritts rotieren
die Grundkörper
3.
[0020] Während dieses zweiten Verfahrensschrittes beträgt der Partialdruck des Argons 4·10⁻²
Pa und der des Stickstoffs 3·10⁻² Pa. An den Trägern
35 liegt eine pulsierende Gleichspannung mit einer Periodendauer von 10 µs. Zu Beginn
dieses Verfahrensschrittes liefert der Spannungsgenerator
48 negative Pulse mit einem Tastverhältnis von 80%, d. h. die Pulsbreite der negativen
Pulse beträgt 8 µs bei einer Periodendauer von 10 µs. In den auf die 8 µs folgenden
2 µs sind die Träger
35 über den Spannungsgenerator
48 geerdet. Die Pulshöhe beträgt zu Beginn des Verfahrens - 200V und wird während dieses
Verfahrensschritts derart zu kleineren negativen Werten verringert, daß sie gegen
Ende bei - 10 V liegt.
[0021] Ist eine Schichtdicke der Trennschicht
9 von 1 µm aufgebracht, wird das im Tiegel
30 befindliche Silizium
31 abgedeckt, der Niedervoltbogen
52 und der Spannungsgenerator
32 ausgeschaltet, der Schalter
46 geöffnet und der Stickstoffzufluß unterbrochen. Die Spannungsquelle
53 wird eingeschaltet und hierdurch der Vorgang des Sputterns des Goldes vom Target
51 in Gang gesetzt. Die Grundkörper
3 sind elektrisch floatend. Ist eine Goldschichtdicke von 200 Å auf der Trennschicht
9 niedergeschlagen, wird die Spannungsquelle
53 ausgeschaltet. Die Vakuumkammer
19 wird geflutet und anschließend zur Entnahme der dekorativ beschichteten Gegenstände
1 geöffnet.
[0022] Anstelle von Gold lassen sich auch andere Materialien als Dekorschicht
7 sputtern, wie z. B. Silber oder TiOCN für einen schwarzen Belag Auch kann das Material
der Dekorschicht
7 mittels Ionenplattieren mit dem Niedervoltbogen
52 anschließend an das Verdampfen von Silizium
31 verdampft werden. In diesem Fall wird ein (nicht dargestellter) Tiegel mit Silizium
ind einem weiteren Material, z. B. Titan zur Herstellung einer goldfarbenen Titannitridschicht
verwendet. Das jeweils nicht zu verdampfende Material im Tiegel wird dann mit der
Blende
33 abgedeckt. Anstelle von Titan können auch andere Metalle verdampft werden, die dann
anstelle in einer Stickstoffatmosphäre in einer Sauerstoffatmosphäre zu farbigen Metalloxyden
oxydiert werden.
[0023] Als Dekorschicht
7 werden hauptsächlich Gold- und Silberschichten mit einer Schichtdicke von mindestens
100 Å oder goldfarbene Verbundbeschichtungen im wesentlichen aus Nitriden der Elemente
der Gruppe IVb (Titan, Zirkon, Hafnium) und der Gruppe Vb (Vanadium, Niob, Tantal)
oder VIb (Chrom, Molybdän, Wolfram), wie in der DE-PS 37 28 836 beschrieben, verwendet.
Es kann aber auch eine Hartstoffschicht, in die während des Beschichtungsvorgangs
Gold eingelagert wird, verwendet werden. Es werden auch Hartstoffschichten mit eingelagerten
farbigen Metalloxyden oder farbige Metalloxyde allein eingesetzt. Die Hartstoffschicht
besteht im wesentlichen aus einem Nitrid, Karbid, Oxynitrid, Borid eines Elementes
der Gruppe IVb, Vb oder VIb des Periodensystems oder des Siliziums oder deren Mischungen;
auch kann eine Hartstoffschicht verwendet werden, die im wesentlichen harten Kohlenstoff
iC enthält.
[0024] Es kann auch gleichzeitig zum Sputtern des Goldes oder eines anderen Materials eine
Ionenplattierung erfolgen, worauf sich als Dekorschicht
7 eine Mischschicht bildet.
[0025] Zur Erzeugung einer schwarzen Dekorschicht mit z. B. in einer iC-Matrix eingelagertem
Titankarbid wird mittels einer Bogenentladung in einem PVD-Verfahren Titan in einer
reaktiven Atmosphäre, die Kohlenstoff abgibt (z. B. Azethylen), verdampft, wobei gegen
Ende des Bedampfungsvorgangs der Partialdruck des Kohlenstoff abgebenden Gases zur
Erzeugung der iC-Matrix gesteigert wird.
[0026] Es kann das Material der keramischen Trennschicht
9 auch mit einem Elektronenstrahl, durch eine Kathodenzerstäubung (Sputtern), eine
plasmaunterstütze Verdampfung oder eine kathodische Bogenverdampfung in den gasförmigen
Zustand überführt werden.
[0027] Statt für die keramische Trennschicht
9 Si₃N₄ zu verwenden, kann auch SiO₂ oder Si
xO
yN₂ verwendet werden. Die keramische Trennschichten 9 aus SiO₂ oder Si
xO
yN
z wird analog zu dem bereits oben geschilderten Verfahren aufgebracht. Bei keramischen
Trennschichten
9 aus Si
xO
yN
z wird mit einem Partialdruck von 3·10⁻² Pa Argon, 1·10⁻² Pa Sauerstoff und 3·10⁻²
Pa Stickstoff gearbeitet. Es kann auch eine Trennschicht
9 aus einem Oxyd und/oder Nitrid des Aluminiums, einem Oxyd eines Elements der Gruppe
IVb (Titan, Zirkon, Hafnium), Vb (Vanadium, Niob, Tantal), VIb (Chrom, Molybdän, Wolfram)
oder des Chroms oder aus Mischungen dieser Stoffe oder Mischungen dieser Stoffe mit
einem Oxyd, Nitrid oder Oxynitrids des Siliziums erfolgen.
[0028] Anstelle den nicht mit der Leitung
47 verbundenen Pol des Spannungsgenerators
48 zu erden, kann er auch an den Tiegel
30 oder an Anodenpotential des Niedervoltbogens
52 angeschlossen werden. Anstelle die Pulshöhe von - 200 V auf - 10 V zu verändern,
kann auch die Pulsbreite verkleinert werden; es kann auch die Pulsbreite und die Pulshöhe
verändert werden.
[0029] In einer Variante der Aufdampfanlage sind die Halterungen der Grundkörper gegeneinander
und gegenüber der Vakuumkammer
19 isoliert. Sie sind direkt über einen (nicht dargestellten) Kontakt und eine elektrische
Leitung mit dem einstellbaren Spannungsgenerator
48 verbunden.
[0030] Anstelle Stickstoff durch die Gaszuleitung
39 einzulassen, kann auch eine (nicht dargestellte) separate Leitung an einem anderen
Ort der Vakuumkammer
19 verwendet werden.
[0031] Die Blende
33 wird aus elektrisch isolierendem Material hergestellt oder isoliert gegenüber der
Vakuumkammer
19 und dem Tiegel
30 gehaltert. Sie kann aber auch aus einem Material mit einem hochohmigen elektrischen
Widerstand bestehen oder mit einer hochohmigen Materialschicht überzogen oder hochohmig
mit der Vakuumkammer
19 verbunden sein, um eine elektrische Aufladung, auch aus Sicherheitsgründen, weitgehend
zu vermeiden.
[0032] Werden mittels der Bogenentladung
52 nacheinander zwei oder mehrere unterschiedliche Materialien in den gasförmigen Zustand
übergeführt, so können anstelle der Blende
33 auch mehrere gegeneinander und gegenüber der Vakuumkammer
19 elektrisch isolierte als Wechseltiegel bezeichnete Tiegel verwendet werden, welche
je nach Bedarf mit dem einen Pol der Spannungsquelle
32 als Elektrode für die Bogenentladung verbunden werden. Zusätzlich zur Herstellung
der jeweiligen elektrischen Verbindung kann der betreffende Wechseltiegel auch noch
an einen für die Bogenentladung und die Beschichtungsrate vorteilhaften Ort bewegt
werden.
[0033] Bei einem zum Grundkörper
3 analogen Grundkörper
3b aus Messing befindet sich, wie in
Figur 2 dargestellt, eine galvanische Schicht
16 mit einer Schichtdicke von 2 µm aus Nickel direkt auf der Oberfläche des Grundkörpers
3b. Die galvanische Schicht
16 wird auf die Oberfläche des Grundkörpers
3b unmittelbar nach dessen Fertigstellung und Oberflächenreinigung aufgebracht, um
ein späteres Anlaufen während des Fertigungs- und Transportvorgangs zu vermeiden.
Über dieser galvanischen Schicht
16 liegt eine den keramischen Trennschichten
9 entsprechende keramische Trennschicht
9b und über dieser eine den Dekorschichten
7 entsprechende Dekorschicht
7b.
[0034] Eine Beschichtung erfolgt hier analog zu den bereits oben geschilderten Verfahren
mit dem Unterschied, daß hier nicht die Oberfläche des Grundkörpers
3, sondern die auf ihm haftende galvanische Schicht
16 gereinigt wird.
[0035] Bei den erfindungsgemäß beschichteten Grundkörpern
3 erhöht die keramische Trennschicht namentlich die Korrosionbeständigkeit drastisch.
Dieses Ergebnis ist namentlich insofern überraschend, als bis jetzt bei mittels PVD
aufgebrachten Schichten gewöhnlich "pin holes", die einer Korrosionsbeständigkelt
entgegenwirken, beobachtet wurden.
[0036] Da bei dem erfindungsgemäß beschichteten Grundkörper
3 die harte Schicht unterhalb der Dekorschicht liegt, kann zwar bei einem harten Schlag
auf den Grundkörper die Trennschicht
9 Risse erhalten. Diese Risse bleiben aber unsichtbar, da sie von der Dekorschicht
7 überdeckt werden. Das dekorative Aussehen wird somit nicht beeinflußt.
[0037] Treten große und rasche Temperaturschwankungen bei der Verwendung eines dekorativ
beschichteten Gegenstands
12 auf, so wird auf dem Grundkörper
3 zusätzlich zu einer zur Dekorschicht
7 analogen Dekorschicht und einer zur keramischen Trennschicht
9 analogen keramischen Trennschicht eine zusätzliche Schicht unterhalb der keramischen
Trennschicht aufgebracht. Der thermische Ausdehnungskoeffizient des verwendeten
Materials liegt zwischen dem des Grundkörpers
3 und dem der keramischen Trennschicht. Der Ausdehnungskoeffizient der Dekorschicht
muß nicht berücksichtigt werden, da sie dünner als die keramische Trennschicht ist.
[0038] Bei einer Dekorschicht mit einer Dicke von 200 Å Gold, einer 1 µm dicken keramischen
Trennschicht aus Si₃N₄ und einem Grundkörper
3 aus Stahl St 37 wird beispielsweise eine 0,5 µm dicke thermische Trennschicht. aus
SiO₂ aufgebracht.
[0039] Die thermische Trennschicht wird analog zu den oben geschilderten Verfahren in einer
analogen oder gleichen Aufdampfanlage aufgebracht.
[0040] Es wird jedoch nach dem Reinigen und Aufheizen nicht sofort Stickstoff, sondern Sauerstoff
eingeleitet und ebenfalls Silizium mit dem Niedervoltbogen verdampft. Auf der Oberfläche
der Grundkörper
3 schlägt sich SiO₂ nieder. Es wird mit einem Sauerstoffpartialdruck von 4·10⁻² Pa,
einem Argonpartialdruck von 3·10⁻² Pa und einer Spannung des Niedervoltbogens
52 von 65 V bei einem Strom von 160 A gearbeitet. Ist eine Schichtdicke von 0,5 µm aufgewachsen,
wird die Sauerstoffzufuhr gestoppt und Stickstoff eingeleitet und entsprechend dem
oben beschriebenen Verfahren mit den oben erwähnten Daten für den Niedervoltbogen
52 weitergearbeitet. An die Träger
35 wird ebenfalls eine gepulste Gleichspannung mit einer Periodendauer von etwa 10 µs
angelegt, wobei zu Beginn dieses Verfahrensschrittes der Spannungsgenerator
48 negative Pulse mit einer Pulsbreite von 8 µs und einer Amplitude von -200 V und gegen
Ende des Beschichtungsvorgangs von SiO₂ und Si₃N₄ von -10 V liefert und in den jeweils
folgenden 2 µs die Träger
35 erdet.
[0041] Wird anstelle der Dekorschicht
7 eine Hartschicht aufgebracht, die im wesentlichen aus einer Verbinding des Stickstoffs,
Kohlenstoffs oder Bors mit einem Metall der Gruppe IVb, Vb, VIb oder aus Siliziumkarbid
oder Mischungen dieser Stoffe gebildet ist, so eignen sich die derart beschichteten
Werkstücke ausgezeichnet als Werkzeug oder Instrumente zum Schneiden und/oder Trennen
von organischem Material. Die Werkzeuge lassen sich insbesondere als Vulkanisierformen,
Plastikspritzgußformen, Messer zum Bearbeiten von Fleisch und als chirurgische Instrumente,
welche zusätzlich eine ausgezeichnete Resistenz gegenüber Desinfektionsmitteln und
Sterilisationsvorgängen besitzen, verwenden Derart beschichtete Gegenstände lassen
sich auch mit ausgezeichneten Eigenschaften als Implantate im menschlichen Körper
verwenden.
[0042] Anstelle der Dekorschicht
7 kann auch eine Gleitschicht aufgebracht werden und die derart beschichteten Werkstücke
als Wälzkörper verwendet werden. Die Gleitschicht besteht aus einem Gemisch von in
statistischer Verteilung aufgestäubten Teilen aus mindestens einem eine fest zusammengefügt
Matrix bildenden metallischen Werkstoff und mindestens einer Art von metallischen
Werkstoffpartikeln mit einem statistischen Durchmesser kleiner 0,8 µm und einem niedrigeren
Schmelzpunkt als der Matrixwerkstoff. Die Werkstoffpartikel sind im festem Zustand
praktisch nicht im Werkstoff der Matrix löslich. Die in der Matrix unlöslichen Werkstoffpartikel
bestehen im wesentlichen aus Zinn, Blei, Indium oder Zink. Der die Matrix bildende
Werkstoff ist eine Legierung im wesentlichen aus Aluminium, Chrom, Nickel, Magnesium
oder Kupfer. Als Gleitschicht lassen sich ferner metallische Chalkogenide (z. B. Niobdiselenid,
Molybdändisulfid, Wolframdisulfid) verwenden. Die Gleitschicht hat eine Dicke, die
das zwei bis zehnfache der Trennschicht
9 beträgt und wird bevorzugt mittels Kathodenzerstäubung aufgebracht. Aufgrund des
ausgezeichneten Korrosionsschutzes durch die Trennschicht
9 kann bei den erfindungsgemäß beschichteten Wälzkörpern auf Öl oder Fett als Korrosionsschutz
verzichtet werden. Die für Wälzkörper geforderte hohe Flächenpressung ist bei den
erfindungsgemäßen Wälzkörpern gegeben.
[0043] Bestehen die Grundkörper, wie oben beschrieben, nicht aus einem elektrisch leitenden
Material, sondern aus einem isolierenden Material, wie z. B. aus Glas, so wird die
Periodendauer der an die Halterung
36 der Grundkörper gelegten pulsierenden Gleichspannung verringert oder durch eine Wechselspannung
entsprechend hoher Frequenz (etwa 13 MHz) ersetzt.
[0044] Da bei dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren mit einer pulsierenden
Gleichspannung anstelle einer Wechselspannung gearbeitet wird, kann durch Veränderung
der Taktzeit die Zeit, in der die Ionen auf das Werkstück fallen, eingestellt und
optimal angepaßt werden; ebenfalls ist die Energie mit der die Ionen "angezogen"
werden, einstellbar.
[0045] Von der maschinentechnischen Seite her kann eine mit pulsierender Gleichspannung
arbeitende Aufdampfanlage einfacher aufgebaut werden, da auf eine Abschirmung der
Zuleitung der pulsierenden Gleichspannung zu den Werkstücken im Gegensatz zur bekannten
Wechselspannung verzichtet werden kann; auch entfällt das zeitaufwendige Nachstellen
des Abschlußwiderstands der elektrischen Zuleitung bei der Verwendung der pulsierende
Gleichspannung. Bei der Verwendung einer Wechselspannung mußte der Abschlußwiderstand,
der sich durch die Art der Werkstücke, des Halters und deren Anzahl ergab, auf den
Wellenwiderstand des Zuleitungskabels angepaßt werden, um eine Leistungsabstahlung
zu vermeiden, einen möglichst hohen Amplitudenwert an den Werkstücken zu erhalten
und um den Wechselspannungsgenerator nicht zu überlasten.
1. Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung mit einem keramischen, elektrisch
nicht leitenden Material auf einer Oberfläche eines gegenüber einer Vakuumkammer
(19) isoliert gehaltenen Grundkörpers (3) eines Werkstücks (1), wobei in einem ersten Verfahrensschritt ein Oxyd- und/oder Nitridbildner (31) in den gasförmigen Zustand übergeführt und wenigstens teilweise ionisiert wird,
und in einem zweiten Verfahrensschritt Stickstoff und/oder Sauerstoff eingeleitet
und wenigstens teilweise ionisiert wird, worauf sich auf der Oberfläche des Grundkörpers
(3) eine Schicht (9) aus einer Verbindung des Oxyd- bzw. Nitridbildner (31) und des Stickstoffs und/oder des Sauerstoffs niederschlägt, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest während des zweiten Verfahrensschritts eine pulslerende Gleichspannung,
an den Grundkörper (3) und/oder dessen Halter (36) gelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tastverhältnis der pulsierenden Gleichspannung zwischen 20 und 90%, bevorzugt
zwischen 60 und 90% eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Periodendauer der pulsierenden Gleichspannung auf einige Mikrosekunden,
bevorzugt auf annähernd zehn Mikrosekunden, eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulshöhe der pulsiperenden Gleichspannung beginnend mit einem hohen negativen
Spannungswert auf einen geringen negativen Wert verändert und zwischen den Pulsen
der Grundkörper (3) und/oder dessen Halter (36) geerdet oder auf das Potential des noch nicht in den gasförmigen Zustand überführten
Oxyd- bzw. Nitridbildners (31) oder auf Anodenpotential einer Bogenentladung (52) zur Überführung des Oxyd- bzw. Nitridbildners (31) in den gasförmigen Zustand gelegt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus einer Verbindung des Oxyd- bzw. Nitridbildner (31) und des Stickstoffs und/oder des Sauerstoffs niedergeschlagene Schicht als Trennschicht
(9) erzeugt wird, auf die in einem dritten Verfahrensschritt eine Oberschicht (7) niedergeschlagen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Überführung des Oxyd- und/oder Nitridbildners (31) in den gasförmigen Zustand und zu dessen wenigstens teilweiser Ionisierung sowie
zur wenigstens teilweisen Ionisierung des Stickstoffs und/oder Sauerstoffs eine Bogenentladung
(52) verwendet wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Oxyd- bzw. Nitridbildner (31) und ein im dritten Verfahrensschritt in den gasförmigen Zustand zu überführendes
Material für die Bildung der Oberschicht (7) in je eine Vertiefung eines als Elektrode für die Bogenentladung (52) geschalteten, unterteilten Tiegels gelegt wird, und während des zweiten Verfahrensschrittes
das Material für die Bildung der Oberschicht (7) und während des dritten Verfahrensschrittes der Oxyd- bzw. Nitridbildner (31) mit einer Blende (33) abgedeckt wird, damit während des zweiten Verfahrensschrittes nur der Oxyd- bzw.
Nitridbildner (31) und während das dritten Verfahrensschrittes nur das Material mittels der Bogenentladung
(52) in den gasförmigen Zustand übergeführt wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Oxyd bzw. Nitridbildner (31) und ein im dritten Verfahrensschritt in den gasförmigen Zustand zu überführendes
Material für die Bildung der Oberschicht (7) in je einen Wechseltiegel gelegt werden, und der Wechseltiegel mit dem Oxyd- bzw.
Nitridbildner während des zweiten Verfahrensschrittes und der Wechseltiegel mit dem
Material für die Bildung der Oberschicht (7) während des dritten Verfahrensschrittes als Elektrode der Bogenentladung (52) geschaltet werden, damit während des zweiten Verfahrensschrittes nur der Oxyd- bzw.
Nitridbildner und während das dritten Verfahrensschrittes nur das Material mittels
der Bogenentladung (52) in den gasförmigen Zustand übergeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Niedervoltbogen (52) als Bogenentladung verwendet wird.
10. Werkstück beschichtet nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen der Oberschicht (7) und der Oberfläche des Grundkörpers (3) des Werkstücks (1) liegende Trennschicht (9) aus einem keramischen, elektrisch nicht leitenden Material besteht.
11. Werkstück (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (9) röntgenamorph ist und insbesondere im wesentlichen aus einem Oxyd, Nitrid oder Oxynitrid
des Siliziums besteht.
12. Werkstück (1) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschlcht (9) eine Schichtdicke von annähernd 0,2 bis 5 µm hat.
13. Werkstück (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (9) unmittelbar auf der Oberfläche des Grundkörpers (3) des Werkstücks (1) und die Oberschicht (7) unmittelbar auf der Trennschicht (9) liegt.
14. Werkstück (1) nach Anspruch 13 zum bevorzugten Einsatz bei Kontakt des Werkstücks mit Körperschweiß
und/oder Meerwasser mit einer Dekorschicht (7) als Oberschicht und einer Schichtdicke der Trennschicht (9) von annähernd 0,2 bis 1 µm.
15. Werkstück (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 13 zur Verwendung als Schneid- oder Trennwerkzeug
für organische Materialien mit einer Kartschicht als Oberschicht (7) und einer Schichtdicke der Trennschicht (9) von annähernd 0,2 bis 5 µm.
16. Werkstück (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 13 zum bevorzugten Einsatz als Wälzkörper mit einer
reibungs- und verschleißmindernden Oberschicht (7) und einer Schichtdicke der Trennschicht (9) von annähernd 0,2 bis 3 µm.