[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Etikettiermaschine gemäss dem Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs.
[0002] Es ist bekanntlich die Aufgabe solcher Etikettiermaschinen, die auch als Etikettenspender
bezeichnet werden können, die auf einer Trägerbahn ablösbar angebrachten Selbstklebeetiketten
schrittweise im Bereich einer Spendekante von der Trägerbahn abzulösen und zur anschliessenden
Anbringung auf einem Warengut bereitzuhalten. Die Position der abgelösten Etiketten
darf dabei von der vorgesehenen Bereithaltestellung nicht mehr als wenige Zehntel
Millimeter abweichen.
[0003] Eine in diesem Zusammenhang auftretende Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass der
Anker des zum Antrieb der Vorzugwalze verwendeten Schrittschaltmotors bei jedem Schaltschritt
ins Schwingen gerät. Um das Auftreten von Resonanzphänomenen an der der Abtriebswelle
des Schrittschaltmotors und der Vorzugwalze zu vermeiden, hielt man es bisher für
unmöglich, den Schrittschaltmotor mit der Vorzugwalze direkt zu koppeln. Man war daher
gezwungen, das Drehmoment des Motors indirekt, d.h. meistens durch einen Zahnriementrieb,
auf die Vorzugwalze zu übertragen, was den Antrieb verteuerte und ausserdem auf Kosten
seiner Stabilität ging (vgl. hierzu DE-OS 35 24 842 und 38 10 464).
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Etikettiermaschine der eingangs
definierten Art vorzuschlagen, deren Vorzugwalze einerseits von den im kritischen
Grenzbereich des Schrittschaltmotors auftretenden Resonanzphänomenen frei ist und
dennoch mit dem Schrittschaltmotor direkt, d.h. unter Vermeidung eines Riementriebs
oder ähnlichen Uebertragungsorgans, koppelbar ist, wobei ferner die Funktionscharakteristik
des Schrittschaltmotors in einem für den präzisen Vorschub der Etikettenbahn günstigen
Sinne beeinflusst werden soll.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch die im kennzeichnenden Teil des unabhängigen Patentanspruchs
definierte Erfindung, wobei bevorzugte Ausführungsformen in den abhängigen Ansprüchen
definiert sind.
[0006] Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Etikettiermaschine
mit einigen Ausführungsvarianten unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung beschrieben.
[0007] Fig. 1 ist eine schematische, stark vereinfachte Perspektiv-Gesamtansicht einer Ausführungsform
der erfindungsgemässen Etikettiermaschine,
[0008] Fig. 2 ist eine Explosivdarstellung des Kopplungsbereichs von Antriebsmotor und Vorzugwalze,
[0009] Fig. 3 ist eine zugehörige Schnittdarstellung,
[0010] Fig. 4 zeigt ein Detail dieser Ausführung in Draufsicht und Schnitt,
[0011] Fig. 5 ist eine Explosivdarstellung einer Variante des erwähnten Kopplungsbereichs,
[0012] Fig. 6 und 7 sind Schnittdarstellungen,
[0013] Fig. 8 ist eine Perspektivdarstellung einer weiteren Variante,
[0014] Fig. 9 zeigt diese Variante im Schnitt, und
[0015] Fig. 10 bis 13 veranschaulichen weitere Varianten.
[0016] Gemäss Fig. 1 wird an einer unter Verzicht auf unwesentliche Einzelheiten stark vereinfacht
dargestellten Etikettiermaschine eine Trägerbahn 1, die mit ablösbaren, selbstklebenden
Etiketten 2 versehen ist, von einem Abroller 3 abgezogen und über Umlenkrollen 4,
5 einer Spendekante 6 zugeführt. Hier lösen sich die Etiketten bei der Umlenkung der
Trägerbahn 1 von derselben ab und die letztere wird über weitere Umlenkrollen 7, 8,
9 einem Aufwickler 10 zugeleitet. Dabei ist die untere der beiden paarweise zusammenwirkenden
Umlenkrollen 7, 8 als Vorzugwalze 7 ausgebildet, d.h. mit einem elektromotorischen
Antrieb 11 gekoppelt.
[0017] Die Vorzugwalze 7 könnte der Spendekante 6 aber auch vorgeschaltet sein, wobei es
ferner möglich wäre, auf den Aufwickler 10 zu verzichten und die von den Etiketten
befreite Trägerbahn direkt in einen unterhalb der Spendekante angeordneten Auffangbehälter
fallenzulassen.
[0018] Die zur Drehmomentübertragung dienende Verbindung zwischen dem als Schrittschaltmotor
ausgebildeten Antriebsmotor 11 und der Vorzugwalze 7, durch welche die bisher bei
Direktantrieb der letzteren unvermeidbaren Resonanzerscheinungen ausgeschlossen werden,
ergibt sich aus den Fig. 2 bis 4 der Zeichnung.
[0019] Gemäss Fig. 2 ist auf der mit 12 bezeichneten Motorenwelle eine erste, vorzugsweise
aus Metall bestehende Mitnehmerscheibe 13 aufgekeilt und mittels Madenschraube 14
gesichert. Aus der Stirnfläche der Mitnehmerscheibe 13 ragen zwei um 180° gegeneinander
versetzte Mitnehmerzapfen 14, 15; in eine an der Mitnehmerscheibe 13 angeformte Hülse
16 ragt der dieser benachbarte Endabschnitt der Vorzugwalzenachse 17 so hinein, dass
die Hülse 16 gegenüber der Achse 17 rotieren kann.
[0020] Grundsätzlich wäre es aber auch möglich, die Achse 17 der Vorzugwalze, wie dies Fig.
3 zeigt, fest mit einem zentralen Korpus der Mitnehmerscheibe 13 zu verbinden und
dafür an der gegenüberliegenden Stirnseite der Vorzugwalze drehbar zu lagern.
[0021] Innerhalb der Vorzugwalze 7 ist drehstarr mit derselben eine weitere Mitnehmerscheibe
18 verbunden, die ebenfalls zwei um 180° gegeneinander versetzte Mitnehmerzapfen 19,
20 besitzt. Zwischen den beiden Mitnehmerscheiben 13 und 18 ist nun ein elastisches
Dämpfungsorgan 21 angeordnet, in dessen vier Durchgangslöcher 22 die Zapfen 14, 15
von der Motorseite her, die Zapfen 19, 20 von der Vorzugwalzenseite her hineinragen.
[0022] Dank dieser Anordnung wird das Drehmoment des Antriebsmotors, wie Versuche gezeigt
haben, trotz der am Anker des Schrittschaltmotors auftretenden Schwingungen und trotz
der direkten, koaxialen Koppelung von Motor und Vorzugwalze, so auf die Vorzugwalze
übertragen, dass an dieser auch im kritischen Frequenzbereich des Motors keine Resonanzerscheinungen
mehr feststellbar sind.
[0023] Die gezeigte konstruktive Ausbildung des Ausführungsbeispiels kann vom Fachmann beispielsweise
dahingehend abgewandelt werden, dass die Mitmehmerscheibe nicht an der Innenwand der
Vorzugwalze drehstarr befestigt, sondern mit der Vorzugswalzenachse 17 starr gekoppelt
wird, wobei dann aber die Achse 17 ihrerseits mit der Vorzugswalze drehstarr zu koppeln
wäre.
[0024] Das anhand von Fig. 2 bis 4 dargestellte Prinzip kann vom Fachmann in vielfacher
Weise im Rahmen der im unabhängigen Patentanspruch definierten Erfindung abgewandelt
werden.
[0025] So ist es beispielsweise möglich, gemäss Fig. 5 bis 7 innerhalb der Vorzugwalze 23
eine zurückversetzte Stirnwand 24 anzuordnen, die mit zwei um 180° gegeneinander versetzten
Mitnehmerzapfen 25, 26 versehen ist und die Funktion der in Fig. 2 mit 18 bezeichneten
Mitnehmerscheibe übernimmt. Auch bei dieser, in Fig. 5 bis 7 gezeigten Variante ist
zwischen einer auf der Motorwelle 27 sitzenden Mitnehmerscheibe 28, die zwei Mitnehmerzapfen
29 und 30 besitzt, und der genannten Stirnwand 24 ein elastisches Dämpfungsorgan 31
mit vier Durchganglöchern 32 angeordnet.
[0026] Das elastische Dämpfungsorgan 21 (Fig. 2) bzw. 31 (Fig. 5) besteht vorzugsweise aus
Gummi oder einem elastischen Kunststoff.
[0027] Gemäss Fig. 8 und 9 ist am Motorwellenende 33 eine Mitnehmerscheibe 34 befestigt;
zwischen dieser und einer in der Vorzugwalze 35 drehstarr verankerten Mitnehmerscheibe
36 ist ein elastisches Dämpfungsorgan 37 angeordnet und mit den beiden Scheiben 36
und 37 verklebt, auf dieselben aufvulkanisiert oder auf sonstige Weise mit denselben
fest verbunden.
[0028] Die in Fig. 10 bis 12 veranschaulichte Variante zeigt eine vorzugsweise aus Stahl
erstellte Blattfeder 38, deren Enden in Nuten 39 der Vorzugwalzen-Wandung 40 eingreifen.
Die Blattfeder 38 ist durch einen in der Motorwelle 41 angebrachten Durchgangsschlitz
42 geführt, so dass sich hier wieder eine das Auftreten von Resonanzen verhindernde
elastische Dämpfung ergibt.
[0029] Die angestrebte Ausschaltung der unerwünschten Resonanzen liesse sich nach Fig. 13
auch durch Verwendung eines Torsionsstabes 43 erzielen, der einerseits, beispielsweise
mittels eines starren oder elastischen Kupplungsorganes 44, mit der Motorwelle 45,
andererseits, beispielsweise durch Verschweissung 46 mit einer Stirnwand 49 der Vorzugwalze
47, drehstarr gekoppelt ist. Auch hier wird das Drehmoment der lose drehbar durch
die motorseitige Stirnwand 48 der Vorzugswalze geführten Motorwelle 45 so gedämpft,
dass die Vorzugwalze von den Schwingungen des Schrittschaltmotors verschont bleibt.
[0030] Im Rahmen der beschriebenen Verbindung könnte die angestrebte Dämpfungsfunktion auch
durch ein pneumatisches Dämpfungselement erzielt werden.
[0031] Im übrigen hat sich im Versuchsbetrieb der den Gegenstand der vorliegenden Erfindung
bildenden Etikettiermaschine gezeigt, dass durch den Einbau des Dämpfungsorgans und
den dadurch ermöglichten Direktantrieb nicht nur die Resonanzerscheinungen an der
Abtriebswelle des Schrittschaltmotors und der Vorzugwalze eliminiert wurden, sondern
dass auch die Funktionscharakteristik des Schrittschaltmotors wesentlich verbessert
werden konnte. Es ist dem Fachmann bekannt, dass derart eingesetzte Schrittschaltmotoren
bei jedem Schaltschritt möglichst steil auf eine hohe Vorschubgeschwindigkeit hochfahren
und dann, nach erfolgtem Vorschub, rasch abbremsen sollten. Durch Versuche konnte
nun bestätigt werden, dass die auf die beschriebene Weise direkt angetriebenen Schrittschaltmotoren
im Vergleich zu den bisher bekannten Betriebsdaten im Geschwindigkeits-Weg-Diagramm
sehr steile Anfahr- und Bremsrampen und damit auch kürzere Anlauf- und Abbremszeiten
sowie höhere Motorendrehzahlen und entsprechend grössere Etikettiergeschwindigkeiten
erreichen.
1. Etikettiermaschine mit einem Gestell, an welchem eine mit Selbstklebe-Etiketten (2)
versehene Trägerbahn (1) von einem Abroller (3) mit einer durch einen Schrittschaltmotor
(11) angetriebenen Vorzugwalze (7, 23, 35, 40, 47) abgezogen, dabei über Umlenkwalzen
einer Spendekante (6) zugeführt und an derselben so umgelenkt wird, dass durch Start-
und Stoppbetrieb des Schrittschaltmotors (11) jeweils mindestens eine Etikette (2)
zwecks anschliessender Anbringung an einem Warengut von der Trägerbahn (1) ablöst,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schrittschaltmotor (11) koaxial zur Vorzugwalze (7,
23, 35, 40, 47) angeordnet und mit derselben unter Verwendung eines elastischen Drehmoment-Uebertragungsorgans
(21, 31, 37, 38, 43) direkt gekoppelt ist, um damit die Abtriebswelle des Schrittschaltmotors
und die Vorzugwalze von Resonanzfrequenzen freizuhalten.
2. Etikettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem dem Schrittschaltmotor
(11) zugewandten Endabschnitt der Vorzugwalze (7, 23) eine mit mehreren symmetrisch
angeordneten Durchgangsbohrungen (22) versehene, aus einem elastischen Werkstoff hergestellte
Dämpfungsscheibe (21, 31) angeordnet ist, und dass in die genannten Durchgangsbohrungen
(22, 32) von der Antriebsseite mindestens zwei mit der Abtriebswelle (12, 27) des
Schrittschaltmotors (11) drehstarr verbundene Mitnehmerzapfen (14, 15; 29, 30), von
der gegenüberliegenden Seite mindestens zwei mit der Vorzugwalze (7, 23) drehstarr
verbundene Mitnehmerzapfen (19, 20; 25, 26) hineinragen (Fig. 2 bis 7).
3. Etikettiermaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass von beiden Seiten
her je ein Mitnehmerzapfenpaar (14, 15; 19, 20 bzw. 29, 30; 25, 26) in die Dämpfungsscheibe
(21, 31) hineinragt und die beiden Mitnehmerzapfenpaare um 90° gegeneinander versetzt
sind.
4. Etikettiermaschine nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Mitnehmerzapfen als Schrauben ausgebildet sind.
5. Etikettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Motorwelle (33)
an ihrem Endabschnitt eine Mitnehmerscheibe (34) mit einem aufvulkanisierten bzw.
auf andere Weise betestigten elastischen Dämpfungsorgan (37) aufweist, das mit seiner
der Motorwelle gegenüberliegenden Fläche mit einer drehstarr in der Vorzugwalze (35)
angeordneten Mitnehmerscheibe (36) verbunden ist (Fig. 8 und 9).
6. Etikettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Drehmoment-Uebertragungsorgan
eine Blattfeder (38) ist, welche mit ihren Endabschnitten im Vorzugwalzengehäuse verankert
und durch einen Längsschlitz (42) der Motorabtriebswelle (41) hindurchgeführt ist
(Fig. 10 bis 12).
7. Etikettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Drehmoment-Uebertragungsorgan
ein aus Metall oder Kunststoff bestehender Torsionsstab (43) ist, der einerseits an
der Motorabtriebswelle (45), andererseits an der Vorzugwalze (47), vorzugsweise an
deren dem Schrittschaltmotor gegenüberliegenden Stirnwand (49) befestigt ist (Fig.
13).